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MAN - Der Lastwagenhersteller

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Sapine

Vergiß den GB08 - die Auftragsbücher sind leer und das wird 2009 und mit Pech auch noch 2010 durchschlagen.

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Wave XXL

hab mir jetzt mal den Bericht reingezogen und bin mir immer noch nicht sicher, wie ich weiterhin agieren soll....

 

Die Fakten seht ihr ja in dem zitierten Artikel von oben....

 

Umsatz konnte in 2008 gesteigert werden, die Margen wurden verbessert - aber das ist Vergangenheit....die Frage ist: Wie war Q4, in dem die Weltwirtschaft am Abgrund stand und wie wird die Zukunft sein?

 

Von den Geschäftsfeldern her gibts eg garnicht so viel zu sagen - hier sehe ich MAN langfristig immer noch als Gewinner der weltweiten Trends. Besonders im Energiesektor wird die Präsenz immer stärker ausgebaut, sei des mit Motoren für Solarthermiekraftwerke oder mit Kompressoren für Gasleitungen. Auch in der Biomasse ist man tätig und profitiert natürlich von der weiter wachsenden Globalisierung. Die Trends sind hier ganz klar und MAN ist in vielen Bereichen auch Weltmarktführer. Soweit also kein Grund zur Sorge.

 

Ich hab mich jetzt zum ersten Mal gewagt ein paar Schätzungen durchzuführen, doch erstmal die Zahlen zu Q4, die ich errechnet hab:

 

(Legende: AE=Auftragseingang ; UE=Umsatzerlöse ; OE=Operatives Ergebnis ; BB=Book-to-bill ; %-tuale Veränderungen gegenüber q4/2007)

 

Q4:

Nutzfahrzeuge:

AE: 931 = -68%

UE: 2695 = -25%

OE: 191 = -51%

BB: 0,35

 

 

Diesel:

AE: 660 = -35%

UE: 709= +6%

OE: 117= +13%

BB: 0,93

 

Turbo:

AE: 271= -30%

UE: 429= +25%

OE: 49= +32%

BB: 0,63

 

Renk:

AE: 148= -21%

UE: 190= 0%

OE: -48= n/a

BB: 0,78

 

Gesamt:

AE: 1955= -56%

UE: 3961= -17%

OE: 358= -35%

BB: 0,49

 

 

Die Abschläge sind schon sehr heftig....in Q3 stand MAN noch erheblich besser da als seine Konkurrenten, doch in Q4 hat es auch sie ganz böse getroffen. Ich kann mir allerdings kaum vorstellen, dass der Auftragseingang in den nächsten Quartalen nochmal schwächer wird, als in Q4....deshalb nehm ich diesen mal als Messlatte für meine Hochrechnungen....in Q4 war ja im Prinzip "Schockstarre" angesagt und jegliche Investition wurde verschoben, wenns irgendwie ging - so kann das nicht weitergehen, denn der Konsum ist ja (noch) da....also glaub ich daran, dass der Auftragseingang wieder zunehmen wird, vom Q4-Niveau aus gesehen.

 

Hier ein kleiner Überblick über die geografische Zusammensetzung des Auftragseingangs (in %):

 

Deutschland: 24

sonstige EU: 32

Sonstiges Europa: 14

Asien: 20

Amerika: 5

Afrika: 4

Australien: 1

 

Im Vergleich zum Vorjahr ist lediglich ein Wachstum in Asien zu beobachten, ca 30%. Abschläge gab es dagegen in Deutschland.

 

Es ergeben sich zur Zeit folgende Auftragsbestände (in Klammer die Restbestandszeit bei Umsatz08):

 

AB:

Nutzfahrzeuge: 4,0 (4,5 Monate)

Diesel: 4,1 (20 Monate)

Turbo: 1,8 (15 Monate)

 

Dazu kommt dann noch der Bestand von VW Trucks&Busses, den ich leider nicht in Erfahrung bringen konnte....wobei ich auch gleich beim nächsten Punkt bin:

 

MAN Ferrostaal wird ja verkauft, voraussichtlich wird der Deal für gute 700 Mio über die Bühne gehen. Ich war und bin kein Freund dieses Deals, da ich Ferrostaal als gute Sparte seh, die sehr zukunftsträchtig ist und auch nicht so konjunkturanfällig....Im Gegenzug kauft man 2009 VW Trucks&Busses für etwa 1,4MRD und will damit den Eintritt auf den lateinamerikanischen und afrikanischen Markt schaffen. Die VW Trucks sind nicht so hochwertig wie die MAN Trucks, deshalb verkaufen sie sich in den genannten Regionen sehr gut.

Wenn man sich die Zahlen von VW T&B ansieht, dann merkt man schnell, dass das ein richtig dicker Fisch ist, den sich MAN da an Land gezogen hat: 55000 verkaufte Fahrzeuge in 2008 (zum Vergleich MAN: 96000).

Dh in allen Berechnungen, die man für 2009 und die Folgejahre anstellt, muss man diesen VW-Deal natürlich auch beachten und dass dieser ganz schön Umsatz bringt, lässt sich ja an den Verkaufszahlen ablesen.....

 

Zur finanziellen Situation von MAN komme ich jetzt:

 

Auf den ersten Blick sieht besonders die Cash-Flow-Entwicklung und die daraus hervorgehende Entwicklung der Flüssigen Mittel erschreckend aus. Beim zweiten Blick lassen sich zumindest einige Dinge durchaus plausibel erklären:

 

1) Steuerforderungen: durch Steuervorauszahlungen haben diese sich massiv erhöht und führen somit zu einer Belastung des Cash-Flows

2) Forderungen aus LL Industrie: Das war denk ich abzusehen, dass MAN längere Zahlungsziele einräumen muss, oder die Zahlungsmoral bei vielen Abnehmern sinkt

3) Forderungen Finance: Dadurch, dass MAN immer mehr sein Finanzierungsgeschäft ausbaut, um überhaupt noch LKWs an die kreditklammen Abnehmer zu verkaufen, erhöhen sich natürlich die Forderungen und steigen die Risiken - das hatte ich schon im letzten Quartalsbericht angesprochen, dass dieser Schritt zwar notwendig ist in diesen Zeiten, es sich aber dadurch neue Gefahrenquellen ergeben....

 

Diese Punkte sind eigentlich die Hauptursachen für die massive Verschlechterung des CF.

 

MAN ist davon überzeugt 2009 einen positiven CF zu erreichen.

 

Die Liquiden Mittel sind extrem zusammen geschrumpft auf nur noch 150 Mio, doch man hat noch Kreditlinien über 2MRD, die bis 2011 gesichert sind.

 

In Liquiditätsschwierigkeiten dürfte MAN also demnächst nicht kommen.

 

Hier der Quicktest:

 

post-7239-1235432357_thumb.jpg

 

Hat sich also nur leicht verschlechtert, trotz dass die liquiden Mittel so eingebrochen sind.

 

Kennzahlen:

 

KGV: 4,00

KCV: 3,13

KBV: 0,85

KUV: 0,31

GKR: 6,93

UR: 7,66

CFR: 9,79

 

Wachstum im Vergleich zum Vorjahr in %:

 

Gewinn: +22,30

Cash-Flow: +2,96

Eigenkapital: +4,02

Umsatz: +6,27

GKR: +19,57

UR: +15,08

CFR: -7,93

 

Also sehr niedrige Bewertungsniveaus, aber die Lage ist ja auch nicht gerade brillant....

 

Hier mal meine Schätzungen, die aber auch gerne kritisch hinterfragt werden können - ich hab das zum ersten Mal in der Weise gemacht....

 

Prognose:

 

Nutzfahrzeuge: 7500

Diesel: 2600

Turbo: 1500

Renk: 500

VW: 1900

 

Gesamt: 14000

 

Ergebnisprognose:

 

Nutzfahrzeuge: 380

Diesel: 420

Turbo: 190

Renk: 60

VW: 80

 

Gesamt: 1130

 

Beim Nutzfahrzeuge-Absatz bin ich von einem Rückgang um 30% ausgegangen, sowohl bei MAN als auch bei VW. Dann wäre aber auch wirklich der gesamte Auftragsbestand aufgebraucht. Beim Ergebnis habe ich die Veränderungen in den Margen zwischen 2007 und 2008 hochgerechnet auf meine geschätzen Umsatzwerte für 2009. Diesel und Turbo sollten angesichts der guten Auftragsbestände ihre Umsätze nochmals steigern können. Da die Rohstoffe billig wurden, bin ich auch von einer weiteren Ergebnisverbesserung ausgegangen. Bei Umsatz und Ergebnis von den VW-Trucks steht ein großes Fragezeichen, denn ich weiß nicht, ab wann diese genau übernommen werden (habe mal mit einem halben Jahre gerechnet) und ich konnte nirgends in Erfahrung bringen, wie hoch dort die Umsätze sind....im VW-Nutzfahrzeugsegment sind leider noch Transporter usw enthalten, weshalb es keine aufgeschlüsselten Zahlen nur für die Trucks gibt. Ich habe bei den LKW-Preisen für VW einen 20%-Abschlag gegenüber MAN vorgenommen, da diese ja nicht so hochwertige LKW produzieren. Außerdem hab ich bei der Ergebnismarge eine niedrigere als bei MAN angenommen, da der VW-Nutzfahrzeugebereich eine sehr niedrige Marge hatte....

 

Wie gesagt, das ist nur eine grob geschätzte Prognose....Mit diesen Werten würde MAN derzeit bei einem KGV09 von 5,8 bewertet werden, was ja sehr günstig wäre.....noch dazu steht die Aktie unter Buchwert - ist zwar keine Seltenheit im Moment, doch trotzdem ein Pluspunkt.

 

Fazit: Die Lage ist alles andere als brilllant. Die Auftragsbücher sind bei Diesel und Turbo noch gut gefüllt, von daher ist in diesen Segmenten Entwarnung angesagt - problematisch ist die Sache allerdings im LKW-Bereich, in welchem es auch massive Umsatzeinbrüche geben wird. Ich hoffe MAN ist in der Lage, die Kosten dementsprechend zu senken, dass die Marge nicht total einbricht. Die Lage ist zwar schlecht, doch relativ zum Kurs ist sie noch ganz gut, wie ich finde....in meinem System steht die Aktie auch noch auf "halten" und das werde ich auch weiterhin tun. Vielleicht werd ich schon nächstes Quartal eines besseren belehrt, aber vielleicht kommt MAN auch besser durch die Krise, als viele das denken. Das Potenzial für weiteren langfristigen Erfolg haben sie jedenfalls.

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Wave XXL
Rheinmetall prüft offenbar Bündnis mit MAN

 

Zwischen dem Rüstungskonzern Rheinmetall und dem Lkw-Hersteller MAN zeichnet sich ein weitreichendes Bündnis im Militärgeschäft ab. Das wäre eine bedeutende Partnerschaft in der deutschen Industrie.

 

HB HAMBURG. Rheinmetall- Vorstandschef Klaus Eberhardt sagte in einem Gespräch mit der Financial Times Deutschland (Freitagausgabe), es gebe gemeinsame Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit auf dem Gebiet der militärischen Radfahrzeuge.

 

Eine Bündelung von militärischem Know-how mit Kenntnissen eines großen Fahrzeugkonzerns sei für die Zukunft von strategischer Bedeutung, sagte Eberhardt. In der Branche wird der Zeitung zufolge spekuliert, dass aus einer Kooperation von Rheinmetall Landfahrzeuge mit den Militär-Lkw von MAN mittelfristig ein Gemeinschaftsunternehmen entstehen könnte.

 

Ein Bündnis von Rheinmetall mit der MAN-Militärsparte wäre ein Brückenschlag zwischen dem klassischen Rüstungsgeschäft mit gepanzerten Fahrzeugen sowie dem umkämpften Markt für Militärtransporter.

 

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/in...t-man%3B2200887

 

 

Wäre ne interessante Ergänzung des Produktionsspektrums.

 

 

 

MAN sehr skeptisch für Lkw-Geschäft

 

Vorstandschef Samuelsson: Investitionsprogramm wird durchgezogen

 

Der Nutzfahrzeug- und Motorenhersteller MAN sieht in seiner Lkw-Sparte keine Entspannung. Unser Lkw-Absatz liegt etwa 50 Prozent niedriger als im vorigen Jahr. Das entspricht unserem geplanten Produktionsniveau für das erste Halbjahr 2009. Weiter voraus kann man derzeit nicht zuverlässig blicken. Wir müssen die Produktion von Woche zu Woche planen, sagte Vorstandschef Håkan Samuelsson, 58, im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin uro, Ausgabe 4/2009, die am 18. März erscheint. uro ist das Monatsmagazin der Axel Springer Financial Media Gruppe.

 

Wie dramatisch die Lage in der Nutzfahrzeugsparte ist, die zwei Drittel zum Konzernumsatz und -gewinn beiträgt, zeigte bereits der Auftragseingang von nur 360 Fahrzeugen im vierten Quartal 2008. Wenn man das auf ein Jahr hochrechnet, ergibt das nur knapp 1500 Fahrzeuge! Daran sieht man, dass der Auftragseingang kaum tiefer fallen kann, sagte Samuelsson. Im Gesamtjahr 2008 hatte der DAX-30-Konzern rund 100.000 Fahrzeuge verkauft. Der Vorstandschef räumte ein, dass MAN derzeit keines seiner Lkw-Werke auslasten kann. Finanzierungshilfen für Kunden schloss er aber aus: Wir finanzieren etwa ein Viertel der von uns verkauften Fahrzeuge über Leasingverträge unserer eigenen Finanzierungssparte und planen nicht, diese Quote zu erhöhen.

Samuelsson appellierte an die Bundesregierung, die Erhöhung der Lkw-Maut-Gebühr von Anfang 2009 auszusetzen. Dieser Schritt schiebt ja die Konjunktur nicht an, sondern bremst sie. Zwar beobachte er eine leichte Entspannung am Kreditmarkt, der für MAN-Kunden extrem wichtig ist, da Lkw-Käufe meist über Bankkredite finanziert werden. Dennoch sei die Lage für die Kunden nicht besser geworden, weil sie auch unter dem Konjunktureinbruch litten.

 

Den Kauf der brasilianischen Nutzfahrzeugsparte des MAN-Großaktionärs Volkswagen, der in den nächsten Wochen abgeschlossen werden soll, verteidigte Samuelsson gegen den Vorwurf, er seit zu teuer. Der Kaufpreis von 1,2 Milliarden Euro ist angemessen und entspricht etwas mehr als der Hälfte des 2008-er Jahresumsatzes des Unternehmens. Das sollte für unsere Aktionäre wesentlich attraktiver sein als ein Aktienrückkauf. Der Bau einer eigenen Fabrik in Südamerika sowie die Einführung einer neuen Marke wäre wohl deutlich teurer und riskanter geworden. Das Busgeschäft, das in der MAN-Nutzfahrzeugsparte integriert ist, wolle er trotz der niedrigen Profitabilität behalten. MAN strebe hier 2009 und 2010 ähnliche Gewinnverbesserungen an wie 2008, als das Busgeschäft den Gewinn auf 19 Millionen Euro steigerte. 2007 waren noch 13 Millionen Verlust angefallen.

 

In der Sparte MAN Diesel, die Motoren für große Schiffe und Stromkraftwerke baut, hofft das Management, den Rückgang bei den Auftragseingängen für Schiffsmotoren durch mehr Aufträge für Kraftwerke kompensieren zu können. Das Investitionsprogramm in der Sparte in Höhe von 150 Millionen Euro bis 2010 solle im Wesentlichen durchgezogen werden.

 

Konkrete Geschäftsprognosen für das laufende Jahr veröffentlicht das MAN-Management derzeit nicht. Auf die Frage, ob ein Verlust auf Konzernbasis ausgeschlossen werden kann, sagte Samuelsson: Bei Dieselmotoren, Turbomaschinen und unserer Getriebetochter Renk werden wir ein stabiles Jahr 2009 erleben und sind mit rund 15 Prozent Rendite weit von Verlusten entfernt. Allerdings kann ich mich schlecht zu den Renditen im Lkw-Geschäft äußern, wenn noch nicht absehbar ist, wie viele Lkw wir verkaufen. Bliebe hier die Lage so schlecht wie zurzeit, bekämen wir natürlich erhebliche Probleme beim Ergebnis.

 

In Bezug auf die Aktienbörsen prognostizierte Samuelsson, sie würden vermutlich künftig wieder mehr ihre Rolle als Plattform zur Eigenkapitalbeschaffung einnehmen und weniger als Spekulationsplattform dienen. Hauptgrund: Als Folge der Finanzkrise bräuchten die Unternehmen mehr Eigenkapital. MAN hätte bislang aber keinen Kapitalerhöhungsbedarf.

 

http://www.finanzen.net/eurams/nachricht/M...eschaeft_858576

 

Nichts neues, aber trotzdem interessant zu lesen ;)

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Carlos

Ich sehe den erwerb der brasilianischen (ex)VW-Sparte auch positiv. In dem Kontinent ist enorm viel Potenzial und - wie man so hört - sind die weniger von der Krise gebeutelt worden als der Rest der Welt. Ausserdem werden die immer mehr werdenden Menschen mehr und mehr von öffentlichen Transportmitteln abhängig sein, der Güterverkehr findet dort ja auch auf der Strasse statt und ganz wenig auf der Schiene.

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Wave XXL

MAN greift Daimler in Südamerika an

 

Der MAN-Konzern plant trotz der weltweiten Absatzkrise bei Lastwagen massive Investitionen in Südamerika. Nach dem Kauf des 1,2 Mrd. Euro teuren VW-Werks in Brasilien will MAN den Standort für 330 Mio. Euro ausbauen, hieß es aus Unternehmenskreisen. Ziel sei es, dem Konkurrenten Daimler die Marktführerschaft in Lateinamerika streitig zu machen. Für MAN und seinen Großaktionär VW ist es zugleich das Testfeld für weiterreichende Pläne.

 

MAN attackiert Daimler in Südamerika. Quelle: dpa

MÜNCHEN. Die Brasilien-Investitionen haben bei MAN höchste Priorität und sind von dem jüngst beschlossenen Sparprogramm über 500 Mio. Euro ausgenommen. MAN will im ersten Schritt eine neue Motorengeneration in Brasilien einführen. Dann sollen neben den VW-Trucks auch leistungsstarke MAN-Lkws in Südamerika mit dem Marktführer Daimler konkurrieren.

 

MAN-Chef Håkan Samuelsson hatte das Werk Ende 2008 von seinem Großaktionär Volkswagen übernommen. Brasilien gilt konzernintern als Testfeld einer weitreichenden Lkw-Allianz, die später auch die schwedische VW-Tochter Scania umfassen soll. VW-Chefaufseher Ferdinand Piëch will Aufsichtsratskreisen zufolge noch in diesem Jahr einen neuen Anlauf unternehmen, um MAN und Scania in eine enge Partnerschaft zu führen. Unter der Führung von VW soll eine Allianz entstehen, die wie bei Daimler vom Kleinwagen bis zum Schwerlaster weltweit präsent ist.

 

VW verfügt bei MAN über eine Sperrminorität und bei Scania über die Mehrheit. VW-Patriarch Piëch ist auch Aufsichtsratschef bei MAN, VW-Chef Winterkorn Chairman bei Scania.

 

Piëch macht jetzt Druck, weil in Europa die Lage für die Lastwagenhersteller immer schwieriger wird. Nachdem bei MAN und Scania die Auftragseingänge im vierten Quartal 2008 praktisch auf null gesunken sind, drohen beiden Herstellern in diesem Jahr massive Überkapazitäten. Gleichzeitig müssen die Konzerne in neue Modellreihen und Motoren investieren. Neben Brasilien will MAN auch die Kapazitäten in Indien, China und Osteuropa ausbauen.

 

MAN will das für 1,2 Mrd. Euro von Großaktionär Volkswagen übernommene Geschäft mit robusten Trucks nutzen, um den Weltmarktführer Daimler anzugreifen. Von Brasilien aus will der Münchener Konzern die Dominanz von Mercedes in Lateinamerika brechen, wie das Handelsblatt aus Unternehmenskreisenerfuhr. Der erst vor kurzem formal abgeschlossene Deal soll MAN dabei helfen, angesichts des dramatischen Markteinbruchs in Europa das ersehnte Wachstumspotenzial in Südamerika zu erschließen.

 

Die frisch erworbene Fabrik in Resende hält mit den VW-Modellen Delivery und Worker sowie dem Truck Constellation die Marktführerschaft in Brasilien. VW produzierte im vergangenen Jahr 56 000 Trucks und Busse in dem Werk, vier von fünf Fahrzeugen werden in Brasilien verkauft. In den übrigen Märkten Lateinamerikas dominiert aber Daimler.

 

MAN erhöht seine weltweite Produktionskapazität mit dem Werk in Brasilien um ein Drittel. Konzernchef Hakan Samuelsson lässt sich den Angriff auf Daimler viel Geld kosten. Neben dem Kaufpreis steckt MAN in den kommenden fünf Jahren umgerechnet 330 Mio. Euro in die Fertigung. Dabei habe die Motorenproduktion "erste Priorität", sagt der MAN-Chef. Bereits im Herbst wollen die Münchener erstmals ihre eigene Marke auf einer Branchenmesse in Brasilien präsentieren. In einem zweiten Schritt sollen leistungsstarke MAN-Lkw in Resende gefertigt werden und die Dominanz Daimlers bei hochwertigen Trucks in Südamerika brechen.

 

Die Schwaben geben sich betont gelassen. "Die beiden Konkurrenten sind in Brasilien erst einmal mit sich selbst beschäftigt", sagt Daimler-Nutzfahrzeugchef Andreas Renschler. Eine Integration von MAN in den VW-Vertrieb in Brasilien brauche Zeit, besonders in einer schwierigen Marktsituation. Bei den Aussichten für den Markt ist Renschler vorsichtig optimistisch: Wenn man Glück habe, werde Brasilien als einer der ersten Märkte nach der Krise wieder auf die Beine kommen. ZF Friedrichshafen, einer der größten Lkw-Zulieferer in Brasilien, rechnet nach einem Wachstum im vergangenen Jahr von 20 Prozent mit einem Einbruch des südamerikanischen Marktes um 25 bis 35 Prozent.

 

Damit sind die Perspektiven in Südamerika immer noch besser als in Europa, wo insbesondere die VW-Beteiligungen Scania und MAN massive Einbrüche erleiden. Insgesamt dürfte die Produktionskapazität der europäischen Lkw-Industrie mit 440 000 Einheiten in diesem Jahr noch nicht einmal zur Hälfte ausgeschöpft werden. Im vierten Quartal erhielten die Münchener insgesamt 360 Bestellungen - bei einer Produktionsskapazität von 25 000 Lkw. Bis Ostern stehen die wichtigsten MAN-Fabriken praktisch still, es droht mittlerweile für das ganze Jahr Kurzarbeit.

 

Für MAN und seinen Großaktionär VW ist das Geschäft in Brasilien damit auch das Testfeld für weiterreichende Pläne. Erst im vergangenen Jahr hat VW seinen Anteil an dem schwedischen LKW-Produzenten Scania auf siebzig Prozent aufgestockt. Zuvor war eine Übernahme von Scania durch MAN gescheitert. Ferdinand Piëch, zugleich Chefaufseher von Volkswagen und MAN, will die drei Marken zu einer schlagkräftigen Allianz gegen Daimler bündeln. Das Tempo will Piëch jetzt verschärfen.

 

Die dramatischen Einbrüche "erhöhten die Kooperationsbereitschaft", hatte der VW-Patriarch Anfang März am Rande des Genfer Autosalons gesagt. In Aufsichtsratskreisen geht man davon aus, dass noch in diesem Jahr ein neuer Anlauf für die Lkw-Allianz genommen werden soll. Piëchs Traum ist ein weltweit führender Autokonzern, der vom Kleinstwagen bis zum 57-Tonner alles im Angebot hat, was auf mindestens vier Rädern fährt. Damit attackiert VW direkt das Geschäftsmodell Daimlers.

 

Bislang hat Piëch dem MAN-Aufsichtsrat seine Pläne noch nicht vorgestellt. Als sicher gilt aber, dass der MAN-Konzern mit seinen Sparten Diesel und Turbomaschinen als Ganzes erhalten bleiben soll. Den Branchenkennern von PA Consulting zufolge ließen sich durch eine Bündelung des Einkaufs von MAN und Scania kurzfristig bis zu 15 Prozent der Einkaufskosten sparen. Unschätzbarer Vorteil in der Krise: Beide Hersteller könnten sich gemeinsam Schlüssellieferanten, Technologien und Konditionen sichern. Mittelfristig dürfte den Beratern zufolge sogar ein gemeinsamer Baukasten anstehen, zu dessen Finanzierung die Synergien genutzt werden dürften.

 

Differenzierungsmerkmale von Lastwagen sind der Motor und das Fahrerhaus. Die anderen Teile eines Trucks gelten als weitgehend standardisierbar. Eine Plattformbildung über die Baureihen hinweg könnte zu Gleichteilen im Wert von 60 bis 70 Prozent führen, sagt PA-Berater Engelbert Wimmer.

 

Zwar pochen Scania und MAN streng auf ihre Eigenständigkeit, doch der Druck wächst, die Investitionskosten zu senken. Scania braucht neue Motoren, MAN einen Nachfolger für seine schwere Baureihe TGA/TGX. Vor allem zur Erfüllung der anstehenden Abgasnorm Euro 6 müssen die Konzerne gewaltige Summen in die Hand nehmen. Für die Entwicklung eines neuen Lkw-Motors sind Entwicklungskosten in dreistelliger Millionenhöhe fällig.

 

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/in...rika-an;2214724

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Carlos

Wie schon gesagt, gibt es in Lateinamerika ein enormes Potential an LKW und Bussen, hauptsächlich solche die robust gebaut werden, da der Verschleiss dort hoch ist, die Wartung eher mickrig. MAN wäre gut beraten gerade auf diesen Aspekt Wert zu legen, also starke und robuste Nutzfahrzeuge zu bauen, der gute Ruf kommt dann von selbst.

 

Wer einmal im innern Brasiliens einen der vielen LKW mit zwei Anhängern voll bis obenhin mit Zuckerrohr beladen gesehen hat, weiss was ich meine. Oder die Tausende von Omnibussen in Rio oder São Paulo, die tagaus tagein um die Wette fahren, um Kunden an den Haltestellen zu ergattern... Oder die Luxusbusse für "elitäre" Sonderstrecken (die "frescões"). Der Markt ist schon breit dort.

 

Und warum dann nicht auch die USA und Kanada anpacken? Renault hat es zwar mit Mack versucht, scheint aber nicht geklappt zu haben (mit Vorbehalt gesagt, da ich hier keine Einzelheiten kenne).

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XYZ99

handelsblatt.com

Desaster bei der Lkw-Branche

Der Großauftrag elektrisiert die Börse: 400 Busse soll MAN nach Abu Dhabi liefern, prompt legt die Aktie um acht Prozent zu. Die gestrige Euphorie hat einen einfachen Grund. Der Einzelauftrag vom Golf übertraf das gesamte Ordervolumen der letzten Monate. Im vierten Quartal hatte MAN 360 Neuaufträge in seiner Nutzfahrzeugsparte verbucht. So viel produzieren die Werke normalerweise an einem Tag. ....

:blink:

So fängt dieser Artikel an...

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georgewood

Für mich kommt es bei dieser Nachricht auch gar nicht auf die 400 Stück an sondern eher dass sie auch in diesem Markt (Abu Dhabi) aktiv sind und dort verkaufen können. Wie man gelesen hat wird dort wohl einiges in der Infrastruktur ausgebaut und es könnten noch einige Bestellungen folgen.

Na gut 400 Stück mag vielleicht nicht viel sein, aber immerhin ist das ein Auftrag von einem Kunden und nicht von 250 verschiedenen. Und in der jetzigen Situation kann man doch um solche Aufträge wirklich froh sein. Wie schlecht es steht sieht man ja schon daran dass in diesem Monat die ersten Einheiten ausgeliefert werden (können).

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georgewood

Ist die Auftragslage von MAN wirklich so schlecht? Klar in den Bereichen Bus & LKW mit Sicherheit. Aber wie steht es denn z.B. bei MAN Turbo? Das ist mir dieses Wochenende mal wieder aufgefallen. Früher war es so dass dort auch am Wochenende gearbeitet wurde und das vermutlich sogar in Schicht. Jetzt kann man sich fragen ist das in diesem Bereich wirklich so schlimm oder kehrt eher die Normalität wieder ein?

Ich rede hier von der DWE die Weltmarktführer im Reaktorbau in besimmte Richtungen sind. Okay, dieses Unternehmen ist nicht vergleichbar mit anderen denn in ihrem Bereich bewirbt man sich nicht um Aufträge sondern man wird angefragt. Das heißt wenn jemand so eine Anlage will wird er wohl als erstes zu DWE gehen und anfragen ob sie den Auftrag wohl ausführen können. Aber bei DWE sehe ich dort eher eine Normalisierung als einen wirklichen Einbruch. Allerdings habe ich auch schon gehört dass es für die Zukunft momentan noch nicht so gut aussieht. Aber das sind alles mehr oder weniger Gerüchte. Es war mal die Rede davon dass sie bis über 2010 ausgebucht sein sollen und jetzt heißt es wieder anders.

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Wave XXL

hab den Auftragsbestand der jeweiligen Bereiche in Beitrag 252 aufgelistet ;)

 

Es ergeben sich zur Zeit folgende Auftragsbestände (in Klammer die Restbestandszeit bei Umsatz08):

 

AB:

Nutzfahrzeuge: 4,0 (4,5 Monate)

Diesel: 4,1 (20 Monate)

Turbo: 1,8 (15 Monate)

 

Stand GB 2008....

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georgewood

Ich bin in meinem Beitrag eigentlich von MAN DWE ausgegangen weil die in meinem Ort sind. DWE gehört zwar zu Turbo stellt aber andere Produkte her. Deshalb war ja DWE in ganz alten Berichten auch extra aufgelistet.

MAN DWE ist wie oben schon erwähnt führend im Reaktorbau und arbeitet auch an Forschungsprojekten für Uni's und hat Teile für das Cern Projekt geliefert. Ich hab mir das Unternehmen mal angesehen und das ist echt beeindruckend. Vorallem wenn du neben so einem Reaktor stehst und die größe mal siehst. Die können bis zu 1.000 Tonnen mit dem Kran heben. Da wird dir schon ein bisschen anders.

Hier hab ich halt mehr Einblick wie in andere Standorte weil man immer mal wieder was in der Regionalzeitung liest oder Mitarbeiter kennt. Aber auf deren Gerüchte ist nicht viel zu geben. Das hat zwar mit der Börse jetzt wenig zu tun aber ich möchte euch meine Erfahrungen oder Wissen eines Standorts nicht vorenthalten.

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culo

ich bin inzwischen auch wieder in der gewinnzone, obwohl ich 2008 etwas zu früh eingestiegen bin (leider nicht jahresende). es gab ja auch gerade eine ganz nette dividende in höhe von 2 euro.

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ljutennan
ich bin inzwischen auch wieder in der gewinnzone, obwohl ich 2008 etwas zu früh eingestiegen bin (leider nicht jahresende). es gab ja auch gerade eine ganz nette dividende in höhe von 2 euro.

 

 

Dann aber raus damit!

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Wave XXL
Dann aber raus damit!

 

warum?

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culo

in 20 jahren werden sie verkauft.

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georgewood

Da sind manche im Plus und schon werden sie wieder zittrig und würden am liebsten gleich wieder raus ;-)

Ich bin bei 36,50 rein und denk gar nicht dran zu verkaufen. Was würde es mir auch bringen? Nach Möglichkeit sollte auch bei mir dieser Wert mindestens 20 Jahre gehalten werden. Gehts wieder runter dann werd ich wohl nochmal nachkaufen.

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culo
Da sind manche im Plus und schon werden sie wieder zittrig und würden am liebsten gleich wieder raus ;-)

Ich bin bei 36,50 rein und denk gar nicht dran zu verkaufen. Was würde es mir auch bringen? Nach Möglichkeit sollte auch bei mir dieser Wert mindestens 20 Jahre gehalten werden. Gehts wieder runter dann werd ich wohl nochmal nachkaufen.

 

 

ich bin bei 50 rein. dann bei 40 nachgekauft und einbstandstwert auf 45 gebracht. ich hatte mir vorgenommen , bei 30 noch mal nachzukaufen. allerdings war dann das gewicht dieses wertes zu gross, so dass ich mich für andere werte entschieden habe. inklusive der dividende ist mein einstandspreis dann jetzt sozusagen bei 43.

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georgewood
ich bin bei 50 rein. dann bei 40 nachgekauft und einbstandstwert auf 45 gebracht. ich hatte mir vorgenommen , bei 30 noch mal nachzukaufen. allerdings war dann das gewicht dieses wertes zu gross, so dass ich mich für andere werte entschieden habe. inklusive der dividende ist mein einstandspreis dann jetzt sozusagen bei 43.

 

Meine Geschichte ist ein bisschen anders. Ich hab ursprünglich bei knapp 90 gekauft aber hab das Geld dann doch gebraucht und bei ca. 80 verkauft. Wie es der Zufall will stehen wir ja jetzt um einiges tiefer. Als ich wieder Geld übrig hatte hab ich eben wieder gekauft. Und ja die Dividende war schön :thumbsup:

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Wave XXL

MAN hat am Donnerstag Zahlen zum Q1 vorgelegt und diese sind anscheinend besser ausgefallen, als die Börse dies erwartet hat - zumindest war die Kursreaktion positiv, und dass obwohl MAN in den vergangenen Wochen eine deutliche Outperformance gegenüber dem DAX hingelegt hat.

 

Das erste Quartal hat alles in allem gezeigt, dass MAN auch in schwierigen Zeiten profitabel bleiben kann. Wenn man sich andere Maschinenbauer anschaut, ist das nicht selbstverständlich und es zeugt von Weitsicht, einer flexiblen Unternehmensstruktur und einem guten Management, das dies alles ermöglicht.

 

Der Umsatz ist im ersten Quartal um 27% ggü dem Vorjahr zurückgegangen, das Ergebnis um 81% - aber dennoch positiv!

 

Besonders auffällig ist der große Rückgang der Umsatzkosten (Personal+Material), die sich mit -26,5% fast gleich den Umsätzen entwickelt haben. Vielleicht spielen hier auch die gesunkenen Stahlpreise mit rein, doch ohne eine flexible Personalstruktur wäre dies sicher nicht möglich gewesen.

 

Kommen wir zu den Sparten:

 

Nutzfahrzeuge:

 

Der Umsatzrückgang in diesem Bereich war stärker als im Gesamtkonzern, nämlich -37%. Dies war aber auch nicht anders zu erwarten, da MAN sehr hohe Auftragseingangseinbußen verzeichnen muss und die Kurzarbeit in den Werken jetzt sogar bis zum Jahresende ausdehnen will!

Trotz dieses satten Umsatzrückgangs konnte ein minimal positives Ergebnis erreicht werden, was meiner Ansicht nach als sehr positiv zu sehen ist.

Der Auftragseingang sank ggü dem Vorjahr um 61%, wobei die LKWs um 66% zurückgingen, während die Busbestellungen nur um 18% abnahmen. Bei den Bussen nahmen Stadt- und Nahverkehrsbusse sogar zu, während Reise- und Überlandsbusse stark abnahmen.

Gegenüber Q4/08 nahm der Auftragseingang in diesem Segment jedoch um 44% zulegen, was bei anderen LKW-Herstellern sicherlich nicht der Fall ist....von daher muss man MAN selbst in diesem ultrakonjunkturabhängigem Segment eine relative Stärke zugestehen.

Das Management rechnet mit einer Halbierung des LKW-Marktes und hat deshalb die Kurzarbeit wie schon geschrieben ausgeweitet.

 

Dieselmotoren:

 

Zusammen mit MAN Turbo soll dieser Bereich für Stabilität im MAN Konzern sorgen. In Q1 hat er dies auch nach wie vor geschafft. Die Umsatzerlöse gingen um nur 2% zurück, während das Ergebnis annähernd gleich blieb. Die Auftragseingänge lagen mit -38% deutlich unter dem Vorjahr, mit -14,5% ggü Q4/08 hielt sich der Rückgang aber in Grenzen. Die Probleme der Schiffahrt bekommt MAN hier natürlich stark zu spüren, doch der Auftragsbestand verleiht hier Planungssicherheit für die nächsten Monate.

 

Turbo:

 

Einzige Wachstumssparte in Q1 war MAN Turbo. Aufgrund des sehr hohen Auftragsbestandes konnte man Umsatz und Ergebnis um jeweils ca 20% steigern. Die Auftragseingänge mussten allerdings auch hier ein Minus von 18% ggü dem Vorjahr ausweisen, ggü Q4/08 konnten sie aber um 11% zulegen.

 

Der Verkauf von MAN Ferrostaal ist zu 70% abgeschlossen, der Kauf von VW Trucks&Busses wurde zum 31. März vollzogen und wird sich in der neuen Sparte "MAN Latin Amerika" wiederfinden. MAN ist dadurch jetzt drittgrößter Hersteller von schweren LKWs weltweit.

 

Die Umsatzverteilung nach Segmenten sieht wie folgt aus (In Klammer Q1/08) in %:

 

Nutzfahrzeuge: 63 (73)

Diesel: 22 (16)

Turbo: 14 (7)

Sonstige: 1 (4)

 

Die "stabileren" Segmente haben also deutlich zugenommen in der relativen Umsatzverteilung.

 

Auftragsbestand der einzelnen Segmente (in Klammern Zeit bis zum vollständigen Verbrauch bei Umsätzen wie in Q1/09):

 

Nutzfahrzeuge: 3470 (6,5 Monate)

Diesel: 3882 (21 Monate)

Turbo: 1801 (18 Monate)

Sonstige: 553 (15 Monate)

 

Insgesamt ist die Auftragsbestandslage noch zufriedenstellend in den Bereichen ex-Nutzfahrzeuge sogar hervorragend. Hier ist die Book-to-Bill-Ratio trotz der stark gesunkenen Auftragseingänge bei 1.

 

In der Bilanz sind außer die deutlich zugenommenen Immateriellen Vermögenswerte aufgrund der Übernahme von VW Trucks und dem daraus resultierenden Anstieg bei den langfristigen Finanzschulden, welche von einem internationalen Bankenkonsortium gestellt wurden, keine großen Veränderungen zu erkennen. Die neuen Schulden wirken sich jedoch langfristig negativ auf die GuV aus. Gerade jetzt wird man diese nicht schnell durch Kapitalflüsse des neuen Segments abbauen können.

 

Kennzahlen:

 

KGV: 7,7

KCV: 6,0

KBV: 1,3

KUV: 0,5

GKR: 5,3

UR: 6,4

CFR: 8,3

 

Wachstum im Vergleich zum Vorjahr in %:

 

Gewinn: -13,2

Cash-Flow: -25,3

Eigenkapital: +5,8

Umsatz: -4,0

GKR: -15,3

UR: -9,5

CFR: -25,6

 

Fazit und Ausblick:

 

MAN hat bis dahin bewiesen, dass sie sehr flexibel in der Kostenstruktur sind und mit dem Kauf von VW Trucks&Busses wurde der Grundstein für einen wirklich großen LKW-Konzern gelegt, auch wenn ich ein Behalten von MAN Ferrostaal bevorzugt hätte. Die gestiegenen Auftragseingänge im Vergleich zum vorigen Quartal in den konjunkturabhängigen Sparten Nutzfahrzeuge und teilweise auch Turbo könnten einen dazu verleiten, zu glauben, wir hätten die Talsohle schon gesehen. Ob dies zutrifft oder nicht, kann im Moment kein seriöser Beobachter sagen, somit kann man nur auf den starken Auftragsbestand von MAN schauen, um sich zu beruhigen. Eins ist aber sicher: Die nächsten Quartale werden für MAN sicherlich nicht viel besser werden als Q1 und von daher ist die aktuelle Bewertung der Aktie IMO nicht mehr untertrieben. Die MAN-Aktie konnte seit Ende März um 50% zulegen und hat jetzt Kursratios erreicht, die IMO angesichts der Probleme im LKW-Markt durchaus gerechtfertigt sind. Ich für meinen Teil habe meine Position verkauft, Langfristanleger können MAN IMO aber halten, da MAN eher Stärke als Schwäche in so einer schwierigen Zeit gezeigt hat.

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Rotamint

@wave XXL

 

Danke für die Analyse.

 

R.

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georgewood

Das sehe ich auch so wie du. MAN wird mit Sicherheit noch einige schwierige Aufgaben in diesem Jahr zu meistern haben aber durch die Übernahme von VW Trucks konnte MAN eben auch in ein neues Marktsegment vordringen.

Gut über den Verkauf von Ferrostaal kann man sicherlich streiten. Im allgemeinen finde ich es gut dass sich das Unternehmen von Ferrostaal trennt und sich mehr auf die Kernbereiche konzentriert. MAN bleibt ja trotzdem mit einem kleinen Anteil daran beteiligt.

 

Ich bleibe auch weiterhin investiert da ich langfristig MAN als sehr gut ansehe. Klar verleiten einem die Kursgewinne zu mitnahmen aber da ich sowieso wieder einsteigen würde und noch dazu langfristig denke macht es wenig Sinn. Vorallem kommen niedriegere Preise nie wenn man darauf hofft ;-)

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LagarMat
Deutschlandweite Razzia bei MAN

 

Der Hersteller soll den Lastwagenabsatz mit Schmiergeld angekurbelt haben. Diesen Verdacht hegt die Staatsanwaltschaft - und ließ bundesweit Geschäftsräume durchsuchen. Allein hierzulande sollen Zahlungen von rund 1 Mio. Euro geflossen sein

 

Financial Times Deutschland

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georgewood

...und im Ausland 15 Millionen.

 

Ich fordere alle Verantwortlichen zum sofortigen Rücktritt auf und auch den Vorstand in den eigenen Reihen Konsequenzen zu ziehen.

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LagarMat
...und im Ausland 15 Millionen.

 

Ich fordere alle Verantwortlichen zum sofortigen Rücktritt auf und auch den Vorstand in den eigenen Reihen Konsequenzen zu ziehen.

Davon wusste doch wieder keiner was!!!

Wie bei der Bahn oder der Telekom.

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georgewood

Ja bei denen wusste auch keiner was davon... aber im Vorstand sein wollen. Ich mache jetzt hier nicht Herrn Samuelsson den Vorwurf da mitgemacht zu haben. Ich persönlich halte viel von ihm aber den Vorwurf der Schlampigkeit muss sich der gesamte Vorstand gefallen lassen. Es können doch nicht einfach so ein paar Millionen verschwinden wenn das ganze Unternehmen funktioniert.

Mein Problem ist auch nicht dass es diesen Vorfall gegeben hat (was natürlich auch schlimm genug ist aber nicht das auf was ich anspiele) sondern das am Schluss wir Aktionäre für diesen Schaden wohl aufkommen müssen. Ich hatte bis 2005 nichts mit MAN zu tun und Strafzahlungen sollten hier die Verantwortlichen Personen selber übernehmen und das auch in allen anderen Unternehmen. Aber es muss im Vorstand und Aufsichtsrat geprüft werden ob schlampig gearbeitet wurde und hier müssen danach auch Konsequenzen gezogen werden. Diese Leute sind (leider haben sie auch Aktien) in erster Linie Angestellte und sollten von den restlichen Investoren auch so behandelt werden.

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