Kevin Mai 11, 2011 Hallo Forum, ich frage mich warum es bei neuen Hiobsbotschaften bzgl. unserer Währungsunion und speziell in den letzten Tagen bzgl. einer Umschuldung / einem Währungsunionsaustritt Griechenlands meist sofort zu einer Abwertung des Euros (sei es gegen den USD oder gegen den CHF) kommt. Angenommen Griechenland würde die Währungsunion verlassen. Das hätte doch zur Folge dass die EZB, um die hohe Inflation einzudämmen, leichter die Leitzinsen erhöhen könnte. Das wiederum hat natürlich eine Aufwertung zur Folge. Desweiteren müssten bei einem Schuldenschnitt oder gar einem Austritt Griechenlands nicht weitere finanzielle Hilfen in Form des Euro gestellt werden. Entsprechend würde das Angebot des Euro nachlassen und damit Euro ebenfalls aufwerten. Spricht also ein Verlassen Griechenlands bzw. ein Erlassen der Schulden nicht für einen in der Folge stärkeren Euro? Viele Grüße, Kevin Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Warlock Mai 11, 2011 Du vermischt bei deiner Argumentation kurtzfristiges und langfristiges Verhalten des Euros aufgrund von möglichen Ereignissen in Griechenland. Der kurzfristige Ausbruch nach unten ist bei einer schlechten Nachricht aus Griechenland sicherlich immer die Angst der Anleger das nun etwas größes passiert und es zu Problemen in der EU kommt die die Rendite beeinträchtigen, sicherlich auch der eine oder andere Spekulant der nur auf so etwas wartet. Diese Effekte klingen aber nach einiger Zeit wieder ab. Nur weil Griechenland die Währungsunion verläßt kann die EZB nicht einfach die Leitzinsen erhöhen, denn auch Portugal, Spanien, Italien und Irland haben wirtschaftliche Probleme. Wäre die gesamte EU wirtschaftlich gesund und nur Griechenland am Boden so wäre der Leitzins sicherlich höher. Was mit Griechenland passiert ist für die EU und die Eurozone eigentlich nicht relevant, es ist nur eine Kuchenstückchen von 3%, allerdings ist für viele Anleger die Entwicklung Griechenlands ein Vorgeschmack auf das was in Portugal und dann vielleicht sogar in Spanien passieren könnte. Sollte Spanien in eine Schuldenkriese kommen würde das Deutschland und Frankreich (wenn sie denn Willens wären) an den Rand des wirtschaftlich möglichen führen, denn zum einen wären dann nur noch diese beiden Länder solvent (?) und zum anderen haben Banken dieser Länder viele Anleihen aus den PIIGS. Aufgrund dieser Verkettung reagiert der Markt so sensibel auf die Nachrichten aus Griechenland. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Kevin Mai 11, 2011 Vielen Dank für deine Antwort. Ich meinte auch nicht, dass die EZB sofort ihre Leitzinsen erhöhen würde, wäre Griechenland raus aus dem Spiel. Allerdings wäre die Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinserhöhung doch höher, da damit das Land, welches sich momentan am Finanzmarkt überhaupt nicht mehr bzw. am schwierigsten refinanzieren kann, nicht mehr unter einem hohen Zins leiden würde. Was genau meinst du mit der Angst der Anleger, dass nun etwas Größeres passiert? Zum Beispiel eine mögliche Bankenpleite aufgrund nicht mehr zurückzahlbarer gehaltener Anleihen? Eine darauf folgende Kapitalflucht in sicherere Häfen wäre folglich logisch und würde in der Konsequenz für einen schwächeren Euro sorgen. Damit hätten wir nun zwei gegenläufige Effekte im Zuge solcher Negativschlagzeilen. Anscheinend scheint der letztere - kurzfristig wie du sagst - zu überwiegen. Kann man wirklich so pauschal behaupten, dass das, was mit Griechenland passiert, für die EU und Eurozone nicht relevant ist? Schließlich könnte es doch tatsächlich Banken in die Pleite treiben - was wiederum weitere Kettenreaktionen und damit gar einen Kollaps des gesamten Finanzsystems verursachen könnte? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Warlock Mai 12, 2011 Vielen Dank für deine Antwort. Gerne. Ich meinte auch nicht, dass die EZB sofort ihre Leitzinsen erhöhen würde, wäre Griechenland raus aus dem Spiel. Allerdings wäre die Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinserhöhung doch höher, da damit das Land, welches sich momentan am Finanzmarkt überhaupt nicht mehr bzw. am schwierigsten refinanzieren kann, nicht mehr unter einem hohen Zins leiden würde. Portugal und Irland konnten sich ja auch nicht mehr refinanzieren bzw. sind unter den Rettungsschirm geschlüpft bevor es soweit war. Der niedriege Leitzins ist natürlich auch ein Konjunkturstimmulus, davon kann bspw. Spanien mit 21% Arbeitslosen garnicht genug bekommen. Was genau meinst du mit der Angst der Anleger, dass nun etwas Größeres passiert? Zum Beispiel eine mögliche Bankenpleite aufgrund nicht mehr zurückzahlbarer gehaltener Anleihen? Eine darauf folgende Kapitalflucht in sicherere Häfen wäre folglich logisch und würde in der Konsequenz für einen schwächeren Euro sorgen. Zum Beispiel, keiner weiß es genau und auch die Experten haben in den letzten Jahren oft daneben gelegen. Das sorgt für Unsicherheit. Damit hätten wir nun zwei gegenläufige Effekte im Zuge solcher Negativschlagzeilen. Anscheinend scheint der letztere - kurzfristig wie du sagst - zu überwiegen. Kann man wirklich so pauschal behaupten, dass das, was mit Griechenland passiert, für die EU und Eurozone nicht relevant ist? Schließlich könnte es doch tatsächlich Banken in die Pleite treiben - was wiederum weitere Kettenreaktionen und damit gar einen Kollaps des gesamten Finanzsystems verursachen könnte? Wenn man Griechenland durch PIIGS ersetzt dann stimmt das alles. Das wird leider auch durch die Medien immer falsch dargestellt. Zumindest wenn es um den Leitzins geht. Ansonsten ist Griechenland hoch interressant vor allem wenn es die Kriese tatsächlich meistern würde dann würden warscheinlich die meisten davon ausgehen das es auch alle anderen Südeuropäer schaffen würden. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BondWurzel Mai 12, 2011 In diesem Szenario darf man auch die Verknüpfungen innerhalb der Euro-Staaten = Dominoeffet nicht vergessen, Griechenland ist das eine Problem, aber möglicherweise löst sich der Euro auch auf in der jetzigen Fassung durch Griechenland. Diverse Szenarien spielen also eine Rolle, nicht nur Griechenland alleine. Spanien, Portugal, Belgien, Irland. Die institutionellen Investoren, wie Banken und Versicherungen europaweit. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Warlock Mai 12, 2011 In diesem Szenario darf man auch die Verknüpfungen innerhalb der Euro-Staaten = Dominoeffet nicht vergessen, Griechenland ist das eine Problem, aber möglicherweise löst sich der Euro auch auf in der jetzigen Fassung durch Griechenland. Diverse Szenarien spielen also eine Rolle, nicht nur Griechenland alleine. Spanien, Portugal, Belgien, Irland. Die institutionellen Investoren, wie Banken und Versicherungen europaweit. Jaah, das hatte ich versucht zu sagen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag