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prometheus_21

Konjunktur-preiseinbrüche entlang der Wertschöpfungskette

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prometheus_21

Ich habe mal eine generelle Frage an die Experten. Eine Krise in einer Branche, egal ob fallende Preise oder weniger Nachfrage.

 

Wie wirkt die sich entlang der Wertschöpfungskette aus?

 

1. Beispiel. Solarindustrie. Hier gibt es einen Preisschock und Überkapazitäten bei den Solarzellen und Modulbauern. Was bedeutet das für die vorgelageren Bereiche Polysilizium und Wafer? Was für die nachgelagerte Projektierung und Installation? Wo ist der Gewinneinbruch am größten?

 

2. Beispiel. Autoindustire USA 2008. Keiner wolte mehr US-Autos kaufen. Wie waren die Auswirkungen für die Autohändler (nachgelagert)? Die Zulieferer, Finanzierer, Stahlproduzenten, ...?

 

Ich kenne nur den Bullwhip-Effekt der sich bei Nachfrageschocks ergibt. Der besagt, je merh upstream in der WS-Kette, desto stärker sind die Schwankungen. Dem steht entgegen, das richtige Basisindustrien mehrere Industrien beliefern, also die Stahlundustrie zwar 0 Aufträge mehr von Autofirmen bekommt, aber trotzdem noch Stahl für Brückenbau in China (zum Beispiel)

 

Wie ihr euch denken könnt, geht es um Stock-Picking. Ich überlege mir gerade, ob Wacker-Chemie eine gute Wahl wäre.

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prometheus_21

Firefox abgestürzt. Text weg. Mist :angry: Ich hab mir jetzt mal meine eigenen Gedanken gemacht. Wenn es hier so wird, wie in meinen anderen Threads, werde ich sowieso alleine bleiben.

Tja Jungs: sorry, wenn euch mein Geschreibsel zu theoretisch ist.

 

Ich denke, meine Frage kann man herunterbrechen darauf:

 

  • Handelt es sich um undifferenzierte Commodity-Produkte, oder Hochtechnologie, oder branded products? Commodities sind schlecht
  • Wurden in der Vergangenheit Überkapazitäten aufgebaut und wie leicht können diese wieder abgebaut werden?
    Dies hängt insbesondere davon ab, ob die Industrie mit hohen Kapitalkosten, hohem Fixkostenanteil, fixem Angebot, langen Leadtimes der Investitionen, usw... arbeitet.
    -> Halbleiterindustrie zyklischer als Handelsunternehmen
  • Stellt eine Industrie Investitionsgüter oder Verbrauchsgüter her?
    Investitionsgüter und Services (Maschinen) werden unregelmäßiger nachgefragt als das Produkt an sich.
    -> Solar-Maschinenbauer zyklischer als die Solarindustrie selbst
    -> Service-Unternehmen für die Ölexploration zyklischer als Ölförderer
    -> Hersteller von Baumaschinen zyklischer als Bauunternehmen zyklischer als Facility-Management Unternehmen
  • Wie ist die relative Marktmacht gegenüber Kunden und Lieferanten? Wie stark ist die Industrie, Lieferanten, Kunden diversifiziert? (Porter läßt grüßen)
    Für mich als Unternehmen ist es am besten, wenn
    - meine Lieferant mir gegenüber klein ist und weder bezüglich Industrien noch Kunden diversifiziert ist.
    - mein Kunde mir gegenüber ebenfalls klein ist und sehr stark diversifiziert ist (bzw. mein Produkt macht nur einen kleinen Teil seiner Produktkosten aus)
  • Wie weit bin ich Upstream/Downstream?
    - Ist ein Unternehmen upstream, sind Nachfrageschwankungen größer: Sinkt die Nachfrage plötzlich, sammeln sich Produkte "auf Halde an". Diese Vorräte werden zuerst einmal verbraucht. Erst wenn über alle Fertigungsstufen hinweg die Vorräte verbraucht sind, wird neu bestellt (bullwhip-Effekt)
    - Nachfrageschwankungen kommen erst mit zeitlicher Verzögerung upstream an (selbsterklärend)

 

 

Zur Illustration mal ein Worst Case Szenario:

 

Das Unternehmen ist ein Hersteller für Maschinen der Halbleiterindustrie. Die Maschinen machen einen großen Kostenblock bei den Kunden aus, weswegen diese stark auf die Kosten schauen. In den letzten Jahren hat die HL-Industrie geboomt, es wurden viele Maschinen bestellt. Es haben deswegen viele Konkurrenten neu investiert. Insbesondere Chinesen, die massiv Wissen abgesaugt haben, und die Maschinen zum Allerweltsprodukt gemacht haben (commodity). Die Halbleiterindustrie ist auf dem absteigenden Ast, die Nachfrage ist nach dem Platzen der Techblase zusammengebrochen. Das Unternehmen hat nur einen Kunden, das sehr groß ist, aber kurz vor der Insolvenz steht. Sie sind Manager, was machen Sie? ;)

 

 

Jetzt bräuchten wir nur noch jemanden, der diese Grundsatzüberlegungen mal in Form einer Case-study anwendet. Und testet, ob die Theorie mit der Praxis übereinstimmt.

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odenter
· bearbeitet von odenter

Das Beispiel der Automobilindustrie gilt ja auch hier.

Als die Krise "angekommen" war, haben viele Zulieferer in Deutschland Kurzarbeit angemeldet. Händler haben keine Autos mehr verkauft, weil die Kunden fehlten.

Dann kam die Abwrackprämie.

Auf einmal haben sich Schrotthändler gefreut (weil viel verschrottet wurde), aber viele kleine, unabhängige Handwerker (kleine Werkstätten) hatten ein Problem weil es weniger Kunden mit alten Autos gab. Gibt sicher noch diverse Berichterstattungen bei YouTube zu sehen.

 

Die Halbleiterindustrie ist nicht auf dem absteigendem Ast, Mikrochips werden heute praktisch in jedem Gerät verbaut und es werden immer mehr.

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prometheus_21

Oh, das mit der Halbleiterindustrie war nur ein fiktives Beispiel. Ich wollte mal ein fiktives Szenario ausformulieren.

Wie müsste die Welt aussehen, wenn eine Unternehmen 100% in der Sch... steckt.

 

Dabei habe ich noch einen Faktor vergessen. Gerade eine andere Firma übernommen und bis über beide Ohren verschuldet.

Hört sich für mich fast so an wie Schäffler-Continental.

Zulieferer-Autoindustrie 2008.

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prometheus_21
· bearbeitet von prometheus_21

Und noch eine Sache fällt mir ein. Zur Beobachtung von Upturn/Downturns sind insbesondere die Elemente des Working Capitel hilfreich,

also Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, sowie die Vorräte.

Die Vorräte teilen sich noch einmal in Rohstoffe, Work-in-transit, und Fertigprodukte auf.

 

Insbesondere, wenn die Inventarhöhe der Fertigprodukte steigt, heißt es aufpassen.Ist die Höhe der Vorräte bedenklich hoch heißt es Aufpassen für die vorgelagete Industrie. Aus diesem Grund wird zur Ermittlung der Rohstoffpreise auch immer auf die Lagerbestände der Käufer geschaut.

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