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Laser12

Aktienquote: Isolierte Asset Allocation für die Aktienanlage

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Laser12

Moin,

 

aufgrund der Anfragen wie ich das mit der Asset Allocation mache:

1. festlegen, wie viel Geld für die Aktienanlage zur Verfügung steht

2. festlegen, wie viel ich aufgrund der aktuellen Marktsituation in Aktien anlegen will

 

zu 1.: Zur Aktienanlage steht das Geld zur Verfügung, dass man nicht für andere Zwecke reserviert hat. Nicht dazu gehört

- das Girokonto

- was man zum Leben braucht

- Notgroschen

- Ansparen für Anschaffungen, Auto, Urlaub usw.

- absehbare Ausgaben

 

Abzuziehen sind davon die Schulden (das sehen einige anders, aber ich mache das so), z.B.

- Hypothekendarlehen

- Bankschulden

- unbezahlte Rechnungen

- Bafög Darlehen

 

Auch nicht dazu gehören die Gelder für andere Assetklassen, z.B.

- Renten

- Immobilienfonds

- Private Equity

- Rohstoffe

- Lebensversicherungen, auch nicht: wenn sie Aktienfonds-gebundene sind

 

Wenn da noch etwas übrig bleibt setzt man das = 100%. Wenn da schon nichts mehr übrig ist, sollte man sich fragen, ob eine Investition in Aktien sinnvoll ist.

 

 

Aus meiner Sicht ist es ein sehr schwerer Fehler, wenn nicht 100%ig klar ist, was wirklich für Aktien zur Verfügung steht. Man kann das gerne in eine übergeordnete Betrachtung der Asset Allocation einbeziehen, wo dann auch Immobilien, kapitalisierte Lebensarbeitskraft usw. einbezogen werden. Es darf da aber keine Vermischung geben. Man kann auch gerne ein Aktienquote auf das Gesamtvermögen berechnen. Das ist aber keine hilfreiche Kennzahl, wenn es darum geht, die Investments innerhalb des Aktienblocks zu steuern.

 

 

Zu 2.: Wie viel Geld aufgrund der Marktsituation in Aktien investiert wird

Nach meiner Überzeugung sollte die Aktienquote dadurch bestimmt werden, wie viel Risiko man bei den Aktieninvestitionen eingehen will. Risiko ist für mich dabei die Wahrscheinlichkeit, dass ich mit Ablauf der vorgesehenen Haltedauer investiertes Geld verliere bzw. die angestrebte Rendite nicht erziele.

 

Damit weiche ich von der herrschenden Meinung ab, Risiko sei Volatilität.

 

 

und den Rest schreibe ich ein anderes Mal ... :)

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€-man

Nach meiner Überzeugung sollte die Aktienquote dadurch bestimmt werden, wie viel Risiko man bei den Aktieninvestitionen eingehen will. Risiko ist für mich dabei die Wahrscheinlichkeit, dass ich mit Ablauf der vorgesehenen Haltedauer investiertes Geld verliere bzw. die angestrebte Rendite nicht erziele.

 

Damit weiche ich von der herrschenden Meinung ab, Risiko sei Volatilität.

 

Damit bist Du nicht allein. Ich habe die Vola einmal mit dem Attribut "Vorübergangsrisiko" versehen.

 

Gruß

-man

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Laser12

Moin,

 

hier kommt noch ein Hinweis, wie ich die Liquidität für Aktien von der Liquidität für sonstige Ausgaben trenne.

 

Moin,

Ich habe da mal als Anfänger eine total doofe und naive Frage blushing.gif :Es ist ja allgemein so, dass man ca. 4-6 Nettogehälter vorrätig haben sollte - je nach persönlichen Lebensverhältnissen und Erfahrungen weicht diese Zahl entsprechend nach oben wie nach unten ab.

Versteht man unter diesen Nettogehältern auch das Geld, was in Zinsleitern/kurzen Sparbriefen steckt oder nur das Geld, was tatsächlich SOFORT liquide zur Verfügung steht?

Oder wie handhabt ihr das?

ich handhabe das relativ flexibel am Bedarf orientiert.

 

Ich bin berufstätig, also kommt jeden Monat Geld nach. Ich versuche, den Fixkostenblock möglichst transparent und klein zu halten. Das heißt ich habe kein iPhone auf Pump mit 50,- mtl. Telefonrechnung. Ich tanke nicht per Kreditkarte, für die erst in 6 Wochen abgebucht wird. Den Urlaub mache ich auch so, wie ich ihn mir leisten kann. Meine laufenden Ausgaben sind ca. 60% des Geldeingangs. Wenn ich wirklich ungeplant Geld bräuchte, könnte ich den Dispo in Anspruch nehmen. Das ist in meinem ganzen Leben nicht einmal vorgekommen. Auch wenn ein Dispo extrem überteuert ist, kann es für mich günstiger sein, diesen in Anspruch zu nehmen, als ein ganzes Leben Liquidität nicht zu nutzen.

 

Auf meinem Girokonto habe ich nur das Geld für die laufenden Ausgaben. Am Monatsanfang wird der Sparbeitrag auf ein anderes Konto überwiesen. So ist für mich gut sichtbar, was auf dem laufenden Konto noch übrig ist bzw. für unregelmäßige jährliche Zahlungen wie Versicherungen zur Verfügung steht. Vor allem hat man mit der Nulllinie eine klare Anzeige, wenn man mehr Geld ausgibt als man einnimmt. Wenn hier Geld über ist, dann schiebe ich alle paar Monate den Überschuss noch zusätzlich rüber zum Konto für größere Konsumausgaben. Daneben spare ich jeden Tag die Münzen aus dem Portemonnaie.

 

Das andere Konto sammelt die Sparbeiträge für größere Konsumwünsche. Das war 2010 z.B für eine HiFi-Anlage. Aktuell ist es für das nächste Auto, das 2014 fällig sein könnte. Diese Position ist bei mir extrem variabel - je nachdem, was absehbar ansteht. Was da über ist, geht in die Anlage für Aktien. Das Geld läuft über ein weiteres Konto.

 

Als Ende 2008 die Märkte sehr gute Einstiegspreise boten und die extreme Steuererhöhung für Neuinvestitionen anstand, war mein Girokonto abgeräumt und alles was für Konsum gedacht war, wurde rübergeschoben zu den Aktien.

 

Gesamtsystem:

Nichts auf Pump, Rechnungen sofort bezahlen, nicht erst bei Fälligkeit

Girokonto für laufende Ausgaben, Sparrate und Überschuss auf

Girokonto/Tagesgeld für größere Konsumausgaben, Überschuss auf

Girokonto/Tagesgeld für Aktien.

 

Der Vorteil dieses Systems liegt in dem Konsumpuffer. Wenn morgen die Börsen um 30% einbricht, kann ich mich dafür entscheiden, auf Konsum zu verzichten. Das Auto wird dann länger gefahren oder statt eines Jahreswagens 2014 gibt es dann 2015 einen 2-5 jährigen Gebrauchten. Die dadurch freiwerdende Liquidität kann ich dann in Aktien investieren.

Wenn das Geld einmal in der Aktienposition angekommen ist, gibt es kein zurück mehr.

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk

Zwar schon älter, dieser Thread, aber ich bin über Laser12s aktuellen Nachbarthread hier gelandet.

Risiko ist für mich dabei die Wahrscheinlichkeit, dass ich mit Ablauf der vorgesehenen Haltedauer investiertes Geld verliere bzw. die angestrebte Rendite nicht erziele.

 

Damit weiche ich von der herrschenden Meinung ab, Risiko sei Volatilität.

Eigentlich bist du zumindest mit dem fett markierten ziemlich auf einer Linie mit "Volatilität". Asness erklärt das ganz gut (Quelle, S. 1-2):

1. “Volatility” Is for Misguided Geeks; Risk Is Really the Chance of a “Permanent Loss of Capital”

 

There are many who say that such “quant” measures as volatility are flawed and that the real definition of risk is the chance of losing money that you won’t get back (a permanent loss of capital). This comment bugs me. Now, although it causes me grief, the people who say it are often quite smart and successful, and I respect many of them. Furthermore, they are not directly wrong. One fair way to think of risk is indeed the chance of a permanent loss of capital. But there are other fair methods too, and the volatility measures being impugned are often misunderstood, with those attacking them setting up an easy-to-knock-down “straw geek.”

 

The critics are usually envisioning an overvalued security (which, of course, they assume they know is overvalued with certainty) that possesses a low volatility. They think quants are naive for calling a security like this “low risk” because it’s likely to fall over time. And how can something that is expected to fall over time - and not bounce back - be low risk?

 

What we have here is a failure to communicate. A quant calling something “low risk” is very different from a quant saying, “You can’t lose much money owning this thing.” Even the simplest quant framework allows for not just volatility but also expected return. And volatility isn’t how much the security is likely to move; it’s how much it’s likely to move versus the forecast of expected return. In other words, after making a forecast, it’s a reflection of the amount you can be wrong on the upside or downside around that forecast. Assuming the quant and non-quant agree that the security is overvalued (if they don’t agree, then that is an issue separate from the definition of risk), the quant has likely assigned it a negative expected return. In other words, both the quant and the non-quant dislike this security. The quant just expresses his dislike with the words “negative expected return” and not the words “very risky.”

 

A clean example is how both types of analysts would respond to a rise in price unaccompanied by any change in fundamentals now or in the future. On the one hand, those who view risk as “the chance of permanent loss” think this stock just got riskier. Viewed in their framework, they are right. On the other hand, quants tend to say this stock’s long-term expected return just got lower (same future cash flows, higher price today) rather than its risk/volatility went up, and they too are right!

 

It is also edifying to go the other way: Think about a super-cheap security, with a low risk of permanent loss of capital to a long-term holder, that gets a lot cheaper after being purchased. I - and everyone else who has invested for a living for long enough—have experienced this fun event. If the fundamentals have not changed and you believe risk is just the chance of a permanent loss of capital, all that happened was your super-cheap security got superduper cheap, and if you just hold it long enough, you will be fine. Perhaps this is true. However, I do not think you are allowed to report “unchanged” to your clients in this situation. For one thing, even if you are right, someone else now has the opportunity to buy it at an even lower price than you did. In a very real sense, you lost money; you just expect to make it back, as can anyone who buys the same stock now without suffering your losses to date.

 

If you can hold the position, you may be correct (a chance that can approach a certainty in some instances if not ruined by those pesky “limits of arbitrage”). For example, when my firm lost money in 1999 by shorting tech stocks about a year too early (don’t worry; it turned out OK), we didn’t get to report to our clients, “We have not lost any of your money. It’s in a bank we call ‘short NASDAQ.’” Rather, we said something like, “Here are the losses, and here’s why it’s a great bet going forward.” This admission and reasoning is more in the spirit of “risk as volatility” than “risk as the chance of a permanent loss of capital,” and I argue it is more accurate. Putting it yet one more way, risk is the chance you are wrong. Saying that your risk control is to buy cheap stocks and hold them, as many who make the original criticism do, is another way of saying that your risk control is not being wrong. That’s nice work if you can get it. Trying not to be wrong is great and something we all strive for, but it’s not risk control. Risk control is limiting how bad it could be if you are wrong. In other words, it’s about how widely reality may differ from your forecast. That sounds a lot like the quants’ “volatility” to me.

 

Although I clearly favor the quant approach of considering expected return and risk separately, I still think this argument is mostly a case of smart people talking in different languages and not disagreeing as much as it sometimes seems.

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Nachdenklich
Am 2.12.2012 um 18:52 schrieb Laser12:

Nach meiner Überzeugung sollte die Aktienquote dadurch bestimmt werden, wie viel Risiko man bei den Aktieninvestitionen eingehen will. Risiko ist für mich dabei die Wahrscheinlichkeit, dass ich mit Ablauf der vorgesehenen Haltedauer investiertes Geld verliere bzw. die angestrebte Rendite nicht erziele.

Damit weiche ich von der herrschenden Meinung ab, Risiko sei Volatilität.

 

Am 16.2.2013 um 11:36 schrieb Laser12:

Auch wenn ein Dispo extrem überteuert ist, kann es für mich günstiger sein, diesen in Anspruch zu nehmen, als ein ganzes Leben Liquidität nicht zu nutzen.

 

Es ist doch erfrischend, solche Statements zu lesen!

:thumbsup:

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