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Tom Schaefer

Altersvorsorge - Abwarten oder Nägel mit Köpfen machen, und wenn ja, wie?

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Tom Schaefer

Hallo zusammen,

 

kurz zu mir: ich bin 25 und im IT-Bereich seit 2,5 Jahren mehr oder minder erfolgreich selbstständig. Der Beruf macht Spaß und bringt halbwegs Geld ein (30.000 p.a. vor Steuer, Tendenz steigend), ob ich das aber noch 20 Jahre machen werde, oder ob ggf. wieder als Angestellter (was eigentlich nicht in meinem Naturell liegt), weiß ich noch nicht, kurzum: ich habe noch keinen Plan was meine nähere Zukunft angeht.

 

Ich zahle seit ich die Firma gegründet habe nicht mehr in die gesetzliche Rente ein, habe vorher aber wohl die 5 Jahre grad noch so vollgemacht, sodass später zumindest ein paar Euro an Rente nach jetzigem Modell und Kenntnisstand herumkommen sollten. Das dürfte dann aber nicht einmal für meine PKV ausreichen.

 

An Lebensversicherungen, Sparplänen o.ä. nenne ich bis heute nichts mein Eigen. Bis Anfang des Jahres habe ich das Thema Vorsorge gänzlich beiseite geschoben, weil ich vorher erst einmal wissen wollte, ob das mit der Selbstständigkeit überhaupt klappt. Und da ich damals bei quasi 0 EUR gestartet bin, gab es auch nichts zur Seite zu legen.

 

Nun habe ich meine Kohle zumindest auf Tagesgeldkonten liegen. Seit Beginn des Jahres lege ich mir davon "virtuell" auch monatlich 500 EUR beiseite. Virtuell bedeutet, dass ich dieses Geld in meinem Excel-Haushaltsbuch sozusagen als nicht verfügbar "markiere", was mir gedanklich ganz gut hilft das zu trennen und den Überblick zu behalten - sollte es also einmal schlechter laufen und ich meine Reserven verbrauchen, sehe ich, ab wann ich an den "Sparstrumpf" gehen muss und kann entsprechend rechtzeitig gegensteuern.

 

Das Tagesgeld bringt mir allerdings auch keine Traumrenditen, zumal die Lage sich dieses Jahr auch auf dem Markt verschlechtert hat, aufgrund der Leitzins-Senkungen. Für die ersten 6 Monate bekomme ich dieses Jahr nun noch 5,5%, bis Ende des Jahres 3,25% zusammen.

 

Interessanterweise habe ich gute Kontakte zu einem Finanzdienstleister, der einen Fondssparplan verkauft. Ich kenne das Produkt und den Dienstleister und vertraue ihm soweit auch. Fondssparplan bedeutet ja im Normalfall: Vermittlungsgebühr zum Abschluss, Servicegebühr laufend + Depotgebühren. Mein Vorteil: er würde es für mich "kostenneutral" machen, sodass werder Abschluss- noch Servicegebühr für mich anfielen.

 

Ich hätte allerdings den Vorteil des Managements durch Profis. Ich habe mir auch die von ihm angebotenen Fonds einmal angeschaut, im letzten Jahr liegt die Entwicklung je nach Risikoklasse zw. +- 0 und -20%, was in Anbetracht der allgemeinen Marktentwicklung ja ganz gut scheint.

 

Meine Fragen:

 

  1. Welche Rendite ist mit Fonds bei mittlerem Risiko tatsächlich zu erzielen? Kann man die 3-5% toppen?
  2. Welches Verhalten würdet ihr in meiner jetzigen Lage anraten? Ich habe das Gefühl, dass es eigentlich auch noch funktionieren könnte, wenn ich erst mit 30 Jahren "richtig" anfangen würde. Wenn ich nun diesen Fondssparplan abschließen würde, bedeutet das ja mehr oder weniger zwangsläufig, dass ich den dann auch am Bein habe und regelmäßig einzahlen muss, auch wenn die Kosten für mich niedrig sind.

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hype*

Nur ein kleiner unbedarfter Tipp meinerseits: Bei Vermittlern wie Fonds Super-Markt zahlst du überhaupt keine Gebühren auf sehr viele Fonds (kein Ausgabeaufschlag, keine Depotgebühren).

 

Sei vorsichtig wenn dir jemand was "andrehen" möchte, auch wenn es ein guter Bekannter oder Freund ist, den Fehler habe ich auch gemacht.

 

So, den Rest überlass ich den Profis, da mein gefährliches Achtelwissen nicht weiterhilft :thumbsup:

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el galleta

Hallo Tom und willkommen im Forum. Bis jetzt hast Du alles richtig gemacht: Frühzeitig an Altersvorsorge gedacht, den Weg ins Forum gefunden und (noch) nichts bei einem Finanzdienstleister abgeschlossen. ;)

 

Zu Deinen Fragen in Kürze (eigene Zählung):

1. Nein, Du solltest nicht warten, um mit der Altersvorsorge zu beginnen. Du kannst Dir ja mal auf der Seite zinsen-berechnen.de anschauen, was Du im Ergebnis verlierst, wenn Du noch fünf Jahre wartest. Zinseszins ist das Zauberwort!

2. Fonds sind nicht alles. Es ist wichtig, dass Du Dir eine umfassende Strategie zur Altersvorsorge (Beispiel) überlegst. Risikoreiche und risikoarme Anlagen sollten sich da ergänzen.

3. Fondssparpläne kann man aussetzen, also keine Angst - die hast Du nicht dauerhaft am Bein.

4. Finanzdienstleister kosten (früher oder später) einen Haufen Geld und können nicht mehr als Du selbst auch schaffst. Mein Rat: Finger weg!

5. Im Forum findest Du alles, was Du brauchst.

 

saludos,

el galleta

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tom1978
Welche Rendite ist mit Fonds bei mittlerem Risiko tatsächlich zu erzielen? Kann man die 3-5% toppen?

 

Das hängt ganz davon, was für Dich "mittleres Risiko" bedeutet. Siehe auch Richtlinien zur Threaderöffnung - ohne diese Angaben kann man Dir nicht richtig weiterhelfen.

 

Welches Verhalten würdet ihr in meiner jetzigen Lage anraten? Ich habe das Gefühl, dass es eigentlich auch noch funktionieren könnte, wenn ich erst mit 30 Jahren "richtig" anfangen würde.

 

Das kommt ganz auf Deine Zukunftsplanung an. Prinzipiell sollte man, wie bereits erwähnt, frühstmöglich beginnen zu sparen. Wenn Du aber zum Beispiel in den nächsten Jahren ein Haus bauen/kaufen möchtest, solltest Du das Geld nicht in Aktienfonds anlegen. Auch hier müssen wir mehr über Deine mittel- und langfristige Planung wissen, um hilfreiche Tipps geben zu können.

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Malvolio
· bearbeitet von Malvolio

Hallo Tom,

 

hier einige Anmerkungen. Es ist ja schon viel gesagt worden:

 

"Finanzvertriebe" nutzen oft das Vertrauensverhältnis zu Verwandten und Bekannten aus. Die einzelnen Vertreter sind sich dessen vermutlich oft gar nicht bewußt und selbst Opfer des Systems. Ich würde hier auf jeden Fall die Finger davon lassen. Selbst wenn es "seriöser" Vermittler sein sollte (was selten genug vorkommt) kannst du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Menge Geld sparen, wenn du dir selbst einen günstigen Anbieter suchst. Hier im Forum findest du garantiert genügend Hinweise.

 

Fondssparpläne auf Aktien sind für die Altersvorsorge an sich eine gute Sache. Aber es kommt natürlich auf das Gesamtkonzept an. Insgesamt ist eine gute Mischung aus verschiedenen Anlageklassen (z.B. Aktien, Festverzinsliche Wertpapiere, Immobilien) in der Regel die erste Wahl. Aktien alleine sind eine riskante Angelegenheit. Hier darf man nur Geld anlegen, was man längere Zeit garantiert nicht benötigt und dessen Verlust man zur Not verschmerzen könnte.

 

Gerade in deinem Fall würde ich bei langfristigen Verträgen (z.B. Versicherungen) Vorsicht walten lassen. Fondssparverträge sind in der Regel jedoch jederzeit änderbar und daher grundsätzlich mal unproblematisch. Dennoch sollten Aktien bei dir erstmal wohl eher eine untergeordnete Rolle spielen. Aufgrund deiner Situation würde ich den Schwerpunkt erstmal auf eher sichere und im Notfall schnell und ohne großen Verlust liquidierbare Anlageformen legen. Gerade als Selbständiger ist Flexibiltiät sehr wichtig. Das spricht jedoch überhaupt nicht gegen einen kleinen Aktienfonds-Sparvertrag ... nur eben nicht gleich übertreiben. ;) Anfangen sollte man übrigens so früh wie möglich ... mit 30 hast du garantiert wieder andere Gründe, warum man lieber mit 35 anfangen sollte. ;)

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Tom Schaefer

Hallo zusammen,

 

danke für die zahlreichen Rückmeldungen bisher!

 

Ich hatte schon vermutet, dass ich mich bzgl. des Finanzdienstleisters etwas zu schwammig ausgedrückt hatte: hier sitze ich sozusagen direkt an der Quelle. Ich habe für das Unternehmen, welches den Sparplan aufgelegt hat und betreut (als Serviceprovider sozusagen, keine Ahnung wie das im Finanzsprech heißt) die komplette Software zum Vertrieb entwickelt, d.h. ich kenne im Prinzip jede Zahl und jeden Parameter mit denen da gerechnet wird. Und sieht man davon ab, dass das Produkt für Otto Normal wirklich sehr teuer ist, macht der Anbieter und auch die von ihm ausgewählten Vermögensverwalter für mich als Laien einen guten Eindruck. Zumal er in seiner Strategie eher auf Transparenz als schnelles Wachstum setzt (sagt er zumindest ;)). Und Kosten würden weder für Abschluss noch Service (Standard: 1% jährlich ...) entstehen.

 

Dass man nicht sein ganzes Glück auf eine Karte setzen und gemischte Anlageformen wählen sollte, ist mir bewusst. Allerdings: ich habe keine Ahnung wie die nächsten 2 Jahre meines Lebens verlaufen werden, noch sehe ich mich finanziell dazu imstande in Immobilien zu investieren oder mir einen Goldbarren unters Kopfkissen zu legen (und ich frage mich wie das Otto-Normal heute überhaupt machen sollte, ich sehe mich da beim Einkommen schon eher priviligiert für meine Single-Verhältnisse).

 

D.h. was ich eigentlich suche ist der beste Weg kurzfristig (2-5 Jahre) und wie mein Vorreder treffend schrieb liquidierbar mein Geld anzulegen. Wenn mein Leben dann mal geordnete Bahnen nimmt, kann ich immer noch weitersehen.

 

Gibt's da zum Tages- bzw. Festgeld (was ja aktuell noch weniger bringt) gute Alternativen, bei denen man nicht vorher ein halbes Jahr den Markt und seine Produkte studieren muss?

 

Grüße

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optrendite
Und sieht man davon ab, dass das Produkt für Otto Normal wirklich sehr teuer ist, macht der Anbieter und auch die von ihm ausgewählten Vermögensverwalter für mich als Laien einen guten Eindruck. Zumal er in seiner Strategie eher auf Transparenz als schnelles Wachstum setzt (sagt er zumindest ;)). Und Kosten würden weder für Abschluss noch Service (Standard: 1% jährlich ...) entstehen.

Für eine Beurteilung müsstest du schon die Katze aus dem Sack lassen...

Um welches Produkt handelt es sich?

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Malvolio
· bearbeitet von Malvolio

Finanzheinis wirken meistens seriös und kompetent ... das ist ja gerade ihre Masche. ;)

 

Schau dir mal Bundeswertpapiere an (z.B. Bundesschatzbriefe). Bei Bundesschatzbriefen hast du eine Frist von 1 Jahr, danach kannst du bis zu 5.000 Euro pro Monat ohne Kursrisiko zurückgeben. Kann man auch als Sparplan machen. Dolle Zinsen bekommst du allerdings zur Zeit dort auch nicht, im Moment sind die Zinsen leider fast überall mehr als bescheiden. Aber es ist sicher, einfach und dabei relativ flexibel.

 

Übrigens, was Immobilien angeht so gibt es auch Immobilien-Fonds. Man muss also nicht gleich ganz groß an die Sache rangehen. ;)

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Tom Schaefer
Für eine Beurteilung müsstest du schon die Katze aus dem Sack lassen...

Um welches Produkt handelt es sich?

Auch wenn es dich interessiert, was ich verstehe, kann ich es nicht nennen ;-). Aber die genaue Beurteilung ist mir auch nicht so wichtig, mir ginge es eher um allgemeine Hinweise oder Vorschläge.

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Sisyphos
Ich hatte schon vermutet, dass ich mich bzgl. des Finanzdienstleisters etwas zu schwammig ausgedrückt hatte: hier sitze ich sozusagen direkt an der Quelle. Ich habe für das Unternehmen, welches den Sparplan aufgelegt hat und betreut (als Serviceprovider sozusagen, keine Ahnung wie das im Finanzsprech heißt) die komplette Software zum Vertrieb entwickelt, d.h. ich kenne im Prinzip jede Zahl und jeden Parameter mit denen da gerechnet wird. Und sieht man davon ab, dass das Produkt für Otto Normal wirklich sehr teuer ist, macht der Anbieter und auch die von ihm ausgewählten Vermögensverwalter für mich als Laien einen guten Eindruck. Zumal er in seiner Strategie eher auf Transparenz als schnelles Wachstum setzt (sagt er zumindest ;) ). Und Kosten würden weder für Abschluss noch Service (Standard: 1% jährlich ...) entstehen.

 

Dir ist schon bewußt, daß die Fondsgesellschaften üblicherweise aus den Verwaltungsgebühren des Fonds Kick-backs an die "Vermögensverwalter" zahlen (durchaus auch 50%)? Also so ganz uneigennützig ist Deine Fondsgesellschaft sicher nicht.

 

Als Selbstständiger mußt Du eine deutlich höhere Liquiditätsreserve halten als das bei einem Angestellten erforderlich ist. Die dort üblicherweise genannten 3 Monatgehälter sind sicherlich zu wenig. Nach meiner eigenen Erfahrung sollte man mindestens ein Jahreseinkommen Liquidität oder zumindest schnell ohne größere Verluste liquidierbare Anlagen halten, um auch einmal eine längere Auftragsflaute überstehen zu können. Das hängt natürlich etwas von den laufenden Fixkosten ab. Dafür kommen dann wirklich nur Tagesgeld, "Bundesschätzchen" und ähnliches in Betracht. Erst mit Geld jenseits dieser Reserve sollte man über Langfristanlagen (und dazu zähle ich Aktien, Immobilien etc. auch jeweils als Fonds) nachdenken.

 

Außerdem kann ich Dir nur empfehlen (auch das wieder aus eigener Erfahrung), dein Insolvenzrisiko zu bedenken. Dieses Risiko besteht insbesondere auch völlig unkalkuliert aus deliktischer Haftung (nicht alles läßt sich da über eine Haftpflichtversicherung abdecken). Das kann man z.T. über die Gestaltung der selbstständigen Tätigkeit abdecken zum Beispiel durch Gründung einer GmbH und die Abwicklung der Geschäfte darüber. Man kann es aber auch bei seinen Geldanlagen berücksichtigen und zumindest die für eine Altersvorsorge gedachten Anlagen entsprechend sichern.

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billy-the-kid

Hallo Tom,

 

erstmal willkommen im WPF.

 

Meine Eltern und Großeltern waren selbstständig, Geldanlage (und ihre Risiken) waren da ein ständiges Thema ("das Geld verreckt").

 

Der Reihe nach:

 

Erstmal die Arbeitskraft absichern gegen Invalidität. Einen Verlust von 2-3 Mi Euro könntest du derzeit nicht verkraften (entgangener Arbeitslohn bis 67).

 

Dann den Prozentsatz festlegen, der vom Netto in die Altervorsorge fließen MUSS (15-20% im langfristigen Mittel?).

 

Dann (nach dem Aufbau von Liquidität) festlegen, wieviel prozentual in Aktien, Festverzinsliche, Immos fließen soll.

 

Dann Aspekte wie Insolvenzsicherheit, Steuer betrachten.

 

Dann Anbieter vergleichen.

 

Und dann nicht alles auf einmal festlegen, im Jahr darauf ergeben sich auch noch Gelegenheiten.

 

Viel Glück, billy-the-kid

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