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Zahlen Weltwirtschaft 2006

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Aktuelle Daten zu Wirtschaft und Gesellschaft

zusammengestellt von Christian Felber, August 2006

www.christian-felber.at

 

I. G L O B A L

 

In den entwickelten Ländern verlangsamte sich das jährliche Wachstum des Pro-Kopf-

Einkommens von durchschnittlich 3,2 Prozent in den Jahren 1960 bis 1980 auf 2,2 Prozent

von 1980 bis 1999. In den Entwicklungsländern halbierte sich die Wachstumsrate sogar von 3

auf 1,5 Prozent. Im subsaharischen Afrika schrumpften die Einkommen jährlich um 0,7%.1

Weltweit lag das Wachstum pro Kopf in den 60er Jahren bei 3,6%, in den 70er Jahren bei

2,1%, in den 80er Jahren bei 1,3% und in den 90er Jahren bei 1,1%. Je liberalisierter die

Weltwirtschaft, desto geringer das Wachstum.2

Lateinamerika wuchs zwischen 1960 und 1979 um mehr als 80 Prozent, zwischen 1980 und

2000, nach der Marktöffnung, fiel das Wachstum auf elf Prozent.

Ende der Neunzigerjahre waren 54 Länder ärmer als 1990.3

Der Bericht über die menschliche Entwicklung von 1999 stellt fest, dass Ende der

Neunzigerjahre über 80 Staaten heute ein geringeres Pro-Kopf-Einkommen haben als noch

vor zehn oder mehr Jahren.4

Die Menschen in den 20 reichsten Ländern verdienten 1962 noch 54mal so viel wie die

Menschen in den 20 ärmsten Ländern, 2002 verdienten sie bereits 121mal so viel.5

80% der Weltbevölkerung leben in Ländern, in denen in den neunziger Jahren die

Ungleichheit zunahm.6

Das Einkommen der 500 reichsten Menschen ist so groß wie das der 416 Millionen ärmsten.7

In Mexiko liegen heute die realen Durchschnittslöhne um 40% niedriger als 1980, die

Mindestlöhne sind sogar um zwei Drittel weniger wert.8 In Lateinamerika fielen in den

Neunzigerjahren die Reallöhne um 20 30%.9

Seit 1990 ist das Pro-Kopf-Einkommen in den Industrieländern um 6.070 US-$ gestiegen. Die

Entwicklungshilfe nahm pro Kopf um 1 US-$ ab.10

Die 226 größten Privatvermögen der Welt waren 2003 ebenso groß wie die Vermögenswerte

von 2,7 Milliarden der ärmsten Menschen auf der Welt. Im Jahr 2002 kontrollierten die 200

1 Ha-Joon Chang, Kicking away the Ladder - Development Strategy in Historical Perspective, Anthem Press,

London 2002.

 

2 Weltkommission für die soziale Dimension der Globalisierung, S. 39.

3 UNDP, Human Development Report 2003, S. 34.

4 UNDP, Human Development Report 1999, S. 2.

5 Weltkommission für die soziale Dimension der Globalisierung, S. 41.

6 UNDP, Human Development Report 2005, Kurzversion, S. 25.

7 UNDP, Human Development Report 2005, Kurzversion, S. 18.

8 Christof Parnreiter, Exportboom ohne Entwicklungspotential, Kommentar der Anderen in Der Standard, 25.

April 2001.

9 UNCTAD: Least Developed Countries Report 2002, S. 17.

10 UNDP, Human Development Report 2005, Kurzversion, S. 29.

1

 

mächtigsten festkontinentalen Konzerne der Welt 23,8 Prozent des Bruttosozialproduktes des

Planeten. Die Bilanzsumme von Exxon Mobil ist höher als das Bruttoinlandsprodukt von

Österreich, diejenige von General Motors höher als das Bruttoinlandsprodukt Dänemarks.11

Laut Forbes-Liste 2006 stieg die Zahl der globalen Milliardäre um 102 oder 15% auf 793.

Drei Jahre zuvor gab es erst 476, ein Anstieg um zwei Drittel. Vor 20 Jahren waren es 140

ein Anstieg um 466%, beinahe eine Versechsfachung. Die fünf Reichsten 2006:12

Bill Gates Microsoft 50 Mrd. USD

Warren Buffet Berkshire Hathaway 40 Mrd. USD

Carlos Slim Telefonos de Mexico 30 Mrd. USD

Ingvar Kamprad IKEA 28 Mrd. USD

Lakshmi Mittal Mittal Steel 23 Mrd. USD

Die Zahl der Menschen, die mit weniger als 1 US-Dollar pro Tag auskommen, ist weltweit

zwischen 1990 und 2000 von 1,24 Milliarden auf 1,1 Milliarden gesunken. Ohne China hat

sich diese Zahl jedoch von 876 auf 896 Millionen erhöht.

In Osteuropa und Zentralasien stieg sie von 6 Mio. Menschen 1990 auf 20 Mio. Menschen

2000. Im Afrika südlich der Sahara von 241 auf 232 Mio. Auch in Lateinamerika und der

Karibik, im Nahen Osten und in Nordafrika stieg die Zahl an. 13

Die Zahl der Menschen, die von weniger als 2 Dollar pro Tag auskommen müssen, hat sich

zwischen 1990 und 1998 von 2,7 auf 2,8 Milliarden erhöht.14 Bis 2004 allerdings wieder

verringert auf 2,5 Milliarden.15

Die Zahl der Menschen, die von weniger als 2 Dollar pro Tag leben (Preise 1985) sank von

41% im Jahr 1970 auf 19% 2000.16

2003 war der Human Development Index in 18 Ländern niedriger als 1990 ein

beispielloser Rückschlag.17

Die Arbeitslosigkeit lag in Südostasien 2002, also fünf Jahre nach der Krise mit 6,5%

deutlich höher als vor der Krise: 4,1% im Jahr 1995.18

Die offene Arbeitslosigkeit stieg zwischen 1990 und 2002 in sechs von neun Weltregionen,

in den USA blieb sie konstant und nur in zwei Weltregionen (Südasien und EU-15) sank sie.19

Während in den Achtzigerjahren in Asien noch 337 Millionen Jobs geschaffen wurden, waren

es in den Neunzigerjahren nur noch 176 Millionen. Damit konnte das Jobwachstum nicht mit

dem Bevölkerungswachstum Schritt halten: Die Arbeitslosigkeit in Südostasien stieg

zwischen 1993 und 2003 von 3,9 auf 6,3%.20

 

11 Jean Ziegler in Stuttgarter Zeitung, 27. Mai 2004, S. 29.

12 Forbes, 9. März 2006. Die Liste: http://www.forbes.com/lists/2006/10/Rank_1.html

13 Weltkommission für die soziale Dimension der Globalisierung, S. 49.

14 Weltbank: Global Economic Prospects and the Developing Countries 2000.

15 UNDP, Human Development Report 2005, Kurzversion, S. 18.

16 Henning Klodt: Ist die Globalisieurng unsozial? Antworten auf Attac in ifo Schnelldienst, 16/2002.

17 UNDP, Human Development Report 2005, Kurzversion, S. 17.

18 Weltkommission für die soziale Dimension der Globalisierung, S. 45.

19 ILO: Global Employment Trends, 2002.

20 UNDP: Trade on Human Terms. Asia-Pacific Human Development Report 2006, S. 4.

2

 

Die 500 weltgrößten Unternehmen beschäftigen 0,05% der Weltbevölkerung, kontrollieren

jedoch 70% des Welthandels, 80% der ADI und 25% der Weltproduktion. 21

Die offene Arbeitslosigkeit betrifft weltweit 188 Millionen Menschen.22

1 Milliarde Menschen lebt in Slums.23

Von den 680 Millionen Kindern im Grundschulalter in den Entwicklungsländern besuchen

115 Millionen keine Schule, darunter 65 Millionen Mädchen.24 8,5 Milliarden US-Dollar

würden ausreichen, um allen Kindern eine Grundschulbildung zu ermöglichen.25

Im Afrika südlich der Sahara sind die öffentlichen Ausgaben für Bildung zwischen 1992 und

2000 von 4,5% des BIP auf 3,5% des BIP zurückgegangen.26

Nachdem die Zahl der weltweit hungernden Menschen in der ersten Hälfte der 90er Jahre

um 37 Millionen zurückgegangen war, nahm sie in der 2. Hälfte der neunziger Jahre wieder

um 18 Millionen zu. Und das, obwohl die Zahl der Hungernden in China stark sank. Derzeit

hungern 842 Millionen Menschen.27 Lebensmittel gäbe es genug für 12 Milliarden Menschen,

also dem Doppelten der Weltbevölkerung. Alle 5 Sekunden stirbt ein Kind an mangelhafter

Ernährung, täglich verhungern 24.000 Menschen.28

Die Zahlungen Österreichs an das Welternährungsprogramm der UNO (WFP) sind bis

Mitte November 2004 gegenüber dem Vorjahr um 73% zurückgegangen. Damit lag

Österreich nur noch auf Platz 32, hinter Ländern wie Madagaskar, Malawi oder Nikaragua.29

Täglich sterben 30.000 Kinder an vermeidbaren Krankheiten.30

In Brasilien gehören 3,5% der Bevölkerung 56% des fruchtbaren Bodens. 40% der

Bevölkerung besitzen zusammen nur 1%.31

Die Lebenserwartung einer 30-jährigen in Zambia ist heute niedriger als in England 1840,

und sinkt weiter. Der größte Rückgang der Lebenserwartung in Europa seit der Pest traf

Frankreich im 1. Weltkrieg: minus 16 Jahre. Die Lebenserwartung in Botswana fiel dank

AIDS um 31 Jahre.32

Die Zahl der High Net Worth Individuals, also Menschen, die mindestens eine Million

US-Dollar Finanzvermögen besitzen, ist 2003 um 7,5% oder 500.000 Personen auf 7,7 Mio.

gewachsen. Ihr Vermögen wuchs um 7,9% auf 28,8 Bio. US-Dollar. In den USA stieg die

Zahl um 14% auf 2,3 Mio., in Österreich residieren 60.000 High Net Worth Individuals. Ihr

Vermögen wird auf 163 Milliarden Dollar geschätzt. Die Superreichen dürfen in den nächsten

Jahren mit einer Netto-Rendite von 7% rechnen.33 Eine Soli-Steuer von 1 Prozent würde

 

21 Erwin Laszlo: Das dritte Jahrtausend. Zukunftsvisionen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1998, S. 70.

22 Weltkommission für die soziale Dimension der Globalisierung, S. 44.

23 APA, 6. Oktober 2003.

24 Weltkommission für die soziale Dimension der Globalisierung, S. 51.

25 Österreichische Stiftung für Weltbevölkerung und Int. Zusammenarbeit/Der Standard, 5. September 2003.

26 Weltkommission für die soziale Dimension der Globalisierung, S. 52.

27 Welternährungsorganisation FAO: http://www.fao.org/english/newsroom/news/2003/24779-en.html

28 UN-Sonderbeauftragter Jean Ziegler, Der Standard, 15. Oktober 2004.

29 Der Standard, 10. Dezember 2004.

30 UNDP, Human Development Report 2003.

31 Der Standard, 18. Mai 2005.

32 UNDP, Human Development Report 2005, Kurzversion, S. 17.

33 World Wealth Report 2003 von Cap Gemini Ernst & Young und Merrill Lynch

3

 

jährlich 290 Milliarden US-$ bescheren das Doppelte der für die Erreichung der UNMillenniumsziele

nötigen Mittel.

2004 wuchs das Vermögen abermals um 8,2% auf 30,8 Bio. US-$. Die Zahl der Personen

wuchs auf 8,3 Millionen Menschen. Damit wachsen sowohl Vermögen als auch die Zahl der

Vermögenden in den letzten neun Jahren konstant um sieben Prozent relativ unabhängig

von der Wirtschaftslage und den Börsenschwächen.

In Österreich wuchsen die HNWI um 5% auf 63.000, sie besitzen 176 Mrd. US-$ (140 Mrd.

) oder rund 14% des heimischen Gesamtvermögens.

Die Ultra HNWI mit mehr als 30 Mio. US-$ wuchsen auf 6.300 Personen auf 77.500.

Während sich die Weltwirtschaft in den nächsten Jahren verlangsamen wird, wächst das

Vermögen der HNWI bis 2009 um jährlich 6,5% weiter auf 42,2 Bio. US-$.34

2005 wuchs die Zahl der HNWI um 6,5% auf 8,7 Mio. Personen. In Österreich sogar um

6,9% auf 67.700, u. a. wegen der KÖSt-Senkung. Das Vermögen wuchs um 8% auf 33,3 Bio.

US-Dollar. Ultra-HNWI (30 Mio. US-Dollar) wuchsen sogar um 10,2 auf 85.400.35

Das eine Prozent Spitzenverdiener kassierte in den USA 1975 8% der Bruttoeinkommen,

2000 waren es 17% der Bruttoeinkommen. Das britische Spitzenprozent steigerte seinen

Anteil im gleichen Zeitraum von 6 auf 13%.36

Top-Manager fetten ihre Gehälter durch stock options (Aktienoptionen) auf. Spitzen-

Optionär ist Philip Anschutz von der Telefongesellschaft Qwest: Er erlöste im Mai 1999 1,9

Milliarden US-Dollar aus solchen Optionen.37 Weit dahinter folgt Larry Ellison von Oracle

mit 706 Millionen US-Dollar.38

Verdienten die US-Spitzenmanager 1980 erst 41 Mal so viel wie die ArbeiterInnen, war es

1990 bereits das 85fache und 2000 schon 531 Mal so viel.39

2005 verdienten die Manager von US-Großunternehmen 431mal soviel wie die anderen

Beschäftigten, in anderen Industrieländern ist es das 25fache.40

2005 stiegen die Gehälter der 26 Top-Hedgefondsmanager in den USA um 45%. Der

bestbezahlte, James Simon von Renaissance Technologies, kassierte 1,5 Mrd. US-Dollar,

Boone Pickens 1,4 Mrd. US-Dollar. Der Dritte George Soros 840 Mio. US-Dollar.41

Die USA geben jährlich 450 Milliarden Dollar für Rüstung und Militär aus und 15 Milliarden

Dollar für Entwicklungshilfe: ein Dreißigstel.42 Weltweit werden 900 Milliarden für Militär

ausgegeben und 56 Milliarden für Entwicklungshilfe.43

Die USA wenden 2005 rund 500 Milliarden US-Dollar oder 5% ihres BIP für

Militärausgaben auf die Hälfte der weltweiten Ausgaben. Im Gegensatz dazu geben die

USA nur 18 Milliarden US-Dollar oder 0,16% vom BIP für Entwicklungshilfe aus. In

 

34 World Wealth Report von Capgemini Ernst&Young. In Der Standard, 10. Juni 2005.

35 World Walth Report 2006.

36 Weltkommission für die soziale Dimension der Globalisierung, S. 47.

37 Der Standard, 28. Februar 2004.

38 http://www.citizenworks.org/corp/options/greedoptions.php

39 Ö1, 9.15 und 22.15, 26. November 2002.

40 DIE ZEIT 32/06.

41 Institutional Investor's Alpha/Handelsblatt, 2. Juni 2006.

42 Jeffrey Sachs, Direktor des Earth Institute an der Columbia University und Sonderbeauftragter von UNGeneralsekretär

Kofi Annan: http://www.earthinstitute.columbia.edu/abo...acts2004ger.pdf

43 Bericht über Global Marshall Plan in Die Furche, 21. Oktober 2004.

4

 

Europa betragen die Militärausgaben etwa 2% des BIP, während die Entwicklungshilfe etwas

0,4% ausmacht- und weiter steigt: 2015 sollen es 0,7% sein.44

12,7% der US-BürgerInnen leben in Armut. Die Armutsrate im reichsten Land der Welt ist

laut Census Bureau 2004 im vierten Jahr hintereinander gestiegen. Insgesamt leben 37

Millionen Menschen in den USA in Armut, 1,1 Millionen mehr als 2003. Unter den Afro-

AmerikanerInnen lebt jede vierte unter der Armutsgrenze.

Die Zahl der Menschen ohne Krankenversicherung ist auf 45,8 Millionen angestiegen.

Täglich werden 1,9 Billionen US-Dollar an den Devisenmärkten gehandelt.45

Die 48 ärmsten Länder (least developed countries LDC) empfingen 2003 nur 1,3 aller

ausländischen Direktinvestitionen (ADI).46

Auf die Bermuda-Inseln (60.000 Ew., 53 km2) fließen doppelt so viele ADI wie nach Indien

(1 Mrd. Ew., 3,3 Mio. km2).47

Die weltweiten ADI gingen 2003 um 18% auf 560 Mrd. US-$ zurück.

Nach Österreich flossen ADI im Wert von 6,85 Mrd. US-$.

Aus Österreich flossen ADI im Wert von 7,08 Mrd. US-$.

Der Wert strategischer Firmenbeteiligungen von Ö im Ausland betrug 40,5 Mrd. US-$.

Der Wert strategischer Firmenbeteiligungen von Ausländern in Ö betrug 41,5 Mrd. US-$.

Der größte Teil fließt mit 60% in den Dienstleistungssektor, vor allem Energie und Telekom,

aber auch Unternehmensdienstleistungen. Der Strom in die Entwicklungsländer schwoll an,

der nach Osteuropa ab. Größter Direktinvestor sind die USA, diejenigen Deutschlands gingen

um 70% zurück. Die Hälfte der österreichischen ADI gehen nach Osteuropa, der Anteil an

allen Neuinvestitionen stieg von 12,5 auf 15%. Ob die Brückenkopffunktion bleibt

(ausländische Unternehmen investieren von ihren österreichischen Töchtern aus), ist

fraglich.48

Die 2.586 ausländischen Betriebe unter österreichischer Kontrolle beschäftigen 328.000

Menschen um 75.000 mehr, als österreichische Unternehmen unter ausländischer Kontrolle

beschäftigen: 252.000.49

Der durchschnittliche Körperschaftssteuersatz der 30 Industrieländer ging zwischen 1996

und 2003 von 37,6% auf 30,8% zurück (also um 20% in nur sieben Jahren).50

Die 30 DAX-Unternehmen verdoppelten ihren Gewinn 2004 auf 60 Milliarden Euro.51

Die 30 DAX-Unternehmen verdoppelten ihren Gewinn 2004 auf 35,5 Milliarden Euro und

bauten gleichzeitig 35.000 Stellen ab. Auch 2005 sollen Stellen abgebaut werden.52

 

44 Jeffrey Sachs in Der Standard, 1. August 2005.

45 BIZ 2004.

46 UNCTAD database on FDI.

47 UNCTAD database on FDI.

48 UNCTAD: World Investment Report 2004. Zitiert in Der Standard, 23. September 2004.

49 OeNB, Presseaussendung 18. Juli 2005.

50 KPMG, zitiert in Weltkommission für die soziale Dimension der Globalisierung, S. 43/44.

51 DIE ZEIT, 2. Dezember 2004, Seite 1.

52 dpa/Der Standard, 29. März 2005.

5

 

Die Deutsche Bank kündigte Anfang 2005 trotz Rekordgewinn 2004 von 2,5 Mrd. den

Abbau von 10% aller Stellen oder 6.400 Personen an. Schon in den vergangenen Jahren

waren 15% der MitbarbeiterInnen abgebaut worden.53

2005 stieg der Gewinn um 53% auf 3,8 Milliarden Euro, die Eigenkapitalrendite von 18 auf

26%, dank Investmentbanking. In Deutschland sollen 500 neue Arbeitsplätze entstehen.54

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann verdiente 2003 rund 11 Mio. und 2004 10,1 Mio. ,

davon waren 1,2 Mio. Fixgehalt und 8,9 Mio. variabel. Angeblich verdienten 13 Deutsche-

Bank-Angestellte mehr als er, Insidern zufolge sind dies Investmentbanker.55

Die Vorstandschefs der 200 größten Unternehmen Großbritanniens verdienen im Schnitt

bereits 2,5 Mio. , die Lücke zu den US-Kollegen schrumpft von Jahr zu Jahr.56

Der bestverdienende Manager Österreichs, Erste-Bank-Chef Andreas Treichl, erhielt 2004

inklusive Treueprämie 4,5 Mio. Euro Jahresgehalt. Damit hat er Magna-Chef Siegfried Wolf

überholt, der Medienberichten zufolge 4 Mio. verdient.57

Auf den Rängen folgen Wolfgang Reithofer (Wienerberger) mit 960.000 Euro, Wolfgang

Ruttensdorfer (OMV) mit 860.000 Euro, die sieben BA-CA-Vorstände im Schnitt 780.000 ,

Vagn Sørensen (AUA) mit 750.000 Euro und Claus Raidl (BU) mit 666.000 Euro, alle 2003.

VA Tech machte 2004 einen Verlust von 66 Mio. , die 120 Manager bekamen aber um 35

Mio. mehr, weil der Aktienkurs gestiegen war. Der Kurs-Bonus bei RHI betrug 880.000

pro Vorstandsmitglied.58

Die Vorstandsgehälter legten in Österreich 2004 laut Interessensverband für Anleger (IVA)

um 12% zu. Die kräftigsten Gehaltssteigerungen gab es für die Vorstände der Cross-Holding

(+ 170%), S&T (+ 157%), Erste Bank (+ 98%), Raiffeisen International (+ 92%) und bei AT

& S (+ 73%). In Summe war der Vorstand der Erste Bank am teuersten (11,7 Mio. ), gefolgt

von Voest-Alpine (6,1 Mio.), BA-CA (5,5 Mio.), OMV (4,5 Mio.) und Andritz (4,1 Mio.).59

Die Managergehälter stiegen 2005 in Österreich laut Wirtschaftsforum der Führungskräfte

um 11.000 Euro von 129.000 auf 140.000 Euro (+ 8,5%), also um das 11-fache der geringsten

Löhne. In der Finanzwirtschaft stiegen die Managergehälter um 15,2%.60

Die Einkommen der ATX-Manager nahmen 2005 um 30% zu, die der ArbeitnehmerInnen

dieser Konzerne um 1%. Die Gewinne stiegen um 53%, die Dividenden um 58%.61

Die Gewinne nach Steuern der 30 wichtigsten Unternehmen der Wiener Börse haben sich

2001 2005 vervierfacht (+ 318%), ein Anstieg um fast 80% pro Jahr.

Die Dividendenausschüttungen stiegen um 122%. Die Zahl der Beschäftigten um 28%, die

Investitionen um 12% von 8 auf 9 Milliarden Euro.62

 

53 Der Standard, 5. Februar 2005 und www.deutsche-bank.de.

54 Der Standard, 3. Februar 2006.

55 Der Standard, 24. März 2005.

56 Der Standard (Album), 9. Juli 2005.

57 ORF-Online, 12. April 2005: http://www.orf.at/050412-85768/index.html

58 Sozialbericht 2004, zitiert in profil 13/2005.

59 Der Standard, 13. September 2005.

60 Der Standard, 31. Mai 2006.

61 Trend 7-8/2006.

62 ÖGPP: Wichtige Kennzahlen börsennotierter Unternehmen in Österreich 2001 2005, Wien, Juli 2006.

6

 

I a. D E U T S C H L A N D6 3

Die Reallöhne sanken 1995 2004 um 0,9%. In Schweden stiegen sie um 25,4%, in

Großbritannien um 15,2%, in Dänemark um 15,6%, in den Niederlanden um 11,9%, in

Frankreich um 8,4%.64

Die Nettoeinkommen der Haushalte stiegen 1998 2003 in den alten Bundesländern um real

1,1%, in den neuen um 3,5%.

Der Anteil der einkommensreichen (200% des Medianeinkommens) stieg von 1995 bis 1998

von 5,2 auf 5,9%.

Das Prozent der Bevölkerung mit den höchsten Einkommen erhöhte seinen Anteil vom

Gesamteinkommen von 8,4 auf 10% (1995 1998).

Die Lohnquote lag 2004 bei 70,1 Prozent, die Gewinnquote bei 29,9 Prozent. Nie seit 1991

war die Lohnquote so niedrig und die Gewinnquote so hoch. Früher war die Lohnquote

zeitweise noch viel niedriger lag (1960: 60,1 Prozent).65

Im 3. Quartal 2004 stieg die Gewinnquote von Unternehmen und Vermögensbesitzern auf

30,5%, das ist der höchste Stand seit 1971.66

Das Armutsrisiko stieg von 12,1% 1998 auf 13,5% 2003 (weniger als 60% des

äquivalenzgewichteten Nettomedianeinkommens). Dieser Trend existiert seit 1983.

Die Armutsgefährdung unter den RentnerInenn ist rückläufig.

Ohne Sozialleistungen läge die Armutsgefährdungsquote bei 41,3%.

Armutsschwelle liegt bei 938 Euro?

Das Nettovermögen (Geld plus Immobilien minus Schulden) der Haushalte stieg 1998 auf 5

Billionen Euro. Von 1998 2003 stieg es real um zehn Prozent, nominell um 17%. Der

durchschnittliche Haushalt verfügt über ein Nettovermögen von 133.000 Euro, der

Medianhaushalt 50.000.

Die Nettovermögen der ostdeutschen Haushalte sind 1993 2003 real um 42% gewachsen,

diejenigen der westdeutschen nur um 3%.

40% der Haushalte besitzen 1,2% des Nettovermögens.

20% der Haushalte besitzen 67,5% des Nettovermögens.

Jährlich werden rund 50 Milliarden Euro zwischen den Generationen transferiert.

Die Zahl der DM-Millionärshaushalte stieg 1998 2003 um 45% von 1,1 auf 1,6 Millionen.

Nur 3,5% des Bruttovermögens deutscher Haushalte sind in Aktien angelegt. Ein Fünftel

(21,1%) aller deutschen Haushalte besitzt Aktien oder Anteile an Aktienfonds.

 

II. Ö S T E R R E I C H - E I N K O M M E N:

Österreich viertreichstes Land der EU

 

63 So nicht anders: Lebenslagen in Deutschland, 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung.

64 WSI/Der Spiegel 6/2006.

65 Die ZEIT, 21. April 2005.

66 FTD, 24. November 2004.

7

 

Laut Eurostat liegt Österreichs BIP/Kopf kaufkraftbereinigt um 21% über dem EUSchnitt.

Die Luxembürger sind doppelt so reich wie der EU-Schnitt, dann folgen noch Irland

und Dänemark vor Österreich. Schlusslichter sind Estland, Litauen, Polen und Lettland mit je

rund 45% EU-Durchschnittsniveau. Zum EU-Beitritt 1995 lag Österreich noch an 2. Stelle.67

Volkseinkommen:

Seit Ende der 70er Jahre ist die bereinigte Lohnquote (Summe aller Löhne und Gehälter) von

73 auf 59% gefallen. Die Gewinneinkommensquote ist von 27 auf 41% gehüpft (Gewinne,

Selbständigeneinkommen, Zinsen, Dividenden, Mieten, Pachten). Ohne die stabilisierende

öffentliche Lohnquote, wäre die gesamtwirtschaftliche Lohnquote noch stärker gesunken.

Trotz steigender Gewinne gehen die Investitionen zurück. Der Anteil der Finanzanlagen an

der Bilanzsumme österreichischer Großunternehmen ist von 11,5% 1973 auf 24% im Jahr

1988 gestiegen. Wifo-Experte Alois Guger: Immer mehr Gewinne werden in die

Finanzmärkte statt in die reale Wirtschaft und in Arbeitsplätze investiert.68

Während die Bruttolöhne zwischen 1995 und 2002 um 4,6% stiegen, sanken die Nettolöhne

um 5%, von 1.444 auf 1.380 Euro. Das unterste Einkommensfünftel hat auch brutto um 5,1%

weniger verdient (Hauptgrund: Zunahme der atypischen Beschäftigungsverhältnisse). Das

oberste Einkommensprozent hat seit 1995 um brutto 20% mehr bekommen: 12.508 Euro statt

10.406 Euro (Hauptgrund: Prämien).69

Arbeiterinnen verdienten 2004 netto real um sage und schreibe 11,1% weniger als 2000

(Medianeinkommen). Männliche Angestellte verdienten um 5,8% weniger, weibliche

Angestellte um 1,8% weniger. Damit ist die Vermutung widerlegt, dass der Trend zu Teilzeit

Hauptursache für die geschlechtsspezifische Lohnschere ist. Beamtinnen legten hingegen nur

um 0,3% zu, während Beamte um 8,3% mehr verdienten.70

Der Anteil der ArbeitnehmerInnenentgelte am Volkseinkommen nahm 1978 2003 um 6,5%

ab, obwohl die Zahl der ArbeitnehmerInnen um 400.000 zunahm. Die Betriebsüberschüsse

und Selbständigeneinkommen legten um 7% zu, obwohl ihre Zahl leicht zurückging.71

K omponente Volkseinkommen Mrd. Wachstum A nteil BIP

Bruttolohnsumme 1978 36,5 58%

Bruttolohnsumme 2003 114,8 215% 51%

Bruttogewinne + Selbständigeneinkommen 1978 19,0 30%

Bruttogewinne + Selbständigeneinkommen 2003 82,6 335% 37%

Während die Bruttoeinkommen der unteren 30 Prozent der Arbeitnehmer nur um 1%

wuchsen, bekamen die oberen fünf Prozent 2001 um 23 Prozent mehr als 1995.72

Die Vorstände österreichischer Aktiengesellschaften verdienen im Schnitt 350.000 brutto

pro Jahr, davon rund zwei Drittel Grundlohn und ein Drittel Bonus. Topmanager von ATXUnternehmen

kassieren 620.000 Euro pro Jahr. Spitzenverdiener bekommen eine Million.73

 

67 http://epp.eurostat.cec.eu.int/cache/ITY_P...22004-BP-DE.PDF

68 Wifo-Experte Alois Guger, Der Standard, 31. Juli 2004.

69 s. vorige Fußnote.

70 Einkommensbericht des Rechnungshofes, zitiert in Der Standard, 24. Februar 2005.

71 Datenquelle: Statistik Austria, Wifo, zitiert in ÖGPP, S. 7.

72 Armuts- und Reichtumsbericht der Österreichischen Gesellschaft für Politikberatung und Politikentwicklung,

auf Basis der Lohnsteuerstatistik. In den folgenden Fußnoten kurz ÖGPP.

73 Internationale Gehaltsstudie von Neumann International, Salzburger Nachrichten, 31. Dezember 2004.

8

 

Die oberen 20% verdienten laut Lohnsteuerstatistik 16x soviel wie die unteren 20%, im Jahr

2002 war es schon 19x so viel.74

Der reale Kaufkraftverlust der Pensionen betrug zwischen 2000 und 2004 vier Prozent. 4%,

ohne Berücksichtigung der steigenden Gesundheitskosten.75

Die Einkommenszufriedenheit ist 2003 auf den niedrigsten Stand gesunken, seit sie von

SORA gemessen wird (ab 1997). Immer weniger ÖsterreicherInnen geben an, von ihrem

Einkommen gut leben zu können.

Die Arbeiterkammer hat das Ausschüttungsverhalten von 324 Kapitalgesellschaften in

Österreich im Zehn-Jahres-Zeitraum 1994 2003 untersucht. Ergebnis: Die Ausschüttung

stieg im Durchschnitt von 2,0 auf 3,6% des Betriebsleistung. In Euro-Beträgen nahmen die

Ausschüttungen um 145% zu. Im gleichen Zeitraum nahm der Personalaufwand gemessen

an der Betriebsleistung von 20,6 auf 17,5% ab. Die Kapitalanleger erhielten im 10-Jahres-

Zeitraum durchschnittlich 170% ihres angelegten Kapitals in Form von

Gewinnausschüttungen zurück, diejenigen ausländischer Unternehmen sogar 271%. Das

entspricht einer Rendite auf das eingesetzte Kapital von 17%, bei den Kapitalgesellschaften

in ausländischem Eigentum von 27%. Die Zahl der Beschäftigten dieser 324

Großunternehmen nahm im Beobachtungszeitraum um 8,9% ab.76

 

III. Ö S T E R R E I C H - V E R M Ö G E N:

Vermögen der Privathaushalte stieg 2004 um 6,7% auf 329,7 Mrd. oder 140,3% des BIP.

Die Verschuldung nahm um 7,8% auf 119,3 Mrd. zu, bleiben netto 210,4 Mrd. .

Die Finanzverbindlichkeiten der nichtfinanziellen Unternehmen beliefen sich auf 315 Mrd.

oder 134% des BIP. Bankkredite machen nur noch 49,5% der Finanzierung aus. Aktien

schlagen mit 12,4% zu Buche. Die Eigenkapitalquote stieg auf 40% und nähert sich damit

dem Euroraum-Schnitt von 49%.77

Sitzen wir auf einem Schuldenberg?

Die Alten haben uns nicht nur (Staats-)Schulden in Höhe von 150 Milliarden Euro

hinterlassen, sondern auch Vermögen in der Höhe von 300 Milliarden Euro, also unterm

Strich nicht einen Schuldenberg, sondern einen schuldenfreien Vermögensberg von 44.000

Euro pro Haushalt.78

Durchschnittliches jährliches Wachstum 1996 - 2003

Geldvermögen der Wirtschaft 14,7%

Geldvermögen der Finanzwirtschaft 9,4% (+ 324,8 Mrd. Euro = 1,5x BIP)

Geldvermögen insgesamt 8,6%

Geldvermögen der privaten Haushalte 5,0%

Betriebsüberschüsse/Selbstständige 4,8%

B IP nominell 3,7%

Bruttolohnsumme 2,6%

 

74 Sozialbericht 2004, zitiert in profil 13/2005.

75 ÖGPP, S. 25.

76 http://wien.arbeiterkammer.at/www-397-IP-20466.html

77 OeNB, Sonderheft Statistiken Finanzvermögen 2004, Juni 2005:

http://www.oenb.at/de/img/gfr_2004_tcm14-28225.pdf

78 Gunther Tichy in Der Standard, 2. Juli 2003

9

 

Laut World Wealth Report von Cap Gemini Ernst & Young und Merill Lynch leben in

Österreich 60.000 Dollar-Millionäre, d. h. Menschen mit mindestens einer Million USDollar

Geldvermögen. Auf den weltweiten Durchschnitt hochgerechnet haben diese 0,7% der

Bevölkerung 201 Milliarden Euro besessen oder zwei Drittel der Geldvermögens der privaten

Haushalte.

Laut Trend besitzen die 100 reichsten Österreicher 55 Milliarden Euro. Sie sind fast ident

mit den Privatstiftern. In Privatstiftungen haben folgende Personen folgendes Vermögen

steuerschonend eingebracht:79

Friedrich Karl Flick 6.100 Millionen Euro

Karl Wlaschek 2.900 Millionen Euro

Thomas Prinzhorn 1.035 Millionen Euro

Hans Dichand 518 Millionen Euro

Martin Bartenstein 104 Millionen Euro

Peter Mitterbauer 83 Millionen Euro

Zu den wichtigsten Steuerprivilegien von Privatstiftungen zählen:

- Einmaliger 5%-iger Eingangssteuersatz statt Erbschaftssteuer (bis zu 60%)

- Dividenden sind steuerfrei (sonst 25%)

- Zinsen werden mit 12,5% besteuert (sonst 25%)

- Aktienkursgewinne sind in der Regel steuerfrei

Ungleichverteilung der Zinserträge:

Während täglich fällige Sparzinsen 2003 im Schnitt 0,43% betrugen, wurden Spareinlagen ab

100.000 Euro mit 3,01% verzinst. (10-jährige Staatsanleihen in den Neunziger Jahren mit

6%.) Die Zahl der Sparvermögen über 70.000 Euro hat sich von 1993 2003 verdoppelt.80

Laut Wifo kassiert das obere Drittel 75% der Zinserträge, das untere Drittel nur 6,5%.81

Von den von Inländern gehaltenen Wertpapieren gehörten 9,5% den privaten Haushalten und

84% den Kapitalgesellschaften82.

Inländische Fonds veranlagen 73% ihres Kapitals im Ausland.83

 

IV. Ö S T E R R E I C H - B E S T E U E U E R U N G:

Arbeitseinkommen höher besteuert als Gewinne und Selbständigeneinkommen

Während der Fiskus vom gesamten Lohn- und Gehaltskuchen 13,3% Steuern abzwackte

(Lohnsteuer), kitzelte er von den gesamten Betriebsüberschüssen und

Selbständigeneinkommen nur 7,7% herunter (Körperschafts- und Einkommenssteuer).84

 

79 Trend, 1. Juli 2004.

80 ÖGPP S. 22.

81 Kurier, 12. Februar 2003.

82 ÖGPP, S. 35.

83 ÖGPP, S. 36.

84 ÖGPP S. 61

10

 

Spitzensteuersatz nicht bei 50%

Aufgrund des 13. und 14. Monatsgehalts, das mit 6% besteuert ist, liegt der effektive

nominale Spitzensteuersatz in Österreich nicht bei 50, sondern bei 43% und damit ebenfalls

deutlich unter dem EU-Schnitt von 49%.85

Z wei Drittel a ller GmbHs und AGs zahlen keine KÖSt.

In Österreich gibt es rund 80.000 körperschaftssteuerpflichtige GmbHs und 1.300 AGs. Von

diesen Veranlagungsfällen waren zwei Drittel, exakt 51.551 GmbHs und 886 AGs so

genannte Nullfälle, gaben also an, keinen zu versteuernden Gewinn gemacht zu haben.86

Besteuerung von Vermögen

Die Geldvermögen betragen 2003 laut OeNB 1.323 Mrd. Euro, Vermögen insgesamt 2.100

Milliarden Euro. Besteuerung bringt derzeit inkl. KESt nur 3,3 Mrd. Euro, das sind 0,16%.

Sowohl die Grundbesteuerung (Grundsteuer, Erbschafts- und Schenkungssteuer) als auch die

Geldvermögensbesteuerung (Kapitalertragssteuer) macht jeweils weniger als 0,2% des

gesamten Geld- bzw. Sachvermögens aus.

Eine Besteuerung mit einem Prozent würde 21 Milliarden Euro bringen. Zum Vergleich:

Das aktuelle Budgetdefizit beträgt rund 3 Milliarden Euro.

Fazit: Das österreichsiche Steuersystem setzt bei Einkommen und der Bildung von Vermögen

an. Sind Vermögen einmal gebildet, werden sie weitgehend in Ruhe gelassen. Es wird so gut

wie nicht mehr umverteilt.

Anteilsmäßig trägt der Faktor Arbeit (Lohn-, Einkommens-, Körperschaftssteuer) 42% der

gesamten Steuerlast, der Faktor Konsum (Umsatz-, Verkehrs- und Verbrauchssteuern) 50%

und der Faktor Vermögen (Grundsteuer, Erbschafts- und Schenkungssteuer, KESt) nur 6%.87

 

V. MÄNNER FRAUEN:

Frauen verdienen im Schnitt um 41% weniger als Männer:

Das durchschnittliche Bruttogehalt stieg im Jahr 1999 um 2,3% (auf 23. 850). Das der

Männer um 2,9% (auf 29.300), das der Frauen um 1,9% (auf 17.205). Wenn diese

Entwicklung anhält, werden Männer bald doppelt so viel verdienen wie Frauen.88

Die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern ging zwischen 1980 und 1995 leicht

zu: Die mittleren Fraueneinkommen betrugen 1980 64% der mittleren Männereinkommen

und 1995 schon 69%. Bis 2002 öffnete sie sich allerdings wieder auf 67,5%, vor allem durch

die Explosion der Teilzeitbeschäftigung. Die Teilzeitquote der Frauen stieg zwischen 1993

und 2002 von 20% auf 35%. Arbeitszeitbereinigt verringert sich der Abstand zwischen

Männern und Frauen kontinuierlich. 1980 verdienten Frauen für dieselbe Arbeitszeit 71,2%

der Männerverdienste, waren es 2002 schon 81,2%.89

Laut einer jüngsten EU-Untersuchung wollen nur 16% der österreichischen Teilzeit-Frauen

keine Vollzeitbeschäftigung.90

 

85 ÖGPP, S. 68.

86 ÖGPP S. 61, auf Basis der letztverfügbaren Körperschaftssteuerstatistik 1999.

87 ÖGPP, S. 67.

88 Daten der Statistik Austria in Die Presse, 20. April 2002.

89 Wifo-Experten Alois Guger/Markus Marterbauer.

90 SPÖ-Bundesfrauen-Geschäftsführerin Bettina Stadlbauer, Kurier, 11. Mai 2006.

11

 

Das darf Extremfälle nicht verdecken: Die durchschnittliche Arbeiterin verdiente 2001 mit

10.000 Euro weniger als halb soviel wie ein durchschnittlicher Arbeiter mit 21.100 Euro.91

Die Verdienststrukturerhebung der Statistik Austria ergibt, dass die Bruttostundenverdienste

der Männer um durchschnittlich 26% höher liegen als die von Frauen.92

Von den 110.000 Einkommensmillionären unter den unselbständig Beschäftigten waren

11,3% Frauen und 88,7% Männer.93

Die Höchstbeitragsgrundlage in der Krankenversicherung begünstigt 12,5% aller Männer,

aber nur 2,5% der Frauen. Die zunehmenden Selbstbehalte treffen die

einkommensschwächeren Frauen umso härter. Auch die Ausnahme von Kapitaleinkommen

von der Sozialversicherungspflicht kommt überwiegend Männern zugute. In der privaten

Krankenversicherung müssen Frauen bei lebenslanger Mitgliedschaft ein um 10.000 bis

15.000 Euro höheres Prämienvolumen bezahlen als Männer.

Die Bruttomännerjahrespension liegt 82% über der der Frauen, die

Nettomännerjahrespension (15.830 ) immer noch um 62% über der für Frauen (9.800 ).94

V I. Ö S T E R R E I C H - A R M U T / SOZIALES/ARBEITSMARKT:

Die Zahl der Vollzeitarbeitsplätze sank 2000 2004 um 85.000, der Beschäftigtenrekord

liegt an der Schaffung von 140.000 Teilzeitarbeitsplätzen (12 bis 35 Wochenstunden), so

stieg die Beschäftigung insgesamt um 55.000. Die Umwandlung von Vollzeit- in

Teilzeitarbeitsplätze erhöht die Auslastung und die Gewinne.

Die Teilzeitquote stieg in der EU von 17,7 auf 19,4% und in Österreich von 16,3 auf 20,2%.

Bei den Frauen um 31 37%.95

Arm oder armutsgefährdet [Haushaltsmitglieder verdienen weniger als 60% des

Medianeinkommens. Dieses markiert jenen Wert, über und unter dem je 50% der Einkommen

liegen] waren 1999 876.000 Menschen in Österreich oder 11% der Bevölkerung 13% der

Frauen und 9% der Männer.96 Von akuter Armut betroffen waren 310.000 Menschen, davon

204.000 Frauen und 106.000 Männer. 2001 stieg die Armutsrate auf 12% an. 600.000 Frauen,

vor allem AlleinerzieherInnen, sind armutsgefährdet.97

Die Zahl der SozialhilfeempfängerInnen ist zwischen 2000 und 2003 laut Armutskonferenz

um 41 Prozent gestiegen, von 68.201 auf 96.102 Personen. Für 2004 erwartet die

Armutskonferenz einen weiteren Anstieg der Sozialhilfeempfänger auf über 100.000. Es

handelt sich vor allem um Langzeitarbeitslose, Alleinerzieherinnen und Pensionisten. Nach

Abzug der Kosten für Miete, Strom etc. müssten diese Menschen mit sieben bis acht Euro pro

Tag auskommen.98

 

91 Lisa Nimmervoll, Der Standard, 11. September 2004.

92 Der Standard, 25. Juni 2005.

93 ÖGPP, S. 76.

94 Bericht über die Soziale Lage 2001 2002, S. 167, f. / ÖGPP, S. 25

95 APA, 22. März 2006.

96 ÖGPP S. 25.

97 Der Standard, 30. Oktober 2004

98 ORF online, 28. Juli 2005.

12

 

Arme sind von der Managerkrankheit (Bluthochdruck, Infarktrisiko) dreimal so häufig

betroffen wie Manager.99

Sozialtransfers machen im Durchschnitt der Bevölkerung ein Drittel der Haushaltseinkommen

aus, in armen Haushalten tragen sie mehr als die Hälfte bei.

Würde es keine altersunabhängigen Sozialleistungen geben, hätte es 1999 eine Million mehr

Arme in Österreich gegeben und 275.000 mehr akut Arme.100

Die Sozialquote (Anteil aller Sozialausgaben am Bruttoinlandsprodukt) sank seit 1994 von

29,9 bis 2001 auf 28,5 Prozent.

Die Zahl der geringfügig Beschäftigten nahm zwischen 1994 und 2003 um 74% zu. 2003

gab es 56.000 freie DienstnehmerInnen und neue Selbständige.

1998 wurden geringfügig Beschäftigte in die Sozialversicherung aufgenommen. Von Mai

1998 bis Mai 2005 stieg ihre Zahl um 37% von 170.000 auf 230.000. Davon sind 163.000

Frauen (70%) und 69.000 Männer (30%).101

Die Zahl der Working Poor ist auf 57.000 gestiegen, sie leben unter der Armutsgrenze von

650 Euro/Monat.102

Die durchschnittliche Notstandshilfe für Frauen liegt bei 475 Euro.103

80% der Frauen und 40% der Männer beziehen ein Arbeitslosengeld unter dem

Ausgleichszulagenrichtsatz von 650 Euro/Monat. Österreich ist laut Martin Schenk mit seinen

Arbeitslosenleistungen im unteren Drittel der OECD-Länder angesiedelt.104

Frauen stellen 2003 86% der Teilzeitbeschäftigten. Zwei Drittel nennen als Begründung

Kinderbetreuungspflichten.105

Die Zahl der Arbeitslosen erreichte 2004 in Österreich das höchste Niveau seit 1945:

286.500. Darin sind die regulären Arbeitssuchenden (243.900) und die in Schulung

befindlichen (42.600) zusammengezählt. 1995 waren es 231.200, ein Anstieg um 19%.106

Die Jugendarbeitslosigkeit ist in Österreich laut Eurostat seit 2000 um 84% gestiegen.

Österreich verzeichnet damit den stärksten Anstieg aller 25 EU-Mitglieder. In elf Ländern ist

sie gesunken, in 14 gestiegen. Die Rate stieg von 5,3 auf 9,8% und liegt damit immer noch

deutlich unter dem EU-Schnitt von rund 16%. Ende 2004 warteten in Österreich rund 70.000

Jugendliche auf eine Lehrstelle.107

Die angespannte Situation am Arbeitsmarkt ist auch der Hauptgrund für die explodierende

Zahl an Privatkonkursen, die 2004 voraussichtlich auf 4.600 Fälle steigen wird.108 Die

Verschuldung der privaten Haushalte erreichte im ersten Halbjahr 2004 mit 79,9% des

 

99 ÖGPP, S. 73.

100 ÖGPP, S. 75.

101 Der Standard, 14. Juni 2005.

102 Der Standard, 18. Dezember 2004.

103 Der Standard, 18. Dezember 2004.

104 Der Standard, 18. Dezember 2004.

105 Lisa Nimmervoll, Der Standard, 11. September 2004

106 Der Standard, 7. Jänner 2005

107 Der Standard, 3. Jänner 2004.

108 Der Standard, 18. Dezember 2004.

13

 

verfügbaren Einkommens einen neuen Höchststand. Die Realeinkommen waren nur um 0,9%

gewachsen.109

Für 2005 erwartet der KSV 6.000 Privatkonkurse nach 5600 im Vorjahr (4.670 eröffnete

Konkursverfahren, 903 abgewiesene Fälle). Hauptursachen sind laut KSV mangelhafter

Umgang mit eigenem Geld, Krankheit, Scheidung, Arbeitslosigkeit. Außerdem können sich

Ex-Unternehmer über den Privatkonkurs entschulden. Jeder zweite Privatkonkurs endet mit

einer Entschuldung.110

Insgesamt sind 300.000 Haushalte von Verschuldung betroffen. Die Zusammenhänge von

Überschuldung und Arbeitslosigkeit sind evident.111

Die Anzahl der psychisch bedingten Krankenstandstage stieg von 2,1% 1991 auf 4,7% 2004.

Der Anteil der psychisch bedingten Invaliditätspensionen stieg von 11 auf 23%. Dafür

mitverantwortlich seien neben der wachsenden Bedeutung des Dienstleistungssektors

Globalisierungsängste, wirtschaftliche Unsicherheit und Leistungsdruck, so Christoph

Kabas vom Berufsverband österreichischer Psychologinnen und Psychologen. Die

Stresskosten in EU-Unternehmen beliefen sich jährlich auf 20 Milliarden Euro.112

Wenn Männer zu reich werden, kommen sie auf dumme Gedanken

Warren Buffet spekuliert nach Eigenangaben mit 12 Mrd. US-Dollar (6,6% seines

Anlagekapitals von 180 Mrd.) in fünf Währungen gegen den Dollar.113 Auch wenn das nicht

stimmt: Wenn Männer zu reich werden, müssen sie Energie darauf verwenden,

Falschmeldungen in Umlauf zu setzen und andere Menschen mit ihren Reichtümern

beschäftigen, anstatt diesen Reichtum zu teilen.

 

VII. G E M E I N D E N:

Die Finanzierung der Gemeinden erfolgt im wesentlichen durch Bundeserträge,

Gemeindesteuern und Gebühren. Die gesamten Einnahmen betrugen 2003 14,8 Mrd. Euro,

davon 11,5 Mrd. im ordentlichen und 3,3 Mr. im außerordentlichen Haushalt. Zu den

ordentlichen Einnahmen steuerten die Ertragsanteile aus gemeinschaftlichen Bundesabgaben

35% bei, die gemeindeeigenen Abgaben (z. B. Kommunalsteuer, Grundsteuer,

Fremdenverkehrsabgaben, Vergnügungssteuer) 19% und die Gemeindegebühren

(Müllabfuhr, Kanal, Wasser, Kindergarten etc.) 11%. Andere ordentliche Einnahmen

machten 35% aus.114

Gemeindefinanzierung versiegt

Der Anteil der Gemeinden an den gemeinschaftlichen Bundesabgaben ist zwischen 1997 und

2003 von 13,2 auf 12% gesunken und jener der Länder gleich von 17 auf 14,1%. Die

Spitalskosten sind aber für das Land OÖ zwischen 1985 und 2004 um 330% angewachsen.

LH Pühringer in den SN, 2. März 2004

Der Anteil der Gemeinden an den gemeinschaftlichen Bundesabgaben ist zwischen 1997

und 2003 von 13,2 auf 12% gesunken.115 Laut APA/BMF von 1994 2004 von 12,5% auf

 

109 Der Standard, 21. Dezember 2004.

110 Der Standard, 19. Mai 2005.

111 Hans Grohs, Geschäftsführer des Dachverbands der österreichischen Schuldnerberatungen in Der Standard,

14. Juni 2005.

112 Der Standard, 7. Oktober 2005.

113 Der Standard, 16. März 2004

114 Gemeindefinanzbericht 1993 2002.

115 LH Pühringer in Salzburger Nachrichten, 2. März 2004.

14

 

11%. Und der der Länder von 15,2% auf 12,6%.116 Entsprechend drehen die Gemeinden

langsam aber sicher ins Defizit. Erwirtschafteten sie 2002 noch einen Maastricht-Überschuss

von 0,10% vom BIP, so wird für 2003 bereits ein Defizit von 0,04% erwartet mit in Zukunft

steigender Tendenz. Denn durch die Steuerreform verlieren die Gemeinden 2004 90

Millionen Euro und ab 2005 jährlich 400 Millionen Euro.117 Laut BMF belaufen sich die

Mindereinnahmen infolge beider Etappen der Steuerreform 2005 auf 200 Mio. , 2005 auf

350 Mio. und danach auf rund 300 Mio. pro Jahr.

Der Schuldenstand der Gemeinden stieg von 1993 bis 2002 kontinuierlich von 57,3 auf

70,9% an, seither sank er leicht auf 68,2%, allerdings durch Ausgliederungen. Der

Schuldendienst (Rückzahlungen und Zinsen) frisst statt 6,8% aller Ausgaben nunmehr 8,1%.

Während der Schuldenstand der größeren Gemeinden nur mit der Inflation wuchs, erhöhte

sich derjenige der kleinen Gemeinden seit 1990 um 300%.118

Die Bruttoinvestitionen der Gemeinden stürzten von 1,4% vom BIP 1993 auf 0,98% im Jahr

2002 ab.119 Die Gemeinden tätigen 1995 noch fast 60% aller öffentlichen Investitionen,

Tendenz seither stark sinkend.120

 

VIII. S O N S T I G E S

Die Inflation nach Warenkorb (812 Produkte) betrug 2004 2,1%. Die Teuerung der 20 Güter

des täglichen Bedarfes (Mikro-Warenkorb) lag allerdings fast doppelt so hoch: 3,4%. Auch

der Mini-Warenkorb mit 60 Produkten legte mit 3,0% noch deutlich schneller zu als die

statistische Inflation. Laut ÖSTAT ist das ein realer Mitgrund für den teilweise

psychologischen Teuro. Größte Preistreiber 2004 waren Öfenheizöl (extra leicht) mit 15,3%

und, mensch höre und staune, die Stromgrundgebühr mit 11,5%.121

Zwischen 1988 und 1995 haben in der EU die KMU [weniger als 100 Mitarbeiter] mehr

Arbeitsplätze geschaffen (nämlich 260.000), als die Großunternehmen [über 100 Mitarbeiter]

zerstört haben: nämlich 220.000. Pro Jahr und netto.122

2004 brachte in Österreich laut KSV einen absoluten Pleitenrekord seit 1945. 6.273

Unternehmen schlitterten in die Insolvenz, um 11% mehr als 2003. Meistbetroffene Branche

ist der Bau. Besonders stark gestiegen (plus 24% auf 3.331 Fälle) ist die Zahl der mangels

Masse abgewiesenen Konkursanträge Firmen, bei denen es gar nichts mehr zu verwerten

gibt.

Auch die Zahl der Privatkonkurse kletterte mit 4.700 Fällen um 25% auf einen absoluten

Höchststand.123

2005 wird der Rekord abermals gebrochen werden. Bis Juni gab es um 15% mehr Insolvenzen

als im Vorjahr. Am Jahresende dürften 7.000 Insolvenzen herausschauen. Die stärkste

Branche sind unternehmensnahe Dienstleistungen, zahlreiche Ich-Aktien, die gründen und

scheitern. In Wien sind 78,5% aller Unternehmensgründungen Ein-Mensch-Betriebe, also

 

116 Der Standard, 4. März 2004.

117 Gemeindefinanzbericht 1993 2002.

118 Bauernbund-Präsident Fritz Grillitsch in Der Standard, 22. Oktober 2004.

119 Gemeindefinanzbericht 1993 2002.

120 Eurostat New Cronos Database.

121 Der Standard, 21. Jänner 2005.

122 Ewald Novotny in Der Standard, 9. August 1999

123 Daten des Kreditschutzverband in Der Standard, 22. Dezember 2004 und 3. Jänner 2005.

15

 

Ich-Aktien. 90% aller Betriebsauflösungen gehen ohne Insolvenz über die Bühne, es läuft

einfach der Gewerbelizenz aus. In der EU ist Österreich Insolvenzmeister mit einer Quote von

1,8%. Während die Großen wieder Tritt gefasst haben, gehen immer mehr Kleine in

Konkurs, so KSV-Insolvenzexperte Hans-Georg Kantner.124

IX. Ö K O L O G I E

Flugverkehr explodiert

In Österreich verdreifachte sich der Flugverkehr 1990 2005 von 7,5 auf 20,3 Mio. Gäste.

CO2 ist in 10.000 Metern Höhe 3x schädlicher als am Boden. Dennoch sind Flugabgase von

den Kyoto-Zielen ausgenommen. In Österreich emittiert der Flugverkehr 1,6 Mio. t CO2,

300.000 Menschen sind vom Lärm betroffen.125

Der Pestizidverbrauch in Österreich stieg von 3418 Tonnen 1999 auf 3563 Tonnen 2000,

ergibt ein Plus von 4,2%. Plan wäre gewesen 2900 Tonnen (-20% gegenüber 1995). Noch

nicht berücksichtigt: Eigenimporte der Bauern und: die Wirksamkeit der Mittel steigt.126

Zwischen 1996 und 2002 ging die Zahl der Bauernhöfe < 5 ha um 42% zurück, die

Großbetriebe > 50 ha nahm um 11% zu.127

Die Zahl der Bauernhöfe ging in Deutschland in den neunziger Jahren von 540.000 auf

421.000 zurück. Die durchschnittliche Betriebsgröße stieg von 41 auf 50 Hektar.128

Der Flächenbedarf der deutschen Landwirtschaft beträgt 17 Mio. ha. Die Ernährung der

Deutschen besteht zu 40% aus tierischen Kalorien, zu 60% aus pflanzlichen. Würden sie das

Verhältnis auf 24 : 76 reduzieren, könnten sie die gesamte Landwirtschaft ohne größeren

Flächenbedarf auf öko umstellen.129

In Österreich wird jeden Tag eine Fläche in der Größe von 20 ha oder 25 Fußballfeldern

verbaut. Jeder Hektar verliert durchschnittlich sieben Tonnen Bodenmaterial pro Jahr. Im

Extremfall bis zu 80 Tonnen, das wären 5 Millimeter. Hauptgrund ist die Steilheit vieler

Flächen und der hohe Löss-Anteil im Flachland.130

Gaben die Deutschen 1970 noch gut 25% ihrer Einkommen für Essen aus, so sind es heute

nur noch 12,4%.131

2003 nahm der Bahngüterverkehr innerhalb von Österreich um 5% ab.132

Europäisches Autobahnennetz seit 1970: + 308%

Europäisches Eisenbahnnetz seit 1970: - 9%

Österreichisches Straßennetz: 100.000 km

 

124 Kurier, 23. Juni 2005.

125 VCÖ-Magazin 02/2006.

126 Grüner Bericht 2000/Der Standard, 5. Oktober 2001.

127 Landwirtschaftsminister Josef Pröll, Der Standard, 15. Oktober 2003

128 GEO Wissen Nr. 28, Ernährung, S. 55, zitiert nach Bundeslandwirtschaftsministerium.

129 GEO Wissen Nr. 28, Ernährung, S. 55, zitiert nach Bundeslandwirtschaftsministerium.

130 Die Presse, 30. Oktober 2004.

131 GEO Wissen Nr. 28, Ernährung, S. 55, zitiert nach Bundeslandwirtschaftsministerium.

132 Der Standard, 30. November 2004.

16

 

Österreichisches Eisenbahnnetz: 6.500 km

Flugverkehr in der EU hat seit 1999 um 70% zugenommen.133

I X. M O S T I M P O R T A N T L I N K S:

Bericht der Weltkommission für die soziale Dimension der Globalisierung:

http://www.ilo.org/public/english/wcsdg/docs/reportg.pdf

Human Development Report 2005, Summary:

http://hdr.undp.org/reports/global/2005/pd...r05_summary.pdf

Armuts- und Reichtumsbericht der ÖGPP:

http://www.politikberatung.or.at/studien.htm

Gemeindefinanzbericht 1993 2002:

http://www.sparkasse.at/ssite/files/DYN/zentral/19833.pdf

Bericht über die soziale Lage 2003 2004

http://www.bmsg.gv.at/cms/site/liste.html?channel=CH0338

Untersuchung der Arbeiterkammer von 324 Großunternehmen 1994 2003:

http://wien.arbeiterkammer.at/www-397-IP-20466.html

Lebenslagen in Deutschland. Der 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung:

http://www.bmas.bund.de/BMAS/Redaktion/Pdf...Deutschland-De-

821,property=pdf,bereich=bmas,sprache=de,rwb=true.pdf

http://www.bmg.bund.de/cln_040/nn_600110/S...Berichte/a-332-

10245,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/a-332-10245.pdf

 

X . A USMUSTERUNG / VERJÄHRUNG:

Zwischen 1985 und 2000 stieg das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen von 85

untersuchten Entwicklungsländern in 16 Ländern über 3%, in 46 Ländern zwischen 0 und 3%

und in 23 Ländern schrumpfte das Pro-Kopf-Einkommen.134

133 EU-Umweltkommissar Stavros Dimas in Der Standard, 13. Juni 2005.

134 Weltkommission für die soziale Dimension der Globalisierung, S. 40.

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AzadKing

Sehr interessant allerdings keine neuen Erkentnisse. Jeder weiß ja schon, dass die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden.

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esgt1

...soll ja nur ein Überblick sein....

 

Grüsse

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