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BarbarossaII

Replizierungs-Methode bei SWAP ETF

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BarbarossaII

Guten Tag zusammen,

 

es interessiert mich, wie ETFs mit synthetischer Replizierung (SWAP ETFs) im Inneren funktionieren (z.B. die ETFs von db x-trackers oder comstage). Konkret möchte ich wissen, wie der SWAP abgesichert wird.

 

Beispiel um zu verdeutlichen, was mir nicht klar ist:

1.) Beispiel: db x-trackers MSCI EUROPE (LU0274209237)

2.) alle vom Fonds gehaltenen Wertpapiere sind Japanische Aktien laut letztem Halbjahresbericht

3.) bei anderen db x-tracker Fonds ist dies auch so.

(nach Forumsdurchsicht ist 2.) & 3.) halt so; wg. dem SWAP ergibt sich (wg. Tracking Error) nahezu die gleiche Perfomance wie der MSCI Europe, falls der SWAP Kontrahent leisten kann; davon gehe ich in diesem Beispiel mal aus).

 

4.) Falls sich japanische Aktien über einen längeren Zeitraum extrem viel schlechter entwickeln als alle anderen Aktien (warum auch immer), müsste dies über den SWAP laufend ausgeglichen/"zurückgesetzt" werden.

5.) Da der SWAP bei 10% des Fondswertes zurückgesetzt wird, müssten in diesem Szenario für 10% des Fondswertes japanische Aktien zugekauft werden.

6.) Da der SWAP Partner die Deutsche Bank ist, müsste die Deutsche Bank diese Kauf-Kosten tragen bzw. die notwendigen Mittel bereitstellen.

7.) Jedes Mal wenn der SWAP wieder die 10%-Wertgrenze aus 4.) - 5.) erreicht hat, müsste die Deutsche Bank als SWAP Kontrahent die notendigen Mittel bereit stellen.

8.) Im Endeffekt müsste die Deutsche Bank die ganze Differenz in 10%-Paketen "zuschießen". Falls das ganze ein Eigengeschäft (keine Ahnung, ob ich hier den Richtigen Ausdruck erwischt habe) ist, wird das Ganze angesichts der Anlagesummen aller db x-tracker Fonds ein Riesenminusgeschäft für die Deutsche Bank.

 

9.) Falls sich japanische Aktien extrem viel besser entwickeln als alle anderen Aktien, liefe der Geldfluss in die andere Richtung und es wäre für die Deutsche Bank als SWAP Kontrahent natürlich ein gutes Geschäft; aus dem SWAP hätte sie laufend Erträge.

 

 

Und genau hier verstehe ich nicht wie das funktioniert:

Frage 1: Wie sichert sich die Deutsche Bank ab, falls genau das Szenario unter 4.) - 8.) eintritt?

Frage 2: "Wettet" die Deutsche Bank durch die Wahl des Aktienkorbes auf Szenario 9.), da sie davon profitieren würde ?

 

 

Auch nach Studium

 

- der Broschüre "Funktionsweise Swap-basierter ETFs" von der db x-trackers Hompage (Seite 5, unten):

http://www.dbxtrackers.de/DE/binaer_view.asp?BinaerNr=582

 

- dieser Treads aus dem Forum

 

https://www.wertpapier-forum.de/index.php?showtopic=12392

https://www.wertpapier-forum.de/index.php?s...984&hl=ETF*

https://www.wertpapier-forum.de/index.php?s...350&hl=ETF*

 

- und der Suche im Forum mit den Begriffen "ETF Replizierung"

 

habe ich keine Antwort hierauf.

 

 

 

Im Voraus Danke für eure Hilfe.

 

Gruß,

Barbarossa II

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etherial
· bearbeitet von etherial
Und genau hier verstehe ich nicht wie das funktioniert:

Frage 1: Wie sichert sich die Deutsche Bank ab, falls genau das Szenario unter 4.) - 8.) eintritt?

Frage 2: "Wettet" die Deutsche Bank durch die Wahl des Aktienkorbes auf Szenario 9.), da sie davon profitieren würde ?

 

Die ideale Konstruktion:

 

Der ETF enthält

- Japan-Aktien

 

Der Swap enthält

- Japan-Aktien Short

- Index-Aktien Long

 

Insgesamt-Performance

= Performance(Japan-Aktien) + Performance(Japan-Aktien Short) + Performance(Index-Aktien)

= Performance(Japan-Aktien) - Performance(Japan-Aktien) + Performance(Index-Aktien)

= Performance(Index-Aktien)

 

 

Es gibt mehrere Vorteile davon:

 

1. Synergieeffekte durch Bündelung der Zahlungsverpflichtung

a) Um einen Index effizient abzubilden benötigt man ein kritisches Fondsvolumen. Ansonsten müssen bei jeder Umstellung Kleinstmengen von Aktien zugekauft werden, was Transaktionskosten bewirkt

B) Bei Indexumstellungen sind ETFs durch den Market-Impact gefährdet: Bei großen oder schlecht konstruierten Indexen entsteht auf einmal werden großer Bedarf an wenig liquider Aktien. Der ETF treibt somit die Preise in die Höhe und es ist noch nicht einmal gesagt, dass die Aktien in richtiger Menge vorhanden sind (VW-Aktien sind in letzter Zeit rar geworden).

c) Die Deutsche Bank legt sowohl normale Indexe als auch Short-Indexe auf, Lyxor hat zusätzliche Strategie-Indexe. Volle Replikation würde bedeuten, dass sich jeder ETF separat gegen die Risiken absichern muss. Tatsächlich ist die hohe negative Korrelation beider Werte ausnutzbar, denn der Short-ETF macht genau dann Swap-Gewinne, wenn der Index-ETF Verluste macht und umgekehrt.

 

Bei einer Swap-Konstruktion sind die Aktien im ETF variabel. Der Swap-Partner managed die eigentliche Performance. Er übernimmt das Risiko für alle Swap-ETFs der KAG und kann somit Aktien in großen Mengen kaufen und Sicherungsstrategien im großen Stile fahren. Er kann auch das Problem der illiquiden Titel durch geeignete Asset-Allocation besser abfedern. Und er kann Short- und Long-Swaps gegeneinander balancieren

 

2. Kostenaspekte

Der Swappartner ist sehr flexibel wie, wo und wann er investiert. So kann er Aktien außerbörslich oder an günstigen Börsen erwerben. Außerdem kann er durch Verzögerung oder Vorwegnahme früher Aktien kaufen als das einem Full-Replication-ETF möglich ist, und hat somit keinen so gravierenden Market-Impact

 

3. Alternative Absicherung

Die Swap-Verpflichtung kann getrennt weiterverkauft werden. Statt den Swap wie oben ideal abzusichern, kann man noch ganz andere "Schweinereien" betreiben. So kann man die Zahlungsreihe, die durch den Swap entsteht relativ einfach in ein Zertifikat packen, welches man dann mit hohen Kosten an die naivere Anleger weiter verkaufen kann. Oft kann man solche Zertifikate auch so konstruieren, dass sie gehebelt das Risiko absichern.

Weitere alternative Absicherungen kann der Swap-Partner über Optionsscheine, Optionen und Futures vornehmen.

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BarbarossaII

Danke etherial für Deine Antwort.

 

Wie funktioniert die SWAP-Absicherung des Beispielfonds db x-trackers MSCI EUROPE (LU0274209237) konkret?

 

Über die im letzten Post von etherial aufgeführte ideale Konstruktion ?

++++++++++++++++++++++++++++++

(Zitat)

Der ETF enthält

- Japan-Aktien

 

Der Swap enthält

- Japan-Aktien Short

- Index-Aktien Long

++++++++++++++++++++++++++++++

 

Oder über die von etherial beschriebene "Alternative Absicherung" per Weiterverkauf des Risikos ?

 

 

Habe dazu in den Verkaufsunterlagen des Fonds nichts gefunden.

http://www.maxblue.de/?directJump=http://w...amp;wosid=wosid

 

 

Im Voraus Danke.

 

Gruß,

Barbarossa II

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Bärenbulle

Bei einem Swap werden halt Risiken getauscht. Man kann die Theorie denke ich in aller Kürze durch perfekte Symetrie erklären. Stell Dir einen Japanischen Swapfond vor der Europäische Aktien im Bauch hält. Der hätte natürlich auch Interesse seine Risiken zu tauschen. Für beide Partner wäre das dann ein lohnendes Nullsummenspiel, da beide Ihre Risiken abgesichert hätten. Ist nach meinem Verständnis also eine Komponente eines globalen Risikomanagements. Bin da aber leider kein Experte mit Durchblick :- .

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etherial
Wie funktioniert die SWAP-Absicherung des Beispielfonds db x-trackers MSCI EUROPE (LU0274209237) konkret?

 

Über die im letzten Post von etherial aufgeführte ideale Konstruktion ?

Oder über die von etherial beschriebene "Alternative Absicherung" per Weiterverkauf des Risikos ?

 

Da lässt sich keiner in die Karten sehen. Ich gehe davon aus, dass ein Teil des Risikos sogar gar nicht direkt abgesichert ist, sondern durch Diversifikation. Entscheidend ist nicht die Absicherung die vorgenommen wird, sondern die Wahrscheinlichkeit, dass die Absicherung greifen muss ...

 

Das haben wir bei der Finanzkrise ja gesehen. Fast alle deutschen Banken sind im deutschen Einlagensicherungsfonds, aber der Bund musste trotzdem aushelfen. Genauso siehts bei den Swap-Absicherungen wohl aus: Die gesetzlichen Absicherungspflichten sind erfüllt, aber in einer wirklichen Krise wird das alleine nicht helfen. Ob wir (nach dieser) jemals wieder eine solche Krise erleben, steht aber noch nichtmal in den Sternen.

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