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Andreas900

Anleihen oder Anleihen ETFs?

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Andreas900

Hallo liebe Community,

 

ich bin seit 2013 Anleger und überwiegend in Aktien ETFs investiert mit kleinen Beimischungen von Gold und Rohstoffen.

Mit steigenden Zinsen werden für mich Anleihen interessanter. Ich habe mich dazu im Anfängerthread etwas schlau gemacht und das Buch "Unternehmensanleihen" von Peter Thilo Hasler gelesen, stehe aber noch ganz am Anfang.

 

Viele Anleger habe lange ein klassisches 60/40 Depot mit 60% Aktien und 40% Anleihen befürwortet, der Anleihen-Anteil besteht meist aus einem oder mehreren Anleihen ETFs.

Nun sind Anleihen ETFs etwas anderes als Aktien ETFs. Anleihen ETFs kaufe regelmäßig Anleihen und halten diese auch nicht unbedingt bis zu Endfälligkeit. Gerade wenn Anleihen den stabilen Teil eines Depots abbilden sollen, erscheinen mir die schwankenden Anleihenkurse als problematisch.

Eine Anleihe an sich dagegen ist "relativ" einfach: Ich kaufe sie mit einer festen Laufzeit und festen Rendite und halte sie bis zum Ende, an dem ich den Emissionskurs ausgezahlt bekomme.

 

Meine Frage: Seht ihr aktuell Anleihen ETFs oder einzelne Anleihen als besser an?

 

Ich habe mir dazu einige Musterdepots hier im Forum angeschaut. Einige von euch halten dutzende Anleihen unterschiedlichster Bonität, Rendite und Laufzeit. Ich überlege, ob ich es ähnlich machen möchte und mir ein Depot aus vielleicht 10-20 einzelnen Anleihen basteln will. Ich stelle mir ein gemischtes Depot vor aus Anleihen vorwiegend in Euro und Dollar von Unternehmen im Investmentgrade, vielleicht auch ein paar Staatsanleihen, mit gestaffelten Laufzeiten von ca. 3 bis 15 Jahren und Renditen realistisch von 3-6%. Einzelpositionen sollten maximal 2% meines Gesamtdepots ausmachen und ca. 2.000 bis 5.000 € betragen.

 

Falls ich dies mache, wäre noch die Brokerfrage zu klären. Daher vielleicht die ergänzende Frage: Wo und mit welchen Gebühren kauft ihr Anleihen?

Bei meinem aktuellen Broker der ING wären das 4,95€ plus 0,25% des Kurswertes. Das empfinde ich akzeptabel aber bei 10-20 Käufen macht sich das schon bemerkbar, zumal ich ja langfristig auslaufende Anleihen immer wieder durch Neukäufe ersetzen würde.

 

Ich würde mich über eure Meinung sehr freuen.

 

Viele Grüße

Andreas

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Schwachzocker

Zunächst einmal solltest Du für Dich klären, was Du möchtest: 

 

1.) Renditechancen bei entsprechendem Risiko

oder

2.) Stabilität

 

vor 10 Minuten von Andreas900:

Meine Frage: Seht ihr aktuell Anleihen ETFs oder einzelne Anleihen als besser an?

Die Frage stellt sich nicht.

Bei riskanten Investments ist Diversifikation erstrebenswert. Dazu braucht man nicht notwendigerweise Fonds, wenn man es selbst auch hinbekommt.

 

vor 12 Minuten von Andreas900:

...Wo und mit welchen Gebühren kauft ihr Anleihen?

Bei meinem aktuellen Broker der ING wären das 4,95€ plus 0,25% des Kurswertes. Das empfinde ich akzeptabel aber bei 10-20 Käufen macht sich das schon bemerkbar, zumal ich ja langfristig auslaufende Anleihen immer wieder durch Neukäufe ersetzen würde.

Schon mal über ETF nachgedacht?:rolleyes:

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Andreas900
vor 1 Stunde von Schwachzocker:

Zunächst einmal solltest Du für Dich klären, was Du möchtest: 

 

1.) Renditechancen bei entsprechendem Risiko

oder

2.) Stabilität

 

Die Frage stellt sich nicht.

Bei riskanten Investments ist Diversifikation erstrebenswert. Dazu braucht man nicht notwendigerweise Fonds, wenn man es selbst auch hinbekommt.

 

Schon mal über ETF nachgedacht?:rolleyes:

Ja du hast natürlich Recht, dass Diversifikation nicht notwendigerweise Fonds benötigt sondern auch durch eine manuelle breite Streuung erfolgen kann.

 

Dann lass es mich anders formulieren:

Bei einem Depotanteil, der aus Anleihen im Investmentgrade besteht, würdet ihr ETFs oder eine eigene breite Mischung aus Anleihen bevorzugen?

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Schwachzocker
vor 29 Minuten von Andreas900:

Dann lass es mich anders formulieren:

Bei einem Depotanteil, der aus Anleihen im Investmentgrade besteht, würdet ihr ETFs oder eine eigene breite Mischung aus Anleihen bevorzugen?

Das würde ich abhängig machen von:

 

- Kosten (das Ding, wo man rechnen muss)

- der Frage, ob ich solch eine Diversifizierung, wie sie ein Fonds bietet, selbst bewerkstelligen kann

- der Frage, ob ich die Anleihen, die der Fonds hält, überhaupt direkt erwerben darf

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Rubberduck
· bearbeitet von Rubberduck
vor 7 Minuten von Schwachzocker:

Das würde ich abhängig machen von:

 

- Kosten (das Ding, wo man rechnen muss)

- der Frage, ob ich solch eine Diversifizierung, wie sie ein Fonds bietet, selbst bewerkstelligen kann

- der Frage, ob ich die Anleihen, die der Fonds hält, überhaupt direkt erwerben darf

 

- der Frage, ob ich solch eine Diversifizierung, wie sie ein Fonds bietet, überhaupt haben will 

 

Es geht nicht nur ums Zocken. Man kann ja so auch seinen eigenen Laufzeitfonds bauen.

Wenn ich weiß, dass ich 2036 in Rente gehe und dann die Weltreise antrete, dann kaufe ich eben keinen 0815 Langläufer-ETF.

 

Wenn ich kurzlaufende Staatsanleihen bester Bonität als risikoarmen Teil des Depots haben will, dann ist ein ETF für Kleinsparer preiswert.

 

vor 7 Minuten von Schwachzocker:

- der Frage, ob ich die Anleihen, die der Fonds hält, überhaupt direkt erwerben darf

 

Ganz wichtiger Punkt.

Aber zum Teil darf man auch entsprechende ETFs oder aktive Fonds nicht kaufen.

Beispielhaft CoCos oder anderes Non-Plain-Vanilla...

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Ramstein
vor 50 Minuten von Andreas900:

Bei einem Depotanteil, der aus Anleihen im Investmentgrade besteht, würdet ihr ETFs oder eine eigene breite Mischung aus Anleihen bevorzugen?

Kommt darauf an, wie das Depot aussieht und wie groß der Anteil sein soll.

 

Wenn du einen Misch-ETF mit mindestens 51% Aktien kaufst, so sind 30% der kompletten Erträge durch die Teilfreistellung abgeltungssteuerfrei. Musst du prüfen, ob das passt und sich rechnet.

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Amnesty
vor 23 Minuten von Rubberduck:

Wenn ich kurzlaufende Staatsanleihen bester Bonität als risikoarmen Teil des Depots haben will, dann ist ein ETF für Kleinsparer preiswert.

...außer in den letzten Jahren. Wer in den letzten 5 Jahren in risikoarme Kurzläufer ETFs investiert war (z.B. WKN 628947) konnte leicht fast 8% Verlust einfahren. 

Kostenlose ETF Sparpläne sind schon preiswerter als Kaufgebühren. Aber für die Kaufgebühr bekommt man auch die Absicherung gegen das Zinsänderungsrisiko mit der Option, die Anleihe bis zur Fälligkeit zu halten. 

Wenn Anleihen dem Depot Stabilität geben und risikoarm sein sollen, würde ich mich als Kleinsparer davon eher fern halten und stattdessen in TG/FG gehen. Ab 5-10k Investitionssumme fallen dann auch die Gebühren bei der ING für den Einmalkauf einer Bundesanleihe nicht mehr so ins Gewicht. 

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
vor 3 Stunden von Andreas900:

Nun sind Anleihen ETFs etwas anderes als Aktien ETFs. Anleihen ETFs kaufe regelmäßig Anleihen und halten diese auch nicht unbedingt bis zu Endfälligkeit. Gerade wenn Anleihen den stabilen Teil eines Depots abbilden sollen, erscheinen mir die schwankenden Anleihenkurse als problematisch.

 

Investmentgrade-Anleihen (egal ob einzeln oder als Global Aggregate ETF) zählen NICHT zum risikoarmen Teil eines Portfolios. Sie gehören zum risikoreichen Teil des Portfolios.

 

Zum risikofreien Teil der Anlage gehören nur die berühmten Kommer-Anleihen: kurzlaufende Staatsanleihen höchster Bonität in der Heimatwährung. Für Privatanleger evtl. noch Tages/Festgeld. Und möglicherweise noch kurzlaufende Pfandbriefe höchster Bonität.

 

Bei Global Aggregate Bond Anleihe-ETFs kann die gehedgte Version sinnvoll sein.

 

Wenn man Global Aggregate Anleihe ETFs im risikoreichen Teil der Anlage haben will, kann man sich die Vanguard LifeStrategy ETFs anschauen. Dort sind globale Aktien und gehedgte globale IG-Anleihen bereits fertig gemischt. Auch das Rebalancing wird automatisch durchgeführt.

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Andreas900
vor 20 Minuten von Amnesty:

...außer in den letzten Jahren. Wer in den letzten 5 Jahren in risikoarme Kurzläufer ETFs investiert war (z.B. WKN 628947) konnte leicht fast 8% Verlust einfahren. 

Kostenlose ETF Sparpläne sind schon preiswerter als Kaufgebühren. Aber für die Kaufgebühr bekommt man auch die Absicherung gegen das Zinsänderungsrisiko mit der Option, die Anleihe bis zur Fälligkeit zu halten. 

Genau das meine ich.

Wenn ich Anleihen kaufe und bis zur Endfälligkeit halte, weiß ich genau was ich kriege (mal Insolvenz des Emittenten außer vor gelassen).

Also ich kaufe zum Beispiel heute 20 Anleihen diverser Unternehmen, die vielleicht im Schnitt 4% Rendite bringen und 10 Jahre laufen. Dann weiß ich, egal wie sich die Zinsen ändern, dass ich 4% Rendite erhalte.

Bei einem Anleihen ETF sieht das anders aus. Und selbst risikoarme Kurzläufer können Verlust bringen wenn Zinsen steigen. Den Begriff "Sicherheit" finde ich da sogar irreführend, soll hier aber auch nicht der Schwerpunkt des Threads sein. Vielmehr geht es mir darum, ob es nicht besser ist sukzessive Anleihen zu kaufen statt Fonds/ETFs.

 

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Schwachzocker
· bearbeitet von Schwachzocker
vor 1 Stunde von Rubberduck:

- der Frage, ob ich solch eine Diversifizierung, wie sie ein Fonds bietet, überhaupt haben will 

Dass es darauf ankommt, was man will, ist selbstverständlich. Aber das sagt uns der TO ja nicht.

Er fragt, was besser ist. Besser ist Diversifizierung, egal ob man das will oder nicht.

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stagflation
vor 15 Minuten von Andreas900:

Wenn ich Anleihen kaufe und bis zur Endfälligkeit halte, weiß ich genau was ich kriege (mal Insolvenz des Emittenten außer vor gelassen).

Also ich kaufe zum Beispiel heute 20 Anleihen diverser Unternehmen, die vielleicht im Schnitt 4% Rendite bringen und 10 Jahre laufen. Dann weiß ich, egal wie sich die Zinsen ändern, dass ich 4% Rendite erhalte.

Bei einem Anleihen ETF sieht das anders aus. Und selbst risikoarme Kurzläufer können Verlust bringen wenn Zinsen steigen. Den Begriff "Sicherheit" finde ich da sogar irreführend, soll hier aber auch nicht der Schwerpunkt des Threads sein. Vielmehr geht es mir darum, ob es nicht besser ist sukzessive Anleihen zu kaufen statt Fonds/ETFs.

 

Wenn Du das so siehst, solltest Du keine Anleihe-ETFs kaufen!

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Schwachzocker
vor 10 Minuten von Andreas900:

Also ich kaufe zum Beispiel heute 20 Anleihen diverser Unternehmen, die vielleicht im Schnitt 4% Rendite bringen und 10 Jahre laufen. Dann weiß ich, egal wie sich die Zinsen ändern, dass ich 4% Rendite erhalte.

Bei einem Anleihen ETF sieht das anders aus. ...

Und was genau soll da groß anders aussehen?

 

vor 11 Minuten von Andreas900:

...Und selbst risikoarme Kurzläufer können Verlust bringen wenn Zinsen steigen. 

Innerhalb eines bestimmten Zeitraumes können sie Verlust bringen, ja. Das kann mit Deinen 10jährigen Einzelanleihen aber genauso passieren, beispielweise über einen Zeitraum von 5 Jahren.

 

vor 14 Minuten von Andreas900:

...Den Begriff "Sicherheit" finde ich da sogar irreführend...

Dann nehme den Begriff "bestmögliche Sicherheit". Das trifft es besser.

 

 

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Andreas900
vor 9 Minuten von Schwachzocker:

Und was genau soll da groß anders aussehen?

Sagen wir einfach mal, wir kaufen ETFs mit 5-7 jährigen Anleihen.

Dann kauft der ETFs Anleihen in diesem Spektrum, also i.d.R. kauft er 7 jährige Anleihen und verkauft sie bei 5 Jahren Restfälligkeit. Und zwar kontinuierlich.

 

In einem Markt steigender Zinsen verkauft er mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Verlust. Ok klar, dafür kauft er wiederum Anleihen mit einer höheren Verzinsung. Trotzdem sinkt der Kurs solcher Anleihen ETFs i.d.R. in solchen Marktphasen. 

 

Bei einer Anleihe können dir Marktphasen egal sein wenn du sie bis zur Endfälligkeit hälst. ETFs kannst du aber nicht bis zur Endfälligkeit halten.

Und du kannst ihr Handeln auch nicht stoppen. Du kannst nicht sagen: Hey lass mal die 5% Anleihen bis zur Endfälligkeit auslaufen aber bitte kaufe keine neuen Anleihen, denn die Rendite neuer Anleihen liegt nur noch bei 0,5%.

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Schwachzocker

Nach meinem Verständnis sollte das eigentlich egal sein, denn beides hat Vor- und Nachteile.

Der ETF verkauft halt vorzeitig mit Kursverlust und profitiert dann auch bereits von den höheren Zinsen. Du hingegen willst noch warten bis Du erst später von den höheren Zinsen profitieren kannst.

Keine Ahnung, warum man das unbedingt will?

 

Zudem betrachtest Du ausschließlich die Marktphasen mit steigenden Zinsen. Marktphasen mit sinkenden Zinsen ignorierst Du. Es gibt sie aber, und es wird sie weiterhin geben.

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Amnesty
· bearbeitet von Amnesty

Für meinen Geschmack macht es für den Sicherheitsbaustein schon einen Unterschied, ob ich für 10k, jetzt investiert, nächstes Jahr ~120€ bekomme und am 15.8.2024 ~10300€ (Bundesanleihe). Oder ob ich jetzt investiere und erst mal mit sinkenden Kursen (wegen weiterhin steigender Zinsen) zu rechnen habe und am 15.8.2024 nicht weiß, wie dann der Kurs stehen wird. 

 

Ist halt die Frage, wie viel Schwankungen man beim Sicherheitsbaustein akzeptieren will, bzw. ob man an das Geld zu definierten Zeitpunkten immer mal wieder ran möchte oder den Sicherheitsbaustein einfach mit dem restlichen Depot mitlaufen lässt.

 

Wenn man im Investmentgrade unterwegs ist, würde ich mich mit ETFs wohler fühlen. Schwankungen fallen dann nicht so ins Gewicht, weil das ein längerfristiges Investment wäre.

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Schwachzocker
vor 2 Minuten von Amnesty:

Für meinen Geschmack macht es für den Sicherheitsbaustein schon einen Unterschied, ob ich für 10k, jetzt investiert, nächstes Jahr 100€ bekomme und am 15.8.2024 ~10300€ (Bundesanleihe). Oder ob ich jetzt investiere und erst mal mit sinkenden Kursen (wegen weiterhin steigender Zinsen) zu rechnen habe und am 15.8.2024 nicht weiß, wie dann der Kurs stehen wird. 

Natürlich ist das ein Unterschied. Es ist nun einmal so, dass Kurse schwanken. Das ist aber bei einer Einzelanleihe nicht anders als bei einem ETF, der vergleichbare Einzelanleihen hält.

Und ja, wenn man weiß, wie sich die Zinsen in Zukunft entwickeln, dann ist man klar im Vorteil. Wer das mit hinreichender Wahrscheinlichkeit weiß und dies sachlich fundiert begründen kann, der soll machen und hier keine Fragen stellen.

Ich kann die Zinsentwicklung eben nicht vorhersehen.

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Rubberduck
· bearbeitet von Rubberduck
vor 3 Stunden von Schwachzocker:

Nach meinem Verständnis sollte das eigentlich egal sein, denn beides hat Vor- und Nachteile.

Der ETF verkauft halt vorzeitig mit Kursverlust und profitiert dann auch bereits von den höheren Zinsen. Du hingegen willst noch warten bis Du erst später von den höheren Zinsen profitieren kannst.

This.

vor 2 Stunden von Schwachzocker:

Natürlich ist das ein Unterschied. 

Der will halt sein Loblied auf TG/fg singen. Aber auch da gibts Opportunitätskosten. Während das Festgeld liegt können die Zinsen eben auch steigen. Nur weil man keinen Unterschied auf dem Konto sieht, bedeutet das nicht dass man nix verbrennt.

 

ich kenne noch Festgeld 6 Monate für 6,50% aus den neunzigern. Es kann sich alles so und so drehen. Ende der Geschichte? Mitnichten 

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Andreas900
vor 16 Stunden von Rubberduck:

ich kenne noch Festgeld 6 Monate für 6,50% aus den neunzigern. Es kann sich alles so und so drehen. Ende der Geschichte? Mitnichten 

Ich kann mich erinnern - es war so um 2010 - als ich noch Sparkassenkunde war: Damals habe ich für eine Rendite von 2% deutsche Staatsanleihen erworben. Die Anleihen waren allerdings einseitig vom Staat kündbar, was ich damals schlecht fand.

Doch mein Sparkassenberater hat mir damals gesagt, dass "die Zinsen nur steigen könnten und der deutsche Staat niemals für ihn so günstige Anleihen kündigen würde". Drei Jahre später hat der Staat mir dann gekündigt :-*

 

Ich finde die Unterscheidung zwischen risikobehaftetem und risikofreiem Depotanteil stets problematisch. Die größte Sicherheit besteht für mich nicht in einer AAA deutschen Staatsanleihe oder Festgeld sondern in der Diversifikation. Selbst die sicherste Anleihe kann Schaden nehmen - und sei es nur dass sie durch Inflation massiv entwertet wird. Ein breites Depot aus verschiedenen Assetklassen (gerne inklusive FG, Anleihen und co) sehe ich besser aufgestellt. ABER Sicherheit soll hier nicht Themenschwerpunkt sein.

 

Ich habe mir jetzt mal einen Mix aus Anleihen zusammen gestellt und bin auf eine Reihe von Problemen gestoßen:

  • in einige Anleihen kann ich nicht investieren, weil sie Mindestbeträge (z.B. 100.000 €) verlangen
  • die Spreads der Anleihen scheinen mir teilweise sehr hoch
  • Anleihen schütten Zinsen jährlich aus. Ich kann also nicht wie bei ETFs mit Thesaurierung Steuern in die Zukunft verschieben

Vor allem aber sind Anleihen in EURO immer noch wenig attraktiv. Während man in den USD auf Dollar-Anleihen von Unternehmen gut 5% erhalten kann, muss man im Euro Raum dafür schon in den Sub-Investmentgrade gehen wohlbemerkt natürlich mit einem Zinsänderungsrisiko falls die Zinsen in Europa weiter steigen und dem US Beispiel folgen sollten.

 

Mein Misstrauen gegenüber Anleihen ETFs resultiert vielleicht teilweise daraus, dass ich sie schwerer zu verstehen finde als Aktien ETFs.

Beispiel:

iShares Core EUR Corp Bond UCITS ETF - DIS (WKN: A0RGEP ISIN: IE00B3F81R35)

Der ETF bildet den Index Bloomberg Euro Corp ab - auf Euro laufenden Unternehmensanleihen.

Er schüttet halbjährig aus, zuletzt im Juli 0,54 €. Die Ausschüttungsrendite ist also rund 1%. Wobei sie aufgrund des kürzlichen Kursrückganges etwas gestiegen sein wird.

Schaue ich mir zugrunde liegenden Index, den Bloomberg Euro Corp an, sind dort aber Titel enthalten, die m.E. deutlich mehr als 1% Verzinsung haben, teilweise mehr als 4%. Zum Beispiel: FRANCE TELECOM SA 2033-01-28 mit 4,2%.

Warum schüttet der ETFs so wenig aus? Warum hat er nur 1% Rendite? Ist er neben Unternehmen wie France Telecom mit so viel Anleihen befüllt, die um die 0% Zinsen erwirtschaften?

Und wenn dem so ist, macht für mich als Anleger der Index keinen Sinn. All die niedrig verzinsten Anleihen in dem Index könnte ich besser mit Tagesgeld abdecken. Erst Recht wenn ich steigende Zinsen fürchte, die den ETF neben der schmalen Rendite auch noch im Kurs drücken können.

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Schwachzocker
vor 36 Minuten von Andreas900:

Mein Misstrauen gegenüber Anleihen ETFs resultiert vielleicht teilweise daraus, dass ich sie schwerer zu verstehen finde als Aktien ETFs.

Beispiel:

iShares Core EUR Corp Bond UCITS ETF - DIS (WKN: A0RGEP ISIN: IE00B3F81R35)

Der ETF bildet den Index Bloomberg Euro Corp ab - auf Euro laufenden Unternehmensanleihen.

Er schüttet halbjährig aus, zuletzt im Juli 0,54 €. Die Ausschüttungsrendite ist also rund 1%. Wobei sie aufgrund des kürzlichen Kursrückganges etwas gestiegen sein wird.

Ja, nun sind es ca. 1,5%. 

 

vor 38 Minuten von Andreas900:

Warum schüttet der ETFs so wenig aus? Warum hat er nur 1% Rendite? Ist er neben Unternehmen wie France Telecom mit so viel Anleihen befüllt, die um die 0% Zinsen erwirtschaften?

Und wenn dem so ist, macht für mich als Anleger der Index keinen Sinn. All die niedrig verzinsten Anleihen in dem Index könnte ich besser mit Tagesgeld abdecken. Erst Recht wenn ich steigende Zinsen fürchte, die den ETF neben der schmalen Rendite auch noch im Kurs drücken können.

Der Fonds hat z.Z. eine Endfälligkeitsrendite von 4,48%. Das kannst Du nicht mit Tagesgeld abdecken.

Der durchschnittliche Kupon hingegen beträgt 1,52%.

Ja, der Fonds ist mit vielen Anleihen befüllt, die einen niedrigen Kupon haben.

Du wirfst die Begrifflichkeiten durcheinander wie Rendite, Ausschüttungsrendite und Verzinsung.

 

Was interessiert Dich die Verzinsung?

 

Hier kannst Du alles nachlesen:

 

ishares.com

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Hans-Hubert
vor einer Stunde von Andreas900:

 

Und wenn dem so ist, macht für mich als Anleger der Index keinen Sinn. All die niedrig verzinsten Anleihen in dem Index könnte ich besser mit Tagesgeld abdecken. Erst Recht wenn ich steigende Zinsen fürchte, die den ETF neben der schmalen Rendite auch noch im Kurs drücken können.

Dann musst du halt einen ETF kaufen, der nur höher verzinste Anleihen kauft, zum Beispiel BB-BBB Ratings. Oder eben gleich high yields.

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Schwachzocker
vor 15 Minuten von Hans-Hubert:

Dann musst du halt einen ETF kaufen, der nur höher verzinste Anleihen kauft, zum Beispiel BB-BBB Ratings. Oder eben gleich high yields.

Genau, und dann darf man sich auch zu Recht über die mangelhafte Sicherheit beschweren.

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Gast231208
· bearbeitet von pillendreher
vor 2 Stunden von Andreas900:

Ich kann mich erinnern - es war so um 2010 - als ich noch Sparkassenkunde war: Damals habe ich für eine Rendite von 2% deutsche Staatsanleihen erworben. Die Anleihen waren allerdings einseitig vom Staat kündbar, was ich damals schlecht fand.

Doch mein Sparkassenberater hat mir damals gesagt, dass "die Zinsen nur steigen könnten und der deutsche Staat niemals für ihn so günstige Anleihen kündigen würde". Drei Jahre später hat der Staat mir dann gekündigt :-*

1. Uiii - das interessiert mich jetzt: Welche waren das genau?

2. Übrigens - wenn man erwartet, dass die Zinsen sicher steigen werden, dann ist es aber gar nicht gut vorher Anleihen zu kaufen. Hat dein Sparkassenberater dir das nicht gesagt? o:)

 

Warum?  Hier wird man fündig

https://investmentsparen.net/geldwertanlagen/anleihen/anleihen-und-marktzins/ 

https://www.pimco.de/de-de/marketintelligence/navigating-interest-rates/how-do-rates-affect-bond-performance/ 

 

Tipp: sich etwas mit dem Begriff "Duration" bzw. "Modifizierte Duration" beschäftigen und zwar vor dem Einstieg in Anleihen.

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Gast231208
· bearbeitet von pillendreher
vor 1 Stunde von Schwachzocker:

Was interessiert Dich die Verzinsung?

Ach da gibt es schon einige Gründe: 

- vor allem kalkulierbarer Cashflow, angepasst an den jährlichen Finanzbedarf

- Steuertrickserei-Gedöns

 

Gut ist es natürlich, wenn einem die Rückzahlung der Anleihe eh wurscht ist, weil man dann nicht mehr lebt, oder in Geld schwimmt (absehbare Erbschaft) oder aber, weil es dann eine andere Geldquelle gibt für langfristig kalkulierbaren Cashflow (beispielsweise der Beginn der gesetzlichen Rentenzahlung).

 

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Schwachzocker
vor 7 Minuten von pillendreher:

Ach da gibt es schon einige Gründe: 

- vor allem kalkulierbarer Cashflow, angepasst an den jährlichen Finanzbedarf

Der ist aber nun einmal nicht kalkulierbar, weil sich Zinsen ändern. Das wirkt sich auf einen ETF aus und genauso wirkt es sich auf ein Einzelanleihen-Depot aus.

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Andreas R.

Also bei meinen Einzelanleihen kann ich schon ziemlich gut abschätzen, was in den nächsten 12 Monaten reinkommt.

Währungsschwankungen können dies natürlich + / - 10 Prozent verändern, aber das ist nur ein überschaubarer Teil.

Bei Wiederanlagen kommen dann die neuen Renditen bzw. laufenden Verzinsungen dran, ist klar.

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