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Karcist

reines Aktienportfolio vs. gehebeltes Marktportfolio (CAPM)

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Karcist

Gibt es eine Begründung warum viele Mitglieder empfehlen in ein reines Aktienportfolio zu investieren, anstatt einen kleinen Hebel in Kombination mit einem Marktportfolio aus der Portfoliotheorie zu benutzen? In der Theorie soll dieses gehebelte Portfolio bei gleichem Risiko einem Aktienportolio überlegen sein.

 

Gibt es eine Begründung aus der Praxis, anders zu verfahren? Ich habe selber ein Konto bei Interactive Brokers und da ist ein Hebel bis max 2 kein Problem und das Geld kann ich mir zum risk free Zinssatz leihen (eigentlich noch etwas günstiger).

 

Gruß

Karcist

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Schinzilord

Ich habe selbst keine Erfahrungen mit einem Depot bei IB.

 

Generelle Probleme beim Hebeln sind natürlich immer:

- Bei HebelETFs hast du das Problem mit dem Zurücksetzen des Hebels (täglich oder monatlich), was zumeist (zumindest bei gewissen Kursverläufen) zu einem kontinuierlichen Renditeverlust führt -> kein Buy and Hold investment

- Futures auf Indizes -> erhöhter Aufwand, eingeschränkte Indexauswahl, hohes Kapital möglich

- Zinskosten (selbst bei IB): Du hast immer das Problem, dass bei Marketcrashes z.B. die Margin erhöht wird, der Zinsansteigt, etc. Also dann, wenn du eh keinen Stress brauchst, weil dein Depot eh schon im Minus ist, können andere negative Effekte dazukommen. Desweiteren muss die Marktrendite oberhalb Finanzierungskosten liegt, dass es sich rentiert, etc. pp.

 

Also alles Nachteile, die stressfreiem Investing entgegenstehen.

Das sind wohl alles Gründe, warum Hebeln selten durchgeführt wird, bzw. warum Small Caps etc. als "Hebelprodukte" herhalten müssen (Annahme des Aktienbetas > 1 -> impliziter Hebel). Da das aber viele denken, ist die risikoadjustierte Rendite von SCs wieder schlechter (gibt da einige Untersuchungen dazu).

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Ramstein

The market can stay irrational longer than you can stay solvent. John Maynard Keynes

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Karcist

Ich habe selbst keine Erfahrungen mit einem Depot bei IB.

 

Generelle Probleme beim Hebeln sind natürlich immer:

- Bei HebelETFs hast du das Problem mit dem Zurücksetzen des Hebels (täglich oder monatlich), was zumeist (zumindest bei gewissen Kursverläufen) zu einem kontinuierlichen Renditeverlust führt -> kein Buy and Hold investment

- Futures auf Indizes -> erhöhter Aufwand, eingeschränkte Indexauswahl, hohes Kapital möglich

- Zinskosten (selbst bei IB): Du hast immer das Problem, dass bei Marketcrashes z.B. die Margin erhöht wird, der Zinsansteigt, etc. Also dann, wenn du eh keinen Stress brauchst, weil dein Depot eh schon im Minus ist, können andere negative Effekte dazukommen. Desweiteren muss die Marktrendite oberhalb Finanzierungskosten liegt, dass es sich rentiert, etc. pp.

 

Also alles Nachteile, die stressfreiem Investing entgegenstehen.

Das sind wohl alles Gründe, warum Hebeln selten durchgeführt wird, bzw. warum Small Caps etc. als "Hebelprodukte" herhalten müssen (Annahme des Aktienbetas > 1 -> impliziter Hebel). Da das aber viele denken, ist die risikoadjustierte Rendite von SCs wieder schlechter (gibt da einige Untersuchungen dazu).

 

Es ist am einfachsten einen Lombardkredit zu verwenden. Also 10.000 einzahlen mit bis zu 20.000 spekulieren je nachdem wie hoch der Hebel sein soll. Ich kann also ganz normale ETFs kaufen und habe keine Pfadabhängigkeit, (das mit der Pfadabhängigkeit glaube ich dir inzwischen hast du mir mal ausführlich erläutert :) )

Damit sind die Punkte1 und 2 sind für IB nicht relevant. Mit Punkt 3 könntest du Recht haben! Ich traue mir da keine Vwl Prognosen zu. Du meinst, dass der Leitzins in einer Krise ansteigen kann. Sinken kann er ja nicht mehr viel und daher besteht ein zusätzliches Risiko. Der Zinssatz ist zur Zeit übrigens bei 1,601% p. A. zu dem ich mir Geld bei IB leihen kann. Schon sehr verlockend.

Und naja genau so muss ein jedes Aktieninvestmentreturn erst einmal über dem Tagesgeldzinssatz liegen, damit es sich rentiert. Apriori ist das aber zu erwarten was nachher dabei herauskommt weiß niemand. Das ist für mich akzeptabel ansonsten würde ich riskfree investieren.

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Schinzilord

Bei einem Lombardkredit wird das Risiko und oder die Vola des Papiers berücksichtigt, um den Wert zu ermitteln, zu dem man es beleihen kann (so mein Wissen über Lombardkredite). in schlechten Zeiten koennte dieser Beleihungswert geändert (=erniedrigt) werden, je nach AGBs.

Dann müsste man zusätzliche Sicherheiten hinterlegen oder Kredit zurückzahlen -> zusätzliches Risiko in Krisen.

Und wenn man genügend Kapital hat, um dann nachschießen zu koennen, hätte man den Kredit eh nicht gebraucht :)

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Karcist

Bei einem Lombardkredit wird das Risiko und oder die Vola des Papiers berücksichtigt, um den Wert zu ermitteln, zu dem man es beleihen kann (so mein Wissen über Lombardkredite). in schlechten Zeiten koennte dieser Beleihungswert geändert (=erniedrigt) werden, je nach AGBs.

Dann müsste man zusätzliche Sicherheiten hinterlegen oder Kredit zurückzahlen -> zusätzliches Risiko in Krisen.

Und wenn man genügend Kapital hat, um dann nachschießen zu koennen, hätte man den Kredit eh nicht gebraucht :)

 

IB nimmt 1,5% + Benchmark, vermutlich Eonia. Kann natürlich sein, dass diese 1,5% in Krisenzeiten erhöht werden. Sinkt der Wert des Depots stark, muss man natürlich durch verkaufen, die EK/FK Quote anpassen.

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etherial

IB nimmt 1,5% + Benchmark, vermutlich Eonia. Kann natürlich sein, dass diese 1,5% in Krisenzeiten erhöht werden. Sinkt der Wert des Depots stark, muss man natürlich durch verkaufen, die EK/FK Quote anpassen.

 

Dann stellt sich noch die Frage warum dieser Zinssatz günstig sein sollte? Das CAPM nachdem eine solche Hebelung rational ist, geht davon aus, dass die Renditeerwartung jedes assets zu jedem Zeitpunkt gleich ist und dass auch der risikolose Zins nicht schwankt.

 

In dieser Zeit würde ich

- die Rendite-Erwartung von Aktien nach unten korrigieren => das Marktportfolio gleitet auf der Effizienzkurve nach rechts

- den Zinssatz als nicht sicher bezeichnen, d.h. dann wenn man den Hebel wirklich braucht (wenn die Kurse explodieren) wird der Zins auch wieder ansteigen.

 

Warum die Pfadabhängigkeit von Hebel-ETFs immer negativ eingestuft wird weiß ich nicht. Grundsätzlich sind die Risiken und Renditen verglichen mit unangepassten Hebeln vergleichbar. Letzterer kann sogar zum Totalverlust führen, ein fixer Hebel (wie bei Lev-ETFs) hingegen nicht.

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Schinzilord
· bearbeitet von Schinzilord

 

Warum die Pfadabhängigkeit von Hebel-ETFs immer negativ eingestuft wird weiß ich nicht. Grundsätzlich sind die Risiken und Renditen verglichen mit unangepassten Hebeln vergleichbar. Letzterer kann sogar zum Totalverlust führen, ein fixer Hebel (wie bei Lev-ETFs) hingegen nicht.

Oben Zustimmung, hier Verneinung:

Hebel haben immer dann einen Nachteil, wenn die prozentuale Veränderung gehebelt wird.

1. Tag: 1% rauf -> Hebel 2: +2% Veränderung

2- Tag: 1% runter -> Hebel 2: -2% Veränderung

Ungehebelt: 0.99*1.01=0,9999

Gehebelt: 0.98*1.02=0.9996

Verlust von 0.03%

 

 

Bei Hebel auf absolute Veränderungen (Futures) hat man das Problem nicht.

1. Tag: 20 Punkte * 25 rauf

2. Tag: 20 Punkte * 25 runter

 

Je nach Kapitaleinsatz und Margin Hebellevel individuell anpassbar.

 

Dass die Märkte fluktuieren, ist jetzt nicht gerade eine unrealistische Annahme :) Man tauscht halt das theoretische "Kein kompletter Totalverlustrisiko" gegenüber eine schleichenden Verfall (Ausnahmen der langen Trends gibts natürlich, sind aber nicht die Regel in der Vergangenheit).

Ob ich am Ende bei 1000 Kapitaleinsatz 0 oder 0.001 habe, spielt auch keine Rolle.

 

Lustig wird es, wenn man die Tagesrenditen der letzten 30 Jahre auf den DAX mit Hebel 2 ausstattet und schaut, wo jetzt der Indexlevel wäre...

 

20 Jahre DAX: Realer Faktor der täglich rollierenden 1 Jahresrendite:

post-9048-0-89320700-1347623242_thumb.png

Mittelwert des Hebels: 1.05+-0.26

Bei doppelten Kosten Finanzierung und erhöhte TER, was bei beiden noch nicht berücksichtigt wurde.

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etherial

Hebel haben immer dann einen Nachteil, wenn die prozentuale Veränderung gehebelt wird.

1. Tag: 1% rauf -> Hebel 2: +2% Veränderung

2- Tag: 1% runter -> Hebel 2: -2% Veränderung

Ungehebelt: 0.99*1.01=0,9999

Gehebelt: 0.98*1.02=0.9996

Verlust von 0.03%

 

Ich kenne das schon ... nur ist das ein Beispiel.

 

Nimm einfach mal nur alle Paar-Kombinationen aus 1% Gewinn und 1% Verlust und vergleiche konstanten Hebel (KH, wie LevETF) mit konstantem Finanzierungslevel (KF, wie Mini-Future):

 

-1%/-1%: Ungehebelt = 0,9801, KH = 0,9604, KF = 0,9600 => KH > KF

-1%/+1%: Ungehebelt = 0,9999, KH = 0,9996, KF = 0,9998 => KF > KH

+1%/-1%: Ungehebelt = 0,9999, KH = 0,9996, KF = 0,9998 => KF > KH

+1%/+1%: Ungehebelt = 1,0201, KH = 1,0404, KF = 1,0402 => KH > KF

 

Bei Hebel auf absolute Veränderungen (Futures) hat man das Problem nicht.

 

Es ist kein Problem, es ist eine Eigenschaft ;)

 

Dass die Märkte fluktuieren, ist jetzt nicht gerade eine unrealistische Annahme :)

 

Das nicht, aber dass sie so flukturieren, wie du es behauptest schon. Wenn alternierende +1%/-1%-Reihen ein valides Modell für den Markt wären, dann wäre jede Trendfolge-Strategie schlecht (naja - richtig gut sind die auch nicht ;)), und sämtliche Beweise, die das Cost-Averaging als performance-neutral klassifizieren nicht mehr gültig.

 

Man tauscht halt das theoretische "Kein kompletter Totalverlustrisiko" gegenüber eine schleichenden Verfall (Ausnahmen der langen Trends gibts natürlich, sind aber nicht die Regel in der Vergangenheit).

 

Ich habe mir mal 500-Tage-Zeiträume angesehen, und jeweils verglichen ob ein konstantes Finanzierungslevel oder ein konstanter Hebel besser gewesen wäre:

 

Von 01.01.2000-01.01.2010: In 54% der Fälle gewinn der Konstante Hebel

Von 01.01.2000-12.09.2012: In 52% der Fälle gewinn das Konstante Finanzierungslevel

 

Das rohe (undokumentierte) LibreCalc-Sheet dazu kann ich dir nötigenfalls liefern. Aber um Denkfehler auszuschließen wäre es vermutlich ohnehin besser, wenn interessierte Leute das selbst mit eigenen Berechnungen validieren.

 

Nachtrag: Ich habe das ganze jetzt nochmal mit 1000-Intervallen-Reihen probiert. Während bei 500-Tages-Intervallen alles ausgeglichen aussieht, ist das konstante Finanzierungslevel bei 1000-Tages Reihen wohl im Vorteil. Ob das jetzt nur für den Beispielzeitraum gilt, weiß ich nicht.

 

Ob ich am Ende bei 1000 Kapitaleinsatz 0 oder 0.001 habe, spielt auch keine Rolle.

 

Ausgehend von einem Kurs von 100. Nimm einfach mal eine Serien von dreimal 20% Verlust.

Ungehebelt: 48,88 Verlust, bleiben 51,12

KF: 97,76 Verlust, bleiben 2,24

KH: 78,84 Verlust, bleiben 11,16

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Ragnarök

IB macht gerade Werbung auf Bloomberg, dass man mit dem Kredit doch dividendenstarke Aktien kaufen soll. Man zahlt also ca. 2% und kauft dafür Aktien die sicher 4% liefern. Damit sollte man schon Geld machen können. Leider kann man als Privatperson die Kreditkosten nicht von der Steuer absetzen.

 

 

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Rotkehlchen

...und das Geld kann ich mir zum risk free Zinssatz leihen (eigentlich noch etwas günstiger).

 

Köstlich :D

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Schinzilord

 

Nimm einfach mal nur alle Paar-Kombinationen aus 1% Gewinn und 1% Verlust und vergleiche konstanten Hebel (KH, wie LevETF) mit konstantem Finanzierungslevel (KF, wie Mini-Future):

 

-1%/-1%: Ungehebelt = 0,9801, KH = 0,9604, KF = 0,9600 => KH > KF

-1%/+1%: Ungehebelt = 0,9999, KH = 0,9996, KF = 0,9998 => KF > KH

+1%/-1%: Ungehebelt = 0,9999, KH = 0,9996, KF = 0,9998 => KF > KH

+1%/+1%: Ungehebelt = 1,0201, KH = 1,0404, KF = 1,0402 => KH > KF

Zusammengefasst:

Je länger der Trend, desto besser der konstante Hebel, bei Alternierungen ist KF besser.

 

Es ist kein Problem, es ist eine Eigenschaft ;)

It's not a bug, it's a feature :)

Nein Schmarrn, du hast ja Recht.

 

 

Das nicht, aber dass sie so flukturieren, wie du es behauptest schon. Wenn alternierende +1%/-1%-Reihen ein valides Modell für den Markt wären, dann wäre jede Trendfolge-Strategie schlecht (naja - richtig gut sind die auch nicht ;)), und sämtliche Beweise, die das Cost-Averaging als performance-neutral klassifizieren nicht mehr gültig.

Deswegen mache ich ja antizyklisches Rebalancing anstatt Trendfolge :)

 

 

Ich habe mir mal 500-Tage-Zeiträume angesehen, und jeweils verglichen ob ein konstantes Finanzierungslevel oder ein konstanter Hebel besser gewesen wäre:

Von 01.01.2000-01.01.2010: In 54% der Fälle gewinn der Konstante Hebel

Von 01.01.2000-12.09.2012: In 52% der Fälle gewinn das Konstante Finanzierungslevel

Das rohe (undokumentierte) LibreCalc-Sheet dazu kann ich dir nötigenfalls liefern. Aber um Denkfehler auszuschließen wäre es vermutlich ohnehin besser, wenn interessierte Leute das selbst mit eigenen Berechnungen validieren.

Nachtrag: Ich habe das ganze jetzt nochmal mit 1000-Intervallen-Reihen probiert. Während bei 500-Tages-Intervallen alles ausgeglichen aussieht, ist das konstante Finanzierungslevel bei 1000-Tages Reihen wohl im Vorteil. Ob das jetzt nur für den Beispielzeitraum gilt, weiß ich nicht.

 

Danke, werde ich wenn, dann selbst nachvollziehen.

Hast du dich bei den Zeiträumen verschrieben oder waren die Trends in 2010-2012 so ausgeprägt, dass sich die Gleichgewicht zugunsten des KF dermaßen verschiebt?

 

Ausgehend von einem Kurs von 100. Nimm einfach mal eine Serien von dreimal 20% Verlust.

Ungehebelt: 48,88 Verlust, bleiben 51,12

KF: 97,76 Verlust, bleiben 2,24

KH: 78,84 Verlust, bleiben 11,16

 

Damit wir auch über das Gleiche reden, ich komme auf leicht andere Werte:

Ungehebelt: Endstand = 100 * 0.8^3 = 51,20

 

KH = täglich zurückgesetzter Hebel von 2

Endstand = 100 * 0.6^3 = 21,6

 

KF = Finanzierungslevel konstant, also bei 100 Indexlevel, dann ist der FL = 50 um einen Hebel von 2 zu ermöglichen:

Tag 0: IL = 100

Tag 1: -20% = -20, Rest 80

Minifuture: 50 - 20 = 30

Tag 2: -20% := -0.2*80 = -16, Rest 64

Minifuture: 30 - 16 = 14

Tag 3: -20% := -0.2 *64 = -12.8, Rest 51,2

Minifuture: 14 - 12.8 = 1.2

 

Da du dir 2 Minifuture zu je 50 kaufen kannst, bleiben 2.4 übrig.

 

Bei Minifuture hat man natürlich noch den Stop Loss, der wohl bei knapp über 50 liegen dürfte.

 

Du hast schon Recht, dass KF wie bei Minifutures auch keine Optionen sind, zumal bei starken Trends der implizite Hebel statt 2 gleich mal 5 sein kann, während bei KH der ex post realisierte Hebel in meinem Beispiel beim DAX der letzten 10 Jahre eh nie bei 2 war, sondern in einem Korridor zwischen 0.8 und 1.5.

 

Was bleibt als Fazit?

Dass es nicht leicht ist, zu hebeln, und die CAPM nur ein theoretisches Modell, was in der Realität schwer umzusetzen ist.

Seidenn, man kann sich einen günstigen Kredit unterhalb des risikofreien Zinses besorgen :)

Wobei man dann auch nichtlineare Risiken berücksichtigen muss.

 

Lev ETF: schlecht bei Fluktuationen, wahrer Hebel unterhalb gewünschtem Hebel

Minifutures: schlecht bei Trends, wahrer Hebel dann weit oberhalb gewünschtem Hebel, leicht Totalverlust möglich

Lombardkredit: schlecht bei Krisen, weil Rahmenbedingungen geändert werden können, Zinssatz wird angepasst, Margin kann erhöht werden.

 

Persönliches Fazit:

Kurzfristiger Zock OK, langfristig sind Hebelprodukte unbrauchbar (und auch unnötig!)

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etherial

Deswegen mache ich ja antizyklisches Rebalancing anstatt Trendfolge :)

 

Ich auch. Ob es was bringt, weiß ich nicht, aber ich fühle mich besser dabei ... ;)

 

Danke, werde ich wenn, dann selbst nachvollziehen.

Hast du dich bei den Zeiträumen verschrieben oder waren die Trends in 2010-2012 so ausgeprägt, dass sich die Gleichgewicht zugunsten des KF dermaßen verschiebt?

 

Das ist kein Verschreiber - ich wollte es erst für einen 10-Jahres-Zeitraum prüfen - und das Ergebnis hat meine These zu sehr gestützt. Da wollte ich den Zeitraum nochmal sinnvoll verlängern.

 

 

Ausgehend von einem Kurs von 100. Nimm einfach mal eine Serien von dreimal 20% Verlust.

Ungehebelt: 48,88 Verlust, bleiben 51,12

KF: 97,76 Verlust, bleiben 2,24

KH: 78,84 Verlust, bleiben 11,16

 

Damit wir auch über das Gleiche reden, ich komme auf leicht andere Werte:

Ungehebelt: Endstand = 100 * 0.8^3 = 51,20

 

KH = täglich zurückgesetzter Hebel von 2

Endstand = 100 * 0.6^3 = 21,6

 

Du hast Recht Den Mini-Future rechne ich einfach, indem ich den Verlust des Underlyings verdopple, da ich mich da verrechnet habe, komme ich am Ende auch auf 2,4. Sorry für die schlampige Rechenleistung ... :'(

 

Was bleibt als Fazit?

Dass es nicht leicht ist, zu hebeln, und die CAPM nur ein theoretisches Modell, was in der Realität schwer umzusetzen ist.

 

Ich würde noch weiter gehen und behaupten, dass die Annahmen des CAPM nicht auf die Realität anwendbar sind:

- es gibt keinen risikolosen Zins

- der Habenszins und der Sollzins sind nicht gleich

- es gibt keine konstante Renditeerwartung (somit kann ein niedriger Zins bei geringer lokaler Renditeerwartung trotzdem sehr teuer sein)

 

Minifutures: schlecht bei Trends, wahrer Hebel dann weit oberhalb gewünschtem Hebel, leicht Totalverlust möglich

 

Bei Minifutures steigt der effektive Hebel, wenn die Kurse fallen und sinkt, wenn die Kurse steigen.

 

Persönliches Fazit:

Kurzfristiger Zock OK, langfristig sind Hebelprodukte unbrauchbar (und auch unnötig!)

 

Schließe mich dem an.

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Nord

Das sind wohl alles Gründe, warum Hebeln selten durchgeführt wird, bzw. warum Small Caps etc. als "Hebelprodukte" herhalten müssen (Annahme des Aktienbetas > 1 -> impliziter Hebel). Da das aber viele denken, ist die risikoadjustierte Rendite von SCs wieder schlechter (gibt da einige Untersuchungen dazu).

Ist das wirklich so?

 

Die Korrelation von z.B. MSCI Europe und MSCI Europe SC beträgt fast 1 (db x-trackers Korrelationsmatrix: 0,98 auf 5 Jahre). Das heißt, beide Indizes unterscheiden sich fast allein durch ihr Beta (beim SC höher). Das höhere Risiko des SC-Index lässt sich also zu 98% durch das höhere Beta erklären, d.h. die risikoabjustierte Rendite entspricht nahezu der betaadjustierten Rendite. Wenn nun die risikoabjustierte Rendite des SC-Index schlechter als die des LC+MC+Index ist, dann ist auch die betaadjustierte Rendite schlechter. Wenn man das LC+MC-Beta durch eine Mischung aus SC und risikoloser Anlage hinbekommt (sollte möglich sein, wenn sie mit 0,98 korrelieren), dann müsste folglich die Rendite des LC+MC-Index bei gleichem Beta deutlich größer sein. Das würde wiederum bedeuten, dass man durch teilweises Hedging (entsprechend dem höheren Beta) des LC+MC-Index gegen den SC-Index ein wunderbares Free Lunch bekommen würde: 0,x mal SC verkaufen, 1x LC+MC kaufen, 0,x mal Geldmarkt kaufen = 1x Geldmarktrendite + (1-0,x) mal Outperformace betaadjustierte LC+MC-Rendite.

 

Oder habe ich da jetzt einen Denkfehler drin? Sind die Marktteilnehmer wirklich so dumm, diese Ineffizienz nicht auszunutzen?

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Schinzilord
· bearbeitet von Schinzilord

Ich bin mir gar nicht sicher, ob man überhaupt die regressionsanalyse braucht, um diese Frage zu beantworten.

Hast du die sharperatios verglichen?

Auch ist die real erzielbare Rendite bei SC schlechter, weil z.B. Die market Impact kosten oder der spread höher sind, was wiederum die sharpe ratio verringert.

 

Als Ausgangspunkt empfehle ich dir Falkenstein 2009 und frazzini/pedersen 2010 ("Those you cannot lever because of market constraints overpay Beta") in " betting against Beta" AQR capital management working Paper.

Das Paper geht auch auf deine Frage ein, ob und wie sich die Ineffizienzen ausnutzen lassen.

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