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Tobi99

Schulklausur: Währungsauf- und aberwertung

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Tobi99

Hallo Ihr Kapitalisten,

aufgrund der Tatsache, dass ich am Mittwoch eine Klausur habe, sitze ich über Wirtschaft und da ist mir beim genaueren Denken eine Frage aufgekommen.

 

Und zwar habe ich gelernt, dass ein Leistungsbilanzüberschuss (sprich, dass der Export eines Landes dem Import überwiegt) zu einer Aufwertung der eigenen Währung führt.

Allerdings hab ich auch gelernt, dass wenn der Export zu stark ist und der Import schwächer ist zu viel Geldmenge im Land ist, da alles für Waren ins Ausland verkauft wird

und man somit letztendlich eine "importierte" Inflation erzeugt.

Für mich passen, aber diese beiden Punkte deshalb nicht zusammen. Ich weiß nicht genau, warum das Geld durch einen Leistungsbilanzüberschuss aufgewertet wird,

wenn doch eig im Land eine Inflation erzeugt wird.

 

Kann sein, dass ich mich da in etwas verrannt habe. Ich hoffe, Ihr habt mein Anliegen verstanden und könnt mir helfen !

 

Kapitalistische Grüße

 

Tobi

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Baschdi
· bearbeitet von Baschdi

Allerdings hab ich auch gelernt, dass wenn der Export zu stark ist und der Import schwächer ist zu viel Geldmenge im Land ist, da alles für Waren ins Ausland verkauft wird

und man somit letztendlich eine "importierte" Inflation erzeugt.

 

 

Tobi

 

Was willst du hier genau sagen, kannst du das nochmal näher erläutern?

 

Weißt du überhaupt, warum ein Leistungbilanzüberschuss eine Aufwertung nach sich ziehen sollte?

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Tobi99

nein, das weiß ich tatsächlich nicht. hab ich nur im internet nachgelesen. hatte mir aber halt gedacht dass wenn halt der export höher ist

als der import das zumindest kurzfrisitg (!!) gut für die wirtschaft sei.

 

 

Allerdings hab ich auch gelernt, dass wenn der Export zu stark ist und der Import schwächer ist zu viel Geldmenge im Land ist, da alles für Waren ins Ausland verkauft wird

und man somit letztendlich eine "importierte" Inflation erzeugt.

 

 

Tobi

 

Was willst du hier genau sagen, kannst du das nochmal näher erläutern?

 

Weißt du überhaupt, warum ein Leistungbilanzüberschuss eine Aufwertung nach sich ziehen sollte?

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DrFaustus

Wenn man sich die Zahlungsströme ansieht kann man erkennen, dass es zu einer Währungsaufwertung durch Export kommen kann:

 

Beispiel1: Exporteur verkauft Waren ins Ausland und wird in EUR bezahlt. Der Käufer im Ausland muss sein Währung in EUR konvertieren, also EUR kaufen: EUR wertet auf.

Beispiel2: Exporteur verkauft Waren ins Ausland und wird in Fremdwährung bezahlt. Der Exporteur wird die Fremdwährung verkaufen um seine Mitarbeiter, Wareneinsatz etc. zu bezahlen. Er muss also auch Fremdwährung verkaufen und EUR kaufen: EUR wertet auf.

 

Hierbei reden wir von einer frei konvertierbaren Währung. Gibt es ein festes Wechselkurssystem, sieht die Sache anders aus. Denn hier kauft die Zentralbank die Fremdwährung an und gibt EUR aus. Dadurch steigt die Geldmenge und es (kann!) zu einer Inflation kommen. (Dass Geldmengenwachstum nicht zwangsläufig zu steigenden Konsumentenpreisen führt, wurde die letzten 8 Jahre eindrucksvoll bewiesen. Aber Inflation umfasst mehr als nur Konsumentenpreise, sondern auch die Preise für Anlagen wie Aktien, Immobilien, festverz. WP)

 

Da es kaum noch starre Wechselkurssysteme bei den großen Volkswirtschaften gibt (China ist da mehr oder weniger noch eine Ausnahme) kommt die importierte Inflation hauptsächlich über den Import von Gütern vor. Und zwar bei nicht oder kaum substituierbaren Güter. Bestes Beispiel ist hier Öl. Steigt der Ölpreis, wird Inflation importiert, da die höheren Preise auf das inländische Preisniveau durchschlagen.

 

Der dritte Fall ist eine Importierte Inflation durch den Export von Gütern, welche relativ knapp sind. Durch die zusätzliche Verknappung der Güter durch den Export, steigt ihr Preis (Angebots-Nachfragefunktion!). Ein anschauliches Beispiel ist heutzutage schwer zu finden, weil es kaum noch wirklich knappe Güter gibt. Man könnte die Nahrungsmittelproduktion in afrikanischen Ländern anführen. Oder ein nicht ganz passendes Beispiel: der Immobilienmarkt in London. Immobilien werden zwar de facto nicht exportiert. Aber dadurch, dass viele Ausländer dort Immobilien erwerben, sind die Preise nahezu explodiert.

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Schlaftablette

Ein anderes Beispiel aus meiner beruflichen Erfahrung:

 

Für saudische Zementhersteller war es zeitweise viel lukrativer, saudischen Zement nach Libanon etc. zu exportieren, da die Preise dort höher waren. Daraufhin stiegen auch die Preise und damit auch die Inflation in Saudi Arabien. Infolgedessen erließ der König Exportbeschränkungen für Zement.

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Tobi99

Okay, schon mal danke für eure Hilfe, die wahrscheinlich aufgrund ihrer Ausführlichkeit einiges an Zeit gekostet hat.

 

aber eine konkrete Frage, die mir durch die Erklärung noch immer nicht verständlich geworden ist, versuch ich mal mit einem Beispiel zu erklären.

 

Exporteur 1 exportiert Waren in ein Importland 1. Das Importland zahlt mit einer Währung zum Beispiel Dollar. Da Das Exportland aber Euro will konvertiert es diese

selbst in Euro --> Euros werden "knapper" --> Euro werter auf.

 

Jetzt aber das ganze noch mal so rum:

Exporteur 1 exportiert Waren in ein Importland 1. Dadurch, dass das Exportland (dass schon mehrere Jahre immer einen positiven Leistungsbilanzdefizit hat) soviel

Waren exportiert und ständig vom Ausland Geldzuflüsse erhält, so wird das Geld in Land von Exporteur 1 immer mehr. Und eigentlich da nun ein Ungleichheit zwischen

Geld und Waren ist (Geld überwiegt) führt das Ganze doch zu einer Geldabwertung im eigenen Land,

 

 

 

Die beiden Fälle, die ich gerade ausgeführt habe waren ja beide die Selben. Das heißt aus der einen Perspektive wertet das Geld auf, aus der anderen wertet es ab.

Und genau dieses Zusammenhang versteh ich nicht.

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DrFaustus
· bearbeitet von DrFaustus

Exporteur 1 exportiert Waren in ein Importland 1. Das Importland zahlt mit einer Währung zum Beispiel Dollar. Da Das Exportland aber Euro will konvertiert es diese

selbst in Euro --> Euros werden "knapper" --> Euro werter auf.

[/Quote]

Knapper werden die Euros nicht (das würde bedeuten das Angebot geht zurück), sondern die Nachfrage steigt.

 

Jetzt aber das ganze noch mal so rum:

Exporteur 1 exportiert Waren in ein Importland 1. Dadurch, dass das Exportland (dass schon mehrere Jahre immer einen positiven Leistungsbilanzdefizit hat) soviel

Waren exportiert und ständig vom Ausland Geldzuflüsse erhält, so wird das Geld in Land von Exporteur 1 immer mehr. Und eigentlich da nun ein Ungleichheit zwischen

Geld und Waren ist (Geld überwiegt) führt das Ganze doch zu einer Geldabwertung im eigenen Land,

 

Die beiden Fälle, die ich gerade ausgeführt habe waren ja beide die Selben. Das heißt aus der einen Perspektive wertet das Geld auf, aus der anderen wertet es ab.

Und genau dieses Zusammenhang versteh ich nicht.

 

Der Unterschied liegt im Währungssystem. Im Fall 1 liegt ein Währungssystem vor, bei dem die Währungskurse frei am Markt gebildet werden (aktuell quasi der Normalfall). Es gibt nicht mehr von Währung X oder weniger von Währung Y wenn jemand Y in X konvertiert. Denn am Markt muss es jemand geben, der den Gegenpart einnimmt (also X in Y konvertieren möchte) und das ist in den seltensten Fällen die Zentralbank.

Im Fall 2 unterstellst du mit der fett markierten Aussage, dass das Geld von der Zentralbank geschaffen wird. Dies passiert indem die Zentralbank Fremdwährung ankauft und eigene Währung verkauft (zum Beispiel dem Importeur, der diese Währung benötigt um die Rechnung des Expoteurs zu bezahlen). In diesem Fall nimmt die Geldmenge der Währung des Exporteurs zu und es entsteht eine (wie auch immer aussehende) Inflation.

 

Jetzt ist mir spontan ein Beispiel eingefallen für Fall 2: Die Schweiz hat vor fast 5 Jahren den Wechselkurs zum EUR auf 1,20 CHF für einen EUR festgeschrieben und somit quasi ein starres Wechselkursystem geschaffen (de facto zwar nur in eine Richtung, aber das ist erstmal egal). Die Zentralbank hat quasi so viel EUR gekauft, dass der Kurs des CHF bei 1,20 geblieben ist. Entsprechend hat sie im Gegenzug CHF verkauft. Die Geldmenge M3 in der Schweiz hat sich während dieser 3 Jahre um fast 30% erhöht: http://www.tradingeconomics.com/switzerland/money-supply-m3

Nun kam die Erhöhung im Falle der Schweiz nicht durch den Export von Gütern, sondern durch die Krise in der Eurozone (viele Leute wollten im vermeintlich sicheren Hafen Schweiz ihr Geld anlegen und trauten dem EUR nicht mehr), aber der Effekt ist vergleichbar.

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