Risikominimierung misslungen?

[shell]

Hi, bin absolut neu hier (nachdem ich 3 Wochen nur gelesen habe) und hoffe erstmal nicht so viel falsch zu machen. Also:Bin Deutsche, lebe aber in der Schweiz (beruflich) und möchte mein derzeitiges UBS-Depot wegen mieslaufenden Fonds und Horror-Gebühren auflösen.Da ich Green-Card Besitzer bin, kann ich zur Zeit in der Schweiz kein Online-Depot bei einer anderen Bank eröffnen. Das ist hier seit dem UBS-Offenbarungseid so. Nun überlege ich, mein altes comdirect-Konto zu reaktivieren und hauptsächlich in ETFs zu investieren. Mein Anliegen ist dies: Auch als sichere Anlage möchte ich einen ETF (da ich mich nicht jeden Monat kümmern will, sondern vielleicht nur einmal pro Jahr oder in Notzeiten hereinschauen möchte. Ich kann auch gut die Nerven behalten und der Horizont ist über 10 Jahre).Eine für mich rel. sichere Anlage, da ich in der Schweiz wohne, wäre dann wohl zB. der Xmtch (CH) on Swiss Bond Index Domestic Government 3-7 (CHF). Macht es nun Sinn meine Fränkli erst in Euros zu wechseln, um dann CHF-ETF zu kaufen? Sollte ich dann nicht lieber gleich Euro-ETFs nehmen oder im Gegenteil müsste ich diesen sicheren Teil meines Portfolios nicht unbedingt hier in der Schweiz bei der ungeliebten UBS anlegen, damit die Risikominimierung gelingt? Bei dem Aktien-Anteil stellt sich das Problem nicht, da ich hier sowieso über alle Wechselkurse diversifiziere. Hoffe, mir kann jemand helfen und ganz herzlichen Dank!

[Torman]

Wenn du dauerhaft in der Schweiz wohnen wirst, also keine Rückkehr nach Deutschland planst, macht es schon Sinn einen Teil des risikoarmen Depotanteils in CHF-Anleihen bzw. entsprechenden ETFs anzulegen. Ob die in einem deutschen Euro-Depot oder einem Schweizer Franken-Depot liegen ist eigentlich egal, wenn du nicht von einer Währungskrise des Euro und damit einem möglichen Konvertierungsproblem in der Zukunft ausgehst. Das ist wirklich ein sehr extremer und unwahrscheinlicher Fall. Würde es so eine Währungskrise geben (siehe aktuell z.B. Island), so wären deine Wertpapiere noch immer werthaltig, du könntest sie auch in Euro tauschen (also verkaufen). Ein Tausch der Euros in Franken wäre aber gar nicht oder nur zu einem deutlich schlechteren Kurs möglich. Eine grenzüberschreitender Depotübertrag funktioniert in einer solchen Situation wohl auch nicht. Dann müsstest du abwarten bis die Situation durch eine Währungsreform oder ähnliches wieder geklärt ist.

Die Transaktion stellt immer ein gewisses Risiko dar. Zunächst schaffst du das Geld auf das Konto vom Euro-Depot. Danach kaufst du mit diesem Geld Franken-Anleihen. Beide Transaktionen dürften wohl nur zufällig zum genau gleichen Kurs abgewickelt werden (Gebühren/Spreads und zeitlicher Unterschied). Du hast hier also sowohl die Möglichkeit Gewinne als auch Verluste zu machen durch den doppelten Umtausch. Wichtig wäre aber, dass faire Kurse verwendet werden für beide Transaktionen, also keine übermäßigen verdeckten Gebühren anfallen. Beim Kauf des Anleihen-ETFs dürfte das kein Problem sein. Beim Transfer des Geldes musst du eine möglichst günstige Variante finden. Damit kenne ich mich nicht aus.

[shell]

Hallo Torman, vielen Dank für die Antwort. Um der Servicewüste Schweiz zu entkommen wird mein Geld nun auswandern. Eine gute Wechselstube habe ich schon gefunden. Nochmals Danke.

[tom1978]

Du hast hier also sowohl die Möglichkeit Gewinne als auch Verluste zu machen durch den doppelten Umtausch.

 

Wobei der Erwartungswert aufgrund anfallender Gebühren (die immer positiv sind) höchstwahrscheinlich negativ ist.