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Stonesthrow

Optionsscheine

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Stonesthrow

Hallo,

habe mal an Experten folgende Frage: Wenn ich ein paar Siemens-Aktien verkaufe ist die Wahrscheinlichkeit meiner Meinung nach praktisch bei Null, dass ich zum jeweiligen Tageskurs bei x-Millionen Handelsvolumen keinen Käufer finde. Aber wie ist das bei Optionsscheinen, z. B. auf Aktien einer relativ kleinen Aktiengesellschaft? Da dürfte doch der Markt weitaus kleiner sein als bei der Siemens-Aktie. Ist es wahrscheinlich, dass ich beim Verkauf eines solchen Optionsscheins zum Tagespreis (bestens) keinen Käufer finde? Denn ein Geschäft/Umsatz kommt nur dann zustande, wenn sich Käufer und Verkäufer einig sind hinsichtlich des Kaufpreises. So zumindest mein Kenntnisstand. Oder mache ich mir hier zu viel Gedanken? Natürlich geht es hier (leider) nicht um Millionen.

 

Und in diesem Zusammenhang noch die Frage, wird eigentlich veröffentlicht welches Volumen an Kauf oder Verkaufsorders zu bestimmten Wertpapieren nicht ausgeführt wurde, weil eben kein Verkäufer bzw. Käufer vorhanden war? Ausgeführte Transaktionen sind ja abrufbar.

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passiv_Investor
· bearbeitet von passiv_Investor

Bei Optionsscheinen muss der Emittent immer Rückkaufskurse stellen (solange auch der Basiswert gehandelt wird). Du wirst also zu 99% der Zeit selbst über einen Börsenplatz immer mit dem Emittenten handeln, da diese Scheine natürlich nicht so liquide gehandelt werden wie ihre Basiswerte. Sonst hätte man ja kaum eine Chance dort wieder rauszukommen.

 

Das Handelsvolumen an den Börsenplätzen ist bei Zertifikaten und Optionsscheinen in dieser Hinsicht also völlig irrelevant, zumal das meiste Volumen direkt außerbörslich mit dem Emittenten gehandelt wird und daher gar nicht in der Umsatzstatistik einer Börse auftaucht.

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Stonesthrow

Hallo passiv_Investor,

 

aja, wieder was gelernt, danke für die schnelle Antwort. Wobei allerdings bei mir als eher vorsichtigen Anleger und einer der gerne verstehen will, wie das abläuft, sich die Frage stellt, auf welcher Grundlage der Emittent die Rückkaufskurse festlegt. Der wird ja eher ein Interesse daran haben, dass seine eigene Kasse stimmt. Gibt es da Vorgaben?

 

 

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dev
vor 3 Minuten von Stonesthrow:

aja, wieder was gelernt, danke für die schnelle Antwort. Wobei allerdings bei mir als eher vorsichtigen Anleger und einer der gerne verstehen will, wie das abläuft, sich die Frage stellt, auf welcher Grundlage der Emittent die Rückkaufskurse festlegt. Der wird ja eher ein Interesse daran haben, dass seine eigene Kasse stimmt. Gibt es da Vorgaben?

Das minimale ist der innere Wert.

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oktavian
vor 8 Minuten von dev:

Das minimale ist der innere Wert.

wie wird der innere Wert berechnet mit bid/ask spread

fiktives Beispiel

call zu 100

underlying: bid 95 | ask 105 | last vor 2 Tagen 110 ( Aktie nur sehr wenig gehandelt  z.B. nach Delisting)

 

Was muss der Emittent nun bieten?

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dev
vor 10 Minuten von oktavian:

wie wird der innere Wert berechnet mit bid/ask spread

fiktives Beispiel

call zu 100

underlying: bid 95 | ask 105 | last vor 2 Tagen 110 ( Aktie nur sehr wenig gehandelt  z.B. nach Delisting)

 

Was muss der Emittent nun bieten?

( letzter Kurs - Basispreis ) / Bezugsverhältnis = innerer Wert

innerer Wert + Zeitwert = OS-Kurs

OS-Kurs -/+ Spread= bid/ask

 

Der Zeitwert setzt sich aus Zeit und Impl. Volatilität zusammen.

 

Der Emittent bestimmt Spread und Impl. Volatilität.

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passiv_Investor
vor 18 Minuten von oktavian:

wie wird der innere Wert berechnet mit bid/ask spread

fiktives Beispiel

call zu 100

underlying: bid 95 | ask 105 | last vor 2 Tagen 110 ( Aktie nur sehr wenig gehandelt  z.B. nach Delisting)

 

Was muss der Emittent nun bieten?

Wenn sie delisted wurde, dann wird sie wohl gar nicht mehr gehandelt.

In dem Fall kündigt der Emittent in der Regel auch die Zertifikate vorzeitig, da es mit stark abnehmender Liquidität des Basiswertes auch zunehmend schwieriger wird, sich zu hedgen. Ebenso nimmt meist auch das Interesse der Anleger ab, sobald das Delisting ansteht.

vor 7 Minuten von dev:

( letzter Kurs - Basispreis ) / Bezugsverhältnis = innerer Wert

innerer Wert + Zeitwert = OS-Kurs

OS-Kurs -/+ Spread= bid/ask

 

Der Zeitwert setzt sich aus Zeit und Impl. Volatilität zusammen.

 

Der Emittent bestimmt Spread und Impl. Volatilität.

Der "letzte Kurs" des Basiswertes ist nicht maßgeblich für die Berechnung des fairen Wert des Zertifikats.

Dieser errechnet sich immer anhand der aktuellen Preise (Geld-/Briefkurse) des Basiswertes.

Zu einer delisteten Aktie wird es sehr wahrscheinlich kein Zertifikat mehr geben, da der Emittent aufgrund des fehlenden Handelspreises keinen Wert errechnen und sich auch nicht hedgen könnte.

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passiv_Investor

Und noch ein kleiner Tipp: Falls der Spread nach Einstieg in die Position dauerhaft erhöht sein sollte, so kann man viele Zertifikate auch zur Einlösung bringen. Dies ist ein Passus in den Zertifikatebedingungen, der es einem ermöglicht, die Stücke zum fairen inneren Wert zu handeln. Es kann allerdings sein, dass der nächstmögliche Einlösungszeitpunkt weiter entfernt liegt.

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dev
· bearbeitet von dev
vor 16 Minuten von passiv_Investor:

Der "letzte Kurs" des Basiswertes ist nicht maßgeblich für die Berechnung des fairen Wert des Zertifikats.

Dieser errechnet sich immer anhand der aktuellen Preise (Geld-/Briefkurse) des Basiswertes.

Welcher Kurs von welcher Börse zur Berechnung herangezogen wird, weis ich tatsächlich nicht.

Hierfür fehlt mir bis heute die Möglichkeit, alles zeitnah zu beobachten und nachvollziehen zu können.

 

Die von mir genutzten OS waren bisher sehr liquide Aktien, Indexe und Währungen, welche selbst einen kleinen Spread hatten.

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passiv_Investor

Die Referenzbörse wird im Wertpapierprospekt erwähnt. Es ist im Grunde aber irrelevant, da alle Börsen den selben Kurs aufweisen sollten, da andernfalls eine Arbitragemöglichkeit entstünde.

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oktavian
vor einer Stunde von passiv_Investor:

In dem Fall kündigt der Emittent in der Regel auch die Zertifikate vorzeitig

Kann der Emittent in der Regel jederzeit kündigen? Wie (z.B. Fristen) läuft das zu welchem Kurs ab? Kriegt man eine Art Vorfälligkeitsentschädigung? Wäre auch gerade ein Risiko für nicht super aktive Anleger, wenn der Emittent z.B. im Urlaub kündigt.

vor einer Stunde von passiv_Investor:

Und noch ein kleiner Tipp: Falls der Spread nach Einstieg in die Position dauerhaft erhöht sein sollte, so kann man viele Zertifikate auch zur Einlösung bringen. Dies ist ein Passus in den Zertifikatebedingungen, der es einem ermöglicht, die Stücke zum fairen inneren Wert zu handeln. Es kann allerdings sein, dass der nächstmögliche Einlösungszeitpunkt weiter entfernt liegt.

Kann man das auch mit Aktien machen oder nur cash settlement? Kann man z.B. short xyz sein und dann den call Optionsschein ausüben und die xyz geliefert bekommen, um den short glatt zu stellen?

vor einer Stunde von dev:

Die von mir genutzten OS waren bisher sehr liquide Aktien, Indexe und Währungen, welche selbst einen kleinen Spread hatten.

Dann kann man evtl auch günstiger mit Optionen/Futures fahren. Ich bin eher an nicht so liquiden Aktien ohne Optionskette interessiert, da ich sonst vermutlich direkt mit Optionen besser fahre.

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passiv_Investor
· bearbeitet von passiv_Investor
vor 2 Stunden von oktavian:

Kann der Emittent in der Regel jederzeit kündigen? Wie (z.B. Fristen) läuft das zu welchem Kurs ab? Kriegt man eine Art Vorfälligkeitsentschädigung? Wäre auch gerade ein Risiko für nicht super aktive Anleger, wenn der Emittent z.B. im Urlaub kündigt.

Ja, genaueres findest du in den Bedingungen des Wertpapierprospekts des Zertifikats/Optionsscheins. Aber ebenso kann dein Auto abgeschleppt werden während deines Urlaubs, wenn es plötzlich in einem mobilen Halteverbot steht.

Und nein, eine Vorfälligkeitsentschädigung gibt es nicht, wozu auch? Du kannst ja jederzeit in ein neues Produkt investieren, sofern nicht alle vom Markt genommen wurden. Der Emittent muss dich aber mit Sicherheit nicht bis zu deinem Lebensende im Produkt belassen, wenn das für ihn keinerlei Sinn mehr ergibt, weil er es gar nicht mehr hedgen kann und andere Kunden das Papier nicht mehr handeln.

Es ist ja nicht so, dass das klammheimlich abläuft. Hierüber bekommt man in der Regel rechtzeitig vorab eine Information über die Depotbank zugestellt.

vor 2 Stunden von oktavian:

Kann man das auch mit Aktien machen oder nur cash settlement? Kann man z.B. short xyz sein und dann den call Optionsschein ausüben und die xyz geliefert bekommen, um den short glatt zu stellen?

Bei den meisten Produkten ist heutzutage Cash Settlement vereinbart. Insofern kannst du dann keine physische Lieferung wählen. Aber wenn physische Lieferung vereinbart ist, dann gilt das in der Regel auch bei vorzeitiger Ausübung/Einlösung.

Wer aber wirklich Interesse am Basiswert hat, dem empfehle ich eher die echten Terminmarktprodukte wie Optionen und nicht die Emittentenprodukte wie Optionsscheine.

Um eine Aktie leerverkaufen zu können, brauchst du eine spezielle Depotbank, da den echten Leerverkauf nur die wenigsten Depotbanken ermöglichen. Ich nehme mal an, dass deine Frage daher hypothetischer Natur ist. Aber ja, durch die Einlieferung der Stücke bei Ausübung würde das Leerverkaufsgeschäft glattgestellt werden.

vor 2 Stunden von oktavian:

Dann kann man evtl auch günstiger mit Optionen/Futures fahren. Ich bin eher an nicht so liquiden Aktien ohne Optionskette interessiert, da ich sonst vermutlich direkt mit Optionen besser fahre.

Was sind denn das für Basiswerte auf die es keine Optionen aber dennoch Optionsscheine gibt? Das würde mich doch sehr wundern, da es im Grunde auf alle liquiden Basiswerte auch Optionen gibt.

Wenn keine Nachfrage von Privatanlegern zu erwarten ist, werden ja auch keine Zertifikate aufgelegt.

Bei den Nebenwerten und Pennystocks wirst du vermutlich nur den Basiswert selbst handeln können. Aber etwas anderes wäre auch nicht empfehlenswert, da jedes Derivat meist weniger Liquidität aufweist als ein Direktinvestment.

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oktavian
vor 4 Minuten von passiv_Investor:

Wenn keine Nachfrage von Privatanlegern zu erwarten ist, werden ja auch keine Zertifikate aufgelegt.

Vielleicht gibt es mal bei Privatanlegern gehypte Werte, welche man dann gerne shortet und als Absicherung gerne einen call hätte. Wenn es ohne Optionskette eh keine Optionsscheine gibt, verstehe ich gar nicht was das Produkt Optionsschein überhaupt bringen soll. Setzt Du OS vorteilhaft gegenüber echten Optionen ein?

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passiv_Investor
· bearbeitet von passiv_Investor
vor 7 Minuten von oktavian:

Vielleicht gibt es mal bei Privatanlegern gehypte Werte, welche man dann gerne shortet und als Absicherung gerne einen call hätte. Wenn es ohne Optionskette eh keine Optionsscheine gibt, verstehe ich gar nicht was das Produkt Optionsschein überhaupt bringen soll. Setzt Du OS vorteilhaft gegenüber echten Optionen ein?

Das Produkt "Optionsschein" ist ja nicht als Ersatz für "Optionen" zu sehen, sondern richtet sich primär an private Kleinanleger ohne Terminmarktzugang zum einen und mit kleinerem Geldbeutel/Depotgröße zum anderen.

Optionsscheine sind meist in deutlich kleineren Einheiten handelbar als dies bei Optionen (mit einer Kontraktgröße von 100 bei US-Aktienoptionen) der Fall ist.

Und nein, ich handle keine Optionsscheine, da ich ein Margin Depot bei Interactive Brokers mit Terminmarktzugang besitze.

vor 7 Minuten von oktavian:

Vielleicht gibt es mal bei Privatanlegern gehypte Werte, welche man dann gerne shortet und als Absicherung gerne einen call hätte.

Wenn du die Möglichkeit besitzt eine Aktie leerzuverkaufen, dann solltest du auch die Möglichkeit haben direkt am Optionsmarkt zu handeln. Optionsscheine sind dann meist überflüssig.

Hauptsache es ist keine GameStop ;-)

Und auf Hypewerte gibt es in der Regel immer Nachfrage nach Optionen und damit auch eine Optionskette mit diversen Fälligkeiten und Strikes zur Auswahl.

Selbst wenn die Börsen manchmal nicht damit nachkommen neue Strikes aufzulegen, weil die Aktie sich so schnell bewegt. Aber Emittentenhäuser sind da kaum schneller und halten sich da auch eher zurück, da es für die ja ebensowenig einfach ist diese Produkte zu hedgen.

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oktavian
vor 14 Minuten von passiv_Investor:

Wenn du die Möglichkeit besitzt eine Aktie leerzuverkaufen

anderes Thema: Ja, leider war ich auch short GME. Bin da aber im intraday drop halbwegs rausgekommen, als die anderen nicht mehr Kaufen konnten - glatt stellen ging da bei IB noch. Ging da glaube ich von 150 so auf 50 runter und dann sofort wieder rauf (hätte versuchen sollen auf long zu flippen).

vor 15 Minuten von passiv_Investor:

Optionsscheine sind dann meist überflüssig.

Optionen haben eben machmal arge spreads von z.B. 0,45/0,50 oder Sie bieten bei merger arb Positionen kaum was an. Da sind vielleicht mal die retail Dinger eine Alternative. Handle die bisher auch nicht. Wenn es sich rechnet, habe ich aber auch kein Problem mal einen Prospekt zu lesen. Wegen des Insolvenzrisikos wäre es nur vorübergehend und selektiv eine Alternative für mich. Hätte ja sein können Du hast da einen Tip. Die Banken / market maker machen ja auch mal Fehler und dann nehme ich eben mit was geht.

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passiv_Investor
· bearbeitet von passiv_Investor
vor 10 Minuten von oktavian:

Optionen haben eben machmal arge spreads von z.B. 0,45/0,50 oder Sie bieten bei merger arb Positionen kaum was an. Da sind vielleicht mal die retail Dinger eine Alternative. Handle die bisher auch nicht. Wenn es sich rechnet, habe ich aber auch kein Problem mal einen Prospekt zu lesen. Wegen des Insolvenzrisikos wäre es nur vorübergehend und selektiv eine Alternative für mich. Hätte ja sein können Du hast da einen Tip. Die Banken / market maker machen ja auch mal Fehler und dann nehme ich eben mit was geht.

Ich bezweifle, dass die Spreads bei Emittentenprodukten besser sind als direkt am Terminmarkt.

Es kann durchaus mal für einzelne Fälligkeiten oder Strikes zutreffen aber grundsätzlich würde ich das eher verneinen.

Der Emittent muss sich ja auch mit einem Hedgegeschäft positionieren und sich absichern. Insofern findet er die selben Bedingungen an Liquidität vor, wie wir auch. Wenn er noch was am Geschäft verdienen will, wird er also kaum bessere Konditionen weitergeben können als er selbst vorfindet.

Und ja, es gibt durchaus Arbitrageure, die Fehler von Emittentenhäusern ausnutzen. Aber auch nur im kleinen Stil, denn die wissen genau ab welchen Levels die Emittenten einen Mistrade beantragen können und dann haben sie nix gewonnen.

Sowieso muss man sowas erstmal finden, um es nutzen zu können.

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Stonesthrow

Hab ich soweit einigermaßen verstanden. Also mindestens innerer Wert (mit meinen eigenen Worten: Was der OS aufgrund aktueller Kurs des Basiswerts und des Basispreises/Ratio theoretisch mindestens wert sein müsste) muss Emittent bieten, Zeitwert kann Emittent festlegen.

 

In diesem Zusammenhang noch eine Frage: Ich hatte früher schon mal im Forum angefragt, wie denn der Emittent Geld verdient (macht das ja wohl nicht zum Zeitvertreib) bzw. ob er denn sicher mit der Emission Geld verdient; denn er weiß ja auch nicht, wie sich der Kurs des Basiswerts entwickelt. Da wurde mir mitgeteilt, der verdient auf jeden Fall. Hab deswegen mal im Internet gestöbert, Emittent macht Hedging zur Absicherung bzw. um das Risiko zu minimieren. Wenn er das macht, muss er aber doch auch jemand finden, der in einem Gegengeschäft sein Risiko ausgleicht/minimiert. Aber findet er den immer? Ist es dann nicht doch so, dass der Emittent auch Geld mit der Ausgaben von Optionsscheinen/Zertifikaten verlieren kann?

 

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passiv_Investor

Gewinne sind ihm natürlich nicht garantiert aber du kannst dir sicher sein, dass er keine Zertifikate auflegt, in dem es ihm schwerfallen wird, sich selbst zu hedgen.

Klar braucht es immer einen Hedgingpartner und darum wird es auch nur Zertifikate und Optionsscheine auf liquide Basiswerte geben, mit denen jederzeit für den Emittenten sichergestellt ist, sich gut hedgen zu können.

Im Grunde verdient der Emittent an zwei Dingen:

1. Dem Verrechnungszins im Produkt mit dem der Hebel impliziert wird

2. Dem Spread des Produkts

3. (Gilt nur wenn kein (vollständiges) Hedging): Gewinne aus der Gegenposition zum Zertifikatekunden, welche nicht (vollständig) gehedged ist.

 

Die Systeme bzw. Händler entscheiden das anhand von Risikoparametern und anhand der Gesamtposition im jeweiligen Markt bzw. Basiswert, wie bzw. wie viel sie hedgen. Einiges kann bereits intern gemacht werden, wenn Kunden gegenläufige Positionen offen haben. Der Emittent managt immer das Gesamtportfolio bzw. die Griechen mit Delta, Theta, Vega, Gamma, die sich aus der Summe aller Kundenpositionen in Zertifikaten und Optionsscheinen ergeben.

 

 

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Stonesthrow

Danke für die professionelle Auskunft. :)

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Stonesthrow

Entschuldigung, dass ich nochmal nerve wegen Optionsscheinen. Berechnung innerer Wert ist mir soweit klar, auch dass der Schein höher gehandelt wird als der innere Wert insbesondere je höher die Restlaufzeit ist. Dennoch hab ich den Eindruck, dass der Emittent (mit dem ich ja wie festgestellt zu 99 % handle) den Kurs mehr oder weniger „festlegt“.

 

Hierzu mal als Erläuterung ein konkretes Beispiel auf Grundlage des folgenden Optionsscheins: WKN: KE1MZA, Put auf Tesla, Kurs aktuell 0,19 €, Ratio 0,01, Laufzeit 19.1.2023, Basispreis 450 €, Tesla-Kurs aktuell um die 960 €. OK, bis zu Fälligkeit kann noch viel mit der Tesla-Kurs passieren. Aber er müsste ja unter 431 € fallen (450 € Basispreis abzüglich 100 x 0,19 €), damit ich an dem Schein was verdiene. Heißt also der Tesla-Kurs müsste sich mehr als halbieren. Und eigentlich müsste der Schein aktuell ja schon fast „im Minus“ gehandelt werden. Aber egal, ist ja nicht unmöglich, dass der Tesla-Kurs drastisch fällt.

 

Wie aber kommt der Emittent auf aktuell 0,19 €? Weshalb nicht 0,05 € oder 0,10 € oder auch 0,30 €. Ist es nicht ausschließlich Ansichtssache des Emittenten wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich er etwas beurteilt und so den Kurs festlegt? Dann wäre ja fast schon jede Bewertung möglich.

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passiv_Investor
· bearbeitet von passiv_Investor

Basispreis sind 450 USD, nicht Euro. Und ja, die Option ist derzeit noch weit aus dem Geld, darum hat sie auf den Kursrückgang von Tesla heute auch nur wenig reagiert, da das Delta (noch) so gering ist.

Der Zeitwert bemisst sich auch ein wenig an den Gegebenheiten des Terminmarkts. Sicherlich hat da jeder Emittent etwas Spielraum, was du auch siehst, wenn du Optionsscheine mit selbem Strike und selber Laufzeit unterschiedlicher Emittenten vergleichst.

Aber nur weil einer die niedrigste implizite Vola und damit auch den niedrigsten Zeitwert aufweist, bedeutet das nicht, dass der auch am meisten steigt, denn die Emittenten preisen die Vola ein. Es bedeutet also lediglich, dass man dort weniger verlieren kann.

 

Zum Vergleich hier die Option mit selbem Strike und Laufzeit

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Implizite Vola sowie daraus resultierender Zeitwert sind im Optionsschein und am Terminmarkt bei den Optionen identisch:

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Stonesthrow

Sorry, stimmt, sind Dollar statt Euro. Danke für die wie immer schnelle und kompetente Antwort.

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