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TeleDuck

Netto-Kreditaufnahme einer Volkswirtschaft und Zinsen

Empfohlene Beiträge

jlang
· bearbeitet von jlang
Schade, dass es keinen Sinn macht, hier (in diesem Thread) wirklich etwas zu erklären bzw. ernsthaftes diskutieren unmöglich ist.

Wirklich schade ist, daß du dir nicht mal die Mühe machst, dein "Nein." von gestern zu verteidigen.

Und: Wer diskutiert hier nicht ernsthaft???

 

Jürgen

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Jacob F
Die steigende Geldmenge ist nach meiner Meinung auch kein Problem, lediglich die durch den Zins bedingte, zunehmend ungerechte Verteilung. Diese bewirkt ein verschobenes Verhältnis von investierendem zu konsumierendem Geld.

 

Diese Behauptung kann man schon allein dadurch widerlegen, wenn man sich die Vermögensverteilung in den USA in Verbindung mit der Konsumrate anschaut.

Vermögen in den USA sind noch stärker als hier auf wenige Personen konzentriert, dennoch gibt es eine höhere Konsumquote als bei uns in Deutschland.

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jlang
Diese Behauptung kann man schon allein dadurch widerlegen, wenn man sich die Vermögensverteilung in den USA in Verbindung mit der Konsumrate anschaut.

Vermögen in den USA sind noch stärker als hier auf wenige Personen konzentriert, dennoch gibt es eine höhere Konsumquote als bei uns in Deutschland.

 

Der Konsum der USA ist auf Privatkredite aufgebaut, etwas das wir hier noch nicht in dem Ausmaß haben: Investition in den Konsum! Ich erinnere an das hier diskutierte "Sozialprogramm Immobilienblase".

Das muß ja schiefgehen.

 

Jürgen

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ipl
Wie viele Multi-Millionäre gibt es denn, die allein von ihrem Geld leben könnten?

Das sind die großen Sozialschmarotzer (wobei die vielen kleinen natürlich auch Schaden anrichten).

Wenn du also 20 Jahre schuftest, um Kapital aufzubauen, dir von dem Kapital 10 LKWs kaufst und diese an Leute vermietest, die sie gerade brauchen und davon lebst - dann bist du ein Sozialschmarotzer?

 

Alles klar mit dir.

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jlang
· bearbeitet von jlang

Natürlich war meine Aussage zu unüberlegt und zu undifferenziert. Ich war mir über die Tragweite dieser Behauptung nicht bewußt. Es gibt verschiedene Arten, reich zu werden und verschiedene Arten, mit diesem Reichtum umzugehen. Vielleicht geht es tatsächlich um eine Minderheit, die ich meinte.

 

Natürlich brauchen wir die Reichen, die den Mut haben, für eine Sache zu kämpfen, jedoch nicht die, die ich einen Satz vorher beschrieben habe und sich einen Vermögensberater anheuern, der das Vermögen möglichst gewinnbringend verteilt und wieder herauszieht, wenn es am profitabelsten ist.

 

Jürgen

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Delphin
Natürlich brauchen wir die Reichen, die den Mut haben, für eine Sache zu kämpfen, jedoch nicht die, die ich einen Satz vorher beschrieben habe und sich einen Vermögensberater anheuern, der das Vermögen möglichst gewinnbringend verteilt und wieder herauszieht, wenn es am profitabelsten ist.

Das ist aber eine schwierige Aufffassung, dass wir solche Leute "nicht brauchen". Ich glaube, du hast da eine etwas lustige Vorstellung von vermögenden Menschen. Kann doch auch ein schöner Anreiz sein, Geld zusammenzusparen, damit man irgendwann nicht mehr arbeiten muss. Und wie genau sollte man das verbieten?

 

Dein Vorschlag mit dem negativen Zins verstehe ich nicht: du willst, dass Banken Geld von mir dafür bekommen, dass ich mein Geld dort parke. Aber wenn ich das Geld einem Unternehmen leihen würde, dürfte der mir sehr wohl dafür Zinsen zahlen? Und wie steht's mit dem Staat, darf ich's dem leihen gegen Zinsen? Oder willst du, dass man Geld nur in Beteiligungen gewinnbringend anlegen darf? Da würde dem Staat aber ne Menge Geld fehlen...

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jlang
Das ist aber eine schwierige Aufffassung, dass wir solche Leute "nicht brauchen". Ich glaube, du hast da eine etwas lustige Vorstellung von vermögenden Menschen. Kann doch auch ein schöner Anreiz sein, Geld zusammenzusparen, damit man irgendwann nicht mehr arbeiten muss. Und wie genau sollte man das verbieten?

Ich will es niemandem verbieten, auf Vorrat zu arbeiten. Ich möchte es lediglich erschweren, das System auf Kosten aller auszunutzen.

Je größer der Zeitraum, in dem ich nicht arbeiten will, umso problematischer wird es, eine gerechte Wachstums-/Schrumpfungsentwicklung für mein angesammeltes Vermögen zu definieren: wachsend? konstant? schrumpfend? anfangs leicht wachsend, dann schrumpend?

Wenn es nicht einmal gelingt, dies zu definieren, wie soll es dann auch noch umgesetzt werden?

Die parallel laufende Wirtschaftsleistung sollte theoretisch konstant bleiben, lediglich in der Qualität besser werden. Dann ist es auch möglich, den Generationenvertrag (Renteneinzahlungen der Arbeitnehmer werden sofort an die Rentner ausbezahlt) gerecht umzusetzen, was in einem Zinssystem nicht möglich ist.

 

Ich behaupte, es ist möglich, daß wir bei gleichem Lebensstandard alle weniger als die Hälfte arbeiten könnten, wenn wir den gigantischen Kontrollmechanismus über Finanzen und alles, was damit zusammenhängt, drastisch reduzieren. Geld darf nur eine unbedeutende Nebensache in unserem Leben sein, stattdessen müssen soziale Kontakte und kulturelle Ereignisse im Vordergrund stehen. Wem macht es da noch etwas aus zu arbeiten? Aber das wird wohl meine Wunschvorstellung bleiben, denn was machen dann die Leute, die jetzt mit dem Finanzsystem ihren Unterhalt verdienen?

Aber ich wollte es als Denkanstoß wenigstens erwähnt haben.

 

Dein Vorschlag mit dem negativen Zins verstehe ich nicht: du willst, dass Banken Geld von mir dafür bekommen, dass ich mein Geld dort parke.

Ganz grob: ja - und auch umgekehrt (wenn ich einen negativen Kontstand habe, geht dieser von sich aus immer weiter gegen 0)

Die Banken (und wir alle) würden natürlich komplett umdenken müssen. Ich bin der Meinung, daß die Geschäfte mit unserem Allgemeingut "Geld" dem Staat, also der Allgemeinheit vorbehalten sein müssen und nicht privaten Institutionen. Also: Banken müssen verstaatlicht werden.

Über die erlaubte Höhe der Kredite kann so etwas wie Sozialhilfe reguliert werden, teilweise direkt von denen finanziert, die viel Geld auf dem Konto haben.

Aber wenn ich das Geld einem Unternehmen leihen würde, dürfte der mir sehr wohl dafür Zinsen zahlen?

Geld darf nicht als Geld verliehen werden, sondern es wird investiert.

Und wie steht's mit dem Staat, darf ich's dem leihen gegen Zinsen? Oder willst du, dass man Geld nur in Beteiligungen gewinnbringend anlegen darf? Da würde dem Staat aber ne Menge Geld fehlen...

Der Staat braucht sich kein Geld leihen, denn er besitzt die Macht über die Geldschöpfung. Natürlich muß das über eine von den drei Gewalten getrennte Institution (z.B. Monetative) geregelt werden.

 

Leider weiß ich weder, ob dieses System funktionieren könnte, noch ob es gerecht ist. Auch wenn es nicht umsetzbar ist, sollten wir uns dennoch Gedanken darüber machen, welche vielfältigen Möglichkeiten es gibt. Wir stehen kurz vor einem Umsturz und dann sollte jedem von uns klar sein, wie die Zusammenhänge sind. In den öffentlichen Medien finden solche Diskussionen nicht statt. Das Resultat wird sein: Ein weiteres Mal das Zinssystem mit den Banken als die Geldschöpfer. Nochmal wird das unser Planet nicht überstehen, diesen ständigen Zwang zum Wachstum.

 

Jürgen

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ipl
Ganz grob: ja - und auch umgekehrt (wenn ich einen negativen Kontstand habe, geht dieser von sich aus immer weiter gegen 0)

Das wär so geil. :lol: Einkommen durch Konsum und Ausgaben durch Arbeit. jlang for president!!

 

Sorry, jlang, ich dachte am Anfang, du hättest nur ein paar falsche Bücher gelesen und dass man das schon gerade biegen kann, aber dein Weltsystem steht vollkommen auf dem Kopf. In deinem letzten Beitrag enthält jeder Satz zum Thema 3 logische Fehler...

 

Es geht nicht darum, dass du eine recht "linke Weltanschauung" hast, sondern darum, dass deine Vorschläge sehr wirr sind und meist das Gegenteil von dem bewirken würden, was du eigentlich willst (nämlich eine wirtschaftliche und humanitäre Katastrophe ungeahnten Ausmaßes). Deine Prioritäten wie kulturelle Ereignisse in allen Ehren, aber wenn man deine Zins- und andere Systemvorschläge umsetzen würde, würden wir innerhalb von 2 Monaten in der Steinzeit landen und Tauschwirtschaft betreiben und dann könntest du nur noch die Höhlenmalereien bestaunen.

 

Da fehlt sehr sehr sehr viel ökonomisches Grundverständnis.

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jlang
Das wär so geil. Einkommen durch Konsum und Ausgaben durch Arbeit.

Auch jetzt muß der Staat regulieren, wer wieviel Sozialhilfe bekommt. Dann muß man eben regeln, wer wieviel Schulden machen darf. Und warum darf das Geld nicht weniger werden (z.B. 5% im Jahr), wenn (fast) alles andere an Wert verliert?

 

Sorry, jlang, ich dachte am Anfang, du hättest nur ein paar falsche Bücher gelesen und dass man das schon gerade biegen kann, aber dein Weltsystem steht vollkommen auf dem Kopf. In deinem letzten Beitrag enthält jeder Satz zum Thema 3 logische Fehler...

 

Dann mach dir bitte die Mühe wenigstens einen meiner Sätze auseinanderzulegen.

 

Es geht nicht darum, dass du eine recht "linke Weltanschauung" hast, sondern darum, dass deine Vorschläge sehr wirr sind und meist das Gegenteil von dem bewirken würden, was du eigentlich willst (nämlich eine wirtschaftliche und humanitäre Katastrophe ungeahnten Ausmaßes).

 

Sorry, das hatten wir schon:

Wirr für jemanden, der das jetzige System im Detail sehr gut versteht und sich deshalb nichts anderes vorstellen kann.

 

Deine Prioritäten wie kulturelle Ereignisse in allen Ehren, aber wenn man deine Zins- und andere Systemvorschläge umsetzen würde, würden wir innerhalb von 2 Monaten in der Steinzeit landen und Tauschwirtschaft betreiben und dann könntest du nur noch die Höhlenmalereien bestaunen.

 

Wenn wir glauben, wir können mit ein paar Steueränderungen, staatlichen Unterstützungen und ein paar Gesetzen alles retten, wird in ein paar Jahren alles den Bach hinuntergehen. DANN sind wir in der Steinzeit inkl. Tauschwirtschaft.

 

Jürgen

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Gromit

Du stehst mit deiner Meinung zurecht allein da.

 

 

Deine Ideen basieren auf der gleichen Fehlannahme, auf der auch der Sozialismus und der Kommunismus basieren.

 

Es sind nicht alle Menschen gleich! Jeder hat unterschiedliche Präferenzen und eine unterschiedliche Risikoeinstellung. Daraus resultierend gibt es auch unterschiedliche Preise und Zinsen für unterschiedliche Waren und Anlagen.

Der Eine geht das Risiko ein sein Startkapital zu verlieren um sich ein Geschäft aufzubauen und Arbeitsplätze zu schaffen (was sehr riskant ist, bei den geltenden Kündigungsschutzregeln) ein anderer ist Risikoaverser und sucht sich einen sichereren Job. Die beiden haben einen völlig unterschiedlichen Kreditbedarf. Und der unterbehmer muss am Ende auch davon leben können, da sich sonst niemand als Unternehmer betätigen würde. Und auch für die Banken, die den Unternehmer mit Krediten unterstützen muss sich dies lohnen. Das ist nur der Fall wenn es einen Zins gibt.

 

Und es gibt auch keinen Multimillionär, der sich das Geld nicht sehr hart erarbeitet hat und anschliessend einiges davon riskiert hat.(Erbschaften ausgeschlossen)

Bitte informiere dich doch auch mal über das Thema "effiziente Ressourcenallolation". Dann wirst du sehen, dass die Allokation von praktisch allem (Rohstoffe, Waren, Geld, etc) nur möglich ist, wenn sich für diese Güter ein monetärer Preis bildet.

 

Deine Thesen und ach so anschaulichen Beispiele zur Geldmengen und -wertentwicklung sind leider unhaltbar. Die Expansion der Geldmenge hängt prinzipiell überhaupt nicht mit der Höhe des Zinses zusammen. Solange ein ähnlich großes Wachstum der Gütermenge vorherrscht, ist eine Geldmengenausweitung absolut nötig im Sinne der Geldwertstabilität. Das Wachstum der Gütermenge ist dabei kein Wachstumszwang, der irgendwann im Crash enden muss, sondern ergibt sich aus ganz natürlichen Entwicklungen (Lerneffekte bei Arbeitern, bessere produktionstechnologien, Bevölkerungswachstum etc.)

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jlang
Du stehst mit deiner Meinung zurecht allein da.

 

Allein stehe ich mit Sicherheit nicht da. Ich möchte mit dem Kundtun meiner Meinung lediglich die Diskussion anregen, vielleicht sogar etwas provozieren, um die Augen für Alternativen zum reinen Kapitalismus zu öffnen.

 

Deine Ideen basieren auf der gleichen Fehlannahme, auf der auch der Sozialismus und der Kommunismus basieren.

 

Es wäre schön, wenn das alles tatsächlich meine Ideen wären :rolleyes:

Sie basieren vielmehr auf die Freiwirtschaft, begründet von Sivio Gesell, und die unterscheidet sich enorm von Sozialismus und Kommunismus.

 

Es sind nicht alle Menschen gleich! Jeder hat unterschiedliche Präferenzen und eine unterschiedliche Risikoeinstellung. Daraus resultierend gibt es auch unterschiedliche Preise und Zinsen für unterschiedliche Waren und Anlagen.

Der Eine geht das Risiko ein sein Startkapital zu verlieren um sich ein Geschäft aufzubauen und Arbeitsplätze zu schaffen (was sehr riskant ist, bei den geltenden Kündigungsschutzregeln) ein anderer ist Risikoaverser und sucht sich einen sichereren Job. Die beiden haben einen völlig unterschiedlichen Kreditbedarf. Und der unterbehmer muss am Ende auch davon leben können, da sich sonst niemand als Unternehmer betätigen würde.

Bis hierher stimmen wir vollkommen überein!

 

Und auch für die Banken, die den Unternehmer mit Krediten unterstützen muss sich dies lohnen. Das ist nur der Fall wenn es einen Zins gibt.

Hierzu muß ich sagen: Eigentlich brauchen wir die Banken als Geschäftemacher mit dem Geld nicht. Vielmehr sollten sie als Vermittler auftreten zwischen Sparer und Unternehmer und für diese Dienstleistung eine feste einmalige Provision bekommen. Der Sparer investiert dann direkt in das Unternehmen und übernimmt je nach Vertrag auch ein mehr oder minder großes Risiko. Es wird genügend Sparer geben, die bei schrumpfendem Kontostand das Geld investieren wollen. Nur das risikolose Sparen mit Positiv-Zins ist meines Erachtens nicht richtig und überaus unnatürlich. Wo gibt es etwas Vergleichbares in der Natur?

 

Man darf Geld nicht wie ein Gut wie jedes andere ansehen, das gegen Gebühr verliehen werden kann!!!

Ich sehe es als ein Maß dafür, wieviel ich für die Gemeinschaft getan habe, und wieviel ich von der Gemeinschaft genommen habe. In dieser Denkweise wäre es seltsam, wenn etwas, das ich vor sehr langer Zeit geleistet habe, besser ist als etwas, das ich gerade erst getan habe. "Gutes" und auch "Schlechtes" muß mit der Zeit "vergessen" werden, wenn es nicht beständig ist.

 

Bitte informiere dich doch auch mal über das Thema "effiziente Ressourcenallolation". Dann wirst du sehen, dass die Allokation von praktisch allem (Rohstoffe, Waren, Geld, etc) nur möglich ist, wenn sich für diese Güter ein monetärer Preis bildet.

Warum sollte sich dieser Preis in dem von mir beschriebenen System nicht bilden?

 

Die Expansion der Geldmenge hängt prinzipiell überhaupt nicht mit der Höhe des Zinses zusammen.

Ich konnte bereits zeigen, daß die Geldmenge wegen des Zinses steigen muß. Hier nochmal ganz grob:

Um die Kredite samt Zinsen zurückbezahlen zu können sind immer mehr Kredite notwendig, da fast die komplette Geldmenge, die sich heute in Umlauf befindet, als Kredit von den Banken (als Geldschöpfer) in Umlauf befindet.

ipl hat uns zwar ein Beispiel gezeigt, bei dem es auch ohne neuen Kredit möglich ist, die Zinsen zu bezahlen. Das Beispiel hatte nur den Pferdefuß, daß die Banken die eingenommenen Zinsen verkonsumieren müßten. Sie legen diese aber zu einem Großteil wieder an.

 

Solange ein ähnlich großes Wachstum der Gütermenge vorherrscht, ist eine Geldmengenausweitung absolut nötig im Sinne der Geldwertstabilität. Das Wachstum der Gütermenge ist dabei kein Wachstumszwang, der irgendwann im Crash enden muss, sondern ergibt sich aus ganz natürlichen Entwicklungen (Lerneffekte bei Arbeitern, bessere produktionstechnologien, Bevölkerungswachstum etc.)

Ich sehe es eher umgekehrt: Die wachsende Geldmenge erfordert ein ebenso wachsendes Wirtschaftswachstum, das die wachsende Gütermenge bewirkt (Alternative: Zins=Inflation -> ist ähnlich dem Nullzins). Daß die Wirtschaft nicht ständig wachsen kann, bekommen wir im Moment schmerzlich zu spüren.

 

Jürgen

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jlang
Steuern, was privat Personen angeht, sollten schon so sein das jemand der mehr verdient auch mehr zahlt als jemand der weniger hat.

Was Unternehmen angeht, würde ich Unternehmen gar nicht besteuern. Allerdings würde ich Privatentnahmen ab einem gewissen Wert, müsste man festlegen, sehr hoch besteuern. Vermutlich müsste hier noch weiter nach Personen- und Kapitalgesellschaften gestaffelt/getrennt werden. Als Aktieninhaber fände ich das natürlich nicht gerade prikelnd, besser für alle wäre es in jedem Fall.

 

So jedenfalls würde man etwas erreichen was man eigentlich, Volkswirtschaftlich ja will, das Geld bleibt im Unternehmen (egal ob für neue Maschinen oder für Löhne) und wird nicht abgezogen.

Weiterhin würde ich die Beiträge alle abschaffen und umlegen auf die Steuer, ggf. neue, die alle bezahlen, egal ob Rentner, Arbeitnehmer oder Selbstständiger.

 

Was haltet ihr eigentlich von dieser Idee? Ist das finanzierbar, oder finanziert sich das gar von selbst?

 

Vor dem Hintergrund:

Denn es ist ja pervers das unser Steuersystem nicht das machen von Gewinnen fördert sondern eigentlich das machen von Verlusten um möglichst wenig Steuern zu zahlen.

ist es sehr schwierig, überhaupt eine "gerechte" Besteuerung von Unternehmen zu finden.

 

Jürgen

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ipl
· bearbeitet von ipl
ipl hat uns zwar ein Beispiel gezeigt, bei dem es auch ohne neuen Kredit möglich ist, die Zinsen zu bezahlen. Das Beispiel hatte nur den Pferdefuß, daß die Banken die eingenommenen Zinsen verkonsumieren müßten. Sie legen diese aber zu einem Großteil wieder an.

Die Banken gehören jemandem, also Menschen. Das Geld gehört also letztendlich auch bestimmten Menschen und nicht irgendwelchen anonymen Banken. Das ist ein häufiger Denkfehler, dass es diese komischen Banken gibt, die das Geld nie und nimmer ausgeben werden und es für immer verschollen bleibt. Tut es natürlich nicht, da Menschen ihre Anteile an Banken ab und zu auch mal verkaufen (vielleicht an den Bäcker?) und für Brötchen ausgeben. Und die Banken machen manchmal auch Verluste (das ist das, was du als "verkonsumieren" bezeichnest).

 

Und selbst wenn irgendeine Familie tatsächlich schafft, ihr Vermögen über Generationen zu erhalten - welches Problem hast du damit? Außer evtl. dass du Vererbung für unmoralisch hältst, aber das ist eine andere Frage. Theoretisch könnte ich dich fragen, was du für ein Problem damit hast, wenn jemand erst eine Milliarde verdient und dann Tausend Jahre lebt, ohne sie auszugeben.

 

Denn wenn jemand eine Milliarde hat, dann schuldet ihm die Gesellschaft Dienstleistungen und Waren, die dieser Milliarde entsprechen. Bis der Milliardär diese Leistungen nachfragt, kann die Gesellschaft ihre Schulden natürlich nicht begleichen. Na und, wo ist das Problem? Freu dich lieber, dass die Gesellschaft Güter im Wert von einer Milliarde "zu viel" hat, die ihr eigentlich nicht gehören.

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TeleDuck

Hallo!!

 

Dass ich so eine Diskussion auslösen würde mit meiner Frage, hätte ich gar nicht gedacht. Ich find es aber sehr interessant!

 

Eingehen (und zu Gegenmeinungen aufrufen, so es sie gibt) möchte ich auf das Thema Wirtschaftswachstum:

 

Ich denke, dass es in der Natur des Menschen begründet liegt, dass die Wirtschaft in der Regel wächst. Jeder kennt den Spruch: "Das bessere ist der Feind des Guten" und sicherlich ist es die Tendenz zur Unzufriedenheit des Menschen, die ihn dazu treibt, immer nach dem Besseren zu streben. Im Sinne der Produktion sind dann Effizienzsteigerungen durch Innovationen in Produktionsverfahren und natürlich durch Lerneffekte. Würde es also kein Wirtschaftswachstum geben, so könnte die bestimmte Menge Arbeit immer schneller und mit immer weniger Arbeit geleistet werden.

Damit würde die Arbeitslosigkeit in etwa mit der selben Rate wie die Effizienzsteigerung wachsen.

 

Dennoch ist es doch vorstellbar, dass es z.B. mal ein Jahr lang nur sehr geringe Effizienzsteigerungen gibt und ein Nicht-Wachstum daher auch nicht gleich zu Arbeitslosigkeit führen müsste. Und dennoch ist die Prognose von einem Wirtschaftswachstum um 0 oder gar einem negativen gleich eine Hiobsbotschaft in Politik und Medien.

Ich habe schon die starke Vermutung, dass es dabei unter anderem auch um die Geldmenge bzw. Kredite geht, die dieser Problematik tatsächlich zu Grunde liegen.

 

ilp, ich danke dir für das schöne Beispiel mit Zentralbank, Privatbank, dem Staat und dem Bäcker. Ich finde es sehr anschaulich beschrieben! Ich denke, dass meine Eingangsfrage, ob die Nettokreditaufnahme einer Volkswirtschaft mindestens genauso groß ist, wie die Summe aller auf Kredite zu zahlenden Zinsen damit widerlegt ist. (Gegenmeinungen?)

 

Dennoch scheint mir, dass dieses Modell unsere Frage danach, ob die Geldmenge zwingend immer (und unabhängig von der Entwicklung reeller Güter) wachsen muss, damit das System stabil bleibt, nur sehr bedingt beschreibt. Denn hier wird tatsächlich alles verkonsumiert und es gibt keine Investitionen.

Bis vor kurzem hätte ich auch gedacht, dass jeder mit verzinstem Sparguthaben (und sei es auch noch so klein) vom Zinssystem profitiert.

Es leuchtet aber denke ich sehr wohl ein, dass Unternehmen bei der Berechnung von Preisuntergrenzen einen kalkulatorischen Zins für das gebundene Kapital mit einrechnen. Damit steckt der Zins also zwangsläufig auch im Preis für die Produzierten Konsumgüter drin, die wir kaufen. Vom Zinssystem profitieren also tatsächlich nur die, für die:

 

Konsumausgaben * durchschnittlicher Zinsanteil im Kaufpreis der konsumierten Produkte < Zinsertrag aus Guthaben.

 

Dass dies nur die wenigsten sind, scheint mir dann auch auf der Hand zu liegen. Dass der Zins also eine Wanderung des Geldes von Arm nach Reich mit sich bringt, darüber sind wir uns dann doch alle einig (oder nicht?).

Geld, das für den Konsum ausgegeben wird, fließt also zu den Investoren.

Und jetzt muss ich folgende Frage stellen: Das, was Geldanlagen auf längere Zeit so interessant macht, ist doch das exponentielle Wachstum, das durch den Zinseszins entsteht. Für den einzelnen Investor ist der Anreiz also groß, die Zinsen nicht für Konsum zu verwenden. Denn wir wissen, dass es den Zinseszins nur dann gibt, wenn der Zinsertrag gleich wieder investiert wird.

Durch das immer "mehr" an Geld für Investitionen haben wir doch dann auch eine immer schnellere Wanderung des Geldes von Konsum zu Investition und eine immer größere Menge Geld, die eben nicht mehr für den Konsum zur Verfügung steht.

 

Impliziert das nicht, dass die Geldmenge eben doch zwangsläufig wachsen muss.

 

Gewagte neue These, die ich in den Raum stellen möchte:

 

Die Geldmenge muss (durch Kreditaufnahme) mindestens in der Höhe wachsen, wie Zinsen auf sämtliche Kredite gezahlt werden müssen, die (damit sind wieder die Zinsen gemeint) nicht durch Konsum in das System zurückgeführt werden.

 

Und wieder einmal freue ich mich auf eure Antworten :)!

 

Liebe Grüße

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jlang
Ich denke, dass meine Eingangsfrage, ob die Nettokreditaufnahme einer Volkswirtschaft mindestens genauso groß ist, wie die Summe aller auf Kredite zu zahlenden Zinsen damit widerlegt ist. (Gegenmeinungen?)
Die Banken gehören jemandem, also Menschen. Das Geld gehört also letztendlich auch bestimmten Menschen und nicht irgendwelchen anonymen Banken. Das ist ein häufiger Denkfehler, dass es diese komischen Banken gibt, die das Geld nie und nimmer ausgeben werden und es für immer verschollen bleibt.

Zu einem gewissen Teil, wenn nicht zu einem großen, sind die Menschen, denen eine Bank gehört, eher Investoren als Konsumenten. Somit ändert sich an der Tatsache nichts, daß der Zins nachher nicht komplett verkonsumiert wird. Wir sind dann bei der These von TeleDuck

Die Geldmenge muss (durch Kreditaufnahme) mindestens in der Höhe wachsen, wie Zinsen auf sämtliche Kredite gezahlt werden müssen, die (damit sind wieder die Zinsen gemeint) nicht durch Konsum in das System zurückgeführt werden.

 

Nicht das Erben an sich ist das Problem, sondern wie mit dem Vermögen umgegangen wird. Ich halte es für sehr ehrenhaft, wenn eine Firma (egal wie groß) in Familienbesitz ist, und diese durch die Familie und Fremdinvestoren aufrecht erhalten oder vergrößert wird. Als Gegenbeispiel: Es wird problematisch, wenn jemand sich auf dem Kapitalmarkt bedient und ihn nur noch Zahlen interessieren und wie schnell sein Vermögen wächst.

 

Mit der Speicherung von Vermögen weiß ich noch nicht recht, wie ich damit umgehen soll. Ich sage nur, daß das Geld natürlicherweise weniger werden muß - auf jeden Fall nicht von sich aus und wie selbstverständlich exponentiell mehr.

 

Damit würde die Arbeitslosigkeit in etwa mit der selben Rate wie die Effizienzsteigerung wachsen.

Mal eine andere provokative These:

Was ist schlecht an Arbeitslosigkeit, wenn die verbleibende Arbeit wieder "einigermaßen gerecht" verteilt wird? In der heutigen Zeit freut man sich wie selbstverständlich, wenn es Arbeit in rauhen Mengen gibt. Dabei ist es doch viel besser, wenn das was wir als unseren Lebensstandard ansehen, mit weniger Arbeit erreicht werden kann.

 

Jürgen

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ipl
· bearbeitet von ipl

Das wird wahrscheinlich meine letzte Antwort in diesem Thread sein, weil ich hier keine 1000ste "Einführung in die Volkswirtschaftslehre" schreiben will. Aber den einen Beitrag schreibe ich noch.

Zu einem gewissen Teil, wenn nicht zu einem großen, sind die Menschen, denen eine Bank gehört, eher Investoren als Konsumenten. Somit ändert sich an der Tatsache nichts, daß der Zins nachher nicht komplett verkonsumiert wird. Wir sind dann bei der These von TeleDuck

Nein, er wird natürlich nicht sofort konsumiert, sondern von manchen Menschen auch wieder investiert. Bei der These von TeleDuck sind wird immer noch nicht, weil die Gleichung eben nicht stimmt. Die Geldmengenausweitung muss natürlich erfolgen, aber nicht in dem selben Maße, wie es Zinsen gibt, sondern in dem Maße, wie neue Güter entstehen. Und um das alles mal im Zusammenhang zu erklären, fange ich mal gaaaaanz vorne an.

 

Zunächst einmal - Geld an sich bringt gar keine Zinsen. Also wenn ich nen Haufen bedrucktes Papier unterm Kopfkissen habe, wird es mit der Zeit nicht mehr im Wert, sondern sogar weniger (Inflation). Geld auf dem Tagesgeldkonto bringt nur deshalb Zinsen, weil die Bank dieses Geld irgendwo investiert. Davon werden also LKWs gekauft und an Leute vermietet oder Backöfen gekauft und Brötchen gebacken, nachdem eine Firma sich von der Bank einen Kredit geholt hat. Diese Dienstleistungen stellen Werte dar und werfen hoffentlich nebenbei Profit ab. Von diesem Profit bekommst du einen kleinen Teil (entsprechend deinem fast-Null Risiko) auf dein Konto gut geschrieben und die Bank den weitaus größeren Teil oder auch Verluste (denn sie trägt in dem Fall das volle Risiko).

 

Nebenbei bemerkt: wenn die Bank keine Zinsen bekommen würde, warum sollte sie ihr Geld überhaupt riskieren? Und wenn es der Staat verteilen sollte, nach welchen Kriterien soll er Kredite gewähren? Einfach jedem das Geld in die Hand drücken? Dann würde ich einfach 1.000.000.000 Euro nehmen und mir ein schönes Leben davon machen. Macht ja nix, dass ich das Geld in 10 Jahren nicht zurück zahlen kann, dann bin ich halt insolvent, aber die Gesellschaft hat mich in der Zeit voll bedient. Wegen dem Risiko, dass ich genau das mache, gewährt mir eine Privatbank nur 10.000 und nicht für umme, sondern für 9% per anno, damit sie auch Verluste ausgleichen kann, die durch Leute entstehen, die das Geld nicht zurück zahlen können. Selbst wenn du die Kreditvergabe lieber dem Staat überlässt, wird er letztendlich das selbe machen, nur viel schlechter.

 

Zurück zum Tagesgeldkonto. Von meinen 70.000 Euro Geld auf dem Konto wurden also (ohne mein Wissen) 1000 Tische angefertigt und für 100.000 Euro verkauft. Davon bekomme ich 3000 Euro (=Zinsen), die Bank behält 7000 Euro (=ihre Zinsen) und die restlichen 20000 Euro Gewinn der Unternehmer. Aus 70.000 Euro hat der Unternehmer Güter im Wert von 100.000 Euro geschaffen. Die Volkswirtschaft hat nun mehr Güter als vorher. Klingelts? Zeit, die Geldmenge auszuweiten, um den Geldwert zu stabilisieren. Nun ist mehr Geld im Umlauf und davon gehören mir die 3000 Euro, die ich als Zinsen auf meinem Tagesgeldkonto verzeichne.

 

Das ist also keine Magie, sondern den Zinsen auf dem Konto stehen echte Güter bzw. ein echter Mehrwert entgegen, der eine Geldmengenausweitung nötig macht und von der ich als Investor einen Teil abkriege. Wenn ich nun meine Zinsen zum Teil konsumiere, vernichte ich Güter und die Geldmengenausweitung muss geringer ausfallen, nämlich nur um die Differenz "neue Güter - vernichtete Güter". Wenn ich die Zinsen komplett konsumiere, muss auch keine Ausweitung der Geldmenge erfolgen.

 

Nicht das Erben an sich ist das Problem, sondern wie mit dem Vermögen umgegangen wird. Ich halte es für sehr ehrenhaft, wenn eine Firma (egal wie groß) in Familienbesitz ist, und diese durch die Familie und Fremdinvestoren aufrecht erhalten oder vergrößert wird. Als Gegenbeispiel: Es wird problematisch, wenn jemand sich auf dem Kapitalmarkt bedient und ihn nur noch Zahlen interessieren und wie schnell sein Vermögen wächst.

Du machst den Denkfehler, dass du das überhaupt unterscheidest. Bei den erwähnten vermieteten LKWs, die man sich vom ersparten Kapital gekauft hat, hast du ja anscheinend eingesehen, dass das "ehrenhaft" ist. Jetzt stell dir vor, ich stelle jemanden ein, der die Verwaltung von dem Geschäft übernimmt. Ich spiele also Golf und mein Geld arbeitet für mich. Plötzlich nicht mehr ehrenhaft? Und wenn nicht, warum nicht? Als ich die LKW-Vermietung selbst verwaltet habe, wurde ich ja nicht für den Papierkram so gut bezahlt, sondern weil ich meine Ersparnisse bereitgestellt habe. Wenn ich also den Papierkram outsource, bekomme ich etwas weniger (ich muss halt nen Sachbearbeiter bezahlen), aber der große Rest steht mir immer noch zu! Der nächste Schritt ist, dass ich niemanden einstelle und keine LKWs kaufe, sondern das Geld der Bank gebe und sie entscheiden lasse, ob die Welt gerade LKWs oder eher Laptops braucht. Warum ist das ein Problem?

 

Die Bank legt das Geld gewinnmaximierend an. Bei einem funktionierenden Markt (und das tut er praktisch fast immer) wirft die Tätigkeit die größten Gewinne ab, die den größten Nutzen für die Volkswirtschaft hat. Hat man zu viele Fernseher, fallen die Preise und die Gewinne. Gibt es Hunger, steigen die Preise für Brot in astronomische Höhen. Eine Bank würde dann ihr ganzes Kapital in Getreidefelder anlegen und damit der Hungersnot effektiv entgegen wirken. Gewinnmaximierung ist also genau das, was die kapitalistischen Volkswirtschaften den sozialistischen so überlegen macht. Es entscheidet nicht der ergraute Parteifunktionär, was das Volk braucht, sondern das Volk selbst - durch die Zahlungsbereitschaft.

 

Mit der Speicherung von Vermögen weiß ich noch nicht recht, wie ich damit umgehen soll. Ich sage nur, daß das Geld natürlicherweise weniger werden muß - auf jeden Fall nicht von sich aus und wie selbstverständlich exponentiell mehr.

Warum, verdammt nochmal? Warum sollen sich Investitionen nicht lohnen, nur weil zwischen dir und den Investitionen noch eine nette Bankangestellte ist??

 

Mal eine andere provokative These:

Was ist schlecht an Arbeitslosigkeit, wenn die verbleibende Arbeit wieder "einigermaßen gerecht" verteilt wird? In der heutigen Zeit freut man sich wie selbstverständlich, wenn es Arbeit in rauhen Mengen gibt. Dabei ist es doch viel besser, wenn das was wir als unseren Lebensstandard ansehen, mit weniger Arbeit erreicht werden kann.

Gar nix ist schlecht an Arbeitslosigkeit. Der heutige Hartz IV Empfänger lebt besser, als ein Industriearbeiter in den 70ern, wie in irgendeinem Thread hier gepostet wurde. Allerdings öffnet sich halt eine Schere, weil die Menschen, die nichts nützliches können, natürlich schlechter leben, als die immer weniger werdenden Menschen, deren Fähigkeiten die Volkswirtschaft braucht. Daraus entsteht Neid und die Linkspartei.

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ipl
· bearbeitet von ipl
Gewagte neue These, die ich in den Raum stellen möchte:

 

Die Geldmenge muss (durch Kreditaufnahme) mindestens in der Höhe wachsen, wie Zinsen auf sämtliche Kredite gezahlt werden müssen, die (damit sind wieder die Zinsen gemeint) nicht durch Konsum in das System zurückgeführt werden.

Ach ja, um auch darauf einzugehen... Das dürfte so ungefähr stimmen. Diese Größe müsste ungefähr dem Wachstum der der Volkswirtschaft zur Verfügung stehenden Gütermenge entsprechen und soweit sie das tut, stimmt die These.

 

Im Grunde geht es aber um die Gütermenge und Geldwertstabilität, alles andere sind nur indirekte Näherungen.

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Gromit

Menschen haben eigentlich stets eine Gegenwartspräferenz: Ein Handy heute stiftet mir mehr nutzen, als eines morgen.

Wenn ich also investiere, statt zu konsumieren, dann tue ich dies nicht nur um des investierens Willen, sondern um mir morgen ein besseres Handy kaufen zu können. Dies geht nur mit einem positiven Zinssatz.

 

Allgemein: Wer in der Gegenwart auf Konsum verzichtet, tut dies nur in Erwartung eines möglichen Mehkonsum in der Zukunft.

 

Langfristig führt also jede Investition wieder zu Konsum. Sodass die Geldmenge langfristig nicht mit dem Zins wachsen muss.

 

Die Produktion hingegen wächst auch über Konjunkturzyklen (auch mit evtl Rezession) hinweg. Schrumpfungen sind die absolute Ausnahme und nie dauerhaft.

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TeleDuck

Hallo ilp,

 

dass du keine 1000ste Einführung in die VWL schreiben möchtest, kann ich gut nachvollziehen. Bei allem was du schreibst und so plausibel wie es auch alles klingen mag, findest du es nicht auch merkwürdig, dass die Geldmenge viel schneller wächst als die reale Wirtschaft? Nach deinen Modellen bräuchte es auch gar keine Inflation, weil die reale Wirtschaft (mindestens) genau so schnell wachsen würde, wie die Geldmenge.

Wenn man einfach mal bei einer Suchmaschine Geldmenge und Wachstum eingibt, findet man sehr viele Quellen, die alle von weitaus größerem Geldmengenwachstum berichten als 2 oder 3 %, die dem realen Wirtschaftswachstum entsprechen würden.

Ist es nicht so, dass die Gleichung Geldmengenwachstum - reelles Wirtschaftswachstum = Inflation stimmen muss? Und wie kommen die Statistiker dann auf Inflationsraten von um 2 % (wobei wir in den letzten Jahren ja selbst offiziell weitaus mehr zu verzeichnen hatten).

Ich stelle hier bloß Fragen. Dass irgendwas an dem gesamten System nicht so ganz stimmen kann, das liegt doch denke ich auf der Hand. Sonst gäbe es wohl kaum Staatsverschuldung in den ausgewiesenen Höhen und jetzt die Wirtschaftskrise.

 

TeleDuck

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täubchen
Und wie kommen die Statistiker dann auf Inflationsraten von um 2 % (wobei wir in den letzten Jahren ja selbst offiziell weitaus mehr zu verzeichnen hatten).

 

Am häufigsten wird zur Messung der Inflation der Verbraucherpreisindex herangezogen, die so genannte Inflationsrate. Der Index wird mit Hilfe eines Warenkorbs berechnet, der in einem bestimmten Jahr (Basisjahr) repräsentativ für einen durchschnittlichen Haushalt (in Deutschland 2,3 Personen) ist. Neben dieser rein statistischen Methode hat sich in den Wirtschaftswissenschaften der COLI, der cost of living index, etabliert. Dabei werden die Ausgaben gemessen, die Wirtschaftssubjekte zur Erreichung eines bestimmten Nutzenniveaus tätigen müssen.

 

Konsequenzen des Warenkorbes auf die Inflationsmessung

 

Auf Grundlage dieses Warenkorbs und des damit festgelegten Basisjahres werden für jedes Jahr die Lebenshaltungskosten und daraus die prozentuale Steigerung zum Vergleichs- oder Vorjahr ermittelt. Für jeden Monat ermittelt in Deutschland das Statistische Bundesamt, in Österreich Statistik Austria die Preissteigerungen, welche auch regelmäßig veröffentlicht werden. Im Schnitt betragen diese Inflationsraten zurzeit zwischen 0,5 und 2,5 %. Probleme bei der Messung dieser Zahlen ergeben sich vor allem daraus, dass mit zunehmendem Abstand zum Basisjahr der Warenkorb immer weniger repräsentativ ist, da das Konsumentenverhalten sich permanent ändert. So finden z. B. Innovationen im Warenkorb nur teilweise Berücksichtigung. Außerdem wird nicht berücksichtigt, dass sich verteuernde Produkte im Konsumverhalten schnell durch ähnliche Güter ersetzt werden.

 

Der Wert ist auch über alle Einkommensgruppen aggregiert, sagt also nichts darüber aus, inwieweit einzelne Einkommensgruppen betroffen sind.

 

Außerdem werden wichtige Wirtschaftsbereiche wie die Finanzgüter- und Immobilienmärkte nicht berücksichtigt. So kann man gegenwärtig im Dollarraum und im Euroraum ein deutliches Wachstum der Geldmenge feststellen, was nach der Quantitätsgleichung zu Preissteigerungen führen müsste. Diese Preissteigerungen findet man in Bereichen, die vom Index der Lebenshaltungskosten nicht erfasst werden, etwa den Finanzgütern wie Hedge-Fonds sowie in den Immobilienmärkten. So geht etwa eine Steigerung der Immobilienpreise nicht in den Index der Lebenshaltungskosten ein. Steht dieser Ausweitung der Geldmenge keine entsprechende Erhöhung des Realgüterangebots gegenüber, so steigt das Preisniveau, ohne dass diese Tatsache im Index der Lebenshaltungskosten deutlich wird. Diese Vermögenspreisinflation führt zu Spekulationsblasen, deren Platzen zu erheblichen Wirtschaftskrisen führen kann wie z.B. der Weltwirtschaftskrise oder der Immobilienblase und der Finanzkrise ab 2007 in den USA[4] [5] [6].

 

Seit Juli 2002 wird die Inflation wie in den USA und Großbritannien nach der hedonischen Methode berechnet. Dieses qualitative Verfahren führt zu deutlich niedrigeren Inflationszahlen. Das Statistische Bundesamt arbeitet mit ähnlichen Methoden und verwendet bei einigen Waren selbst eine hedonische Methode.

 

Quelle

 

Dem lässt sich nichts mehr hinzufügen. Die Probleme sind klar angesprochen und auch bekannt, eben nach dem Motto "Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast". Da sist bei den Arbeitslosenzahlen ja nicht anders. Letztlich sind das alles auch politische Zahlen.

Allerdings benötigen wir eben solche Zahlen, die (scheinbar) klar und vergleichbar auch für den Laien sind, damit bestimmte Handlungen (beispielweise Zinssatzänderungen etc.) auch für die Bevölkerung nachvollziehbar bleiben.

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BondWurzel
dass die Geldmenge viel schneller wächst als die reale Wirtschaft? Nach deinen Modellen bräuchte es auch gar keine Inflation, weil die reale Wirtschaft (mindestens) genau so schnell wachsen würde, wie die Geldmenge.

 

Es gibt aus Ersatzinvestitionen bzw. Investitionen für Instandhaltungen etc. und es gibt auch Fehlinvestitionen, welches dann Wertberichtigen zur Folge hat, insofern ist ein Vergleich Geldmenge und reales Wachstum nur sehr eingeschränkt möglich. Banken haben dann z.B. a.o.Wertberichtigunen auf ihrem Buchgeld, welches ehemalige Gewinne wieder korrigiert. Ein Gleichgewicht in der Volkswirtschaft gibt es nicht. Am wenigsten Schaden verursacht eine geringe Inflationsrate bei moderatem Wachstum, alles andere ist schlechter. Die Zinspolitik der Zentralbanken dient als Korrekturmöglichkeit.

 

Staatsverschuldung ist deshalb ein Problem, weil grundsätzlich mehr ausgegeben als eingenommen wird und der Staat permanent unproduktive Investionen tätigt, im Wesentlichen wegen der grossen Soziallasten bzw. der hohen Arbeitslosenquote, bedingt durch eine zum Teil unproduktive Wirtschaft.

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ipl
Hallo ilp,

 

dass du keine 1000ste Einführung in die VWL schreiben möchtest, kann ich gut nachvollziehen. Bei allem was du schreibst und so plausibel wie es auch alles klingen mag, findest du es nicht auch merkwürdig, dass die Geldmenge viel schneller wächst als die reale Wirtschaft? Nach deinen Modellen bräuchte es auch gar keine Inflation, weil die reale Wirtschaft (mindestens) genau so schnell wachsen würde, wie die Geldmenge.

Wenn man einfach mal bei einer Suchmaschine Geldmenge und Wachstum eingibt, findet man sehr viele Quellen, die alle von weitaus größerem Geldmengenwachstum berichten als 2 oder 3 %, die dem realen Wirtschaftswachstum entsprechen würden.

Ist es nicht so, dass die Gleichung Geldmengenwachstum - reelles Wirtschaftswachstum = Inflation stimmen muss? Und wie kommen die Statistiker dann auf Inflationsraten von um 2 % (wobei wir in den letzten Jahren ja selbst offiziell weitaus mehr zu verzeichnen hatten).

Ich stelle hier bloß Fragen. Dass irgendwas an dem gesamten System nicht so ganz stimmen kann, das liegt doch denke ich auf der Hand. Sonst gäbe es wohl kaum Staatsverschuldung in den ausgewiesenen Höhen und jetzt die Wirtschaftskrise.

 

TeleDuck

Inflation hängt in Wahrheit nicht nur von der Geld- und Gütermenge ab, sondern auch von der Umlaufgeschwindigkeit und wohl (schwächer) von einigen anderen Faktoren. Außerdem wird volkswirtschaftlich keine Inflation von 0% angestrebt, sondern von ca. 2%. Deshalb waren die Betrachtungen vorher auch vereinfacht. Eine echte Gleichung kann man da nicht aufstellen, nur eine, die so Pi*Daumen stimmt. Das Ziel ist die Geldwertstabilität und sie wird in meinen Augen durchaus erreicht.

 

Es gibt ja nicht mal wirklich eine feste Größe "Inflation", sondern die Inflation ist bei jeder Güterklasse und für jeden Menschen je nach konsumierten Gütern anders. Was und wie man da misst, ist Definitionssache.

 

Meine "Modelle" sagen gar nicht, ob man eine Inflation braucht oder nicht, sondern vernachlässigen sie einfach. Inflation braucht man aber natürlich, damit das Geld investiert und nicht unters Kopfkissen gepackt wird.

 

Der Bogen zur Wirtschaftskrise und Staatsverschuldung ist mir etwas suspekt. Die aktuelle Krise wurde 1) durch die Politik der USA vorbereitet und nicht vom "System", wobei ich auch eine Prise Marktversagen nicht abstreiten möchte und 2) hätten wir halt andere Krisen bei anderen Systemen. Momentan ist der Menschheit kein wirtschaftliches System bekannt, das Krisen jeglicher Art vollkommen und für immer ausschließt. Bei einer Krise gleich allgemein zu vermuten "dass da was nicht stimmen kann", ist eine recht oberflächliche Herangehensweise. Und die Staatsverschuldung ist wieder so ein leidiges Thema, was ich aber nicht auch ewig ausbreiten will. Nur so viel: man sollte nicht den Fehler machen, sie genauso wie eine private Verschuldung zu betrachten, weil das wirklich 2 sehr verschiedene Paar Schuhe sind. Die meisten Unternehmen haben auch Kredite, es ist sogar manchmal sinnvoll, einen Kredit aufzunehmen und ihn als Dividende auszuschütten, und das erscheint dem "gesunden Menschenverstand" ja auch erstmal komisch. Wobei Staatsverschuldung und Unternehmensschulden natürlich auch zwei verschiedene Paar Schuhe sind.

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paranoid
Inflation braucht man aber natürlich, damit das Geld investiert und nicht unters Kopfkissen gepackt wird.

 

Das ist zwar eine plausible These und ich nehme auch an, dass sie zutrifft, aber wie das "natürlich" so sein soll, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich wüsste nicht, dass es einen Beweis für diesen Zusammenhang gibt.

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marko24
Gar nix ist schlecht an Arbeitslosigkeit. Der heutige Hartz IV Empfänger lebt besser, als ein Industriearbeiter in den 70ern, wie in irgendeinem Thread hier gepostet wurde. Allerdings öffnet sich halt eine Schere, weil die Menschen, die nichts nützliches können, natürlich schlechter leben, als die immer weniger werdenden Menschen, deren Fähigkeiten die Volkswirtschaft braucht. Daraus entsteht Neid und die Linkspartei.

 

Kann du diese Aussage belegen!? Ich kann mir nicht vorstellen das ein Hartz IV Empfänger besser leben kann als ein Industriearbeiter in den 70er.

Ein stinknormaler Industriearbeiter konnte in den 70er Jahren ein Haus, ein Auto, eine Frau am Herd und im Schnitt 2,19 Kinder versorgen und nebenbei noch ne Lebensversicherung ansparen die in der Rente noch einen Mercedes bescherte!!!!

 

Desweiteren ist die Aussage, was "gar nicht so schlecht die Arbeitslosigkeit" auch nicht richtig. Ich gebe dir recht wenn du sagst "weniger Arbeit" ist gut.

Leider ist die wenige Arbeit, die durch den Wohlstandszuwachs in Bezug auf eine definierte Größe entsteht (weil Arbeit sich ja auch verlagert), nicht auf alle Köpfe verteilt. Daher entstehen leider Menschen "die nix nützliches" können weil sie keine Chance haben etwas zu lernen bzw. ihre Arbeitskraft einzusetzen.

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marko24
· bearbeitet von marko24
Inflation hängt in Wahrheit nicht nur von der Geld- und Gütermenge ab, sondern auch von der Umlaufgeschwindigkeit und wohl (schwächer) von einigen anderen Faktoren. Außerdem wird volkswirtschaftlich keine Inflation von 0% angestrebt, sondern von ca. 2%. Deshalb waren die Betrachtungen vorher auch vereinfacht. Eine echte Gleichung kann man da nicht aufstellen, nur eine, die so Pi*Daumen stimmt. Das Ziel ist die Geldwertstabilität und sie wird in meinen Augen durchaus erreicht.

 

 

Ich habe mal gelesem das die Geldumlaufgeschwindigkeit nahezu konstant ist, d.h. daran wirds vielleicht nicht liegen.

Vielmehr sehe ich Inflation in "nicht zurückbezahlte" Schulden.

 

Dazu ein Beispiel:

 

2 Volkswirtschaften mit je einem Produkt bzw. Gut.

Von beiden Gütern gibt es die gleiche Menge, d.h. für 100 Bananen existieren 100 Schweine mit gleichen Preis, damit ist der Preis für ein Schwein fix, nämlich eine Banane.

Nun kann man beiden Volkswirtschaften Geld in höhe der Güter geben, nämlich 100€ für 100 Schweine und 100€ für 100 Bananen.

 

Eine Volkswirtschaft besorgt jetzt einen Kredit für eine Investition, dieser Kredit entsteht ja nur durch Vertrauen das er wieder mit Zinsen zurückgezahlt wird.

D.h. Wenn der Kredit zurückgezahlt wird, muss eine Volkswirtschaft also mehr produzieren. Wenn er mehr produziert steigt der Wohlstand, der Kredit wird zurückgezahlt und statt 100 Bananen werden nun 120 Bananen produziert. Damit sinkt der Preis für eine Banane von 1 Schwein auf 0,83 Schweine bzw. 0,83€!

 

Ein anderer Fall ist, wenn das Geld nicht zurückgezahlt wird. Die eine Volkswirtschaft nimmt einen Kredit auf, kann diesen aber nicht zurückzahlen, da nicht mehr produziert wird. Durch den Kredit ist mehr Geld im Verkehr, der Preis steigt beispielsweise für Schweine, da die Bananenvolkswirtschaft jetzt 120€ statt 100€ hat. Somit kostet ein Schwein 1,2€ bzw. 1,2€ Bananen.

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