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DrFaustus

Jungs Abschusspläne für Civilflugzeuge

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DrFaustus

Gestern auf "Was erlauben Strunz" war Guido Westerwelle zu Gast. Es ging dabei auch um die Äußerungen unseres Verteidungsministers, dem die Verfassung sch...egal ist und der sich im Ernstfall auch darüber hinwegsetzen will.

 

Wie handelt man ethisch und moralisch richtig in einer solchen Situation? Für mich ist das eine Sache in der ich als Verantwortlicher nur falsch entscheiden kann. Allerdings bedarf es einer Entscheidung und jemand muss sie treffen!

 

Schieße ich eine Civilmaschine über unbewohntem Gebiet ab und opfere 200-300 Menschen? Vielleicht verfehlen die Attentäter das Ziel? Vielleicht überwältigen die Passagiere die Terroristen?

 

Schieße ich die Maschine nicht ab und die fliegt in ein AKW oder in die Frankfurter Innenstadt sterben vielleicht tausende...

 

Sind 200 Menschen "weniger wert" als 2000?

 

Ich kann mich ehrlich gesagt nicht zu einer Lösung durchringen. Vielleicht bin ich nicht "entscheidungsfreudig" genug oder es gibt einfach keine Lösung für dieses Problem?

 

Ich bin mir sicher Philosophen und Ethiker haben da schlaue Bücher dazu geschrieben, aber sind diese auch anwendbar?

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ghost

GG Art.1 Abs.1 " Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt."

 

Man kann und darf nicht zwischen Menschen abwägen.

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DrFaustus

Ja, das ist mir klar. Heisst das man darf nichts machen als Verteidungsminister? Die Hände in den Schoß legen und hoffen dass nicht zu viele sterben?

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Grumel

Jeden Tag wird indirekt zwischen der Zahl der Toten abgewogen und sogar zwischen Geld, Freiheit und Menschenleben.

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valueseeker

Wägt man denn überhaupt ab? Sind die Leute an Board der Maschine im Falle eines erfolgreichen Anschlags nicht sowieso tot?

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DrFaustus
Wägt man denn überhaupt ab? Sind die Leute an Board der Maschine im Falle eines erfolgreichen Anschlags nicht sowieso tot?

 

Das schon, aber wer sagt dir, dass der Anschlag gelingt? Und wer gibt dir das Recht ihrem Leben die geringe Überlebenschance zu nehmen die sie evtl noch haben?

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Morbo

Bei der Stellenbeschreibung zum Verteidigungsminister hat man sich vertippt. Dieser Beruf fing frueher mal mit "K..." an. Am besten ist, wenn diese Stelle nicht besetzt ist.

 

Das wirkliche Problem ist, dass wir alle dieses "Problem" sehen und krampfhaft nach einer Loesung dafuer suchen. Es bedeutet wir befinden uns in der Enge einer Denk-Nische: SIE oder WIR. Denn das ist die implizierte Aussage in dieser Diskussion: WIR muessen SIE bekaempfen, damit SIE nicht UNSERE Flugzeuge entfuehren und UNS damit toeten. Darauf wird alles reduziert. Das Feindbild ist erfolgreich etabliert.

 

Ob in einer solchen Situation 200 oder 2000 sterben ist egal. Sowas passiert oder es passiert nicht. Wir werden uns mit beiden Varianten abfinden [muessen]. In dem Moment in dem es passiert ist es passiert und es besteht nicht die geringste Wahlmoeglichkeit mehr (insofern es jetzt ueberhaupt eine gibt?!). Man kann dann sagen diese oder jene Entscheidung sei falsch gewesen... man kann auch jemanden finden und zum "Verantwortlichen" erklaeren. Meinetwegen mit oeffentlicher Steinigung und/oder Teeren&Federn... aber das aendert nichts. Die Toten sind tot.

 

Bei dem was danach folgt, werden jedenfalls viel mehr drauf gehen. Soviel ist sicher (man suche nach Opferstatistiken vom Irak...). Ich denke man kann da nur eines antworten: je mehr wir gegen Terror kaempfen, desto mehr Terror wird es geben. Wir haben Angst davor, also ist es unsere Schwaeche, die uns kontrollierbar macht.

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Grumel
· bearbeitet von Grumel

Ist halt eine Entscheidung unter Unsicherheit: Die Wahrscheinlichkeit der verschiedenen Szenarien ist unbekannt und muß subjektiv zugeordnet werden. Bei der derzeitigen Histerie vermutlich völlig falsch nach dem Motto "die sind eh schon tot, wenn wir nicht abschießen explodiert nen AKW und es gibt ne Million tote".

 

Ein Kernproblem solcher Gesetzte - ganz ähnlich wie die Folter Geschichte ist immer dass die Demokratiegefähredend. Freiheit ist auch viel wert - und rettet in der Regel über die Jahre auch paar Millionen. So manche Diktatur hatte ja einen hohen Preis an Menschenleben - ob nun vor der Haustür mit H***** oder bei Stalin usw. Jede Lücke die mir erlaubt das Leben eines Einzelnen zu beenden in dem Fall sogar ganz bequem ohne Gerichtsprozess oder Notwendigkeit irgendeiner Schuld kann im notfall so uminterpretiert werden um unliebsame Gegner zu töten. Nicht dass es sehr wahrscheinlich währe aber das kleine Risiko eines Supergaus ist für mich dann doch schlimmer als so ein Abschuß vielleicht wert wäre. Der 11. September hat uns das Hirn vernebelt. Wie wahrscheinlich ist es denn wirklich dass ein entführtes Flugzeug 5000 Leute umbringt ? Das war 1 mal, bei hunderten Flugzeugentführugnen. Viele davon enden mit 0 Toten und einem Psychatrieinsassen mehr.

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DrFaustus
· bearbeitet von DrFaustus
Ob in einer solchen Situation 200 oder 2000 sterben ist egal. Sowas passiert oder es passiert nicht. Wir werden uns mit beiden Varianten abfinden [muessen]. In dem Moment in dem es passiert ist es passiert und es besteht nicht die geringste Wahlmoeglichkeit mehr (insofern es jetzt ueberhaupt eine gibt?!). Man kann dann sagen diese oder jene Entscheidung sei falsch gewesen... man kann auch jemanden finden und zum "Verantwortlichen" erklaeren. Meinetwegen mit oeffentlicher Steinigung und/oder Teeren&Federn... aber das aendert nichts. Die Toten sind tot.

 

Das ist ja gerade das Problem um das es mir geht. Die Wahlmöglichkeit gibt es! Ja oder nein? Abschießen oder nicht abschießen? So einfach die Frage auch ist so schwierig die Antwort. Derjenige der der Verantwortliche ist, ist die ärmste Sau der Welt.

 

EDIT:

@Grumel: Unsere Verfassung nimmt uns die Entscheidung im Moment noch ab. Aber die Verfassung kann man "erweitern". Nicht das ich das befürworte, aber es ist ja im Gespräch...

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Boersifant
Wie handelt man ethisch und moralisch richtig in einer solchen Situation? Für mich ist das eine Sache in der ich als Verantwortlicher nur falsch entscheiden kann. Allerdings bedarf es einer Entscheidung und jemand muss sie treffen!

 

Das Verfassungsgericht hat hierzu ein klares Urteil gefällt und Herr Jung hat sich mit seiner Äußerung eindeutig über unser Rechtssystem hinweggesetzt. Ihn unverzüglich seines Amtes zu entheben ist die einzige akzeptable Lösung, denn dafür gibt es keine Entschuldigung.

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Morbo
Das ist ja gerade das Problem um das es mir geht. Die Wahlmöglichkeit gibt es! Ja oder nein? Abschießen oder nicht abschießen? So einfach die Frage auch ist so schwierig die Antwort. Derjenige der der Verantwortliche ist, ist die ärmste Sau der Welt.

 

also wenn dir das seelische Wohl des Verantworlichen Kopfschmerzen bereitet... schicke ihm eine Packung Aspirin. Er kommt darueber hinweg (oder auch nicht).

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FrankY
Das Verfassungsgericht hat hierzu ein klares Urteil gefällt und Herr Jung hat sich mit seiner Äußerung eindeutig über unser Rechtssystem hinweggesetzt. Ihn unverzüglich seines Amtes zu entheben ist die einzige akzeptable Lösung, denn dafür gibt es keine Entschuldigung.

 

Er will seinen "Schützlingen" faktisch Mord befehlen,

traurig das der immernoch was zu sagen hat

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Marktfrau
· bearbeitet von Marktfrau
Er will seinen "Schützlingen" faktisch Mord befehlen,

traurig das der immernoch was zu sagen hat

 

Genau, Massenmord, eigentlich erledigt er damit den Job der Terroristen, anstatt ihn zu verhindern.

 

Er ist damit nicht besser als sie.

 

Alle die Bundeswehrsoldaten, die gesagt haben, daß sie einen Abschußbefehl auf ein von Terroristen gekapertes Flugzeug mit Unbeteiligten an Bord ausführen würden, gehören umgehend aus der Bundeswehr uneherenhaft entlassen, da sie sich zur Ausführung einer schweren Straftat (Mord) auf Befehl bereit erklärt haben.

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