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Kezboard

Hallo zusammen,

 

da ich mich in letzter Zeit ein wenig näher mit Anleihen beschäftige, bin ich im Zuge der Recherche auf diese beiden Anleiheversicherer gestoßen:

 

Ambac Financial Group, Inc. - WKN: 874020

MBIA, Inc. - WKN: 882277

 

Die Kursentwicklungen sagen eigentlich alles:

 

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Soweit ich das Geschäftsmodell verstanden habe, hängt alles davon ab, wie das Rating der Anleiheversicherer ausfällt. Diese Ratings sind bekanntlich gesenkt worden und viele institutionelle Anleger dürfen dort nicht mehr investieren. Die Folgen erkennt man in den Kursverläufen.

Zudem könnten noch einige Klagen von Banken anstehen: Banken attackieren Spezialversicherer

 

Es gibt allerdings auch wieder Licht am Horizont: US-Versicherer MBIA schreibt wieder Gewinn im 1. Quartal

 

Meine Frage an dieser Stelle: lohnt es sich, etwas mehr Zeit in die Untersuchung dieser Unternehmen (z.B. Sichten von Geschäftsberichten) zu stecken, um dann ggf. etwas "Spielgeld" zu investieren, sich Schlaftabletten zu kaufen und vielleicht ab und zu mal zu schauen, wie sich die Werte entwickeln? Mein Anlagehorizont liegt hier bei >10 Jahren ...

Oder ist der Patient (bzw. das Geschäftsmodell) klinisch tot und man sollte von einer Investition dringend abraten?

 

Über Antworten (gerne mit Erklärung) würde ich mich freuen!

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quinvestor
· bearbeitet von quinvestor

Wenn wieder Gewinne geschrieben werden ist die Aussage relativ begrenzt, weil es sich um um bewertungsorientierte Buchungen handelt, also Buchungen die einem Modell unterliegen oder einem hoch flukturierenden Marktpreis. Der Wert der Firma ist somit sehr schwer zu ermitteln, und wenn eine Institution mit 30x gehebelt ist, ist der Spielraum sehr begrenzt. Selbst wenn die Anleihenversicherer noch eine Zukunft haben, muss man die wählen die dazu gehören. Diese Expertise würde ich eher anderen überlassen, es sei denn Du kennst diesen Markt genau. Das gilt eigentlich immer, aber besonders bei fast bankrotten Unternehmen.

 

Link zum 10-K Filing: http://www.sec.gov/Archives/edgar/data/814...htm#toc72461_11

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Kezboard

Wenn ich es also richtig verstehe, kommt zusätzlich zu der Schwierigkeit, Banken und Versicherungen einigermaßen "korrekt" zu bewerten, noch die Schwierigkeit, diese bewertungsorientierten Buchungen "korrekt" zu deuten. Mit anderen Worten, für den Laien schier unmöglich zu bewerkstelligen.

 

Das war eingangs auch mein erster Eindruck - schließlich wird es ja einen Grund haben, warum die Titel von den Marktteilnehmern so abgestraft worden sind.

 

Ich denke, ich halte es dann mit dem Spruch "Schuster, bleib bei deinen Leisten" und lasse generell von Finanztiteln die Finger, insbesondere aber von diesen Anleiheversicherern. Sollen sich andere die Finger verbrennen ;)

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quinvestor
· bearbeitet von quinvestor

Das ist letztlich ein Hauptfaktor der Krise: die Buchungen erfolgen eines Modells oder eines Preises. Wenn der Preis nach oben verzerrt ist, sind die Assets heillos überwertet. Wenn sie nach einem Modell erfolgt sind die Annahmen meist unrealistisch in Bezug auf wahre Risiken. Ist die Institution extrem gehebelt, kann sie keine größeren Verluste aushalten.

 

Wenn dann würde ich als Laie nach Banken oder Versicherungen schauen die bei der ganzen Sache nicht mitgemacht haben bzw. davon kaum berührt sind. Die Kreditkartenunternehmen z.B. finde ich z.T. persönlich günstig.

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Kezboard

Hat - und wenn auch nur indirekt über irgendwelche Produkte, die auf Provisionsbasis weiterverkauft worden sind - nicht jeder mitgemacht? Ich traue eigentlich dem ganzen Bankensumpf nicht über den Weg und bin mir ziemlich sicher, dass irgendwann irgendwo noch was passieren wird.

 

Deine Meinung über Kreditkartenunternehmen teile ich übrigens nicht - ganz im Gegenteil. Wenn sich die Probleme der Finanzwirtschaft erst auf die Realwirtschaft übertragen und viele Konsumenten ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen werden, wird sich das ein oder andere Kreditkartenunternehmen noch wundern. Das aber nur am Rande ..

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Kezboard

Aus gegebenem Anlass greife ich diesen Thread noch einmal auf:

 

Ambac droht Liquiditätsengpass

 

So ganz habe ich die beiden eingangs vorgestellten Unternehmen Ambac und MBIA nie aus den Augen verloren und zeitweise sah es so aus, als wenn sich die Werte wieder erholen würden. So z.B. vor kurzem noch: Ambac Financial: Milliardengewinn sorgt für Kursfeuerwerk

 

Nun aber herbe Rückschläge nach der letzten Meldung.

 

Meine Fragen an dieser Stelle:

  • Was ist, wenn den Monolinern tatsächlich ein Liquiditätsengpass drohen sollte? Welche Auswirkungen hat das auf den Anleihenmarkt?
  • Welche Alternativen gibt es zu den beiden größten Anleiheversicherern? (FGIC, Berkshire Hathaway Insurance ... ?!)
  • Braucht man deren Geschäftsfeld eigentlich in der Zukunft noch, d.h. besteht selbst bei einer Insolvenz von einem oder mehrerr Unternehmen aus dieser Branche die Möglichkeit, dass andere Unternehmen diese aufkaufen und weiterführen? Handelt es sich hier also um potentielle Übernahmekandidaten bei scheinbar attraktiven Kursen?

Mir schwebt vor, eine geringe vierstellige Summe auf mehrere unter die Räder geratene Anleiheversicherer aufzuteilen und nach xx Jahren mal zu schauen, was aus ihnen geworden ist. Was haltet ihr von dieser Strategie?

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Stephan09

Ambac hat ein Rating von CC und MBIA eins von BB+. Warum sollte man seine vergebenen Kredite bei jemanden versichern, dessen eigenen Schulden eigentlich versichert werden müssten? Da besteht imo ein kleines Problem für das Geschaeftsmodell.

Eine von den beiden hat auch Teile ihres Geschaeftes (das klassische mit den Kommunalobligationen, das auch über Jahre funktionierte) ausgelagert, was dahingehend kommentiert wurde, dass man das Unternehmen bankrott gehen lassen und mit dem neuen, ausgelagerten Teil neu anfangen wollte. Ich schau mal vielleicht finde ich den Artikel.

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Kezboard

Ambac hat ein Rating von CC und MBIA eins von BB+. Warum sollte man seine vergebenen Kredite bei jemanden versichern, dessen eigenen Schulden eigentlich versichert werden müssten? Da besteht imo ein kleines Problem für das Geschaeftsmodell.

Genau da liegt ja das Problem: damit der Laden wieder "rund läuft", benötigen die beiden Unternehmen ein Rating von AAA. Nun hat es sich so ergeben, dass Warren Buffett auch ein wenig bei den Monolinern mitspielen wollte und seine BHA Corp. gegründet hat, die natürlich automatisch das Rating AAA bekommen hat. Pikanterweise hält Berkshire Hathaway ja nach wie vor 19,1% an Moody's ... warum sollten diese also Ambac oder MBIA ein gutes Rating verpassen? Anscheinend scheint dieses Geschäft also mehr als lukrativ zu sein, wie vergangene Geschäftsberichte von Ambac und MBIA zeigen bzw. auch die Tatsache, dass sich Buffett einen Teil des Kuchens sichert, beweist.

 

Eine von den beiden hat auch Teile ihres Geschaeftes (das klassische mit den Kommunalobligationen, das auch über Jahre funktionierte) ausgelagert, was dahingehend kommentiert wurde, dass man das Unternehmen bankrott gehen lassen und mit dem neuen, ausgelagerten Teil neu anfangen wollte. Ich schau mal vielleicht finde ich den Artikel.

Das wäre sicherlich interessant - vor allem, wenn der ausgelagerte, gesunde Teil börsennotiert wäre.

 

Nochmals die Frage: wo könnte sich zukünftig das Geschäft der Anleiheversicherer abspielen, wenn nicht bei diesen beiden großen Unternehmen? Welche Alternativen lohnen eine genauere Untersuchung. Soweit ich weiß, ist die Nummer 3 der Branche (FGIC) in Besitz eines Investorenpools aus PMI, Blackstone, Cypress und CIVC - und hat ebenso Probleme.

Weitere Unternehmen, die ich gefunden habe, sind: FSA, CIFG, AGC, XL Capital und ACA. Wenn jemand dazu Informationen hätte, wäre ich dankbar.

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Norbert-54

Letztes Jahr habe ich mir ausgebombte Radian Aktien (US7502361014) in mein Zockerdepot gelegt. Die Aktien haben sich in der letzten Zeit etwas besser als die Ambac und MBIA Papiere entwickelt. Finanziell scheint Radian auch besser als die beiden dazustehen.

 

Norbert

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Kezboard

Letztes Jahr habe ich mir ausgebombte Radian Aktien (US7502361014) in mein Zockerdepot gelegt. Die Aktien haben sich in der letzten Zeit etwas besser als die Ambac und MBIA Papiere entwickelt. Finanziell scheint Radian auch besser als die beiden dazustehen.

 

Norbert

Hallo Norbert,

 

danke für den Tipp! Werde mir das Unternehmen sicherlich mal etwas genauer ansehen.

 

Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass dieses Geschäftsfeld dauerhaft "tot" sein soll - eher dass es einige mergers & acquisitions in diesem Bereich geben wird und die dann konsolidierten Unternehmen langsam wieder ihr Geschäft ausbauen werden (getreu dem Motto "wir haben aus der Krise nichts gelernt").

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