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TraderS

China

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TraderS

Vor einiger Zeit gab es schon einen Beitrag zum Thema China und da wollte ich jetzt auch mal meinen Senf dazugeben :lol:

 

 

ich meine das china ein regime ist, ist jedem klar. aber woher weiss man genau, dass die wachstumszahlen in wirklichkeit auch real übereinstimmen?

 

Man kann mit recht hoher Sicherheit sagen, dass diese Zahlen, also volkswirtschaftliche Kennzahlen richtig sind. Begründen kann man es damit, dass ganze Staaten -anders als Unternehmen und Konzerne- ihre Daten gegenüber der Weltwirtschaft nicht verschweigen oder signifikant verfälschen können.

Da China ja auch Kredite von der Weltbank gezeichnet hat und in enger Verbindung zum int. Währungsfond steht, muss es schon aus dieser Sicht verlässliche Zahlen liefern.

 

Außerdem und das ist ein noch viel gewichtigerer Grund, haben die Chinsen ein emminient hohes Interesse daran, dass sie als seriös und wirtschaftlich potent darstehen.

In China drängen die Menschen zu einem besseren Leben. Die chinesische Führung weiss, dass wenn das Volk dies nicht bekommt und "sauer" wird, es zu Aufständen kommt und die Partei dann all ihre Macht verliert. Gegen über eine Mrd. potentielle Aufständige ist kein Machtregieme der Welt gewappnet. China will seinen Menschen bessere Bedingungen bieten und die Arbeitslosigkeit senken. Dafür ist es auf das Knwo-how der westlichen Welt angewiesen. Es hat also ein starkes Interesse daran, alles erdenklich zutun, um attraktiv zu bleiben.

 

 

mir kommt es vor als ob china mit aller gewalt wachsen will, und dafür greift es zur not auch zur brechstange. ich kenne jetzt nicht die konkreten wachstumszahlen. aber warum explodiert china erst jetzt? warum nicht schon seit mitte der fünfziger oder sechziger jahre?

 

Das ist ja das große China-Phänomen. Es gibt nicht wenige die davon überzeugt sind, dass das, was wir gerade in und mit China erleben, eben nur in China möglich ist. In Indien, dem zweiten schlafenden Riesen wäre dies so sicher, also in der Form, nicht möglich.

Man muss wissen, dass die Chinesen sehr traditionsbewusst sind und auf eine lange, ruhmreiche Geschichte zurückblicken können. Was viele Leute nicht wissen ist, dass China bereits einmal das mit am weitesten entwickelte Land auf dieser Welt war. Im Jare 1215 gab es in China Regionen, die von ihrem Entwicklungsstand her genau so fortgeschritten waren, die das bis dahin am weitesten entwickelte westliche Land, England.

 

China will nicht mit aller Macht wachsen. China wächst mit System und geht dabei äußerst akribisch vor. Man läd gerne westliche Staaten ein, man sucht nach Unternehmen aus dem Westen die investieren. Mehr noch ist China aber am westlichen Know how interessiert.

Und wenn die Unternehmen dann da sind, dürfen sie aber immer noch nicht in dem Maße wirtschaften, wie sie es aus westlichen Märkten gewohnt sind. Der Grund liegt dabei darin, dass die Chinesen ihre Wirtschaft und ihr Volk nicht überfordern wollen und alles genau beobachten wollen um es direkt selbst zu erlernen.

Wenn ein westliches Unternehmen nach China kommt, kann es nur dann aktiv werden, wenn es vorher einen Kooperationsvertrag mit einem chinesischen Unternehmen abschließt, was in der gleichen Branche aktiv ist. Um eben den Know-how Transfer zu sichern. Aber das ist noch nicht alles. VW muss sich z.B. seinen Kooperationspartner mit GM teilen. Das chinesische Unternehmen hat also Verträge mit VW und GM, kann von beiden gleichermaßen (also schneller) profitieren und ggf. beide gegeneinander ausspielen.

 

Damit wird gleichzeitig die Gefahr deutlich, die von China ausgeht. Man holt die Unternehmen nur ins Land, um sie mehr oder weniger "auszusaugen" um dann vom chinesischen Heimatmarkt die Sachen selber herzustellen und (auch) in der westlichen Welt verkaufen zu können. Wenn man so will, dann schaden die Unternehmen die jetzt nach China strömen um neue Märkte zu erschließen sich selbst und werden sich auf kurz oder lang selber das Grab ausheben.

 

 

irgendwo habe ich gelesen, dass china das potential hat zum weltgrößten binnenmarkt aufzusteigen. warum erst jetzt? warum nicht schon vor 30 jahren?

 

Weil China in den letzten Jahrzehnten noch mit den Folgen des Niedergangs der letzten Dynastie zu kämpfen hatte. Die Chinesen hatten sich irgendwann vom Rest der Welt abgekoppelt, weil man davon ausging, für sich alleine sorgen zu können. Dieses Denken war bei den Chinesen noch ausgeprägter, als bei den Russen bzw. Staaten der ehemaligen Sowjetunion. Die Chinesen standen mal ganz oben, sind dann sehr sehr tief gefallen und der Aufstieg wurde lange Zeit durch zu ideologisch denkende Dynastien und nacher auch Parteiführer blockiert.

 

 

aber hat die vergangenheit nicht gezeigt, dass so eins system auf kurz oder lang abstürzt? besteht nicht die gefahr, dass die enormen wachstumszahlen das land überdehnen und nach unten ziehen?

 

Nein, das kann man mit großer Wahrscheinlichkeit eben nicht sagen. Wenn man so will, sind die Chinesen in der "glücklichen Lage", aus den Fehlern die andere, westliche Staaten bei ihrer Entstehung gemacht haben, zu lernen. Dadurch, dass der Marktzugang in China stark kontrolliert ist, gleichzeitig aber den westlichen Unternehmen so viele Chancen (dennoch) geboten werden, werden die Chinesen immer in der Lage sein, rechtzeitig vom Gas zu gehen und ggf. das Tempo zu erhöhen.

Außerdem muss man sehen, dass über eine Mrd. Menschen befriedigt werden müssen in einer Vielzahl von Konsumwünschen. Hinzu kommt die geplante und drigende Verbesserung des Staatswesens. Hier ist gewaltiges Potential.

 

Am Beispiel China wird aber noch etwas sehr deutlich. Wir, hier im Westen, kennen die Demokratie als die einzig wahre, richtige und gerechte Form der Staatsorganisation. Wir stellen die Freiheit des Einzelnen über alles. Nur sollte man sich mal fragen, ob wir denn wirklich so frei sind, wie wir glauben und ob diese Staatsform wirklich immer die beste für uns ist !?

 

In China wird die Freiheit des Einzelnen nicht so hoch angesehen wie bei uns. Die Chinesen selbst sagen sich auch, dass sie lieber das Gemeinwohl unterstützen und die eigenen Interessen zurückstellen. Das hängt sehr stark mit der Kultur und Vergangenheit der Chinesen zusammen.

Wenn wir hier über die Verletzung von Menschenrechten sprechen, was sicherlich in China vor kommt, dann sehen wir das aber aus den Augen der westlichen Welt. In China wird man aber viel weniger Leute finden die sagen, dass sie den Umgang als Verletzung ihrer Menschenrechte ansehen.

Natürlich sind sicherliche manche Vorgänge absolut inakzeptabel nur gibt es auch oft Situationen, wo wir, die westlichen Länder dieser Welt dem Chinesen einreden wollen, dass er in seinen Rechten verletzt wird. Hier besteht aber die große Gefahr das wir aufgrund unseres eingefleischten Demokratiedenkens gar nicht (mehr) in der Lage sind, andere Staatsformen und deren mögliche Vorteile zu erkennen.

 

Man muss deutlich sagen, dass die Form der "Diktatur" so wie sie in China vorzufinden ist durchaus richtig sein kann, wenn der Staat, die Parteifunktionäre aufgrund der wahnsinnigen Menge an Menschen praktisch dazu gezwungen werden, so zu handeln wie es die Menschen wollen. Weil sonst ist die Partei am Ende.

Daher kann und muss man sagen, dass die Zukunft auch hier in Deutschland nicht von den Parteiverantwortlichen bestimmt wird, sondern von den über 1 Mrd. Chinesen die jetzt das haben wollen, was wir schon lange haben - nämlich Wohlstand, Absicherung und Ansehen.

 

Wenn man heute von Globalisierung spricht, muss man in erster Linie von China sprechen und erkennen, dass wenn man kurz- und mittelfristig wirtschaftlichen Erfolg haben will, man unbedingt in China sein muss. Langfristig wird man sich aber selbst vor die Tür setzen, da die Chinesen taktisch äußerst klug vorgehen.

 

Experten sind der Meinung, dass der Aufschwung Chinas, das dort schlummernde Potential, der Nachholbedarf also, unter gewissen Umständen für ein kontinuierliches Wachstum von bis zu 100 Jahren ausreichen könnte. Und am Ende wird es dann so sein, dass China ganz oben steht und die Amerikaner ihre Weltvormachtstellung verloren haben.

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JohnnyNash

Sehr interessant :thumbsup::thumbsup:

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Brandscheid

kann es sein, dass so eine große masse an menschen garnicht anders zu führen ist?

 

ich persönlich halte weiterhin die demokratie für am geeignetsten. letztendlich werden sich freiheit, menschenrechte, recht auf individualität, etc. durchsetzten. individualität ist ein wichtiger bestandteil des kapitalismus. kopflosigkeit hingegen nicht.

 

auch wenn china es versucht, auf kurz der lang können einfach nicht 1,5 mrd menschen mit ihren bedürfnissen versorgt werden. und eine masse von circa 25 % dürfte in der lage sein der regierung ernsthaft und damit der wirtschaft probleme zu bereiten.

 

auch wenn es der weltwirtschaft enorm schaden würde, so wünsche ich mir, dass china auf die nase fällt. denn wie oben beschrieben schauffeln wir unser eigenes grab.

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TraderS
ich persönlich halte weiterhin die demokratie für am geeignetsten. letztendlich werden sich freiheit, menschenrechte, recht auf individualität, etc. durchsetzten. individualität ist ein wichtiger bestandteil des kapitalismus. kopflosigkeit hingegen nicht.

 

Ja klar, Unrecht hast Du sich nicht. Aber ich denke auch, dass China etwas neues und wahrscheinlich auch einmaliges sein wird. Ich meinte damit auch eher, dass die Wahrscheinlichkeit höher als jemals zu vor sein wird, dass man später in 10 oder 20 Jahren sagen wird, "paah, hätte man sich das damals träumen lassen ?"

 

Ich denke, dass China das Potential hat mit fundamentalen Grundsätzen zu brechen und unser Bild des Wirtschaftens auf den Kopf zustellen.

Ich sehe das so:

 

Das größte von Menschen geschaffene Reich was jemals existiert hat, war das römische Reich. Es wird nie wieder ein Reich geben was größer und einflussreicher ist.

Die Chniesen werden es aber dennoch schaffen, eine Bedeutung zu erlangen, die für unsere Zeit ebenfalls sehr mächtig erscheint und die heute noch nicht erkannt wird. Anders als die Römer werden die Chinesen aber nicht an Hochmut und Größenwahn scheitern. Im Gegenteil, sie werden wachsen weil der Größenwahn der Kleineren sie erst so groß und mächtig werden lässt. Das was andere normalerweise zu Fall bringt, wird die Chinesen stark machen.

 

In anderen Worten: Die ganze westliche Welt läuft bei den Chinesen ins offene Messer und schreibt dabei auch noch "Hura, wir kommen" :D

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Brandscheid

habe dazu mal ein buch gelesen in dem genau dieser prozess beschrieben wurde. der aufstieg und fall von weltimperien'

 

dabei hat der autor zB gewisse parallelen zwischen den auf- und abstieg des römsichen reiches mit der sowjetunion festgestellt. letztendlich waren die immensen kosten an militär ein grudn warum das reich zerfiel. auch drt wurde immer wieder der begriff 'überdehnung' benutzt

 

weiterhin wurde auch das chinesische und osmanische reich angesprochen. und auch dabei wurden vergleiche mit den usa gezogen. dazu noch kriege wie die kreuzzüge und vietnam.

 

letztendlich löst die eine weltmacht die andere ab, getrieben von imperialistischen zwang sich selbst zu erhalten. und es ist halt gesetz der natur, dass nichts ewig ist. seien es 50 der 1500 jahre

 

habe leider nichtmehr den buchtitel im kopf, war aber sehr interessant.

 

sei fleissig und genugsam die chinesen auch sind, der größenwahn liegt halt in der natur des menschen. die geschichte würde sich nicht das erste mal wiederhohlen. schade, dass ich nicht 1000 jahre werden kann....

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