Zum Inhalt springen
Melde dich an, um diesem Inhalt zu folgen  
andy

Dividenden-Dorado

Empfohlene Beiträge

andy
· bearbeitet von andy
21.02.2005 12:11

 

Dividenden-Dorado: Tipps für Anleger

von Detlev Landmesser 

 

Niedrige Zinsen und unsichere Märkte machen es möglich: Die gute alte Dividende ist wieder in aller Munde. Aktionäre können sich dieses Jahr auf einen wahren Geldsegen freuen.

 

Fast täglich mehren sich die guten Nachrichten für Dividendenjäger: Die Dax-Konzerne MAN, Münchener Rück oder Commerzbank stocken ihre Ausschüttungen auf. Sogar VW will seinen Aktionären trotz seiner geschäftlichen Flaute eine konstante Dividende zahlen. Zuletzt hat die Darmstädter Merck KGaA die Anleger mit einer Dividendenerhöhung um 25 Prozent überrascht und damit die Aktie auf ein Rekordhoch getrieben.

 

Auch die Deutsche Telekom zahlt wieder eine Dividende. Ihre Tochter T-Online stellte erstmals eine Ausschüttung in Aussicht die allerdings wiederum hauptsächlich von der Mutter kassiert wird.

 

Wohin mit der Kohle?

 

Insgesamt dürften allein die Dax-Konzerne dieses Jahr über zwölf Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausschütten. Was nicht nur mit Aktionärsfreundlichkeit oder neudeutsch "Shareholder Value" zu tun hat.

 

Viele Unternehmen wissen nämlich derzeit schlicht nicht, wo sie ihre Überschüsse investieren sollen: Einerseits haben die Konzerne in den Jahren der Flaute tüchtig restrukturiert, was seit dem vergangenen Jahr zunehmend Früchte trägt. Andererseits erscheint vielen Unternehmenslenkern die wirtschaftliche Lage noch zu unsicher, um ihre Überschüsse in neue Kapazitäten oder gar Übernahmen zu stecken.

 

Gut für die Aktionäre wenigstens vorerst. Bleibt nämlich das Investitionsklima flau und springt die Konjunktur nicht an, wird der Gewinntrend bei den Unternehmen bald wieder nach unten weisen. Analysten stellen sich jedenfalls darauf ein, dass die Summe der Dividendenzahlungen in den kommenden Jahren eher stagniert. "Wir gehen davon aus, dass sich das Wachstum und damit auch der Gewinnanstieg der Unternehmen abflachen wird", erklärt etwa Kai Stefani, Analyst bei der Fondsgesellschaft dit.

 

Nur eine Modewelle?

Die derzeitige Dividenden-Euphorie trägt also auch Züge einer Modewelle: Ende der Neunziger, als die Kurssprünge der jungen Branchen den Aktionären Rekordgewinne bescherten, krähte nach der rechtschaffenen Dividende kein Hahn mehr. Das ist erst einmal vorbei: Im Zuge historisch niedriger Anleiherenditen und der Schrecken einer dreijährigen Baisse haben sich die Anleger wieder auf Substanz und stabiles Wachstum besonnen, die sich in einer nachhaltigen Dividendenpolitik äußern.

 

Dabei konzentriert sich die Euphorie vorwiegend auf Branchen, die langfristigen Erfolg kontinuierliche Zahlungen am ehesten erwarten lassen: Allen voran Energieversorger, aber auch etwa europäische Telekommunikationswerte.

 

Erfolgreiche Dividendenfonds

Längst hat auch die Fondsindustire den Trend erkannt, und auf dividendenstarke Titel zugeschnittene Produkte auf den Markt gebracht. Mit Erfolg: So kann etwa Fondsmanagerin Sonja Schemmann, die den DWS Top Dividende (WKN 984811) managt, auf einen Wertzuwachs im vergangenen Geschäftsjahr (bis Ende September) von 22,5 Prozent verweisen. Damit führte der im April 2003 aufgelegte Fonds die Performanceliste der global investierenden Dividenenfonds an.

 

Daneben lieferten beispielsweise der von Jan Ehrhardt verwaltete DJE - Dividende & Substanz (WKN 164326) oder der BWK-Dividenden-Strategie Euro (WKN 978041), den Fondsmanager Berndt Maisch verantwortet, sehr erfreuliche Ergebnisse ab.

 

Aber selbst die Dax-Titel bieten noch immer verlockende Dividendenrenditen von bis zu fünf Prozent. Doch Vorsicht: Eine hohe ausgewiesene Dividendenrendite kann sogar zuweilen ein Warnzeichen sein (lesen Sie dazu den Beitrag "Dividendenrendite: Vorsicht Falle!").

 

 

Dividendenrendite: Vorsicht Falle!

von Detlev Landmesser 

 

Keine Frage, eine hohe Dividende kann ein wichtiges Qualitätsmerkmal für eine Aktie sein. Doch wer allein auf die Dividendenrendite schielt, kann böse Überraschungen erleben. 

 

 

Denn als Anlagekriterium reicht die Dividendenrendite selten aus. Bei Bundesanleihen, die ein Anleger bis zur Fälligkeit hält, lässt sich die Rendite bis auf die letzte Stelle im Voraus bestimmen und sicher einplanen. Nicht so bei Dividendenpapieren: Je nach dem geschäftlichen Erfolg des Unternehmens schwankt die Ausschüttung über die Jahre noch mehr bekommen Aktionäre natürlich die Kursschwankungen zu spüren. 

 

Dividendenrendite schwankt täglich

Die "Dividendenrendite" ist also kein Zahlungsversprechen, sondern ein börsentäglich schwankender Wert, der sich aus dem Verhältnis der Dividende und dem aktuellen Aktienkurs ergibt. Eine Dividendenrendite von fünf Prozent ist ein schwacher Trost, wenn die Aktie nach dem Kauf um zehn Prozent einbricht.

 

Ist die Dividendenrendite nachhaltig attraktiv, wirkt sich dies allerdings durchaus stabilisierend auf den Aktienkurs aus.

 

Manchmal fern der Realität

Doch Anleger, die allein auf diese Kennzahl achten, können ganz schön in die Falle tappen. Vor allem sollten sie folgendes wissen: Die Dividendenrendite, wie sie etwa in Zeitungen veröffentlicht wird, bezieht sich auf die zuletzt gezahlten Dividenden. So weist beispielsweise der Puppenhersteller Zapf Creation nach dem jüngsten Kurssturz aktuell eine verlockende Dividendenrendite von 5,5 Prozent auf.

 

Diese ist aber eine rein rechnerische Größe, die mit der Realität nichts mehr zu tun hat. Denn die geschäftlichen Probleme des SDax-Unternehmens, die den Kurssturz herbeigeführt haben, werden dieses Jahr zu einer deutlich geringeren Dividendenzahlung führen.

 

Eine hohe ausgewiesene Dividendenrendite kann also auch geradezu ein Warnzeichen sein: Für interessierte Anleger ist es also Pflicht, das aktuelle Nachrichtenumfeld des Unternehmens zu beachten sowie zu prüfen, wie kontinuierlich das Unternehmen bisher seine Gewinne an die Aktionäre ausgeschüttet hat.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden
Melde dich an, um diesem Inhalt zu folgen  

×
×
  • Neu erstellen...