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basho

Bear-Call-Spread

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basho

Ich bin hier neu im Forum und möchte eine Frage bringen, in der ich trotz Studiums relevanter Beiträge im Forum noch immer keine Klarheit bekommen habe.

Ich interessiere mich für kombinierte Optionsstrategien, insbesondere für den Bear-Call-Credit-Spread, bei dem beide Ausübungspreise beim Eingehen der Position out-of-the-money sind.

Wenn es nun wider Erwarten zu einem Kursanstieg kommt und beide Calls schließlich in-the-money sind, was tut dann die Clearing-Stelle bzw. wie managt das mein Broker (Lynx)?

Bedeutet die Ausübung des Short-Calls für mich, dass ich das Underlying tatsächlich am Markt kaufen und sodann liefern muss? Was heißen würde, dass ich zum Ausübungspreis des Long-Puts zuerst kaufe um anschließend zum Ausübungspreis des Short-Calls dann wieder verkaufe.

Oder wird vielmehr jene damit realisierte Differenz zwischen den Ausübungspreisen einfach direkt als solche abgerechnet, und nicht über Kauf und Verkauf des Underlyings am Markt?

Mein Broker (Lynx) bietet Optionskombinationen an und eben auch den Bear-Call-Spread (bei Lynx unter Vertical Spreads). Bedeutet eine solche standardisierte Form, dass damit jener Kauf und Verkauf des Underlyings am Markt von vornherein ausgeschlossen wird und lediglich über Optionsprämien verrechnet wird?

Der Hintergrund meiner Fragen ist der, dass ich mich mit dem Short-Call theoretisch ja dazu verpflichtet habe, das Underlying bei Ausübung anzudienen, und ich dann nicht wüsste, wie ich das managen sollte, wenn dafür einfach nicht genug Geld am Konto wäre.

Ich hoffe, dass ich meine Fragen verständlich formulieren konnte. Ich bin dankbar für jeden Beitrag, der mir in Richtung Klarheit in dieser Sache weiterhilft!

Liebe Grüße

basho

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Schinzilord

Es könnte dir nur jemand kompetent antworten, der bei Lynx gleiche Strategie schon realisiert hat.

 

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Lynx sehr schnell und kompetent auf solche Fragen antwortet.

Warum nicht eine Email schreiben / Anrufen und hier das Ergebnis mitteilen?

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H.B.

Hi,

 

im Zweifel rechnet der Broker stets die Optionen »als solche« ab.

Als Verkäufer von Optionen bist du jeweils Verpflichtungen eingegangen, die du separat erfüllen musst.

 

IB (oder der Reseller) sorgt mit seinem Margin-Management dafür, dass du diesen Verpflichtungen tatsächlich gerecht werden kannst. Nachschießen musst du wohl nur, wenn die Optionen nicht vor Fälligkeit zwangsliquidiert werden können, etwa weil das Underlying sich zu weit vom Ausübungspreis entfernt hat.

Wie das Prozedere in diesem Fall ist, musst du wirklich mit dem Broker absprechen.

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klausk
· bearbeitet von klausk

Exakt so, wie du schreibst ist mir der Fall noch nicht untergekommen. Die Annahme ist aber sehr realistisch, also versuche ich mal, Butter bei die Fische zu tun.

 

Die Aktie ABC steht bei 50, du verkaufst einen Call mit Strike 55 und kaufst einen Call mit Strike 60. Ablaufdatum ist identisch. Dann steigt ABC zum Ablauftag auf 65. Was passiert?

 

1- Du musst für den 55er Call 100 Aktien liefern und bekommst dafür 5500 gutgeschrieben.

 

2- Du bekommst für den 60er Call 100 Aktien und zahlst dafür 6000.

 

3- Die 100 Aktien aus dem 60er Call gehen an den Käufer des 55er Calls.

 

4- Du hast unterm Strich ein Minus erwirtschaftet (5500 - 6000).

 

Zusatz: Du brauchtest weder Aktien zu kaufen noch hast du hinterher welche im Depot. Clearingstelle und Broker erledigen das alles im Hintergrund (back office).

 

Nachbemerkung: Du wolltest einen BEAR-Spread aufsetzen, bist aber an einen Bullen geraten; das muss ja schief gehen. Der Short-Call sollte nie in-the-money gehen; die Long-Seite ist nur eine Notbremse, um allzu grosse Verluste zu vermeiden.

Der Hintergrund meiner Fragen ist der, dass ich mich mit dem Short-Call theoretisch ja dazu verpflichtet habe, das Underlying bei Ausübung anzudienen, und ich dann nicht wüsste, wie ich das managen sollte, wenn dafür einfach nicht genug Geld am Konto wäre.

So eine eine Verpflichtung übernimmst du nicht nur theoretisch. Wenn du dafür nicht genug Geld auf dem Konto hast, lässt der Broker dich diese Verpflichtung gar nicht erst eingehen. Fehlt nicht viel, dann leiht er dir das Geld (Margin), gegen Zinsen natürlich.

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basho

Danke fürs Mitdenken!

 

@klausk: Ich hatte selber noch überlegt, ob ich nicht ein Zahlen- Beispiel bringen soll, macht es doch das Ganze um so viel anschaulicher! Danke für das deine! Deinem Beispiel gemäß ist mein maximaler Verlust eben 500 (5500 minus 6000). (Der Verlust würde sich dann halt noch um die Optionsprämie ein wenig verringern.)

Also würde es für dieses Beispiel nicht einfach genügen, wenn 500 am Konto sind? In diesem Sinne verstehe ich auch deinen Satz: "Clearingstelle und Broker erledigen das alles im Hintergrund (back office)."

Du schreibst dann noch: "Wenn du dafür nicht genug Geld auf dem Konto hast, lässt der Broker dich diese Verpflichtung gar nicht erst eingehen." Aber genug Geld wofür? Du meinst wohl Cash in der Größenordnung von den Ausübungspreisen?

Aber wenn ich letztlich nicht mehr Verlust als eben jene Differenz machen kann, wozu soll bzw. muss ich dann ein Vielfaches mehr am Konto haben?

Vielleicht muten euch diese Fragen naiv an, aber ich habe da noch irgendwie ein Verständnisproblem.

 

@H.B. & @Schinzilord: Ich habe heute noch die gleiche Frage direkt an Lynx geschickt und sowie eine Antwort da ist, stelle ich diese gern hier rein.

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klausk
· bearbeitet von klausk

Wenn du eine Option verkaufst, also short gehst und eine Verpflichtung eingehst, dann steht dein Broker dafür gerade, dass du sie einhalten kannst. Damit nicht Zockfreudige Prämien einstecken und sich dann aus der Verantwortung stehlen können (nicht persönlich gemeint :)), haben die Aufsichtsbehörden Regeln erlassen. Lies dich mal in das Thema "Margins" ein, das jeder Broker auf seiner Site hat.

 

Im Prinzip geht es darum, dass ein Risiko abgedeckt werden muss, das entsteht, wenn die verkaufte Option "ins Geld" geht. Dieser Betrag plus 20%, später 10%, muss jederzeit als Sicherheitsleistung zur sofortigen Verfügung stehen.

 

Nimm als Beispiel mein obiges Beispiel: Der 55er Call ist short, die Aktie ist auf 58 gestiegen -- damit ist der Call mit drei Punkten = 300 Dollar/Euros im Risiko. Mithin musst du ein Cash-Polster von 360 bzw. 330 auf dem Konto haben. Der Käufer des Calls kann ja jederzeit die Einlösung fordern, und dann musst du 100 Aktien zum Preis von 58 kaufen (d.h. der Broker tut es auf deine Rechnung) und für 55 abgeben.

 

Steigt die Aktie weiter, z.B. auf 63, dann beträgt die nötige Margin 800 usw. Wenn dann nicht genug Cash da ist, MUSS der Broker andere Positionen in deinem Konto schliessen (nach seinem Gutdünken und ohne Nachricht an dich), bis die nötige Margin da ist.

 

Bis zum grossen Crash der dreissiger Jahre gab es diese Vorschriften nicht, und jeder weiss, was folgte.

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basho

Also ich hatte die gleiche Anfrage an Lynx geschickt und heute Nachmittag ein Mail bekommen. Darin heißt es:

 

<P class=MsoNormal>"Die Trader Workstation unterstützt mit der Funktion Optionen-Kombos den einfachen Handel von Optionsstrategien. Technisch handeln Sie jedoch zwei einzelne Optionen, sodass es beim Eingehen einer Short- Position durchaus zur Ausübung der Option kommen kann. Es erfolgt durch das System keine automatische Ausübung des zweites Legs, in Ihrem beschriebenen Fall der Long-Position. Die Ausübung muss dann durch Sie manuell erfolgen.

Sollte es im Fall zu einer verpflichtenden Lieferung oder Abnahme von Aktien für Sie kommen und dadurch Margin-Anforderungen in Ihrem Depot unterschritten werden, kann es unter Umständen zu Zwangsliquidationen in Ihrem Depot führen."

 

 

 

Ich habe inzwischen auch im Handbuch zur Trader Workstation einiges an Erklärungen zu meinen Unklarheiten gefunden. Mir ist klar geworden, dass mich noch mehr in das vertiefen muss, wie die eigentliche Ausführung eines solchen Trades dann in der Praxis abläuft.

 

Danke nochmal für eure Beiträge!

 

 

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