helmes63 Juli 8, 2013 · bearbeitet Juli 8, 2013 von helmes63 Guten Tag, viele Fachleute gehen davon aus, dass irgendwann einmal die beiden Zentralbanken in Europa und den USA eine deutliche Leitzinsanhebung durch führen müssen und das sich hieraus dann schrittweise ein lange künstlich vermiedenes Inflationsansiteg einstellen wird. Dem steht gegenüber dass die Bekämpfung der Haushaltskrisen in EUROPA sich noch bis weit nach 2020 hinziehen werden. Mit welchem Szenario ist, wahrscheinlich zu rechnen ? Wenn bspw. die Leitzinserhöhrung als Medizin zu verstehen ist, dürfte man diese in kleinen Dosen verabreichen, damit man nicht sofort wieder die mühsamen kleinen Erfolge wieder zu nichte macht !!! - Ist diese These für die kommenden jahren nicht am wahrscheinlichsten : kleine Dosen heißt Leitzinserhöhungen in 0.25-Prozent-Schritten ... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ImperatoM Juli 8, 2013 Wenn bspw. die Leitzinserhöhrung als Medizin zu verstehen ist, dürfte man diese in kleinen Dosen verabreichen, damit man nicht sofort wieder die mühsamen kleinen Erfolge wieder zu nichte macht !!! - Ist diese These für die kommenden jahren nicht am wahrscheinlichsten : kleine Dosen heißt Leitzinserhöhungen in 0.25-Prozent-Schritten ... Wer sagt denn, dass es überhaupt wieder bergauf geht mit den Zinsen? Das ist natürlich ein mögliches Szenario, aber in absehbarer Zeit längst nicht so sicher, wie ständig dargestellt. Es lauern einige große weltwirtschaftliche Risiken, insbesondere in Asien (Chinesisches Bankenproblem, Yen-Abwertungsspirale) und Europa (Verschuldungskrise). Was Europa betrifft, sind ein paar unangenehme Wahrheiten nach der Bundestagswahl fast schon zu erwarten. Nur weil der Leitzins nahe bei null liegt und es jüngst mal eine kleine Zinswelle bei Staatsanleihen und Banken gab, heißt das jedenfalls längst nicht, dass es ab jetzt nur noch bergauf geht mit den Zinsen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Dandy Juli 8, 2013 Ich glaube zwar auch nicht, dass die Zinsen noch weiter runter gehen werden (das wären ja bald negative Zinsen - das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen - nominaler Wertverlust bei der Geldeinlage - dann lieber Kopfkissen). Europa kann es sich schlicht nicht leisten die Zinsen heraufzusetzen. Das würde die Situation in den Peripheriestaaten (gemeines Wort) stark schwächen. Was die USA angeht, mögen Zinserhöhungen irgendwann kommen, aber das betrifft erstmal nur sie - wenn auch die Anleihenmärkte weltweit etwas panisch reagieren sollten, wie jüngst geschehen. Japan kann sich ohnehin keine Zinserhöhung mehr leisten, bei der Staatsverschuldung von über 200%. Ich frage mich sowieso wie die aus ihrer Situation wieder rauskommen wollen, schon alleine wegen ihrer alternden Gesellschaft. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Anleger Klein Juli 9, 2013 Japan kann sich ohnehin keine Zinserhöhung mehr leisten, bei der Staatsverschuldung von über 200%. Ich frage mich sowieso wie die aus ihrer Situation wieder rauskommen wollen, schon alleine wegen ihrer alternden Gesellschaft. Die Fragestellung an sich ist der Fehler - theoretisch gibt es Mittel und Wege da herauszukommen (Haircut, Sondersteuern, Vermögensabgabe, Inflation, brutale Erbschaftssteuer, ...), praktisch läuft es auf ein "wie lange kann man den Knall herauszögern" heraus und keinesfalls auf eine Tilgung der Staatsschulden. Ich gehöre bestimmt nicht zu den Weltuntergangs-Krisen-Armageddon-Propheten aber mir geht es wie dir, mir fällt kein praktikabler Weg ein da herauszukommen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Schlaftablette Juli 9, 2013 · bearbeitet Juli 9, 2013 von Schlaftablette Ich glaube auch, dass Japan letztendlich niemals in der Lage sein wird, seine Schulden zu begleichen. Und nicht nur das: Auch der Schuldendienst wird irgendwann nicht mehr tragbar. Shinzo Abe hat die BoJ soweit, dass diese massiv Geld druckt, um den Yen abzuwerten. Das drückt zwar massiv die Kosten der Exporteure, aber das auf Kosten der Arbeitenden Bevölkerung. Irgendwann werden die Importe (z.B. Öl etc.) teurer. Sollte es zu einer Inflation kommen, dann werden die Institutionellen anfagen, aus dem Yen umzuschichten. Denn die sind viel sensibler als der kleine Mann, was heimliche Enteignung angeht. Die Privaten merken das meist nicht, wenn Sie 1-2% Realverlust mit ihren Anlagen in Staatsanleihen einfahren. Die Instis sehr wohl. Hier könnte es zum Lawinen-Effekt kommen: Sowie ein größerer Fonds anfängt, in großem Stil sein Geld aus dem Yen rauszuziehen, dann fällt der Yen, und die Bond-Renditen steigen. Dann kommt der nächste Fond, wieder das selbe Spiel, und dann wollen alle auf einmal durch dieselbe kleine Tür raus. Wehe wenn es soweit kommt. Da die japanische Regierung bisher schon die Zinsen und Altkredite durch neue Bonds bedient hat, wird sie es auch dann wieder tun müssen, allerdings zu deutlich höheren Zinsen. Und dann reden wir nicht mehr über 40% des Haushaltes für Zinsen, sondern langsam 50, 60 oder 70%. Das geht natürlich nicht auf einen Schlag, weil die Schulden erst nach und nach fällig werden, aber Jahr für Jahr wird die Zinsquote steigen. Der BoJ wird ihr nicht viel anderes übrig bleiben, als die neuen (und vielleicht auch alten) Schulden aufzukaufen, und in Ihre Bilanz zu nehmen. Dann allerdings ist der Yen so wie wir ihn heute kennen, wirklich im Eimer. Und die Japaner, die seit dem Krieg fleißig gearbeitet und ihr Geld in Staatsanleihen angelegt haben, die sind dann vielleicht nicht mehr ganz so friedlich wie heute. Ein anderes Szenario, was ich mir vorstellen könnte: Die BoJ übernimmt den Schuldendienst für die Regierung. Und zwar bekommt die Regierung von der BoJ einen entsprechenden Kredit mit 30 Jahren Laufzeit und 0% Zinsen. In die Verfassung kommt eine Schuldenbremse. Da jetzt auf einen Schlag 40% des Staatshaushaltes über sind, werden diese je zur Hälfte zur Schuldentilgung und für Investitionen genutzt. Investitionen sollten nicht kurzfristig angelegt sein (also NICHT nochmal 10.000 Brücken, die kein Mensch braucht, bauen). Vielmehr sollten die Japaner das tun, was sie sowieso am bestenkönnen: Technik. Steckt man das Geld in Bildung, Forschung und Entwicklung (B, F & E), dann wird Japan in 10 Jahren das Land sein, welches die beste Technik der Welt liefert - mit allen Vorteilen (Preissetzungsmacht etc.). Das hätte zweierlei Folgen: zum einen würde dies für Anlagenotstand in Japan sorgen, denn jedes Jahr würde die Regierung 20% des Haushaltes zur Schuldentilgung nutzen, aber zugleich keine neuen Schulden aufnehmen. Das Geld müsste irgendwo angelegt werden. Hier besteht Blasengefahr. Zum anderen würden die 20% für B, F & E direkt als Konjunkturspritze wirken. Labors würden neues Equipment kaufen, mehr Mitarbeiter einstellen etc. Allerdings wäre man dann bei dem Punkt: "Staatsfinanzierung durch die Notenpresse" angekommen. Wie der Wechselkurs darauf wohl reagieren würde?? Wer weiß was kommt? Wir leben wahrlich in spannenden Zeiten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein Juli 9, 2013 Es gibt wenig Neues unter der Sonne: „Eine Regierung (...) kann sich lange durch den Druck von Papiergeld am Leben erhalten (...) Eine Regierung kann durch dieses Mittel leben, wenn sie durch kein anderes mehr leben kann. Es ist diejenige Form der Besteuerung, der das Publikum am schwersten ausweichen kann, und die selbst die schwächste Regierung durchsetzen kann, auch wenn sie sonst nichts mehr durchsetzen kann.“John Maynard Keynes, Ein Traktat über Währungsreform, 1924, S. 43 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
helmes63 Juli 9, 2013 Wenn ich das richtig verstanden habe setzt eine Leitzinserhöhung voraus, dass die betreffenden Staaten einen nachhaltigen Staatshaushalt präsentieren können und das BIP bestimmte Normwerte (ebenfalls nachhaltig) erfüllt und das kann noch dauern möglicherweise in Europa noch 5 - 7 Jahre ?! : manche Börsenzeitschriften deuten das jedenfalls an !!! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Dandy Juli 9, 2013 Ja, wobei dann die USA so ziemlich die letzten sein dürften welche die Zinsen erhöhen ... von gesundem Staatshaushalt kann man dort auch schon lange nicht mehr sprechen. Die Staatsverschuldung in den USA ist höher als in der Eurozone. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
fgordonz Juli 10, 2013 · bearbeitet Juli 10, 2013 von fgordonz Allerdings sollte man das Fracking nicht vernachlässigen. Es fliesst nun deutlich weniger Gewinn ins Ausland für Ölimporte, der Staat verdient bei heimischer Förderung sicher gut mit, das Aussenhandelsdefizit wird deutlich kleiner werden, aus Gas und Ölexporten wird wahrscheinlich sogar bald zusätzliches Geld in die USA fliessen. Energie ist dort unglaublich billig geworden - z.B. Gas kostet nur 30% des Preises wie in China! - energieintensve Industrien investieren massiv in den USA z.b. auch die wichtige Grundstoffchemie. Wenn das Fracking so weitergeht wie bisher - und die Daten zeigen trotz Unkenrufen das ist wahrscheinlich - dann sehe ich für die USA eigentlich nicht mehr so schwarz. Bevor das Fracking los ging importierten die USA 5 Milliarden (5.000.000.000) Brl Öl / Jahr bei aktuellem Ölpreis sind das immerhin ~ 500 Milliarden Dollar Gegenwert jährlich(!) - das ist ne Menge - und das ist bald wohl 0. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Antonia Juli 11, 2013 ... Wenn das Fracking so weitergeht wie bisher - und die Daten zeigen trotz Unkenrufen das ist wahrscheinlich - dann sehe ich für die USA eigentlich nicht mehr so schwarz. ... Die Berichtssaison in USA hat ja nun angefangen und da wird man sehen, ob wirklich ein Aufschwung zu spüren ist. Das Thema hier ist ja Inflationsgefahr. Bisher habe ich mir gar nicht Sorgen darum gemacht. Solange die Leute kein Geld haben, können sie nicht konsumieren, gibt es keine Inflation, egal wie viel Geld die Notenbanken drucken. Aber sollte es nun wirklich in USA aufwärts gehen, die Arbeitslosenzahlen zurückgehen, dann ändert sich doch die Situation. Nach vielen Jahren Krise ist ein Bedarf nach Konsum da, man sieht es ja schon an den Autokäufen. Wer Arbeit hat, kann Kredit aufnehmen, kann ein Auto kaufen, ein Haus kaufen, sich einrichten ... usw. Ist das nicht genau die Situation, an der das ganze Fed-Geld in den Wirtschaftskreislauf ankommt? Ist das nicht genau die Situation, wo wir eigentlich Inflation fürchten müssen? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
kintao Juli 11, 2013 ... Wenn das Fracking so weitergeht wie bisher - und die Daten zeigen trotz Unkenrufen das ist wahrscheinlich - dann sehe ich für die USA eigentlich nicht mehr so schwarz. ... Die Berichtssaison in USA hat ja nun angefangen und da wird man sehen, ob wirklich ein Aufschwung zu spüren ist. Das Thema hier ist ja Inflationsgefahr. Bisher habe ich mir gar nicht Sorgen darum gemacht. Solange die Leute kein Geld haben, können sie nicht konsumieren, gibt es keine Inflation, egal wie viel Geld die Notenbanken drucken. Aber sollte es nun wirklich in USA aufwärts gehen, die Arbeitslosenzahlen zurückgehen, dann ändert sich doch die Situation. Nach vielen Jahren Krise ist ein Bedarf nach Konsum da, man sieht es ja schon an den Autokäufen. Wer Arbeit hat, kann Kredit aufnehmen, kann ein Auto kaufen, ein Haus kaufen, sich einrichten ... usw. Ist das nicht genau die Situation, an der das ganze Fed-Geld in den Wirtschaftskreislauf ankommt? Ist das nicht genau die Situation, wo wir eigentlich Inflation fürchten müssen? Also wenn man mal in die USA reist, merkt man da nix von Aufschwung. Sieht da ziemlich alles ziemlich heruntergekommen aus. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BondWurzel Juli 11, 2013 · bearbeitet Juli 11, 2013 von BondWurzel Also wenn man mal in die USA reist, merkt man da nix von Aufschwung. Sieht da ziemlich alles ziemlich heruntergekommen aus. wo warst du denn? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
richtungsding Juli 11, 2013 In Madrid sieht die Infrastruktur auch besser aus als in Frankfurt. Die haben viel neu gebaut Sagt eben nur begrenzt über die allgemeine wirtschaftliche Lage aus. In USA ist die Infrastruktur seit Jahrzenten desolat. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
fgordonz Juli 19, 2013 · bearbeitet Juli 19, 2013 von fgordonz Wahrscheinlich war er in Detroit Tja die Inflation ich tendiere ja auch immer dazu steigende Inflation zu erwarten, ob das real so ist oder nur eine deutsche Gewohnheit kann man ja schlecht selbst beurteilen. Vom Gefühl her würd ich sagen die Inflationsgefahr nimmt zu - und wenn sie nicht kommt, dann hat sie nur den Bus verpasst und kommt mit dem nächsten Allerdings denke ich muss man bei Aktien usw gar nicht so wild umschichten unter dem Inflationsaspekt oder hast Du sehr viel Fremddevisenkonten? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
RED-BARON Juli 19, 2013 Wahrscheinlich war er in Detroit Tja die Inflation ich tendiere ja auch immer dazu steigende Inflation zu erwarten, ob das real so ist oder nur eine deutsche Gewohnheit kann man ja schlecht selbst beurteilen. Vom Gefühl her würd ich sagen die Inflationsgefahr nimmt zu - und wenn sie nicht kommt, dann hat sie nur den Bus verpasst und kommt mit dem nächsten Allerdings denke ich muss man bei Aktien usw gar nicht so wild umschichten unter dem Inflationsaspekt oder hast Du sehr viel Fremddevisenkonten? Die Buslinie wurde aus Kostengründen außer Betrieb gestellt Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Helmut63 Oktober 29, 2013 Also meinen Eindrücken nach ist die Inflationgefahr real, die ist aber im Moment nicht da! Weil das ganze Geld, was die Banken horten ja wieder bei der EZB angelegt ist und somit dem Kreisflauf entzogen. Wenn das Geld dort raus kommt, kommt auch die Inflation und dann kann man durchaus von einer Hyperinflation reden. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
StinkeBär Oktober 30, 2013 · bearbeitet Oktober 31, 2013 von StinkeBär Es gibt wenig Neues unter der Sonne: „Eine Regierung (...) kann sich lange durch den Druck von Papiergeld am Leben erhalten (...) Eine Regierung kann durch dieses Mittel leben, wenn sie durch kein anderes mehr leben kann. Es ist diejenige Form der Besteuerung, der das Publikum am schwersten ausweichen kann, und die selbst die schwächste Regierung durchsetzen kann, auch wenn sie sonst nichts mehr durchsetzen kann.“John Maynard Keynes, Ein Traktat über Währungsreform, 1924, S. 43 Wie lange können sich dann erst mehrere Nationen halten(Japan, USA, England, Europa...) ehe es kippt? Ich weiß es nicht, aber vermutlich sehr, sehr, sehr lange oder spricht was dagegen? Von der daher sollte man weiter long bei Aktien bleiben. Erst bei einem kompletten Vertrauensverlust in die meist stark inflationierte Währung kommt es zur Währungsreform. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag