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JRoger

Abgeltungsteuer umgehen: Trick oder Gedankenfehler?

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JRoger

Hallo,

vorab sei gesagt, dass der "Trick", wenn ich denn keinen Gedankenfehler begangen habe, nur für Gewinne unter dem Freibetrag von 801 greift und nicht Sinn macht, wenn man schon anderweitig diesen Freibetrag ausschöpft.

Angenommen ich bespare über viele Jahre hinweg einen (oder mehrere Fonds). Und angenommen ich habe nach sagen wir 12 Jahren einen Gewinn von 10.000 erreicht, dann müsste man ja beim Verkauf mit einem Schlag die Abgeltungsteuer auf den kompletten Gewinn zahlen. Kann man nicht einen großen Teil dieser Steuer umgehen, wenn man JÄHRLICH an einem Tag seine kompletten Anteile (so denn bereits ein nennenswerter Gewinn aufgelaufen ist) verkauft und damit den Freibetrag von 801 ausschöpft um gleich etwa am nächsten Tag seine Anteile wieder neu kauft?

Der einzige "Nachteil" (wenn überhaupt) wäre doch dann bloß, dass ich für wenige Tage nicht investiert bin, was etwa bei wenig volatilen Mischfonds eh nicht so die große Rolle spielt.

Gibt es (für mich als Laie nicht zu erkennen) da einen Gedankenfehler?

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Stutz

Dein Denkfehler: Stichwort "Gestaltungsmissbrauch". Von so Dingen wie Forwardpricing mit allen Vor- und Nachteilen gar nicht erst zu reden.

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s.troy

Dein Denkfehler: Stichwort "Gestaltungsmissbrauch". Von so Dingen wie Forwardpricing mit allen Vor- und Nachteilen gar nicht erst zu reden.

 

Ich kenne mich mit der Materie überhaupt nicht aus, aber bei Wikipedia steht: "... liegt Gestaltungsmissbrauch vor, wenn der Steuerpflichtige eine rechtliche Gestaltung zum Zwecke der Steuervermeidung wählt, die wirtschaftlich unangemessen ist."

Aber sobald ich Steuern vermeide, handele ich doch (für mich) wirtschaftlich angemessen, oder nicht?

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ceekay74

Hallo,

vorab sei gesagt, dass der "Trick", wenn ich denn keinen Gedankenfehler begangen habe, nur für Gewinne unter dem Freibetrag von 801 greift und nicht Sinn macht, wenn man schon anderweitig diesen Freibetrag ausschöpft.

Angenommen ich bespare über viele Jahre hinweg einen (oder mehrere Fonds). Und angenommen ich habe nach sagen wir 12 Jahren einen Gewinn von 10.000 erreicht, dann müsste man ja beim Verkauf mit einem Schlag die Abgeltungsteuer auf den kompletten Gewinn zahlen. Kann man nicht einen großen Teil dieser Steuer umgehen, wenn man JÄHRLICH an einem Tag seine kompletten Anteile (so denn bereits ein nennenswerter Gewinn aufgelaufen ist) verkauft und damit den Freibetrag von 801 ausschöpft um gleich etwa am nächsten Tag seine Anteile wieder neu kauft?

 

Der einzige "Nachteil" (wenn überhaupt) wäre doch dann bloß, dass ich für wenige Tage nicht investiert bin, was etwa bei wenig volatilen Mischfonds eh nicht so die große Rolle spielt.

Gibt es (für mich als Laie nicht zu erkennen) da einen Gedankenfehler?

Kannst Du auch am gleichen Tag machen, dann bist Du immer investiert. Bei Fondsbanken sogar kostenlos und zum NAV, nur auf die Valuta achten (Belastung Kauf erfolgt meist einen Tag vor der Gutschrift aus dem Verkauf).

 

Dein Denkfehler: Stichwort "Gestaltungsmissbrauch". Von so Dingen wie Forwardpricing mit allen Vor- und Nachteilen gar nicht erst zu reden.

Hatten wir hier schon mal: Verkauf und Wiederkauf von Aktien-Gestaltungsmißbrauch? bzw. hier als Tax Loss Harvesting.

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Schinzilord

Ich habe es so gewählt, dass ich mit Dividenden und Zinsen auf den Freibetrag komme (falls nicht, dann Verkauf ich eine Position und rebalance gleich).

Alles, was darüberhinaus geht, stecke ich in ausländisch thesaurierende Swapper und hoffe weiterhin auf 0 ausschüttungsgleiche Erträge. So greift wenigstens der Zinseszinseffekt.

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Karl Napf
Angenommen ich bespare über viele Jahre hinweg einen (oder mehrere Fonds). Und angenommen ich habe nach sagen wir 12 Jahren einen Gewinn von 10.000 erreicht, dann müsste man ja beim Verkauf mit einem Schlag die Abgeltungsteuer auf den kompletten Gewinn zahlen. Kann man nicht einen großen Teil dieser Steuer umgehen, wenn man JÄHRLICH an einem Tag seine kompletten Anteile (so denn bereits ein nennenswerter Gewinn aufgelaufen ist) verkauft und damit den Freibetrag von 801 ausschöpft um gleich etwa am nächsten Tag seine Anteile wieder neu kauft?

Es wird Dir kaum gelingen, in jedem Jahr gleich viel Gewinn zu machen. Insbesondere wird Dein Kapital durch das Ansparen ja ständig größer, der Gewinn damit (hoffentlich) auch größer, und die 801 Euro, die in den ersten Jahren des Ansparens eher zu hoch sind, um voll ausgenutzt zu werden, sind in den letzten Jahren nicht mehr ausreichend, um der Besteuerung komplett zu entgehen.

 

Außerdem musst Du die Transaktionskosten für Verkauf und Rückkauf sowie eventuelle Spreads zwischen Verkaufs- und Rückkaufkurs als Kosten verbuchen. Bei Fonds wäre da insbesondere ein eventueller Ausgabeaufschlag zu berücksichtigen. Du kannst selbst nachrechnen, ob diese Kosten höher oder niedriger sind als die gesparten Steuern.

 

Die Idee ist nicht grundsätzlich falsch, aber sie umzusetzen ist keineswegs so einfach, wie Du mit "10000 / 12 ~ 801" annimmst.

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Akaman

Die Idee ist nicht grundsätzlich falsch, aber sie umzusetzen ist keineswegs so einfach, wie Du mit "10000 / 12 ~ 801" annimmst.

Es lohnt sich in jedem Fall, den Freibetrag nicht zu verschenken (wenn im Einzelfall nicht die Transaktionskosten höher sind, wie Karl richtig schrieb) und im Zweifel mangels Masse eben nur einen Teil auszunutzen. Alternativ könnte man auch die ersten X in Ausschütter stecken.

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JRoger
· bearbeitet von JRoger

 

Es wird Dir kaum gelingen, in jedem Jahr gleich viel Gewinn zu machen. Insbesondere wird Dein Kapital durch das Ansparen ja ständig größer, der Gewinn damit (hoffentlich) auch größer, und die 801 Euro, die in den ersten Jahren des Ansparens eher zu hoch sind, um voll ausgenutzt zu werden, sind in den letzten Jahren nicht mehr ausreichend, um der Besteuerung komplett zu entgehen.

 

Außerdem musst Du die Transaktionskosten für Verkauf und Rückkauf sowie eventuelle Spreads zwischen Verkaufs- und Rückkaufkurs als Kosten verbuchen. Bei Fonds wäre da insbesondere ein eventueller Ausgabeaufschlag zu berücksichtigen. Du kannst selbst nachrechnen, ob diese Kosten höher oder niedriger sind als die gesparten Steuern.

 

Die Idee ist nicht grundsätzlich falsch, aber sie umzusetzen ist keineswegs so einfach, wie Du mit "10000 / 12 ~ 801" annimmst.

Ich bin Kunde bei einem Fondsvermittler, der bei den meisten Fonds keinen Ausgabeaufschlag berechnet.

Und dass ich nicht jährlich den gleichen Gewinn zu machen beabsichtige, ist auch evident. Es geht ja nur darum, wie akaman schrieb, wenigstens den Freibetrag von jährlich 801€, der einem schließlich gesetzlich ja wohl zusteht, zu realisieren.

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Karl Napf

Akamans Idee mit dem Ausschütter scheint auch mir die kostengünstigere Optimierung Deines Ansatzes zu sein. Alles darüber hinaus darf dann vor sich hin thesaurieren.

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