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juro
· bearbeitet von juro

Behavioral Finance

 

 

Neben der Fundamentalanalysen u. der technischen Analyse gibt es eine Disziplin bzw. Handelsstrategie, die sich kurz u. pauschal ausgedrückt mit der Psychologie der Anleger beschäftigt - Behavioral Finance.

 

In den USA beschäftigt man sich schon lange mit dem Thema, in D bisher noch relativ unbekannt.

 

 

Behavioral Finance nach FAZ-Lexikon

 

Definition

 

Der Fachbereich Behavioral Finance beschäftigt sich verkürzt ausgedrückt mit der Psychologie der Anleger. Die Aktionäre als Handelnde und ihre typischen Verhaltensweisen stehen im Mittelpunkt des Interesses. Im Grunde genommen geht es darum aufzuzeigen, wie Anlageentscheidungen tatsächlich zustande kommen und welche Fehler immer wieder gemacht werden.

 

Die dabei bisher gewonnenen Erkenntnisse widersprechen der häufig vertretenen These, wonach die Anleger immer alles wissen sowie effizient und rational handeln. Anhänger der Behavioral Finance Theorie glauben also nicht an den in vielen wirtschaftswissenschaftlichen Lehrbüchern postulierten Homo oeconomicus. Sie rütteln außerdem auch an der Annahme, wonach in den Kursen jederzeit alle Informationen eingearbeitet sind.

 

Stattdessen vertreten die Fachvertreter die These, dass die Anleger in der Regel irrational handeln. Nach ihrer Überzeugung gilt die Theorie der nutzenmaximierenden Marktteilnehmern nicht mehr. Letztlich erhärtet dies die Behauptung, wonach es unwahrscheinlich ist, an den Börsen eine bessere Rendite zu erzielen als der Gesamtmarkt. Doch da es an den Finanzmärkten letztlich auch immer um Verlustminimierung geht, kann Behavioral Finance so oder so eine gute Hilfestellung leisten. Denn wer andere Marktteilnehmer besser versteht und ihre typischen Eigenarten kennt, macht vermutlich selber weniger Fehler.

 

Wie so vieles an der Börse hat im übrigen auch diese Forschungsrichtung ihre Ursprünge in den USA. Dort wurde sie Mitte der 80er Jahre nach und nach richtig entdeckt und findet nun auch in Europa immer mehr Anhänger. Außerdem gibt es inzwischen auch immer mehr Fonds, die nach den Grundsätzen der Behavioral Finance-Theorie agieren.

 

 

M.E. eine nicht uninteressante Disziplin. Bin eher zufällig draufgestossen durch einen Präsentation vor einiger Zeit von Joachim Goldberg, Geschäftsführer von Cognitrend. Lese u. höre seine Beiträge eigentlich gerne u. sind mE. auch interessant. Ab u. an ist er auch als Interviewpartner in ntv zu sehen.

 

Denke, dass das Thema einen eigenen Faden verdient hat, auch wenn ich nicht danach anlege aber Aspekte in die Anlageentscheidung ggf. teilweise miteinbeziehe.

 

 

 

Ein paar interessante links u. näherführende Infos zu dem Thema:

 

http://www.blognition.de/

http://www.cognitrend.de/de/index.php

 

 

 

Beispielhaft ein Interview mit Joachim Goldberg:

 

http://www.youtube.com/watch?v=-nadS7ROOlY

 

 

In diesem Thread soll es aber allgemein um Behavioral Finance gehen. Der link zu Cognitrend deshalb weil diese sich hauptsächlich mit Behavioral Finance beschäftigen u. viele aktuelle Infos zum Thema beinhalten, analog der entsprechende link zu blognition.

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CHX

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Schinzilord
· bearbeitet von Schinzilord

Die BeFi im Rahmen der Assetallocation halte ich für noch weniger exakt als die anderen mathematischen Modelle. Es ist für mich so schwammig.

 

Beispiel:

Stein - Schere - Papier

 

Gedanken:

- Ich fange meist mit Stein an.

- Mein Gegenüber weiß das,also fängt er mit Papier an um meinen Stein zu kontern

- Also fange ich nicht mit Stein an, sondern mit Schere.

- Das kann sich mein Gegenüber auch denken.

- Also fange ich doch mit Stein an, weil er nicht damit rechnen, und er mit Stein anfängt, um meine Schere zu kontern.

- Soweit wird er auch noch denken... etc.

 

'Wann ist die Grenzen erreicht, bei der man die Eigenschaften und Denkweisen der Marktteilnehmer hinreichend genau abgebildet hat?

 

Mann müsste ja immer einen Schritt weiterdenken, und alles, was schon eingepreist ist, genau kennen, um neue Informationen abbilden zu können.

 

Im Endeffekt läuft es ja doch nur auf ein Bauchgefühl raus.

Und BeFi wird natürlich sehr gerne als Marketinggag verwendet (siehe die Risk Balance Fonds: Neben den mathematischen Modellen wird auf eine BeFi Analyse der Märkte zurückgegriffen, um globale Trend frühzeitig zu erkennen und abzusichern...bla...bla...bla).

 

 

Anderes Beispiel:

Die BeFi Theorie besagt ja, dass Überreaktionen durch einen Herdentrieb hervorgerufen werden können.

So z.B. die Dotcom Bubble. Aber auch hier war es ja rational denkenden Marktteilnehmern durchaus bewusst,dass sie eine Blase haben. Jedoch hatte sie keine Möglichkeit, sich gegen den fahrenden Zug zu stellen. Abseits konnten sie auch nicht stehen, weil jede Hausfrau dann mehr Gewinne eingefahren hat.

Und selbst wenn man standhaft bleibt, muss man die Gewinne aller anderen erstmal verkraften. Man hofft halt, dass man nicht als letzter aus den Aktien aussteigt.

Aber was bringt mir dieses Wissen jetzt bei der nächsten Blase?

Ich muss sie erkennen, dann rechtzeitig handeln. Aber wie lange geht es noch weiter? Das ist doch alles nur ein Bauchgefühl und keine harte Wissenschaft.

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etherial

Die BeFi im Rahmen der Assetallocation halte ich für noch weniger exakt als die anderen mathematischen Modelle. Es ist für mich so schwammig.

 

Beispiel:

Stein - Schere - Papier

[...]

 

Schön erklärt, wieso die Märkte hin zur Effizienz tendieren. Behavioural Finance, so wie ich es verstanden habe, ist aber keine vollständig entgegengesetzte Aussage.

 

Ich teile aber deine Meinung, was die Schwammigkeit angeht. Ich glaube, aus der Behavioural Finance kommen überwiegend qualitative Aussagen und sehr wenig quantitative. Die qualitativen Aussagen sind eigentlich hochinteressant (In "Random Walk down Wallstreet" stehen einige Experimente, die einen nicht nur neu über die Finanzen nachdenken lassen), aber haben in der Investitionspraxis kaum Relevanz, weil sich keine Methode daraus ableiten lassen.

 

Und BeFi wird natürlich sehr gerne als Marketinggag verwendet (siehe die Risk Balance Fonds: Neben den mathematischen Modellen wird auf eine BeFi Analyse der Märkte zurückgegriffen, um globale Trend frühzeitig zu erkennen und abzusichern...bla...bla...bla).

 

Der Gag funktioniert ja auch deshalb, weil viele Anleger die Behavioural Finance als Gegenpol zur Effizienzmarkthypothese sehen. Die EMH lässt jeden Investor in aktive Fonds ziemlich alleine, er fühlt sich dumm. Die Behavioural Finance gibt ihm hingegen wieder Hoffnung. Also klammert er sich daran.

 

Ironischerweise ist eine Erkenntnis aus der Behavioural Finance, die Tatsache, dass Anleger sich an Verlusten festklammern und Gewinne so früh wie möglich realisieren.

 

Anderes Beispiel:

Die BeFi Theorie besagt ja, dass Überreaktionen durch einen Herdentrieb hervorgerufen werden können.

So z.B. die Dotcom Bubble. Aber auch hier war es ja rational denkenden Marktteilnehmern durchaus bewusst,dass sie eine Blase haben. Jedoch hatte sie keine Möglichkeit, sich gegen den fahrenden Zug zu stellen. Abseits konnten sie auch nicht stehen, weil jede Hausfrau dann mehr Gewinne eingefahren hat.

 

Sehe ich auch so. Das ist genau das Problem mit den Qualitativen Aussagen. Niemand hat je bestimmt zu welchem Zeitpunkt man aussteigen muss, um möglichst viele Gewinne aber nicht den Crash mitzunehmen. Wenn aber diese Entscheidung nur auf persönlichem Glück beruht, dann bin ich mit BeFi genauso gut dran wie ohne (siehe oben: es lässt sich keine Methode daraus ableiten).

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Flemme

Ironischerweise ist eine Erkenntnis aus der Behavioural Finance, die Tatsache, dass Anleger sich an Verlusten festklammern und Gewinne so früh wie möglich realisieren.

 

 

Eine sehr ähnliche Aussage ist, dass normalerweise die Angst vor Verlusten stärker wiegt als die Hoffnung auf Gewinn. Eigentlich sehe ich das überhaupt nicht als irrational an. Es folgt nur nicht dem was ein auf den Erwartungswert fixierter Akademiker für rational hält.

 

Ich sehe Rebalancing schon als einen Weg um temporäre Übertreibungen auszunutzen - auch wenn viele es aus einem anderen Grund machen.

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etherial

Eine sehr ähnliche Aussage ist, dass normalerweise die Angst vor Verlusten stärker wiegt als die Hoffnung auf Gewinn. Eigentlich sehe ich das überhaupt nicht als irrational an.

 

Die Studien der Behavioural Finance stellen fest, dass Laien in Gegenwart von realen Verlusten deutlich eher auf Gewinn hoffen, als in Gegenwart von realen Gewinnen. Das bewirkt dass sie bei kleinen Gewinnen den Mut verlieren und realisieren (nur um 2 Wochen später bei deutlich höheren Kursen wieder einzusteigen), bzw. dass sie große Verluste aussitzen (statt sich ein Papier zu suchen was besser Chance hat Kursgewinne zu erlangen).

 

Ich würde mal behaupten, dass da mehr Differenzen zu deiner Aussage als Gemeinsamkeiten bestehen.

 

Es folgt nur nicht dem was ein auf den Erwartungswert fixierter Akademiker für rational hält.

 

Vielleicht erklärst du mal welche Erkenntnis der Behavioural Finance auf Erwartungswerten basiert und wieso du das Ergebnis nicht rational findest.

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juro
Relative Psychopathen

 

Lange ist es noch nicht her, dass ein Händler einer Investmentbank einen Riesenverlust in Milliardenhöhe produziert hat. Passend zu diesem Desaster haben jetzt Wissenschaftler der Universität Sankt Gallen das Verhalten von 27 Händlern untersucht und dieses mit den Resultaten einer bereits zuvor veröffentlichten Studie über 24 Psychopathen in deutschen Hochsicherheits-Kliniken sowie mit einer gleich großen Kontrollgruppe[1] verglichen. Das Ergebnis ist erschreckend: So kamen die Leiter der Forschungsgruppe, Thomas Noll und Pascal Scherrer, zu dem Ergebnis, dass sich die Händler viel rücksichtsloser, egoistischer und weniger kooperativ als die Psychopathen und die Teilnehmer der Kontrollgruppe gerierten. Noch verblüffender fanden die Wissenschaftler, dass die Händler bei der Performance etwas schlechter abschnitten als die Psychopathen. Jedoch nur bei den absoluten Gewinnen. Bei der Maximierung der relativen Profite lagen sie indes vorn. Thomas Noll erklärte dazu, für ihn habe es etwas sehr Destruktives", wenn man den relativen Gewinn nur dadurch maximiere, dass man den absoluten Profit des Spielpartners verringere, so als würde man das Auto des Nachbarn, der die gleiche Marke fahre wie man selbst, mit dem Baseballschläger zertrümmern, um selbst besser dazustehen".

 

Diese Erkenntnis ist richtig, sollte aber nicht erstaunen. Auch wenn die Standardökonomie nach wie vor davon ausgeht, dass Menschen ausschließlich von Rationalität und Eigeninteresse geleitet sind und allein ihren ökonomischen Nutzen maximieren wollen. Ein Homo oeconomicus schert sich in der Tat nicht darum, wie sich die Menschen in seinem Umfeld fühlen. Weder im Positiven noch in Negativen. So gesehen dürften die Psychopathen, deren Persönlichkeit man stark vereinfacht als empathie- und verantwortungslos bezeichnen könnte, diesem Kunstmenschen sogar etwas näher stehen als die Händler.

 

Und was diese betrifft, hat die Behavioral Finance schon lange vor dieser Studie eindrucksvoll gezeigt, dass sie (übrigens wie andere Menschen auch) meist eben nicht ihren absoluten Gewinn maximieren. Denn: Menschen bewerten relativ. Der Umstand, dass jeder sich permanent mit anderen vergleicht etwas, das die klassische Ökonomie bis heute ignoriert führt dazu, dass die meisten sogar bereit wären, auf Gewinne verzichten, nur um anderen zu schaden. Sogar eigenes Geld würden sie womöglich nur zur reinen Schadenfreude aufwenden[2]. Natürlich möchte jeder gerne eine Million Euro haben. Aber noch wichtiger ist es ihm häufig, dass seine Freunde, Nachbarn oder Bekannten, also alle Leute, mit denen er sich vergleicht, keine Million besitzen. So wurde in einem Experiment gezeigt, dass sich viele Menschen, wenn sie die Wahl zwischen zwei gleich teuren Grundstücken haben, gegen das größere Areal entscheiden, sofern die Nachbarn ringsum noch größere Grundstücke besitzen. Dass sie stattdessen das kleinere Grundstück bevorzugen, scheint auf den ersten Blick zwar ökonomisch wenig sinnvoll zu sein, doch bietet dieses in ihren Augen den entscheidenden Vorteil, dass es das großflächigste in der ganzen Straße ist.[3]

 

So sollte es also nicht verwundern, wenn die Tendenz zur Maximierung des relativen Gewinns bei Händlern besonders stark ausgeprägt ist. Schließlich ist ihre Belohnung ebenfalls relativ: Je mehr sie aus dem gemeinsamen Bonuspool bekommen, desto weniger erhalten die anderen.

 

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juro

Joachim Goldberg zur aktuellen Situation im DAF:

 

DAF: Video

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Flemme

Eine sehr ähnliche Aussage ist, dass normalerweise die Angst vor Verlusten stärker wiegt als die Hoffnung auf Gewinn. Eigentlich sehe ich das überhaupt nicht als irrational an.

 

Die Studien der Behavioural Finance stellen fest, dass Laien in Gegenwart von realen Verlusten deutlich eher auf Gewinn hoffen, als in Gegenwart von realen Gewinnen. Das bewirkt dass sie bei kleinen Gewinnen den Mut verlieren und realisieren (nur um 2 Wochen später bei deutlich höheren Kursen wieder einzusteigen), bzw. dass sie große Verluste aussitzen (statt sich ein Papier zu suchen was besser Chance hat Kursgewinne zu erlangen).

 

Ich würde mal behaupten, dass da mehr Differenzen zu deiner Aussage als Gemeinsamkeiten bestehen.

 

Es folgt nur nicht dem was ein auf den Erwartungswert fixierter Akademiker für rational hält.

 

Vielleicht erklärst du mal welche Erkenntnis der Behavioural Finance auf Erwartungswerten basiert und wieso du das Ergebnis nicht rational findest.

 

Also erst mal meinte ich die sogenannte loss-aversion, die zur Theorie der Behavioral Finance gehört. Ich denke sie hilft das von dir genannte Phänomen zu erklären. Der Investor will unter allen Umständen den Verlust vermeiden und vermeidet daher seine Realisierung.

 

Zum Erwartungswert:

 

Angenommen ich stehe vor der Wahl mit 50% Wahrscheinlichkeit 2000 Euro zu gewinnen oder 1000 Euro zu verlieren. Da ich Angst vor dem Verlust habe verzichte ich.

 

Ich bin einfach nicht der Meinung, dass diese Phänomene ein Zeichen der Irrationalität sind. Sie sind es nur dann wenn ich davon ausgehe dass ein rationaler Investor den Erwartungwert maximieren soll.

 

Also ich sage nicht, dass die Aussagen der Behavioral Finance nicht rational sind. Ich halte sie nur nicht notwendigerweise für ein Zeichen von Irrationalität auf Seiten des Investors.

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etherial

Zum Erwartungswert:

 

Angenommen ich stehe vor der Wahl mit 50% Wahrscheinlichkeit 2000 Euro zu gewinnen oder 1000 Euro zu verlieren. Da ich Angst vor dem Verlust habe verzichte ich.

 

Ich bin einfach nicht der Meinung, dass diese Phänomene ein Zeichen der Irrationalität sind. Sie sind es nur dann wenn ich davon ausgehe dass ein rationaler Investor den Erwartungwert maximieren soll.

 

Da gibt es einen feinen Unterschied zwischen Risikopräferenz und Loss Aversion.

 

Risikopräferenz ist individuell. Risikopräferenz gebe ich vor indem ich beschreibe wieviel Verlust ich höchstens verkrafte. Selbst bei geringer Risikopräferenz kann man rational handeln. Es hat also nichts mit Irrationalität zu tun und das würde ich deinem Szenario zuordnen.

 

Loss Aversion im Sinne der Behavioural Finance geht aber darüber hinaus: Es beschreibt die Tatsache, dass Personen in Gegenwart eines Gewinns plötzlich eine ganz andere Sicht auf ihr Investment entwickeln, als in Gegenwart eines Verlusts.

 

Angewendet auf dein Beispiel (unter der Annahme dass der Anleger gekauft hat): Die Loss-Aversion bewirkt, dass der Anleger bereits bei einem Gewinn von 1000 anfängt Gewinne zu realisieren (weil er dem Markt nicht mehr zutraut), hingegen zieht er beim Verlust nicht bei 500 die Notbremse, sondern lässt ihn, hoffend auf eine Wendung, bis 1000 laufen. Diese Handlungweise führt unmittelbar dazu, dass man von den möglichen Gewinnen immer die Hälfte bekommt, von den möglichen Verluste aber immer alles. Irrational ist das, weil die empirischen Reihen ziemlich eindeutig beweisen, dass man besser dran ist, wenn man Gewinne laufen lässt und Verluste reduziert.

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sparfux
· bearbeitet von sparfux

Eigentlich glaubt wohl intuitiv jeder daran, dass sich die Märkte (respektive die agierenden Marktteilnehmer) nicht wirklich immer rational verhalten. Die Frage ist doch dann aber, was man daraus schlussfolgern sollte. Wie kann man Verhaltensfallen vermeiden? Welche Strategien können aus Verhaltenseffekten Kapital schlagen? Diese Fragen lassen sich schon wesentlich schwieriger beantworten. In der gängigen Literatur findet man ellenlange Beschreibungen der Effekte etc. aber nur sehr wenig Schlußfolgerungen für die Geldanlage.

 

Das Buch, dass mir zum Thema Behavioural Finance am besten gefallen hat, war

 

G. Belsky, T. Gilovich: "Why Smart People Make Big Money Mistakes - And How to Correct Them: Lessons from the New Science of Behavioral Economics: Lessons from the New Science of Behavioural Economics"

 

Meine eigenen Schlußfolgerungen zum Vermeiden verhaltensbedingter Anlegerfehler:

 

  • konsequentes passives Investieren vermeidet schon mal die meisten eigenen Fehler
  • lieber die Assetallokation einen Schlag konservativer ansetzen, als man initial meint (overconfidence)
  • Rebalancing als Möglichkeit, Über- oder Untertreibungen auszunutzen
  • einen kleinen Teil der Assetallokation in einen Trendfolgerfonds in der Hoffnung, dass der trotz der hohen Kosten in der Lage ist, etwas "Behavioural-Premium" einzufangen

 

Falls jemand weitere Ideen für praktische Schlußfolgerungen hat: Her damit!

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Dagobert

Eigentlich glaubt wohl intuitiv jeder daran, dass sich die Märkte (respektive die agierenden Marktteilnehmer) nicht wirklich immer rational verhalten. Die Frage ist doch dann aber, was man daraus schlussfolgern sollte. Wie kann man Verhaltensfallen vermeiden? Welche Strategien können aus Verhaltenseffekten Kapital schlagen? Diese Fragen lassen sich schon wesentlich schwieriger beantworten. In der gängigen Literatur findet man ellenlange Beschreibungen der Effekte etc. aber nur sehr wenig Schlußfolgerungen für die Geldanlage.

 

Das Buch, dass mir zum Thema Behavioural Finance am besten gefallen hat, war

 

G. Belsky, T. Gilovich: "Why Smart People Make Big Money Mistakes - And How to Correct Them: Lessons from the New Science of Behavioral Economics: Lessons from the New Science of Behavioural Economics"

 

Meine eigenen Schlußfolgerungen zum Vermeiden verhaltensbedingter Anlegerfehler:

 

  • konsequentes passives Investieren vermeidet schon mal die meisten eigenen Fehler
  • lieber die Assetallokation einen Schlag konservativer ansetzen, als man initial meint (overconfidence)
  • einen kleinen Teil der Assetallokation in einen Trendfolgerfonds in der Hoffnung, dass der trotz der hohen Kosten in der Lage ist, etwas "Behavioural-Premium" einzufangen

 

Falls jemand weitere Ideen für praktische Schlußfolgerungen hat: Her damit!

 

fast richtig, nur ein kleiner Fehler, der sich aber schnell korrigieren lässt:

 

[*]konsequentes passives Investieren vermeidet schon mal die meisten eigenen Fehler

 

PS: "you can never go broke taking a profit"

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sparfux

[*]konsequentes passives Investieren vermeidet schon mal die meisten eigenen Fehler

Ja und was heisst das? Allgemeinplätze helfen ja nicht wirklich weiter.

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Schinzilord
· bearbeitet von Schinzilord

Ich will ja nicht die alte Diskussion aufbrechen, aber was heißt (aktives) konsequentes Investieren?

Konsequent an einer einmal gefällten Entscheidung festzuhalten (z.B. konsequent die Ein-und Ausstiege nach EMA200 durchziehen), oder konsequent auf neue Marktentwicklung reagieren?

Jetzt also raus aus Euro und raus aus Rohstoffe, dafür wieder rein in Gold?

Und dies dann in 4 Monaten wieder komplett umschmeißen?

 

Konsequentes passives Investieren macht es hier leichter. Egal ob man jetzt nach BIP oder MK investiert, egal ob 10% mehr Aktien oder Rohstoffe, da ist es viel leichter konsequent weiterzuinvestieren und immer zu rebalancen. Ich sehe es hier auch so wie Sparfux, ebenso einen kleinen Teil in alternativen Anlagen (wobei die bei mir noch 0 Mehrwert generiert haben...). Langsam verliere ich hier die Geduld und schlage das Kapital auf die anderen Assets um.

 

Und natürlich ist noch keiner an Gewinnmitnahmen gestorben. Aber wenn es dann nochmal um 30% hochgeht, und man hat den Gewinn schon mitgenommen, ärgert man sich doch maßlos und freut sich doch nicht über den Gewinn. Solange, bis man zu einem höheren Kurs wieder einsteigt.

 

Passives Investieren heißt für mich auch Gefühle und Emotionen aus den Anlageentscheidungen rauszunehmen und eben keine Bauchentscheidungen zu machen.

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Flemme

 

Loss Aversion im Sinne der Behavioural Finance geht aber darüber hinaus: Es beschreibt die Tatsache, dass Personen in Gegenwart eines Gewinns plötzlich eine ganz andere Sicht auf ihr Investment entwickeln, als in Gegenwart eines Verlusts.

 

Angewendet auf dein Beispiel (unter der Annahme dass der Anleger gekauft hat): Die Loss-Aversion bewirkt, dass der Anleger bereits bei einem Gewinn von 1000 anfängt Gewinne zu realisieren (weil er dem Markt nicht mehr zutraut), hingegen zieht er beim Verlust nicht bei 500 die Notbremse, sondern lässt ihn, hoffend auf eine Wendung, bis 1000 laufen. Diese Handlungweise führt unmittelbar dazu, dass man von den möglichen Gewinnen immer die Hälfte bekommt, von den möglichen Verluste aber immer alles. Irrational ist das, weil die empirischen Reihen ziemlich eindeutig beweisen, dass man besser dran ist, wenn man Gewinne laufen lässt und Verluste reduziert.

 

Das finde ich sehr interessant. Ich hatte mein Beispiel wirklich als eine Einmalentscheidung mit gegebenen Wahrscheinlichkeiten gemeint.

 

Wenn es um echte handelbare Wertpapiere geht sind die Vorraussetzungen sicher anders. Jedenfalls würde es mich überraschen wenn deine letzte Aussage stimmt. Wäre das nicht ein Beweis dafür das Trendfolge funktioniert? (Und ausserdem besser ist als Rebalancing wo ich ja genau das mache: Verluste laufen lassen und Gewinner (zum Teil) verkaufen - ich weiss du redest von Einzelinvestments und nicht von ganzen Assetklassen aber der Vergleich drängt sich mir trotzdem auf)

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Dagobert

Ich will ja nicht die alte Diskussion aufbrechen, aber was heißt (aktives) konsequentes Investieren?

Konsequent an einer einmal gefällten Entscheidung festzuhalten (z.B. konsequent die Ein-und Ausstiege nach EMA200 durchziehen), oder konsequent auf neue Marktentwicklung reagieren?

Jetzt also raus aus Euro und raus aus Rohstoffe, dafür wieder rein in Gold?

Und dies dann in 4 Monaten wieder komplett umschmeißen?

 

Konsequentes passives Investieren macht es hier leichter. Egal ob man jetzt nach BIP oder MK investiert, egal ob 10% mehr Aktien oder Rohstoffe, da ist es viel leichter konsequent weiterzuinvestieren und immer zu rebalancen. Ich sehe es hier auch so wie Sparfux, ebenso einen kleinen Teil in alternativen Anlagen (wobei die bei mir noch 0 Mehrwert generiert haben...). Langsam verliere ich hier die Geduld und schlage das Kapital auf die anderen Assets um.

 

Und natürlich ist noch keiner an Gewinnmitnahmen gestorben. Aber wenn es dann nochmal um 30% hochgeht, und man hat den Gewinn schon mitgenommen, ärgert man sich doch maßlos und freut sich doch nicht über den Gewinn. Solange, bis man zu einem höheren Kurs wieder einsteigt.

 

Passives Investieren heißt für mich auch Gefühle und Emotionen aus den Anlageentscheidungen rauszunehmen und eben keine Bauchentscheidungen zu machen.

 

die alte Diskussion war doch nicht schlecht, oder?

 

Zu Deiner Frage: konsequentes Investieren hat für mich nix mit der aktiv vs passiv Diskussion zu tun. Es geht ausschliesslich darum - geradezu mechanisch - die eigenen Vorgaben umzusetzen. Ob das BIP, MK oder SMA/EMA xyz als Basis hat ist völlig cabanossi

 

Viel wichtiger ist doch nach wie vor - a) was ist das Ziel Deines Investments und b ) was ist die Zeitvorgabe. Alles andere sollte davon abgeleitet werden.

 

Und um den Bogen wieder zu BF zu spannen: Menschen werden immer emotional reagieren, auch beim investieren, damit hat BF auch seine Berechtigung. Der einzige Unterschied ist der Grad der emotionalen Entscheidungsfindung! In diesem Sinne: Viva la emoción!

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etherial

Zum Zitat: "Gewinne laufen lassen, Verluste reduzieren"

In der Pauschalität, wie ich sie geäußert habe, ist das Zitat "Gewinne laufen lassen, Verluste reduzieren" mit Sicherheit nicht empirisch bewiesen. Auch hat das in dieser Pauschalität wenig mit Behavioural Finance zu tun. Eine Schnittstelle zu Behavioural Finance bekommt diese Faustregel, wenn man die Idee konkretisiert und zwei Gruppen vergleicht:

- die eine gibt schon beim Zeitpunkt der Investition vor, ab wann sie Verluste und Gewinne realisiert

- die andere Gruppe hingegen entscheidet sich spontan

 

Die Folge ist, dass die spontan entschiedene Gruppe dazu tendiert früher zu verkaufen, wenn es sich um Gewinne handelt und später zu verkaufen, wenn es sich um Verluste handelt.

 

Prämisse 1: Das Risiko des gehaltenen Portfolios soll erhalten bleiben

Dann ist das frühe Realisieren von Gewinnen nur dann rational, wenn man gleich danach einen besseren Kandidaten kauft. Das späte Realisieren von Verlusten ist hingegen nur dann rational, wenn es keine besseren Kandidaten gibt. Da beide Bedingungen aber nicht immer gelten, ist das Verhalten irrational

 

Prämisse 2: Die Aktie soll kurzfristige Gewinne erzeugen, danach will man neutral positioniert sein

In dem Fall ist das Kaufen der Aktie bereits Unfug, denn man geht ein Risiko ein, dass man in Zukunft gar nicht wünscht. Das frühe Realisieren des Gewinns bedeutet, dass der Anleger seinen Gewinn als Glücksspiel aufgefasst hat und dass er danach aus dem Casino geht. Das mag alles noch rational sein, aber das Verhalten des Verlierers ist es dann defintiiv nicht. Wer bereits 500 Verlust gemacht hat, macht es nicht besser indem er weiter im Casino bleibt.

 

Das finde ich sehr interessant. Ich hatte mein Beispiel wirklich als eine Einmalentscheidung mit gegebenen Wahrscheinlichkeiten gemeint.

 

Ich bin nicht sicher was du damit meinst ... in der Realität gilt: zum einen ist das Auszahlungsprofil kontinuierlich, zum anderen die Wahrscheinlichkeiten, zum dritten die Zeit. Ich nahm deswegen an, dass ich das nur sinngemäß verstehen sollte.

 

Wenn sich die Kurse nicht plötzlich sondern allmählich in eine Richtung bewegen, und wenn der Erwartungswert in der nächsten Zeitperiode 500 ist (das ist bei deinem Beispiel der Fall), dann kann man das Wertpapier auch früher veräußern oder eben früher nicht veräußern.

 

Wäre das nicht ein Beweis dafür das Trendfolge funktioniert?

 

Da muss wohl ein Missverständnis vorliegen: Jeder rationale Aktienhändler sollte seine Aktien bewerten nach fundamentalen, technischen und portfoliotheoretischen Grundlagen (je nach Gusto). Die Behavioural-Finance sagt, dass viele Aktientrader ihre Entscheidung aber auch davon abhängig machen, ob sie SELBST die Aktie zu höheren oder tieferen Preise gekauft haben.

 

Und sie sagt es eben nicht nur, sondern sie beweist es mit Experimenten. Das Investitionsverhalten von Menschen ist einfach anders, wenn sie sich als Verlierer fühlen, als wenn sie sich als Gewinner fühlen. Von diesen Experimenten gibt es einige. Interessant ist z.B. das Experiment:

- Gruppe A und Gruppe B bekommen Aktien des selben Unternehmens für 700 (also haben beide am anfang gleich viel Geld)

- Gruppe A bekommt gesagt, dass sie die Aktien zu 1000 gekauft haben

- Gruppe B bekommt gesagt, dass sie die Aktien zu 500 gekauft haben

- Beiden Gruppen wird erzählt, dass der Markt effizient ist

- Ziel ist es am Ende des Experiments möglichst viel Geld zu besitzen

 

Verlauf:

- Der Aktienkurs entwickelt sich schrittweise auf 600

 

Beobachtung:

- Gruppe A hält die Aktien überwiegen, weil sie sich ja ohnehin schon im Minus fühlt

- Gruppe B hingegen verkauft die Aktien überwiegend, weil sie ja noch im Plus ist

 

Irrational:

Für Gruppe A und Gruppe B ist die Wahrschienlichkeit des Steigens/Fallens des Kurses gleich, dennoch verhalten sich beide Gruppen anders. Also muss sich entweder Gruppe A oder Gruppe B irrational verhalten.

 

Aber wie ich schon mehrere Beiträge vorher sagte: Behavioural Finance macht wenige Aussagen über Methoden (ich sehe auch nicht wie aus obigem Beispiel Trendfolge ableiten sollte), aber sehr wertvolle Aussagen, welches Verhalten man bei sich hinterfragen sollte. Und außerdem gibt sie Hinweise darauf, warum die Märkte vielleicht doch nicht 100%ig effizient sind.

 

(Und ausserdem besser ist als Rebalancing wo ich ja genau das mache: Verluste laufen lassen und Gewinner (zum Teil) verkaufen

 

Die Idee der Loss Aversion stützt oder widerlegt weder Trendfolge-Strategien noch Rebalancing. Beide Strategien sind (richtig ausgeführt) emotionslos und damit gar nicht von Loss Aversion betroffen.

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Schinzilord

 

 

die alte Diskussion war doch nicht schlecht, oder?

 

Zu Deiner Frage: konsequentes Investieren hat für mich nix mit der aktiv vs passiv Diskussion zu tun. Es geht ausschliesslich darum - geradezu mechanisch - die eigenen Vorgaben umzusetzen. Ob das BIP, MK oder SMA/EMA xyz als Basis hat ist völlig cabanossi

 

Viel wichtiger ist doch nach wie vor - a) was ist das Ziel Deines Investments und b ) was ist die Zeitvorgabe. Alles andere sollte davon abgeleitet werden.

 

Und um den Bogen wieder zu BF zu spannen: Menschen werden immer emotional reagieren, auch beim investieren, damit hat BF auch seine Berechtigung. Der einzige Unterschied ist der Grad der emotionalen Entscheidungsfindung! In diesem Sinne: Viva la emoción!

Da gebe ich dir Recht. Konsequenz ist absolut notwendig. Nur gilt (für mich!), dass ich passives Investieren mit antizyklischen Rebalancen emotional aufhalten kann und somit die Strategie konsequent durchhalte. Wenn ich irgendeine aktivere Strategie hätte, würde ich die ganze Zeit rumüberlegen, backtesten und verfeinern. Da hätte ich Angst, zu viel umzustellen.

 

BF hat für mich nur seine Berechtigung als die Realität beschreibende Wissenschaft, aber nicht als Investmentratgeber für die Asset Allocation.

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superman3000

Die Psychologie der Anleger spielt sicher eine sehr große Rolle bzgl. des richtigen Einstiegszeitpunkts!

 

lg

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H.B.

Vielleicht bin ich zu einfach gestrickt, aber

* der Preis eines Assets gibt die Gegenwart wieder,

* die Fundamentals die Vergangenheit

 

* Charttechnik und BF sind bekannte und akzeptierte Methoden zur Projektion von Preisveränderungen in der Zukunft.

(Es gibt noch viele andere, z.b. Korelationsauswertungen und volkswirtschaftlich begründete Analysemethoden, die aber eher in HedgeFonds Anwendung finden)

 

Wie bei allen direkt zugänglichen Daten ist die Aussagekraft natürlich begrenzt.

 

Mir stellt sich das Ganze wie eine gut konzipierte Mahlzeit dar. Ein wenig Charts, ein wenig BF, ein wenig FA, gut ausgewählte Korellationen und immer ein Auge auf die Trendsetter: Das schmeckt so gut, dass man Fett ansetzt.

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Nudelesser

BF hat für mich nur seine Berechtigung als die Realität beschreibende Wissenschaft, aber nicht als Investmentratgeber für die Asset Allocation.

 

Ich würde es anders formulieren: BF liefert keine "Tipps" wie man sein Geld erfolgreich anlegt. Sie liefert aber wertvolle Hinweise, um sein eigenes Konzept auf Lücken abzuklopfen und Denkfehler aufzudecken. Die Strategie muss man aber immer noch selbst entwickeln und wird man nicht in BF Büchern finden...

 

Im englischen Wikipedia gibt es eine knackige Liste der üblichen Denkfehler. Diese kann einem das Lesen so manches überflüssigen Buches zum Thema Behavioural Finance ersparen.

 

Decision-making and behavioral biases

 

Many of these biases are studied for how they affect belief formation, business decisions, and scientific research.

 

Anchoring the common human tendency to rely too heavily, or "anchor," on one trait or piece of information when making decisions.

Attentional Bias implicit cognitive bias defined as the tendency of emotionally dominant stimuli in one's environment to preferentially draw and hold attention.

Backfire effect - Evidence disconfirming our beliefs only strengthens them.

Bandwagon effect the tendency to do (or believe) things because many other people do (or believe) the same. Related to groupthink and herd behavior.

Bias blind spot the tendency to see oneself as less biased than other people.[2]

Choice-supportive bias the tendency to remember one's choices as better than they actually were.[3]

Confirmation bias the tendency to search for or interpret information in a way that confirms one's preconceptions.[4]

Congruence bias the tendency to test hypotheses exclusively through direct testing, in contrast to tests of possible alternative hypotheses.

Contrast effect the enhancement or diminishing of a weight or other measurement when compared with a recently observed contrasting object.[5]

Denomination effect the tendency to spend more money when it is denominated in small amounts (e.g. coins) rather than large amounts (e.g. bills).[6]

Distinction bias the tendency to view two options as more dissimilar when evaluating them simultaneously than when evaluating them separately.[7]

Endowment effect "the fact that people often demand much more to give up an object than they would be willing to pay to acquire it".[8]

Experimenter's or Expectation bias the tendency for experimenters to believe, certify, and publish data that agree with their expectations for the outcome of an experiment, and to disbelieve, discard, or downgrade the corresponding weightings for data that appear to conflict with those expectations.[9]

Focusing effect the tendency to place too much importance on one aspect of an event; causes error in accurately predicting the utility of a future outcome.[10]

Framing effect drawing different conclusions from the same information, depending on how that information is presented.

Hostile media effect - the tendency to see a media report as being biased due to one's own strong partisan views.

Hyperbolic discounting the tendency for people to have a stronger preference for more immediate payoffs relative to later payoffs, where the tendency increases the closer to the present both payoffs are.[11]

Illusion of control the tendency to overestimate one's degree of influence over other external events.[12]

Impact bias the tendency to overestimate the length or the intensity of the impact of future feeling states.[13]

Information bias the tendency to seek information even when it cannot affect action.[14]

Irrational escalation the phenomenon where people justify increased investment in a decision, based on the cumulative prior investment, despite new evidence suggesting that the decision was probably wrong.

Loss aversion "the disutility of giving up an object is greater than the utility associated with acquiring it".[15] (see also Sunk cost effects and Endowment effect).

Mere exposure effect the tendency to express undue liking for things merely because of familiarity with them.[16]

Money illusion the tendency to concentrate on the nominal (face value) of money rather than its value in terms of purchasing power.[17]

Moral credential effect the tendency of a track record of non-prejudice to increase subsequent prejudice.

Negativity bias the tendency to pay more attention and give more weight to negative than positive experiences or other kinds of information.

Neglect of probability the tendency to completely disregard probability when making a decision under uncertainty.[18]

Normalcy bias the refusal to plan for, or react to, a disaster which has never happened before.

Omission bias the tendency to judge harmful actions as worse, or less moral, than equally harmful omissions (inactions).[19]

Outcome bias the tendency to judge a decision by its eventual outcome instead of based on the quality of the decision at the time it was made.

Planning fallacy the tendency to underestimate task-completion times.[13]

Post-purchase rationalization the tendency to persuade oneself through rational argument that a purchase was a good value.

Pseudocertainty effect the tendency to make risk-averse choices if the expected outcome is positive, but make risk-seeking choices to avoid negative outcomes.[20]

Reactance the urge to do the opposite of what someone wants you to do out of a need to resist a perceived attempt to constrain your freedom of choice.

Restraint bias the tendency to overestimate one's ability to show restraint in the face of temptation.

Selective perception the tendency for expectations to affect perception.

Semmelweis reflex the tendency to reject new evidence that contradicts an established paradigm.[21]

Social comparison bias the tendency, when making hiring decisions, to favour potential candidates who don't compete with one's own particular strengths.[22]

Status quo bias the tendency to like things to stay relatively the same (see also loss aversion, endowment effect, and system justification).[23][24]

Unit bias the tendency to want to finish a given unit of a task or an item. Strong effects on the consumption of food in particular.[25]

Wishful thinking the formation of beliefs and the making of decisions according to what is pleasing to imagine instead of by appeal to evidence or rationality.[26]

Zero-risk bias preference for reducing a small risk to zero over a greater reduction in a larger risk.

List of cognitive biases

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