Zum Inhalt springen

Empfohlene Beiträge

sparfux
· bearbeitet von sparfux

Nachdem ich einige Renzensionen in einem anderen Thread gepostet hatte, kam mir die Idee, einen generellen Thread für Finanzbuchrezensionen zu eröffnen.

 

Vielleicht hat der/die eine oder andere Lust, hier auch Kurzrezensionen reinzustellen.

 

Als erstes nochmal meine Bücherkritiken:

 

Ich stelle mal eine Liste mit Büchern rein, die ich in den letzten Jahren gelesen habe - inklusive einer kurzen Bewertung:

 

Burton G Malkiel: "A Random Walk Down Wall Street: The Time-Tested Strategy for Successful Investing: The Time-tested Strategy for Successful Investing", Taschenbuch, 8. Auflage, 2003

 

Sehr umfangreiche und gute Einführung. Started mit der Historie der Geldanlage, geht dann aber auch ins praktische (konkrete Allokationsvorschläge) über. Ist natürlich auf USA ausgerichtet, wenn man sich aber halbwegs auskennt (z.B. mithilfe dieses Forums), kann man das ohne weiteres auf Deutschland/Europa mappen. Mittlerweile gibt es eine 9. Auflage. Wenn man halbwegs Englisch lesen kann, würde ich nicht die deutsche Ausgabe empfehlen. Die ist schon recht alt.

 

Roger Lowenstein: "When Genius Failed: The Rise and Fall of Long-Term Capital Management", Taschebuch, 1. Auflage, 2001

 

Das Buch beschreibt die Geschichte des Long-Term Capital Management Funds, eines Hedge Fonds, der von mehreren Nobelpreisträgern beraten wurde und der erst mehrere Jahre ohne große Volatilität super Renditen gebracht hatte, dann aber einbrach und dabei fast das amerikanische Finanzsystem zum Einstürzen brachte. Ist kein "Lehrbuch" und hat auch nichts mit Asset Allokation oder Indexing zu tun, ist aber sehr unterhaltsam zu lesen. Kann ich empfehlen!. Es gibt wohl auch eine 2. Auflage. Irgendwann werde ich mir sicher auch noch sein Buch über Buffet reinziehen.

 

Robert J. Shiller: "Irrational Exuberance", Taschenbuch, 2. Auflage, 2006

 

Shiller hatte das Platzen der Internetblase vorrausgesagt. In dem Buch beschreibt er die Gründe für Übertreibungen an der Börse und sagt auch das Platzen der Immobilienblase voraus. Hat ein paar recht gute Langfristcharts. Soweit so gut. Ich fand das Buch aber insgesamt nicht so toll. Es war recht schwer zu lesen. Irgendwie hat der Rote Faden gefehlt. Ausserdem gibt es recht wenige Hinweise, was man denn als Einzelner nun in der Praxis tun soll, um sich gegen solche Blasen zu wappnen. Woran ich mich erinnere ist: diversifizieren (wer hätte das gedacht), nicht zuviel in riskante Assetklassen (auch offensichtlich) und mehr sparen (OK).

 

G. Belsky, T. Gilovich: "Why Smart People Make Big Money Mistakes - And How to Correct Them: Lessons from the New Science of Behavioral Economics: Lessons from the New Science of Behavioural Economics", Taschenbuch, 1. Auflage, 2000

 

Ein weiteres Buch über Behavioural Finance. Ist schon etwas älter, aber meiner Meinung nach sehr zu empfehlen. Geht gut auf die verschiedenen Verhaltensfallen ein, benutzt viele Beispiele/Geschichten aus dem täglichen Leben und gibt auch immer wieder Ratschläge, was man denn jetzt praktisch tun soll.

 

David F. Swensen: "Unconventional Success: A Fundamental Approach to Personal Investment", Gebundene Ausgabe, 1. Auflage, 2005

 

Swensen ist der Chef der Vermögensverwaltung von Yale. Es empfiehlt sich vor Lesen des Buches mal die Investment Reports von Yale durchzuschauen und im I-Net ein wenig über Swensen zu recherchieren. Er erzielt mit seinem Team seit vielen Jahren weit überdurchschnittliche Renditen ... mit aktivem Management und alternativen Anlagen wie Real Assets, Hedge Fonds und Private Equity. Für Privatpersonen empiehlt er, wie ja übrigens auch Buffet, marktbreites Investieren in Indexprodukte und eine vernünftige Diversifikation über verschiedene Assetklassen (Aktien, Anleihen, Reits). Er geht sehr gut auf mögliche Interessenskonflikte ein und zieht dabei "natürlich" auch über die Fondsindustrie her. Aus seinem Buch habe ich auch die Bedeutung der Steuern für den Gesamt-Anlageerfolg erlernt. Das ist zwar auf das amerikanische Steuersystem ausgelegt, wenn man beide aber ein wenig kennt, kann man auch sehr gut die Analogien ziehen. Sein Schreibstiel ist manchmal etwas "holzig". Insgesamt würde ich das Buch aber jedem empfehlen, der schon mal ein "Einführungsbuch" a'la Malkiel gelesen hat.

 

Martin Weber: "Genial einfach investieren. Mehr müssen Sie nicht wissen - das aber unbedingt!", Gebundene Ausgabe, 1. Auflage, 2007

 

Nachdem es hier im Board mehrmals empfohlen wurde und ich noch einen Büchergutschein rumliegen hatte, hatte ich mir das Buch auch zugelegt. Ich habe es aber ehrlich gesagt nur quergelesen und durchgeblättert. Weber ist Professor und hat anscheinend seine Assistenten/Doktoranden dazu angestellt, ein Buch für ihn zu schreiben. Die haben die "neusten" wissenschaftlichen Erkenntnisse zusammengefasst und stellen diese für Nicht-Experten geeignet dar. Es gibt keinerlei Hinweise zur praktischen Umsetzung der Erkenntnisse. Interessant ist vielleicht der im Buch andiskutierte Einschluss des Humankapitals (Arbeitseinkommen) in die Assetallokation. Aber auch das bleibt sehr an der Oberfläche und es wird nicht klar, was man denn da nun machen sollte. Hier ist es besser, sich mal ein paar geeignete Publikationen im Internet zu suchen. Für Leute die englische Bücher lesen können/wollen, würde ich das Buch nicht empfehlen. Da würde ich mich eher an Malkiel und Bernstein halten. Im deutschen Sprachraum und für Einsteiger in Assetallokation und Indexing neben Kommer noch emfehlenswert.

 

William J. Bernstein: "The Intelligent Asset Allocator: How to Build Your Portfolio to Maximize Returns and Minimize Risk", Gebundene Ausgabe, 1. Auflage, 2000

 

Habe ich mir gerade erst gekauft und noch nicht gelesen. Bernstein ist neben Malkiel einer der in den USA bekanntesten Autoren in diesem Bereich. Er hat auch eine Webseite, auf der ganz interssante Artikel zu finden sind. Im Bereich Finanzen hat er obiges Buch und "Four Pillars of Investing" geschrieben. Four Pillars geht wohl nach den Rezension eher in die Richtung von Malkiel, "The Intelligent Asset Allocator" geht an das Thema Asset Allokation etwas mehr von der mathematischen Seite ran, ist aber wohl immernoch verständlich geschrieben. Das was auch der Grund, warum ich mir selbiges jetzt zugelegt habe.

 

So das ist meine Bücherliste. Wie gesagt ich lese meist auf Englisch, weil es da anscheinend eine wesentlich bessere Auswahl guter Bücher gibt. Die Übersetzungen kommen meist spät, sind teuer und taugen oft nicht viel. Ich kann übrigens ohne Probleme die "Market Place" Händler bei Amazon empfehlen. Speziell englische Bücher bekommt man da "für'n Appl und 'n Ei". Bezahlt wird mit Kreditkarte. Die Lieferung erfolgt aus USA oder England und dauert demzufolge etwas länger, war aber bei mir immer zuverlässig.

 

Viel Spaß beim Lesen! B) Übrigens, wer keine Lust auf dicke Bücher hat, kann auch mal hiermit anfangen. M.E. auch eine gute Einführung in die Themen Assetallokation und Indexing ... leider wieder in Englisch.

 

 

Mich würde beispielsweise interessieren, ob jemand hier die Bücher von Nassim Taleb gelesen hat und dazu was schreiben kann:

 

"The Black Swan: The Impact of the Highly Improbable"

"Fooled by Randomness: The Hidden Role of Chance in Life and in the Markets"

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
supertobs
Nachdem ich einige Renzensionen in einem anderen Thread gepostet hatte, kam mir die Idee, einen generellen Thread für Finanzbuchrezensionen zu eröffnen.

 

Hallo Sparfux,

 

guter Ansatz. MIr gefällt der Kommer-Thread sehr gut. Wäre schon schön, zu jedem Buch einen eigenen guten Thread aufzumachen mit gutem Threadtitel, Untertitel, Klappentext, Link zum Buchshop, Amazon-Rezessionen.

 

So eine Art Richtlinie zur Themeneröffung. Vielleicht entwickeln wir dir hier erst mal. Ich fang mal an:

 

Threadtitel: "Buchkritik: Autor: Titel"

Untertitel: "Untertitel des Buchs, Erscheinungsjahr"

 

Autor, Titel, ISBN, Preis, Seitenanzahl

- Klappentext im Quellformat angeben

- Bild des Buchs

- Link zum Buchshop

 

Zweites Post dann eigene Meinungen, Besprechungen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Hannah
· bearbeitet von Hannah

ad Nassim Taleb: Fooled by randomness bzw. black swan

 

habe beide Bücher vor längerer Zeit angehört. Genaue Inhaltsangabe kann ich deshalb nicht mehr machen. Besser sein englischer Wikipedia-Eintrag: Dort Kurzzusammenfassung seiner Thesen und Verweis zB auf einen Artikel von ihm in der Financial Times, der sein Kernanliegen - zumindest bei Überfliegen - gut wiederzugeben scheint, nämlich dass die herkömmliche Finanzwissenschaft das Risiko systematisch unterschätze.

 

Fooled by randomness ist kein populärwissenschaftliches Sachbuch, das eine Forschug zusammenfasst, sondern nach Angabe des Autors, ein Essay, der nur seine Gedanken darstelle, ohne umfassend die Forschung zu diesem Gebiet zu referieren. In dem von mir gehörten ersten Teil erzählt er nicht viel, außer dass halt Risiko unterschätzt wird, das anhand zB seiner Erfahrung als Börsenhändler.

 

Bei Black Swan (sein zweites Buch) erweitert er sein Thema mehr und schreibt über Unsicherheit und Risiko&extrem seltene Ereignisse allgemein und referiert dazu auch viel aus dem Bereich von behavioral economics/finance.

 

Der Autor wirkt auf mich recht arrogant, z.B. praktisch bezeichnet er alle Ökonomen als Scharlatane(eben weil sie Risiko unterschätzten), schildert genüßlich das berufliche Scheitern von risikoreicheren Aktienhändlern usw.

 

Meine Ausführungen wirken vielleicht recht negativ. ABER: Beide Bücher würde ich trotzdem empfehlen. Nicht weil jede Seite ein Gewinn wäre (wobei wirklich einige erhellende Punkte drin sind), sondern vermutlich wegen Selbstsensibilisierung und -Disziplinierung: Vermutlich kann man sich einerseits die Unvorhersagbarkeit der Börse gar nicht häufig genug vergegenwärtigen und anderseits sich nicht häufig genug gegen das Bedürfnis akutelle Finanznachrichten lesen zu wollen immunisieren.

 

 

Auf der Homepage von Taleb sind zahllose englischsprachige Rezensionen zusammengefasst (viele sehr positiv), auf der deutschen Amazon-Seite müsste eine sehr positive Besprechung aus der FAZ sein. In dem Forum hier scheint Kommer-Souverän investieren (m.E. zu recht) sehr angesehen zu sein: Kommers Lektüreempfehlungen umfassen auch Taleb.

 

Von Taleb gibt es auch mehrere englischsprachige Interviews, das profundeste (etwa 1h) gibt es bei econtalk (http://www.econtalk.org/archives/2007/04/taleb_on_black.html)

 

Was die Risikobeurteilung angeht: Eine gleichlautende Ansicht hat Mandelbrot (nachzulesen in "Fraktale und Finanzen". Auch dies Buch ist zu lang (sogar viel zu lang) und der Autor ist auch sehr überzeugt von sich. Dafür ist in diesem Buch eine 50seitige unmathematische Erklärung von Markovitz, CAPM, und Black/Scholes und warum sie seiner Meinung nach unzulänglich sind: anderseits das scheint auch in dem oben erwähnten FT-Artikel zu stehen.)

 

 

PS: In Fooled by randomness äußert sich Taleb in einem Nebensatz auch über Talebs langfristige Geldanlage: nur inflationsindexierte US-Staatsanleihen (wenn ich mich recht entsinne: Bitte um Bestätigung). Gut, dass kann man vielleicht als Multimillionär, der genug Geld hat und keine extremen Ansprüche hat, so sehen. Wir als Kleinanleger würden hingegen gern Vermögenssteigerungen haben, die unser Leben viel angenehmer machen würden.

PPS: Wo ich gerade bei Investment für ausschließlich inflationsindexierte Staatsanleihen zwecks Alterssicherung bin: Das sagt auch Zvi Bodie (Autor eines Standard Finance-Lehrbuchs, Autor des auch von Kommer empfohlenen: worry-free investing). Wer nur inflationsindexierte Staatsanleihen will, ist wohl kritisch gegenüber der These, dass Aktien langfrisitig das beste investment seien, vgl. dazu auch www.zvibodie.com/files/BodieSiegel_Debate_transcript.pdf

PPPS: zum Thema: Ob Aktien langfristig überlegen sind, was voraussetzen dürfte, dass Aktien langfristig weniger volatil sind. Letzteres ist wohl umstritten. Dazu suche ich noch einen gute Literatur. Über Webers Genial Einfach investieren bin ich bisher erst auf folgendes gekommen: Klos, Alexander, Langer, Thomas und Weber, Martin: Über kurz oder lang. Welche Rolle spielt der Anlagehorizont bei Investments? Zeitschrift für BWL 2003, S. 733-765. Aber bei 30 Seiten mir wohl zu kompliziert. Kann wer was empfehlen?

Da ich noch recht neu bin hier im Forum, habe ich vielleicht einen dementsprchenden Thread zu o.g. Themen übersehen. Dann entschuldigung.

PPPPS:Falls einem Leser mein Beitrag gefallen hat: Ich habe jetzt einige Zeit im Forum rumgesucht, bin aber nicht fündig geworden. Vielleicht erinnert sich jemand, wo die langfristige Bedeutung des Wechselkurses für meine langfristige Aktienanlage diskutiert wurde oder wo ich das drüber lesen könnte(Literatur,Internet). Wäre äußerst dankbar dafür.

 

PPPPPS: meine Finanzbuchvorschlag: Peter L. Bernstein: Capital Ideas und Capital Ideas Evolving. Sind Bücher über die Entstehung und den Inhalt der modernen Finanzwissenschaft. Sie wird vollkommen unmathematisch erklärt. Der Autor scheint sehr renommiert zu sein und beide Bücher sind wohl je sehr gut rezensiert worden. Ich habe beide Bücher ganz gern gelesen. Beides sind Hintergrundbücher und geben keinerlei Anlagehinweise. Ich empfehle sie hier, weil 1.) theoretischer Hintergrund immer gut ist und 2.) wer passives investieren und langfristig halten ernst nimmt, muss sich ja seine Zeit irgendwie vertreiben bzw. sein Bedürfnis, seine Vermögensanlage zu optimieren anderweitig befriedigen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Emilian

ad Nassim Taleb: Fooled by randomness bzw. black swan

 

habe beide Bücher vor längerer Zeit angehört....

 

Heißt das, den schwarzen Schwan gibts auch als Hörbuch?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Hannah

den schwarzen Schwan gibt es mittlerweile auch als deutsches Hörbuch von Radioropa.

 

PS: Möchte meine Empfehlung für Peter Bernstein von vor eineinhalb Jahren zurücknehmen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
abbreviation

Den schwarzen Schwan habe ich gerade halb gelesen in der deutschen Übersetzung rumliegen. Die Übersetzung ist absolut grauenvoll. Wobei ich vermute, dass das Buch diese Längen auch im Original hat. Die ganzen Ideen sind zwar originell, aber mir ist Darstellung ein bisschen zu narzisstisch und zu stark auf Effekte konzentriert.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...