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Kaiserdom-zu-Aachen

Chicago Mercantile Exchange

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Spekulationen um Fusion der Terminbörsen in Amerika

 

 

07. Juli 2005 Die größten amerikanischen Terminbörsen stehen möglicherweise vor einer Konsolidierung. Gerüchte, die Chicago Mercantile Exchange (CME) sei an der Übernahme des Konkurrenten Chicago Board of Trade (CBOT) interessiert, hatten in der vergangenen Woche zwischenzeitlich zu deutlichen Kursgewinnen bei der CME-Aktie geführt.

 

 

Für den amerikanischen Ableger der deutsch-schweizerischen Terminbörse Eurex könnte ein Zusammenschluß der Chicagoer Platzhirsche dagegen den bisher wenig erfolgreichen Markteintritt weiter erschweren.

 

Beobachter halten einen Zusammenschluß der Chicagoer Terminbörsen für strategisch sinnvoll, weil sich deren Angebote ergänzen würden. "Es würde eine dominante amerikanische Börse entstehen, die eine breite Basis von Terminprodukten abdeckt", sagt Thomas Kloet, der bei dem Brokerhaus Fimat das operative Geschäft leitet.

 

Getrennt handeln, vereint marschieren

 

Obwohl die beiden Börsen für ihren farbenfrohen Parketthandel bekannt sind, wird die Mehrheit der Kontrakte sowohl bei der CME als auch bei der CBOT mittlerweile über Computer gehandelt. Die Eurex ist dagegen voll elektronisch. Die wichtigsten Produkte der CME sind Terminkontrakte auf Eurodollar, auf den Aktienindex S&P 500 sowie auf Devisen. Die CBOT macht ihr Geschäft vor allem mit Kontrakten auf amerikanische Staatsanleihen, auf den Dow-Jones-Index sowie auf Weizen, Mais und Sojabohnen.

 

Das Geschäft der Börsen läuft gut. Beide haben im vergangenen Quartal erneut Rekorde beim Handelsvolumen aufgestellt. Die CME meldete einen Anstieg des durchschnittlichen Handelsvolumens um 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Volumen der CBOT stieg im gleichen Zeitraum um 15 Prozent.

 

Eurex bislang eher erfolglos

 

Für die Eurex US würde der Wettbewerb gegen eine geschlossene Chicagoer Terminbörsenphalanx wahrscheinlich noch schwieriger werden. Schon jetzt ist das Unternehmen mit dem Versuch gescheitert, den Konkurrenten auf ihrem Heimatmarkt signifikante Marktanteile abzujagen. Der Marktanteil der Eurex beim Handel mit Kontrakten auf amerikanische Staatsanleihen, der von der CBOT dominiert wird, lag zuletzt bei einem Prozent. Eurex-Chef Rudolf Ferscha hatte Mitte Juni sogar schon das Scheitern bei diesen sogenannten Treasuries eingeräumt: "Der Handel geht weiter, aber wir stecken kein zusätzliches Geld in Treasuries."

 

Die amerikanische Tochtergesellschaft werde sich künftig auf den Handel mit Terminkontrakten auf Währungen und Indexprodukte konzentrieren. Ab dem 23. September soll der Handel mit Kontrakten auf Währungen der G-7-Staaten beginnen. Um ihren amerikanischen Kunden entgegenzukommen, will die Eurex auch ihre Handelszeiten verlängern (F.A.Z. vom 7. Juli).

 

Den Devisenterminhandel dominiert bisher die CME mit einem Marktanteil von 95 Prozent. Die Eurex verspricht sich aber Chancen von der Änderung ihrer Strategie, weil das Geschehen auf diesem Markt bislang hauptsächlich außerbörslich abläuft.

 

Harter Wettbewerb

 

Eurex-Chef Ferscha begründete das Scheitern bei den Staatsanleihen mit dem wettbewerbsfeindlichen Verhalten der amerikanischen Konkurrenten. Die Eurex hat deswegen eine Klage gegen CME und CBOT angestrengt. CME-Vorstandschef Craig Donohue sieht das jedoch erwartungsgemäß anders. Er wirft der Eurex strategische Fehler vor. "Sie hatte keinen guten Plan für einen Wertbeitrag und hat die amerikanischen Konkurrenten fälschlicherweise für apathisch gehalten", sagte Donohue jüngst auf einer Podiumsdiskussion.

 

Die Eurex war im Februar 2004 in den Vereinigten Staaten gestartet, nachdem CME und CBOT zunächst erheblichen Widerstand wegen wettbewerbsrechtlicher Bedenken geleistet hatten. Der Start des ausländischen Konkurrenten sorgte dann für massive Preissenkungen.

 

Die schlechte Erfahrung der Eurex hat auch die Amerika-Pläne der paneuropäischen Terminbörse Euronext-Liffe unsicherer gemacht. "Wir machen möglicherweise einen Schritt, aber das Versagen der Eurex macht es weniger überzeugend für uns", sagte Liffe-Vizechef John Foyle der Nachrichtenagentur Dow Jones. Der Plan, in den Vereinigten Staaten eine eigene Version von Eurex US aufzubauen, sei jedenfalls gestorben. Euronext-Liffe wurde auch als möglicher Interessent für eine Übernahme der CBOT gehandelt.

 

 

Text: F.A.Z., 08.07.2005, Nr. 156 / Seite 21

 

 

Quelle: http://www.faz.net/s...n~Scontent.html

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