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BeeCoin

Massiver ETF-Handel nach Brexit-Entscheidung

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BeeCoin
· bearbeitet von BeeCoin

Hallo zusammen

 

Die NY Times berichtete gestern folgendes:

Playing a central role were exchange-traded funds, which at one point on Friday accounted for close to 50 percent of overall trading volume in stocks. That is an extraordinary statistic, given that the funds were largely unknown a decade ago as an investment option for investors.

 

Mit dieser Entwicklung hatte ich früher oder später gerechnet. Mich überrascht allerdings, dass es jetzt schon eintritt. Für mich stellt diese Entwicklung jedoch einige Fragen, was die Prämissen des passiven Investments mit ETF-Indexfonds angeht:

  • Wenn der ETF-Handel gegenüber dem Handel mit Einzelpapieren überwiegt, funktionieren die Märkte noch effizient?
  • Wenn die Investition in ETF-Indexfonds massiv zunimmt, sind die zugrundeliegenden Indizes dann noch repräsentativ?

 

Was meint ihr dazu? Gibt es systemimmanente Gefahren von ETFs, wenn diese Anlageform gegenüber dem traditionellen Handel überhand nimmt?

Ich möchte hier nicht kopflose Panik verbreiten. Mir geht es nur darum, etwaige langfristige Risiken von/für ETFs besser zu verstehen.

 

EDIT (28.6. 13.10h):

Das Thema wurde anscheinend auch schon in diesem Thread diskutiert.

 

Die Hinweise/Link von otto03 sind auch sehr hilfreich für ein Grundverständnis des ETF-Handels:

 

Der Emittent kauft/verkauft keine einzige Aktie

Creation: der Market Maker kauft den Aktienkorb, den der Emittent haben will, liefert diesen an den Emittenten und bekommt ETF-Anteile (Primary Market)

Redemption: der Market Maker liefert ETF-Anteile und bekommt Aktien (Primary Market)

ETF-Handel: es werden bereits existierende ETF-Anteile gekauft/verkauft ohne daß eine Aktie gekauft/verkauft wird (Retail/Secondary Market), der Emittent ist an diesem Handel nicht beteiligt.

Der Prozess ist völlig unabhängig von replizierend oder synthetisch.

Kursveränderungen der abgebildeten Aktien führen auch nicht zu gehandelten Aktien, "nur" die Schaffung oder Vernichtung von ETF-Anteilen führt im Effekt zu gehandelten Aktien.

http://www.etf.com/e...-liquidity.html

 

Und nochmal: Es geht um sachliche Diskussion, keine Panikmache (der Titel des Threads ("...prinzipiell gefährdet?") klingt doch etwas trollig, was nicht beabsichtigt war :)).

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otto03
· bearbeitet von otto03

Hallo zusammen

Die NY Times berichtete gestern folgendes:

Playing a central role were exchange-traded funds, which at one point on Friday accounted for close to 50 percent of overall trading volume in stocks. That is an extraordinary statistic, given that the funds were largely unknown a decade ago as an investment option for investors.

 

Mit dieser Entwicklung hatte ich früher oder später gerechnet. Mich überrascht allerdings, dass es jetzt schon eintritt. Für mich stellt diese Entwicklung jedoch einige Fragen, was die Prämissen des passiven Investments mit ETF-Indexfonds angeht:

  • Wenn der ETF-Handel gegenüber dem Handel mit Einzelpapieren überwiegt, funktionieren die Märkte noch effizient?
  • Wenn die Investition in ETF-Indexfonds massiv zunimmt, sind die zugrundeliegenden Indizes dann noch repräsentativ?

 

Was meint ihr dazu? Gibt es systemimmanente Gefahren von ETFs, wenn diese Anlageform gegenüber dem traditionellen Handel überhand nimmt?

Ich möchte hier nicht kopflose Panik verbreiten. Mir geht es nur darum, etwaige langfristige Risiken von/für ETFs besser zu verstehen.

 

Ist dir bekannt ist, daß ETFs keine Aktien handeln sondern daß von den Market Makern/Designated Sponsors im Zuge von creation/redemption Aktien gehandelt werden?

 

Der ETF-Handel als solcher bewegt keine einzige Aktie.

 

Wenn du Risiken von ETFs verstehen möchtest solltest du dich zunächst bemühen ETFs zu verstehen.

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BeeCoin

Der ETF-Handel als solcher bewegt keine einzige Aktie.

Fair enough, Du hast Recht. Nur bei einem vollständig physisch replizierenden ETF wäre der Emittent gezwungen, die Index-Werte 1:1 nachzukaufen (oder zu verkaufen).

Dennoch wären sie - egal ob durch Sampling oder Swappen - im Zugzwang und würden "wenn alle passiv in ETFs investieren" starke Unruhen und Verzerrungen in den Markt bringen.

 

Hier http://www.wertpapie...iv-investieren/ wurde das vor kurzem schon einmal besprochen.

Das beantwortet meine Frage ganz genau. Danke für den Link!

 

 

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Leonhard_E

Der ETF-Handel als solcher bewegt keine einzige Aktie.

Fair enough, Du hast Recht. Nur bei einem vollständig physisch replizierenden ETF wäre der Emittent gezwungen, die Index-Werte 1:1 nachzukaufen (oder zu verkaufen).

Dennoch wären sie - egal ob durch Sampling oder Swappen - im Zugzwang und würden "wenn alle passiv in ETFs investieren" starke Unruhen und Verzerrungen in den Markt bringen.

 

 

Nein.

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tyr

Durch was konkret soll es Unruhen und Verzerrungen durch ETFs geben?

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otto03
· bearbeitet von otto03

Der ETF-Handel als solcher bewegt keine einzige Aktie.

Fair enough, Du hast Recht. Nur bei einem vollständig physisch replizierenden ETF wäre der Emittent gezwungen, die Index-Werte 1:1 nachzukaufen (oder zu verkaufen).

Dennoch wären sie - egal ob durch Sampling oder Swappen - im Zugzwang und würden "wenn alle passiv in ETFs investieren" starke Unruhen und Verzerrungen in den Markt bringen.

 

 

 

Du hast es nicht verstanden

 

Der Emittent kauft/verkauft keine einzige Aktie

 

Creation: der Market Maker kauft den Aktienkorb, den der Emittent haben will, liefert diesen an den Emittenten und bekommt ETF-Anteile (Primary Market)

Redemption: der Market Maker liefert ETF-Anteile und bekommt Aktien (Primary Market)

 

ETF-Handel: es werden bereits existierende ETF-Anteile gekauft/verkauft ohne daß eine Aktie gekauft/verkauft wird (Retail/Secondary Market), der Emittent ist an diesem Handel nicht beteiligt.

 

 

Der Prozess ist völlig unabhängig von replizierend oder synthetisch.

 

Kursveränderungen der abgebildeten Aktien führen auch nicht zu gehandelten Aktien, "nur" die Schaffung oder Vernichtung von ETF-Anteilen führt im Effekt zu gehandelten Aktien.

 

 

http://www.etf.com/etf-education-center/21034-understanding-etf-liquidity.html

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reko

ETF-Handel: es werden bereits existierende ETF-Anteile gekauft/verkauft ohne daß eine Aktie gekauft/verkauft wird (Retail/Secondary Market), der Emittent ist an diesem Handel nicht beteiligt.

 

Der Haken ist aber, dass in Krisensituationen zu wenig ETF Käufer an der Börse vorhanden sind und sobald der Börsenkurs des ETF unter den Rücknahmepreis sinkt, werden Anteile an die Fondsgesellschaft zurückgegeben. Die Fondgesellschaft muß dann eben doch ihre Aktien verkaufen. Im Endeffekt ist es für den Aktienmarkt egal ob die Fondsanteile an der Börse gehandelt werden oder exklusiv von der Fondgesellschaft ausgegeben/zurückgenommen werden. Auch bei nicht Börsen gehandelten Fonds führt nur die Differenz aus Fondskäufern und Fondsverkäufern zu einen Aktienhandel der Fondsgesellschaft.

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otto03
· bearbeitet von otto03

ETF-Handel: es werden bereits existierende ETF-Anteile gekauft/verkauft ohne daß eine Aktie gekauft/verkauft wird (Retail/Secondary Market), der Emittent ist an diesem Handel nicht beteiligt.

 

Der Haken ist aber, dass in Krisensituationen zu wenig ETF Käufer an der Börse vorhanden sind und sobald der Börsenkurs des ETF unter den Rücknahmepreis sinkt, werden Anteile an die Fondsgesellschaft zurückgegeben. Die Fondgesellschaft muß dann eben doch ihre Aktien verkaufen. Im Endeffekt ist es für den Aktienmarkt egal ob die Fondsanteile an der Börse gehandelt werden oder exklusiv von der Fondgesellschaft ausgegeben/zurückgenommen werden. Auch bei nicht Börsen gehandelten Fonds führt nur die Differenz aus Fondskäufern und Fondsverkäufern zu einen Aktienhandel der Fondsgesellschaft.

 

Du hast es auch nicht verstanden, die ETF-Fondsgesellschaft kauf/verkauft keine einzige Aktie

 

Das hat mit Börsenkursen und Rücknahmepreisen überhaupt nichts zu tun.

 

Hier herrscht enormer Nacholbedarf an ETF Know How, putzig finde ich auch, wenn sich Leute zu dieser Thematik äußern, die von ETFs nichts halten und dann ihr mangelndes Wissen öffentlich vorführen.

 

Der Emittent liefert 100 ETF-Anteile und verlangt dafür 3 Bayer, 10 Deutsche Bank und 100 Eon, der Market Maker/Designated Sponsor oder wie auch immer er genannt wird kauft diese Aktien,liefert sie an den Emittenten und bekommt dafür 100 ETF Anteile. Der Market Maker handelt mit den Anteilen und versucht damit Geld zu verdienen (bei dieser Tätigkeit wird keine Aktie gekauft oder verkauft).

 

Hat er keine Lust mehr damit zu handeln oder werden seine Bestände ihm zu hoch (z.B. 200 Anteile) gibt er diese an den Emittenten zurück und bekommt dafür 6 Bayer, 20 Deutsche Bank und 200 EON - und zwar völlig unabhängig von irgendwelchen zwischenzeitlichen Kursentwicklungen dieser Aktien.

 

Konsequenz: der Emittent vermindert die Anzahl der ausgegebenen Anteile, der Market Maker möchte die Aktien nicht behalten und verkauft sie.

 

 

Der Aktienmarkt wird nur zweimal beeinflusst, bei der Erschaffung der ETF-Anteile (der Market Maker kauft Aktien um ETF-Anteile zu bekommen und bei der Vernichtung (Rückgabe) der ETF Anteile und dem sich anschließenden Verkauf der erhaltenen Aktien.

 

Bei der Beziehung zwischen Emittent und Market Maker spielen Preise überhaupt keine Rolle, der Emittent definiert seinen Korb mittels Stückzahlen und normiert 1 ETF Anteil.

 

Was die gelieferten Aktien und/oder der ETF-Anteil wert sind spielt überhaupt keine Rolle.

 

100 ETF Anteile = 3 Bayer, 10 Deutsche Bank, 100 Eon

 

 

PS Es kann niemals zu wenig Käufer an der Börse geben, der designated Sponsor kauft immer (wenn auch zu möglicherweise schlechten Preisen) ansonsten verlöre er das lukrative Recht mit dem ETF Anbieter im Primary Market handeln zu dürfen.

Weiterhin haben alle Börsen für anerkannte ETF Market Maker ein Regelwerk, daß sie verpflichtet immer Preise (mit Stückzahlen) zu stellen, Nachfrage/Angebot von Privatkäufern/-verkäufern spielt dabei fast überhaupt keine Rolle.

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reko

Der Aktienmarkt wird nur zweimal beeinflusst, bei der Erschaffung der ETF-Anteile (der Market Maker kauft Aktien um ETF-Anteile zu bekommen und bei der Vernichtung (Rückgabe) der ETF Anteile und dem sich anschließenden Verkauf der erhaltenen Aktien.

 

Bei der Beziehung zwischen Emittent und Market Maker spielen Preise überhaupt keine Rolle, der Emittent definiert seinen Korb mittels Stückzahlen und normiert 1 ETF Anteil.

 

Es ist doch völlig irrelevant ob Du noch die Arbeitsteilung zwischen Emittent und Market Maker ins Spiel bringst, wenn zu wenig Endabnehmer für die Fondsanteile da sind, dann landen Aktien auf den Markt. An der Wirkung auf den Aktienmarkt ändert sich auch nichts, wenn der Market Maker die Fondsanteile behält und sich gegen Kursverluste der Aktien absichert.

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maibaum2015

Es wissen scheinbar nur wenige erleuchtete was ein etf ist. :D

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otto03

Der Aktienmarkt wird nur zweimal beeinflusst, bei der Erschaffung der ETF-Anteile (der Market Maker kauft Aktien um ETF-Anteile zu bekommen und bei der Vernichtung (Rückgabe) der ETF Anteile und dem sich anschließenden Verkauf der erhaltenen Aktien.

 

Bei der Beziehung zwischen Emittent und Market Maker spielen Preise überhaupt keine Rolle, der Emittent definiert seinen Korb mittels Stückzahlen und normiert 1 ETF Anteil.

 

Es ist doch völlig irrelevant ob Du noch die Arbeitsteilung zwischen Emittent und Market Maker ins Spiel bringst, wenn zu wenig Endabnehmer für die Fondsanteile da sind, dann landen Aktien auf den Markt. An der Wirkung auf den Aktienmarkt ändert sich auch nichts, wenn der Market Maker die Fondsanteile behält und sich gegen Kursverluste der Aktien absichert.

 

Du hast den Durchblick und ich habe keine Ahnung

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Dandy
· bearbeitet von Dandy

Kursveränderungen der abgebildeten Aktien führen auch nicht zu gehandelten Aktien, "nur" die Schaffung oder Vernichtung von ETF-Anteilen führt im Effekt zu gehandelten Aktien.

Vergisst Du da nicht die Arbitrageure, die dieses Ungleichgewicht wieder ausgleichen? Die Preisbildung im Sekundärmarkt kann sich ja nicht einfach vom Primärmarkt entkoppeln. Indirekt kommt es dann doch zu Verkäufen/Käufen im Primärmarkt. Selbstverständlich haben Umsätze bei ETFs auch Umsätze bei Aktien zur Folge, nur eben nicht so direkt wie es vielleicht scheint. Dass dabei die Anzahl der Aktien nicht zu- oder abnimmt ist dabei eine Selbstverständlichkeit.

 

Die SEC sieht das übrigens durchaus kritisch. Hoffe die Quelle ist seriös genug :-*

 

Edit: Wer's nicht lesen mag, hier das Fazit:

 

With $2.8 trillion of assets under management globally (December 2014), ETFs are rising

steadily among the big players in the asset management industry. This asset class is also capturing

an increasing share of transactions in financial markets. For example, in August 2010, ETFs and

other exchange traded products accounted for about 40% of all trading volume in U.S. markets.

This explosive growth has attracted the attention of regulators. In particular, the Securities and

Exchange Commission (SEC) has begun to review the potential role of ETFs in inflating the

volatility of the underlying securities.26

The success of ETFs is justified by the fact that these investment vehicles provide an

unprecedented source of diversification at low cost and high liquidity. However, the evidence in

this paper seems to point to an unintended effect of this relatively new asset class, which can stoke

regulators’ concerns.

We present results showing that the stocks in ETFs’ baskets display higher volatility than

otherwise similar securities. Through a regression discontinuity design, we are able to attach a

causal interpretation to this finding. The presence of ETFs also causes the underlying securities’

prices to diverge from random walks, both intraday and daily. These effects are significantly

related to proxies for the intensity of arbitrage activity between the ETFs and their baskets.

This evidence paints a picture in which noise trading in the ETF market is passed down to

the prices of the underlying securities by the transmission chain of arbitrage trades. Moreover,

because of their ease of trade and cost effectiveness, ETFs attract higher turnover investors than

the average stock in their baskets. Consequently, noise in stock prices increases with ETF

ownership.

In addition, we find that aggregate volatility varies significantly over time with aggregate

ETF ownership in the stock market, controlling for ownership by other mutual funds and for a time

trend. With the caveat that the time-series identification of this effect does not allow for a

conclusive causal inference, the evidence suggests that ETFs bring a new layer of noise to the

market, as opposed to just causing a migration of existing noise traders across securities. We

explain this finding with the new trading opportunities, at low cost and high frequency, made

possible by ETFs.

A new theoretical framework seems necessary to gauge the tradeoff between the decreased

transaction costs and the improved access to diversification that ETFs bring about and the

deterioration in price efficiency revealed by our empirical analysis. The general equilibrium and

welfare implications of this important wave of financial innovation therefore remain unclear.

To conclude, the effects that we describe resonate with the literature showing that flows

into institutional portfolios impound noise into asset prices (e.g., Coval and Stafford, 2007; Lou,

2012). Along with this prior evidence, our results suggest that the recent rise in institutional stock

ownership is not by itself a guarantee that stock prices are more efficient. Noise traders can still

cause mispricing through their allocations to institutional portfolios.

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tyr

Es ist doch völlig irrelevant ob Du noch die Arbeitsteilung zwischen Emittent und Market Maker ins Spiel bringst, wenn zu wenig Endabnehmer für die Fondsanteile da sind, dann landen Aktien auf den Markt.

Ja und, wo ist dabei nun das ETF-Problem?

 

Ihr konntet noch keine ETF-verursachten konkreten Probleme und Verzerrungen nennen. Dafür hat otto03 aber erklärt, warum es keine Probleme gibt, sondern normal gehandelt wird.

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Ramstein

Niemand hier (?) würde wohl behaupten, dass in Krisen mehr Aktien verkauft als gekauft werden, oder? Wenn der Preis hinreichend tief sinkt, findet sich ein Käufer

 

Wenn man jetzt postulieren will, dass mehr ETFs verkauft als gekauft werden und deshalb über den Redemption-Prozess ETF-Anteile eingestampft und die Aktien auf den Markt geworfen werden, so postuliert man, dass ETF-Anleger sich anders verhalten, als Aktien-Anleger. Es findet sich also auch bei hinreichend gesunkenen Preisen kein Käufer.

 

Dafür würden mich mal Belege interessieren, so es sie denn gibt.

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BeeCoin

Wow, so lernt man dazu... Danke, für den Link otto03 ("Understanding ETF Liquidity..."). Habe tatsächlich ein falsches (vereinfachtes Bild) zur Funktionsweise von ETFs gehabt. Das ist sehr hilfreich.

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reko
· bearbeitet von reko

Niemand hier (?) würde wohl behaupten, dass in Krisen mehr Aktien verkauft als gekauft werden, oder? Wenn der Preis hinreichend tief sinkt, findet sich ein Käufer

 

Wenn man jetzt postulieren will, dass mehr ETFs verkauft als gekauft werden und deshalb über den Redemption-Prozess ETF-Anteile eingestampft und die Aktien auf den Markt geworfen werden, so postuliert man, dass ETF-Anleger sich anders verhalten, als Aktien-Anleger. Es findet sich also auch bei hinreichend gesunkenen Preisen kein Käufer.

 

Dafür würden mich mal Belege interessieren, so es sie denn gibt.

 

Man erwartet doch, dass ETFs den Kurs des abgebildeten Index wiedergeben. Das geht nur wenn der ETF Bestand zeitnah an die Nachfrage angepaßt wird. Kein Market Maker kann es sich leisten einen größeren Bestand an ETF Anteilen selbst zu halten außer er hat überflüssige Liquidität und sichert das Kursrisiko ab - dann kommen die Aktien eben an einer anderer Stelle auf den Markt.

 

Dass die Anzahl der ETF Anteile stark schwankt ist mM Fakt. Equity ETFs posted record monthly creations in October

post-27092-0-86649900-1467101348_thumb.jpg

 

Vielleicht betrachten wir aber auch nur einen unterschiedlichen Zeithorizont.

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Warlock

Finde hier einiges verwirrend. Der technische Ablauf des "Marktmachens" ist für mich kaum nachzuvollziehen. Ich würde mir gerne mal die Algorithmen angucken um mir ein eigenes Bild zu machen. ;)

 

Im wesentlichen läuft es auf die Frage hinaus ob die Anzahl der ETF-Anteile als konstant angenommen werden kann. Ist dies der Fall hat der Handel keinen direkten Einfluss auf die Kurse der physisch beinhaltenden Wertpapiere.

 

Ist die Anzahl der ETF-Anteile nicht konstant HAT der Handel mit ETFs Auswirkungen auf die Marktpreise. Das gefährliche sind meiner Meinung nach hier die synthetischen ETFs. Wenn ETF-Stücke vernichtet werden und Wertpapiere eines anderen Marktes verkauft werden und diesen entsprechend beeinflussen.

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Ramstein

Theoretisch müsste der Marketmaker eines ETFs kontinuierlich prüfen, ob der NAV des Fonds (also die Summe aller Aktienwerte) der Summe aller Fondsanteile zum aktuellen Börsenpreis entspricht. Natürlich wird es besonders an dynamischen Tagen zwischen den Börsen Unterschiede geben und auch zwischen NAV und Kurs.

Wird dieser Unterschied zu groß, so gibt es für Arbitrageure einen Free Lunch, indem sie zu billige ETFs unter dem NAV kaufen und gleichzeitig den NAV absichern (oder umgekehrt).

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Stoiker

Auch wenn das sicherlich ein spannendes Thema ist, müsste man sich nicht eher mit den Gefahren durch Derivate befassen gegen die ETFs nur Peanuts sind?

 

Und wenn man zur Erkenntnis käme, dass ETFs eine systemische Gefahr darstellen, was wäre dann die Konsequenz? Nur dieses Vehikel zu meiden oder sich ganz von der Börse und eventuell dem Finanzsystem fernzuhalten?

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otto03
· bearbeitet von otto03

Theoretisch müsste der Marketmaker eines ETFs kontinuierlich prüfen, ob der NAV des Fonds (also die Summe aller Aktienwerte) der Summe aller Fondsanteile zum aktuellen Börsenpreis entspricht. Natürlich wird es besonders an dynamischen Tagen zwischen den Börsen Unterschiede geben und auch zwischen NAV und Kurs.

Wird dieser Unterschied zu groß, so gibt es für Arbitrageure einen Free Lunch, indem sie zu billige ETFs unter dem NAV kaufen und gleichzeitig den NAV absichern (oder umgekehrt).

 

Guter Gedanke!

 

Xetra bietet diesen Markteilnehmern diesen Service in Form der iNAV Werte, sie müssen es also nicht selbst machen

 

post-8434-0-40984100-1467105165_thumb.png

 

http://www.xetra.com/blob/1208504/98eec79318908d1575f13796166373d8/data/Factsheet--Das-ETF-Segment-auf-Xetra.pdf

 

 

Auch für private steht dieser Wert z.B. auf der Comstage Seite zur Verfügung

http://www.comstage.de/Products/ProductDetails.aspx?p=146224046

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Dandy

Um mal zu den eingangs gestellten Fragen zurückzukommen:

Wenn der ETF-Handel gegenüber dem Handel mit Einzelpapieren überwiegt, funktionieren die Märkte noch effizient?

Das wird im von mir verlinkten SEC-Paper angezweifelt. Wobei in dem Zusammenhang die Frage schon lauten muss, effizient in welcher Hinsicht?

 

Wenn die Investition in ETF-Indexfonds massiv zunimmt, sind die zugrundeliegenden Indizes dann noch repräsentativ?

Zumindest kann es zwischenzeitlich zu Abweichungen kommen, teils sogar starke, wie in dieser Flash-Crash Geschichte am 6.5.2010. Der Index selbst bleibt repräsentativ, er entstammt ja der Entwicklung des Primärmarktes.

 

Was meint ihr dazu? Gibt es systemimmanente Gefahren von ETFs, wenn diese Anlageform gegenüber dem traditionellen Handel überhand nimmt?

Ich möchte hier nicht kopflose Panik verbreiten. Mir geht es nur darum, etwaige langfristige Risiken von/für ETFs besser zu verstehen.

Dazu dieser Ausschnitt aus dem SEC-Paper:

 

Regulators have investigated the potential illiquidity of ETFs, which manifested during the Flash Crash of May 6,

2010, when 65% of the cancelled trades were ETF trades. Also relevant is the potential for counterparty risk, which

seems to be operating in the cases of both synthetic replication (as the swap counterparty may fail to deliver the index

return) and physical replication (as the basket securities are often lent out). Concerns have been expressed that a run

on ETFs might endanger the stability of the financial system (Ramaswamy, 2011)

Aber sowas ist hier im Forum Ketzerei und es kann nicht sein was nicht sein darf ... :-*

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reko
· bearbeitet von reko

Auch wenn das sicherlich ein spannendes Thema ist, müsste man sich nicht eher mit den Gefahren durch Derivate befassen gegen die ETFs nur Peanuts sind?

 

Und wenn man zur Erkenntnis käme, dass ETFs eine systemische Gefahr darstellen, was wäre dann die Konsequenz? Nur dieses Vehikel zu meiden oder sich ganz von der Börse und eventuell dem Finanzsystem fernzuhalten?

 

Ich habe nie behauptet, dass ETFs oder Derivate aktuell eine systemische Gefahr sind. Das funktioniert solange noch ein signifikanter Primärmarkt existiert. Sie beeinflussen aber den Primärmarkt und erhöhen dessen Volatilität - siehe meine unbewiesene Mitkopplungs-Hypothese im parallelen Thread.

 

Lt. Dandys Link (Danke) sieht das auch die U.S.Securities and Exchange Commission so.

 

Ich sehe mich sogar als Profiteur dieser Entwicklung, da sie mir unterbewertete Valueaktien liefert.

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chaosmaker85

Die SEC sieht das übrigens durchaus kritisch. Hoffe die Quelle ist seriös genug :-*

Lt. Dandys Link (Danke) sieht das auch die U.S.Securities and Exchange Commission so.

Leute, die SEC hat das Papier zwar auf ihrem Server (wohl gemerkt im Folder comments) ist aber nicht der Urheber dieses Papiers. Daher würde ich auch nicht von Quelle sprechen - das ist ja hier mittlerweile schlimmer als bei Spiegel Online.

 

Aus der Conclusion:

(...) with this prior evidence, our results suggest that the recent rise in institutional stockownership is not by itself a guarantee that stock prices are more efficient.

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Dandy

Leute, die SEC hat das Papier zwar auf ihrem Server (wohl gemerkt im Folder comments) ist aber nicht der Urheber dieses Papiers. Daher würde ich auch nicht von Quelle sprechen - das ist ja hier mittlerweile schlimmer als bei Spiegel Online.

Nun gut. Es stimmt, dass das Paper von Autoren verschiedener Universitäten stammt, wobei damit weder die Frage nach dem Auftraggeber der Arbeit noch über die offizielle Meinung der SEC zu dem Thema beantwortet ist. Somit gebe ich Dir recht. Die SEC wird aber vermutlich nicht jeden unwiderlegten Mist auf seiner Seite verlinken, hoffe ich jedenfalls.

 

Hier übrigens der offizielle Bericht der SEC zum Flash-Crash im Mai 2010.

 

Hier ein Paper von Ramaswamy zu systemischen Risiken von ETF, welcher auch im von der SEC verlinkten Paper erwähnt wurde.

 

Ich fände eine inhaltliche Diskussion jedenfalls gewinnbringender, als formale Zweifel an den Urhebern, auch wenn diese berechtigt sind.

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