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Luke1991

Call option Risiken

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Luke1991

Hallo zusammen,

Es gibt unzählige Quellen im Internet, aber irgendwie verstehe ich den Handel mit Optionen einfach trotzdem nicht richtig. Und einfach mal probieren ist riskant.

Ich beschränke meine Frage auf ein Beispiel: 
Ich kaufe eine Call Option. Der Basiswert entwickelt sich gut, sodass ich gerne vor dem Verfallsdatum davon profitieren möchte. Denn ich habe Sorge, dass der Basiswert bis zum Verfallsdatum wieder fällt. Ich möchte aber keinerlei Risiken eingehen für den Fall, dass der Basiswert wider Erwarten doch steigt. Wenn ich eine amerikanische Option habe, könnte ich die Option vorzeitig ausüben und den Basiswert ins Depot legen. Und daraufhin gleich wieder verkaufen. Aber das muss doch auch einfacher gehen? 
Viele schreiben, man könnte die Call-Option auch glattstellen, also sozusagen weiterverkaufen. Aber das ist doch riskant, oder? Wenn der Basiswert dann doch steigt, könnte der Käufer von mir den Basiswert fordern?

Danke

Luke

 

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chirlu
vor 5 Minuten von Luke1991:

Wenn der Basiswert dann doch steigt, könnte der Käufer von mir den Basiswert fordern?

 

Nein. Der Käufer kann von demjenigen fordern, der die Option ursprünglich geschrieben hat.

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Undercover

Eine gekaufte Option kannst du doch einfach wieder verkaufen.

Das ist nun absolut ungefährlich.

Nur wenn du eine Option ungedeckt verkaufst hast du ein unbegrenztes Risiko.

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Luke1991
· bearbeitet von Luke1991

Danke, das hört sich erstmal gut an. 

vor einer Stunde von Undercover:

Nur wenn du eine Option ungedeckt verkaufst hast du ein unbegrenztes Risiko.

Ok. Aber das gilt ja nur für den Schreiber einer Option, oder? Ich kaufe ja genau deswegen eine Option, weil ich nicht den Basiswert auch noch im Depot haben will.

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Undercover

Richtig. Wenn du die Option leer verkaufst hast du das unbegrenzte Risiko.

Wenn du einen Kauf Opening machst riskierst du nur den Kaufpreis.

Dann kannst du jederzeit wieder verkaufen als Closing.

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passiv_Investor

1. Du musst den Handel des Derivats (Option) unabhängig vom Basiswert (Aktie) sehen. Du kannst Optionen handeln ohne jemals die Aktie im Depot zu haben. Du kannst also rein aus dem Handel der Option einen Gewinn oder Verlust ziehen, ohne dass die Option ausgeübt wird.

2. Long Call - die Position, welche man eingeht, wenn man eine Call Option kauft, beinhaltet das maximale Risiko die bezahlte Prämie zu verlieren, nämlich dann, wenn die Option am Laufzeitende wertlos verfällt, weil man sie nicht ausgeübt oder an jemand anderen weiterverkauft hat.

3. Wenn man eine Position "glattstellt" dann setzt man den Positionsbestand der Position immer auf 0 (durch ein entsprechendes Gegengeschäft zur eröffneten Position) und hat damit automatisch keinerlei offenes Risiko mehr. Alle offenen Gewinne/Verluste werden damit real und sind realisiert.

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Undercover
vor 7 Minuten von passiv_Investor:

2. Long Call - die Position, welche man eingeht, wenn man eine Call Option kauft, beinhaltet das maximale Risiko die bezahlte Prämie zu verlieren, nämlich dann, wenn die Option am Laufzeitende wertlos verfällt, weil man sie nicht ausgeübt oder an jemand anderen weiterverkauft hat.

 

Wenn du wieder verkaufst hast du zumindest keinen Totalverlust.  :)

 

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passiv_Investor
· bearbeitet von passiv_Investor
vor 4 Stunden von Luke1991:

Ich beschränke meine Frage auf ein Beispiel: 
Ich kaufe eine Call Option. Der Basiswert entwickelt sich gut, sodass ich gerne vor dem Verfallsdatum davon profitieren möchte. Denn ich habe Sorge, dass der Basiswert bis zum Verfallsdatum wieder fällt. Ich möchte aber keinerlei Risiken eingehen für den Fall, dass der Basiswert wider Erwarten doch steigt. Wenn ich eine amerikanische Option habe, könnte ich die Option vorzeitig ausüben und den Basiswert ins Depot legen. Und daraufhin gleich wieder verkaufen. Aber das muss doch auch einfacher gehen? 
Viele schreiben, man könnte die Call-Option auch glattstellen, also sozusagen weiterverkaufen. Aber das ist doch riskant, oder? Wenn der Basiswert dann doch steigt, könnte der Käufer von mir den Basiswert fordern?

Die fett markierten Teile in deiner Aussage sind unlogisch. Wenn du einen Call kaufst, dann gehst du von steigenden Kursen (oder zumindest einer steigenden impliziten Volatilität) aus, andernfalls ergibt dein Handel keinen Sinn.

Amerikanisch oder europäisch ist vollkommen egal, da man Optionen in der Regel nicht vorzeitig ausübt, sofern noch Zeitwert vorhanden ist. Darum immer lieber die Option wieder losschlagen und den noch übrigen Zeitwert vereinnahmen anstatt ihn bei einer Ausübung zu verschenken. Erst Recht, wenn man am Basiswert selbst sowieso kein Interesse hat.

vor 5 Minuten von Undercover:

Wenn du wieder verkaufst hast du zumindest keinen Totalverlust.  :)

 

Was aber erfordert, dass sich noch ein Käufer für einen noch so geringen Preis findet. Je nach Kursentwicklung (über Nacht) kann das auch mal nicht der Fall sein und dann wird man seine Long Position nicht mehr los, da man sie leider nicht verschenken kann und dann den steuerlich ungünstigen wirtschaftlichen Totalverlust hat.

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Undercover
vor 18 Minuten von passiv_Investor:

Was aber erfordert, dass sich noch ein Käufer für einen noch so geringen Preis findet. Je nach Kursentwicklung (über Nacht) kann das auch mal nicht der Fall sein und dann wird man seine Long Position nicht mehr los, da man sie leider nicht verschenken kann und dann den steuerlich ungünstigen wirtschaftlichen Totalverlust hat.

Das sehe ich jetzt nicht.

Wenn man nicht gerade bis zum letzten Tag wartet findet man immer noch jemanden der einen Cent für den Schrott bezahlt.

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passiv_Investor
vor 1 Minute von Undercover:

Das sehe ich jetzt nicht.

Wenn man nicht gerade bis zum letzten Tag wartet findet man immer noch jemanden der einen Cent für den Schrott bezahlt.

Dann bist du wohl noch nicht so lange im Optionshandel wie ich. Das passiert nämlich ständig, dass Preise über Nacht von 10 oder 15 Cent auf am nächsten Tag kein gestellter Geldkurs (Bidpreis) mehr springen. Und dann heißt es halt Pech gehabt. Da kannst du noch so lange mit deinem Briefkurs (Bidpreis) von 1 Cent stehen, da muss nicht zwingend ein Market Maker kommen, der dir den Schrott abnimmt. Das ist schließlich kein Emittentenhandel mit garantiertem Rückkauf zu 0,001 Euro wie bei Zertifikaten.

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Undercover
vor 5 Minuten von passiv_Investor:

Dann bist du wohl noch nicht so lange im Optionshandel wie ich. Das passiert nämlich ständig, dass Preise über Nacht von 10 oder 15 Cent auf am nächsten Tag kein gestellter Geldkurs (Bidpreis) mehr springen. Und dann heißt es halt Pech gehabt.

Wenn du länger als 30 Jahre in dem Geschäft bist dann mag das stimmen.

Ich konnte in dieser Zeit Verluste immer noch realisieren. :)

 

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slowandsteady
vor 13 Stunden von Luke1991:

Es gibt unzählige Quellen im Internet, aber irgendwie verstehe ich den Handel mit Optionen einfach trotzdem nicht richtig. Und einfach mal probieren ist riskant.

Du musst unterscheiden zwischen "Option kaufen" und "Option schreiben (=verkaufen".

Lass es mich am Beispiel von einer fiktiven Aktie kaufen mit heutigem Wert 100€ / Stück.

 

Fall 1: Du kaufst eine Call-Option bei einem Dritten mit Basiswert 100€. Diese kostet zB 1€, aber damit hast du dir das Recht gesichert, auch weiterhin für eine gegebene Zeit die Aktie für 100€ kaufen zu können. Normalerweise lässt du es gar nicht soweit kommen, dass die Option ausgeführt wird und dann deine Aktie eingebucht wird, da die Banken dafür meist hohe Gebühren verlangen. Daher verkauft man die Option zB einen Tag vor Ablauf wieder, wenn die Aktien-Wert dann bei 110€ steht, hat deine Option einen Wert von 10€.

 

Fall 2: Du schreibst eine Option. D.h. du bist der Verkäufer einer Call-Option und erhälst von einem Dritten den 1€. Nun gibt es zwei Fälle: Du besitzt 1 Aktie der Firma (Covered Call) oder eben nicht (Leerverkauf).

Im ersten Fall würdest du die Optionsprämie einstecken, wenn die Aktie nicht weiter steigt oder sogar fällt. Falls die Aktie aber auf 110€ gestiegen ist, musst du dem Käufer deiner Option die Aktie, die eigentlich 110€ wert ist, für 100€ geben, und verlierst also die 110-100-1 = 9€. Bei fallendem Kurs der Aktie wird deine verkaufte Option wertlos und du hast den 1€ als "Prämie" extra.

Ein Leerverkauf ist aber viel riskanter: Besitzt du die Aktie gar nicht, und der Wert steigt zB auf 1000€, wird der Käufer bei Ablauf der Call-Option natürlich die Aktie für 100€ kaufen wollen und du hast 1000€-100€+1€ = 901€ Verlust, viel mehr als du ursprünglich eingesetzt hast.

 

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chirlu
vor 5 Minuten von slowandsteady:

Du musst unterscheiden zwischen "Option kaufen" und "Option schreiben (=verkaufen".

 

Sein Problem ist aber die Unterscheidung zwischen „Option schreiben“ und „von einem anderen geschriebene, von ihm gekaufte Option weiterverkaufen“.

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dev
vor 8 Stunden von Undercover:

Wenn du länger als 30 Jahre in dem Geschäft bist dann mag das stimmen.

Ich konnte in dieser Zeit Verluste immer noch realisieren. :)

Eventuell redet ihr von unterschiedlichen Dingen!?

 

Optionen sind keine Optionsscheine

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passiv_Investor
vor 4 Minuten von dev:

Eventuell redet ihr von unterschiedlichen Dingen!?

 

Optionen sind keine Optionsscheine

Genau das war auch meine Vermutung.

 

Alleine bei Quartalszahlenvorlage gibt es so oft Kurssprünge und Vola Crashes, dass die Optionen am Folgetag ruckzuck entwertet sind, selbst mit ausreichend Restlaufzeit.

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oktavian
vor 15 Stunden von Undercover:

Nur wenn du eine Option ungedeckt verkaufst hast du ein unbegrenztes Risiko.

Wenn du puts verkaufst, trifft das nicht zu. Das gilt lediglich für naked short calls.

 

@Luke1991problem bei den optionen sind oftmals sehr weite spreads im Vergleich zu den bei Aktien üblichen spreads. Daher ist es nicht immer klar zu sagen Glatstellen (Verkauf der Option) oder Ausüben + Verkauf der Aktie ist besser. Das hängt von den spreads, implied volatility, Restlaufzeit und Dividenden ab.

 

Mache doch mal in der Tabellenkalkulation deiner Wahl ein paar Berechnungen mit innerem Wert der Option , wenn sich Aktienkurs so und so entwickelt. Das kann das Verständnis auch verbessern. Die Differenz ziwschem Inneren Wert und Kurs der Option ist dann der Zeitwert. Optionen sollten niemals unter dem inneren Wert gehandelt werden.

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passiv_Investor
· bearbeitet von passiv_Investor
vor 15 Minuten von oktavian:

Wenn du puts verkaufst, trifft das nicht zu. Das gilt lediglich für naked short calls.

Es kommt ganz auf den Basiswert an. Bei Erdgas und Erdöl trifft das sehr wohl zu, da hier die Preise auch negativ werden können. Bei Erdöl haben wir das letztes Jahr sogar bereits gesehen.

Bei Aktien als Basiswert ist der Verlust nur theoretisch unbegrenzt aber praktisch eben dadurch beschränkt, dass der Wert nur bis zur 0 fallen kann und nicht darunter. Damit ist hier der maximale Verlust auf die Höhe des Basispreises (Strike) abzgl. der erhaltenen Prämie (die man in jedem Fall behalten darf) beschränkt.

 

vor 15 Minuten von oktavian:

Mache doch mal in der Tabellenkalkulation deiner Wahl ein paar Berechnungen mit innerem Wert der Option , wenn sich Aktienkurs so und so entwickelt. Das kann das Verständnis auch verbessern. Die Differenz ziwschem Inneren Wert und Kurs der Option ist dann der Zeitwert. Optionen sollten niemals unter dem inneren Wert gehandelt werden.

Ich habe da noch ein bisschen was Anschaulicheres. Schau mal dieses Tool hier: https://optionstrat.com/ (unter Build a Strategy)

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passiv_Investor
vor 2 Stunden von chirlu:

 

Sein Problem ist aber die Unterscheidung zwischen „Option schreiben“ und „von einem anderen geschriebene, von ihm gekaufte Option weiterverkaufen“.

Exakt, das ist der Punkt!

Und um diese Frage nochmal abschließend zu klären:

 

Wenn man eine Option kauft, somit also eine Long Position aufbaut, dann ist das Risiko immer beschränkt auf die Höhe der bezahlten Optionsprämie. Man selbst hat das Recht auszuüben (während (amerikanisch) oder am Ende der Laufzeit (europäisch)) oder die Option an jemand anderen zu veräußern (unabhängig vom Optionstyp).

Den Optionsverkäufer auf der Gegenseite berührt das so lange nicht, bis die Option vom Käufer (Long Inhaber) ausgeübt wird. Er weiß zu keinem Zeitpunkt, wer sein Kontrahent ist, der die Option ausüben kann bzw. wie oft die Position weitergereicht wird. Das ist auch völlig irrelevant, da die Börse anonym ist und die Erfüllung des Geschäfts garantiert und dafür ihrerseits die Hinterlegung von Sicherheiten (Margin) verlangt. Somit entfällt die Bonitätsprüfung der Gegenpartei.

Wenn man eine Position "glattstellt", dann werden jegliche aus dem Geschäft bestehenden Rechten und Pflichten annulliert durch Übertrag an den neuen Vertragspartner der Option.

Schließt man selbst also eine Long Optionsposition durch den Verkauf des Bestands an Optionskontrakten, so realisiert man alle offenen Gewinne oder Verluste und hat anschließend 0 Positionen offen und damit auch keine Möglichkeit mehr die Option auszüben aber natürlich auch keine Verpflichtung aus dem eben erfolgten Short Geschäft durch den Optionsverkauf, da man damit ja nur seinen Bestand reduziert hat und der neu eingetretene Vertragspartner, der die Optionsposition erworben hat, nun gegenüber dem ursprünglichen Stillhalter (Optionsverkäufer) sein Optionsrecht auf Ausübung geltend machen kann. In der Realität ist auch das nicht klar zugeteilt, da alle Optionspositionen bei Ausübung zugelost werden. Man hat also niemals DEN EINEN Kontrahenten sondern irgendwen von der Gegenseite mit der Gegenposition.

Das selbe gilt bzgl. der Glattstellung natürlich auch für einen Stillhalter, der die Option erst verkauft hatte und dann durch den Kauf des gleichen Kontrakts aus seiner Verpflichtung entlassen wird. Die Pflicht der Lieferung (Call) bzw. Abnahme (Put) des Basiswerts bei Ausübung durch die Gegenseite geht auf den neuen Inhaber der Short Position über (sofern nicht die Gegenpartei ebenfalls ein Glattstellungsgeschäft getätigt hat).

vor 3 Stunden von slowandsteady:

Normalerweise lässt du es gar nicht soweit kommen, dass die Option ausgeführt wird und dann deine Aktie eingebucht wird, da die Banken dafür meist hohe Gebühren verlangen.

Wie kommst du bitte darauf? Also ich zahle für Optionsausübungen über Interactive Brokers nicht einen einzigen Cent. Zudem gibt es ja explizit Strategien, die auf der geplanten Einbuchung des Basiswerts fußen. Z.B. Cash Secured Put (auch wenn das eine Short-Options-Strategie ist)

 

vor 3 Stunden von slowandsteady:

Fall 2: Du schreibst eine Option. D.h. du bist der Verkäufer einer Call-Option und erhälst von einem Dritten den 1€. Nun gibt es zwei Fälle: Du besitzt 1 Aktie der Firma (Covered Call) oder eben nicht (Leerverkauf).

Kleine sprachliche Feinheit: Im Optionshandel spricht man nicht von einem "Leerverkauf" sondern von einer ungedeckten Position, sog. "naked" oder auf deutsch "nackte" Short-Position.

Den Leerverkauf gibt es nur bei Aktien, da hiermit immer eine Leihe des Basiswerts einhergeht, was im Optionshandel ja nicht erforderlich ist.

vor 3 Stunden von slowandsteady:

Ein Leerverkauf ist aber viel riskanter: Besitzt du die Aktie gar nicht, und der Wert steigt zB auf 1000€, wird der Käufer bei Ablauf der Call-Option natürlich die Aktie für 100€ kaufen wollen und du hast 1000€-100€+1€ = 901€ Verlust, viel mehr als du ursprünglich eingesetzt hast.

Die Rechnung stimmt nicht ganz. Wenn er Stillhalter ist, darf er ja in jedem Fall die Prämie behalten, damit wird sie in der Rechnung ebenfalls abgezogen und nicht hinzuaddiert. Der Verlust betrüge also lediglich 899 Euro.

Aber ja, das Risiko einer ungedeckten Position kann sehr schmerzhaft, bis hin zum wirtschaftlichen Totalverlust und darüber hinaus sein (Siehe Volkswagen 2008 oder Gamestop und AMC im Frühjahr 2021).

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oktavian
vor 13 Minuten von passiv_Investor:

Es kommt ganz auf den Basiswert an.

Ich habe hier zwischen den Zeilen gelesen, dass es wohl um Aktien geht. Zudem ging der Preis auch nicht gegen minus unendlich bei Öl. Die Möglichkeit eines unbegrenzt negativen Preises bei Rohstoffen ist sehr gering, aber das ist eben das Problem bei Derivaten. Du hängst du mit dran an den Preisen. Daher kann sich ja auch Manipulation so stark rechnen. Der Rohstoffmarkt ist wesentlich intransparenter als der Markt für Aktienoptionen. Würde dem Fragesteller erstmal nicht empfehlen Optionen auf Futures zu handeln, wenn die Optionen noch gar nicht klar verstanden sind.

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passiv_Investor

 

Gerade eben von oktavian:

Ich habe hier zwischen den Zeilen gelesen, dass es wohl um Aktien geht. Zudem ging der Preis auch nicht gegen minus unendlich bei Öl. Die Möglichkeit eines unbegrenzt negativen Preises bei Rohstoffen ist sehr gering, aber das ist eben das Problem bei Derivaten. Du hängst du mit dran an den Preisen. Daher kann sich ja auch Manipulation so stark rechnen. Der Rohstoffmarkt ist wesentlich intransparenter als der Markt für Aktienoptionen. Würde dem Fragesteller erstmal nicht empfehlen Optionen auf Futures zu handeln, wenn die Optionen noch gar nicht klar verstanden sind.

Mag sein, dass Aktien als Basiswert gemeint sind aber dann darf man die Aussagen auch nicht pauschalisieren, darum meine Klarstellung.

Und ja, WTI Rohöl war "nur" bei -37,63 USD zum Settlement. Aber das ist ausreichend negativ, um ordentliche Verluste mit einem 1,00er Strike Short Put zu erzeugen, da der Kontraktmultiplikator 1.000 beträgt.

Anstatt vermeintlicher 1.000 USD Risiko hatte man damit dann plötzlich 37.630 USD Miese auf den Büchern und das pro Optionskontrakt.

Die Wahrscheinlichkeit eines unbegrenzt steigenden Aktienkurses dürfte ebenso unwahrscheinlich sein wie ein unendlich negativer Preis im Gas und Öl. Aber man selbst hat ja selbst bei ungedeckten Positionen noch immer die Handlungsmöglichkeit durch Schließen der bestehenden Position (zumindest sofern die Börse offen hat) oder man deckt sich eben mit dem Basiswert ein, um sich zu hedgen.

Futures-Optionen habe ich auch mit keinem Wort empfohlen. Ich rate generell davon ab, überhaupt mit dem Optionshandel zu starten, wenn noch so grundlegende Fragen bislang offen sind.

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oktavian
vor 3 Minuten von passiv_Investor:

Die Wahrscheinlichkeit eines unbegrenzt steigenden Aktienkurses dürfte ebenso unwahrscheinlich sein wie ein unendlich negativer Preis im Gas und Öl.

Aktien haben eine theoretisch unbegrenzte Laufzeit. Daher sehe ich das nicht so und empirisch ist der Unterschied klar. Aktien steigen schon mal stark an aber Öl und Gas ist gerade mal auf ~ -0,5 * derzeitiger Preis gefallen. Es gibt kein empirisches Beispiel für deine Ansicht und auch theoretisch macht es wenig Sinn. Öl ist jetzt auch nicht einfach entsorgen, aber wie kommst du zum Beispiel auf minus unendlich bei Orangensaftkonzentrat oder was auch immer? Ich würde da immer noch die Entsorgungskosten als Preisuntergrenze sehen. Zudem ist der Markt jetzt besser vorbereitet und Arbitrageure rechnen jetzt eher damit so einen Schnapper zu machen.

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passiv_Investor
vor 1 Minute von oktavian:

Aktien haben eine theoretisch unbegrenzte Laufzeit. Daher sehe ich das nicht so und empirisch ist der Unterschied klar. 

Optionen haben aber immer ein Laufzeitende. Sowohl mit Aktien als auch mit Futures als Basiswert.

Sowieso ist diese Diskussion wohl eher theoretischer Natur. Das Risiko ist unbegrenzt groß. Wie groß es nun tatsächlich in der Realität ausfällt, kann jeder Trader und Investor selbst entscheiden, wenn er sich an gewissen Preislevels wiederum absichert oder die Position schlicht schließt. Man sollte es aber dennoch mal gehört haben und wissen, dass dieses (theoretisch unbegrenzte) Risiko sowohl bei Calls als auch bei Puts (auf Futures wie Öl und Gas) existiert.

vor 3 Minuten von oktavian:

aber wie kommst du zum Beispiel auf minus unendlich bei Orangensaftkonzentrat oder was auch immer? 

Von Orangensaft war hier nie die Rede. Ich sprach explizit von Öl und Gas. Gas war noch nie negativ aber es kann es werden und das wurde von den Terminbörsen auch explizit so kommuniziert bereits vor dem Event mit dem negativen Ölpreis.

Gewöhnliche Agrargüter kann man einfach wegwerfen, da sollte also eher kein negativer Preis aufkommen. Aber Öl und Gas darf man eben nicht einfach in der Umwelt entsorgen (zumindest nicht legal).

vor 4 Minuten von oktavian:

Zudem ist der Markt jetzt besser vorbereitet und Arbitrageure rechnen jetzt eher damit so einen Schnapper zu machen.

Ist immer eine Frage der Lagerkapazitäten, das war ja auch exakt das Problem im April 2020. Der Preis kann noch so billig sein, wenn niemand einen Lagerplatz hat, dann fällt das Ding eben weiter, weil sich kein Abnehmer findet und ein Lager nicht so kurzfristig aufgebaut werden kann.

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Luke1991

Hey, Danke an alle. Ich hab es jetzt verstanden. :)

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oktavian
vor 13 Minuten von passiv_Investor:

Von Orangensaft war hier nie die Rede. Ich sprach explizit von Öl und Gas.

Ich habe auch nie von Öl und Gas geredet und niemand zuvor. Dennoch hast du es aber so verstanden. Ich sehe bei den puts anders als von @Undercoverund dir dargestellt generell keine unbegrenzte Verlustmöglichkeit und meinte damit puts auf Aktien.

Bei den futures ist selbst bei Öl und Gas ist der naked put nur gefährlich wenn expiration date des put mit dem underlying future zusammenfallen oder sehr nah dran liegen. Also so simpel wie dargestellt ist es selbst dort nicht. Auch das Produkt Yuan You Bao von Bank of China stark verkauft wurde doch anschließend reguliert. Die Chinesen waren ein weiterer Faktor.
 

 

vor 19 Minuten von passiv_Investor:

Ist immer eine Frage der Lagerkapazitäten, das war ja auch exakt das Problem im April 2020. Der Preis kann noch so billig sein, wenn niemand einen Lagerplatz hat, dann fällt das Ding eben weiter, weil sich kein Abnehmer findet und ein Lager nicht so kurzfristig aufgebaut werden kann.

Es gibt genug Kapazität weltweit. Selbst in den USA gab es genug storage außerhalb cushing.  Das war aber eine Überraschung mit dem lokal negativen Preis. So kurzfristig konnten die Leute dann nicht mehr reagieren. Das meinte ich auch mit intransparenterem Markt. Normalerweise sollte man das auch kommen sehen können, wenn alle Informationen öffentlich wären. Bei Uran kennen wir zum Beispiel die Lagerbestände weltweit auch nicht. Beim Öl gingen also die Lagerkosten kurzfristig gegen unendlich, aber der Finanzmarkt war auch eine wesentliche Größe.

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passiv_Investor
vor 8 Stunden von oktavian:

Ich habe auch nie von Öl und Gas geredet und niemand zuvor. Dennoch hast du es aber so verstanden. Ich sehe bei den puts anders als von @Undercoverund dir dargestellt generell keine unbegrenzte Verlustmöglichkeit und meinte damit puts auf Aktien.

Bei den futures ist selbst bei Öl und Gas ist der naked put nur gefährlich wenn expiration date des put mit dem underlying future zusammenfallen oder sehr nah dran liegen. Also so simpel wie dargestellt ist es selbst dort nicht. Auch das Produkt Yuan You Bao von Bank of China stark verkauft wurde doch anschließend reguliert. Die Chinesen waren ein weiterer Faktor.

Um die Wahrscheinlichkeit eines negativen Preises bzw. eines theoretisch unbegrenzten Verlusts ging es ja auch gar nicht. Was auch immer man nun zwischen den Zeilen liest oder nicht, Fakt ist, dass es passieren kann und schon geschehen ist.

Die Chinesen sind selbst mit ihrem Anlageprodukt auf die Nase gefallen, weil deren Konten zum Schluss im Minus standen.

Auch HIER und HIER

vor 8 Stunden von oktavian:

Es gibt genug Kapazität weltweit. Selbst in den USA gab es genug storage außerhalb cushing.  Das war aber eine Überraschung mit dem lokal negativen Preis. So kurzfristig konnten die Leute dann nicht mehr reagieren. Das meinte ich auch mit intransparenterem Markt. Normalerweise sollte man das auch kommen sehen können, wenn alle Informationen öffentlich wären. Bei Uran kennen wir zum Beispiel die Lagerbestände weltweit auch nicht. Beim Öl gingen also die Lagerkosten kurzfristig gegen unendlich, aber der Finanzmarkt war auch eine wesentliche Größe.

Ja, außerhalb Cushing interessiert halt den WTI Future nicht, weil ja Liefer- und Abnahmeort Cushing ist. Und selbst Öltankermieten waren exorbitant hoch, weil die schon als schwimmende Lager benutzt wurden.

Also ja, es war eine außerordentliche Situation, die auch nur kurzfristig anhielt. Aber das ist ja bei einem Short Squeeze wie Volkswagen oder GameStop und AMC nicht anders. Da kommen halt die Leerverkäufer unter Druck und müssen zu egal welch absurdem Preis sich eindecken und erzeugen Nachfrage und treiben den Preis hoch. Auch das sind nur kurzfristige Effekte, da danach der Kurs wieder zusammenbricht. Nur weiß eben keiner vorher wann das geschieht und ob er es aushält, wenn er zu früh short einsteigt.

 

Fazit: Philosophieren lässt sich viel. Die Frage des Threadersteller ist aber ausreichend beantwortet und über die Risiken aufgeklärt nun auch. Insofern brauchen wir nun nicht darüber streiten, wer jetzt im Recht liegt, weil er gewisse Dinge anders interpretiert hat.

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