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Loreto_1

TURBO-ZERTIFIKATE VS. BARRIER OPTIONEN

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Loreto_1

Hallo zusammen,

 

ich habe mal eine Frage zu Bewertung/Preisbildung von Turbo-Zertifikaten. Und zwar geht es die Unterscheidung dieser von den Barrier Optionen (falls es diese Unterscheidung überhaupt gibt?!). Die Formeln zur Bewertung von Turbos, welche von zahlreichen Emittenten publiziert werden, weichen ja schon sehr von denen der Barrier Optionen ab. Insbesondere der Einfluss der Volatilität spielt bei den Turbos ja so gut wie keine Rolle (in den Formeln sogar absolut keine). Die Turbos haben also aus dieser Sicht mehr den Charakter eines Futures als den einer Option.

Meine Frage ist jetzt, wie die Emittenten die Zertifikate nach dieser Berechnungsmethode preisen können, obwohl es sich ja um Standard Knock-Out-Optionen handelt, deren Bewertung allerdings deutlich von der der Emittenten abweicht (s. Hull usw).

Diese Tatsache verwirrt mich ein bisschen.

Vielen Dank!

 

Viele Grüße

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Aen

Endlich mal eine Frage mit Niveau.

Habe gerade ein Paper, das sich mit dieser Thematik beschäftigt gelesen.

Entgegen der Forumsmeinung hier, die sich auf billige Werbeprospekte des Emittenten stützt, handelt es sich bei "Turbos" um Down and out calls (bei long turbos). Das hat mit Futures sehr wenig gemein. Es wird höchstens Future ähnlich, da der Emittent bei erreichen des Barriere das Hedge-Portfolio "verkauft"; sprich dein Produkt wird wertlos.

Bei Futures wird deine Position zwangsaufgelöst.

Die Berechnungsformeln in den Prospekten verheimlichen nur den Einfluss von den optionsspezifischen Preiseinflussfaktoren.

Die Formeln in den Prospekten dienen nur dem Kunden zur Vereinfachung des Verständnisses.

 

 

Da das Hedgen mit Barrier-Optionen schwierig durchzuführen ist (sehr hohes delta), kann man davon ausgehen, dass der Emitten "semi-static hedging strategies" anwendet. Siehe dazu die Put-Call Symmetry, Carr (1998).

Kurz, man repliziert Barrier-Optionen (semi) statisch mit plain-vanilla optionen.

 

Die Formeln in den Prospekten dienen nur dem Kunden zur Vereinfachung

 

Laut dieser Studie für den dt. Markt sind die Prämien 4,26% für long und 7,13% für short-produkte.

 

 

mfg Aen

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Loreto_1

Viele Dank für deine Antwort!

Also kann man davon ausgehen, dass die Preise zu denen die Turbos zu einem beliebigen Zeitpunkt t notieren sich nicht mittels der vereinfachten Formel der Emittenten, sondern mit der konkreten Berechnungsformel für Down-ans-out-Calls bestimmen lassen bzw. dem Marktpreis am eher entsprechen?

 

Ein andere Sache, die direkt an der Bewertungsformel der Emittenten anknüpft ist die des Einflusses der Volatilität bei Turbos. Die Aussage Turbos wären unabhängig vom Einfluss der Volatilität gepreist kann doch nicht richtig sein, oder? Diese geht doch explizit in die Bewertungsformel für Down-and-out-Calls ein.

 

Zu guter letzt noch eine Frage bzgl. des Hedgings. Ich dachte immer die Emittenten sichern sich über eine entsprechende Long Position im Underlying ab, nicht über den Erwerb von Plain-Vanilla-Optionen. Kannst Du mir evtl. den Link zu dem Paper schicken, in dem Du das gelesen hast?

 

Vielen Dank!

 

Viele Grüße

Loreto

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steff123
· bearbeitet von steff123
Endlich mal eine Frage mit Niveau.

 

Seh ich genau so ;)

 

Habe gerade ein Paper, das sich mit dieser Thematik beschäftigt gelesen.

 

Was denn für ein Paper? Suche noch ein Thema für meine Diplomarbeit und schwanke noch zwischen Zinsderivaten und exotischen Aktienoptionen. Wäre schön, wenn du mir im Fall eines öffentlichen Papers den Link oder den Titel geben würdest.

 

 

Die Formeln in den Prospekten dienen nur dem Kunden zur Vereinfachung des Verständnisses.

 

99,99% der Kunden verstehen schon nicht die Black-Schooles Formel und die für Barrier-Options ist ja 5 mal so lang. Und die Emittenten wollen ja mit den Produkten Geld verdienen und nicht Mathematikern eine Freude bereiten ;)

 

 

Viele Dank für deine Antwort!

Also kann man davon ausgehen, dass die Preise zu denen die Turbos zu einem beliebigen Zeitpunkt t notieren sich nicht mittels der vereinfachten Formel der Emittenten, sondern mit der konkreten Berechnungsformel für Down-ans-out-Calls bestimmen lassen bzw. dem Marktpreis am eher entsprechen?

 

KO-Produkte mit Endfällig sind Barrier-Options. Die Krux ist aber der Bewertungsparamter Volatilität, den du für die Formel benötigst. Dieser ist aber nicht identisch mit der impliziten Volatilität einer Plain-Vanilla Option mit gleicher Basis. Dies wäre nur der Fall, wenn die Volatilität konstant ist. Dies ist aber nie der Fall. Das Problem liegt im sogenannten Volatility-Surface des Underlyings. Die "richtige" Bewertung wäre meiner Meinung nach, einen Binomialbaum mit zeitabhängiger Volatilität mit Hilfe von am Markt notierten Plain-Vanilla-Optionen aufzubauen und über diesen Baum die Barrier-Options zu bewerten und dann die implizite Vola der Barrier Option aus diesem Preis zu berechnen. Ich hoffe du verstehst mich ;)

 

Ein andere Sache, die direkt an der Bewertungsformel der Emittenten anknüpft ist die des Einflusses der Volatilität bei Turbos. Die Aussage Turbos wären unabhängig vom Einfluss der Volatilität gepreist kann doch nicht richtig sein, oder? Diese geht doch explizit in die Bewertungsformel für Down-and-out-Calls ein.

 

Hier kann man schön exotische Optionen bewerten: http://www.sitmo.com/live/OptionBarrier.html

 

Die klassiche Emittentenformel "Kurs - Barriere + Refikosten" im Falle eines Calls, stimmt eigentlich nur wenn man eine Vola von nahe Null annimmt.

Sieht man in dem Beispiel unten schön. Die Refikosten für ein Vierteljahr bei 4% betragen 65 EUR zzgl. Kurs-Barriere= 300 sind ca. 365 EUR. Die Veränderung bei einer Vola von 25% ist schon ennorm ;)

 

Edit: Kennt eigentlich jmd von euch ein Paper, was sich mit der Bewertung von Endlos-KO-Produkten befasst? Die Optionen müssten ja dann amerikanischen Typs sein.

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Loreto_1

Noch einmal zurück zum Einfluss der Volatilität.

 

@steff123: Du schreibst "KO-Produkte mit Endfällig sind Barrier-Options". Das ist ja soweit klar. Endlos laufende sind dann ja vermutlich rollierende Barrier Options, oder? Was veranlasst die Emittenten jetzt zu sagen, die Volatilität spiele bei der Bewertung dieser Produkte keine Rolle? Sollten sie Recht haben, muss es ja möglich sein diese Tatsache analytisch zu zeigen (Grenzwertbetrachtung).

 

Die Sache mit der nicht-konstanten Volatilität trifft ja bei Plain-Vanilla-Optionen genauso zu, oder verstehe ich Dich falsch? Im Modellrahmen von Black/Scholes wird im Falle der Plain-Vanilla Optionen ebenso wie bei den Exotic-Options von einer konstanten Volatilität ausgegangen.

Da müsstest Du mir nochmal erklären, was Du da konkret mit deiner Aussage sagen wolltest.

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steff123
· bearbeitet von steff123
Noch einmal zurück zum Einfluss der Volatilität.

 

@steff123: Du schreibst "KO-Produkte mit Endfällig sind Barrier-Options". Das ist ja soweit klar. Endlos laufende sind dann ja vermutlich rollierende Barrier Options, oder?

 

Was meinst du mit "rollierend" genau

 

Was veranlasst die Emittenten jetzt zu sagen, die Volatilität spiele bei der Bewertung dieser Produkte keine Rolle? Sollten sie Recht haben, muss es ja möglich sein diese Tatsache analytisch zu zeigen (Grenzwertbetrachtung).

 

Für kleine t (Fälligkeit) nimmt der Einfluss der Vola auf den Preis ab. In der Regel haben Turbos eine Restlaufzeit kleiner einen Monat, also t<0,1. Allerdings hat die Vola immer noch einen Einfluss, der aber von den Emittenten verschwiegen wird (aus Gründen des Marketing wahrscheinlich).

 

Die Sache mit der nicht-konstanten Volatilität trifft ja bei Plain-Vanilla-Optionen genauso zu, oder verstehe ich Dich falsch? Im Modellrahmen von Black/Scholes wird im Falle der Plain-Vanilla Optionen ebenso wie bei den Exotic-Options von einer konstanten Volatilität ausgegangen.

Da müsstest Du mir nochmal erklären, was Du da konkret mit deiner Aussage sagen wolltest.

 

Ich wollte folgendes sagen:

Angenommen ein Plain-Vanilla Dax-Call mit Basis 6500 hat eine implizite Vola von 25%. Das heißt noch lange nicht, dass auch ein Dax down-and-out Call mit Strike und Barriere 6500 und selber Laufzeit dieselbe implizite Vola haben muss.

Die Begründung wird zu mathematisch. Poste ich nur bei Interesse.

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Loreto_1

Mit dem "rollierend" meinte ich das man quasi so vorgeht wie man es bei Futures auch macht. Will man bspw. ein open End Strategie mit Futures fahren (auf Öl oder andere Rohstoffe, aber auch auf den VDAX-NEW) muss man sich, da es keine endlos laufenden Futures gibt ja damit behelfen, dass man von Zeit zu Zeit immer einen Kontrakt schliesst und in den nächsten investiert. Ob das allerdings auch so im Falle von Open End Turbos gemacht wird weiss ich nicht, war nur eine Vermutung.

 

Für kleine t (Fälligkeit) nimmt der Einfluss der Vola auf den Preis ab. In der Regel haben Turbos eine Restlaufzeit kleiner einen Monat, also t<0,1. Allerdings hat die Vola immer noch einen Einfluss, der aber von den Emittenten verschwiegen wird (aus Gründen des Marketing wahrscheinlich).

 

Wie sieht das dann bei Open End Produkten aus? Hier soll die Vola ja anscheinden auch keinen Einfluss haben. Ich tu mir noch ein bisschen schwer damit, einzusehen wie man behaupten kann die Vola spiele keine Rolle bei der Bewertung. Würde es sich um Futures handeln ok, aber da es sich doch um Barrier Optionen handelt kann ich das nicht nachvollziehen.

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max1l

da hat wohl jmd. "Produktdesign und Semi-Statische Absicherung von Turbo-Zertifikaten" gelesen ;)

 

btw zur diskussion zur bewertung von barrier optionen. die preise, die ihr nachträglich versucht zu errechenen werden nie den preisen der emittenten entsprechen, da jeder einigermaßen "gescheite" emittent mit nicht öffentlich zugänglichen modellen preist. es werden also sicher nicht einfache analytische barrieremodelle auf basis von rubinstein verwendet. und welche vol. eigentlich nehmen? am strike oder an der barrier? folgen bedenken -> option wird zu billig bzw. zu teuer. id praxis kommen modelle zur anwendung, die beides berücksichtigen (stichwort: korrelation). nachpreisen kaum möglich, da müsste man schon die local vol surface des emittenten haben.

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Aen
Was denn für ein Paper? Suche noch ein Thema für meine Diplomarbeit und schwanke noch zwischen Zinsderivaten und exotischen Aktienoptionen. Wäre schön, wenn du mir im Fall eines öffentlichen Papers den Link oder den Titel geben würdest.

 

The pricing of leverage products: An

empirical investigation of the German market

for long and short stock index certificates

 

Sascha Wilkens, Pavel A. Stoimenov

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Aen
· bearbeitet von Aen
da hat wohl jmd. "Produktdesign und Semi-Statische Absicherung von Turbo-Zertifikaten" gelesen ;)

 

btw zur diskussion zur bewertung von barrier optionen. die preise, die ihr nachträglich versucht zu errechenen werden nie den preisen der emittenten entsprechen, da jeder einigermaßen "gescheite" emittent mit nicht öffentlich zugänglichen modellen preist. es werden also sicher nicht einfache analytische barrieremodelle auf basis von rubinstein verwendet. und welche vol. eigentlich nehmen? am strike oder an der barrier? folgen bedenken -> option wird zu billig bzw. zu teuer. id praxis kommen modelle zur anwendung, die beides berücksichtigen (stichwort: korrelation). nachpreisen kaum möglich, da müsste man schon die local vol surface des emittenten haben.

 

Die Vol Surface wird in allen Papern, die ich gelesen habe, aus den Optionen an der Eurex extrahiert.

Was meinst du mit vol surface des Emittenten?

Es gibt ja nur eine für alle Markteilnehmer. Ausgenommen natürlich, du spekulierst gegen die Vola Markterwartung :)

 

Der Emittent hat keine geheimen Formeln mit denen er den Wert seiner Produkte errechnet.

Da er sich immer hedgt, sind die Hedgekosten dieses Portfolios bei der Bewertung heranzuziehen.

Der "Wert" dieser Produkte kann ausgerechnet werden, indem man an der Eurex handelbaren Optionen hernimmt. Diese sind ja bereits korrekt "berechnet" zu fairen Marktpreisen.

Strukturierte Produkte bestehen meist aus einem PlainVanilla Derivat und einer Anleihe etc.

Wenn passende Optionen (Strike und Laufzeit) existieren, ist es ein Leichtes den finanz-mathematisch fairen Wert zu errechnen.

 

Und hier ist leider meist die Summe mehr als die einzelnen Teile zusammen.

 

 

 

 

Wie sieht das dann bei Open End Produkten aus? Hier soll die Vola ja anscheinden auch keinen Einfluss haben. Ich tu mir noch ein bisschen schwer damit, einzusehen wie man behaupten kann die Vola spiele keine Rolle bei der Bewertung. Würde es sich um Futures handeln ok, aber da es sich doch um Barrier Optionen handelt kann ich das nicht nachvollziehen.

 

 

Ich habe mich noch nicht viel mit open end produkten beschäftigt, aber ich vermute dass hier der Emittent einfach in regelmäßigen Abständen (1 Monat glaub ich) andere Positionen eingeht (rolling).

Die Vola hat bei so geringen Restlaufzeiten einen entsprechend niedrigen Einfluss.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich wollte folgendes sagen:

Angenommen ein Plain-Vanilla Dax-Call mit Basis 6500 hat eine implizite Vola von 25%. Das heißt noch lange nicht, dass auch ein Dax down-and-out Call mit Strike und Barriere 6500 und selber Laufzeit dieselbe implizite Vola haben muss.

Die Begründung wird zu mathematisch. Poste ich nur bei Interesse.

 

 

Lässt sich das intuitiv damit beantworten, dass eine Barrier niemals mehr als eine PlainVanilla Option sein kann und daher geringere impl. Vola aufweisen muss?

Oder liege ich mit meiner Vermutung komplett daneben?

 

 

 

mfg Aen

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Loreto_1
· bearbeitet von Loreto_1

Freut mich, dass die Diskussion ins Rollen gekommen ist :) .

 

Achso jetzt wird es mir langsam klar..wenn die Emittenten also kurze Laufzeiten rollen, können sie so den Einfluss der Vola nahezu eliminieren.

 

Wegen der Bewertungsmodelle schliess ich mich Aen an. Die Emittenten werde mit Sicherheit nicht das Rad neu erfunden haben und neue Bewertungsformel entwickelt haben (immerhin gabs da ja den Nobelpreis für). Mag sein, dass sie diese etwas modifiziert habe.

 

Also noch mal zum Pricing der Emittenten und dem Versuch diese Produkte als (Mini-)Futures zu betiteln. Man kann sagen, dass ist Blödsinn, oder? Lediglich das Erreichen der Barrier und das damit verbundene Auflösen der Hedge-Position bringt eine gewisse Ähnlickeit zum Futures rüber, oder?

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steff123
da hat wohl jmd. "Produktdesign und Semi-Statische Absicherung von Turbo-Zertifikaten" gelesen ;)

 

btw zur diskussion zur bewertung von barrier optionen. die preise, die ihr nachträglich versucht zu errechenen werden nie den preisen der emittenten entsprechen, da jeder einigermaßen "gescheite" emittent mit nicht öffentlich zugänglichen modellen preist. es werden also sicher nicht einfache analytische barrieremodelle auf basis von rubinstein verwendet. und welche vol. eigentlich nehmen? am strike oder an der barrier? folgen bedenken -> option wird zu billig bzw. zu teuer. id praxis kommen modelle zur anwendung, die beides berücksichtigen (stichwort: korrelation). nachpreisen kaum möglich, da müsste man schon die local vol surface des emittenten haben.

 

richtig, genau das habe ich oben gemeint.

 

Die Vol Surface wird in allen Papern, die ich gelesen habe, aus den Optionen an der Eurex extrahiert.

Was meinst du mit vol surface des Emittenten?

Es gibt ja nur eine für alle Markteilnehmer. Ausgenommen natürlich, du spekulierst gegen die Vola Markterwartung :)

 

Der Emittent hat keine geheimen Formeln mit denen er den Wert seiner Produkte errechnet.

Da er sich immer hedgt, sind die Hedgekosten dieses Portfolios bei der Bewertung heranzuziehen.

Der "Wert" dieser Produkte kann ausgerechnet werden, indem man an der Eurex handelbaren Optionen hernimmt. Diese sind ja bereits korrekt "berechnet" zu fairen Marktpreisen.

Strukturierte Produkte bestehen meist aus einem PlainVanilla Derivat und einer Anleihe etc.

Wenn passende Optionen (Strike und Laufzeit) existieren, ist es ein Leichtes den finanz-mathematisch fairen Wert zu errechnen.

 

Und hier ist leider meist die Summe mehr als die einzelnen Teile zusammen.

 

Der letzte Satz ist richtig, allerdings kannst du eine Barrier-Option nicht in Plain-Vanilla Optionen oder Futures zerlegen. Barrier-Options sind für sich eigenständige Produkte. Richtig ist auch, die Hedgekosten für die Bewertung heranzuziehen. Aber jetzt stellt sich die Frage natürlich nach der Höhe der Hedgekosten und welche Rolle die am Markt quotierten Plain-Vanilla Optionen spielen können.

Und zwar benutzt man die Optionspreise um eine Wahrscheinlichkeitsverteilung für die zukünftigen Aktienkurse zu bestimmen und zwar so, dass die diskontierten Erwartungswerte der Auszahlungsprofile gleich der Optionspreise sind. Zum Beispiel kann man dies in dem Binomialmodell von Rubinstein tun. Und letztendlich preist man in diesem Binomialbaum die Barrieroption.

 

Die Emittenten werden aber nicht so blöd sein und diesen Preis verlangen, da er ja geringer sein wird als der Preis, der sich aus der propagierten "Pricingformel" ergibt. ;)

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Loreto_1
Die Emittenten werden aber nicht so blöd sein und diesen Preis verlangen, da er ja geringer sein wird als der Preis, der sich aus der propagierten "Pricingformel" ergibt.

 

Warum wird der Preis geringer sein? Wird durch die vereinfachte Formel der Turbo also "künstlich" zu teuer bewertet?

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Aen
Der letzte Satz ist richtig, allerdings kannst du eine Barrier-Option nicht in Plain-Vanilla Optionen oder Futures zerlegen. Barrier-Options sind für sich eigenständige Produkte.

 

 

Es stimmt, dass sie eigenständige Produkte sind, aber man kann sie mit Plain-Vanillas replizieren.

Hab das sogar einmal gemacht in Excel.

Dies macht insofern wenn man den Wert von strukturierten Produkten errechnen will, aber keine geeigneten Barrier-Optionen quotieren. Dazu gibt es viele Papers. Ich glaub das von Carr ist das bekannteste.

 

 

mfg Aen

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steff123
Es stimmt, dass sie eigenständige Produkte sind, aber man kann sie mit Plain-Vanillas replizieren.

 

Wenn das stimmt, nehm ich meinen Kommentar zurück ;)

 

Kannst du kurz erklären, wie das geht? Mir fehlt wie die Fantasie, wie ich die Barriere mit reinbringen kann. Oder hast du ein Paper, wo darüber was steht?

 

 

Apropos Paper. Ist das oben genannte Paper eigentlich im Internet verfügbar. Habe schon danach gegoogelt und nichts gefunden.

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Aen
Wenn das stimmt, nehm ich meinen Kommentar zurück ;)

 

Kannst du kurz erklären, wie das geht? Mir fehlt wie die Fantasie, wie ich die Barriere mit reinbringen kann. Oder hast du ein Paper, wo darüber was steht?

 

 

Apropos Paper. Ist das oben genannte Paper eigentlich im Internet verfügbar. Habe schon danach gegoogelt und nichts gefunden.

 

die 2 besten papers zur replikation von barriers sind mMn diese:

"Static Hedges for Barrier and Lookback Options

or Knocking Out the Barriers to Understanding Exotics"

Jonathan Bowie

J.P. Morgan

and

Peter Carr

Cornell University

 

und

 

Static Options Replication

Emanuel Derman

 

Wenn du papers suchst, kann ich dir google scholar empfehlen.

All diese papers gibts im internet!

 

mfg Aen

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Loreto_1

Noch mal zurück zu meiner Frage, die wohl etwas untergegangen ist.

 

Die Emittenten werden aber nicht so blöd sein und diesen Preis verlangen, da er ja geringer sein wird als der Preis, der sich aus der propagierten "Pricingformel" ergibt.

 

Warum wird der Preis geringer sein? Kann man das in zwei, drei Sätzen kurz erklären? Wird durch die vereinfachte Formel der Turbo also "künstlich" zu teuer bewertet?

 

Ich habe übrigens heute noch in einem Buch - "Barrier Options" - gelesen, Turbo-Zertifikate seien verbriefte Futures. Blödsinn oder?? Wie kommt, dass einerseits gesagt wird es seien Barrier Optionen, womit ich mich auch besser anfreunden kann, und andererseits liest man jetzt wieder sowas.

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Aen
Noch mal zurück zu meiner Frage, die wohl etwas untergegangen ist.

 

 

 

Warum wird der Preis geringer sein? Kann man das in zwei, drei Sätzen kurz erklären? Wird durch die vereinfachte Formel der Turbo also "künstlich" zu teuer bewertet?

 

 

Weil der Emittent was verdienen will für den Aufwand. Schließlich müssen sie wen bezahlen der diese bunten Prosepekte schreibt :)

Die Summe der einzelnen Teil muss daher weniger Wert sein als der Preis zu dem du das "fertige Produkt" kaufen kannst.

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max1l

um die diskussion noch mal ein wenig in gang zu bringen:

 

wird hier eigentlich die meinung vertreten, dass

 

A: Turbozertifikate = Barrier-Option (und somit müssten turbo auch wie barriers gepreist werden)

 

B: Turbozertifikate lassen sich von den merkmalen her wie barrier-optionen interpretieren, ihr pricing beruht allerdings nicht auf dem pricing einer barrier option, sondern funktioniert nach dem bekannten prinzip kosten kredit bis zum basispreis + kurs basiswert - basispreis (für ein long zertifikat)

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steff123
A: Turbozertifikate = Barrier-Option (und somit müssten turbo auch wie barriers gepreist werden)

 

Richtig

 

B: Turbozertifikate lassen sich von den merkmalen her wie barrier-optionen interpretieren, ihr pricing beruht allerdings nicht auf dem pricing einer barrier option, sondern funktioniert nach dem bekannten prinzip kosten kredit bis zum basispreis + kurs basiswert - basispreis (für ein long zertifikat)

 

Falsch. Turbozertifikate (mit Endfälligkeit) sind Barrier-Options. Deine "Pricing"-Formel ist nur approximativ. Normale Anleger verstehen schon nicht die Black-Schooles Formel, geschweige denn die für Barrier-Options

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max1l

das bezweifle ich mal sehr stark. ich habe leuten von 2 großen emittenten gesprochen und deren zertifikate sind KEINE barrier optionen.

also hätte ich mal gerne einen beleg dafür, dass die hier getätigten aussagen bez. turbo = barrier option korrekt ist.

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steff123
das bezweifle ich mal sehr stark. ich habe leuten von 2 großen emittenten gesprochen und deren zertifikate sind KEINE barrier optionen.

also hätte ich mal gerne einen beleg dafür, dass die hier getätigten aussagen bez. turbo = barrier option korrekt ist.

 

Es geht hier ja nur um die Bewertung. Vom Namen her gebe ich dir recht, dass Turbos keine Barrier-Optionen sind. Außerdem reden wir hier nur um Turbos mit Endfälligkeit. Also keine Endlos-Produkte. Das ist extrem wichtig.

 

Was waren das für Leute? Sind sie mit der Strukturierung und Bewertung der Produkte beschäftigt?

 

 

Zum Thema. Turbos mit Endfälligkeit weisen genau dieselbe Struktur auf, wie Barrier-Options (z.B. die eines Down-and-out Calls). Also müssen sie denselben Preis haben und so nach derselben Formel bewertet werden. Sonst wäre Arbitrage möglich, z.B. einen Turbo shorten und Long in eine Barrier Option gehen. Die Strategie wäre risikofrei und darf somit in der Theorie keinen Ertrag abwerfen.

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Aen
das bezweifle ich mal sehr stark. ich habe leuten von 2 großen emittenten gesprochen und deren zertifikate sind KEINE barrier optionen.

also hätte ich mal gerne einen beleg dafür, dass die hier getätigten aussagen bez. turbo = barrier option korrekt ist.

 

Nicht alle Turbos sind equivalent mit barrier options. Dies trifft nur zu wenn sie dieselben charakterisikta haben: begrenzte laufzeit, strike=knock-out.

Oft gibt es allerdings einen stoploss der über dem knock-out liegt.

damit wird die bewertung extrem kompliziert. die pricing-formel des emittenten ist nur eine approximation, die (halbwegs) richtig ist, solange man sich in diesen kurzen zeiträumen bewegt (monatliche anpassung des strikes).

Dies hat wie stef schon geschrieben hat, rein gar nichts mit der finanz-mathematisch korrekten bewertung dieses produktes zu tun.

Daher bleibe ich dabei, dass turbos am besten mit barrier optionen verglichen werden sollten um sich bewusst zu machen was man eigentlich kauft.

 

Belege:

Pricing Turbo Warrants, Jonatan Eriksson

und

Produktdesign und Semi-Statische Absicherung

von Turbo-Zertifikaten, Antje Mahayni, Michael Suchanecki

 

Ausschnitte: "Strukturierte Produkte werden dem Privatanleger mit dem Argument verkauft, dass sie

Auszahlungspro¯le ermÄoglichen, die durch Standardprodukte nicht erreichbar sind. Es lÄasst sich jedoch beobachten, dass eine Vielzahl der

emittierten strukturierten Zerti¯kate durch statische bzw. semi{statische Portfoliostrate-

gien in Standardprodukten duplizierbar ist.

Auf

der anderen Seite bieten sich fÄur die Emittenten der Zerti¯kate risikolose Gewinne, falls sie

einen Preis fÄur ihre Produkte erzielen, der die Investition in die Absicherung Äubersteigt.

Hiermit lÄasst sich leicht das gro¼e Angebot an Turbo{Zerti¯katen erklÄaren, das seit erst-

maliger Herausgabe der Zerti¯kate im Jahre 2001 immer weiter angestiegen ist...."

 

 

 

@ stef: deine Arbitrageüberlegung trifft leider nicht zu, da es nicht möglich ist turbos zu shorten. daher ist es dem emittenten auch möglich, preise zu verlangen, die über dem fairen wert liegen.

 

 

Mfg Aen

 

 

ps: glaubt keinen bank-menschen :)

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steff123
@ stef: deine Arbitrageüberlegung trifft leider nicht zu, da es nicht möglich ist turbos zu shorten. daher ist es dem emittenten auch möglich, preise zu verlangen, die über dem fairen wert liegen.

 

War mir schon klar, dass das nicht so einfach geht. Aber trotzdem dürfen bei der Bewertung für ein und das selbe Konstrukt nicht 2 Preise rauskommen.

 

ps: glaubt keinen bank-menschen :)

 

Soll ich das jetzt persönlich nehmen ;).

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Aen
War mir schon klar, dass das nicht so einfach geht. Aber trotzdem dürfen bei der Bewertung für ein und das selbe Konstrukt nicht 2 Preise rauskommen.

 

 

 

Soll ich das jetzt persönlich nehmen ;).

 

Stimmt. Die Bewertung sollte die gleiche sein.

 

Nein, nimms nicht persönlich. Ich bin auch auf dem besten Weg ein Bank-Mensch zu werden. Idealerweise im Bereich Strukturierte Produkte. *dream*

Was machst du genau?

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