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Ike

Matthews International

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Ike

Hallo zusammen!

 

Auf der Suche nach einem langfristigen Investment, das relativ konjunkturunabhängig ist, bin ich zufällig auf eine Kolumne der Börse Online gestoßen, in der die USA-Reporterin der Zeitschrift kurz die Firma Matthews International vorgestellt hat. Die Firma verdient ihr Geld hauptsächlich mit Beerdigungen. Das Bestattungsgeschäft ist auch der Kerngedanke dafür, diesen Wert als einen nicht-zyklischen mit in's Depot zu nehmen.

 

Zunächst mal das Profil der Firma:

 

Matthews International Corporation, headquartered in Pittsburgh,

Pennsylvania, is a designer, manufacturer and marketer principally of

memorialization products and brand solutions. Memorialization products

consist primarily of bronze memorials and other memorialization products,

caskets and cremation equipment for the cemetery and funeral home

industries. Brand solutions include graphics imaging products and services,

marking products, and merchandising solutions. The Company's products

and services include cast bronze memorials and other memorialization

products; caskets; cast and etched architectural products; cremation

equipment and cremation-related products; mausoleums; brand

management, printing plates, pre-press services and imaging services for

the primary packaging and corrugated industries; marking and coding

equipment and consumables, and industrial automation products for

identifying, tracking and conveying various consumer and industrial

products, components and packaging containers; and merchandising

display systems and marketing and design services.

 

Das Bestattungsgeschäft macht 62,1 % des Umsatzes der Firma aus, das andere Segment von Matthews ist Verpackungsdesign. Hier die genaue Aufteilung:

 

post-3701-1177424063_thumb.jpg

Aus dem aktuellen Geschäftsbericht

 

Wie man sieht teilt sich das Bestattungsgeschäft zum einen in die Herstellung von Bronze Artikeln wie Gedenkplatten, etc. und zum anderen in Särge auf. Feuerbestattungen machen bislang nur einen kleinen Teil aus, sind aber ein wachsender Markt. Da sie aber wohl in dem selben Maße wachsen, wie der Sarg-Anteil schrumpft spielt das für den Umsatz keine große Rolle.

Über die Verpackungssparte des Unternehmens hab ich mich im Geschäftsbericht noch nicht näher informiert.

 

Zu den fundamentalen Aspekten:

 

Marktkapitalisierung: 1,29 Mrd $

 

Umsatz 2006: 716 Mio $

 

Umsatzentwicklung seit 2002:

Umsatzwachstum:

2003: 7,2 %

2004: 10,9 %

2005: 25,8 %

2006: 11,9 %

 

KUV (2006): 1,8

 

leider habe ich auf die Schnelle zum 07er und 08er Umsatz keine Analystenprognosen gefunden

___________________________________

 

Gewinn 2006: (EGT) 105 Mio $

netto: 66 Mio $

 

Gewinnentwicklung (netto) seit 2002:

Gewinnwachstum:

2003: 26 &

2004: 25 %

2005: 7 %

2006: 14 %

 

2007e: 11 %

2008e: 14 %

 

KGV 2006: 19

KGV 2007e: 18

KGV 2008e: 16

 

 

_____________________________________

 

EKQ: 55 %

GKR: 16 %

 

Charttechnische Lage:

 

post-3701-1177427050_thumb.jpg

 

Der Kurs befindet sich seit 7 Jahren in einem Aufwärtstrend, der 2006 zwar gebrochen wurde, sich aber wieder gefangen hat. Da es sich um ein langfristiges Investment handelt, spielt die Charttechnik IMO eine kleine Rolle, der Widerstand bei 42 $ soll trotzdem nicht unerwähnt bleiben. Außerdem befindet sich der Chart mit 40 $ eher in der unteren Spanne des Trends, somit günstig zum langfristigen Einstieg.

 

 

Fazit:

Mit einem 08er KGV von 15 ist die Aktie sicherlich kein Schnäppchen mehr, aber trotzdem fair für die aktuelle Marktlage. Wär sie günstiger hätte sie denke ich ganz klar Value-Charakter, denn sie steht finanziell auf sehr stabilen Füßen und arbeitet höchst profitabel. Zudem haben wir ein konstantes Gewinnwachstum in den letzten Jahren sowie konstante Dividendenzahlungen von rund einem Prozent. Bei dem Geschäft mit dem Tod sehe ich gelassen in die Zukunft, da Menschen immer sterben werden und nicht bei Beerdigungen knausern werden. Wachsende Alterserwartung ist dabei sicherlich ein vernachlässigbarer Faktor.

 

Leider hab ich nur Informationen über die Geschäftslage bis 2002. Wäre nett wenn sich die Langfrist-Profis wie Wayne oder Toni dazu äußern würden :thumbsup: und vielelicht auch Analystenprognosen für den Umsatz hätten, die ich leider nicht gefunden habe.

 

Material:

Geschäftsbericht 06: http://www.matw.com/...006_MATW_AR.pdf

Bilanz und GuV finden sich ab Seite 37

 

Übersicht über das Unternehmen: http://www.matw.com/.../MATW_FS_07.pdf

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Boersifant

Ike, tolle Themeneröffnung!

 

Das Unternehmen ist sicherlich interessant und ich bin auch Fan von konjunkturunabhängigen Branchen und das KGV/PEG ist noch einigermaßen im Rahmen, aber die Dividendenpolitik des Unternehmens scheint etwas Value-Investor-feindlich zu sein. Wenn ich es richtig sehe betrug die Dividendenzahlung relativ konstant 10% des Gewinns in den letzten 5 Jahren was eine sehr schlechte Dividendenrendite bedeutete.

 

Dadurch scheidet die Aktie für mich leider aus.

 

Hast du weitere Informationen zu der Dividendenpolitik? Im letzten Geschäftsbericht steht anscheinend nichts dazu, warum die Auszahlung so niedrig ist.

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Toni

@Boersifant,

 

als Value-Investor solltest Du eigentlich froh sein, wenn wenig bis gar keine

Dividende ausgeschüttet wird. Diese sollte anstatt Steuern darauf zahlen zu

müssen, im Unternehmen verbleiben und sich vermehren.

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Toni

Hier die grobe Fundamentalanalyse auf Basis des Geschäftsberichts 2006 in Form des Quicktests:

 

post-834-1177434414_thumb.gif

 

Astreine Zahlen, der Laden arbeitet profitabel, die Nachsteuer-Eigenkapitalrendite liegt

bei ca. 17%, also überdurchschnittlich. Die Nachsteuer-Umsatzrendite bei ca. 9%, das ist ok.

 

Das Geschäftsmodell ist auf den ersten Blick natürlich etwas für Value-Investoren, da es

sozusagen "zeitlos" und damit - wie oben schon mehrfach erwähnt - konjunkturresistent.

Das einzige, was mich stört, ist die heterogene Produktpalette.

 

Langfrist-Chart:

 

post-834-1177434799_thumb.gif

[Chart in US$]

Die Aktie hat sich in ca. 12 Jahren mehr als ver-10-facht, das ist ordentlich.

 

Fazit: Klasse Unternehmen, die Aktie ist laut obigen Beiträgen aber wohl leider nicht mehr ganz so günstig.

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Boersifant
@Boersifant,

 

als Value-Investor solltest Du eigentlich froh sein, wenn wenig bis gar keine

Dividende ausgeschüttet wird. Diese sollte anstatt Steuern darauf zahlen zu

müssen, im Unternehmen verbleiben und sich vermehren.

 

Aus verschiedenen Gründen ziehe ich Dividendentitel aber vor. Zum Einen verlangt ein dividendenschwaches Unternehmen noch mehr Vertrauen. Bei einer Dividendenrendite von 4% hab ich nach 10 Jahren zumindest einen großen Teil des Kapitals wieder, auch wenn das Unternehmen dann den Bach runtergehen sollte. Zum Zweiten bringt eine hohe Dividende auch in schwachen Börsenzeiten noch laufende Erträge. Zum Dritten entwickeln sich Dividendentitel durchschnittlich besser als der Markt laut verschiedenen Statistiken, die ich aber nicht überprüft habe.

 

Gibt sicherlich noch mehr Gründe, aber diese sind für mich schon ausreichend. :)

 

Keine Dividendenzahlung widerspricht meiner Meinung nach dem Grundgedanken eines Investments. Man investiert in ein Unternehmen, um an den Gewinnen zu partizipieren. Eine Aktie ohne Dividende zu kaufen ist - etwas überspitzt gesagt - nur eine Wette auf die langfristige Laune der Börsianer.

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Sladdi

Hi,

an sich finde ich konjunkturunabhängige Firmen natürlich auch ganz gut.

Aber ich frage mich, ob ein KGV von 19 berechtigt ist. Laut meinem DCF-Rechner muß die Firma bei 10% Abzinsung 10 Jahre lang den Gewinn um 10% p.a. steigern.

Ok, das hat sie bislang geschafft. Aber das könnte auch über eine Ausbreitung des Filialnetzes zu Stande gekommen sein. Denn langfristig kann man im Bestattungsgewerbe nicht stärker als die Geburtenzahl wachsen, es sei denn, man erhöht die Preise/Margen.

Insofern scheint mir ein KGV von 19 schon ambitioniert. Allerdings ist mir bei meinen jüngsten Recherchen aufgefallen, daß man in Amerika nur ganz wenige Firmen mit einem KGV <20 bekommt.

Kann zwei Dinge heißen:

1. Amerikanische Aktien sind es insgesamt wert, und MI ist nicht überbewertet

2. alle amerikanischen Aktien sind überteuert, so daß der Verweis auf die Peer Group sinnlos ist.

 

Gruß

Sladdi

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Toni
· bearbeitet von Toni
Bei einer Dividendenrendite von 4% hab ich nach 10 Jahren zumindest einen großen Teil des Kapitals wieder, auch wenn das Unternehmen dann den Bach runtergehen sollte. Zum Zweiten bringt eine hohe Dividende auch in schwachen Börsenzeiten noch laufende Erträge.
Bei Unternehmen, die keine Dividende zahlen, kannst Du Dir diese ja selber

zahlen, indem Du ein paar Aktien verkaufst. Also gilt das Argument nicht.

 

Zum Dritten entwickeln sich Dividendentitel durchschnittlich besser als der Markt laut verschiedenen Statistiken, die ich aber nicht überprüft habe.
Das glaube ich nicht. Es ist auch schwierig, das heraus zu finden. Buffett glaubt es auch nicht...

 

Keine Dividendenzahlung widerspricht meiner Meinung nach dem Grundgedanken eines Investments. Man investiert in ein Unternehmen, um an den Gewinnen zu partizipieren. Eine Aktie ohne Dividende zu kaufen ist - etwas überspitzt gesagt - nur eine Wette auf die langfristige Laune der Börsianer.
Wenn Investieren nur von Launen der Börsianer abhinge, wäre ich bestimmt nicht so weit, wie ich bin. Das ist Unsinn.

Das Auszahlen von Dividenden ist eine Unart, die sich eingebürgert hat, damit der "Normal-Anleger" wenigstens einmal im Jahr zu etwas Vertrauen fasst, was er im Normalfall nicht durchschaut. Eigentlich ist es aber Blödsinn, denn langfristig zählen nur die fundamentalen Daten, die den Wert des Unternehmens steigern werden, und das geht umso besser, je weniger Gewinne dem Unternehmen entzogen werden.

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Boersifant
Bei Unternehmen, die keine Dividende zahlen, kannst Du Dir diese ja selber

zahlen, indem Du ein paar Aktien verkaufst. Also gilt das Argument nicht.

 

Wenn Investieren nur von Launen der Börsianer abhinge, wäre ich bestimmt nicht so weit, wie ich bin. Das ist Unsinn.

Das Auszahlen von Dividenden ist eine Unart, die sich eingebürgert hat, damit der Anleger wenigstens einmal im Jahr Vertrauen fasst zu etwas, was er im Normalfall nicht durchschaut. Eigentlich ist es aber Blödsinn.

 

Das Verkaufen von ein paar Aktien hat nur dann einen ähnlichen Effekt wie eine Dividende, wenn die Aktie gestiegen ist. Außerdem ist das kein Unsinn, sondern nur logisch. Du verdienst nur dadurch, dass dir jemand die Aktie zu einem höheren Preis abkauft, nicht durch die Gewinne des Unternehmens.

Im Regelfall ist es natürlich so, dass die Bewertung von Aktien um einen historischen Durchschnitt pendelt, aber ein steigender Gewinn ist dennoch keine Garantie für einen höheren Aktienkurs.

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Toni

Ich diskutiere mit Dir nicht mehr weiter. Es ist sinnlos.

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Faitz

Super Thread ... wusste nicht, dass es Unternehmen aus der Branche an der Börese gibt!

 

Das Bestattungsgeschäft macht 62,1 % des Umsatzes der Firma aus, das andere Segment von Matthews ist Verpackungsdesign.

 

dass ein Bestattungsuntzernehmen vom "Verpackungsdesign" sprechen kann :lol: naja ...

 

 

Du verdienst nur dadurch, dass dir jemand die Aktie zu einem höheren Preis abkauft, nicht durch die Gewinne des Unternehmens.

 

das müssen Zockergedanken sein ... tstststss

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Ike

@Sladdi

 

Du hast Recht, dass es natürlich immer schwerer wird in diesem Gewerbe zu wachsen. Zumahl MI schon in den meisten Bereichen im "Bestattungsbusiness" Marktführer ist.

Ich hab den Geschäftsbericht wie gesagt noch nicht durch, deswegen weiß ich bislang noch nichts über zukünftige Pläne des Managements, aber ich weiß, dass MI bei Bestattungen bislang nur auf dem US-Markt tätig ist. Das International im Namen bezieht sich lediglich auf das Verpackungssegment, das auch in Kanada, Europa und Australien Fuß gefasst hat. Daher kann ich mir das Aufrechterhalten des Gewinnwachstums durchaus durch Expansion im Ausland vorstellen.

 

Was den Preis des Unternehmens angeht, hast du ja schon gesagt wie schwer es ist niedrig bewertete Titel zu finden. Führt man ein KGV Screening durch, sieht man die von dir geschilderte Lage.

Der Punkt ist halt, dass ich von all den Firmen mit 15er bis 20er KGV keine mit einer solch gesunden fundamentalen Lage gesehen habe.

 

Ein 15er KGV erreicht MI geschätzt gerade mal 2008, Buffet setzt ein 15er KGV hingegen sogar als Höchstgrenze für das KGV auf Basis des Durchschnitts der letzten drei Jahre glaube ich. Aber welche Aktie erfüllt diese Kriterien heute schon? Konsequenz wäre ein Fernbleiben des Marktes und Umschichtung auf Anleihen. Das halte ich in der aktuellen Marktlage für unangemessen. Zumahl Buffet selbst in letzter Zeit Einkäufe wie die 11 % bei BNSF tätigt die ein in etwa so hohes KGV haben wie MI.

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Boersifant
Ich diskutiere mit Dir nicht mehr weiter. Es ist sinnlos.

 

Gut dass du die Diskussion dann überhaupt erst begonnen hast. :thumbsup:

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Reigning Lorelai
· bearbeitet von waynehynes

Guten Tag,

 

erstmal danke an Ike für die Info und die Eröffnung dieses interessanten Themas:

 

Meine Einschätzung folgt:

Seit der Jahrtausendwende konnte M.I. die Umsätze konstant im zweistelligen %Bereich steigern. Besonders stark war das Jahr 2002 als man mit 51% wuchs was jedoch auf eine fremdfinanzierte Akquisition zurückzuführen ist. Besonders interessant sind in diesem Zusammenhang natürlich die EBT-Margen:

 

EBT Marge:

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

17,21 18,16 14,06 15,49 17,52 14,54 14,72

 

Wir sehen wir haben zuletzt mit sinkenden Margen ein Problem gehabt was wohl die Ursache für die lange Seitwärtsbewegung der Aktie in den letzten Jahren war, wobei die Aktie zuletzt ausgebrochen war.

 

Die EAT-Marge hat sich weit aus konstanter entwickelt und hat sich zuletzt in 05 und 06 bei 9% eingependelt. Das heißt von 100 Euro Umsatz bleiben 9 Euro Gewinn übrig.

 

Sehr negativ ist jedoch der Cashflow in den letzten Jahren aufgefallen. Nachdem 2004 der operative CF noch um 40% wuchs verzeichneten wir zuletzt Rückgänge von 14,6% in 2005 und 6% in 2006. Wir liegen damit nur 12% über dem Niveau von 2004. Ursache hierfür ist das steigende WorkingCapital (sprich das UV steigt zu schnell; z.B. zu viele Vorräte die nicht arbeiten, was u.a. auch auf die Profitabilität drückt (siehe unten)). Inwiefern jetzt dieser Aufbau mit dem Ausbau des Geschäfts zu tun hat müsste ich jetzt separat untersuchen aber soweit bin ich jetzt noch gar nicht vorgedrungen. Letzenendes müsste man aber nur untersuchen warum sich in 2004 die Bilanz so stark verändert hat und ob eine Firma bzw. Bereich hinzugekauft wurde und müsste diesen Bereich bzgl. Lagerhaltung etc mit dem bisherigen Bereich vergleichen. Ebenfalls wurde in den Jahren 2004 und 2005 ein negativer FCF erwirtschaftet was wiederum bedeutet, daß die Dividende aus der Substanz gezahlt wurde.

 

Ich möchte mich jetzt hier nicht in den Grundsatzstreit von Toni und Michael einmischen, aber ich denke dass die Zahlung aus der Substanz eines Unternehmens nicht sinnvoll ist. Generell verzichte ich gerne auf Dividenden da das Unternehmen besser mit dem Geld umgehen kann. Auf der anderen Seite strahlt eine Dividende bei Investoren natürlich auch ein gewisses Vertrauen aus und zeigt, daß das Management langfristig orientiert ist und weiß dass es sich leisten kann kurzfristig Kredite aufzunehmen um die Ausschüttung zu zahlen. Ich würde dies jetzt also nicht zu hoch hängen, nicht zuletzt deswegen weil die Dividendenrendite sage und schreibe 0,5% beträgt. So beträgt die Summe der Dividende 6,5 Mio USD. Jungs die Firma hat über 20 Mio in der Kasse. Man wird damit also nicht reich aber die Firma leidet auch nicht darunter.

 

Ansonsten könnt ihr aber gerne für diese Grundsatzdiskussion einen extra Thread eröffnen bei der ich mich tendenziell eher in Richtung "0 Dividend" hinstellen werde. Auf den Argumentenaustausch wäre ich gespannt!

 

Aber hier geht's um Matthews International:

 

Die EK-Rendite hat sich zuletzt bei 18,2% eingependelt. In 2000 2002 wurden Renditen über 20% erzielt was aber nichts an der Attraktivität dieses Unternehmens ändert, da das Kapital der Anleger ordentlich verzinst wird. Von dieser Seite also absolut ein Daumen nach oben. Jedoch schätze ich das ganze ein wenig kritisch. Ein paar steigende Renditen wären mal wieder schön zu sehen. Es ist irgendwie ein Abwärtstrend nach unten.

 

Wie sieht die Bilanz aus:

 

Die EK-Quote bewegt sich relativ volatil um die 50% Marke. Zuletzt lag man bei 55% und man ist damit solide finanziert. Die Verschuldung (finanzieller Art) hat zuletzt durch die Expansion jedoch zugenommen. So ist das Gearing von 13,71% in 2000 auf zuletzt 37,9% gestiegen wobei wir in 2005 auch schon einen Wert von 43,7% hatten, was ich durchaus als ambitioniert anerkennen würde. Solange wir aber im Bereich niedrige 40% und 30% bleiben ist das ganze in meinen Augen als Value-Investor i.O.

 

Was sollte man bei der Aktie beachten:

Ich kenne (leider) hier nicht viele persönlich bzw. deren Handelsmöglichkeiten, aber die Aktie wird in BRD so gut wie gar nicht gehandelt. In Frankfurt habe ich z.B. seit Tagen keine Umsätze. Lediglich am 7 und am 3. sind 283 bzw. 300 Aktien gehandelt wurden. Allerdings einzelne Tranchen so daß man hier nicht mit von der Partie gewesen wäre. Handel kommt in meinen Augen also sinnvoll nur in den USA in Frage. Auch muss man sich dem Währungsrisiko bzw. chance bewusst sein. In Euro hat die Aktie seit 2000 um 95% zugelegt. In USD liegt die Performance aber bei 181%. Ich generell investiere sehr gerne in den USD Raum da eben die Währung auch steigen kann, auch wenn keiner daran glaubt. Dieses Risiko muss sich aber jeder bewusst sein. Des Weiteren liegt mein Depot in den USA so daß ich dort auch verkaufen kann um dann einzukaufen. Mir kann also letztendlich die Entwicklung auch am Ar**** vorbeigehen. Dieses Risiko sollte sich jeder klar machen.

 

Kommen wir zur eigentlichen Bewertung der Aktie:

Langfristig will man das EPS in einer Range von 12% - 15% steigern (in den letzten 10 Jahren waren es 16.3%). Wie will man dieses Wachstum erreichen?

1) internes Wachstum (Produktivitätsverbesserung, neue Produkte und Expansion in neue Märkte)

2) Akquisitionen und den noch einfacheren Weg: Rückkauf von Aktien

 

Des Weiteren muss man festhalten, daß das KBV seit Jahren sich im Schnitt um 3 bewegt und damit nicht günstig aber auch nicht teuer ist.

 

Gefahren sind natürlich für das Geschäft die Rohstoffpreise für Bronze, welche weiterhin sehr hoch sind. Im Merchandising Bereich tobt in den USA eine erbitterte Schlacht um die Kunden und damit hoher Wettbewerbsdruck. Die abschwächende Konjunktur im Bereich Verpackungen stellt ein weiteres Risiko dar. Und hier möchte ich nur kurz ausholen, dass natürlich die Aufspaltung des Konzerns in meinen Augen sinnvoller wäre. Diese Bereiche haben überhaupt nichts zu tun. Come on auf der einen Seite werden Leute eingeäschert und Särge verkauft und auf der anderen Seite kümmert man sich um Verpackungsmaterialien für P&G bzw. für Budweiser und betreibt auch noch Merchandising. Beide Bereich haben nicht das entfernteste miteinander zu tun.

 

Matthew_International_Share_and_Margin.bmp (sorry blöde Qualität aber ich wusste nicht wie ich nen Screenshot von der Firmensoftware hier einfüge)

 

Hoch profitabel ist der Bereich "Bronze" bei dem eine EBIT-Marge von fast 30% erreicht wird. Das Wachstum lässt hier jedoch deutlich nach im Vergleich zu den Vorjahren. Zweitwichtigster Umsatzbringer sind die Särge (Casket) mit 28% Umsatzanteil. Allerdings ist hier die Marge in den letzten Jahren von 12% auf 8% gefallen. Cremation spielt wie schon richtig von Ike dargestellt nur eine untergeordnete Rolle. Graphics Imaging dagegen spielt mit 20% Umsatzanteil eine wichtige Rolle. Allerdings waren hier Umsätze zuletzt rückläufig, was jedoch nicht beunruhigen muss. Hier sieht die Firma wohl weiteres Wachstumspotential. Desolat ist der Bereich Merchandising in dem wie schon gesagt ein Preiskampf herrscht. Dies sieht man auch an den Margen sehr schön.

 

Letztenendes handelt es sich für einen longterm Investor um ein sehr interessantes Unternehmen. Ich halte es für sehr realistisch, daß man die 12 15% EPS Wachstum hinbekommt. Jedoch lauern genügend Aufgaben im Bereich Cashflow-Optimierung. Konjunkturabhängig ist man definitiv nicht, da lediglich der Bereich Rund um die Beerdigung losgelöst ist von der Konjunktur. Und dies waren zuletzt nur 60% des Umsatzes. Aus dem Verpackungsbereich kann ich sagen, dass dieser Markt überall gleich ist (ich covere ja aus Österreich Mayr-Melnhof und Constantia Packaging) welche in dem selben Bereich tätig sind wie M.I. Die Preise für Rohstoffe steigen rasant aber es sind gleichzeitig massive Überkapazitäten vorhanden. Mengensteigerung bewegen sich in der Höhe des BIP-Wachstums. Diese werden also schnell vom Wettbewerb aufgefressen. Umsatzsteigerungen kommen also lediglich durch die nachträgliche Weitergabe von gestiegenen Rohstoffkosten zustande. Wichtig ist dass hier im Unternehmen eine ständige Optimierung von Kosten stattfinden muss.

 

Im ersten Quartal (ended 31st December) hat man einen Umsatzplus von 3% erreicht. Das EAT stieg um 8,24% und damit Margenverbesserung auf 8%.

 

Fazit:

Ein Vorteil bei dieser Aktie ist, daß sich die Bewertung der Kennzahlen fast nie ändert und immer konstant mit dem Unternehmen mitwächst. Die verschiedenen Bereiche sowie Handelbarkeit in BRD stehen als Nachteil gegenüber.

 

Für 2007 wird ein Gewinn von 76,051,802 USD und für 2008 86,295,980 USD erwartet. Dies ergibt folgende EPS-Erwartungen unter der Voraussetzung, daß sich die Anzahl der Aktien nicht verändert (was man aber beabsichtigt)

 

2007: 2,40 USD

2008: 2,73 USD

 

KGV 2007: 18,35

KGV 2008: 16,13

 

Fair Values:

2007: 46,80 USD

2008: 53,24 USD

 

Viele Grüße

 

W.Hynes

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caspar
· bearbeitet von caspar

"gearing"

 

ist das verhältnis von fremdkapital(kurfristig, langfristig, inkl. rueckstellungen) zu eigenkapital?

 

oder muss ich hier in der praxis auch was rausrechnen?

 

hat gearing auch was mit dem leverage zu tun?

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Reigning Lorelai
· bearbeitet von waynehynes

Gearing ist ein Begriff der aus dem Optionsscheinhandel kommt hat hiermit aber nichts zu tun.

Unter Gearing versteht man das Verhältnis der verzinslichen Verbindlichkeiten (Bankkredite, Anleihen etc.) zum Eigenkapital.

 

Gruß

W.Hynes

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caspar
Sehr negativ ist jedoch der Cashflow in den letzten Jahren aufgefallen. Nachdem 2004 der operative CF noch um 40% wuchs verzeichneten wir zuletzt Rückgänge von 14,6% in 2005 und 6% in 2006. Wir liegen damit nur 12% über dem Niveau von 2004. Ursache hierfür ist das steigende WorkingCapital (sprich das UV steigt zu schnell; z.B. zu viele Vorräte die nicht arbeiten, was u.a. auch auf die Profitabilität drückt (siehe unten)).

 

ein interessanter zusammenhang, den ich schon in mehreren bilanzen beobachtet, aber nie weiterverfolgt habe...

 

kann man hier vielleicht umgekehrt auch argumentieren: je niedriger das WC, umso besser, da dann lieferanten des unternehmens die umsätze stärker mitfinanzieren?

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Reigning Lorelai
kann man hier vielleicht umgekehrt auch argumentieren: je niedriger das WC, umso besser, da dann lieferanten des unternehmens die umsätze stärker mitfinanzieren?
auf keinenfall. Denn wenn du keine Vorräte mehr hast kannst du nicht mehr produzieren. Oder nehme an deine liquiden Mittel sind komplett im Unternehmen am arbeiten --> Unternehmen kann keine Produkte mehr kaufen bzw. bezahlen zum produzieren.

 

Für das WC gilt folgender Leersatz:

Soviel wie nötig, so wenig wie möglich!

 

In Verbindung mit dem WC solltest du auch die Liquidität II berechnen. Diese sollte mind. 100% betragen, dann ist alles i.O. und optimal

 

Gruß

 

W.Hynes

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Ike

Danke an Wayne für die umfassende Erörterung !

 

Macht Spaß zu lesen :thumbsup:

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caspar
auf keinenfall. Denn wenn du keine Vorräte mehr hast kannst du nicht mehr produzieren. Oder nehme an deine liquiden Mittel sind komplett im Unternehmen am arbeiten --> Unternehmen kann keine Produkte mehr kaufen bzw. bezahlen zum produzieren.

 

Für das WC gilt folgender Leersatz:

Soviel wie nötig, so wenig wie möglich!

 

In Verbindung mit dem WC solltest du auch die Liquidität II berechnen. Diese sollte mind. 100% betragen, dann ist alles i.O. und optimal

 

Gruß

 

W.Hynes

 

noch kurz eine frage zum WC: fuer mich war das bisher vereinfacht und leicht vorstellbar der anteil des umlaufvermoegens, der quasi langfrisitg finanziert ist, und deshalb fuers unternehmen arbeiten kann: also WC = Umalufvermoegen - kurzfristige verbindlichkeiten....

 

jetzt bringen aber einige firmen in ihren bilanzen das zinstragende umlaufvermoegen (liquide mittel, wertpapiere) bzw. die zinstragenden verbindlichkeiten (z.b. bankverbindlichkeiten) nicht in obige formel ein...d.h das Umlaufvermoegen reduziert sich in obiger formel im wesentlichen auf vorräte und FLL, die verbindlichkeiten eben auf "verbindlichkeiten aus lieferung und leistung" und auf rueckstellungen....

 

ist das eurer ansicht praktisch so vertretbar, oder hängt`s wieder ab von fall zu fall?

 

ein grosser sprung bei der WC-intensity nach oben koennte also heissen zu viele vorräte (und dann evtl. druchschlag auf die profitabilität wie oben von waynes beschrieben)...es koennte aber auch an den FLL liegen, die zu hoch sind: also erhoehtes ausfallrisiko, oder in welche richtung sollte man hier denken?

 

j

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Reigning Lorelai
· bearbeitet von waynehynes
ist das eurer ansicht praktisch so vertretbar, oder hängt`s wieder ab von fall zu fall?
grundsätzlich sollte man offen sein für eine solche Art der Rechnung sollte aber kritisch hinterfragen ob es sinnvoll ist. Bisher habe ich nicht eine Firma kennengelernt die eine Sonderrechnung aufmacht. Ich berechne das WC stets auf ler Basis und habe damit bei allen Firmen bisher Zustimmung gefunden, wenn diese Stellung dazu genommen haben.

 

ein grosser sprung bei der WC-intensity nach oben koennte also heissen zu viele vorräte (und dann evtl. druchschlag auf die profitabilität wie oben von waynes beschrieben)...es koennte aber auch an den FLL liegen, die zu hoch sind: also erhoehtes ausfallrisiko, oder in welche richtung sollte man hier denken?
Du musst schauen woran der Anstieg liegt. Wenn dieser nur temporär ist ist es kein Problem. Ist er aber dauerhaft dann sollte man sich durchaus Gedanken machen da bei Vorräten und FLL Abschreibungsrisiken drohen. Die Profitabilität wird immer darunter leiden wenn das WC zu hoch ist. Die FLL muss man aber noch gesondert betrachten. Denn es ist durchaus i.O. dass FLL ansteigen wenn auch der Umsatz ansteigt da ja mehr Umsatz gemacht wurde.

 

Ein guter Indikator dies zu messen ist die Debitorenlaufzeit:

FLL * 365 / Umsatz --> Hieran siehst du wie lange es dauert bis Debitoren ihre Rechnungen bezahlen. Wenn diese Zahl sinkt aber die FLL gestiegen sind heißt das im Umkehrschluß dass der Umsatz schneller gestiegen ist als die FLL und damit auch die Zahlungsmoral der Kunden bzw. das Forderungsmanagement ist besser geworden.

 

Gruß

 

W.Hynes

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