kildegaard Juli 25, 2008 Liebe Leser, für meine regionale Allokation im Hinblick auf die Abgeltungssteuer 2009 bin ich dabei, die Entscheidung zu treffen, in welchem Umfang ich den Aktienmarkt USA dotieren sollte. Momentan bin ich mir unklar, ob der amerikanische oder der europäische Aktienmarkt attraktiver ist. Wie seht Ihr diese Frage? Argumente pro USA stärkeres potentielles GDP-Wachstum durch bessere Demographie Konjunkturzyklus schon weiter durchs Tal als in Europa nicht ganz so negative Gewinnrevisionen Argument pro Europa niedrigere KGV-Bewertung Von der Anzahl also mehr Argumente für die USA, ich bin aber geneigt, dem deutlich für Europa sprechenden Bewertungsargument das ausschlaggebende Gewicht pro Europa zuzubilligen. Andere Ansichten oder Stellungnahmen gerne Gruß Kildegaard Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Gaspar August 1, 2008 · bearbeitet August 1, 2008 von Gaspar Tropf ... Die Weltordung Amerikaner verbrauchen, der Rest der Welt liefert ist in Gefahr. Es wird aber wohl weitergehen. Bei den Aktien ist es wahrscheinlich egal. Wenn es in den USA runtergeht, dann hier auch. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Carlos August 1, 2008 Viele Frage stellen sich auf, bevor man dem Kildegard eine richtige Antwort geben kann. Eine ist natürlich: "Wird der USD weiter abwerten oder nicht?" Denn eine Abwertung des Dollars nagt ja am Gewinn der Aktie (so es einen gibt). Des Weiteren stellt sich die Frage inwieweit amerikanische Werte hier in europäischen Börsen gehandelt werden (besser noch: in deutschen Börsen). Die Hauptwerte werden selbstvertändlich hier regelmässig gehandelt, andere nicht so bekannte eben weniger. Viel Glück! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Privatanleger August 3, 2008 Kriselnde US-Wirtschaft will Europa nachahmen Von Anette und Martin Dowideit Jahrzehntelang dominierten die USA das globale Wirtschaftleben. Doch nun steckt die Handels-Supermacht in großen Schwierigkeiten. Immobilienkrise, horrende Ausgaben für Kriege, der abgestürzte Dollar. Plötzlich besinnen sich die Amerikaner auf Rezepte aus der Alten Welt. Vor einem Jahr besuchte New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg Paris. Er befand sich nahe des Hôtel de Ville, da verliebte er sich in eine Idee. Sein französischer Amtskollege hatte ihm gerade das Fahrrad-Mietprogramm der Metropole vorgeführt. Voller Begeisterung würden die Hauptstädter es akzeptieren und damit durch die City radeln. Abgasfrei und körperlich ertüchtigend. Bloomberg fand Gefallen daran. Demnächst soll es Mieträder auch in den Hochhausschluchten Manhattans geben. Amerika lernt gerade von Europa. In kleinen Sachen, wie dem Fahrradverleih, aber auch grundsätzlich. Jahrzehntelang lief es umgekehrt. Amerikanisch geprägt ist das Einkaufen in Shopping-Malls oder das Essen und Trinken in großen Filialrestaurants. Vor allem aber das Wirtschaften in einer globalen Welt mit entfesselten Kapital- und Warenmärkten folgte der US-Blaupause. Doch die Krise des Immobilienmarktes und der Finanzwelt, teures Benzin und der Klimawandel bringen US-Politiker und Wirtschaftslenker dazu, jenseits der Grenzen nach Lösungen zu suchen. Auffallend oft schauen sie wissbegierig nach Europa. So trat diese Woche Finanzminister Henry Paulson in Washington vor die Presse, um einen weiteren Beschluss zur Rettung des zerrütteten Häusermarkts zu verkünden. Wir haben uns Ratschläge bei unseren europäischen Kollegen geholt, gab er zu. Und dann verkündete er die Gründung eines Pfandbriefmarkts nach deutschem Vorbild. Das soll den siechenden US-Immobilienmarkt wieder zum Laufen bringen. Bisher wird er durch Anleihen angetrieben: Derjenige, der sie kauft, trägt das Risiko. Dieses scheuen Investoren, denn die Zahlungsausfälle bei Hypotheken häufen sich. Bei Pfandbriefen bleibt das Risiko bei der Bank das könnte ein Anreiz für Investoren sein. Wenige Wochen zuvor war der deutschstämmige Finanzminister aus Washington bereits mit Steuermilliarden zu Hilfe geeilt, als die halbstaatlichen Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac auf der Kippe standen. Ich dachte, ich bin in Frankreich aufgewacht, sagte der republikanische Senator Jim Bunning aus Kentucky und spielte damit auf die französische Neigung zum Staatseingriff in die Wirtschaft an. Derweil versuchen ranghohe Mitglieder der US-Zentralbank Federal Reserve die Öffentlichkeit für ein festgelegtes Inflationsziel zu begeistern. Zwei Prozent werden erwogen, ganz so wie es in den Statuten der Europäischen Zentralbank steht. Die amerikanische Wirtschaft wird europäischer Wirtschaftswissenschaftler gehen davon aus, dass nach den Präsidentschaftswahlen im November der Wissensdurst der Amerikaner nach europäischen Lösungen noch steigen wird. Wir könnten durchaus ein Jahrzehnt sehen, in dem die USA ihr System neu justieren zu geringerem Wachstum und mehr Ausgeglichenheit, sagt der ehemalige Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds und heutige Harvard-Ökonom Kenneth Rogoff: Wir werden sehen, wie die amerikanische Wirtschaft europäischer wird. Denn Präsident George W. Bush sei so unpopulär, dass das von ihm stets gepredigte Dogma niedriger Steuersätze und möglichst freier Märkte künftig weniger Unterstützung finden dürfte. Der Ökonom Henry Olson vom arbeitgebernahen Wirtschaftsinstitut AEI in Washington rechnet damit, dass mit dem Amtsantritt des nächsten Präsidenten im kommenden Jahr Reformen im Gesundheitssystem, der Sozialversicherung und der Altersvorsorge auf die Tagesordnung kommen und zwar ganz unabhängig davon, ob ein Demokrat oder Republikaner ins Weiße Haus einziehen wird. Alle diese Bereiche sind so marode, dass sowohl Barack Obama als auch John McCain bewusst ist, wir kommen nicht an Reformen vorbei, sagt der Vorsitzende eines Stipendiatenprogramms des AEI. Vor allem Obama wird sich dabei an Europa orientieren, denn der Kontinent ist ein leuchtendes Beispiel für innovative Lösungen in diesen Bereichen. Von Europa zu lernen, müsse dabei nicht zwangsläufig heißen, dem amerikanisch geprägten Kapitalismus den Rücken zu kehren. Im Gegenteil: Europa ist in vielen Bereichen fortschrittlicher als wir. Alte Vorbehalte dürften schwinden. Auch beim Umweltschutz gucken die Amerikaner ab Das gilt in erster Linie für die Erneuerung der Rentenversicherung und des Gesundheitssystems. Olsen ist besonders von Schweden angetan. Dort arbeiten rund 80 Prozent aller Hausärzte in Gesundheitszentren und sind beim Staat angestellt. Sie rechnen nicht Einzelleistungen ab, sondern bekommen eine monatliche Gesamtvergütung. Das bedeutet, dass die Ärzte keinen Anreiz zu Behandlungen haben, die möglicherweise überflüssig sind. Dazu kommt, dass Patienten pro Behandlung eine Zuzahlung leisten müssen, zwischen neun und 20 Euro pro Arztbesuch. Auch beim Umweltschutz schauen sich die Amerikaner immer häufiger europäische Konzepte ab seien es Leihfahrräder, der Einsatz von Energiesparlampen, bessere Isolierung beim Häuserbau oder die Abkehr von Sprit fressenden Geländewagen zugunsten kleinerer Autos. Im Silicon Valley, der Herzkammer der Computer- und Internetindustrie in Kalifornien, wird gerade mit Milliarden von Risikokapitalgebern eine grüne Revolution entfesselt. Zahlreiche Unternehmen forschen an Lösungen zur Sonnenenergie oder neuartigen Antrieben für das Auto. Vorbild der neuen Gründergeneration ist die starke Solar- und Windbranche in Europa und dort speziell Deutschland. Schlagworte Auch dem Verbraucherschutz à la Europäische Union können die Amerikaner immer mehr abgewinnen. In dieser Woche verabschiedete der US-Kongress einen parteiübergreifenden Kompromiss und verbot sechs verschiedene Weichmacher, die zum Beispiel in Babyspielzeugen stecken. Die kalifornische Senatorin Dianne Feinstein sprach hinterher von einem ersten Schritt in Richtung einer Chemieregulierung, wie sie von der EU eingeführt worden sei. Dort müssen Unternehmen die Unbedenklichkeit von Stoffen vor der Markteinführung nachweisen. Der Beschluss biete Hoffnung, dass die Verbraucherschutzregeln so hart werden wie einige in Europa, kommentierte die New York Times. New Yorks Bürgermeister Bloomberg wird demnächst eine andere Organisation kennenlernen, die ebenfalls mehr Orientierung an Europa fordert. Die GoTopless-Bewegung hat zum Oben-ohne-Protest im Central Park aufgerufen. Die USA nehmen für sich in Anspruch, aufgeklärter und liberaler zu sein als alle anderen Länder der Welt, heißt es dazu auf der Internetseite des Vereins. Doch dem sei nicht so, denn in den USA sind blanke Busen nach wie vor verpönt. Die Frauen des Vereins wünschen sich aus ganzem Herzen Freizügigkeit wie in der Alten Welt. Axel Springer AG - WELT ONLINE - 3.8.2008 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Gaspar August 3, 2008 Bei Pfandbriefen bleibt das Risiko bei der Bank das könnte ein Anreiz für Investoren sein. Ob die amerikanischen Banken wirklich mehr Risiken brauchen!? Kredite müssen ordentlich ausgehandelt werden, das ist die Kunst des Bankiers. Europäische Banken haben kein gutes Beispiel gegeben - siehe z.B. IKB. Dabei haben wir noch nicht ein Mal eine Immobilienkrise. Ich denke, dass die Amerikaner gezwungen sind, zu lernen. Bei den erneuerbaren Energien haben sie gute Karten, da das große Flächenland da einiges bietet. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag