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kosto1929
· bearbeitet von kosto1929

Herdenverhalten

 

Wer kennt die folgende Situation nicht? Die Ampel ist rot. Einer läuft und schon trauen sich mehrere hinterher.

 

Ein Zeitgewinn oder der blinde Lauf ins Verderben?

 

Wie ist die aktuelle Lage 2008?

Viele Anleger haben mental umdisponiert. Sie verhalten sich wie Kinder, die auf die heiße Herdplatte gefasst haben und sich nun nicht einmal mehr in die Küche wagen. Wer risikofreudig war, ist jetzt übervorsichtig.

 

Das trifft nicht nur auf Kleinanleger zu. Gerade die professionellen Investoren orientieren sich gern an ihresgleichen - ein Herdentrieb mit durchaus rationalem Hintergrund. Man macht lieber die Fehler, die alle machen.

 

Wer gegen den Trend handelt, ist leichter angreifbar, wenn die Sache schief geht. Einen Profi kann eine falsche Entscheidung immerhin den Arbeitsplatz kosten.

 

Wie kann es dann überhaupt zu einer Trendumkehr kommen? Es müsste etwas unerwartet Positives passieren, das die Rahmenbedingungen dramatisch verändert. Ein Mauerfall.

 

Die gegenwärtige allgemeine Skepsis hat vielmehr zur Folge, dass die Anleger negative Nachrichten sehr viel stärker gewichten und gute Botschaften kaum zur Kenntnis nehmen.

 

Doch was der Anleger wirklich braucht, ist Selbstvertrauen.

 

Nicht auf den Aufschwung warten, sondern sich eine eigene Strategie zurechtlegen und konsequent verfolgen. Denn an der Börse ist es genauso wie im richtigen Leben: Das Einzige, was man wirklich steuern kann, ist das eigene Verhalten.

 

Praktisch sieht das so aus: Das eigene Portfolio genau analysieren. Festlegen, wie hoch der Aktienanteil sein soll. Sich mithilfe von Analysen einen Überblick verschaffen und dann gezielt für Informationsquellen entscheiden. Wenn man kauft, unbedingt eine Ausstiegsmarke festlegen. Hohe Kursverluste eines Wertpapiers können durchaus das ganze Depot ins Minus ziehen - auch wenn die anderen Aktien steigen.

 

Ob der reife Anleger zum Massenphänomen wird, glaube ich nicht. Kompetenz kommt nicht von ungefähr. Professionell Spekulieren ist extrem harte Arbeit. Zur intensiven Depotpflege und peniblen Auseinandersetzung mit den eigenen Trades haben zumindest viele Kleinanleger weder Zeit noch Lust.

 

Sie haben die Börse als lustvolles Glücksspiel kennen gelernt, als eine Art Lotterie für Besserverdienende. Sie werden dann wieder mitspielen, wenn sie glauben, dass die Gewinnchancen steigen, also dann, wenn der nächste Aufschwung da bzw. schon sehr reif ist. Lerneffekt? Pustekuchen.

 

Die Menschen sind halt so: Sie möchten emotional mit der Masse schwimmen.

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Toni

Ja

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Fenris

Nichts Neues. Ist aber nur bedingt hilfreich, wenn man selbst mittendrin steckt. ;)

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kosto1929
Nichts Neues. Ist aber nur bedingt hilfreich, wenn man selbst mittendrin steckt. ;)

 

Warum nur bedingt hilfreich?

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Reigning Lorelai
Warum nur bedingt hilfreich?

Stichwort findest du hier: http://www.theorie-und-praxis.de/

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Fenris
Warum nur bedingt hilfreich?

Es ist naiv anzunehmen, dass du nicht prinzipiell den gleichen emotionalen Zwängen sowie irrationalen Verhaltens- und Entscheidungsweisen unterliegst, wie andere Anleger. Das zu realisieren ist ein Anfang, aber auch nicht mehr.

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IefTina

Bei benchmarkorientierten Fonds würde es mich gar nicht verwundern, wenn die zum grossen Teil einen ETF kaufen und mit geringem Teil über Picking eine Outperformance versuchen.

 

Emotionen sind dennoch ein unverzichtbarer Teil von Entscheidungsprozessen. Es gibt sogar eine Gehirnkrankheit bei der Emotionen nicht verarbeitet werden - die Menschen sind faktisch nicht lebensfähig, weil es für sie gleichwertig ist, jetzt zu essen oder halt was anderes zu tun. Alle Optionen haben das gleiche Gewicht 50% ja 50% nein.

Die 'schädlichen' Emotionen herauszufinden ist das Ziel des Anlegers.

 

Herdentrieb muss nicht schädlich sein - Momentum/Trendtrading stellt den ja in den Mittelpunkt. Ich halte es eher für schädlich sich gegen die Masse zu stellen.

 

Unangenehm kanns natürlich werden, wenn erstmal ein Gänseblümchen (oder eine halbe Wiese) zur Entscheidungsfindung her muss.

 

Selbstvertrauen ist gut, ich habe aber zumindest eine grosse Zahl mit negativem Vorzeichen in meinem Erfahrungsschatz, die das Gegenteil belegt.

In anderen Threads waren auch so Aussprüche wie 'balls of steel' zu lesen - find ich lustig.

Ein schönes Beispiel ist Heiko Thieme, dem ich trotzdem sehr gerne zuhöre. Winter 2007: Baubranche hochinteressant, AMD bei 9 ein Kauf (aktuell bei rund 2,60).

Die Balls-of-Steel des Zuhörers sollten eher bei solchen Meldungen Bedeutung haben, als beim Durchsitzen der schleichenden Demenz im Depot oder dem Kontraeinstieg.

 

Bei übersteigertem Selbstvertrauen schrillen auch in anderen Lebensbereichen bei mir die Alarmglocken. Mir ist noch keiner untergekommen, der sich dann wirklich als der vermeintliche Überflieger manifestieren konnte - im Gegenteil viele Blender, Hochstapler und Versager.

Extrembeispiel kommt hier wieder aus der Medizin - es gibt extreme Fälle von Manisch-Depressiven. In der manischen Phase halten die nichts für unmachbar und verheben sich schon mal dramatisch - alles geht. Wie heisst der Motivationstrainer Jürgen Höller - der soll so ein Fall sein.

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