Zum Inhalt springen
corvus_maximus

Faktorausprägung von Euro(pa)-Value-ETFs

Empfohlene Beiträge

corvus_maximus

Hallo,

 

es geht um Deep-Value-ETFs. Hat sich jemand die Mühe gemacht, die Faktorausprägungen der beiden folgenden ETFs auszurechnen?

 

1) Deka Stoxx Europe Strong Value 20 ETF (DE000ETFL045)

2) iShares EURO Total Market Value Large UCITS ETF (DE000A0HG2N9)

 

Eigentlich sollte 1) doch eine Value-Faktorausprägung von ca. 1 haben? Oder macht die hohe TER alles kaputt?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
lurklurk
· bearbeitet von lurklurk

Value = 1? Das hängt von der Methodik ab, wie so ein Faktor jeweils konstruiert wird. Hier gibt es mehr Details dazu. Oder auch hier. Der Marktfaktor entspricht dem marktkapitalisierungsgewichteten Marktportfolio, bei den anderen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Solange man dieselbe Methodik für Vergleiche nimmt, ist das aber egal, nur sollte man nicht Ergebnisse unterschiedlicher Methodiken vermischen/direkt miteinander vergleichen. Ich bezweifle aber, dass die Value-Hälfte der Euroland-Largecap-Markkapitalisierung als "Deep Value" durchgeht.

 

TER oder Leiherträge verändern normalerweise nur den Schnittpunkt (Intercept) der Regression, nicht die Beta-Koeffizienten. Außer wahrscheinlich, wenn sie vom ETF-Betreiber nicht gleichmäßig über den Zeitraum, sondern "ruckartig" eingerechnet werden.

 

Mit konkreten Werten kann ich gerade nicht dienen, aber ich kann dir sagen, wo du die Daten zum Berechnen herbekommst. Am einfachsten sind Monatsrenditen, da ggf. unterschiedliche Börsen- und Abrechnungs-/Berechungszeiten, Rauschen aller Art usw. geglättet werden. Für die Fondsrenditen bieten sich Ariva, Yahoo Finance oder Onvista an, sicher auch andere Finanzseiten.

 

Entweder nimmst Du dann die im akademischen Bereich üblichen Faktorrenditen für Europa nach der Fama/French-Methodik von hier (Markt, Small, Value, Momentum) und hier (Quality, BAB, Value "Devil-Variante"). Wird monatlich aktualisiert, aber leider nur für eine Handvoll Regionen und nicht für die EM. Diese Daten sind in USD. Also noch mit USD/EUR-Wechselkursen von z.B. der EZB umrechnen. Komfortabel ist auch Quandl, z.B. BNP Paribas dort, dort kannst du neben absoluten Kurswerten auch gleich passende, monatliche %-Änderungen auswählen, vor dem Download. Bei den Daten von K. French ist vom Marktfaktor schon der risikofreie US-Zins abgezogen (MKT = r_m - r_rf). Kann man nehmen, ist aber nicht so gut in Zeiten, wenn dieser risikofreie Zins erheblich vom deutschen/europäischen abweicht. Im Zweifel also lieber wieder draufrechnen (MKT + RF in der Textdatei), und nach Währungsumwandlung USD>EUR die EONIA-Rendite o.ä. abziehen (siehe dazu weiter unten).

 

Die zweite Möglichkeit sind Daten von kommerziellen Indexanbietern wie MSCI. Vorteil: für viele Ländern verfügbar, zumindest was Value/Growth und Large/Small angeht. Außerdem kann man damit das Alpha-Problem bei der F/F+Carhart-Methodik umgehen. MSCI bietet mittlerweile unter dem Label "Barra Factors" für Europa und die USA ein paar fertige Long-Short-Faktorrenditen zum Download an; Momentum, Value, LowVolatility, Low Leverage, Earnings Yield. Download hier, irgendwas anklicken, dann kommt ein eingebettetes Auswahlmenü. Gewünschtes Hinzufügen, danach oberhalb "Download Data" anklicken. Dabei nicht die Barra-Variante mit "Tilt" im Namen nehmen, das ist die long-only-Variante.

 

Ich würde nehmen:

  • Marktfaktor: MSCI Europe Allcap (hilfsweise IMI). Von dessen Rendite musst du noch den risikofreien Zins abziehen, z.B. die EONIA-Rendite. EONIA-Zeitreihen gibt es sicher auch bei der EZB, ich lese die immer mit der Quandl-API ein, z.B. diesen Datensatz hier.
  • Size-Faktor: MSCI Europe Smallcap minus MSCI Europe Standard (oder Largecap)
  • Value-Faktor: MSCI Europe IMI Value minus MSCI Europe IMI Growth. Bei den Barra-Faktoren bin ich mir nicht sicher, worauf "Value" basiert. In einem PDF (S.77ff.) zum Vorgänger des aktuellen Barra US Equity Modell ist nur vom jeweils aktuellen KBV die Rede. "Earnings Yield" basiert(e) danach auf dem KGV über drei verschiedene Zeiträume, sowohl vorwärts als auch rückwärts blickend. Ich glaube, dabei werden auch branchenbereinigte Zahlen verwendet(?)
  • Momentum-Faktor: Barra-Faktor nehmen
  • wenn gewünscht noch die anderen Barra-Faktoren. "Low-Volatility" ist vor allem relevant, um Mischfonds/Aktienfonds mit Kasse/Liquidität oder Hebel von speziellen Low/High-Beta/Volatility-Produkten unterscheiden zu können. Mehr hier.

Zuletzt auch von den Renditen der zu untersuchenden ETFs/Fonds noch den risikofreien Zins abziehen. Und dann regressieren, idealerweise robust. Eine gute Idee ist z.B, mit stetigen/logarithmischen Renditen statt diskreten/einfachen zu rechnen, da diese näher an einer Normalverteilung dran sind. Matlab kannst du ja. thumbsup.gif

 

Allerdings kommt bei dieser Vorgehensweise ("return based analysis") immer nur ein Rückblick über eine bestimmte, vergangene Periode heraus. Grundsätzlich kann man auch alle im ETF-Portfolio (bzw. in dessen Index, bei Swappern) enthaltenen Werte auf ein Faktormodell beziehen ("holdings based analysis"). Das ist genauer und liefert bei Bedarf auch den aktuellen Stand, nicht nur die Vergangenheit. Aber dafür braucht es zum einen eine komplette Liste der Werte im Portfolio, und dazu kostenpflichtige Datenbanken/-abos von MSCI Barra oder deren Konkurrenz, um den einzelnen Wertpapieren dann Faktorausprägungen zuordnen zu können. Mehr dazu hier.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
MCThomas0215
· bearbeitet von MCThomas0215

Ich habe mal die Fonds bei Morningstar verglichen: Europe Strong Value 20 und EURO Total Market Value Large

 

Also wenn man die KBV Werte vergleicht, sieht man keine großen Unterschiede, ebenso beim KGV. Der Strong value hat ein paar kleinere Unternehmen dabei, das geht wohl nicht unter SMB durch.

 

Letztlich ist es eine Frage der Diversifikation:

  • 20 Unternehmen in Europa (65% €, 25% non €, 10%EM) , erstaunlicherweise guter Branchenmix, EW- Ansatz
  • 50 Unternehmen in €-land, Nur Blue chips, MK weighted

Ich habe mich für Strong value entschieden, trotz der höheren Kosten.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
lurklurk
· bearbeitet von lurklurk

Es gibt noch drei ETFs auf den MSCI Europe Value, nicht nur Euroland: http://www.justetf.c...ry=europe+value

Zwei davon sind allerdings (bisher) recht klein.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
corvus_maximus
· bearbeitet von corvus_maximus

Ich habe mal die Fonds bei Morningstar verglichen: Europe Strong Value 20 und EURO Total Market Value Large

 

Also wenn man die KBV Werte vergleicht, sieht man keine großen Unterschiede, ebenso beim KGV. Der Strong value hat ein paar kleinere Unternehmen dabei, das geht wohl nicht unter SMB durch.

 

Letztlich ist es eine Frage der Diversifikation:

  • 20 Unternehmen in Europa (65% €, 25% non €, 10%EM) , erstaunlicherweise guter Branchenmix, EW- Ansatz
  • 50 Unternehmen in €-land, Nur Blue chips, MK weighted

Ich habe mich für Strong value entschieden, trotz der höheren Kosten.

 

Ja, den Strong Value habe ich auch im Depot, eine relativ große Position sogar. Der hat aber ein paar Probleme (hohe TER/Tracking-Differenz, kleines Fondsvolumen, schlechte Diversifikation). Gerade die Diversifikation stört mich ein bisschen. Wenn ich mir die Index-Methodik ansehe, dann bezweifle ich aber, dass man immer einen guten Branchenmix haben wird. Das kann auch nur Zufall sein. Und es sollten besser mehr als 20 Titel enthalten sein, sonst weicht die Renditeverteilung bei Value zu stark von einer Normalverteilung ab. Aber den Traum-ETF gibt es hierzulande leider noch nicht.

Dass momentan kaum kleine Unternehmen enthalten sind, kann auch daran liegen, dass der SC-Sektor derzeit überkauft ist. Das wäre ein logisches Ergebnis der Value-Strategie: Kaufe 1x pro Jahr immer nur die "billigsten" Titel ein (egal, ob groß oder klein).

 

Value = 1? Das hängt von der Methodik ab, wie so ein Faktor jeweils konstruiert wird. Der Marktfaktor entspricht dem marktkapitalisierungsgewichteten Marktfportfolio, bei den anderen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Solange man dieselbe Methodik für Vergleiche nimmt, ist das aber egal, nur sollte man nicht Ergebnisse unterschiedlicher Methodiken vermischen/direkt miteinander vergleichen. Ich bezweifle aber, dass die Value-Hälfte der Euroland-Largecap-Markkapitalisierung als "Deep Value" durchgeht.

 

TER oder Leiherträge verändern normalerweise nur den Schnittpunkt (Intercept) der Regression, nicht die Beta-Koeffizienten. Außer wahrscheinlich, wenn sie vom ETF-Betreiber nicht gleichmäßig über den Zeitraum, sondern "ruckartig" eingerechnet werden.

 

Mit konkreten Werten kann ich gerade nicht dienen, aber ich kann dir sagen, wo du die Daten zum Berechnen herbekommst. Am einfachsten sind Monatsrenditen, da ggf. unterschiedliche Börsen- und Abrechnungs-/Berechungszeiten, Rauschen aller Art usw. geglättet werden. Für die Fondsrenditen bieten sich Ariva, Yahoo Finance oder Onvista an, sicher auch andere Finanzseiten.

 

Entweder nimmst Du dann die im akademischen Bereich üblichen Faktorrenditen für Europa nach der Fama/French-Methodik von hier. Dabei ist vom Marktfaktor schon der risikofreie Zins abgezogen (MKT = r_m - r_rf). Wird monatlich aktualisiert, aber leider nur für eine Handvoll Regionen und nicht für die EM. Diese Daten sind in USD. Also noch mit USD/EUR-Wechselkursen von z.B. der EZB umrechnen. Komfortabel ist auch Quandl, z.B. BNP Paribas dort, dort kannst du neben absoluten Kurswerten auch %-Änderungen und unterschiedliche Zeitfrequenzen auswählen, vor dem Download.

 

Die zweite Möglichkeit sind Daten von kommerziellen Indexanbietern wie MSCI. Vorteil: für viele Ländern verfügbar, zumindest was Value/Growth und Large/Small angeht. Außerdem kann man damit das Alpha-Problem bei der F/F+Carhart-Methodik umgehen. MSCI bietet mittlerweile unter dem Label "Barra Factors" für Europa und die USA ein paar fertige Long-Short-Faktorrenditen zum Download an; Momentum, Value, LowVolatility, Low Leverage, Earnings Yield. Download hier, irgendwas anklicken, dann kommt ein eingebettetes Auswahlmenü. Gewünschtes Hinzufügen, danach oberhalb "Download Data" anklicken. Dabei nicht die Barra-Variante mit "Tilt" im Namen nehmen, das ist die long-only-Variante.

 

Ich würde nehmen:

  • Marktfaktor: MSCI Europe Allcap (hilfsweise IMI). Von dessen Rendite musst du noch den risikofreien Zins abziehen, z.B. die EONIA-Rendite. EONIA-Zeitreihen gibt es sicher auch bei der EZB, ich lese die immer mit der Quandl-API ein, z.B. diesen Datensatz hier.
  • Size-Faktor: MSCI Europe Smallcap minus MSCI Europe Standard (oder Largecap)
  • Value-Faktor: MSCI Europe IMI Value minus MSCI Europe IMI Growth. Beim Barra-Faktor "Value" weiß ich nicht, wie der sich genau von so einer Berechung unterscheidet, d.h. wann/ob unterschiedliche Ergebnisse herauskommen
  • Momentum-Faktor: Barra-Faktor nehmen
  • wenn gewünscht noch die anderen Barra-Faktoren. "Low-Volatility" ist vor allem relevant, um Mischfonds/Aktienfonds mit Kasse/Liquidität oder Hebel von speziellen Low/High-Beta/Volatility-Produkten unterscheiden zu können. Mehr hier.

Zuletzt auch von den Renditen der zu untersuchenden ETFs/Fonds noch den risikofreien Zins abziehen. Und dann regressieren, idealerweise robust. Eine gute Idee ist z.B, mit stetigen/logarithmischen Renditen statt diskreten/einfachen zu rechnen, da diese näher an einer Normalverteilung dran sind. Matlab kannst du ja. thumbsup.gif

 

Allerdings kommt bei dieser Vorgehensweise ("return based analysis") immer nur ein Rückblick über eine bestimmte, vergangene Periode heraus. Grundsätzlich kann man auch alle im ETF-Portfolio (bzw. in dessen Index, bei Swappern) enthaltenen Werte auf ein Faktormodell beziehen ("holdings based analysis"). Das ist genauer und liefert bei Bedarf auch den aktuellen Stand, nicht nur die Vergangenheit. Aber dafür braucht es zum einen eine komplette Liste der Werte im Portfolio, und dazu kostenpflichtige Datenbanken/-abos von MSCI Barra oder deren Konkurrenz, um den einzelnen Wertpapieren dann Faktorausprägungen zuordnen zu können. Mehr dazu hier.

 

Danke, sehr schön! Endlich mal eine Anleitung, wo man die ganzen Daten herbekommt.

 

Dass es sich bei 2) nicht um Deep-Value handelt, habe ich gar nicht bedacht. Wie MCThomas0215 schon sagt, ist auch dieser ETF laut Mornningstar ziemlich valuey; aber das kann sich ja schnell ändern.

 

Was aber der Hintergedanke für diesen Thread war: Wir haben uns ja mal per PN darüber unterhalten, mit welchen Überrenditen gegenüber Blend man bei MSCI Value bzw. Dimensional rechnen kann. Wie sieht es beim Strong Value 20 ETF aus? Kann man da wirklich mit 3-4 % p.a. Überrendite gegenüber MSCI Europe Blend rechnen? (mittlere Schätzung, also weder konservativ noch optimistisch geschätzt)

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
otto03
· bearbeitet von otto03

sich ja schnell ändern.

 

Was aber der Hintergedanke für diesen Thread war: Wir haben uns ja mal per PN darüber unterhalten, mit welchen Überrenditen gegenüber Blend man bei MSCI Value bzw. Dimensional rechnen kann. Wie sieht es beim Strong Value 20 ETF aus? Kann man da wirklich mit 3-4 % p.a. Überrendite gegenüber MSCI Europe Blend rechnen? (mittlere Schätzung, also weder konservativ noch optimistisch geschätzt)

 

Der richtige Vergleichsindex wäre wohl eher der Stoxx600; wenn man diesen nimmt sieht es zumindest in den letzten 10 Jahren nicht nach Überrendite aus

 

Stoxx600 € net, Stoxx Europe Stong Value 20 net

 

post-8434-0-33036900-1405887436_thumb.png

 

 

PS und dies ohne Berücksichtigung der unterschiedlichen ETF-Kosten

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
corvus_maximus

sich ja schnell ändern.

 

Was aber der Hintergedanke für diesen Thread war: Wir haben uns ja mal per PN darüber unterhalten, mit welchen Überrenditen gegenüber Blend man bei MSCI Value bzw. Dimensional rechnen kann. Wie sieht es beim Strong Value 20 ETF aus? Kann man da wirklich mit 3-4 % p.a. Überrendite gegenüber MSCI Europe Blend rechnen? (mittlere Schätzung, also weder konservativ noch optimistisch geschätzt)

 

Der richtige Vergleichsindex wäre wohl eher der Stoxx600; wenn man diesen nimmt sieht es zumindest in den letzten 10 Jahren nicht nach Überrendite aus

 

Stoxx600 € net, Stoxx Europe Stong Value 20 net

 

post-8434-0-33036900-1405887436_thumb.png

 

 

PS und dies ohne Berücksichtigung der unterschiedlichen ETF-Kosten

 

Der Betrachtungszeitraum ist mir zu kurz. Auf Sicht von 13 Jahren hätte man wieder eine Überrendite (siehe Charts auf der Seite von Stoxx). Der Vergleich macht nur dann Sinn, wenn man Zeiträume > 20 Jahre betrachtet und dann mit einer Regressionsanalyse vergleicht. Sonst besteht die Gefahr, sich durch zu kurze Betrachtungszeiträume und/oder Einstiegszeitpunkte selber zu betrügen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
otto03

 

 

Der richtige Vergleichsindex wäre wohl eher der Stoxx600; wenn man diesen nimmt sieht es zumindest in den letzten 10 Jahren nicht nach Überrendite aus

 

Stoxx600 € net, Stoxx Europe Stong Value 20 net

 

post-8434-0-33036900-1405887436_thumb.png

 

 

PS und dies ohne Berücksichtigung der unterschiedlichen ETF-Kosten

 

Der Betrachtungszeitraum ist mir zu kurz. Auf Sicht von 13 Jahren hätte man wieder eine Überrendite (siehe Charts auf der Seite von Stoxx). Der Vergleich macht nur dann Sinn, wenn man Zeiträume > 20 Jahre betrachtet und dann mit einer Regressionsanalyse vergleicht. Sonst besteht die Gefahr, sich durch zu kurze Betrachtungszeiträume und/oder Einstiegszeitpunkte selber zu betrügen.

 

Sich selbst betrügen kann man auch mit langen Zeiträumen und/oder Einstiegspunkten :blushing:

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
MCThomas0215

Hallo Otto03,

 

ich mag deinen Pragmatismus wirklich sehr, aber das Value premium ist immer noch das beständigste aller Faktoren. Eine Singularität wie 2008 sollte nicht unbedingt als Mastab gelten.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
corvus_maximus
· bearbeitet von corvus_maximus

Der Betrachtungszeitraum ist mir zu kurz. Auf Sicht von 13 Jahren hätte man wieder eine Überrendite (siehe Charts auf der Seite von Stoxx). Der Vergleich macht nur dann Sinn, wenn man Zeiträume > 20 Jahre betrachtet und dann mit einer Regressionsanalyse vergleicht. Sonst besteht die Gefahr, sich durch zu kurze Betrachtungszeiträume und/oder Einstiegszeitpunkte selber zu betrügen.

 

Sich selbst betrügen kann man auch mit langen Zeiträumen und/oder Einstiegspunkten :blushing:

 

Ähhhmmm....

 

1) mit Einstiegszeitpunkten: Ja, man kann sich damit betrügen

2) mit langen Zeiträumen: Eher nein!

 

Vielleicht magst du das noch mal erläutern, wieso man sich mit langen Zeiträumen betrügen kann? Du könntest beispielsweise der Fachliteratur entnehmen, dass Value - historisch - für lange Zeiträume zu einer Überrendite geführt hat. In Fachkreisen wird davon ausgegangen, dass die Value-Prämie persistent ist, wahrscheinlich aber geringer ausfallen wird als früher. Oder möchtest du uns statistisch zeigen, dass die Value-Prämie nicht mehr persistent ist?

Der Fairness halber muss man noch hinzufügen, dass es sich im Wesentlichen um eine Risikoprämie handelt, d.h. man darf bei Value nicht mehr erwarten als einen Ausgleich für mehr Vola/Drawdown.

 

Außerdem habe ich auch nie behauptet, dass Value-Investments etwas für jeden Passiv-Anleger wären. Value-ETFs sollten nur Anleger kaufen, die risikobereit sind (d.h. Wertschwankungen aussitzen können) und noch auf ein langes Leben hoffen können (ich habe noch ca. 40 Jahre bis zur Rente, wenn das Renteneintrittsalter sich nicht ändert) oder das Vermögen vererben wollen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Sapine

Nichts gegen Value aber stimmt die Selektion? RWE macht mich doch etwas stutzen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
corvus_maximus

Nichts gegen Value aber stimmt die Selektion? RWE macht mich doch etwas stutzen.

 

Gute Frage. Wenn man sich die Index-Methodik ansieht, dann steht dort, dass die Titel auf Basis einer Regression ausgwählt werden. Wenn es nicht genugt "reine" Value-Titel gibt, dann werden die genommen, die am nächsten dran sind. Vielleicht gab es ja nichts Besseres als RWE. Vielleicht war RWE aber zur Zeit der Indexanpassung gerade günstig, sodass die Deka RWE eingekauft hat.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
MCThomas0215

Deka kauft wohl nur dass, was STOXX so vorgibt.

 

Und was an RWE falsch sein sollte verstehe ich nicht: Es ist der Idealfall eines Value-Unternehmens und wenn die Solarbetrunken Idealisten aufwachen, werden sie sehen das an der normativen Kraft des faktischen (a la Datteln) kein Weg vorbeiführt. Hinzu kommt die politische Rückendeckung, NRW Kommunen sind pleite ohne ihre Assets.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Lurchi

wenn die Solarbetrunken Idealisten aufwachen, werden sie sehen das an der normativen Kraft des faktischen (a la Datteln) kein Weg vorbeiführt.

 

Und eine Analyse, warum RWE Value ist gibt es von dir auch ohne die Diffamierung von politisch anders denkenden? Man könnte genau so gut auch sagen, dass aufgrund der zunehmenden Katastrophen durch den Klimawandel kein Weg an einer klimafreundlicheren Energieerzeugung vorbei führt

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
corvus_maximus

Auch aus meiner Sicht führt langfristig keinen Weg an der Abschaltung alter fossiler sowie nuklearer Kraftwerke (Kernspaltung) vorbei. Die Frage ist nur, ob wir die Energiewende so geschickt umgesetzt haben. Und gerade an der Umsetzung hat RWE sehr gelitten.

 

Auf Basis aktueller Fundamentaldaten sehe ich bei RWE auch kaum Value-Eigenschaften. Vielleicht rechnet STOXX aber zusätzlich mit geschätzten zukünftigen Fundamentaldaten (forward looking).

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
lurklurk
· bearbeitet von lurklurk

Lest Euch zur Höhe von Faktorprämien z.B. einmal diesen Aufsatz durch: http://papers.ssrn.c...ract_id=2179247

 

Der ist recht aktuell, berücksichtigt die Industrieländer insgesamt und die Unterregionen wie Europe, Japan usw. Für die USA gibt es zum Vergleich auch eine längere Analyse ab den 1960ern. Der Aufsatz ist aus zwei Gründen ganz interessant:. Die Autoren vergleichen Long-Short- und auch Long-only-Portfolios (keine Leerverkäufe). Und sie teilen die Faktorportofolios nach % der Marktkapitalisierung ein, nicht % der Unternehmensanzahl, wie bei der Original-Fama-French-Methodik.

 

In Deutschland gab es übrigens von 1958-2013 eine Valueprämie nach Fama/French-HML-Definition (long-short Portfolio nach Unternehmensanzahl und KBV) von ~3% p.a. Quelle, Datensatz TOP.

 

Siehe zu unterschiedlichen Kennzahlen für Value und deren Auswirkungen auch hier: http://www.etf.com/s...-are-equal.html

 

Wie Stoxx vorgeht steht hier, speziell ab S. 77: http://www.stoxx.com..._indexguide.pdf

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
corvus_maximus

Lest Euch zur Höhe von Faktorprämien z.B. einmal diesen Aufsatz durch: http://papers.ssrn.c...ract_id=2179247

 

Der ist recht aktuell, berücksichtigt die Industrieländer insgesamt und die Unterregionen wie Europe, Japan usw. Für die USA gibt es zum Vergleich auch eine längere Analyse ab den 1960ern. Der Aufsatz ist aus zwei Gründen ganz interessant:. Die Autoren vergleichen Long-Short- und auch Long-only-Portfolios (keine Leerverkäufe). Und sie teilen die Faktorportofolios nach % der Marktkapitalisierung ein, nicht % der Unternehmensanzahl, wie bei der Original-Fama-French-Methodik.

 

In Deutschland gab es übrigens von 1958-2013 eine Valueprämie nach Fama/French-HML-Definition (long-short Portfolio nach Unternehmensanzahl und KBV) von ~3% p.a. Quelle, Datensatz TOP.

 

Siehe zu unterschiedlichen Kennzahlen für Value und deren Auswirkungen auch hier: http://www.etf.com/s...-are-equal.html

 

Wie Stoxx vorgeht steht hier, speziell ab S. 77: http://www.stoxx.com..._indexguide.pdf

 

Zum Aufsatz: Im Wesentlichen ist für den Privatinvestor also Tabelle IX interessant, richtig? Für die Überrendite von Value in Europa müsste man also "Value - Market" rechnen, d.h. 2,8 bzw. 3,9 Prozentpunkte p.a. Outperformance. Wenn ich das richtig verstanden habe, sortieren die Autoren den Markt nach KBV und nehmen als Value-Aktien diejenigen Titel, die sich in den drei unteren Dezilen befinden.

 

Der STOXX Europe Strong Value 20 müsste aber eigentlich noch einen stärkeren Tilt haben, da wir uns ja eigentlich in den unteren Perzentilen bewegen sollten. Allerdings nimmt STOXX ja nicht nur das KBV. Könnte man für den Deka-ETF die 3-4 % Überrendite p.a. vor Kosten annehmen, oder ist das zu viel bzw. zu wenig?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
otto03

Lest Euch zur Höhe von Faktorprämien z.B. einmal diesen Aufsatz durch: http://papers.ssrn.c...ract_id=2179247

 

Der ist recht aktuell, berücksichtigt die Industrieländer insgesamt und die Unterregionen wie Europe, Japan usw. Für die USA gibt es zum Vergleich auch eine längere Analyse ab den 1960ern. Der Aufsatz ist aus zwei Gründen ganz interessant:. Die Autoren vergleichen Long-Short- und auch Long-only-Portfolios (keine Leerverkäufe). Und sie teilen die Faktorportofolios nach % der Marktkapitalisierung ein, nicht % der Unternehmensanzahl, wie bei der Original-Fama-French-Methodik.

 

In Deutschland gab es übrigens von 1958-2013 eine Valueprämie nach Fama/French-HML-Definition (long-short Portfolio nach Unternehmensanzahl und KBV) von ~3% p.a. Quelle, Datensatz TOP.

 

Siehe zu unterschiedlichen Kennzahlen für Value und deren Auswirkungen auch hier: http://www.etf.com/s...-are-equal.html

 

Wie Stoxx vorgeht steht hier, speziell ab S. 77: http://www.stoxx.com..._indexguide.pdf

 

Wunderbar wenn man eine Anlagedauer von 65 Jahren hat, das entsprechende Instrument findet, dieses Instrument 65 Jahre überlebt, man selbst die entsprechenden Disziplin hat, etc etc etc

 

Value für die disziplinierten Langlebenden. :thumbsup:

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
lurklurk
· bearbeitet von lurklurk
Wunderbar wenn man eine Anlagedauer von 65 Jahren hat, das entsprechende Instrument findet, dieses Instrument 65 Jahre überlebt, man selbst die entsprechenden Disziplin hat, etc etc etc

Wo kommen auf einmal 65 Jahre Anlagedauer her? Es geht darum, dass wir auch für Deutschland weiter als nur 20-30 Jahre zurückschauen können, nicht nur mit US-Daten.

 

Dir ist schon klar, dass eine positive Valueprämie (>0) für einen Anlagezeitraum X sogar einen Tick wahrscheinlicher ist als eine positive Aktienprämie (equity premium), ja? Mehr hier (vierte Grafik).

 

Dir ist klar, dass die t-Statistik für Value/HML (und Momentum/MOM) weit größer ist als die für den Marktfaktor/MRT selbst, ja? Folgende Grafik von hier, S.22

 

I9J9AFx.png

Dir ist klar, dass wir das weltweit und quer durch die Assetklassen beobachten, ja? Mehr hier (Präsentation dazu) oder hier.

 

Wer keine 10 Jahre warten kann, ist bei Aktien generell falsch.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
otto03
Wunderbar wenn man eine Anlagedauer von 65 Jahren hat, das entsprechende Instrument findet, dieses Instrument 65 Jahre überlebt, man selbst die entsprechenden Disziplin hat, etc etc etc

Wo kommen auf einmal 65 Jahre Anlagedauer her? Es geht darum, dass wir auch für Deutschland weiter als nur 20-30 Jahre zurückschauen können, nicht nur mit US-Daten.

 

Dir ist schon klar, dass eine positive Valueprämie (>0) für einen Anlagezeitraum X sogar einen Tick wahrscheinlicher ist als eine positive Aktienprämie (equity premium), ja? Mehr hier (vierte Grafik).

 

Dir ist klar, dass die t-Statistik für Value/HML (und Momentum/MOM) weit größer ist als die für den Marktfaktor/MRT selbst, ja? Folgende Grafik von hier, S.22

 

I9J9AFx.png

Dir ist klar, dass wir das weltweit und quer durch die Assetklassen beobachten, ja? Mehr hier (Präsentation dazu) oder hier.

 

Wer keine 10 Jahre warten kann, ist bei Aktien generell falsch.

 

 

Ist mir alles klar, werde mich zu value voraussichtlich nicht mehr äußern - ich werde es nach wie vor nicht nutzen, weil ich bezweifle, daß es dauerhaft kostengünstige geeignete Instrumente gibt um es abzugreifen - falls es denn zukünftig in überschaubaren Zeiträumen noch existiert.

 

Und ja - obwohl ich selbst gerne mit historischen Daten spiele, Daten von vor 20,30,50 Jahren interessieren mich letztendlich nicht.

 

 

(Quelle Bob Dylan)

 

For the loser now

Will be later to win

For the times they, they are a-changin'

 

It'll soon shake your windows

And rattle your walls

For the times they are a-changin'

 

Please get out of the new one

If you can't lend a hand

For your times they are a-changin'

 

And the first one now

Will later be last

For the times they are a-changin'

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
lurklurk
· bearbeitet von lurklurk
Zum Aufsatz: Im Wesentlichen ist für den Privatinvestor also Tabelle IX interessant, richtig?

Zumindest sind das Portfolios, wie man sie an sich mit einem Aktienscreener, einem Internetbroker und ein paar hundert Aktien auch selbst hätte "bauen" können, ja. Keine Leerverkäufe/kein Shorten.

Die Long-Short-Faktoren gehen aber genauso, man muss sie nur mit einer passenden Ausprägung multiplizieren. Ohne Shorten ist kaum ein Wert um 1 drin. Ausnahme: Microcap-Fonds haben SMB/Size-Werte um 1, aber das liegt daran, dass bei der Size-Konstruktion die Schwelle aus historischen Gründen anders gesetzt wird. Ich habe auf einer Analysewebseite einmal je zwei US-Valuefonds von Vanguard und DFA mit möglichst langer Datenreihe genommen. Ab Ende 1998 gibt es dort für alle vier Daten. Vanguard kommt über den ganzen Zeitraum auf einen HML/Value-Wert von ca. 0,3, DFA auf etwa 0,6. Diese Webseite arbeitet allerdings mit der Fama-French-Methodik (Unterteilung der Faktorportfolios in % Aktienanzahl, nicht % Marktkapitalisierung). Die Ergebnisse werden etwas von dem PDF von oben abweichen. Auch schwankt das über die Jahre, siehe Reiter "Rolling Regression". Es gibt in den USA mittlerweile ein paar neue Anbieter mit "Pure Value"-ETFs und sowas. Aber die können bei entsprechenden Mittelzuflüssen auch nicht ewig alles in ein paar Extremwerte stecken. Leider bisher nicht steuertransparent (Bundesanzeiger).

 

Also entweder: Studien/Tabellen mit long-only nehmen. Oder die annualisierten Renditen der Long-Short-Faktoren mit 0,3 oder 0,6 oder 0,x multiplizieren. Aber bedenke: oft stehen in solchen Studien arithmetische Mittelwerte der Jahresrenditen, keine annualisierten (geometrischen). Hier waren es aber annualisierte Werte, keine Sorge.

 

Für die Überrendite von Value in Europa müsste man also "Value - Market" rechnen, d.h. 2,8 bzw. 3,9 Prozentpunkte p.a. Outperformance. Wenn ich das richtig verstanden habe, sortieren die Autoren den Markt nach KBV und nehmen als Value-Aktien diejenigen Titel, die sich in den drei unteren Dezilen befinden.

Ja, vor Kosten und Steuern. Aber das ist nur eine Betrachtung über einen bestimmten Zeitraum in der Vergangenheit, wenn auch der jüngeren Vergangenheit. Mittlerweile ist das Thema beliebter, mehr Geld investiert. Risiko kann nicht wegarbitriert werden, aber Fehlbewertungen sehr wohl. Und wenn nun alle wegen denen zu Valueinvestoren mutieren, dürfte dieser Teil der Prämie geringer ausfallen als früher. Ich würde eher 2-3% p.a. in einem Long-Short-Faktor ansetzen. Und den dann je nach konkretem Anlageprodukt mit einer Ausprägung von 0,x multiplizeren. Und immer schön global diversifizieren, es gibt ja zeitweise erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern und Regionen. Der schnelle Weg zum Reichtum ist das alles nicht. wink.gif

 

Der STOXX Europe Strong Value 20 müsste aber eigentlich noch einen stärkeren Tilt haben, da wir uns ja eigentlich in den unteren Perzentilen bewegen sollten. Allerdings nimmt STOXX ja nicht nur das KBV. Könnte man für den Deka-ETF die 3-4 % Überrendite p.a. vor Kosten annehmen, oder ist das zu viel bzw. zu wenig?

Das weiß ich leider nicht. unsure.gif Aber ich denke, das ist zu hoch angesetzt, Vergangenheit <> Zukunft. Dein Argument mit dem konzentrierteren Value stimmt an sich natürlich, das ist das Ziel. Mehrere Kennzahlen (KBV, KCV, KUV, KBV) machen das ganze eigentlich robuster. Allerdings verwendet Stoxx noch die Dividendenrendite und Gewinnwachstum - das ändert die Sache etwas. Und es gibt bei nur 20 Werten erhebliches Rauschen (unternehmensspezifisches, idiosynkratisches Risiko). Stoxx hat auch einen Mindest-Liquiditätsfilter, da könnte etwas drin hängen (draußen) bleiben.

 

Die Konkurrenz bei DFA hat bisher nur nach KBV als Value-Kriterium angelegt, mittlerweile nehmen sie auch das KGV hinzu (laut Factsheet). Und neuerdings die Profitability/Quality-Sache. Wobei letztere kaum etwas von Risiko aufweist, wie Momentum scheint es mehrheitlich eine extrem zähe, verhaltensökonomische Anomalie ist. DFA erwartet durch dieses Hinzufügen von P/Q ca. 0,5% p.a. Ich finde ich generell den DFA-Ansatz gut, primär eine Risikoprämie zu suchen, und nur sekundär eventuell noch einen "free lunch" einzuheimsen. Also primär (Small-)Value, aber trotzdem auf Momentum (kein negatives) und Quality/Profitability achten, solange es das Hauptziel nicht stört.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
corvus_maximus
· bearbeitet von corvus_maximus

Die Konkurrenz bei DFA hat bisher nur nach KBV als Value-Kriterium angelegt, mittlerweile nehmen sie auch das KGV hinzu (laut Factsheet). Und neuerdings die Profitability/Quality-Sache. Wobei letztere kaum etwas von Risiko aufweist, wie Momentum scheint es mehrheitlich eine extrem zähe, verhaltensökonomische Anomalie ist. DFA erwartet durch dieses Hinzufügen von P/Q ca. 0,5% p.a. Ich finde ich generell den DFA-Ansatz gut, primär eine Risikoprämie zu suchen, und nur sekundär eventuell noch einen "free lunch" einzuheimsen. Also primär (Small-)Value, aber trotzdem auf Momentum (kein negatives) und Quality/Profitability achten, solange es das Hauptziel nicht stört.

 

Dafür hat DFA aber auch nur recht schwache Tilts, zumindest im Vergleich zum Deka-ETF. Wenn man dann noch die Advisor-Fee hinzuzählt, lohnt es sich wohl wieder nicht (und wenn überhaupt, dann nur bei größeren Vermögen).

 

Dann bleibt wohl nur übrig, noch ein wenig zu warten, ob es bald neue Small-Value-Quality-ETFs gibt (oder ob die aktiven Fonds bald die Gebühren senken). Ansonsten könnte man noch ein bisschen Länder-Cape betreiben. Bei einer angenommenen Überrendite des Deka-ETFs (gegenüber Blend) von 2-3 % p.a. macht es aber wohl nur wenig Sinn, sich einen Italien-ETF ins Depot zu legen. Wenn man den Berechnungen von Starcapital glaubt, dann ist die erwartete Überrendite für Südeuropa auch nur in der Größenordnung von Gesamteuropa-HmL. Dazu kommt dann noch, dass man für Länder-Cape immer die Steuern beim Umschichten zahlen muss. Das macht die Sache unattraktiv. Aber in Regionen, die der Deka-ETF nicht abdeckt, könnte derzeit ein Länder-Cape Sinn machen, da es hier noch keine Deep-Value-ETFs gibt. Und für Einzelaktien in den EM ist meine Zeit zu knapp...

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...