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lenzelott

Korreliert niedrige Vola mit hoher Rendite?

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€-man

Sehe ich auch so. Überraschend war die Performanceverteilung 2011 allerdings nicht. Eine typische Großkrisenaktion, die eine Bevorzugung der großen Value-Aktien mit sich bringt. Und die sind halt i.d.R. schwankungsärmer.

 

Gruß

-man

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Schinzilord

@ -Man:

 

Was ich grad nicht verstehe bzw. intuitiv anders erwartet hätte:

http://www.msci.com/resources/factsheets/index_fact_sheet/msci-world-minimum-volatility-index.pdf

Das P/E und P/B Ratio liegt beim Minimum Volatility Index genauso höher wie die Dividendenrendite gegenüber dem MSCI World Index.

Für Valueaktien hätte ich es gerade andersherum erwartet.

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DonChristo

@schinzilord: macht es nicht intuitiv genau so Sinn, wie du es gefunden hast:

 

Ein Min-Var-Portfolio, ein schwankungsarmes Portfolio mit überproportionalem BlueChip-Anteil, kostet im Vergleich zum "normalen" MSCI mehr, da das Plus an Sicherheit bezahlt werden muss (ergo sind normalerweise die Renditen geringer; entspricht der Theorie: weniger Risiko bedeutet weniger Rendite). Die hohe Div-Rendite ergibt sich aus dem großen Gewicht, der Value-Aktien. Meinem Bauchgefühl entspricht das ; )

 

Zur allgemeinen Diskussion: Ihr folgt doch direkt der Fama & French Theorie. Auch diese haben herausgefunden, das schwankungsarme Bluechips zu über-risikoadjustierter Rendite führen. Daher kann beta alleine nicht als Risikofaktor gelten. Sie definieren darüber hinaus:

 

SMB for "small (market capitalization) minus big" and

HML for "high (book-to-market ratio) minus low"

 

Dieses Modell bildet die Vergangenheit besser ab ist jedoch ein empirisches Konstrukt. lenzelott wandelt somit auf bekannten Pfaden, wenn er eine low-vola Anomalie beobachtet, wobei der Titel natürlich irreführend ist (eine korrelation zw. niedriger vola und hoher Rendite ist es nicht, aber eine Anomalie bei Einzelaktien im low-vola-bereich)

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€-man

Ich, ehrlich gesagt, nur teilweise. Wenn man sich die "Bomber" einmal so anschaut, dann fängt man - besonders beim KBV - manchmal an, sich mehr Gedanken zu machen. Die Dividenden hätte ich allerdings anders erwartet.

 

Gruß

-man

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Schinzilord

 

 

Zur allgemeinen Diskussion: Ihr folgt doch direkt der Fama & French Theorie. Auch diese haben herausgefunden, das schwankungsarme Bluechips zu über-risikoadjustierter Rendite führen. Daher kann beta alleine nicht als Risikofaktor gelten. Sie definieren darüber hinaus:

 

SMB for "small (market capitalization) minus big" and

HML for "high (book-to-market ratio) minus low"

 

Dieses Modell bildet die Vergangenheit besser ab ist jedoch ein empirisches Konstrukt. lenzelott wandelt somit auf bekannten Pfaden, wenn er eine low-vola Anomalie beobachtet, wobei der Titel natürlich irreführend ist (eine korrelation zw. niedriger vola und hoher Rendite ist es nicht, aber eine Anomalie bei Einzelaktien im low-vola-bereich)

Aber Fama-French sagen ja in ihrem 3-Faktor Modell, dass es einen SC Renditevorsprung gibt und niedriges (?!?) KBV auch einen.

Jetzt sind im MSCI LowVola ja keine SCs drinnen, also fällt dieser Faktor weg.

Aber das KBV ist ja eben höher, ebenso wie KGV, das sind doch beides Kontraindikatoren, dass es eben weniger Valueunternehmen sind.

Das ist aber für mich wiederum logisch, weil ich langweiligen Valueaktien ein eher höheres Risiko in Form von Volatilität zuschreiben würde, und deswegen da auch die durchschnittliche Renditeerwartung größer ist -> also eben kein Valueffekt im LowVolaindex.

 

Evtl. kann man einfach sagen, dass Value vs Growth keine rolle spielt bei dem Volaeffekt, sondern noch andere Faktoren reinkommen (Sektoren / Branchen / Länder etc.).

 

Je länger ich drüber nachdenke, desto mehr Knoten habe ich im Hirn.

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DonChristo

Aber Fama-French sagen ja in ihrem 3-Faktor Modell, dass es einen SC Renditevorsprung gibt und niedriges (?!?) KBV auch einen.

Richtig! hier lag ich falsch - Vorzeichenfehler :thumbsup: aber vielleicht lagen Fama und French auch falsch: Big over Small (Conclusion) Insgesamt denke ich jedoch, dass wie du anmerkst weitere Faktoren (und evtl. sondereffekte des insgesamt sehr volatilen Jahres 2011) zur Erklärung nötig sind. Eine Jahr ist eben noch eine sehr schwache Datenbasis.

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Stairway

Ich würde mal eine ganz andere Theorie in Betracht ziehen: Es besteht kein kausaler oder sonst irgendwie logisch gearteter Zusammenhang zwischen der Volatilität und der Performance. Man schaue sich nur die typischen Blasenassets an: erst geht es sehr stetig bergauf (niedrige Vola, hohe Performance); dann platzt das ganze und sackt zusammen (hohe Vola, niedrige Performance). Die hohe Vola hat also nur etwas mit dem Absturz zu tun -- im Nachhinein kann man nun immer sagen: das Asset hatte eine hohe Vola, aber eben immer nur hinterher und damit ist die Theorie vollständig nutzlos.

 

Das gleiche Spiel in der Finanztheorie: Es wird der Verschuldungsgrad (FK/EK) als Gradmesser für das finanzielle Risiko einer Aktie herangezogen. Dabei ist das schlichtweg kurzsichtig, was wichtig ist sind die Zinsdeckungsgrade und der Cashflow - sprich: Wenn genug jedes Jahr reinkommt, ist die Verschuldung zu vernachlässigen. Ich bin mir sicher, dass die Verwendung von EBIT/Zinsaufwand gegenüber FK/EK deutliche Vorteile hat und das finanzielle Risiko einer Aktie besser widerspiegelt.

 

Man denke auch daran: Man kauft den REXP bei 160 Punkten, seiner theoretischen Obergrenze - bis dahin hat dieses Investment eine sehr geringe Vola gehabt, aber was kommt danach? Aufwärtsgehen kann es nicht und bei einem seitwärtstrend verliert man real Geld.

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otto03

 

Man denke auch daran: Man kauft den REXP bei 160 Punkten, seiner theoretischen Obergrenze - bis dahin hat dieses Investment eine sehr geringe Vola gehabt, aber was kommt danach? Aufwärtsgehen kann es nicht und bei einem seitwärtstrend verliert man real Geld.

 

Ich gehe davon aus, Du meinst den Bund Future, der RexP hat keine theoretische Obergrenze

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Ragnarök
· bearbeitet von Ragnarök

Das könnte passen:

 

http://www.institutional-money.com/cms/magazin/uebersicht/artikel/risiko-von-aktien-nicht-bezahltes-risiko/?tx_ttnews%5BbackPid%5D=88&cHash=6ea4035bf9

 

Risiko von Aktien: Nicht bezahltes Risiko?

 

Das Risiko von Aktien und deren Ertrag sind positiv korreliert – in der Theorie. Eine Reihe von ­Untersuchungen zeigt, dass diese Abhängigkeit keineswegs so klar ist, wie wir das gemeinhin gern ­annehmen. Eine Bestandsaufnahme.

Als Investor bekommt man quasi mit der Muttermilch die Annahme eingetrichtert, dass höheres Risiko mehr Rendite verspricht. Je gefährlicher eine ­Aktie ist, desto höher ihr erwarteter Ertrag. Standardmäßige Asset-Pricing-Modelle lassen erwarten, dass systematisches Risiko positiv honoriert wird, also Aktien mit ­einem höheren Beta einen höheren erwarteten Ertrag verdienen sollten, wie dies bereits in Ross' Arbitrage Pricing Theory (APT) 1976 niedergelegt ist. Im Anschluss daran hat sich die Forschung der Erklärungskraft des individuellen, sogenannten idiosynkratischen Aktienrisikos für den erwarteten Aktienertrag gewidmet. Nimmt man beides zusammen, so sollte die Gesamtvolatilität, die sich aus der systematischen Volatilität, die sich aus einem Faktormodell ableitet, und der idiosynkratischen Volatilität zusammensetzt, auch belohnt werden, wie Lionel Martellini, Professor of Finance an der EDHEC Business School und wissenschaftlicher ­Direktor am EDHEC Risk and Asset Management Research Centre, 2008 in einem Beitrag für das „Journal of Portfolio Management" schrieb.

 

 

 

Widersprüchliche Ergebnisse

 

 

 

Im Gegensatz zum allgemeinen Konsens, dass es einen unzweideutig positiven Zusammenhang zwischen Ertrag und Risiko unter theoretischen Aspekten gibt, haben ­einige ältere Studien, aber auch solche jüngeren Datums über rätselhafte und auch manchmal widersprüchliche Erkenntnisse aus empirischer Sicht berichtet. Zu nennen ist hier einmal die sogenannte Low-Beta-Anomalie. Sie besagt, dass die Beziehung zwischen dem systematischen Risiko, gemessen am Aktien-Beta, und dem Ertrag viel flacher ausfällt, als nach dem CAPM-Modell zu erwarten wäre.

 

 

 

Haugen und Heins haben 1975 eine ­invertierte Beziehung zwischen den beiden Kenngrößen beobachtet. In Studien jüngeren Datums von 2006 und 2009 haben Ang, Hodrick, Xing und Zhang neues Interesse auf diese Ergebnisse gerichtet, indem sie sich mit den aktienspezifischen Risikokomponenten, also dem idiosynkratischen Risiko beschäftigten und zum Ergebnis kamen, dass Aktien mit einem hohen idiosynkratischen Risiko äußerst bescheidene Erträge aufweisen, wobei sich dieser mittlerweile von der Fachwelt als „idiosynkratisches ­Volatilitäts-Puzzle" bezeichnete Zusam­men­hang über längere Zeitreihen sowohl in den US- als auch in den internationalen Märkten feststellen ließ. Andere Arbeiten (Blitz und Van Vliet 2007 sowie Baker, Bradley und Wurgler 2011) wiederum haben einen eher flachen oder sogar negativen Zusammenhang zwischen der gesamten Volatilität und dem erwarteten Ertrag dokumentiert, die einige als ­„Total Volatility Puzzle" bezeichnen.

 

 

 

Studienkritik

 

 

 

Es gab bereits mehrere Versuche, diese Ergebnisse der Empirie zu erklären, so wurden etwa die Resultate von Ang und seinen Kollegen in Bezug auf ihre ­Robustheit in Zweifel gezogen. Sie seien nicht robust im Hinblick auf Änderungen der Datenfrequenz, des Zeitpunkts der Portfoliozusammensetzung oder im Hinblick auf die Aussonderung illiquider Aktien, befundeten Bal und Cakici 2008. Huang und seine Koautoren befanden 2010, die Ergebnisse seien nicht robust in Bezug auf Anpassungen als Folge von kurzfristigen Ertragsumschwüngen. Eine andere Gruppe von Wissenschaftlern wie Fu 2009 ersetzten Angs Methode zur Messung der kurzfristigen Volatilität durch bedingte Kenngrößen, die auf Erträgen über längere Zeitspannen basieren, und kamen zu einem positiven Zusammenhang zwischen Risiko und Rendite.

 

 

 

EDHEC bildet Volatilitätscluster

 

 

 

Das EDHEC-Risk Institute wollte hier Licht ins Dunkel bringen und befasste sich vor Kurzem mit einer langfristigeren Perspektive von über einem Jahr, anstatt als Schätzer für den erwarteten Ertrag den auf Horizont ein Monat realisierten Ertrag zu verwenden. Dr. Felix Goltz, Kopf der angewandten Forschung am EDHEC-Risk Institute, dazu: „Diese längerfristige Sichtweise entspricht auch viel eher dem Anlagehorizont eines typischen institutionellen Inves­tors. Ein längerer Horizont ist auch deswegen natürlicher, weil sich die theoretische Vorhersage der standardmäßigen Asset-Pricing-Modelle zwischen dem geschätzten Risiko einer Aktie und deren erwartetem ­Return auf viele sich verändernde Markt­bedingungen bezieht." Dies kann nur funktionieren, wenn man die Aktienperformance über einen längeren Anlagehorizont mit einbezieht. Einen ähnlichen Ansatz wählten Band und Perron 2008, die die langfristige Risk-Return-Beziehung mit einem Fokus auf Zeitreihenuntersuchungen analysierten. In einer jüngeren Arbeit von 2010 fanden Bandi und Koautoren, dass es empirische Unterstützung für das Capital Asset Pricing Model gibt, wenn man sowohl Betas als auch Erträge über lange Zeiträume misst.

 

 

 

Eine Frage des Horizonts …

 

 

 

EDHEC selbst analysierte die Risiko-­Ertrags-Beziehung von Aktien anhand des US-Universums von Juli 1963 bis Dezember 2009. Zuerst replizierte man die Ergebnisse der älteren Literatur zum idiosynkratischen Volatilitäts-Puzzle. Um die Auswirkungen der individuellen Aktienvolatilität auf den Langfristertrag der Aktie zu studieren, verwendete man eine simple Trading-Strategie ähnlich jener von Jegadeesh und Titman, und zwar werden Aktien jeden ­Monat nach ihrer Volatilität in Portfolios ­zusammengefasst und über einen Horizont von bis zu drei Jahren beobachtet, damit sich Unterschiede im erwarteten Ertrag mani­festieren können. Die Ergebnisse kann man an den beiden Charts „Eine Frage der Gewichtung und des Horizonts" ablesen. Sie zeigen den arithmetischen Durchschnittsertrag und das durchschnittliche Risiko von zehn Portfolios, die jeweils einem Dezil der US-Aktien entsprechen. Diese Aktien wurden nach ihrer idiosynkratischen Volatilität, wie sie sich in Bezug auf das ­Fama-French-Faktor-Exposure ergibt, sortiert. Die in der Grafik dargestellten Werte sind annua­lisierte Durchschnittswerte, angezeigt werden auch die Ein-Standardabweichung-Ranges des Schätzfehlers.

 

 

 

… und der Gewichtung

 

 

 

Die obere Grafik zeigt die Ergebnisse bei Betrachtung eines einmonatigen Zeitraums und wiederholt damit die Ergebnisse von Ang 2006: Ein Mehr an Volatilität geht auf kurze Sicht von einem Monat mit einem Weniger an Ertrag einher. Das betrifft aber nur die Dezile sieben bis zehn, also Aktien mit der höchsten Volatilität, wo eine negative Relation zwischen Risiko und Ein­monatsertrag besteht. Bei den ersten sechs Dezilen ist der Zusammenhang hingegen ein positiver. Diese kurzfristige Underperformance hochvolatiler Aktien ist auf deren kurzfristigen Ertragsumschwungseffekt zurückzuführen. Das liegt in der Natur des marktkapitalisierungsgewichteten Ansatzes, der die Wahrscheinlichkeit dieser Umschwünge vergrößert, werden doch die ­Gewinner von gestern übergewichtet. Verwendet man hingegen gleichgewichtete Portfolios, die keine Sensitivität im Hinblick auf die Vergangenheitsperformance aufweisen, und hält diese Portfolios für ­länger, kann man diese kurzfristigen ­Ertragsumkehreffekte vermeiden und einen positiven Konnex zwischen Risiko und ­Ertrag zeigen. Die untere Grafik wurde ­unter Verwendung eines Zweijahreszeitraums mit gleichgewichteten Portfolios ­erstellt. Hier ist die Welt wieder in Ordnung, da ein positiver Zusammenhang zwischen Risiko und Ertrag besteht.

 

 

 

Um den zeitlichen Effekt noch deutlicher sichtbar zu machen, zeigt EDHEC die geometrischen Durchschnittserträge der hoch und niedrig volatilen Portfolios, also des zehnten und ersten Dezils, über verschie­dene Zeithorizonte (siehe Tabelle „Geometrische Renditen im Vergleich"). Dabei zeigt das Portfolio mit den am wenigsten vola­tilen Aktien auf Einmonatssicht höhere ­Returns als das aus den volatils­ten Aktien bestehende, sodass der Risiko-Ertrags-­Zusammenhang negativ zu sein scheint. Aber mit Fortschreiten des Horizonts auf der Zeitachse zeigt sich die entgegenge­setzte Beziehung, wie sie von der Theorie erwartet wird.

 

 

 

Geht man über Mean-Variance-Ansätze hinaus, haben theoretische Modelle gezeigt, dass Investoren bereit sein können, höhere Volatilität und niedrigere Erträge im Verhältnis zur Mean-Variance-Benchmark zu akzeptieren, wenn das für die Ertragsver­teilung eine positive Schiefe (Skewness) und eine geringere Wölbung (Kurtosis) aufweist. Hohe Schiefe und geringere Wölbung gehen in der Theorie mit niedrigeren erwarteten Renditen einher, wie verschie­dene Arbeiten zeigen. Dahinter steckt die Ansicht, dass Investoren es vorziehen, Portfolios mit rechtsschief verteilten Returns und niedriger Kurtosis, also mehr Verteilungsmasse um den Mittelwert als im Falle der Normalverteilung, zu halten. In Bezug auf Maßzahlen für das idiosynkratische und ­gesamte Risiko zeigen Boyer, Mitton und Vorkink 2010 empirische Belege dafür, dass idiosynkratische Schiefe und Wölbung einer Aktie in einem positiven Zusammenhang mit künftigen Erträgen stehen.

 

 

 

Höhere Verteilungsmomente

 

 

 

Um die Auswirkung der höheren ­Momente der Verteilung in Zusammenhang mit der Volatilität abzuschätzen, wendet ­EDHEC multivariate Regressionsanalysen an. Diese Untersuchungen sind wichtig im Hinblick darauf, ob eine Verbindung zwischen Volatilität, Skewness und Kurtosis besteht. Außerdem lässt sich die Auswirkung aller drei Risikoparameter auf Aktienerträge testen. Man verwendete Volatilität, Schiefe und Wölbung als unabhängige Variablen, führte monatliche Regressionsrechnungen aus und ermittelte die Neigungskoeffizienten und das Bestimmheitsmaß R² sowie den um Autokorrelationen adjustierten t-Wert zur Abschätzung der statistischen Signifikanz.

 

 

 

Die Ergebnisse der Regressionsanalysen bestätigen die starke positive Risiko-­Ertrags-Beziehung im Fall der Volatilität und der Schiefe, während die Auswirkung der Kurtosis nicht signifikant ist, wenn man sie gemeinsam mit Skewness und Volatilität als unabhängige Variable verwendet.

 

 

 

Kurzfristige Anomalie existiert

 

 

 

„Das Verwirrspiel um den Zusammenhang zwischen idiosynkratischem beziehungsweise Gesamtrisiko existiert nur im Rahmen eines Kurzzeiteffekts, der davon abhängt, wie man Volatilität und ihre Auswirkungen misst", so Felix Goltz. Ver­schiedene Autoren haben gezeigt, dass eine positive Beziehung zwischen Risiko und Ertrag besteht, zum Beispiel dann, wenn man das Risiko durch den Value at Risk statt die Volatilität abbildet und wenn man Adjustierungen im Hinblick auf die Ertragsumkehr vornimmt, wie Huang, Liu, Rhee und Zhang dies 2010 in „Return Reversals, Idiosyncratic Risk, and Expected Returns" taten.

 

 

 

Langfristig alles im Lot

 

 

 

Die Aussagekraft der Studien, die der ­Anomalie zwischen Risiko und Ertrag das Wort reden, scheint angesichts der empirischen Beweisführung der anderen Arbeiten, die einen positiven Zusammenhang zwischen Risiko und erwartetem Ertrag finden, doch deutlich erschüttert. Wie es aussieht, ist der Beobachtungshorizont ein entscheidendes Kriterium für die schlussendlich ­beobachtbare Ergebnisrichtung des Zusammenhangs. Anomalien am kurzen Ende, wo ein höheres Risiko nicht mit höheren erwarteten Renditen kompensiert wird, mögen bestehen, der Trade-off zwischen Ertrag und Risiko kommt aber über längere Beobachtungszeiträume tatsächlich zum Tragen, ­womit Theorie und Empirie wieder in Harmonie vereint sind.

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Fondsanleger1966

Noch zwei Links zum Low-Vola-Effekt:

http://www.portfolio...investoren.html

http://www.google.de...-uCTDLMeaRWSCAQ -> PDF: S.16-18 -> Besonders interessant finde ich die Abweichungen des globalen MinRisk-Portfolios vom MSCI auf S. 18

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H.B.

Interessante Diskussion, die sich mE aber im Kreis dreht, weil man immer wieder statistische Ergebnisse vergleicht.

 

emilian hat im post #18 die Sache aus meiner Sicht eigentlich recht genau getroffen:

Heißt höhere Vola im Zweifel nicht einfach nur fettere Tails? Die Zahl der Leute, welche eine durchschnittliche (ich meine marktangemessene) Rendite ernten sinkt, die Zahl der Top-Gewinner steigt und die der Top-Loser. Das wärs dann aber auch schon.

 

Bei passiven Investments ist der Zusammenhang ein scheinbarer,

Bei aktiven Investments ein zufälliger.

 

ABER: An der Vola-Frage scheidet sich die Spreu vom Weizen bei komplexen Anlagestrategien.

Man(n) kann einfach mit höherer Vola ein größeres Alpha erwirtschaften.

Alpha ist jedoch kaum mit statistischen Methoden greifbar, zumindest wüßte ich nicht, woher man eine statistische Größe herberkommt, die die Alpha-Leistung beispielsweise von Vermögensverwaltern als Gruppierungsvariable ermöglicht.

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Schinzilord

 

Alpha ist jedoch kaum mit statistischen Methoden greifbar, zumindest wüßte ich nicht, woher man eine statistische Größe herberkommt, die die Alpha-Leistung beispielsweise von Vermögensverwaltern als Gruppierungsvariable ermöglicht.

NAja, nur über Multifaktormodelle, wobei man sich danach bei positivem Alpha nie sicher sein kann, alle betas berücksichtigt zu haben.

 

In der Diskussion um fat tails und hohe Vola müsste man höhere Momente der statistischen Größen berücksichtigen wie

Wölbung und Schiefe, dann hat man auch den fat tail und die Neigung zur Normalverteilung erfasst.

Leider wird das nie standardmäßig berechnet, und ich bräuchte den täglichen Kursverlauf, um darauf zu antworten. Evtl. lade ich mir mal die Daten des MSCI World MinVola runter und vergleiche das dann.

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Schinzilord

Hier mal die beiden Histogramme: 14.02.2008 bis heute, MSCI ACWI Standard vs. MSCI ACWI MinVola, USD:

post-9048-0-58214300-1329323917_thumb.png

MinVola ist bisserl spitzer gebenüber einer Normalverteilung und hat deswegen einen fetteren Schwanz, mehr rechtsschief (Verteilung mehr auf Seiten positiver Tagesrenditen).

Insgesamt lässt sich aber nicht sagen, dass, obwohl der Schwanz fetter ist, die niedrigere Vola über einen größeren Schwanz beim MSCI Standard hinwegtäuscht.

 

Andersgesagt:

Der Unterschied zwischen den Vola von 15.5% und 24% p.a. hat absolut gesehen einen größeren "Schwanz" zur Folge, wenn man die beiden Verteilungen absolut vergleicht.

 

Normiert man sie auf die Vola, dann ist der Schwanz relativ bei MinVola größer als bei Standard (aber eben nicht absolut).

Deswegen sind man im Histogramm links und rechts mehr schwarz als rot.

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Schinzilord

Update:

Year to date (1. Quartal 2012):

Bei starkem Aufwärtstrend schlägt high beta klar MinVola:

post-9048-0-18128300-1333366274_thumb.png

Daten von MSCI BARRA.

 

6% underperformance seit Jahresanfang ist sehr deutlich.

MinVola ist halt doch kein Free Lunch in allen Lagen...

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lenzelott
· bearbeitet von lenzelott

Update:

Year to date (1. Quartal 2012):

Bei starkem Aufwärtstrend schlägt high beta klar MinVola:

post-9048-0-18128300-1333366274_thumb.png

Daten von MSCI BARRA.

 

6% underperformance seit Jahresanfang ist sehr deutlich.

MinVola ist halt doch kein Free Lunch in allen Lagen...

 

 

logo, und wenn es mal runtergeht ist es eben andersherum.

und wenn man beide Phasen kombiniert, dann gewinnt LowVola.

post-5309-0-10993500-1347393291_thumb.png

 

Mit dem netten Nebeneffekt, dass das Depot nicht so gruselig rumschwankt.

Schlimm wäre, wenn es anders wäre. :w00t:

post-5309-0-45107200-1347393149_thumb.png

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Ragnarök

logo, und wenn es mal runtergeht ist es eben andersherum.

und wenn man beide Phasen kombiniert, dann gewinnt LowVola.

Vielleicht solltest du dann diese Studie widerlegen:

 

post-17757-0-31580300-1347787870_thumb.jpg

 

post-17757-0-74625500-1347787879_thumb.jpg

 

aus

 

http://www.instituti...Hash=6ea4035bf9

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lenzelott
· bearbeitet von lenzelott

logo, und wenn es mal runtergeht ist es eben andersherum.

und wenn man beide Phasen kombiniert, dann gewinnt LowVola.

Vielleicht solltest du dann diese Studie widerlegen:

 

 

 

aus

 

http://www.instituti...Hash=6ea4035bf9

 

Du hast das Paper mit Sicherheit gelesen.

Deswegen wäre es nett, wenn Du mir in kurzen Worten erklärst, was der Autor der Studie mit idiosynkratischer Volatilität meint.

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Ragnarök

Deswegen wäre es nett, wenn Du mir in kurzen Worten erklärst, was der Autor der Studie mit idiosynkratischer Volatilität meint.

Gerne:

Idiosyncratic Risk: Unsystematic risk or risk that is uncorrelated to the overall market risk. In other words, the risk that is firm-specific ...

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Schinzilord

Aber spielt für mich als Indexinvestor überhaupt das ideosynkratische Risiko eine Rolle? Dieses unsystematische Risiko diversifiziere ich ja weg.

Die Definition des ideosynkratischen Risikos ist ja, dass es unkorreliert zum Aktienmarkt auftritt und nicht mit dem Aktienbeta erfasst wird.

 

Die Kernaussage des Reviews ist wohl:

Die Aussagekraft der Studien, die der ­Anomalie zwischen Risiko und Ertrag das Wort reden, scheint angesichts der empirischen Beweisführung der anderen Arbeiten, die einen positiven Zusammenhang zwischen Risiko und erwartetem Ertrag finden, doch deutlich erschüttert. Wie es aussieht, ist der Beobachtungshorizont ein entscheidendes Kriterium für die schlussendlich ­beobachtbare Ergebnisrichtung des Zusammenhangs. Anomalien am kurzen Ende, wo ein höheres Risiko nicht mit höheren erwarteten Renditen kompensiert wird, mögen bestehen, der Trade-off zwischen Ertrag und Risiko kommt aber über längere Beobachtungszeiträume tatsächlich zum Tragen, ­womit Theorie und Empirie wieder in Harmonie vereint sind.

Kurzfristig spiel eben das unsystematische Risiko eine größere Rolle als langfristig, ist ja auch für mich logisch (Diversifikation über die Zeit sozusagen).

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lenzelott

Deswegen wäre es nett, wenn Du mir in kurzen Worten erklärst, was der Autor der Studie mit idiosynkratischer Volatilität meint.

Gerne:

Idiosyncratic Risk: Unsystematic risk or risk that is uncorrelated to the overall market risk. In other words, the risk that is firm-specific ...

 

Und wie ist die definiert ?

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BondWurzel

 

Gerne:

Idiosyncratic Risk: Unsystematic risk or risk that is uncorrelated to the overall market risk. In other words, the risk that is firm-specific ...

 

Und wie ist die definiert ?

und wie mißt man die Beiden getrennt voneinander exakt?

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lenzelott

 

 

Und wie ist die definiert ?

und wie mißt man die Beiden getrennt voneinander exakt?

 

und warum hat uns das bis heute noch keiner erklärt?

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