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desesperado

"Live 8"-Konzerte

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desesperado

:thumbsup:Live 8" könnte zum weltweit größten Fernsehereignis werden

vom 25. Juni 2005 21:10

London, 25. Jun (Reuters) - Die "Live 8"-Konzerte, mit denen am kommenden Wochenende in zahlreichen Städten rund um den Globus auf die Armut in Afrika aufmerksam gemacht werden soll, können sich nach Angaben der Veranstalter zum bislang weltweit größten Fernsehereignis mit mehr als vier Milliarden Zuschauern entwickeln.

 

Die Organisatoren erklärten am Samstag in London, sie seien zuversichtlich, die bisherige Rekordmarke von 3,9 Milliarden Zuschauern zu übertreffen, die es bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen gab. 140 Fernsehstationen in aller Welt seien für die Übertragungen der Konzerte gewonnen worden, die in Deutschland, Japan, den USA, Frankreich, Italien, Südafrika, Kanada und Großbritannien geplant sind. Auch Moskau solle Austragungsort sein. Alle Veranstaltungen sind für den 2. Juli vorgesehen, wenige Tage vor dem für den 6. Juli in Schottland geplanten Treffen der wichtigsten Industrieländer G7 und Russland.

 

Organisiert werden die Auftritte von der Musik-Legende Bob Geldof, der schon vor 20 Jahren Konzerte veranstaltete, um Geld im Kampf gegen den Hunger in Äthiopien einzusammeln. Damals hatte er rund 100 Millionen Dollar zusammengebracht, rund 1,5 Milliarden Menschen hatten die Konzerte in London und Philadelphia am Bildschirm verfolgt. Die "Live 8"-Konzerte sind aber weniger zum Sammeln von Spenden gedacht. Vielmehr soll der Druck auf die führenden Industrieländer erhöht werden, im Kampf gegen die Armut in Afrika zu handeln.

 

Vor kurzem hatten die acht führenden Industriestaaten bereits einen Schuldenerlass in zweistelliger Milliardenhöhe für die ärmsten Länder der Welt beschlossen. Zudem wollen sie diesen Staaten künftig verstärkt unter die Arme greifen.

 

Geldof warb am Samstag auf einem Konzert in London nachdrücklich für die Teilnahme an einer Demonstration gegen Armut, die für den 2. Juli im schottischen Edinburgh geplant ist und zu der mindestens 100.000 Menschen erwartet werden. "Das ist der letzte Schritt auf dem langen Marsch zu Gerechtigkeit. Wenn ihr daran glaubt, so wie ich daran glaube, dann könnt ihr die Welt ändern", rief er den Konzertbesuchern zu.

 

rbo

 

 

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http://www.tradesignal.com/content.asp?p=n...hisweek&search=

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desesperado
· bearbeitet von desesperado

armes Deutschland <_< Armutszeugnis für Deutschland

wen wundert es ? in einem Land, in dem "arm sein" eine Schande ist

 

"LIVE 8"

 

Sponsorengeiz blamiert Berlin

 

Für das "Live 8"-Konzert in Berlin haben sich nach Angaben des Veranstalters keine deutschen Sponsoren gefunden. Weder das Land noch der Bund hätten "einen Finger krumm gemacht", sagte Marek Lieberberg der "Süddeutschen Zeitung". Die Kritisierten wiesen die Vorwürfe heute zurück.

 

REUTERS

"Live 8"-Initiator Bob Geldof: Probleme made in Germany

Frankfurt - Deutschland werde am 2. Juli als einziger Teilnehmerstaat der "Live8"-Konzertreihe ohne die Unterstützung inländischer Firmen auskommen müssen, kritisierte Veranstalter Marek Lieberberg. "Man ist dabei sich furchtbar zu blamieren", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Einzig die ARD, die die Auftritte im Fernsehen und im Radio überträgt, habe sich finanziell und logistisch sehr engagiert.

 

In den USA und England herrsche seitens der Politik und der Großkonzerne "eine unglaubliche Hilfsbereitschaft, was diese Sache angeht", sagte er der "Süddeutschen Zeitung" ("SZ"). Als Deutscher könne man sich da vor den Organisatoren anderer Länder "leider nur schämen". Wirtschaft und Politik würden durch "Geiz, Ignoranz und wilhelminischen Absurd-Bürokratismus" glänzen.

 

Nicht unschuldig an der drohenden Blamage für die Hauptstadt seien auch die Stadt Berlin und der Bund, so Lieberberg: Weder der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit noch der Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (beide SPD) hätten "wirklich einen Finger krumm gemacht. Seit Beginn unserer Bemühungen für das deutsche Konzert zappeln wir in einem Netz aus Geiz, Desinteresse und einer behördlichen Hin- und Herschieberei in Berlin; das ist ein Netz, das es so in keiner anderen Metropole gibt".

 

Der Bundestag und das Land Berlin haben die Vorwürfe heute zurückgewiesen. Wolfgang Thierse habe zu keinem Zeitpunkt einen Antrag von Marek Lieberberg erhalten, sagte heute ein Sprecher des Bundestagspräsidenten. Auch der Berliner Senat reagierte mit Unverständnis auf die Kritik. Berlin habe sich sehr engagiert, damit das Benefiz-Festival an der Siegessäule organisiert werden könne.

 

Die Veranstaltung in Berlin soll am 2. Juli zeitgleich mit Konzerten in London, Philadelphia, Paris, Rom, Tokio und Ottawa stattfinden. Lieberberg, der seit den siebziger Jahren Konzerte organisiert und als führender Veranstalter in Deutschland gilt, wurde der "SZ" zufolge vor fünf Wochen von seinem langjährigen Freund Bob Geldof gebeten, die Organisation für den Berliner Teil der Veranstaltung zu übernehmen.

 

Durch "Live 8" soll der Druck auf die Regierungen der G8-Staaten erhöht werden, die Entwicklungshilfe in Afrika zu verbessern und Handelsbeschränkungen sowie Schuldenerlasse vorzunehmen. Sämtliche Musiker - darunter Green Day, Herbert Grönemeyer und Brian Wilson - wie auch die Veranstalter arbeiten für die "Live8"-Konzerte unentgeltlich. Die Erlöse gehen direkt in Geldofs Entwicklungshilfefonds www.makepovertyhistory.com.

 

Geschmälert werden die Gewinne, etwa aus dem Verkauf von CD-Rechten, durch die Kosten für Bühnenbauten oder die Sicherheit. Rund eine Million Euro sollen auf der Ausgabenseite zusammen kommen.

http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,361958,00.html

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BrokerAgent

BENEFIZ-SPEKTAKEL "LIVE 8"

 

Das weiße Band der Idiotie

 

Von Henryk M. Broder

 

Gestern wohnte man in einer "atomfreien Zone", heute knüpft man Laken für die "Aktion gegen Armut" oder rettet rockend mit "Live 8" die Welt. Doch wem nutzen solche symbolischen Aktivitäten? Vor allem ihren Erfindern.

 

Wir leben in aufregenden Zeiten. Einerseits schreitet die Globalisierung voran und verbreitet ein Gefühl der Ohnmacht, des Ausgeliefertseins an unkontrollierbare Mächte, andererseits war es noch nie so einfach, gegen den Strom zu schwimmen, Sand im Getriebe der Gesellschaft zu sein. Es fing an mit kleinen Aufklebern, die man an den Türen der Wohngemeinschaften anbringen und damit progressive Haltung demonstrierten konnte, ohne einen Fuß vor die Tür setzen zu müssen: "Atomwaffenfreie Zone".

 

Dann kamen die Sticker der Tierfreunde: "Ich bremse auch für Tiere!" Mit der deutschen Einheit entwickelte sich eine neue Protestkultur. Auf der einen Seite die Glatzen, die "nationalbefreite Zonen" durchzusetzen versuchten, ohne "Fidschis und Kanaken", auf der anderen die guten Deutschen, die händchenhaltend Menschenketten bildeten, um gegen Ausländerfeindlichkeit zu demonstrieren. Es gab Tage, da konnte man zwischen Berchtesgaden und Flensburg kaum über die Straße gehen, ohne von einer Menschenkette aufgehalten zu werden.

 

Auch der erste Irak-Krieg förderte die angewandte Kreativität. Als alliierte Bomber Ziele im Irak anflogen, hängten deutsche Friedensfreunde weiße Bettlaken von ihren Balkonen, um nicht versehentlich getroffen zu treffen. Angebote für Individualisten ergänzten die vielen Mahnwachen: Fasten für den Frieden, Saufen für den Frieden und Hupen gegen den Krieg. Und nun ist die Armut dran. Ihr soll der Garaus gemacht werden, und die Art, wie das geschehen soll, erinnert an die Menschenketten gegen die Fremdenfeindlichkeit und die Bettlaken gegen die Bomben. Es ist quasi die symbiotische Verbindung beider Protestformen.

 

Ideenreichtum für die Armen

 

Am 2. Juli wird sich "das längste weiße Band Deutschlands" von der Spitze des Wetzlarer Doms durch die Wetzlarer Altstadt "schlängeln". Bei der "Aktion gegen Armut" am ersten internationalen "White-Band-Day" werden "Hunderte Banner und Bettlaken aneinander" geknüpft, um darauf aufmerksam zu machen, "dass täglich 24.000 Menschen an den Folgen von Hunger und Unterernährung sterben". Nicht nur in Wetzlar, wo das Aktionsbündnis "Deine Stimme gegen Armut" seinen Sitz hat, überall in Deutschland werden sich weiße Bänder schlängeln, die am 10. September, beim zweiten "White-Band-Day", in Berlin zu einem superlangen weißen Band zusammengesetzt werden.

 

Erzbischof Tutu: "Ein guter Anfang"

Zwischen dem 2. Juli und dem 10. September liegen 70 Tage. In dieser Zeit werden, wenn die Ausgangszahl von 24.000 täglich stimmt, 1.680.000 Menschen an den Folgen von Hunger und Unterernährung sterben, völlig unabhängig davon, ob die Aktivisten der "Aktion gegen Armut" weiße Bänder aneinander knoten, sich einen Sonnenbrand im Freibad holen oder allabendlich fürstlich tafeln. Freilich, was immer sie tun, sie werden, im Gegensatz zu den Hungernden, denen die Aktion gilt, nicht nur satt, sondern auch mit dem guten Gefühl ins Bett sinken, etwas gegen die Not in der Welt getan zu haben. Man könnte die ganze Übung auch anders nennen: "Brot für die Welt - aber die Butter bleibt hier!" Oder: "Das weiße Band der Idiotie".

 

Der Punkt, der auf der Agenda der "Aktion gegen Armut" ganz oben ansteht, ist ein "Schuldenerlass" für die armen und verschuldeten Länder in der Dritten Welt. Ein wenig irritiert dabei nur, dass die Finanzminister der G-8-Staaten bereits beschlossen haben, 37 armen Staaten ihre Schulden zu erlassen, weitere werden folgen. Was sich aber noch nicht bis Wetzlar herumgesprochen hat: Schuldenerlass bedeutet nicht, dass die Schulden einfach gestrichen werden, sondern, dass sich die G-8-Staaten verpflichten, die Tilgung und die Zinszahlungen zu übernehmen. Da wird der deutsche Steuerzahler jubeln, wenn er begriffen hat, dass auf ihn bis zum Jahre 2015 Extraausgaben von fast einer Milliarde Euro zukommen.

 

Wer instrumentalisiert wen?

 

Das sei "ein guter Anfang", freute sich der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu, und die rund 70.000 Besucher eines "U2"-Konzerts in der Schalker Arena jubelten, als Sänger Bono den eben bekannt gewordenen Beschluss der G-8-Staaten verkündete. Und so kommt es in diesen Tagen überall zu einem solidarischen Schulterschluss zwischen Politik und Popmusik, wobei es so aussieht, als würden die Musiker die Politiker vor sich hertreiben - in einen Kampf gegen die Armut, für eine Welt, in der es gerecht zugeht, niemand hungern muss und alle Kinder CD-Player haben, um die Live-Mitschnitte der Benefiz-Konzerte gegen die Armut zu hören. Werden die Musiker schaffen, was den Polikern nicht gelungen ist? Fest steht: Man kann nicht genau sagen, wer wen instrumentalisiert.

 

"Live 8"-Unterstützer Bono: Gegenseitiges Geschäft

Vermutlich handelt es sich um ein Geschäft auf Gegenseitigkeit. Bono von U2 besucht den EU-Kommissionspräsidenten Jose Manuel Barroso in Brüssel und fordert ihn auf, "für die Ärmsten der Welt die Entwicklungshilfe spürbar zu erhöhen". Barroso nimmt sich für Bono frei und lässt sich mit ihm fotografieren. Dann geht ein Bild um die Welt, auf dem der Pop-Musiker und der EU-Manager zu sehen sind, wie sie in heiterer Verbundenheit mit den Hungerleidern in aller Welt das V-Zeichen für die Fotografen machen. Die dazugehörige Geschichte ist in sechs Worten ausführlich erzählt. "Rocksänger Bono kämpft für die Armen".

 

Das tun inzwischen viele. Fast jeder Star und jedes Sternchen, von Britney Spears bis Jeanette Biedermann, von Steven Spielberg bis Veronika Ferres hat entweder eine eigene Stiftung zur Unterstützung notleidender Kinder in der Dritten Welt oder er bzw. sie reist im Auftrag wohltätiger Organisationen durch Krisen- und Katastrophengebiete. Was immer die mobilen Sozialarbeiter aus dem Show-Business machen, in einem Punkt sind sich alle einig: Vor allem in Afrika sterben die Menschen an Aids, Dürre und Hunger, "weil sie zu arm sind" ( Bob Geldof).

 

Kontraproduktive Spenden

 

Das ist der Ausgangspunkt aller Überlegungen - und das Ziel aller Aktivitäten. Dabei sind sich alle Ökonomen, die sich mit der Wirtschaft in den Entwicklungsländern beschäftigen, einig: Es kommt nicht auf die Höhe der Hilfszahlungen, sondern vor allem darauf an, wie ein Land regiert wird, wie groß das Ausmaß der Korruption ist, ob die Regierung die Geschäfte zu ihrem Nutzen betreibt oder freien Handel ermöglicht.

 

In totalitär geführten Staaten, in Ländern, die gegeneinander Krieg führen oder im ständigen Bürgerkrieg existieren, sind Spenden ausgesprochen kontraproduktiv. Sie ermöglichen es der Regierung, die Ressourcen für ihre Waffengänge einzusetzen, während die Bevölkerung von ausländischen Hilfsorganisationen versorgt wird. So werden die Zustände nur zementiert.

 

Simbabwes Präsident Mugabe: Das Land platt gemacht

Wenn Bono & Co. den Hungernden und Unterdrückten wirklich helfen wollten, dann müssten sie alles daran setzen, ihre "Live 8" Konzerte in der sudanesischen Provinz Darfour zu veranstalten oder, noch besser, in Harare, der Hauptstadt von Simbabwe, wo Robert Mugabe regiert, der sein Land beharrlich in den Ruin treibt. Nachdem er die weißen Farmer enteignet hat, wodurch sich die Lebensbedingungen der schwarzen Landarbeiter nicht verbessert haben, ist er jetzt im Begriff, die städtische Opposition zu erledigen. Mugabe ließ ganze Stadtviertel platt machen und Tausende verhaften - ohne dass dies in Europa mehr als ein müdes "Der, schon wieder!" ausgelöst hätte. Da wäre ein Super-Popkonzert das Richtige, um die Aufmerksamkeit der Welt auf die Zustände in einem Land zu lenken, das unter hausgemachter Gewalt leidet.

 

Aber Europa mag es eher symbolisch. Am 12. Juni war der "Welttag gegen Kinderarbeit". Er ging ebenso unbemerkt vorbei wie der "Tag des Schlafes" eine Woche später. Der "Welttag gegen Kinderarbeit" sollte die geschätzten 18o bis 250 Millionen Kinder ins Licht rücken, die für wenig Geld unter schrecklichen Bedingungen schuften müssen. In Indien z. B. arbeiten viele Kinder in Steinbrüchen.

 

Und zwei Drittel aller Grabsteine in Deutschland werden aus Indien eingeführt. Nun soll ein Verein gegründet werden - Vorsitz: Norbert Blüm, Ex-Arbeitsminister -, der die aus Indien eingeführten Grabsteine darauf überprüfen will, ob an ihrer Herstellung Kinder unter 14 Jahren beteiligt waren. Keine leichte Aufgabe angesichts der Tatsache, dass nur wenige Kinderarbeiter einen gültigen Ausweis mit sich führen, der ihr Alter verrät.

 

Für die Unbedenklichkeitserklärung der Grabsteine soll eine Gebühr von drei Prozent des Preises erhoben werden. Damit werden dann die Kontrolleure des Vereins bezahlt, die die Steinbrüche überprüfen. Wie viele Kontrolleure braucht man für ein Land, das neunmal so groß ist wie die Bundesrepublik, in dem eine Milliarde Menschen leben und wo es mehr Steinbrüche gibt als Norbert Blüm Haare auf dem Kopf hat?

 

Früher, bevor die Künstler und die Polit-Rentner die Sache in die Hand nahmen, hieß es: Entwicklungshilfe ist Hilfe zur Selbsthilfe. Das stimmt noch immer. Die Entwicklungshelfer helfen - vor allem sich selbst.

 

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/...,363168,00.html

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desesperado

@ BrokerAgent danke für den Artikel von Hendrik M. Broder :thumbsup: habe schon lange nichts mehr von ihm gelesen

 

Live-8-Konzerte gegen Armut

 

''Welt ein bisschen aus den Angeln heben''

 

 

"Live 8 findet statt, damit Sie, unsere gewählten Staats- und Regierungschefs, jetzt den Durchbruch schaffen, im Kampf gegen die Armut", heißt es in einem Offenen Brief, der Live-8-Veranstalter an die G-8-Staaten, die sich kommende Woche zu einem Gipfel in Großbritannien treffen wollen. Auf zehn Konzerten in Tokio, Berlin, Paris, London, Cornwall, Rom, Philadelphia, Johannesburg, Toronto und Moskau rufen internationale Rock- und Popstars heute zum Kampf gegen Armut auf. 20 Jahre nach dem legendären Live-Aid-Konzert 1985 in London ist die britische Hauptstadt auch heute wieder Dreh- und Angelpunkt.

 

Von Bertram Quadt, SWR-Hörfunkkorrespondent, London

 

"Wenn sich die Staatschefs der reichsten Länder dieser Erde hier in diesem Land treffen, dann gibt es mehr als eine gute Chance, dass wir mit unseren Gitarren die Welt ein kleines bisschen aus den Angeln heben", sagt Bob Geldorf. Heute setzt er den Hebel dazu an. Live-8 läuft bereits seit dem Morgen. Das erste Konzert in Tokio ist schon wieder vorbei, um 14 Uhr deutscher Zeit ging es in London los: Paul McCartney, U2, Elton John, Dido, REM - ein kleiner Auszug aus der Setlist für das Konzert im Hyde-Park.

 

Die Forderungen der Organisatoren

 

Knapp 200.000 Zuschauer sind im Hyde-Park dabei. Die Karten wurden in einer Telefonaktion verlost, Eintritt will Geldof nicht: Anders als beim ersten Live-Aid- Event vor 20 Jahren geht es heute darum, den Politikern das Thema Armut ins Bewusstsein zu rücken. Geldof hat in einem offenen Brief noch mal klar gemacht, was er will: Mehr Hilfe für die Armen: 37,5 Milliarden Euro Hilfsgelder für Afrika, die gleiche Summe nochmals für die restlichen Drittwelt-Länder. Außerdem sollen jedem bedürftigen Land die Staatsschulden komplett erlassen werden. Die G-8-Staaten haben sich dazu bereit erklärt, Geldof will sie beim Wort nehmen. Die dritte Forderung: Mehr Gerechtigkeit im Welthandel. Nur durch den Aufbau einer gesunden Wirtschaft könne Afrika die Armut besiegen: "Afrika hat zwei Prozent des Welthandels, wir haben 98", so Geldorf. "Wir verlangen, dass die ihre Märkte für uns öffnen, und dann machen wir deren Wirtschaft kaputt. Damit muss Schluss sein."

 

Kritik kommt aus Afrika

 

Die Veranstaltung in London stößt aber vor allem in Afrika nicht nur auf Freunde. So war für das Hyde-Park-Konzert zum Beispiel kein einziger afrikanischer Künstler vorgesehen. Geldof hatte solche Forderungen mit der Bemerkung abgelehnt: "Wenn ich afrikanische Musiker einlade, dann kommen nur ein paar tausend Zuschauer. Ich will mehr." Inzwischen ist Geldof zurückgerudert: Youssouh N'dour wird in London auftreten, außerdem wurde angeblich ein afrikanischer Kinderchor für das Event organisiert. Parallel zu London findet außerdem ein weiteres Konzert in Cornwall statt, das Peter Gabriel organisiert hat. Hier werden fast ausschließlich afrikanische Künstler auftreten, wie Angelique Kidjo oder auch Youssouh N'dour.

 

Und es gibt einen weiteren Kritikpunkt an Live-8: Es würde an der Armut in Afrika kaum etwas ändern, so Martin Kimani, ein kenianischer Journalist in London: "Heute wird es einen Anstoß geben, weitere Milliarden nach Afrika zu pumpen. Ich bin in Nairobi aufgewachsen, und wenn ich etwas über Hilfsorganisationen weiß, dann dass sie eine Industrie sind. Zuzüglich zu den Hilfsgeldern wird noch mehr verlangt werden für weitere Limousinen, teure Hotels und ein Leben im Luxus. Danke Bob für das Konzert, das wird sicher toll, aber um das Ziel, Armut auszumerzen, geht es hier nicht."

 

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen...AV_REF1,00.html

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smathek

Hier zwei kritische Stimmen aus Afrika:

 

Geldof macht alles nur noch schlimmer

http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,364003,00.html

 

Streicht diese Hilfe

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,363375,00.html

 

Und noch mein Senf zum Thema Berlin: Berlin hat schon lange kein Geld mehr und sollte daher (solche) Veranstaltungen auch nicht sponsern! :thumbsup:

 

Warum sich jedoch niemand aus der privaten Wirtschaft gefunden hat, ist mir ein Raetsel <_<

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