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Oxygen84

Thema US Lager Auf- bzw Abbau, warum berichten Medien falsch?

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Oxygen84
· bearbeitet von Oxygen84

Okey es fiel mir ziemlich schwer das Thema verständlich im Titel zusammen zu fassen.

 

Es geht um folgendes, in US wie deutschen Medien wird ständig davon gequasselt dass der höher als erwartete GDP Wachstum nur auf ein Lageraufbau zurückzuführen ist, es wird also suggeriert dass Firmen auf Halde produziert haben und damit der zukünftige Wachstum quasi verweggenommen wird.

 

Nun schauen wir uns die Realität an:

 

Im Q42009 wurden -$33.5 Mrd vs. -$139.2 Mrd in Q3 an Lagerbeständen abgebaut, es fand also keinesfalls ein Lageraufbau statt, d.h die Lager wurden trotz steigender Umsätze weiterhin wenn auch leicht geleert.

 

saupload_wsj_gdp.png

 

Der Index zeigt die Annualisierte SA Jahresrate, d.h die Geschwindigkeit hat sich erstmal verlangsamt, anscheinend haben einige Journalisten etwas nicht ganz verstanden und suggerierten den Lesern einen Lageranstieg. Somit bleibt uns ein Lageraufbau in den USA als ein zukünftiger Wachstumstreiber weiterhin erhalten.

 

Noch Mal Inventories/Sales Ratio:

 

grosshandel-ratio-ab1992.gif

 

inventories-q-ab1992.gif

 

 

Ich freue mich über Anregungen und Kommentare :-)

 

 

Nachtrag danke Stairway:

 

Noch Mal die Zahlen für 2009:

 

Lager Abbau

 

Q1: -114 Mrd , Q2 -160 Mrd, Q3 -139 Mrd, Q4 -33,5 Mrd

 

Und 2008:

Q2: - 51 Mrd Q3 -30 Mrd Q4 +6 Mrd

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Carlos

Zunächstmal ist es positiv zu vermerken, dass sich Jemand tiefergehender mit Details befasst, die man so in den Medien zu lesen bekommt. Hauptschlich die USA betrefend, wo es eindeutig ist dass was dort passiert die ganze Welt betrifft. Wollen wir also mal sehen wie die Meinungen ausfallen.

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Stairway

Im Q42009 wurden -$33.5 billionen vs. -$139.2 billionen in Q3 an Lagerbeständen abgebaut, es fand also keinesfalls ein Lageraufbau statt, d.h die Lager wurden trotz steigender Umsätze weiterhin wenn auch leicht geleert.

 

Hi Oxygen,

 

interessanter Beitrag! Du solltest noch die Bezeichnung ändern. Das sind natürlich keine Billionen sondern Milliarden.

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XYZ99

.. dass der höher als erwartete GDP Wachstum nur auf ein Lageraufbau zurückzuführen ist, es wird also suggeriert dass Firmen auf Halde produziert haben und damit der zukünftige Wachstum quasi verweggenommen wird....

So ist das eben bei einer x-beliebigen und einer jeglichen Rezession. Ein Zuviel an Lagerbeständen muss erst mal weg, dann kann es weitergehen. Mit etwas Neuem, was sich dann eben im "Lageraufbau" wiederspiegelt. Der Lageraufbau ist damit der erste Schritt im neunen "Konjunkturzyklus". Und klar: zuerst müssen die gemachten Profite im neuen Konjunkturzyklus auf diese Lagerbestands-Erneuerung zurückzuführen sein. Daher dann das Vorurteil, welches du hier angeprangert hast... (!?), man meint halt es grht nach Schema 08/15 einer Rezession.

 

zB so nett beschrieben:

The recession is the time to cut inventories. The recovery is the time to re-stock. First, though, you have to make sure that your vendors are up to the challenge. The Wall Street Journal recently ran an excellent front page story about Caterpillar Inc. entitled, Bullwhip hits firms as Growth Snaps Back. The so-called Bullwhip effect is the cyclical inventory swing. .... The swing in inventories is highly disproportionate to the underlying change in sales. ...

Quelle

 

Da hängt dann aber viel dran, in diesem Fall soll Caterpillar sogar die Finanzierung der Nachfrage sichern wollen! Was einen natürlich auch denken liesse, dass die nur mögliche Überkapazitäten halbwegs kostengünstig loswerden möchten....

Was wirklich ist, darüber kann man nur spekulieren.

 

Aber eine neue Graphik, die uns zeigt, dass in letzter Zeit tatsächlich Lagerbestände aufgebaut worden sind, die könnte nicht schaden! (Hab keine gesehen, kommt aber bestimmt bald, irgendwann...)

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Oxygen84

 

So ist das eben bei einer x-beliebigen und einer jeglichen Rezession. Ein Zuviel an Lagerbeständen muss erst mal weg, dann kann es weitergehen. Mit etwas Neuem, was sich dann eben im "Lageraufbau" wiederspiegelt. Der Lageraufbau ist damit der erste Schritt im neunen "Konjunkturzyklus". Und klar: zuerst müssen die gemachten Profite im neuen Konjunkturzyklus auf diese Lagerbestands-Erneuerung zurückzuführen sein. Daher dann das Vorurteil, welches du hier angeprangert hast... (!?), man meint halt es grht nach Schema 08/15 einer Rezession.

 

Da hängt dann aber viel dran, in diesem Fall soll Caterpillar sogar die Finanzierung der Nachfrage sichern wollen! Was einen natürlich auch denken liesse, dass die nur mögliche Überkapazitäten halbwegs kostengünstig loswerden möchten....

Was wirklich ist, darüber kann man nur spekulieren.

 

Aber eine neue Graphik, die uns zeigt, dass in letzter Zeit tatsächlich Lagerbestände aufgebaut worden sind, die könnte nicht schaden! (Hab keine gesehen, kommt aber bestimmt bald, irgendwann...)

 

 

Eins vorweg, es ist ziemlich gewagt caterpillar als Beispiel für den derzeitigen Lagerzyklus zu nehmen.

 

Ich glaube wir haben eine X beliebige Rezession, meine These ist dass der Lageraufbau in den nächsten Quartalen einen positiven Kickstart für die Wirtschaft geben wird, daher der Gedanke dass der jetzige Q4 Wachstum nur ein einmaliger Event war falsch ist, ich kann dir raten Rosenberg und co zu ignorieren, es fällt ihm immer schwieriger auch nur irgendwelche kleinigkeiten aus den Statistiken rauszukramen um seine thesen zu untermauern, achte mal drauf.

 

Um es noch Mal zu formulieren, ich prangere Medien deswegen an weil sie etwas, was noch in der Zukunft liegt schon heute herbeireden und die zukünftige Effekte aus tatsächlichen Lageraufstockungen schon heute als abgehackt "diskontieren". Eine Aufstockung liegt noch vor uns (Siehe Sales/Inv ratios), die tun aber so als wäre es bereits geschehen, man liest fast schon zwischen den Zeilen als würden die Inventories sogar demnächst einen negativen Beitrag liefern, hier eine Kostprobe:

Die zentralen Kennzahlen zum Wirtschaftswachstum in den USA erhöhten sich im letzten Quartal 2009 mit einer Jahresrate von 5,7 Prozent. Gekürzt um den Wiederaufbau der Lagerbestände ergab sich allerdings nur noch eine Zunahme um 2,2 Prozent. Gleichzeitig stiegen die Preise mit einer Rate von 2,7 Prozent. Die Zahlungsbilanz und die Sparquote haben sich zwar verbessert, doch das US-Wachstum verläuft schleppend während die Inflation auf dem Vormarsch zu sein scheint.

 

Handelsblatt

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odenter
· bearbeitet von odenter

Um es noch Mal zu formulieren, ich prangere Medien deswegen an weil sie etwas, was noch in der Zukunft liegt schon heute herbeireden und die zukünftige Effekte aus tatsächlichen Lageraufstockungen schon heute als abgehackt "diskontieren". Eine Aufstockung liegt noch vor uns (Siehe Sales/Inv ratios), die tun aber so als wäre es bereits geschehen, man liest fast schon zwischen den Zeilen als würden die Inventories sogar demnächst einen negativen Beitrag liefern, hier eine Kostprobe:

Die zentralen Kennzahlen zum Wirtschaftswachstum in den USA erhöhten sich im letzten Quartal 2009 mit einer Jahresrate von 5,7 Prozent. Gekürzt um den Wiederaufbau der Lagerbestände ergab sich allerdings nur noch eine Zunahme um 2,2 Prozent. Gleichzeitig stiegen die Preise mit einer Rate von 2,7 Prozent. Die Zahlungsbilanz und die Sparquote haben sich zwar verbessert, doch das US-Wachstum verläuft schleppend – während die Inflation auf dem Vormarsch zu sein scheint.

Das gleiche steht/stand auch in der FAZ,FTD,Süddeutschen. Ist vermutlich ne dpa/Reuters Meldung. Die werden oft 1:1 übernommen, da stehen öfter mal Dinge die völlig falsch sind.

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Antonia

Hier mal ein etwas anderer Beitrag aus der Finanzial Times Deutschland:

 

Unbegrenzte Möglichkeiten

Die jüngsten BIP-Zahlen und Börsenbewegungen in den USA fallen eher wunderlich aus als wunderbar. Hier ein paar kleine Anmerkungen zu dem, was wie ein lupenreiner Aufschwung aussieht.

Dieser Aufschwung ist nicht mehr zu stoppen. In Amerika steigt das Lohneinkommen der Verbraucher trotz sinkender Beschäftigung. Das Selbstständigeneinkommen nimmt trotz des kläglichen Geschäftsklimas in den Kleinbetrieben zu. Das Mieteinkommen zieht trotz des darniederliegenden Immobilienmarkts an. Das Dividendeneinkommen springt trotz fallender Ausschüttungen im S&P 500. Das Zinseinkommen sinkt trotz staatlicher Nullzinspolitik quasi erst in der Nachkommastelle. Das Einkommen aus Sozialtransfers schießt trotz des realen Wirtschaftswachstums von annualisierten 5,7 Prozent im vierten Quartal weiter nach oben. Nur die Einkommensteuern der Verbraucher, die gehen trotz alledem weiter in den Keller. Aus irgendwelchen, sicher guten Gründen.

Was für ein Aufschwung!

Das Beste aber: Die Unternehmen investieren wieder, und das ist das sicherste Zeichen für einen bevorstehenden Beschäftigungsaufbau. Es sei denn natürlich, die Zunahme der Ausrüstungsinvestitionen um 13,3 Prozent bei einem gleichzeitigen Rückgang des Gewerbebaus um 15,4 Prozent lässt eher auf Rationalisierungs- als auf Erweiterungsinvestitionen schließen. Aber daran wollen wir nicht mal denken. Schließlich schießt die reale inländische Endnachfrage - BIP abzüglich Export zuzüglich Import abzüglich Vorratsveränderungen - in den USA ja geradezu durch die Decke. Real ist sie im vierten Quartal um sage und schreibe 1,7 Prozent gewachsen. Dass die Abweichung der Inlandsnachfrage von ihrem realen exponentiellen Trend damit auf minus 11,4 Prozent und mithin auf ein neues Rekordtief seit Beginn der vierteljährlichen BIP-Erfassung 1947 gefallen ist, würden nur schlimme Miesepeter anmerken. .......

Link ftd

 

Was soll man noch glauben?

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klausk

interessanter Beitrag! Du solltest noch die Bezeichnung ändern. Das sind natürlich keine Billionen sondern Milliarden.

Stairway, ich dachte immer, du weisst alles: Eine amerikanische Billion ist dasselbe wie eine deutsche Milliarde.

 

wikipedia: "In populärwissenschaftlichen Beiträgen, in denen von Billionen die Rede ist, insbesondere zu Astronomie und Vermögen, handelt es sich zumeist um Übersetzungsfehler."

 

Auf sowas fällst DU doch wohl nicht rein, oder? Aber im Namen aller Unwissenden bedanke ich mich für die Aufklärung.

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klausk
· bearbeitet von klausk

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Doppelposting. Kind of.

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XYZ99
Greenspan said the fourth-quarters economic growth rate was helped by inventory rebuilding, suggesting the U.S. economy shot our ammunition at the end of 2009. That means economic growth now doesnt have the strong momentum I hoped it would have, Greenspan said.

 

Greenspan Sees Slow Recovery, Is Concerned If Stocks Drop

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Oxygen84

Noch Mal von Econbrowser.com :

 

Three-fifths of that Q4 GDP growth came from the fact that businesses were drawing down inventories more slowly than they had the quarter before. Firms sold $8.5 billion more goods (at a quarterly rate) in 2009:Q4 than they produced, and met those sales by drawing down inventories by $8.5 billion. This reduction in inventories counts as negative investment spending of -$8.5 billion at a quarterly rate (or -$34 B at the annual rate these numbers are typically reported) for purposes of calculating fourth-quarter GDP. Firms sold $34.8 billion more than they produced in 2009:Q3, which amounted to negative inventory investment of -$139 B at an annual rate for Q3. Since this component of investment spending went from -139 to -34, it counts as positive growth when you compare Q3 GDP with Q4 GDP. This mechanism alone contributed 3.4 percentage points to the 5.7% growth rate for real GDP reported for Q4.

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XYZ99

und weiter:

 

Just because the production gains can be accounted for in terms of slower inventory drawdown doesn't mean they aren't real, and doesn't mean they can't continue. I noted in July that we might expect inventory restocking to add 1.6% to the annual GDP growth rate for each of the first four quarters of the economic recovery, and we haven't even yet begun that inventory restocking process.

Strong GDP growth with weak fundamentals

 

Selbst Leute wie Greenspan scheinen ja Lager- Aufbau und Abbau zu verwechseln. Kein Wunder, wenn bei der Berechnung des US-GDP kein Unterschied gemacht wird!

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