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Estland bekommt den Euro

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Estland will als Nachzügler in die Währungsunion

Während halb Europa am Euro zweifelt, hält das kleine Estland an der Einführung der Gemeinschaftswährung fest. Am Mittwoch entscheidet die EU-Kommission

 

 

Wenn Juhan Parts dieser Tage gefragt wird, warum sein Land eigentlich den Euro braucht, dann kommt er zu einem pragmatischen Schluss. Der estnische Wirtschaftsminister spricht von europäischer Integration und positiven Signalen für sein Land. Und dann sagt er: "Der Euro ist unsere Pflicht. Er ist Teil eines Abkommens."Am Mittwoch gibt die Europäische Kommission ihre Einschätzung ab, ob Estland im kommenden Jahr als 17. Land offiziell die Gemeinschaftswährung einführen darf. Während halb Europa unter dem Schock der Griechenland-Krise beginnt, an Sinn und Zweck des Euro zu zweifeln, hält der kleine baltische Staat an seiner Mission fest. "Wenn wir jetzt einfach abspringen würden, wäre das unehrlich", sagt Märten Ross, Vizechef der estnischen Zentralbank.

Zwar hat die Rettungsaktion für Griechenland auch die Regierung in Tallinn nachdenklich werden lassen. In den Medien des Landes kam etwa die Frage auf, ob die Esten bald auch für klamme Staaten zahlen sollen. Doch wirklich Angst macht das Projekt Euro niemandem. Die Regierung versucht, Estland schonend auf die Zukunft in der Euro-Zone vorzubereiten. "Uns ist schon klar, dass wir auch etwas beitragen müssen", sagt Parts.Dabei geht es den Esten bei der Euro-Einführung nur am Rande um praktische Effekte. Mit einer fixen Wechselkursbindung seit Anfang der 90er-Jahre ist das Land eine stabile Währung gewohnt. Auch die Ex- und Importe vereinfacht der Euro allenfalls minimal. "Das erleichtert die Buchführung", sagt ein lokaler Unternehmer. "Aber mehr auch nicht." Stattdessen sieht man in der Aufnahme in den Kreis der Euro-Länder eine Anerkennung der eigenen wirtschaftlichen und politischen Leistungen. "Wir sind in einer starken Position, wir brauchen die Euro-Zone nicht für kurzfristige Ziele", sagt Zentralbankvize Ross. Die baltischen Nachbarn haben sich angesichts ausufernder Haushalte von ihren Euro-Nahzielen vorerst ebenso verabschiedet wie die größeren EU-Neulinge Polen und Tschechien. Doch die kleine frühere Sowjetrepublik hält Kurs. "Das ist für uns der logische nächste Schritt unserer EU-Mitgliedschaft", sagt Parts.

 

Estland erscheint wie ein Gegenmodell zu Griechenland. Die seit jeher wirtschaftsliberal ausgerichtete Regierung dürfte im laufenden Jahr lediglich auf eine Gesamtverschuldung von knapp unter zehn Prozent vom Bruttoinlandsprodukt (BIP) kommen - der niedrigste Wert in der EU. Mitten in der tiefsten Wirtschaftskrise, die auch Estland voll erfasste, drückte das Finanzministerium das Haushaltsdefizit 2009 auf 1,7 Prozent des BIPs. Da auch die Inflation unter Kontrolle ist, an der ein früherer Versuch der Euro-Einführung gescheitert war, stehen die Chancen gut, dass die EU-Kommission die formalen Kriterien dem Land erfüllt sieht. "Wir gehen davon aus, dass Estland beitritt", sagt Juraj Kotian, Osteuropa-Analyst der Erste Group Bank.Sorgen bereitet den Gutachtern in Brüssel allenfalls die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Nach einem massiven Absturz um 14 Prozent im vergangenen Jahr berappelt sich das estnische BIP nur langsam. Und die Arbeitslosigkeit hat nach Jahren des Booms mit etwa 14 Prozent beunruhigende Ausmaße erreicht. Die EU könnte daher als Gegenargument ins Feld führen, dass die langfristige Stabilität der estnischen Wirtschaft gefährdet ist. Wirtschaftsminister Parts hält solche Befürchtungen allerdings für übertrieben. "Das ist eigentlich nicht so dramatisch", sagt er. "Da ist eben eine Blase geplatzt."

 

 

 

Was haltet ihr davon? Ich denke man sollte die aktuelle Probleme erstmal beseitigen bevor man sich neue an das Bein bindet :unsure:

 

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Drella
Was haltet ihr davon? Ich denke man sollte die aktuelle Probleme erstmal beseitigen bevor man sich neue an das Bein bindet

 

Estland wird auf Grund seiner wirtschaftlichen Bedeutungslosigkeit und der Größe des Landes sich nicht zu einem Problem... Das Land ist dazu zu klein und unbedeutend.

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Marktfrau

GottseiDank ein Staat mehr da, der für die 750 Milliarden Rettungsschirm mithaften kann. :lol:

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Warlock

Der Kommentar verdeutlicht einmal mehr die Motivation des Euros. Es geht auch um politische Ziele, nicht nur um wirtschaftliche. Der Euro gilt vielen wohl aus Symbol der europäischen Einigung.

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akku5
· bearbeitet von akku5
Was haltet ihr davon? Ich denke man sollte die aktuelle Probleme erstmal beseitigen bevor man sich neue an das Bein bindet

 

Estland wird auf Grund seiner wirtschaftlichen Bedeutungslosigkeit und der Größe des Landes sich nicht zu einem Problem... Das Land ist dazu zu klein und unbedeutend.

 

Ich würde sage alle anderen Länder der Eurozone sind eher das Problem, als das kleine Estland. Weder Deutschland noch Frankreich noch Italien befinden sich auch nur in der Nähe der Maastricht-Kriterien - von Griechenland ganz zu schweigen. Interessant ist auch der Umgang der Bevölkerung mit der Krise. Während man in Estland und den baltischen Ländern die getroffenen, notwendigen Maßnahmen zähneknirschend akzeptiert hat, versucht man die Probleme in Griechenland zu "zerstreiken".

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