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BernhardBerlin

Abschreibungen

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BernhardBerlin
· bearbeitet von BernhardBerlin

Im Koalitionsvertrag steht ( die Zeilennummern stehen vorn ):

 

3429 Auf dem Weg zu einer grundlegenden Unternehmensteuerreform werden wir zeitlich

3430 begrenzt bis zum 31. Dezember 2007 die Abschreibungsbedingungen verbessern.

3431 Damit soll kurzfristig die Abwanderung der Steuerbasis gestoppt und Anreize für

3432 neue, insbesondere zukunftsträchtige, technologieintensive Investitionen gesetzt

3433 werden, die das wirtschaftliche Wachstum stimulieren.

 

Inzwischen ist ja bekannt, dass bis 2007 nicht nur 20% sondern 30% im ersten Jahr abgeschrieben werden dürfen.

 

[ Kleiner Exkurs für die, die sich in dem Gebiet nicht auskennen: http://de.wikipedia.org/wiki/Abschreibung. Grundüberlegung der Abschreibung: der Unternehmer soll nach Ende der Nutzungsperiode neue Investmittel beschaffen und somit das BIP steigern. Die Nutzungsperioden für Güter sind staatlicherseits festgelegt, siehe http://www.urbs.de/afa/home.htm.

Betriebswirtschaftlich sind Abschreibungen Kosten, die in die G&V eingehen, den Gewinn senken und die Steuern reduzieren. Abschreibungskosten sind jedoch auch Bestandteil der Preiskalkulationen.

 

Das ist aber Theorie.

 

Unternehmer kaufen dann an Ersatz- oder Neuinvestitionen, wenn sie den entsprechenden Absatz sehen und wenn die Preissituation das zuläßt.

Beispiel: ein Computer hat eine staatliche Nutzungszeit von 3 Jahren. Ein Computer zum Preis von 1200 Euro kann also mit 400 Euro je Jahr abgeschrieben werden ( lineare Abschreibung ). Wenn ich als Unternehmer jedoch meine Gewinnsituation verbessern will, schmeiße ich nicht nach 3 Jahren den alten Computer weg, sondern nutze den z.B. 5 Jahre.

 

Korrekt wäre, sowohl die G&V Werte zu korrigieren, das heißt, als Negativwerte einzuführen und auch die verringerten Jahreskosten in die Preiskalkulation einzuführen. Ersteres wurde noch nie diskutiert, letzteres wird nicht gemacht. ]

 

Zurück zum Koalitionsvertrag: laut Philosophie des Koalitionsvertrages geht die Regierung davoin aus, daß durch Investitionen und insbesondere durch die degressive Abschreibung ein Investitionsschub als Primäranschub für das BIP entsteht. Auch hier wieder derselbe Fehler: Es wird den Mitnahmeeffekt geben, weil ein Unternehmer nicht investiert, wohl wissend, daß 2007 die Mehrwertsteuererhöhung kommt und die 2006 gestiegene private Nachfrage 2007 zusammenbricht. Der Unternehmer will doch nicht auf den Anschreibungskosten z.B. einer Drehmaschine 16 Jahre lang sitzenbleiben, wohl wissend, daß diese Drehmaschine nicht ausreichend ausgelastet ist.

 

Für mich kommt nach detaillierter Analyse des Koalitionsvertrages heraus:

 

- so, wie sich klein Fritzchen Wirtschaften vorstellt

- es wird alles noch viel schlimmer!

 

Hoffentlich versinkt Deutschland nicht durch diese Radikalpolitik in eine Depression! ( Hinweis: Ich habe während 6 Jahren von den Japanern gelernt: mach alles in kleinen Schritten, die von allen besser verdaut werden können. )

 

Ich bleibe dabei: der Aktienmarkt wird bis Sommer/Herbst 2006 gedeihen, dann erwarte ich einen Zusammenbruch. Zwischenzeitlich mag es kleinere scharfe Korrekturen geben, die von Großinvestoren ausgehen, weil die sich beginnen zu "entlasten".

 

Mal sehen, ob der aus meiner Sicht sehr sorgfältig analysierende Aktiencrash hier in diesem Forum diese These unterstützt.

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