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schlurfi

Tracking Error vs. TER

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schlurfi

Hallo zusammen.

 

Ich bin noch recht neu hier und lese mich gerade in die ganze ETF-Geschichte ein. Eine Frage habe ich noch (zumindest derzeit, eventuell folgen später noch mehr :- ), auf die ich mit der Suchfunktion erstmal keine Antwort gefunden habe. Sollte das Thema dennoch schon diskutiert worden sein bitte ich um einen Verweis auf den entsprechenden Thread.

 

Mir ist noch nicht klar, warum der Fokus bei den ETFs hauptsächlich auf der TER liegt und nicht auf dem tracking error. Als passiver Anleger in ETFs möchte ich nur, dass die jeweiligen Anteile die Wertentwicklung eines Index nachvollziehen. Als Kosten entstehen mir während der Anlage zum einen die Beschaffungskosten (egal ob jetzt AAe oder Orderkosten, im Idealfall liegen die bei null) und zum anderen die Lagerkosten der Anteile (die idealerweise bei einem kostenlosen Depot ebenfalls bei null liegen). Nach diesen Kosten interessiert mich nur noch, wie präzise der Index nachgebildet wird, d.h. der tracking error.

 

Ob ein ETF einen tracking error von 0,05% (dieser und alle folgenden Werte sind beispielhaft zu verstehen) mit einer TER von 0,35% oder 0,45% erreicht kann mir doch eigentlich egal sein, oder? Bzw. ist ein ETF A mit einem tracking error von 0,05% und einer TER von 0,45% nicht "besser" als ein ETF B mit einem tracking error von 0,1% und einer TER von 0,35%? Hier gehe ich selbstverständlich davon aus, dass beide ETFs den identischen Index abbilden und der tracking error zu keiner Outperformance gegenüber diesem Index führt. So wie ich es verstanden habe wird mir die TER nicht in Rechnung gestellt, das sind fondsinterne Kosten.

 

Daher nochmal die Frage, wäre nicht der tracking error als Bewertungskriterium besser geeignet?

 

Viele Grüße

schlurfi

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langzeitsparer
· bearbeitet von langzeitsparer

Der Tracking error beschreibt, wie gut der Fondsmanager mit seinem tatsächlich gekauften Wertpapier-Portfolio an die Index-Performance kommt.

Neben Differenzen durch Auswahl von z.B. nur einem Teil der Aktien (Aktien-Korb) können hierzu auch Einnahmen wie Wertpapier-Verleih usw. kommen.

 

Die Verwaltungskosten, Transaktionskosten etc, die in der TER enthalten sind haben also mit dem Tracking error nichts zu tun und kommen quasi "oben drauf"

 

Sicherlich muss man sich Gedanken machen, wenn ein Fonds immer einen Tracking-error zuungunsten der Anleger einfährt, aber bisher ist mir das bei keinem ETF in großem Umfang bekannt.

 

Edit: Anderer (vielleicht besserer) Vergleich: Alle aktiven Fonds versuchen durch geschickte Wahl des Portfolios einen möglichst großen Tracking-Error zugunsten des Anlegers zu erzielen - davon haben sie selbst jedoch nichts, sie leben von den Gebühren, die nachher in der TER auftauchen.

 

Gruß, langzeitsparer

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schlurfi

Danke für die schnelle Antwort.

 

Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass der tracking error die Abweichung zum Index _nach_ allen Kosten angibt. So wie ich Deinen Post verstanden habe, kommt die TER jedoch noch dazu.

 

Dann verstehe ich jetzt auch, warum die TER so wichtig ist. :)

 

Danke nochmals

schlurfi

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etherial
· bearbeitet von etherial

Grundsätzlich hast du Recht - im Endeffekt ist nur der Tracking Error nach Kosten relevant für die Rendite.

 

Der Tracking Error nach Kosten besteht aus:

1) Tracking Error vor Kosten

2) außerordentliche Zusatzgewinne

3) TER

 

1) Der Tracking Error vor Kosten hat praktisch keine Systematik. Es ist nicht zu erwarten, dass ein ETF für längere Zeit signifikant seinen Index schlägt.

2) An außerordentlichen Zusatzgewinnen ist mir nur der Zugewinn aus Aktienleihe bekannt. Der wird derzeit von allen ETF-Anbietern mehr oder weniger genutzt und in unterschiedlicher Höhe weitergegeben. Solche Gewinne sind vielleicht auch beeinflusst von der Strategie des Anbieters - und deswegen zumindest ein wenig systematisch. Leider sind die ETFs noch zu jung, um beurteilen zu können welcher Anbieter systematisch mehr Gewinne zurückfließen lässt.

3) Die TER ist der einzige harte und verlässliche Faktor.

 

Wenn man 2. vernachlässigt lohnt sich eigentlich nur die Auswahl nach 3., denn 1. ist zufällig verteilt (und hat keine Prognosequalität für die Zukunft).

Wenn man 2. mit einbezieht sollte man gut recherchieren ... in dem Fall würde ich aber trotzdem nicht behaupten, dass der Tracking Error relevant wäre sondern die Summe aus TER und Zusatzgewinnen.

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Herr S.
· bearbeitet von Herr S.
Danke für die schnelle Antwort.

 

Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass der tracking error die Abweichung zum Index _nach_ allen Kosten angibt. So wie ich Deinen Post verstanden habe, kommt die TER jedoch noch dazu.

 

Dann verstehe ich jetzt auch, warum die TER so wichtig ist. :)

 

Danke nochmals

schlurfi

 

Und damit hast du auch recht! Tracking Error ist bereits nach Kosten.

Siehe ETF Handbuch der Deutschen Börse Seite 33

 

Warum hier im Forum kaum einer drauf achtet ist mir auch schleierhaft. Es ist halt bequemer einfach nur auf TER zu gucken als auf alles andere.

 

Dein Ansatz ist sicherlich sinnvoller! :thumbsup:

 

Edit:

 

Der Tracking Error nach Kosten besteht aus:

1) Tracking Error vor Kosten

2) außerordentliche Zusatzgewinne

3) TER

 

Stimmt so auch nicht komplett:

(Wieder ETF Handbuch S.33)

 

1. Kosten

2. Bewertungszeitpunkt

3.Sonstige Erträge

4. Auschüttend oder Thesaurierend (wird nicht näher erklärt, finde ich aber komisch)

5. Methode der Indexnachbildung

6. davon, wann Indexveränderungen umgesetzt werden

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etherial
Stimmt so auch nicht komplett:

(Wieder ETF Handbuch S.33)

 

1. Kosten

2. Bewertungszeitpunkt

3.Sonstige Erträge

4. Auschüttend oder Thesaurierend (wird nicht näher erklärt, finde ich aber komisch)

5. Methode der Indexnachbildung

6. davon, wann Indexveränderungen umgesetzt werden

 

Sicherlich sind das sinnvolle Kriterien zu ETF-Bewertung. Aus meiner Sicht: 2.,4.,5. und 6. schlagen sich nicht in den Kosten nieder, sondern geben Aufschluss über die AUsstattung und das Risiko.

 

Ich finde die Aufstellung übrigens nicht im ETF-Handbuch. Auf Seite 33 steht bei mir ein Vergleich verschiedener Anlageprodukte.

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Chemstudent
Ich finde die Aufstellung übrigens nicht im ETF-Handbuch. Auf Seite 33 steht bei mir ein Vergleich verschiedener Anlageprodukte.

Dann ist's bei dir auf Seite 29. ;)

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Herr S.

Ich finde eine Debatte zum Tracking Error hier im Forum mehr als sinnvoll! Was bringt mir eine niedrige TER, wenn der ETF es nicht schafft den Index abzubilden. Da sollten wir mehr drauf achten...

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Ariantes

Ein Vorteil von SWAPs, das man auf diese Problematik üblicherweise nicht zu achten braucht (soweit ich es verstanden hab).

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Blujuice

Auch Swapper bilden nicht unbedingt genau "Index minus TER" ab. Oft gibt es Zusatzerträge (nicht nur Aktienleihe, auch steueroptimierte Dividendeneinnahme), die die Kosten teilkompensieren oder sogar dazu führen, dass der ETF nach Kosten den Index schlägt (dbx Euro Stoxx 50). Der Tracking Error nach Kosten wäre viel besser geeignet, einen ETF zu beurteilen, als die TER.

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Ariantes
· bearbeitet von Ariantes
Auch Swapper bilden nicht unbedingt genau "Index minus TER" ab. Oft gibt es Zusatzerträge (nicht nur Aktienleihe, auch steueroptimierte Dividendeneinnahme), die die Kosten teilkompensieren oder sogar dazu führen, dass der ETF nach Kosten den Index schlägt (dbx Euro Stoxx 50). Der Tracking Error nach Kosten wäre viel besser geeignet, einen ETF zu beurteilen, als die TER.

 

Du hast natürlich recht. Was ich meinte, das die meisten SWAP ETF's eine Garantie haben, den Index innerhalb eines bestimmten Tracking Errors abzubilden (was im Endeffekt ein Effekt des SWAP Vertrages ist). Da die TER konstant ist, und Abbildung des Index durch den SWAP-ETF ein- bis mehrmals täglich erfolgt, ist die Genauigkeit der Abbildung nur begrenzt durch die erlaubte Varianz des Tracking Errors.

 

Da wie gesagt die Kosten konstant sind, kann man sie bei der Betrachtung von SWAP-ETFs in Bezug auf die Indexabbildung aussen vor lassen.

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Berd001
Ich finde eine Debatte zum Tracking Error hier im Forum mehr als sinnvoll! Was bringt mir eine niedrige TER, wenn der ETF es nicht schafft den Index abzubilden. Da sollten wir mehr drauf achten...

 

 

Sind halt zuviele BWLer hier, die sind ganz fokussiert auf Kosten. :D

 

Gruß

Berd

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etherial
Ich finde eine Debatte zum Tracking Error hier im Forum mehr als sinnvoll! Was bringt mir eine niedrige TER, wenn der ETF es nicht schafft den Index abzubilden. Da sollten wir mehr drauf achten...

 

Sie ist absolut irrelevant ... Bevor diskutiert wird hätte man einfach mal die harten Fakten ansehen sollen.

 

1. Die Abweichungen im Tracking Error sind minimal und nirgends signifikant

2. Der TER-bereinigte Tracking Error eines Jahres ist unkorrelliert mit dem des nächsten Jahres

 

Ich glaube Ishares war im letzten Jahr etwas besser als DBX und Lyxor - trotz höherer TER. Soll das jetzt ein Indikator für die zukünftige Performance sein. Immerhin gibts doch genügend Studien dazu, dass Vergangenheitsoutperformance von aktiven Fonds nichts mit der Zukunftsoutperformance zu tun hat - warum sollte das plötzlich bei ETFs so sein?

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Joshua
· bearbeitet von Joshua

Ein Tracking error ist Kosten neutral. Der TE misst nur wie genau der Fonds dem Index folgt. Eine Abweichung kann auch positiv sein. D.h. wenn z.B. TER 0.3% dann ist Tr. Error +/- 0.x% dazu.

 

Aktive Fonds können nur mit einem tracking error eine positive Abweichung erzielen.

Ein gewisser Tracking error ist hinzunehmen und sollte sich über die Jahre auch ausgleichen

 

Gruss

J

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Blujuice

Es gibt Fonds, die systematisch positive Tracking Errors erzeugen. Beim dbx Euro Stoxx 50 war das genug, um nach Kosten den Index zu schlagen. Man kann nicht auf der einen Seite um 0,05% TER feilschen, auf der anderen Seite aber 0,5% systematischen Mehrertrag ignorieren.

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Onkel_Dagobert

Für Fonds, die vor dem 1. Januar 2009 gekauft wurden, würde ich als Zusatzkriterium ebenfalls noch die Überlebenswahrscheinlichkeit für wichtig halten. Ein kleiner Fonds, der nach fünf Jahren zumacht, ist Gift für eine steuerschonende Anlagestrategie - es sollte zumindest die Aussicht bestehen, dass der Fonds eine Chance hat, die nächsten 30 Jahren zu überleben ...

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