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Thomas

Turnaround für die Deutschland AG

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Thomas

Willkommen in der Realität. Ein Tabu ist gebrochen: Arbeitszeiten und Arbeitskosten werden der Wirklichkeit angepasst. Die Deutschland AG kehrt zurück auf den Gewinnpfad. Warum Anleger und Arbeitnehmer gleichermaßen profitieren.

 

Ort der Handlung: Ostberlin, im Herbst des Jahres 2001. Zehn Männer in der Altersgruppe jenseits der 50 sägen, reißen und zerren an den vergammelten Rohren einer ehemaligen Gießerei. Ihr Werkzeug kommt aus dem nächstgelegenen Baumarkt. Die Männer sind Teilnehmer einer ABM, einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme.

 

100 Meter weiter schwingt ein Bagger die Abrissbirne. In wenigen Minuten erledigt er das, was der ABM-Trupp in einer Woche schafft. Zyniker werden fragen: Ist der Baggerfahrer zu teuer? Kaum eine Arbeitsstunde in Europa kostet mehr. Dabei bleibt dem Mann an der Birne nicht viel von seinem Lohn. Er muss mit seinen Abgaben schließlich die Truppe mit der Heimwerkerausrüstung finanzieren. Und Staatsschulden, Rente, Pflege. Aber all die Plackerei reicht nicht. Schuldenberg und Sozialkosten wachsen unaufhörlich.

 

Gut 145 Milliarden Euro kosteten allein die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen seit 1990. Wohlwollendste Schätzungen gehen davon aus, dass nur etwa zwölf Prozent aller Teilnehmer anschließend wenigstens für einige Monate in einem regulären Beschäftigungsverhältnis gelandet sind. Wie viele Betriebe durch ABM aus dem Markt gedrängt wurden, weiß niemand.

 

Folge der Misswirtschaft: Die Deutschland AG ist ein Underperformer. Seit über einem Jahrzehnt hinkt das Wachstum der deutschen Wirtschaft der Entwicklung der Weltwirtschaft hinterher. Die vergangenen drei Jahre brachten erst Stillstand, dann Rückschritt. Das Leiden und Rätselraten hat auch ein Gesicht: Sabine Christiansen wurde zum Markenzeichen für das Land des Jammerns. Ihre Sendung am Sonntagabend kennt seit Jahren eigentlich nur ein Thema: "Die Lage ist ernst, sehr ernst." 480000 Stellen gingen im vergangenen Jahr in Deutschland verloren.

 

In diesem Jahr werden es kaum weniger sein. Die Insolvenzquote ist auf Rekordhöhe. Börsengänge finden praktisch nicht statt. Die internationalen Investoren registrieren die Entwicklung ungerührt. Sie haben genug Alternativen. China inszeniert gerade den größten Boom der Menschheitsgeschichte. Indien hat die Marktwirtschaft eingeführt und Osteuropa hat den Schock des verschwundenen eisernen Vorhangs überwunden. Die Slowakei wird zum größten Autoproduzenten Europas, und die Aktienmärkte östlich der Elbe boomen seit Jahren zweistellig. Die Ratings für Ostanleihen verbessern sich stetig.

 

Auch vermeintlich urdeutsche Unternehmen sind in Wirklichkeit längst globale Veranstaltungen. So beschäftigt Siemens von insgesamt 415000 Mitarbeitern nur noch 167000 im Inland. Globaler geht es eigentlich nicht. Das meinten viele. Doch diese Annahme stellte sich vor wenigen Wochen als Irrtum heraus. Es geht noch viel globaler. Es ist kein Zufall, dass es Heinrich von Pierer, der Siemens-Chef, war, der eine Schockwelle durch Deutschland schickte. Und damit wahrscheinlich den Turnaround für das ganze Land eingeleitet hat. Anfang Juni ging der Mann aus München ohne einen Hauch von Diplomatie oder Taktiererei zu Werke. Seine Forderung war knapp und öffentlich. Es war keines der üblichen Tarifrituale. Keine heimlichen Verhandlungen mit Gewerkschaft und Betriebsrat, keine schleichende Verlagerung der Produktion ins Ausland. Seine Botschaft: Die Zeit drängt. Die deutschen Siemenss-Standorte seien zwar hochmodern aber die Arbeitskosten an einigen Standorten international nicht wettbewerbsfähig.

 

Erpressung? Von Pierers Forderung nach deutlich längeren Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich zur Sicherung zweier Standorte in der Handy-Fertigung in Nordrhein-Westfalen war unmissverständlich. Doch dann die Überraschung: Der Betriebsrat hatte blitzschnell verstanden. Jetzt werden 4000 Arbeitsplätze billiger. Die Herstellungskosten pro Handy sinken um fünf Euro das Stück.

 

So einfach geht das? Daimler Chrysler zog sofort nach. VW, KarstadtQuelle, Opel und MAN folgten. Rückkehr zur 40-Stunden-Woche, Einführung der 42-Stunden-Woche - die Richtung ist eindeutig. Am Freitag dann die Einigung bei DaimlerChrysler. Sie bringt dem Konzern am Standort Sindelfingen ab 2007 rund 500 Millionen Euro weniger Personalkosten.

 

Was jahrelang unmöglich schien, das gelingt jetzt in wenigen Wochen. Die deutschen Standorte der Konzerne werden plötzlich flexibel und damit international wieder wettbewerbsfähiger. Die Gesetze des Markts haben die Deutschland AG eingeholt. So sieht es auch Eckhard Wohlers, Volkswirt am Hamburgischen Weltwirtschaftsarchiv (HWWA). Der Spezialist für Fragen der Globalisierung hält die Diskussion über die Senkung der Arbeitskosten hier zu Lande für überfällig: "Die Unternehmen müssen sich den Anforderungen der Kapitalmärkte stellen. Sie müssen Kreditgeber und Aktionäre überzeugen und das eingesetzte Kapital angemessen verzinsen. Wer das nicht schafft, wird vom Kapitalmarkt bestraft und ist schließlich ein Übernahmekandidat. Seit die Märkte im Osten auch qualitativ hochwertige Arbeit zu relativ geringen Preisen anbieten, müssen deutsche Unternehmen einen neuen Mix aus inländischer und ausländischer Produktion finden. Die Alternative ist das Ausscheiden aus dem Markt."

 

Die Börse setzt schon auf die neue Flexibilität. Die Kurse der Arbeitszeitverlängerer laufen besser als der schwache Markt. Die 13 DAX-Titel mit dem größten Einsparpotenzial an inländischen Personalkosten schnitten im vergangenen halben Jahr fünf Prozent besser ab als der Gesamtindex.

 

Michael Raab, Analyst bei Sal. Oppenheim, gegenüber EURO: "Die letzten Wochen waren ein Durchbruch. Für die Bewertung der Unternehmen an der Börse gibt die Anpassung der Arbeitskosten echte Impulse. Langfristig wird die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit auch den Arbeitnehmern zugute kommen."

 

Volker Borghoff, Aktienstratege bei HSBC Trinkaus&Burkhardt, bleibt abwartend: "Das Thema Arbeitszeit ist in Deutschland ja ein Politikum. Die getroffenen Einigungen sind sicherlich positiv zu bewerten. Aber sie dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in anderen Fällen immer noch sinnvoller sein kann, Produktion ins Ausland zu verlagern."

 

Tatsächlich fehlt zur DAX Hausse noch etwas: Wachstum im Inland. Doch wo soll das herkommen, fragt sich nicht nur die Riege der Bedenkenträger in Christiansens Diskussionskränzchen. Die Logik ist einfach: Mit gleichen Kosten mit mehr hergestellt. Bei Arbeitszeitverlängerung sinkt ja nicht die monatliche Entlohnung der Arbeitnehmer, sondern durch die Mehrarbeit die Kosten pro Arbeitsstunde. Hinzu kommt: Die Sicherheit den Arbeitplatz zu behalten wird die Konsumneigung befördern, das Angstsparen zurückdrängen. Das erhöhte Warenangebot schafft so eine höhere Abnahmebereitschaft.

 

Oliver Heikaus, Arbeitsmarktexperte beim Deutschen Industrie und Handelskammertag, stellt die entscheidende Frage: "Wo kommt das Wachstum denn in den Ländern her, bei denen Produktion und Konsum boomen und die Arbeitslosigkeit weit geringer ist als bei uns?" Seine Antwort: "Die deutsche Volkswirtschaft muss von den Fesseln befreit werden, die der Staat ihr in den vergangenen Jahrzehnten angelegt hat. Das gilt auch für die selbst angelegten Fesseln der Flächentarifverträge. Die Nutzung der Öffnungsklauseln in den Tarifverträgen bei Siemens und anderen Konzernen ist nur der Anfang. Der Druck aus Osteuropa wird anhalten und noch mehr Flexibilität erzwingen."

 

Das heißt: Mehr Markt und viel weniger Staat. Die These, dass der Staat die Konjunktur ankurbeln und Arbeitsplätze schaffen sollte, wird von der Mehrzahl der Volkswirte abgelehnt. Auch Ludolf von Wartenberg, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie, betont im Interview mit EURO, dass die neuen Aufgaben nicht mehr mit den Mitteln des alles bestimmenden Staates bewältigt werden können.Von Wartenberg geht davon aus, dass Deutschland keine andere Wahl habe, als sich den Wettbewerbern zu stellen. Vorausschauende Börsianer setzen bereits jetzt auf die Turnaroundphantasie. Lässt sich der Prozess beschleunigen? Um Heinrich von Pierer, der beim Thema 40-Stunden-Woche den Durchbruch schaffte, gibt es mittlerweile Gerüchte. Der Siemens-Chef verlässt im Januar den Posten in München. Dem Wirtschaftsbeirat der CSU hat er kürzlich ein Zehn-Punkte Programm zur Gesundung des Standorts Deutschland ins Stammbuch geschrieben. Nahe liegende Frage: Warum verwirklicht er das Programm nicht selbst? Der Mann hat ja bald Zeit und sogar politische Erfahrung.

 

Der ehemalige Stadtrat von Erlangen wird als Wirtschaftsminister im Falle eines Wahlsiegs der Union bei den Bundestagswahlen 2006 gehandelt. Die Unterstützung der Börsianer, die auf die Deutschland AG setzen, wäre ihm wohl gewiss. Wahrscheinlich hätte er auch die Unterstützung der Männer vom Abrißkommando in Ostberlin. Von Pierer hat schließlich bewiesen, dass er echte Arbeitsplätze schafft, statt ABM-Scheinwelten zu errichten. «

 

Angebotspolitik statt Staat "Wenn ein ausgabefreudiger Staat der Schulden wegen, die er machen muss, eher dazu beiträgt, die wirtschaftlichen Erwartungen zu destabilisieren, eben weil die Menschen mit ihm schlechte Erfahrungen gemacht haben und ihm deshalb nichts mehr zutrauen, so ist die Nachfragepolitik, das viele Geld, das sie kostet, nicht wert. Sie löst keine Probleme und schafft selbst neue." Ein vernichtendes Urteil.

 

Es stammt von Olaf Sievert, von 1970 bis 1985 Mitglied des Sachverständigenrats. Sieverts These, aufgestellt im vergangenen Jahr: Wachstumsschwächen, Mangel an Arbeitsplätzen und Investitionen sowie stagnierender Konsum in einer Volkswirtschaft sind durch Nachfrage schaffende Eingriffe des Staates kurzfristig kaum und langfristig gar nicht zu beheben. Im Gegenteil: Die Spirale aus Schulden, Subventionen und immer höheren Abgaben und Steuern lähmt auf Dauer die natürlichen Wachstumskräfte einer Volkswirtschaft. Die Idee vom starken Staat mit den heilenden Händen wurde in den 30er-Jahren von John Maynard Keynes, einem englischen Nationalökonomen, angesichts der Weltwirtschaftskrise entwickelt. Doch was bei Keynes als vertretbare kurzfristige Stimulierung der Nachfrage durch den Finanzminister gedacht war, wurde zum theoretischen Feigenblatt für jahrzehntelanges Schuldenmachen und den ganz großen Verteilungsstaat.

 

Das Gegenmodell ist geradezu trivial, es ist 130 Jahre älter und stammt vom Franzosen Jean Baptiste Say: "Das Angebot schafft sich seine Nachfrage." Das gilt aber nur, wenn der Staat sich weitgehend aus dem Wirtschaftsgeschehen heraushält. Steuern, Abgaben und Subventionen verzerren die Marktmechanismen, kosten Wachstum und Wohlstand - und zwar für alle.

 

Die Nagelprobe wagten Margret Thatcher und Ronald Reagan. Sie setzten Anfang der 80er-Jahre auf die Angebotskräfte der Märkte, kürzten Steuern und ermöglichten Wettbewerb. Thatcher entmachtete die berüchtigten englischen Gewerkschaften. Die Wachstumsraten in beiden Ländern sind seit Jahren um 30 bis 100 Prozent höher als in Deutschland. Die Arbeitslosenraten halb so hoch. Angebotspolitik funktioniert auch in Irland, Neuseeland und im ehemaligen Ostblock. Arbeitnehmer, Unternehmer und Anleger profitieren gleichermaßen. Eigentlich steht hier zu Lande nur der Staat im Weg.

 

Es wird erhebliche Unruhe geben. Was will die Wirtschaft? Was bringt Jobs? EURO sprach mit Ludolf von Wartenberg, dem Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie

 

EURO: DaimlerChrysler hat mit der Drohung, Arbeitsplätze ins Ausland zu verlegen, drastische Kostensenkungen erzwungen. Nach demselben Prinzip ist zuvor auch Siemens vorgegangen. Erpressen die Konzerne die Angestellten?

 

WARTENBERG: Nein, überhaupt nicht. Es sind Auseinandersetzungen, die geführt werden müssen. Bei DaimlerChrysler hatten wir einen Wettbewerb zwischen den Standorten Bremen und Baden-Württemberg, an denen zu unterschiedlichen Konditionen produziert wird. Wie bei Siemens gab es eine einvernehmliche Einigung von Betriebsrat und Konzernführung.

 

EURO: Mehr Arbeit oder weniger Gehalt - ist das die Alternative, die den Arbeitnehmern bleibt?

 

WARTENBERG: Entscheidend ist, dass wir mehr Flexibilität brauchen. Dort wo die Nachfrage zurückgeht, wie beispielsweise bei Volkswagen, sollte man die Arbeitszeit reduzieren können. Woanders muss die Arbeitszeit verlängert werden, um zusätzliche Aufträge zu erfüllen. Wir brauchen Antworten, die den individuellen Erfordernissen in den Betrieben gerecht werden.

 

EURO: Würde eine konsequente Flexibilisierung wirklich neue Arbeitsplätze schaffen?

 

WARTENBERG: Die Ausrichtung der deutschen Wirtschaftspolitik unmittelbar auf die Zahl der Arbeitslosen ist ein falscher Ansatz. Wir machen keine Wirtschaftspolitik, um Arbeitsplätze zu schaffen. Wir stellen Produkte her, um die Bedürfnisse der Märkte zufrieden zu stellen. Erst durch zusätzliche Wertschöpfung werden neue Arbeitsplätze entstehen.

 

EURO: Wertschöpfung setzt aber auch privaten Konsum voraus. Wenn die Leute Angst um ihren Job haben, geben sie weniger Geld aus und blockieren damit die Wertschöpfungskette. Wie kann das Dilemma gelöst werden?

 

WARTENBERG: Das ist in der Tat ein ernstes Problem. Das Vorziehen der Steuerreform, die ja die Konjunktur ankurbeln sollte, ist verpufft. Die Hysterie um die Agenda 2010, die Rentenbesteuerung, die Praxisgebühr oder die Arbeitszeiten haben eine tief sitzende Unsicherheit hinterlassen. Wir brauchen eine Beruhigung und eine Versachlichung der Diskussion.

 

EURO: Wenn Vorstände wie Herr Schrempp bei DaimlerChrysler Mil-lionengehälter einstreichen, fällt es schwer, sachlich über Sparprogramme zu reden. Verliert ein Konzernchef da nicht seine Glaubwürdigkeit?

 

WARTENBERG: Wir sollten Einzelbeispiele nicht generalisieren. Die große Mehrheit der Manager wird vernünftig bezahlt. Es mag hier und da Auswüchse geben. Darüber müssen der zuständige Aufsichtsrat und die Hauptversammlung entscheiden. Ich warne aber vor einer Neiddiskussion. Fest steht, dass die deutschen Arbeitskosten im internationalen Vergleich sehr hoch sind, während die Bezüge der deutschen Spitzenmanager sogar eher in der unteren Hälfte liegen.

 

EURO: In Osteuropa gibt es Tausende Menschen, die für deutlich niedrigere Löhne arbeiten, als sie in Deutschland üblich sind. Welche Chancen hat ein deutscher Arbeitnehmer in der Zukunft? WARTENBERG: Er muss sich vergegenwärtigen, dass es Arbeiten geben wird, die aus Osteuropa heraus in Deutschland billiger angeboten werden. Je früher er sich darauf einstellt, desto besser kann er Alternativen anbieten. Jeder muss sich auf den Strukturwandel des Markts einstellen.

 

EURO: Das sagt sich leicht. In der Praxis sind die Konsequenzen dramatisch.

 

WARTENBERG: Das leugne ich nicht. Aber wir sind einem gravierenden Wandel ausgesetzt. Die Überalterung der deutschen Gesellschaft, die Globalisierung üben einen enormen Druck aus. Dass das die Menschen besorgt, muss man ernst nehmen. Umso wichtiger ist es, dass wir durch entsprechende Anpassungen sicherstellen, dass der Staat funktionsfähig bleibt. So wie er zurzeit aufgestellt ist, hat er keine Reserven mehr, um in unsere Zukunft zu investieren. Der Staat gibt es mehr für Sozialpolitik aus als für das Schaffen von neuen Werten.

 

EURO: Die Reformen der Bundesregierung sind in der Bevölkerung äußerst unpopulär. Was raten Sie Bundeskanzler Gerhard Schröder?

 

WARTENBERG: Dass er an seinem Kurs festhält und sich nicht durch Umfrageergebnisse ablenken lässt. Der Reformkurs muss fortgesetzt werden. Man wird vielleicht erst in Jahren erkennen, wie wichtig diese Schritte waren.

 

EURO: Die vielleicht größte Belastungsprobe für das Ansehen des Kanzlers steht noch bevor: Im kommenden Jahr werden durch Hartz IV rund eine Million Langzeitarbeitslose weniger Geld vom Staat bekommen.

 

WARTENBERG: Die Ergebnisse von Hartz IV werden für erhebliche Unruhe sorgen. Die Aufregung, die wir um die Praxisgebühr hatten, wird dagegen nur ein laues Lüftchen sein. Es bleibt aber dabei, dass Hartz IV notwendig ist. Die Anreize, selbstständig Arbeit zu suchen, sind ja durch das Sozialsystem teilweise wegsubventioniert worden - Hartz IV versucht, damit aufzuräumen.

 

EURO: Nicht jeder Arbeitslose will sich drücken. Es fehlen die Jobs. WARTENBERG: Arbeit ist genug da. Das Problem ist, dass auf Grund der Tarifpolitik viele Arbeitsplätze noch nicht angeboten werden. Gerade der Niedriglohnsektor ist in Deutschland nicht ausgebaut. EURO: Schlecht bezahlte "McJobs" nach amerikanischem Vorbild - soll das die Zukunft Deutschlands sein?

 

WARTENBERG: Die Zukunft ist, dass es einzelne Arbeitnehmer geben wird, die sich mit zwei oder drei kleineren Jobs ihren Lebensunterhalt verdienen.

 

EURO: Das klingt nicht verlockend.

 

WARTENBERG: Es ist verlockender, sich vom Staat subventionieren zu lassen. Der Staat hat aber nicht mehr die Möglichkeiten dazu. Deshalb muss jeder seiner Eigenverantwortung gerecht werden und einen Arbeitsplatz suchen, an dem Wertschöpfung entsteht.

 

EURO: Ist der Arbeitsplatz mit Festanstellung und Sozialleistungen des Arbeitgebers etwa ein Auslaufmodell? WARTENBERG: Es gibt keine Vollkaskoversicherung mehr. Das klingt hart, ist aber ohne Alternative. Wären die Anpassungen in unseren Sozialsystemen, die jetzt diskutiert werden, schon vor zehn Jahren umgesetzt worden, wäre die Situation heute sehr viel einfacher.

 

Interview: Sven Parplies

 

von Hartmut Conrad

 

 

Autor: SmartHouseMedia (© wallstreet:online AG / SmartHouse Media GmbH),10:24 25.07.2004

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Thomas

Wie seht ihr diese Entwicklung?

 

Ich persönlich durchaus positiv. Deutschland muss von seinen starren Arbeitskosten-Vorstellungen weg kommen! Das wird größtenteils die Produktion betreffen. Wo Diktaturen fallen und Marktwirtschaften entstehen, ist ein enormes Potential vorhanden.

Würden wir so bleiben, wird das eigene Grab geschaufelt. Wir kaufen billige Ostproduktionen und auf unseren teuren Produktionen bleiben wir sitzen. So wird das nicht gehen, richtig erkannt. :)

Bei Forschung und Entwicklung kann uns kaum einer das Wasser abgraben.

 

Was Wartenberg für die Zukunft sagt "Die Zukunft ist, dass es einzelne Arbeitnehmer geben wird, die sich mit zwei oder drei kleineren Jobs ihren Lebensunterhalt verdienen." wird meiner Ansicht nicht zum Standard werden.

In unserem Sozialstaat ist das für den Arbeitgeber weitaus schwieriger durchsetzbar, als in reinen Kapitalländern wie den USA.

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sbroker
· bearbeitet von sbroker

Deutschland muss einfach aus einem Traum von früher aufwachen. Es fing an mit der Globalisierung. Die Öffnung neuer Märkte und die damit verbundene Wettbewerbssituation. Kapital ist beweglich. Die Arbeitsplätze im Inland aber nicht. Arbeitgeber profitieren, die Arbeitnehmer bleiben aber auf der Strecke. Die deutsche Krankheit ist die hohe Arbeitslosigkeit im Niedriglohnsektor. Mittlerweile sind eben die Unternehmen, die früher noch jene Niedriglohnarbeiter eingestellt hätten im Ausland verschwunden und produzieren dort billiger. Die starren Lohnstrukturen im Inland verhindern es, dass die Lücke in der Industrie mit dem Dienstleistungssektor gefüllt wird. Die Regierung hat es in den letzten Jahren einfach verpasst sich an die Wettbewerbssituation anzupassen. Der Grund hierfür liegt einfach darin, dass die Anpassung an den neuen Niedriglohnwettbewerb nicht kompatibel ist mit sozialen Bedürfnissen der Wähler. Diese sind es nicht gewohnt sich anzupassen, weil sie den hohen sozialen Standard gewöhnt sind. Mit Reformen wird sich die Politik immer schwer tun, weil die Ideologie der Politik auf dem Populismus beruht. Sozialreformen nagen aber schwer an der Popularität des jenigen, der diese durchsetzen möchte.......

 

 

Andreas

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Aktiencrash
Die starren Lohnstrukturen im Inland verhindern es, dass die Lücke in der Industrie mit dem Dienstleistungssektor gefüllt wird. Die Regierung hat es in den letzten Jahren einfach verpasst sich an die Wettbewerbssituation anzupassen. Der Grund hierfür liegt einfach darin, dass die Anpassung an den neuen Niedriglohnwettbewerb nicht kompatibel ist mit sozialen Bedürfnissen der Wähler. Diese sind es nicht gewohnt sich anzupassen, weil sie den hohen sozialen Standard gewöhnt sind.

 

Starre Lohnstrukturen, ich glaube das stimmt so nicht. Eines ist wohl Fakt, das die Regierungen in Deutschland nach und nach die Steuern erhöht haben. Somit bleibt immer weniger Geld in den Lohntüten der Arbeitnehmer. Hat man weniger Geld in der Tasche, dann kann man weniger konsumieren. Es ist wohl unbestrittten, das jeder Arbeitnehmer gerne konsumieren würde, nur der Staat läßt ihn nicht. Schließlich gibt der Staat sich jede Mühe an das sauer verdiente Geld der Arbeitnehmer ranzukommen. Daraus folgt, das immer mehr Firmen in Konkurs gehen. Dies setzt immer mehr Arbeitskräfte frei und um die darf/sollte sich der Staat kümmern. Da der Staat aber durch die Firmenpleiten und Arbeitslosen immer weniger Steuereinnahmen einnimmt wird er immer mehr Schulden aufnehmen müssen, was im Endeffekt zum Staatsbankrott führt.

Es müßte daher eigentlich heißen: "Die starre Steuerpolitik......"

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desesperado

passt vielleicht nicht ganz so gut, muss ich aber loswerden:

 

Renter, noch vor kurzem ein sehr konsumfreudiges Völkchen, müssen auch immer mehr Einschnitte hinnehmen.

Die Gesundheitsreformen mahnen die Alten auch zur Sparsamkeit, höhere Zuzahlung bei Zahnprothesen oder ernsthafen Krankheiten (z.B muss jetzt ein Teil der Chemo-Therapie vom Kranken selbst bezahlt werden, unglaublich !!) machen den Menschen Angst und schnürt deren Geldbeutel zu.

Der Optimismus der Rentner "es geschafft zu haben " und sich was zu gönnen, kehrt sich allmählich in Angst um.

Die Zukunftsangst = Konsmzurückhaltung zieht sich durch fast alle Schichten,

so meine Beobachtung / Meinung

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Teletrabbi

Wenn jemand, der Grundsicherung kriegt Müllsäcke kauft, dann kriegt er 1 Euro Zuschuss. Dieser Zuschuss ksotet in der Verwaltung mindestens 5 Euro.

 

Nur mal so ein Beispiel, wo es hackt. Die kleinen Dinge des Lebens...

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Aktiencrash

Jetzt muß man mal abwarten wer ab Januar von Hartz 4 betroffen sein wird.

Könnte passieren das einige da ihre Aktien verscherbeln müssen die sie zur Altersvorsorge gekauft haben. Glaube fast, das dies noch mal den deutschen Aktienmarkt belasten wird :huh: !

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desesperado
Wenn jemand, der Grundsicherung kriegt Müllsäcke kauft, dann kriegt er 1 Euro Zuschuss.

hast Dich verschrieben ? meinst jemand der Hartz IV kriegt, also Grundsicherung, und der dann Müllsäcke verkauft....

das macht ja nix, lass es doch Verwaltungsgebühr kosten....da bleiben die Arbeitsplätze der AA-Mitaerbeiter erhalten, und die haben mal ein wenig Abwechslung im Job, Verfolgungsbetreung macht ja auch nicht jedem Spass, die gibt es zum Glück aber in Bremen nicht.... ( mehr in den neuen Bundesländern )

 

 

Jetzt muß man mal abwarten wer ab Januar von Hartz 4 betroffen sein wird.

da musst nicht abwarten, das ist ganz klar,

- alle bisherigen Sozialhilfeempfänger werden durch Hartz IV minimal besser gestellt, bzw. dürfen jetzt auch ein Kfz besitzen oder evtl. auch Omas Eigentumswohnung erben und behalten...

- außerdem alle momentanen Arbeitslosenhilfeempfänger, und

- jeder, der ab Jan. Arbeitslosenhilfeempfänger werden würde

so einfach ist das

 

 

deswegen meine ich, dass sind sicher nicht viele Leute, die von Hartz IV betroffen sind, und noch ihre Aktien verkaufen müssen:

 

1. ist die Zahl der Menschen, die in Deutschland mit Aktien handeln, relativ gering (wäre sie höher, dann hätte ich vielleicht real endl. mal jemanden mit dem ich mich austauschen könnte, und ihr würdet nicht alle meine dummen Fragen abkriegen) :'(

 

 

2. die Bedürftigkeitsprüfung bei Hartz IV ist nicht so hart, wie sie vorher für Arbeitslosenhilfe war, Du darfst ja auch im Rahmen des Schonkapitals Aktien haben, früher zwar auch, aber da war das Schonkapital etwas niedriger...

also wer in 1/2 Jahr Hartz IV bekommt, hat entweder eh schon (s)eine Bedürftigkeitserklärung abgegeben (so wie ich bereits schon vor 1 Jahr, als ich in die Arbeitslosenhilfe fiel), und soviele von denen, die wissen, dass sie in 1/2 Jahr vom Arbeitslosengeld nach Hartz IV abrutschen, werden wohl keine Aktien mehr besitzen...

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vip
Jetzt muß man mal abwarten wer ab Januar von Hartz 4 betroffen sein wird.

Könnte passieren das einige da ihre Aktien verscherbeln müssen die sie zur Altersvorsorge gekauft haben. Glaube fast, das dies noch mal den deutschen Aktienmarkt belasten wird :huh: !

Sorry nein das glaube ich nicht, die Ihr Geld in Aktien haben sind nicht grade die Sozialhilfeempfänger und Langzeitarbeitslose.

 

Ich gebe Dir aber dennoch Recht viele Leute werden das Geld wieder unter dem Kissen legen.

 

Aus den Augen aus dem Sinn! :thumbsup:

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desesperado
· bearbeitet von desesperado

Aber selbst, die Schicht (in Deutschland gibt es ja keine Kasten, hier werden die Menschen in Schichten klassifiziert), die ein Depot hat, ist vor Arbeitslosigkeit nicht mehr sicher, die Überzahl wird dann aber hoffentlich so schlau sein und sofort spätestens mit Eintritt der Arbeitslosigkeit ihr Geld "ausgeben", also ihr Depot auflösen (müssen) .

 

Der Trend geht ganz klar zum Sparstrumpf, meine 76- jährige Mutter Mutter hat das sofort begriffen, als ich ihr das erste mal von der DATSCHA erzählte,.

Jeder Rentner, der sich in den vergangenen beiden Jahren nicht bzw. jetzt wenn noch möglich von der Steuerabgabe befreien lässt, wird es später sicher bereuen, sofern er nicht dement ist oder wird.

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Teletrabbi

@desperado, habe mich nicht verschrieben.

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Aktiencrash
Sorry nein das glaube ich nicht, die Ihr Geld in Aktien haben sind nicht grade die Sozialhilfeempfänger und Langzeitarbeitslose.

 

Um in Hartz 4 zu landen, braucht es nicht lange ! Es gibt genug Leute die sich zu schade sind für unter 1500 netto schaffen zu gehen, aber gleichzeitig richtig Moos auf der Seite haben. Das ist zwar eine geringe Minderheit, aber es gibt sie.

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Aktiencrash
Der Trend geht ganz klar zum Sparstrumpf,

 

Dann spielt der Staat seinen letzten Trumpf aus, alles Geld wird durch eine Hyperinflation entwertet :D !

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desesperado
· bearbeitet von desesperado

@Teletrabbi, sorry ja:

aber das verstehe ich nicht, einer der Grundsicherung erhält, erhält Zuschuss, für Müllsäcke ??, der kriegt vielleicht noch Kleidergeld, Geld für eine Waschmaschine oder einen neuen TV, aber Müllsäcke ??

wieviele werden denn pro Jahr bewilligt ??

erzähl mal bitte weiter, oder bin ich jetzt völlig ..... wie teuer sind die denn bei Euch ?? habe das letzte Mal 1998 - DM 9 dafür bezahlen müssen

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Teletrabbi

Wenn man schwarze Müllsäcke kauft wird man schnell 15 Euro los :angry:

Die Grundsicherung ist übrigens nicht wegen Arbeitslosigkeit sondern als Zuschuss wegen einer kleinen Rente.

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desesperado

die Reichen oder Schlauen haben ihr Geld in irgendwelchen Steuerparadisen,

 

die Alten begreifen zum Teil, dass der Staat wirklich nur ihr Bestes will,

jeder 70-jährige, der sein bereits versteuertes sauer Gespartes jetzt schon wieder versteuern soll (bevor er es hoffentlich vererben kann, wissend, dass der Erbe auch Steuern zahlen muss), packt es sich wieder unter die Matraze...

 

auch wenn viele alte Menschen nicht konkret wissen , was genau mit gläsern gemeint ist , so empfinden sie die sich wieder anbahnende totale Kontrolle des Staates natürlich als Bedrohung , und handeln entsprechend, es soll ja Menschen geben, die aus Fehlern lernen....

 

in der heutigen Zeit, in der es soviele schlechte Menschen gibt, packt sich keiner sein ganzes Vermögen unter die Matratze, aber wenigstens einen Teil wollen die Menschen vor dem Zugriff des Staates retten. Viele wissen doch was ihnen finziell blüht, sollten sie ein Pflegfall oder einer für´s Altersheim werden.

 

Der Trend, Bestattungen zu Lebzeiten selbst zu regeln und zu bezahlen, ist sicher nicht in Erbstreitigkeiten begründet...

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desesperado
Die Grundsicherung ist übrigens nicht wegen Arbeitslosigkeit sondern als Zuschuss wegen einer kleinen Rente.

danke, ich weiß, letztendlich läuft aber alles auf das Gleiche raus,

wenn ich nicht irre, wurde die Grundsicherung eingeführt, damit jeder Rentner zumindest auf Sozialhilfeniveau leben kann

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sbroker
· bearbeitet von sbroker

@Aktiencrash

 

 

 

Dass die Steuern zu hoch sind, da gebe ich dir Recht. Die Sozialhilfe als Lohnuntergrenze schafft in Deutschland die sogenannte Sockelarbeitslosigkeit. Da die Sozialhilfeleistungen auch höher sind als in manch anderen Ländern, sind die Löhne auch gleichermaßen höher im Niedriglohnsektor. Somit sind die Unternehmen nicht bereit Arbeitsplätze in Deutschland zu schaffen, sondern tun es in anderen Ländern. Nach all den Jahren mit steigender Arbeitslosigkeit sind die Ausgaben des Staates für soziale Zwecke enorm gestiegen. Sie bilden auch den größten Posten auf der Ausgabenseite. Um die Belastung zu kompensieren, muss der Staat auch dementsprechend Einnahmen machen. Diese werden ihm durch Steuereinnahmen beschafft. Würden die Steuern stark gesenkt, könnten die Sozialleistungen nicht mehr getätigt werden.

 

Andreas

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Aktiencrash
Würden die Steuern stark gesenkt, könnten die Sozialleistungen nicht mehr getätigt werden.

 

Würde der Staat die Steuern senken, dann würden viel mehr Menschen einen Arbeitsplatz finden. Da mehr Menschen arbeiten, bringt das dem Staat mehr Steuereinnahmen (zumindest nicht weniger). Jeder der wieder in ein Arbeitverhältnis zurückkehrt, entlastet die Sozialkassen. Das Geld kann z.B. zum Schuldenabbau genommen bzw. dem Steuerzahler zurück in die Taschen geführt werden.

 

Du stellst den Staat hin als ob er über seine Verhältnisse leben kann/darf/soll. Einer der mit seinem Lohn nicht über die Runden kommt, der macht Schulden. Der Schuldenberg wird immer größer und am Ende folgt die Pleite. Es kann wohl nicht angehen, das eine Regierung ein ganzes Volk in die Pleite führt, nur weil jede Regierung mehr Schulden anhäuft als die letzte.

 

Ich verzichte gerne auf Lohnerhöhung, wenn der Staat die Steuern nicht andauernt an allen Ecken und Kanten anhebt. Meinem Vermieter ist es völlig egal ob ich mehr oder weniger Geld nach einer Steuererhöhung habe. Das gleiche trifft auch auf dem Bäcker um die Ecke zu. Da sie auch von Steuererhöhungen betroffen sind, holen die sich das Geld was sie weniger einbehalten bei mir, in Form von Preiserhöhung. Ich kann natürlich ein Brot die Woche weniger essen in der Woche, nur holt sich der Bäcker das auch wieder durch Preiserhöhung rein. Da ich aber auch nicht verhungern will, muß ich mehr Lohn fordern. Tja und wenn der Bäcker nun mein Chef wäre und ja sagt zur Lohnerhöhung, dann werden die Brötchen auch wieder teuerer für mich. Ich könnte es ewig weiterführen......

 

Warum hat der H. Kohl in den guten Zeiten nicht schon Geld auf die hohe Kante gelegt. Deutschland hätte genug Puffer gehabt, um rechtzeitig in einer Krise die Steuern zu senken um gegenzusteuern. Macht man in fetten Zeiten aber fette Schulden, dann ist doch völlig klar, das man mit den plötzlich weniger anfallenden Steuen in einer Krise nicht einmal die Zinsen zahlen kann. Die Pleite ist also vorprogrammiert. Solange die Schuldenuhr weiter tickt und die Zinsen die Steuereinnahmen auffressen, wächst die Möglichkeit einer Staatspleite mit jeden Tag für Deutschland.

 

Wie ernst die Lage ist, sieht man hier:

http://www.miprox.de/Schuldenuhr.html

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sbroker

Ich denke mal nicht, dass ich den Staat so hingestellt habe. Der Staat lebt bereits über seine Verhältnisse. Wenn der Staat Steuern senkt, dann muss er auch zusehen , dass er an andere Stelle das Geld wieder einnimmt und das geht nur über die Kürzung von Subventionen. Kannst du auch begründen, warum dann die Menschen einen Arbeitsplatz bekommen würden? Leute

, die weniger Steuern szahlen verfügen über ein höherers verfügbares Einkommen. Die Nachfrage würde sich erhöhen. Die Nachfrage ist aber nicht nur auf deutsche Waren beschränkt, sondern verteilt sich auf die ganze Welt. Wenn deutsche Unternehmen wirklich bereit wären neue Arbeitsplätze zu schaffen, warum gerade in Deutschland und nicht in Ländern, in denen die Einstellung neuer Arbeitskräfte kostengünstiger ist. Die deutsche Nachfrage kann auch von Standorten im Ausland bedient werden.

 

Die Schuldenfrage ist auch so eine Sache..... Mittlerweile achten die Banken sehr genau darauf, ob sie einen Kredit gewähren oder nicht. Und ohne Kreditvergabe kann man auch keine Schulden machen, höchstens man verarmt. Das Szenario einer Steuererhöhung hast du wohl richtig dargestellt. Nur, um eine Erhöhung der Steuern und die daraus resultierenden Probleme sollte man sich im Moment keine Sorgen machen. Die Zeit der Steuererhöhungen dürfte fürs Erste vorbei sein. Der Anstieg der deutschen Staatsschulden unter Helmut Kohl ist zum größten Teil auf die Wiedervereinigung zurückzuführen. Die Belastung der Vereinigung wurde auf Pump finanziert und um Schulden gegen zu finanzieren wurden die Steuern nach und nach erhöht.

 

Der Sozialstaat ist eine riesige Belastung. Aber die Unternehmen müssen bereit sein Arbeitnehmer einzustellen. Selbst bei niedrigen Steuern, hätten auch Unternehmen mehr Gewinn zur Verfügung. Aber wer kann genau sagen, dass die Unternehmen gerade in Deutschland neue Arbeiter einstellen werden.

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