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Pandemonium

Wertpapier-KESt in Österreich - meine Gedanken

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Pandemonium

Unsere liebe Regierung hat jetzt also auch eine Vermögenszuwachssteuer beschlossen. Und anstatt sich an bereits existierenden Modellen zu orientieren (Deutschland hätte sich angeboten...), haben sie die strengsten und konfusesten Regeln Europas erfunden: :angry:

Steuern werden sofort von der Depotbank abgezogen, Verluste kann man erst im nächsten Jahr mit der Steuererklärung geltendmachen. Verlustvorträge gibt es überhaupt nicht. Fonds-Substanzgewinne sind jährlich mit einer Einschleifregelung vom Fonds selbst zu besteuern, diese Steuern werden aber beim Verkauf der Steuer des Anteilsinhabers gutgeschrieben. Und noch einiges anderes lustiges. Besonders für Fonds ist die Situation extrem undurchsichtig. Ca. zehn Werktage vor Inkrafttreten kennen sich noch immer ein Großteil der Betroffenen nicht aus, aber für Anleger drängt die Zeit, da nur bis Jahresende 2010 erworbene Papiere (halbwegs) steuerlich sicher sind.

Eine ganz gute Zusammenfassung hab ich gefunden:

http://www.globalfun...natsbericht.pdf

 

Aus dem Schlamassel ergeben sich für mich folgende Schlüsse:

1. aktive Fonds sind out. Mit ihrem hohen Portfolioumschlag zwingen sie mir höhere Steuern auf.

--> 2. Indexfonds sind gut, aber:

2a Bei Aktien müssten replizierende Fonds besser sein, da sie kaufen und aus (theoretisch.). Swapper machen alle möglichen Geschäfte, die mir vielleicht realisierte Kursgewinne bescheren, die ich nicht brauche.

2b für Renten gilt das Gegenteil: da die meisten Fonds Indizes "x-y Jahre" abbilden, müssen zwingend jedes Jahr die entsprechenden Titel verkauft werden. Da sind vermutlich swappende Fonds besser. Wenn ich richtig verstehe, werden dort zwar ausschüttungsgleiche Erträge (in dem Fall die Anleihenzinsen, nehm ich an?) in Kursgewinne geswappt, aber da die einen niedrigeren Steuersatz haben, bin ich damit noch besser dran.

3. um ungefähr eine Ahnung zu haben, was auf einen zukommt, empfiehlt sich

http://www.bmf.gv.at...4222/_start.htm

Dort die ISIN eingeben, die unter "im Betriebsvermögen steuerpflichtige Erträge" angegebene Summe müsste in Zukunft auch für Privatanleger gelten. Dabei sieht man, dass bei einigen Titeln auch in Jahren mit Kursverlusten munter Steuer kassiert wird.

 

Für mich heißt das:

  • bis Jahresende jeden Groschen investieren.
  • 2011 dann Tagesgeld auffüllen. Vielleicht die eine oder andere Wohnbauanleihe kaufen. Konsumieren :rolleyes:
  • Schauen, ob der Verfassungsgerichtshof eine Meinung hat (der nicht-mögliche Verlustvortrag wär da ein Kandidat für Verfassungswidrigkeit)
  • Irgendwann dann ein Konto bei einem deutschen Broker eröffnen. Das erspart mir zwar nicht die Steuerpflicht, aber wenigstens kann ich Gewinne und Verluste gleichzeitig deklarieren und brauche keine zinslosen Kredite gewähren.

Ich wäre sehr dankbar, wenn aus dem geballten Wissen hier noch der eine oder andere ein paar Tips und Anregungen hätte!

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streetwalli

hallo pandemonium, hallo landsmann

 

ich klinke mich hier mal ein, da ich gerade vor demselben dilemma stehe.

 

punkt 2a deiner überlegungen finde ich interessant und nachvollziehbar. es bleibt die frage, ob die trades der swapper steuerlich für uns relevant sind. und wie soll das in der praxis funktionieren? weiß hier jemand bescheid?

 

ein weiterer überlegenswerter punkt wäre die frage, ob ausschütter oder thesaurierer im moment die günstigere wahl sind?

 

mfg

streetwalli

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otto03
· bearbeitet von otto03

:

2a Bei Aktien müssten replizierende Fonds besser sein, da sie kaufen und aus (theoretisch.). Swapper machen alle möglichen Geschäfte, die mir vielleicht realisierte Kursgewinne bescheren, die ich nicht brauche.

2b für Renten gilt das Gegenteil: da die meisten Fonds Indizes "x-y Jahre" abbilden, müssen zwingend jedes Jahr die entsprechenden Titel verkauft werden. Da sind vermutlich swappende Fonds besser. Wenn ich richtig verstehe, werden dort zwar ausschüttungsgleiche Erträge (in dem Fall die Anleihenzinsen, nehm ich an?) in Kursgewinne geswappt, aber da die einen niedrigeren Steuersatz haben, bin ich damit noch besser dran.

 

 

 

Daß replizierende Fonds keinen Portfolioumschlag haben, stimmt leider nicht (jeweils die letzte Zahl je Fonds)

 

 

Quelle Ishares Jahresbericht (Auszug)

 

Der Portfolioumschlag („PTR“) ist ein Indikator für die Anzahl der Transaktionen, die von einem Fonds während des

Berichtszeitraums ausgeführt wurden

 

 

iShares Markit iBoxx Euro Corporate Bond 0,20 94,37

iShares Barclays Capital Euro Government Bond 1-3 0,20 298,99

iShares Barclays Capital Euro Inflation Linked Bond 0,25 51,26

iShares Markit iBoxx £ Corporate Bond 0,20 145,32

iShares Markit iBoxx $ Corporate Bond 0,20 86,42

iShares Barclays Capital $ Treasury Bond 1-3 0,20 263,57

iShares AEX 0,30 31,90

iShares DJ Asia/Pacific Select Dividend 30 0,59 158,40

iShares EURO STOXX Total Market Growth Large 0,40 281,91

iShares EURO STOXX Mid 0,40 89,56

iShares EURO STOXX Select Dividend 30 0,40 179,98

iShares EURO STOXX Small 0,40 143,08

iShares EURO STOXX Total Market Value Large 0,40 154,63

iShares FTSE 100 0,40 17,10

iShares FTSE 250 0,40 70,74

iShares FTSEurofirst 80 0,40 13,19

iShares FTSEurofirst 100 0,40 14,98

iShares FTSE/EPRA European Property Index Fund 0,40 41,60

iShares FTSE UK Dividend Plus 0,40 241,41

iShares FTSE/Xinhua China 25 0,74 65,75

iShares MSCI AC Far East ex-Japan 0,74 24,25

iShares MSCI Brazil 0,74 39,65

iShares MSCI Eastern Europe 10/40 0,74 49,62

iShares MSCI Emerging Markets 0,75 20,37

iShares MSCI Europe ex-UK 0,40 10,78

iShares MSCI Japan 0,59 15,40

iShares MSCI Korea 0,74 28,36

iShares MSCI North America 0,40 11,25

iShares MSCI Taiwan 0,74 17,15

iShares MSCI World 0,50 11,39

iShares S&P 500 0,40 19,24

 

 

Wie Österreich in diesem Fall die Besteuerung der internen Käufe/Verkäufe bei einem (in diesem Fall) ausländischen Fonds regeln will ??????

 

Ishares wird sicherlich keine Steuern an den österreichischen Fiskus abführen.

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maximale
· bearbeitet von maximale

Habe nach Veröffentlichung dieser Steuer u. ihrer Umsetzung alle Fonds vekauft.

 

Unwissende Dilettanten die mit ideologischen Parolen um sich werfen haben das Kommando übernommen.

 

Wobei die nicht zu blöd sind, z.b. das deutsche Modell abzuschreiben, nein es geht nur darum möglichst gleich Geld für's ausufernde Budget zu kassieren.

Zudem spekulieren die darauf, dass viele den Verlustausgleich via Veranlagung nicht machen werden.

Und wenn, dann haben sie diese für die kommende Vermögenssteuer gleich incl. Daten.

 

Was interessieren sich ö. Politiker ob ihre Beschlüsse praktikabel sind.

Haben schon die Abfertigungsrückstellungslösung verhunzt u. letztendlich auch hier wieder die LV Lobby weiter forciert.

 

Ausl. Fonds werden da kaum mitmachen u. die ö. Fonds überleben vielleicht noch in teuren Lebensversicherungsmodellen, die von der Steuer ausgenommen sind.

Wobei lt. letzten Infos wird die Kest in den Fonds bei 15% liegen (25% von 60% Bemessungsgrundlage) u. Verlustvortrag im Fonds soll möglich sein.

 

Nur bei 6% die ein Fonds vor Gebühren u. Steuern macht, bleiben dann 2 bis max. 3% für den Anleger über.

Also locker 50% gehen weg, da bin ich draussen.

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Pandemonium

punkt 2a deiner überlegungen finde ich interessant und nachvollziehbar. es bleibt die frage, ob die trades der swapper steuerlich für uns relevant sind. und wie soll das in der praxis funktionieren? weiß hier jemand bescheid?

jegliche Trades sind sicher relevant.

ein weiterer überlegenswerter punkt wäre die frage, ob ausschütter oder thesaurierer im moment die günstigere wahl sind?

 

OK hier ist der begleitende Text:

Bei Anteilen an in- und ausländischen Immobilien-Investmentfonds wird zur Vereinfachung der

Besteuerung nur mehr auf die ausschüttungsgleichen Erträge abgestellt. Diese fingieren eine

Vollausschüttung der auf Ebene des Immobilien-Investmentfonds erzielten Erträge, das sind die in

§ 14 Abs. 2 bis 5 normierten Gewinne sui generis. Die tatsächliche Ausschüttung ist steuerfrei.

Um die ausschüttungsgleichen Erträge bei der Veräußerung des Anteilscheines nicht nochmals zu

besteuern, erhöhen diese die Anschaffungskosten der Fondsanteile. Dies gilt unabhängig davon, ob die

ausschüttungsgleichen Erträge steuerpflichtig sind, oder gemäß DBA steuerfrei sind, weil die

Befreiungsmethode anzuwenden ist. Umgekehrt vermindern die tatsächlichen Ausschüttungen die

Anschaffungskosten. Der sich daraus ergebende berichtigte Wert ist im Fall der Veräußerung oder

Rücklösung des Fondsanteiles für die Berechnung des steuerpflichtigen Veräußerungsgewinnes nach § 27

Abs. 3 iVm § 27a Abs. 3 Z 2 EStG 1988 maßgebend"

 

https://www.bmf.gv.a...G_Vorbl-Erl.pdf

 

Ja ich finde das auch total verständlich B) Ich bin noch nicht ganz durchgestiegen.

 

Daß replizierende Fonds keinen Portfolioumschlag haben, stimmt leider nicht (jeweils die letzte Zahl je Fonds)

 

 

Quelle Ishares Jahresbericht (Auszug)

 

Der Portfolioumschlag (PTR") ist ein Indikator für die Anzahl der Transaktionen, die von einem Fonds während des

Berichtszeitraums ausgeführt wurden

Danke für die Aufstellung!

Dass in der Praxis natürlich gedealt wird, ist klar. Aber ich gehe davon aus, dass die Trades der Swapper noch weniger nachvollziehbar sind.

Hast du so eine coole Liste vielleicht auch für dbx o.ä...? :-

 

Wie Österreich in diesem Fall die Besteuerung der internen Käufe/Verkäufe bei einem (in diesem Fall) ausländischen Fonds regeln will ??????

 

Ishares wird sicherlich keine Steuern an den österreichischen Fiskus abführen.

Doch, das tun sie jetzt schon, eine ähnliche, wesentlich harmlosere Regelung gibt es schon. In Zukunft wird es sogar einfacher für die Fondsgesellschaften, weil sie nicht mehr täglich (!), sondern nur mehr einmal im Jahr ihre Gewinne melden müssen.

 

Habe nach Veröffentlichung dieser Steuer u. ihrer Umsetzung alle Fonds vekauft.

Naja, wie hier im WPF ja immer zu lesen ist, man sollte seine Anlageentscheidungen nicht nur aus Steuergründen treffen ;)

 

 

Nur bei 6% die ein Fonds vor Gebühren u. Steuern macht, bleiben dann 2 bis max. 3% für den Anleger über.

Also locker 50% gehen weg, da bin ich draussen.

Für mich ist es eine Frage des Rendite- Risiko-Profils. Fonds machen jetzt weniger Rendite bei gleichem Risiko, also werde ich sie in meinem Portfolio runtergewichten.

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Pandemonium

Kurze Frage an die Ösis in der Runde: geht jemand morgen / war jemand schon bei der Steuer-Präsentation von brokerjet?

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Ringerl

Free for all oder nur für Brokerjet-Kunden?

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Pandemonium

Free for all! Nur registrieren muss man sich.

Ich hab vor, es mir anzuhören. Wenn noch jemand dort ist, könnten wir ja gleich ein WPF-Austria Usertreffen draus machen B)

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Pandemonium

Kurze Info zur Präsentation: war eher mau, nicht viel Neues für jemanden, der sich mit dem Thema schon beschäftigt hat.

Interessant war die Q&A-Session anschließend, zu der ca. 20 Hardcore-Anleger dem Präsentator wie ein Rattenschwanz durchs Foyer nachgerannt sind :-)

Für dieses Forum interessante Information: nach Meinung des Vortragenden ist es möglich, dass manche ETFs (Vermutung meinerseits: swappende) gesetzlich keine Fonds,sondern Derivate sind. Damit fallen sie nicht unter den Stichtag 1.1., sondern erst 1.10. wie Zertis oder Anleihen; damit wären steuerfreie Käufe noch ein paar Monate möglich! Verlassen würd ich mich aber nicht drauf, sondern lieber vorher mal bei der KAG anfragen, die müssen ja wissen, was die rechtliche Stellung ihrer Produkte ist.

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