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Sapine

Altersvorsorge, Rente (Nachrichten, Analysen und Kommentare)

Empfohlene Beiträge

Even Worse

Dann werde ich die Partei "Keine genannt" wählen. Die scheinen gut zu sein. :narr:

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satgar
vor 1 Minute von Even Worse:

Dann werde ich die Partei "Keine genannt" wählen. Die scheinen gut zu sein. :narr:

hihi ^^..... das ist wie auf der Tastatur Any Key ;-)^^ 

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Turmalin
vor 2 Stunden von Hotzenplotz2:

.

Den höheren Lebensstil erreicht der Großteil durch Erbe und nicht durch Leistung. 

Das sehe ich nicht so.

Wenn ein durchschnittlicher Akademiker mehr verdient als ein Mindestlohnempfänger und sich folglich einen höheren Lebensstil leisten kann, hat dass im übrigen vielleicht auch damit zu tun, dass er in seinem 6.-30. Lebensjahr mehr getan hat.
Vielleicht ist Erben auch mehr ein Thema für Jüngere, die Kriegsgeneration hatte in der Masse wohl nicht so viel zu vererben. Kann sein, dass sich das jetzt ändert.
Und dass nichtkörperliche Arbeit auf jeden Fall leichter und gesünder wäre als körperliche, sehe ich auch nicht. Beides hat seine guten und schlechten Seiten. 
Dass hier viele nicht so begeistert sind vom Verwerfen des Äquivalenzprinzips bei der Rente sind, wird wohl ein wenig mit dem Titel dieses Forums zu tun haben…

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satgar
· bearbeitet von satgar
vor 44 Minuten von Turmalin:

Das sehe ich nicht so.

Da gibt es aber nicht so viel "zu sehen". Zahlen zeigen, dass 50% von Vermögen, was "normale Menschen" besitzen, geerbt ist. Bei Milliardären sind es 75-80% geerbt und nicht selbst erarbeitet,

 

Gehst du also durch ein Neubauviertel kannst du in der Hälfte der Fälle annehmen, dass Geld auch durch ein Erbe rein geflossen ist. Eine Schenkung (vorzeitige Erbschaft) ist dem natürlich gleichzusetzen, wenn Oma und Opa 100k Eigenkapital beisteuern. 

 

Man geht davon aus, dass je Jahr in Deutschland bis zu 400 Mrd EUR vererbt und verschenkt werden. Davon erhielt der Staat letztes Jahr 13 Mrd an Einnahmen. Effektiver Steuersatz damit quasi 1,5%. https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/deutschland-club-superreichen-ubs-100.html

vor 44 Minuten von Turmalin:

Dass hier viele nicht so begeistert sind vom Verwerfen des Äquivalenzprinzips bei der Rente sind, wird wohl ein wenig mit dem Titel dieses Forums zu tun haben…

Völlig klar und absolut deiner Meinung. Das steht außer Frage.

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Sapine

Die aktuelle Bevölkerungsentwicklung erlaubt uns nicht, einfach so weiter zu machen. Es gibt ein zahlenmäßiges Missverhältnis zwischen jungen und alten. Der Realität muss man ins Auge schauen und versuchen faire Lösungen des Problems zu finden. Dazu gehört nicht zuletzt, dass man daran arbeitet, dass sich dieses Missverhältnis nicht weiter verschärft. Dazu braucht es eine kostengünstige Kinderbetreuung, die es Paaren erleichtert eine Entscheidung pro Kind zu treffen. Wäre ja nicht schlecht, wenn sich die Situation in zwanzig Jahren etwas entspannt. Aktuell sehe ich das noch nicht. 

 

Die Mütterrente - so gut gemeint sie auch ist - hilft nicht wirklich. Das sind im wesentlichen Mitnahmeeffekte. Keine Rentnerin wird sich dadurch für Kinder entscheiden. 

 

Zu einer fairen Lösung gehört für mich zweifellos nicht, dass man langjährig Versicherte mit deutlich zu niedrigen Abschlägen oder gar ganz ohne Abschläge in die Rente schickt. Diese Rentner werden einige Jahre länger Rente beziehen. Mit welcher Berechtigung bekommen die mehr ausgezahlt pro Rentenpunkt als jemand der aus welchen Gründen auch immer nur 5 Jahre Beiträge eingezahlt hat? Das ist eine Umverteilung, die ich nicht haben will. Wo bleibt da das vielbeschworene Äquivalenzprinzip? 

 

Wieso bekommt jemand eine Grundrente, der 33 Jahre Grundrentenzeiten hat? Wie viele davon haben zuvor in Teilzeit und womöglich nebenher schwarz gearbeitet? Wieso geht unser Staat nicht konsequent gegen Schwarzarbeit vor? Die Beitragsseite würde sich nicht nur bei der Rentenversicherung auf einen Schlag deutlich verbessern lassen, wenn man dies konsequenter verfolgt. Ähnliches gilt generell für Steuerhinterziehung. 

 

Wenn man die Beiträge zur Rentenversicherung zugunsten einer kapitalgedeckten Zusatzabsicherung reduziert, dann muss man die Leistungen reduzieren. Wenn man nicht die Hälfte der Rentner auf Sozialhilfeniveau reduzieren will, wird man die Bezieher hoher Renten stärker beschneiden müssen. Alternativ könnte man eine steuerfinanzierte Grundversorgung einführen, die über eine beitragsbezogene Rente aufgestockt wird. An der Grundversorgung müssten sich dann alle beteiligen. Das sind zwei theoretische Möglichkeiten, gibt sicher noch viele andere. Da sollen sich Leute den Kopf zerbrechen, die tiefer in der Materie drin stecken. Am Ende sollte wichtig sein, dass sich Leistung immer noch lohnen muss. Wer ein Leben lang nicht gearbeitet hat, darf sich nicht besser stellen als jemand, der mehr als 30 Jahre Beitragszeiten hat. Wer viele Jahre hohe Beiträge gezahlt hat, muss mehr herausbekommen als jemand, der niedrigere Beiträge gezahlt hat usw. Daneben natürlich die Frage wie den Übergang gestalten? Alles andere als einfach, aber warum nicht von anderen abschreiben, die die Frage gut gelöst haben?

 

Einfach nur zu schauen, wo ist Geld und wie können wir es abschöpfen führt ganz überwiegend zu Lösungen, die nicht fair sind. 

 

Es genügt auch nicht, nur die Probleme der Rentenversicherung zu lösen. Bei der KV und PV droht uns gleichfalls ein Kollaps aufgrund der Bevölkerungssituation. Vielleicht muss man generell über Beitragsbemessungsgrenzen nachdenken (oje - die Versicherungswirtschaft wird aufheulen!!). Mir auch schleierhaft, warum Beamte ganz überwiegend privat versichert werden. Diese Zweiklassengesellschaft bei der Medizin ist alles andere als billig. 

 

Dann haben wir das äußerst unsoziale Ehegattensplitting statt einem Familiensplitting was zweifellos viel billiger wäre und die Umverteilung von arm zu reich verringern wird. Vergünstigungen für Kinder machen Sinn, Vergünstigungen für den nicht oder wenig arbeitenden Partner nicht. Neben den hohen Steuervergünstigungen muss auch die Familienversicherung auf Familien begrenzt werden.

 

Aktuell lädt der Staat einige seiner Aufgaben bei den Sozialkassen ab, ohne ausreichend Transferleistungen zu erbringen. Ich hoffe die ersten Klagen der Krankenversicherungen zu dem Thema haben Erfolg und machen Schule auch in anderen Bereichen. Es ist mir unbegreiflich, warum versicherungspflichtige Arbeitnehmer alleine diese Ausgaben stemmen sollen, die eigentlich über Steuern finanziert werden müssten. Auch hier haben wir aktuell eine Umverteilung von arm zu reich. Ich bin mir sicher, dass Sachkundige hier noch viel mehr Beispiele nennen können. 

 

 

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s1lv3r

@satgar mich wundert so ein bisschen, dass du scheinbar gar nicht auf das Gerechtigkeitsargument eingehst, welches jetzt schon von mehreren Personen aufgeworfen wurde.

 

Wenn wir mal mich als Beispiel nehmen. Ich zahle jedes Jahr den Mindestbeitrag in die GRV ein. Also nur rund 1000€ im Jahr. Im Alter habe ich aber (wenn alles gut läuft) üppige Einkünfte aus privater Vorsorge, Kapitalerträgen und könnte mich eigentlich sonst auch mit Vermögensentnahmen versorgen.

 

Da die GRV bei der Auszahlung der Renten aber keine Bedürftigkeitsprüfung vornimmt (die Daten liegen ja anders als zur Einkommenssteuerveranschlagung ihr auch gar nicht vor), wird meine Rente dann nach deinem Vorschlag von den vielleicht 200€ monatlich, deren Ansprüche ich mir tatsächlich erarbeitet habe, aufgestockt auf einen Betrag der deutlich oberhalb der Grundsicherung liegt und das nur mit der Begründung "Ich kriege eine geringe Rente und habe ja schließlich jahrzehntelang in die Rente eingezahlt!!!"? Das wäre dann tatsächlich deine Definition von Fairness?

 

Jetzt kann man diesem offensichtlichen Problem natürlich begegnen, in dem man freiwillige Beiträge ausschließt. Das Modell "Zahnarztgattin mit Mini/Midi-Job" hat man damit aber nicht gelöst.

 

Sozialleistungen ohne jede Form der Bedürftigkeitsprüfung zu verteilen, wird meiner Meinung nach immer Tür und Tor für Gestaltungsmissbrauch öffnen und damit immer inhärent unfair sein und im Endeffekt die zivilgesellschaftliche Akzeptanz unseres Sozialstaates schwächen.

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satgar
· bearbeitet von satgar
vor 5 Minuten von s1lv3r:

@satgar mich wundert so ein bisschen, dass du scheinbar gar nicht auf das Gerechtigkeitsargument eingehst, welches jetzt schon von mehreren Personen aufgeworfen wurde.

 

Wenn wir mal mich als Beispiel nehmen. Ich zahle jedes Jahr den Mindestbeitrag in die GRV ein. Also nur rund 1000€ im Jahr. Im Alter habe ich aber (wenn alles gut läuft) üppige Einkünfte aus privater Vorsorge, Kapitalerträgen und könnte mich eigentlich sonst auch mit Vermögensentnahmen versorgen.

 

Da die GRV bei der Auszahlung der Renten aber keine Bedürftigkeitsprüfung vornimmt (die Daten liegen ja anders als zur Einkommenssteuerveranschlagung ihr auch gar nicht vor), wird meine Rente dann nach deinem Vorschlag von den vielleicht 200€ monatlich, deren Ansprüche ich mir tatsächlich erarbeitet habe, aufgestockt auf einen Betrag der deutlich oberhalb der Grundsicherung liegt und das nur mit der Begründung "Ich kriege eine geringe Rente und habe ja schließlich jahrzehntelang in die Rente eingezahlt!!!"? Das wäre dann tatsächlich deine Definition von Fairness?

 

Jetzt kann man diesem offensichtlichen Problem natürlich begegnen, in dem man freiwillige Beiträge ausschließt. Das Modell "Zahnarztgattin mit Mini/Midi-Job" hat man damit aber nicht gelöst.

 

Sozialleistungen ohne jede Form der Bedürftigkeitsprüfung zu verteilen, wird meiner Meinung nach immer Tür und Tor für Gestaltungsmissbrauch öffnen und damit immer inhärent unfair sein und im Endeffekt die zivilgesellschaftliche Akzeptanz unseres Sozialstaates schwächen.

So genau wurde dieser Aspekt noch nicht von jemandem eingeworfen. Aber es ist ein durchaus valider Punkt. Da muss ich drüber nachdenken.

 

Aber da muss ich nochmal wissen: wieso hat jemand einen so niedrigen Rentenanspruch? Und meinst du, der würde nach meiner Idee trotzdem eine Grundrente bekommen? 


Die Schweiz macht das so:

 

Aktueller Betrag der Mindestrente (ab 2025): CHF 1'260.- pro Monat.

Bedingung: Volle Beitragsdauer (44 Jahre für Männer, 43/44 Jahre für Frauen).

Bei Lücken: Die Rente wird gekürzt. Eine Vollrente erhält man bei 44 Beitragsjahren (Männer) bzw. 43/44 Jahren (Frauen). 

 

Welches Problem bzw. welcher Fall, den du schilderst, fällt durch Raster? Das hab ich noch nicht exakt verstanden.

 

Schweiz Grundbedarf/Sozialhilfe: Ein Pauschalbetrag, der je nach Haushaltsgrösse variiert. Für eine Einzelperson beträgt er ab April 2025 CHF 1061 pro Monat.   (Bedürftigkeitsprüfung)

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s1lv3r
· bearbeitet von s1lv3r
vor 9 Minuten von satgar:

So genau wurde dieser Aspekt noch nicht von jemandem eingeworfen.

 

Wenn es noch nicht so explizit formuliert wurde, ist es aber glaube ich der Gedankengang hinter jedem, der hier gesagt hat, man sollte lieber über die Steuerveranlagung umverteilen (da dort eben die Info vorliegt, wer tatsächlich wieviele Einkünfte hat) und man daher halt über Steuern viel fairer umverteilen kann.

 

vor 9 Minuten von satgar:

Welches Problem bzw. welcher Fall, den du schilderst, fällt durch Raster? Das hab ich noch nicht exakt verstanden.

 

Unter Selbstständigen ist es sehr üblich den Ehepartner in einem Mini/Midi-Job im eigenen Unternehmen zu beschäftigen (das macht im Prinzip so gut wie jeder, bei dem der Ehepartner sonst Haus-Frau/Mann wäre).

 

Wenn man ohne Gesamtblick auf die Haushaltseinkünfte dann einfach die Rente aufstockt, schenkt man in solchen Konstellationen einfach eine Menge Geld an Menschen, die es absolut nicht nötig haben.

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chirlu
vor 10 Minuten von s1lv3r:

Da die GRV bei der Auszahlung der Renten aber keine Bedürftigkeitsprüfung vornimmt (die Daten liegen ja anders als zur Einkommenssteuerveranschlagung ihr auch gar nicht vor)

 

Da bist du nicht so ganz auf dem Laufenden. Für den Grundrentenzuschlag findet eine Bedürftigkeitsprüfung statt. Die Daten kommen vom Finanzamt und teilweise (Kapitalerträge) von den Rentnern selbst, per Fragebogen.

 

Es werden auch von vornherein keine freiwilligen Beiträge aufgewertet, und Pflichtbeiträge müssen mindestens 0,3 Entgeltpunkte pro Jahr entsprechen, so dass u.a. Minijobs (maximal rund 0,15 Entgeltpunkte) herausfallen.

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Schwachzocker
· bearbeitet von Schwachzocker

@s1lv3rNun mache es doch bitte nicht so kompliziert. Wir dachten, es gibt nur zwei "Erzählungen" (Märchen), und da hat es bereits lange gedauert, sich für das richtige Märchen zu entscheiden.

vor 4 Stunden von satgar:

Nach viel Überlegen bin ich von der ersten Erzählung zur zweiten gewechselt. Es hat aber auch sehr lange gedauert.

 

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satgar
Gerade eben von Schwachzocker:

Nun mache es doch bitte nicht so kompliziert. Wir dachten, es gibt nur zwei "Erzählungen" (Märchen), und da hat es bereits lange gedauert, sich für das richtige Märchen zu entscheiden.

 

Was ist denn die richtige Erklärung?

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Schwachzocker
Gerade eben von satgar:

Was ist denn die richtige Erklärung?

Richtig ist, dass Du nicht durchblickst und keine Ahnung hast, wie was am besten zu reformieren ist.

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satgar
vor 3 Minuten von Schwachzocker:

Richtig ist, dass Du nicht durchblickst und keine Ahnung hast, wie was am besten zu reformieren ist.

Ah ok. Von dir hab ich noch keine Vorschläge gehört.

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Schwachzocker
Gerade eben von satgar:

Ah ok. Von dir hab ich noch keine Vorschläge gehört.

Ist auch nicht nötig. Es gibt bereits mehr als genug Vorschläge von Leuten, die nicht durchblicken.

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Dandy

Diese ganze Gerechtigkeitsdebatte krankt immer wieder an denselben Stellen, aber das will halt keiner so recht offen sagen. Ich vermute, weil dahinter halt auch Parteien mit ihren Wahlprogrammen stehen, die das auf diese Art rechtfertigen. Die Rentendebatte ist da nur eine von vielen. In Wirklichkeit geht es um Maßnahmen, die mit der Gießkanne verteilt werden und wirkliche Gerechtigkeit dabei überhaupt keine Rolle spielt.

 

Ein paar Beispiele gefällig?

- Jemand hat 20 Jahre gearbeitet, RV-Beiträge gezahlt, geerbt und dann aufgehört zu arbeiten. Würde man niedrige Renten erhöhen, würde dieser davon profitieren. Was hat das mit Gerechtigkeit zu tun?

- Jemand hat, ohne jegliche familiäre Verpflichtungen ein Leben lang nur Teilzeit gearbeitet, freiwillig und ohne gesundheitliche Einschränkungen. Warum sollte dieser Person die niedrige Rente aufgestockt werden?

- Jemand ist nicht besonders arbeitsam und hat sich immer wieder mit seinen Vorgesetzten angelegt, woraufhin ihm mehrfach gekündigt wurde und er immer wieder arbeitslos war. Diese Person hat deshalb eine niedrige Rente. Warum sollte diese aufgestockt werden gegenüber jemandem, der gute Arbeit geleistet und durchgehend fleißig bei der Arbeit war?

- Jemand hat nach der Heirat aufgehört zu arbeiten und arbeitet von da an nur Teilzeit oder in Minijobs. Der Partner verdient gut und sorgt für einen hohen Lebensstandard, auch im Alter. Warum sollte dieser Person die Rente aufgebessert werden?

 

So kann man das immer weiter führen. Natürlich gibt es genauso Gegenbeispiele, wie den Niedriglöhner im Discounter, der sich mit seiner Rente noch nicht mal mehr den Einkauf im Discounter leisten kann, geschweige denn seine Miete. Oder den Sozialarbeiter, der aus Überzeugung ein Leben lang engagiert gearbeitet hat und der Gesellschaft viel gegeben hat, was er aber bei seiner Rente nicht sieht.

 

Wie will man diese Fälle wirklich gerecht unterscheiden? Dazu bräuchte es völlige Vermögenstransparenz und eine Art Social Scoring nach chinesischem Vorbild. Wollen wir das wirklich? 

 

Ich bin der Meinung, dass zumindest eine Bedürftigkeitsprüfung stattfinden muss, wenn Umverteilung stattfinden soll. Also für Dinge wie Wohngeld, Grundrente und Co. Da kann man gerne über Aufstockungen für Menschen reden, die lange Vollzeit gearbeitet haben. Das fände ich auch in Ordnung und wäre wohl nicht sehr teuer. Zu meinen, man könne von staatlicher Seite jeder Erwerbsbiografie gerecht werden, ist schlicht eine Utopie, die uns gewisse Parteien aus wahltaktischen Gründen so verkaufen wollen. Mit der Realität hat das wenig bis nichts zu tun.

 

 

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Schwachzocker
vor 5 Minuten von Dandy:

... und wirkliche Gerechtigkeit dabei überhaupt keine Rolle spielt.

pssst... Es gibt sie auf dieser Welt gar nicht, die Gerechtigkeit.

...nicht weitersagen!

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ohnePeil
vor 46 Minuten von satgar:

Die Schweiz macht das so:

 

Aktueller Betrag der Mindestrente (ab 2025): CHF 1'260.- pro Monat.

Bedingung: Volle Beitragsdauer (44 Jahre für Männer, 43/44 Jahre für Frauen).

Bei Lücken: Die Rente wird gekürzt. Eine Vollrente erhält man bei 44 Beitragsjahren (Männer) bzw. 43/44 Jahren (Frauen). 

 

Welches Problem bzw. welcher Fall, den du schilderst, fällt durch Raster? Das hab ich noch nicht exakt verstanden.

Ich würde mal sagen, dass die Leute, die 44 Jahre lang regulär Vollzeit gearbeitet haben und einbezahlt haben, hier in Deutschland eher kein Problem haben (es mag natürlich vereinzelt Ausnahmen geben, aber ein Massenproblem ist es nicht).

Die problematische Gruppe setzt sich eher aus Werdegängen bestehend aus Teilzeit, Minijobs, Pausen dazwischen (evt. mit Bürgergeld), später Beginn der Einzahlungen (bedingt durch Zuwanderung in nicht mehr ganz jungem Alter) etc. zusammen.

Speziell das Thema mit dem Beginn der Einzahlungen erst im mittleren Alter wird uns in zwei bis drei Jahrzehnten um die Ohren fliegen.

Sollen die Rentner, die eine durchgängige Erwerbsbiografie hatten, dann dafür bezahlen?

 

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satgar
· bearbeitet von satgar
vor 25 Minuten von ohnePeil:

Ich würde mal sagen, dass die Leute, die 44 Jahre lang regulär Vollzeit gearbeitet haben und einbezahlt haben, hier in Deutschland eher kein Problem haben (es mag natürlich vereinzelt Ausnahmen geben, aber ein Massenproblem ist es nicht).

Ich wiederhole mich echt nur ungern. Du musst 3000€ Brutto derzeit haben, um nach 45 Jahren auf Grundsicherung zu kommen. Schau dir bitte den Median ein. Willst du deutlich(er) über der Grundsicherung liegen, brauchst du mindestens 3500-4000€ Brutto. Tendenz je Jahr natürlich steigend, wegen höherer Kosten für den Rentenpunkt.

 

 

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Nachdenklich
vor 11 Minuten von satgar:

Du musst 3000€ Brutto derzeit haben, um nach 45 Jahren auf Grundsicherung zu kommen.

Wenn ich Deine Argumentation so lese, dann frage ich mich, ob wir (wir = die Gesellschaft) bei der Festlegung der Höhe der Grundsicherung zu großzügig gewesen sind?

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satgar
· bearbeitet von satgar
vor 18 Minuten von Nachdenklich:

Wenn ich Deine Argumentation so lese, dann frage ich mich, ob wir (wir = die Gesellschaft) bei der Festlegung der Höhe der Grundsicherung zu großzügig gewesen sind?

Da musst du das Verfassungsgericht fragen , die „legen das existenzielle Minimum fest“. Es liegt bei der Grundsicherung im Alter bei 563€ mtl. zzgl. wohnen und Heizung.

 

Ich empfinde das jetzt nicht als üppig.

 

Interessant ist diese Denke aber natürlich trotzdem. Schuld sind nicht Löhne oder Renten, sondern die Personen ganz unten, die „Grundsicherung im Alter“ oder „neue Grundsicherung/Bürgergeld“ erhalten. Das der Abstand nicht groß genug ist, liegt nicht an den zu geringen Löhnen oder zu geringem Renten, sondern das wir ein zu hohes Existenzminimum haben. Anstelle also dafür zu streiten, Personen mit mehr Mitteln auszustatten (höhere Löhne/höhere Renten), geht es darum, die Leute darunter nur weiter runter zu drücken, um die Distanz zu wahren. Das macht aber das Leben für die normalen Rentner und normalen Arbeitnehmer keinen deut besser. Außer in deren Gefühl, die Unterschicht stärker vom Hals zu haben. Dieser Denke kann ich leider so gar nichts abgewinnen, wenn auf der gegenüberliegenden Seite die Vermögen der reichsten steigen und steigen.

 

Das mag aus deren Blickwinkel natürlich sinnvoll sein, Mittel- und Unterschicht gegeneinander auszuspielen. Ich finds irgendwie krank.


Was vielleicht auch nicht verstanden wird: hat die Mittelschicht kein soziales Netz, auf das sie sich verlassen kann (ein adäquates Existenzminimum im Notfall), dann stärkt das enorm die Position von Arbeitgebern. Arbeitnehmer werden viel mehr mit sich machen lassen, weil sie wissen, dass der Absturz massiv würde, wenn sie (länger) arbeitslos würden. Ihre Verhandlungsmacht ggü. Arbeitgebern leidet massiv. Arbeitnehmer werden nur dann mit gewisser Macht und durchgedrückter Brust auftreten können, wenn sie wissen, das es im Notfall ein Netz mit doppeltem Boden gibt, auf das man sich verlassen kann. Das ist umso wichtiger in einer Marktwirtschaft wie unserer, in der die Tarifbindung so gelitten hat und AN auf sich selbst gestellt sind.

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Nachdenklich
vor 37 Minuten von Schwachzocker:

Es gibt sie auf dieser Welt gar nicht, die Gerechtigkeit.

...nicht weitersagen!

Doch doch!

 

Zumindest in der Denkwelt von Philosophen, Literaten und politischen Propagandisten.

 

Darüber hinaus hat jeder seine eigene Gerechtigkeitsvorstellung.

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Nachdenklich
vor 1 Minute von satgar:

 

Ich empfinde das jetzt nicht als üppig.

 

Ich empfinde das auch keinesfalls als üppig.

Und das Verfassungsgericht ist Teil dessen, was ich als "wir = unsere Gesellschaft" bezeichnet habe. Es folgt bei solchen Entscheidungen häufig gesellschaftlichen (Traum-?)Vorstellungen. Es kommt daher bei manchen Sachverhalten heute zu anderen Entscheidungen als vor 70 Jahren.

Deiner Argumentation folgend, kann aber der Eindruck entstehen, daß das, was der durchschnittliche Mensch in Deutschland an seinem Arbeitsplatz schafft, nicht soviel mehr ist, daß wir allen arbeitenden Menschen ein Einkommen mit ausreichend weitem Abstand zu diesem Betrag verschaffen können (ohne den Leistungsträgern zu viel wegzunehmen).

Vielleicht haben wir ja auch zu viele, die an ihrem Arbeitsplatz zwar anwesend sind - aber dort gar keine Werte schaffen?

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PKW
vor 47 Minuten von Schwachzocker:

Es gibt sie auf dieser Welt gar nicht, die Gerechtigkeit.

Das sagte schon mein Ausbilder Lehrbeamter und fuhr fort: 
... während die Ungerechtigkeit bereits mit der Geburt beginnt. 

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ohnePeil

Die Grundsicherung beträgt 563 Euro.

Wenn man 2000 Euro im Monat verdient, dann bekommt man ca. 0,55 Rentenpunkte pro Jahr.

Nehmen wir an, dass das Gehalt in den 45 Jahren immer dieser Anzahl von Rentenpunkten entsprochen hat.

Dann landet man bei einer Rente von ungefähr 890 Euro netto. Das ist wenig, aber doch deutlich über der Grundsicherung. Die KV ist da auch schon bezahlt, Steuern fallen nicht an.

 

Und man sieht natürlich an dem Beispiel den Nutzen von Bildung etc. Der Staat sollte lieber sein Geld in sowas stecken als dann später überall irgendwo nachschieben.

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satgar
vor 1 Minute von ohnePeil:

Dann landet man bei einer Rente von ungefähr 890 Euro netto. Das ist wenig, aber doch deutlich über der Grundsicherung. Die KV ist da auch schon bezahlt, Steuern fallen nicht an.

Du vergisst die bezahlte Wohnung und Heizung. 
 

Frag gern die KI. Die durchschnittlichen Kosten der Grundsicherung inkl. Miete und Heizung liegt bei ca. 1250€ im Monat. Darauf musst du per Nettorente erstmal kommen. In München liegt es nochmal etwas mehr als 100€ höher.

 

Das liegt an den so stark gestiegenen Mieten, warm.

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