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Bärenbulle

Rebalancingstartegien für ein anvisiertes Portfolio für den Frühruhestand

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Über die Notwendigkeit und die Vorteile von Rebalancing ist viel geschrieben worden. Sofern ich ein vergleichsweise statisches Portfolio habe, ist es logisch wie das ganze abzulaufen hat. Sofern es eine bestimmte Abweichung vom Zielportfolio gibt, wird umgeschichtet. Soweit so gut. In moderaten Ansparphasen nutzt man halt frisches Geld dazu.

 

Was aber ist, wenn ich vorhabe meinethalben mit ca. 45 -55 in Frührente zu gehen und sehr gut verdiene? Sowohl die Portfolio- als auch die Rebalancingstrategie ist dann nicht mehr so einfach, insbesondere im Kontext einer bereits abbezahlten Immobilie.

 

Welche Strategie ist dann bzgl.der Portfolio- und Rebalancingstrategie optimal/rational?

 

Mal ein Fallbeispiel um zu verdeutlichen was ich meine.

Ein 40 jähriger Anleger ist risikofreudig, besitzt ein Vermögen von 800 TEUR (400 TEUR in einem Wertpapierportfolio mit überwiegend Aktien und 400 TEUR in einer abbezahlten selbstgenutzen Immobilie). Er verdient hervorragend und verfügt daher über eine jährliche Sparrate von mehr als 50 TEUR. Er plant den Exit in den vorgezogenen privaten Ruhestand für eine Alter von ca. 45-55 sobald sein Zielportfolio auf den Wert von 1,4 Mio. EUR angewachsen ist und er von den Zinsen leben kann. Sein Zielportfolio sieht aus wie folgt:

400 TEUR selbstgenutze Immobilie

500 TEUR Aktien

500 TEUR RK1 (Bond / Cash)

 

Welche Assetklassen sollte der Anleger als nächstes kaufen? Solle er weiter Aktien kaufen, obschon er bereits 400 TEUR in Aktien angelegt hat? Oder lieber erstmal Bonds? Wie sollte er rebalancen? Ihm fallen zwei grundsätzlich unterschiedliche Strategien und verschiedene Mischformen ein:

Strategie 1 -Prozentwertrebalancing: Er kauft zunächst Bonds bis sein Aktienanteil gleich dem Bondanteil ist. Er rebalanced also auf die Prozentwerte des Zielportfolios hin, wobei er die Immobilie herausrechnet, da diese nicht liquide und somit statisch ist (er rebalanced bzw. investiert daher immer entlang der Linie 50% Aktien; 50% Bonds). Das ist wohl die reine Lehre.

Strategie 2 - Absolutwertrebalancing: Er kauft zunächst die Assets, die am historisch am besten bewertet sind bis die absolute Zielwert erreicht ist. Zur Zeit sind das Aktien, sofern diese unterhalb des historischen Durchschnitts der fundamentalen Aktienbewertungen (KBV, KGV, KCV etc.) liegen.

Vorteil: da Aktien die größe Rendite versprechen ist die Chance auf einen frühen Exit in den Vorruhestand höher. Sollte der Aktienmarkt im nächsten Jahr einbrechen, dann ist es im Prinzip sogar umso besser für den Anleger, da er dann noch günstige an die Aktien kommt. Steigen die Aktien, hat er seine Zielaktienquote schnell erreicht und kann in Bonds umschichten. So richtig verlieren kann er nicht, selbst wenn es 5 Jahre abwärts geht, dann muss er im schlimmsten Fall seinen Exitzeitpunkt in den Vorruhestand etwas nach hinten schieben. Nachdem er die Zielaktienquote erreicht hat fliesst alles Geld in Bonds. Sobald die Aktien mehr als 500 EUR Wert sind, wird in Bonds umgeschichtet.

Nachteil: Er kann kein Markettiming betreiben und in Abwärtsphasen Geld von Bonds in Aktien umschichten, da er keine liquiden Mittel hat (die Immobilie will er nicht beleihen).

Liegen Aktien oberhalb von historischen Durchschnittswerten, präferiert er Strategie 1)

Mischstrategie 3: Er berechnet eine logaritmisch (oder linear) ansteigende Kurve, die zunächst mit einer Mischung von Aktien zu Bond bei 100:0 beginnt und nach 10 Jahren (der Mitte seines Exitzeitraums) bei 50:50 endet. Entlang dieser Verhältniskurve wird konsequent gerebalanced.

Leveragestrategie: Oder gar: Hebeln der untergewichteten Assetklassen in Richtung CAPM-Marktportfolio. (wie sieht das eigentlich aus?)

 

Bin gespannt auf Eure Einschätzung!

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supertobs

So ganz verstehe ich die Varianten nicht. Ich sage mal trotzdem meine Meinung ;-). Es geht doch darum zu einem gewissen Zeitpunkt eine bestimmte Assetklassenallokation zu haben. Ich habe das mal mit meinem RK1/2/3-Rechner mit verschiedenen Zeithorizonten berechnet, dabei nimmt RK3 also Jahr für Jahr ab:

 

post-7927-0-77760600-1328470536_thumb.jpg

 

Bei dem Fallbeispiel würde ich also mit frischem Geld Jahr für Jahr in die entsprechende Lücke investieren.

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

So ganz verstehe ich die Varianten nicht. Ich sage mal trotzdem meine Meinung ;-). Es geht doch darum zu einem gewissen Zeitpunkt eine bestimmte Assetklassenallokation zu haben. Ich habe das mal mit meinem RK1/2/3-Rechner mit verschiedenen Zeithorizonten berechnet, dabei nimmt RK3 also Jahr für Jahr ab:

 

post-7927-0-77760600-1328470536_thumb.jpg

 

Bei dem Fallbeispiel würde ich also mit frischem Geld Jahr für Jahr in die entsprechende Lücke investieren.

Ja, das wäre ja in etwa die Variante 3. Ist sicher eine Variante mit der der Anleger ganz gut fährt. Aber fährt er damit auch am besten? Wie rechnet Dein Rechner denn bzw. mit welchem Input fütterst Du den Rechner? Mit einem über die Jahre sinkenden Risikoprofil oder wie?

 

Ich präzisiere vielleicht nochmal: Mir geht es darum die Strategie zu finden mit der gemittelte Erwartungswert für einen frühen Ausstieg am höchsten ist.

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Basti

sehr interessantes Thema :thumbsup:

 

einerseits wäre zu bedenken, das mit früherem Austritt aus dem Berufsleben auch die 50T Sparvolumen weg fallen... die dann mit Hilfe des Kapitals erwirtschaftet werden müssen.

 

dann komm ich zum zweiten Punkt, wie gedenkst du den Aktienbereich in die laufenden Lebensunterhaltskosten zu integrieren? Aus dem Bond- und Festgeldsektor kommen die Kupons... heißt das, Aktiendepot auf Dividenden ausgerichtet?

 

Ich für meinen Teil strebe eine Gleichverteilung von Aktien, Bonds und FG/TG an... wobei von der sichersten zur riskanten RK aufgestockt wird (also zuerst immer die sicheren Einnahmequellen erhöhen)

 

allerdings ist das teilweise nicht ganz einfach -> derzeit ist mit RK1 nicht viel zu holen und wir kommen gerade aus einem Aktientief heraus (da ich noch in jungen Jahren bin, ist das noch entspannt zu regeln, d.h. Aktien wurden im vergangenen Jahr aufgestockt - obwohl eigentlich RK1 dran wäre)

 

Zus.fassung:

 

1. TG/FG aufstocken

2. Bonds aufstocken

3. Aktien aufstocken

4. wieder TG/FG

 

alles im Gleichschritt (%Anteil), vor dem Anlegen Wirtschaftszyklus beachten -> bei günstigen Aktienkursen/Bondkursen wird die Reihenfolge angepaßt :-

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