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teffi

Finanzstärke nach Graham: Umlaufvermögen, kurz- und langfristige Verbinglichkeiten bei amerikanischen Banken

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teffi

Hallo zusammen,

 

ich habe mich in den letzten Tagen aufgrund des geringen KGV und der guten Dividendenrendite mal mit zwei amerikanischen Banken beschäftigt: Citigroup und Bank of America.

 

Ich wollte aus dem Annual Report von 2006 Rückschlüsse auf die Finanzstärke ziehen. Graham schlägt im "Intelligenten Investor" vor, dass

1) das Umlaufvermögen mindestens doppelt so hoch sein sollte wie die kurzfristigen Verbindlichkeiten, und

2) das Nettoumlaufvermögen (=Umlaufvermögen-kurzfr. Verbindlichkeiten) höher sein soll als die langfristigen Verbindlichkeiten.

 

Grau ist alle Theorie, entscheidend ist im Geschäftsbericht (http://www.citigroup.com/citigroup/fin/ar.htm). Ich bin absolut unsicher, ob ich die richtigen Daten extrahiert habe.

 

Der AR führt folgendes auf (Condensed Consolidating Balance Sheet):

 

*Assets

Cash and due from banks

Federal funds sold and resale agreements

Trading account assets

Investments

Loans, net of unearned income

Allowance for loan losses

Other assets

 

 

*Liabilities and stockholders equity

Deposits

Federal funds purchased and securities loaned or sold

Trading account liabilities

Short-term borrowings

Long-term debt

Other liabilities

Stockholders equity

 

 

Jetzt habe ich das den drei von Graham benutzten Werten so zugeordnet:

 

Umlaufvermögen: Alle Assets, weil da nichts dabei zu sein scheint, was fest ist. Allerdings müssen die ja auch irgendwelche Häuser haben, fallen die dann unter "Other Assets"? Dann wäre das ja abzuziehen. Wie siehts mit den "Investments" aus? Ist sowas noch Umlaufvermögen?

 

Langfristige Verbindlichkeiten: Da gibt es den Punkt "Long-term debt". Ansonsten sehe ich nichts langfristiges.

 

Kurzfristige Verbindlichkeiten: Alle Liabilities außer langfristigen Verbindlichkeiten und Shareholders' equity.

 

Habe ich das so richtig zugeordnet?

 

Wenn ich damit weiterrechne, ist das Nettoumlaufvermögen größer als die langfristigen Verbindlichkeiten, prima. Das gesamte Umlaufvermögen ist aber nur etwa 1,25 mal so hoch wie die kurzfristigen Verbindlichkeiten. Interessanterweise erziele ich bei der Bank of America ein sehr ähnliches Ergebnis.

 

Die Frage ist jetzt: addiere ich da die falschen Daten zusammen oder ist das bei Banken einfach so, dass sie eigentlich kein Geld haben, also ein Branchenproblem? Wobei Graham ja extra darauf hinweist, dass man bei Finanzunternehmen die Finanzstärke besonders gründlich prüfen soll.

 

Vielen Dank für Eure Hilfe!

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Reigning Lorelai

Ich habe jetzt deinen Beitrag nicht vollständig gelesen aber finde es gut dass du dich mit Graham seinen Anlageregeln beschäftigst. Generell rate ich jedoch zur Vorsicht diese auf Banken anzuwenden. Bankbilanzen funktionieren ganz anderes zu analysieren als Industriewerte.

 

Gruß

W.Hynes

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Matze_Le

Für die Bank of America spricht, dass Buffet sich nach den Turbulenzen beteiligt hat. - So wie an Bear Sterns

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teffi
Für die Bank of America spricht, dass Buffet sich nach den Turbulenzen beteiligt hat. - So wie an Bear Sterns

 

Den Gedanken hatte ich ja auch. Mir wiederstrebt es aber irgendwie, eine Aktie zu kaufen, nur weil ein anderer es macht. Ich will mir wenigstens einbilden, zu wissen, warum:o)

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JackOfTrades
· bearbeitet von JackOfTrades
Ich wollte aus dem Annual Report von 2006 Rückschlüsse auf die Finanzstärke ziehen. Graham schlägt im "Intelligenten Investor" vor, dass

1) das Umlaufvermögen mindestens doppelt so hoch sein sollte wie die kurzfristigen Verbindlichkeiten, und

2) das Nettoumlaufvermögen (=Umlaufvermögen-kurzfr. Verbindlichkeiten) höher sein soll als die langfristigen Verbindlichkeiten.

 

Die Methoden im Intelligent Investor kann man heute nicht mehr einfach so hernehmen. Prinizipiell geht das schon alles in die richtige Richtung, grundlegend hat sich nämlich eigentlich auch nichts geändert. Was sich aber geändert hat, ist der Bewertungsbonus am Markt. Viele Firmen, gerade die, die viel aufgekauft haben, tragen einen ordentlichen Batzen Goodwill mit sich herum. Graham wollte diesem Goodwill gar keine Beachtung schenken, weil das alles "intangibles" in seinen Augen sind, also nichts, was man direkt zu Geld machen könnte bzw. Werte, die im Konkursfalle praktisch wertlos werden, weil sie nur bei laufendem Geschäftsbetrieb von Vorteil sind bzw. Wettbewerbsvorteil bringen können. Heute kann man aber den Goodwill nicht mehr einfach ignorieren, weil man sonst nie einen fundamental günstigen Wert errechnen könnte. Unter diesem Aspekt müsste man immer bis zu irgendwelchen Crashs bzw. Bärenmärkten warten, bis man irgendetwas günstig kaufen könnte. Buffett kauft heutzutage ja auch Firmen und zahlt manchmal einen (auf den ersten Blick) recht hohen Preis. Der Grund liegt darin, dass er eben nicht (wie Graham seinerzeit fast ausschließlich) auf den Book Value bzw. Net Asset Value abhebt, sondern vielmehr auf die Ertragskraft bzw. den Cash Flow des Unternehmens - und zwar nur auf den zukünftigen! Dieser ergibt sich teilweise auch aus dem, was die Firma bisher an den Tag gelegt hat. Aber das Studium der Vergangenheit kann eben nie einen Blick in die Zukunft gestatten, sonst wären die reichsten Leute wirklich die Bibliothekare dieser Welt. Was zählt, ist sich selbst ein halbwegs realistisches Bild der künftigen Ertragskraft des Unternehmens bzw. seiner Fähigkeit, den Shareholder Value zu steigern (dieser ist praktisch proportional zum Book Value bzw. Net Asset Value) zu machen, und vor allem dann auch eine objektive Beurteilung der Integrität und Redlichkeit des Managements anzustellen. Das Management muss immer bestrebt sein (siehe Vergangenheit!), den zusätzlichen Cash Flow, der aus der gesteigerten Ertragskraft entsteht, in eine langfristige Steigerung des Shareholder Value umzusetzen. Wann immer dies der Fall ist, kann man fast mit Sicherheit davon ausgehen, dass das Unternehmen auf Sicht von 10-15 Jahren ein klarer Kauf ist. Der Preis ist dann eigentlich auch eher Nebensache, da man davon ausgehen darf, dass ein wahrhaft außergewöhnliches Unternehmen mit einem exzellenten und vor allem ehrlichen Management auf lange Sicht 1. nicht pleite gehen wird und 2. seinen inneren Wert immer steigern wird. Irgendwann merkt es dann auch der letzte an der Börse, dass da was tolles geht und so wird der Kurs irgendwann steigen müssen. Wann genau kann aber keiner sagen, das überlässt man lieber den Wahrsagern mit ihren Kristallkugeln...

 

 

 

Umlaufvermögen: Alle Assets, weil da nichts dabei zu sein scheint, was fest ist. Allerdings müssen die ja auch irgendwelche Häuser haben, fallen die dann unter "Other Assets"? Dann wäre das ja abzuziehen. Wie siehts mit den "Investments" aus? Ist sowas noch Umlaufvermögen?

 

Langfristige Verbindlichkeiten: Da gibt es den Punkt "Long-term debt". Ansonsten sehe ich nichts langfristiges.

 

Kurzfristige Verbindlichkeiten: Alle Liabilities außer langfristigen Verbindlichkeiten und Shareholders' equity.

 

Habe ich das so richtig zugeordnet?

 

Umlaufvermögen = alles, was im Produktionsprozess benutzt wird, um Umsatz und Gewinn zu erzeugen. Dazu kann man z. B. Forderungen, Vorräte, alle kurz- und langfristigen Investments, irgendwelche Beteiligungen an anderen Unternehmen, Bargeld etc. zählen.

 

Das Gegenteil ist das sog. Anlagevermögen, dazu zählen Sachen wie Gebäude, Maschinen, Fuhrpark, Grundstücke etc. Das sind also alles Sachen, die eher langfristig im Unternehmen gehalten (und abgeschrieben) werden bzw. die eher den äußeren Rahmen bilden. Ist natürlich auch etwas vom Standpunkt abhängig, was man wozu zählt, aber Vorräte werden z. B. nie als Anlagevermögen gesehen und Produktionsmaschinen nie als Umlaufvermögen.

 

Langfristige Schulden sind immer Schulden, die Laufzeiten von mehr als einem Jahr aufweisen. Zumindest habe ich mal irgendwo gelesen, dass das die Grenze sein soll. Kann aber sein, dass ich mich hier irre. Kurzfristig ist dann folglich alles unter einem Jahr (gilt für Assets und Liablities).

 

Shareholder's Equity hat nichts mit Verbindlichkeiten zu tun. Das ist das Eigentkapital des Unternehmens bzw. das, was den Aktionären nach Abzug aller Schulden gehört. Muss ja zusammen mit den Schulden den Vermögenswerten entsprechen in der Bilanz. Der Shareholder Value ist das, worauf es ankommt bzw. dessen Steigerung auf lange Sicht. Ein gesunder (und evtl. steigender) Einnahmeüberschuss (sprich Gewinn) sorgt dann dafür - sofern die Manager nicht in die eigene Tasche wirtschaften oder alles in Mist investieren...

 

 

 

Wenn ich damit weiterrechne, ist das Nettoumlaufvermögen größer als die langfristigen Verbindlichkeiten, prima. Das gesamte Umlaufvermögen ist aber nur etwa 1,25 mal so hoch wie die kurzfristigen Verbindlichkeiten. Interessanterweise erziele ich bei der Bank of America ein sehr ähnliches Ergebnis.

 

Die Frage ist jetzt: addiere ich da die falschen Daten zusammen oder ist das bei Banken einfach so, dass sie eigentlich kein Geld haben, also ein Branchenproblem? Wobei Graham ja extra darauf hinweist, dass man bei Finanzunternehmen die Finanzstärke besonders gründlich prüfen soll.

 

Hierzu nehme ich später noch Stellung. Dazu fehlt mir gerade die Zeit. Bis dann.

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Laser12

Moin teffi,

 

1. in der Bilanz sind keine ausreichenden Daten enthalten, um die kurzfristigen Verbindlichkeiten zu ermitteln. Insbesondere betrifft das die Position "Deposits".

2. Die Fristentransformation ist gerade das Geschäft der Banken (also Geld kurzfristig Geld aufnehmen und längerfristig zu verleihen). Derselbe Ansatz wie bei Industrieunternehmen könnte daher bei Banken scheitern.

 

Schön dass Du Dir eine eigene Meinung bilden willst und bei Gegenwind auch Rückgrat bewahrst.

 

Diese Aussagen würde ich mit Vorsicht genießen:

"Die Methoden im Intelligent Investor kann man heute nicht mehr einfach so hernehmen."

"Heute kann man aber den Goodwill nicht mehr einfach ignorieren, weil man sonst nie einen fundamental günstigen Wert errechnen könnte."

 

Genau das ist die Methodik von Graham, dass er sich von solchen Aussagen eben nicht beirren lässt.

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Toni
Die Methoden im Intelligent Investor kann man heute nicht mehr einfach so hernehmen. Prinizipiell geht das schon alles in die richtige Richtung, grundlegend hat sich nämlich eigentlich auch nichts geändert. Was sich aber geändert hat, ist der Bewertungsbonus am Markt. Viele Firmen, gerade die, die viel aufgekauft haben, tragen einen ordentlichen Batzen Goodwill mit sich herum. Graham wollte diesem Goodwill gar keine Beachtung schenken, weil das alles "intangibles" in seinen Augen sind, also nichts, was man direkt zu Geld machen könnte bzw. Werte, die im Konkursfalle praktisch wertlos werden, weil sie nur bei laufendem Geschäftsbetrieb von Vorteil sind bzw. Wettbewerbsvorteil bringen können. Heute kann man aber den Goodwill nicht mehr einfach ignorieren, weil man sonst nie einen fundamental günstigen Wert errechnen könnte. Unter diesem Aspekt müsste man immer bis zu irgendwelchen Crashs bzw. Bärenmärkten warten, bis man irgendetwas günstig kaufen könnte. Buffett kauft heutzutage ja auch Firmen und zahlt manchmal einen (auf den ersten Blick) recht hohen Preis. Der Grund liegt darin, dass er eben nicht (wie Graham seinerzeit fast ausschließlich) auf den Book Value bzw. Net Asset Value abhebt, sondern vielmehr auf die Ertragskraft bzw. den Cash Flow des Unternehmens - und zwar nur auf den zukünftigen! Dieser ergibt sich teilweise auch aus dem, was die Firma bisher an den Tag gelegt hat. Aber das Studium der Vergangenheit kann eben nie einen Blick in die Zukunft gestatten, sonst wären die reichsten Leute wirklich die Bibliothekare dieser Welt. Was zählt, ist sich selbst ein halbwegs realistisches Bild der künftigen Ertragskraft des Unternehmens bzw. seiner Fähigkeit, den Shareholder Value zu steigern (dieser ist praktisch proportional zum Book Value bzw. Net Asset Value) zu machen, und vor allem dann auch eine objektive Beurteilung der Integrität und Redlichkeit des Managements anzustellen. Das Management muss immer bestrebt sein (siehe Vergangenheit!), den zusätzlichen Cash Flow, der aus der gesteigerten Ertragskraft entsteht, in eine langfristige Steigerung des Shareholder Value umzusetzen. Wann immer dies der Fall ist, kann man fast mit Sicherheit davon ausgehen, dass das Unternehmen auf Sicht von 10-15 Jahren ein klarer Kauf ist. Der Preis ist dann eigentlich auch eher Nebensache, da man davon ausgehen darf, dass ein wahrhaft außergewöhnliches Unternehmen mit einem exzellenten und vor allem ehrlichen Management auf lange Sicht 1. nicht pleite gehen wird und 2. seinen inneren Wert immer steigern wird. Irgendwann merkt es dann auch der letzte an der Börse, dass da was tolles geht und so wird der Kurs irgendwann steigen müssen. Wann genau kann aber keiner sagen, das überlässt man lieber den Wahrsagern mit ihren Kristallkugeln...

Sehr richtig, was Du schreibst. Kennst Dich gut aus!

 

:thumbsup:

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teffi
· bearbeitet von teffi

Hallo,

vielen Dank für Eure Hinweise! Ich habe mir mal erlaubt, die Zitate neu zu kombinieren.

 

 

Die Methoden im Intelligent Investor kann man heute nicht mehr einfach so hernehmen. Prinizipiell geht das schon alles in die richtige Richtung, grundlegend hat sich nämlich eigentlich auch nichts geändert. Was sich aber geändert hat, ist der Bewertungsbonus am Markt. Viele Firmen, gerade die, die viel aufgekauft haben, tragen einen ordentlichen Batzen Goodwill mit sich herum. Graham wollte diesem Goodwill gar keine Beachtung schenken, weil das alles "intangibles" in seinen Augen sind, also nichts, was man direkt zu Geld machen könnte bzw. Werte, die im Konkursfalle praktisch wertlos werden, weil sie nur bei laufendem Geschäftsbetrieb von Vorteil sind bzw. Wettbewerbsvorteil bringen können. Heute kann man aber den Goodwill nicht mehr einfach ignorieren, weil man sonst nie einen fundamental günstigen Wert errechnen könnte. Unter diesem Aspekt müsste man immer bis zu irgendwelchen Crashs bzw. Bärenmärkten warten, bis man irgendetwas günstig kaufen könnte. Buffett kauft heutzutage ja auch Firmen und zahlt manchmal einen (auf den ersten Blick) recht hohen Preis. Der Grund liegt darin, dass er eben nicht (wie Graham seinerzeit fast ausschließlich) auf den Book Value bzw. Net Asset Value abhebt, sondern vielmehr auf die Ertragskraft bzw. den Cash Flow des Unternehmens - und zwar nur auf den zukünftigen! Dieser ergibt sich teilweise auch aus dem, was die Firma bisher an den Tag gelegt hat. Aber das Studium der Vergangenheit kann eben nie einen Blick in die Zukunft gestatten, sonst wären die reichsten Leute wirklich die Bibliothekare dieser Welt. Was zählt, ist sich selbst ein halbwegs realistisches Bild der künftigen Ertragskraft des Unternehmens bzw. seiner Fähigkeit, den Shareholder Value zu steigern (dieser ist praktisch proportional zum Book Value bzw. Net Asset Value) zu machen, und vor allem dann auch eine objektive Beurteilung der Integrität und Redlichkeit des Managements anzustellen. Das Management muss immer bestrebt sein (siehe Vergangenheit!), den zusätzlichen Cash Flow, der aus der gesteigerten Ertragskraft entsteht,

 

"Die Methoden im Intelligent Investor kann man heute nicht mehr einfach so hernehmen."

"Heute kann man aber den Goodwill nicht mehr einfach ignorieren, weil man sonst nie einen fundamental günstigen Wert errechnen könnte."

 

Genau das ist die Methodik von Graham, dass er sich von solchen Aussagen eben nicht beirren lässt.

 

Ich habe mich noch nicht viel mit Buffett beschäftigt, weil ich vorne anfangen wollte. Buffett ist als nächstes dran, allerdings kann das noch ein paar Tage dauern.

Zur Bedeutung des KBV: Ich denke, man kann nicht viel falschmachen, wenn man nur nach Graham vorgeht. Evtl. verpasst man da ein oder zwei super Unternehmen, doch gerade wenn man sich nicht so auskennt ist man auf der sicheren Seite. Ich sehe das mit dem KBV eher so: wenn ein Unternehmen ein geringes KBV hat, dann bekomme ich den Markennahmen und Know-How geschenkt. Das ist ja durchaus etwas, was auch Graham sagt. Wenn ich also die Wahl zwischen Einser-KBV-Aktien von Gilette und Lieschen Müller habe, fällt die Entscheidung leicht. Ich sträube mich etwas dagegen, etwas indifferentem wie dem Markennahmen eine Zahl zuzuordnen, die nicht vorhandene Exaktheit suggeriert. Was ich von einem Unternehmen halte, fließt natürlich trotzdem in meine Entscheidungen ein. Und natürlich gibt es auch jetzt Unternehmen, die ohne Goodwill günstig bewertet sind. Zur Zeit sind das eben die Banken und Versicherer (siehe Musterdepot-Thread).

 

 

Langfristige Schulden sind immer Schulden, die Laufzeiten von mehr als einem Jahr aufweisen. Zumindest habe ich mal irgendwo gelesen, dass das die Grenze sein soll. Kann aber sein, dass ich mich hier irre. Kurzfristig ist dann folglich alles unter einem Jahr (gilt für Assets und Liablities).

 

Shareholder's Equity hat nichts mit Verbindlichkeiten zu tun. Das ist das Eigentkapital des Unternehmens bzw. das, was den Aktionären nach Abzug aller Schulden gehört. Muss ja zusammen mit den Schulden den Vermögenswerten entsprechen in der Bilanz. Der Shareholder Value ist das, worauf es ankommt bzw. dessen Steigerung auf lange Sicht. Ein gesunder (und evtl. steigender) Einnahmeüberschuss (sprich Gewinn) sorgt dann dafür - sofern die Manager nicht in die eigene Tasche wirtschaften oder alles in Mist investieren...

 

Ich habe die Equity nur eingerechnet, weil es im GB eine Summe "Liabilities + Equity" gab. Um dann die Schulden zu errechne, ziehe ich "Equity" davon ab. Wenn ich dann die langfristigen Schulden rausrechne, komme ich zu den kurzfristigen.

 

1. in der Bilanz sind keine ausreichenden Daten enthalten, um die kurzfristigen Verbindlichkeiten zu ermitteln. Insbesondere betrifft das die Position "Deposits".

 

Zumindest bei den deutschen Banken gibt es in den Fußnoten eine Aufstellung darüber, wann Schulden bezahlt werden müssen (< 1 Jahr, > 1 Jahr, >5 Jahre).

 

2. Die Fristentransformation ist gerade das Geschäft der Banken (also Geld kurzfristig Geld aufnehmen und längerfristig zu verleihen). Derselbe Ansatz wie bei Industrieunternehmen könnte daher bei Banken scheitern.

 

Ja, waynehynes hat auch schon drauf hingewiesen, dass Banken komisch sind. Bei meinen Berechnungen kam interessanterweise auch bei allen Banken ähnliches raus: Umlaufvermögen etwa= kurzfristige Verbindlichkeiten (eine Ausnahme ist die Hypo Real Estate, aber das scheint auch keine "richtige" Bank zu sein). Dann darf man den Werten wohl nicht zu viel Beachtung schenken und sollte etwas anderes zu Rate ziehen. Wie man den Cash Flow und seine Rentabilität bewertet, da muss ich mich noch mal genauer reindenken. Ich sehe mir gerade diverse Finanzunternehmen an und möchte ein oder zwei kaufen. Mehr dazu im Musterdepot-Thread.

 

Viele Grüße,

Teffi

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JackOfTrades
Sehr richtig, was Du schreibst. Kennst Dich gut aus!

 

:thumbsup:

 

Danke, danke. Oder war das jetzt ironisch gemeint...? :P

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