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grayfox92

Weltwirtschaftskrise 1929

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grayfox92

Hey,

 

Ich halte demnächst ein Referat über die Wirtschaftskrise 1929 in der Schule und habe da mal ein paar Fragen:

 

1. Habe ich die Ursachen richtig verstanden, schlüssig erklärt oder welche vergessen:

 

Vor 1929 gab es einen enormen Wirtschaftsaufschwung (die goldenen Zwanziger), das lag daran, dass nach dem ersten Weltkrieg eine hohe Nachfrage aufkam. Zunächst einmal mussten die ganzen Kriegsschäden beseitigt werden, das erforderte Investitionen und kurbelte langfristig den gesamten Markt an. Um die steigende Nachfrage zu decken, wurden viele Produktionsstätten in den USA und Südamerika errichtet. Irgendwann hatte dann aber jeder Haushalt z.B. ein Auto und die Nachfrage ging zurück. Der Markt war gesättigt.

Diese Sättigung ist bereits 1928 erreicht. Da aber jeder von den steigenden Börsenkursen profitieren wollte, stiegen die Kurse zunächst weiter, obwohl die Wirtschaft konstand blieb (nicht weiter wuchs). Das konnte nicht lange gut gehen und so brachen die Kurse 1929 ein. Da viele Spekulanten ihre Verluste gering halten wollten, zogen sie ihr Geld aus Aktien und Investitionen ab und beschleunigten so den Vefall der Kurse bwz den Abschwung in der Realwirtschaft.

 

2. Kennt jemand Statistiken, die das Wirtschaftswachstum mit dem Kursanstieg an der Wallstreet vergleichen?

 

3. Kennt jemand Zahlen die in etwa die Nachfrage und die Produktion angeben?

 

4. Es gibt eine Theorie, die besagt, dass die Reperationszahlungen, die Deutschland als Verlierer des ersten Weltkrieges zu zahlen hatte, deutlich zur Krise beitragen. Diese Reperationen sind letztlich ja nur Geld, das ohne Gegenwert in den Markt gepumpt wird und die Inflation begünstigt. Aber wieso ist das eine Ursache für die Krise, bzw. wie viel Inflation gab es damals eigentlich?

 

Gruß

Milan

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Schuhmacher
· bearbeitet von Schuhmacher

Hier mal n Link da steht ein ziemlich langer Artikel "Vom 1. WK zur Weltwirtschaftskriese" in vier Teilen, soweit ich mich erinnern kann auch mit n Haufen Zahlen unterlegt - vielleicht hilft das ja weiter ??

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grayfox92

Danke, Schuhmacher. Der Artikel war wirklich ziemlich lang. Aber er hat weitergeholfen.

 

Wenn man dem Artikel Glauben schenkt, dann tragen die Reperationszahlen nicht großartig zur Krise (außer in Deutschland) bei.

 

Die Zahlen konnte ich größtenteils leider nicht verwenden, da sie vereinzelt zwar zum belegen von Argumenten ausreichen würden, aber nicht so umfassend sind, dass ein weitreichender Überblick über die Situation gewährleistet werden kann.

 

Also wenn noch jemand was zum Thema weiß, nur zu. Der Thread steht euch offen!

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makze

ein großes problem war glaube ich auch das die usa die produktionskapazitäten der europäischen großmächte übernommen hat. europa gings nicht gut während und nach dem krieg, deswegen wurde viel in den usa produziert was die europäer vorher selbst machten. als die europäer sich erholten und ihre eigene produktion wieder ankurbelten gab es dann ne extreme überproduktion... . und dann wurde wohl einfach falsch reagiert und das system "kollabierte"

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Grumel
· bearbeitet von Grumel

Kann dir nicht viel sagen zur Weltwirtschaftskrise. Nur eine Warnung an der Stelle. Gerade Amerikanische populäre Bestselller und Internetartikel zu dem Thema haben einen Tendenz zur ideologischen Verzerrung. Also pass auf das du nicht von einer politischen Quelle weiterwanderst zu deren Quelle und zu deren... um dann letztendlich mit allen Materialen nicht aus irgendeiner ideologischen Minderheitenclique herauszukommen.

 

Jetzt ist es natürlich gerade besonders gefährlich. Jeder zieht Paralelen zur derzeitigen Finanzkrise. Also werden alle Massnahmen während der wwk die man heute nicht will ( oft nur aus Eigeneninteresse ohne Rücksicht auf die Gesellschaft ) als damals schlecht dargestellt.

 

Edit: Die von Schuhmann verlinkte Seite stinkt zum Beispiel gewaltig in Richtung Goldstandardideologen.

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Los_Andros

Ob die Reparationszahlungen dazu beigetragen haben wird wohl ein viel diskutiertes Faktum bleiben, denn wie gravierend es wirklich war wird sich nie sagen lassen.

Aber durch die Reparationszahlungen und die Kombination der Weltwirtschaftskrise ist es zu einer enormen Inflation in Deutschland gekommen was in einer Bankenkrise / Kreditkrise geendet ist (da gibt es einen interessanten Wikipedia Artikel dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Bankenkrise).

 

Das war einer der vielen Gründe, warum extreme Parteien Zulauf bekamen und den Rest der Geschichte kennen wir.

 

 

Nur, auf heute lässt sich das eigentlich nicht projezieren, wir zahlen keine Reparationszahlungen, wir haben eine stabile Demokratie (man darf nie vergessen, dass die Weimarer Republik die erste Demokratie in Deutschland war und die war sehr sehr jung, in den Köpfen war noch der Kaiser) wir haben eine stabilere Währung, wir haben einen europäischen Wirtschaftsraum, offene Märkte, Globalisierung, ...

Parallelen kann man kaum ziehen, aber man kann durchaus aus der Geschichte lernen, ein Problem der deutschen Banken war beispielsweise die niedrige Eigenkapitalquote (das ist heute anders).

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makze

@ grummel

 

findest du es wurde richtig gehandelt? bin kein experte wenn ich was drüber gelesen habe dann wurde so ziemlich immer gesagt das die meisten länder sich abgeschottet haben und versucht ham das von ihrem land fern zu halten und dadurch keine linie in die gegen maßnahmen kam

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grayfox92
· bearbeitet von grayfox92

@makze:

Es wurde definitiv nicht richtig gehandelt. Wie du erwähnt hast, haben sich die meißten Länder abgeschottet. Das ging von den U.S.A aus, die die Zölle auf Import extrem erhöht haben. Was sie nicht bedacht haben ist, dass die anderen Länder es ähnlich machen würden. Die haben dann nämlich auch alle die Zölle auf Importe erhöht. Das Ende vom Lied war, dass der Welthandel erst ein- und dann zusammengebrochen ist. Davon hatte letztlich keiner was.

 

@Los_Andros:

Ja, für die Deutschen waren die Reparationen natürlich von Bedeutung, aber die Wirtschaftskrise ging ja letztlich nur von den U.S.A. aus. D.h. wenn die Deutschen keine Reparationen hätten leisten können, wäre die Krise ähnlich verlaufen, oder?

 

Parallelen zur heutigen Wirtschaftskrise wollte ich ohnehin nicht ziehen. Da gibt es nämlich, wie du bereits gesagt hast, eher weniger von. Außerdem haben wir in den Deutschland ein ausgebautes und (zumindest was Existenssicherung angeht) funktionierendes Sozialsystem. Des Weiteren würde heute keiner so handeln wie die Amis (oben beschrieben).

 

@Grummel:

Dass der Link nicht ganz objektiv ist, kann gut sein. Von Goldstandart und seiner Bedeutung verstehe ich leider nicht so viel, als dass ich es bewerten könnte. Aber da die Währungen zumindest 1929 nicht das große Problem waren, denke ich das der Goldstandart im Zusammenhang so wie so eher unwichtig ist, oder?

 

 

Kennt jemand von euch eine Internetseite, auf der man den Kursverlauf des Dow Jones in Zahlen sehen kann? Vielleicht sogar als Excel-Tabelle zum Download?

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Grumel
@ grummel

 

findest du es wurde richtig gehandelt? bin kein experte wenn ich was drüber gelesen habe dann wurde so ziemlich immer gesagt das die meisten länder sich abgeschottet haben und versucht ham das von ihrem land fern zu halten und dadurch keine linie in die gegen maßnahmen kam

 

Hab das vor kurzem ebenfalls in einer eher unverdächtigen (linken nicht übermäsig freihandelsfreundlichen quelle) gelesen.

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makze

@ grummel

 

verstehe deinen standpunkt nicht recht. ich wollte nur fragen wie du die maßnahmen von damals, heute einschätzt ?

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Schuhmacher

@ grumel

Schuhmacher - nicht Schuhmann ;P Klar sind viele Artikel von den persönlichen Standpunkten der Autoren geprägt, aber ich fand sie nicht schlecht, um die zeitliche Abfolge nochmal zu rekapitulieren...

 

 

@ mazke

Ich denk mal die Maßnahmen damals wurden ergriffen, weil man soetwas noch nicht erlebt hatte (in dieser Form und Geschwindigkeit) - und was macht man, wenn etwas neues, fremdartiges, bedrohliches auf einen zurollt??? Man igelt sich ein - Protektionismus ist die Folge, also wurden wie vom grayfox beschrieben die Zölle extrem erhöht (ich glaub teilweise auf 50%). Der Gedanke dahinter war, dass man damit die eigene Wirtschaft schützen wollte, indem nur noch heimische Produkte gekauft werden - bedacht wurde dabei nicht, dass es die anderen Länder genauso handhaben würden und somit die ganzen Exporte zusammenbrachen. Die WElt war aber schon damals so vernetzt (auch finanzielle), dass dies ausreichte, um eine Weltwirtschaftskrise herbeizuführen.

Das die Reaktion der Politiker (Steuererhöhungen und Sparmaßnahmen) falsch waren, weiss man jetzt. Und die Reaktion der heutigen Politik (gemeinschaftlich Koordiniertes Handeln) ist zielführender in Zeiten, in denen eigentlich nur eine Weltwirtschaft existiert - ich glaube nicht, dass sich einzelne Länder davon ausschließen können.

 

Die Märkte mit Liquidität zu fluten ist das einzig probate Mittel, um der Deflationsgefahr (gibts nen eigenen Thread dazu) zu entkommen, welche noch mehr Schaden anrichtet, als eine gewisse Inflation. Des weiteren finde ich, dass es in diesen Zeiten die Aufgabe des Staates ist seine Ausgaben zu erhöhen, um damit die Wirtschaft zu stärken (siehe Keynes). Hier sollten vor allem nicht mit der Gießkanne Milliarden und Abermilliarden verteilt werden, sondern gezielt und nachhaltig investiert werden (Bildung, Infrastruktur, erneuerbare Energien, zukunftsweisende Technologien) - alles andere wäre nur sinnlose Geldverbrennung und Erhöhung der Staatsverschuldung ohne Wirkung.

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