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kafkaesk93

Wie wirkt sich Inflation und Deflation auf Währungspaare aus?

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kafkaesk93

Ich Stehe vor einem Verständnisproblem und bitte um Aufklärung.

Ursächlich für mein Verständnisproblem sind verschiedene aussagen welche sich meiner Ansicht nach widersprechen:

 

Mit Wirtschaftlichem Wachstum geht eine aufwertende Währung Hand in Hand dar die Währung stärker nachgefragt wird, jedoch führt starkes Wirtschaftswachstum zu überdurchschnittlichen Inflationsraten. Meine Annahme war aber das eine hohe Inflation auch den Wert gegenüber anderen Währung schwächen würde, wie passt das zusammen?

 

Das selbe gilt natürlich auch für eine Schwächelnde Wirtschaftslage und einhergehender Deflation...

 

Über die Erweiterung meines Horizontes würde ich mich freuen :P

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ImperatoM

Mit Wirtschaftlichem Wachstum geht eine aufwertende Währung Hand in Hand dar die Währung stärker nachgefragt wird, jedoch führt starkes Wirtschaftswachstum zu überdurchschnittlichen Inflationsraten. Meine Annahme war aber das eine hohe Inflation auch den Wert gegenüber anderen Währung schwächen würde, wie passt das zusammen?

 

Du betrachtest hier mögliche Korrelationen als mathematische Gleichung.

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Ca$hflow
· bearbeitet von Ca$hflow

Beim Wachstum sollte erstmals zwischen nominellem und realem Wachstum unterschieden werden.

 

Zur These, dass Wirtschaftswachstum (gerade wenn es vor allem nomineller Natur ist) in sich eine Aufwertung bedeutet, stimmt pauschal gesagt nicht. Theoretisch wie auch praktisch kann eine Abwertung der Währung (je nach Wirtschaftsstruktur eines Landes) ebenso zu einem Wachstum führen aber auch umgekehrt.

 

Die Wechselkursänderungen basierend auf dem Kaufkraftparitätenansatz (der dich wohl in dem Fall primär interessiert) unterstellt eine offene Volkswirtschaft unter einem flexiblen Wechselkursregime, in der sämtliche Güter oder auch Dienstleistungen exportiert wie auch importiert werden können ohne jegliche Restriktionen.

 

Das bedeutet, wenn in einem Land A der gesamte Warenkorb an Gütern und Dienstleistungen von 100 auf 101 steigt und im Land B der gesamte Warenkorb an Gütern und Dienstleistungen von 100 auf 103 steigt, dass sich der neue Wechselkurs (wenn wir vorher eine Parität beider Wechselkurse unterstellen) auf grob 1 - 1,0198 bzw. 1 - 0,9805 zubewegt. Wäre dem nicht so, dann könnten die Wirtschaftssubjekte aus dem Land B dieselben Waren günstiger aus Land A beziehen als auf dem heimischen Markt.

Aufgrund dieses Ungleichgewichts bzw. aufgrund der vermehrten Nachfrage an Devisen des Landes A (durch die Nachfrage des Landes B) entsteht ein neues Wechselkursverhältnis, sodass die Waren in beiden Ländern (durch den Wechselkurs) denselben Preis haben.

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kafkaesk93

Mit Wirtschaftlichem Wachstum geht eine aufwertende Währung Hand in Hand dar die Währung stärker nachgefragt wird, jedoch führt starkes Wirtschaftswachstum zu überdurchschnittlichen Inflationsraten. Meine Annahme war aber das eine hohe Inflation auch den Wert gegenüber anderen Währung schwächen würde, wie passt das zusammen?

 

Du betrachtest hier mögliche Korrelationen als mathematische Gleichung.

 

Nein ich wollte nur eine Kausalkette hervorheben das noch viele andere Faktoren eine Rolle spielen ist mir klar.

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kafkaesk93

Beim Wachstum sollte erstmals zwischen nominellem und realem Wachstum unterschieden werden.

 

Zur These, dass Wirtschaftswachstum (gerade wenn es vor allem nomineller Natur ist) in sich eine Aufwertung bedeutet, stimmt pauschal gesagt nicht. Theoretisch wie auch praktisch kann eine Abwertung der Währung (je nach Wirtschaftsstruktur eines Landes) ebenso zu einem Wachstum führen aber auch umgekehrt.

 

Die Wechselkursänderungen basierend auf dem Kaufkraftparitätenansatz (der dich wohl in dem Fall primär interessiert) unterstellt eine offene Volkswirtschaft unter einem flexiblen Wechselkursregime, in der sämtliche Güter oder auch Dienstleistungen exportiert wie auch importiert werden können ohne jegliche Restriktionen.

 

Das bedeutet, wenn in einem Land A der gesamte Warenkorb an Gütern und Dienstleistungen von 100 auf 101 steigt und im Land B der gesamte Warenkorb an Gütern und Dienstleistungen von 100 auf 103 steigt, dass sich der neue Wechselkurs (wenn wir vorher eine Parität beider Wechselkurse unterstellen) auf grob 1 - 1,0198 bzw. 1 - 0,9805 zubewegt. Wäre dem nicht so, dann könnten die Wirtschaftssubjekte aus dem Land B dieselben Waren günstiger aus Land A beziehen als auf dem heimischen Markt.

Aufgrund dieses Ungleichgewichts bzw. aufgrund der vermehrten Nachfrage an Devisen des Landes A (durch die Nachfrage des Landes B) entsteht ein neues Wechselkursverhältnis, sodass die Waren in beiden Ländern (durch den Wechselkurs) denselben Preis haben.

 

Danke für die Antwort!

Also kann ich daraus schließen das Deflation tendenziell zu einer Währungsaufwertung führt?

Eine weitere Frage wenn die Zinsen fallen macht das eine Währung generell aufgrund einer höheren Inflationsgefahr und unattraktiverer Verzinsung unbeliebter - ist das so korrekt?

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Ca$hflow
· bearbeitet von Ca$hflow

Also kann ich daraus schließen das Deflation tendenziell zu einer Währungsaufwertung führt?

Nein, siehe Beispiel Japans. Der Grund liegt darin, dass z.B. neben dem Kaufkraftparitätenansatz, andere Faktoren, die den Wechselkurs beeinflussen, ins Kalkül mit einbezogen werden müssen. Darunter fällt z.B. der Zinsparitätenansatz oder Zahlungsbilanzwirkungen (und auch noch andere), die Einfluss auf den Wechselkurs nehmen.

 

 

Eine weitere Frage wenn die Zinsen fallen macht das eine Währung generell aufgrund einer höheren Inflationsgefahr und unattraktiverer Verzinsung unbeliebter - ist das so korrekt?

Eigentlich ist es doch normalerweise umgekehrt, ein allgemein fallendes Zinsniveau, das nicht auf Bonitätsänderungen zurückzuführen ist (jetzt mal die Interventionen der Notenbanken außen vor betrachtet) signalisiert eher einen Rückgang der Inflation bzw. resultiert u.a. aus einer bereits verringerten Inflationsrate.

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H.B.

Ähmm ... Japan ist doch das Paradebeispiel dafür, dass eine endemische lokale Deflation und eine nachhaltige Aufwertung der Währung Hand in Hand gehen.

Seitdem dort ein ambitioniertes Inflationsziel ausgerufen wurde, wertet die Währung völlig systemkonform ab.

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Also kann ich daraus schließen das Deflation tendenziell zu einer Währungsaufwertung führt?

Im Prinzip richtig, aber da wird Ursache und Wirkung vertauscht: Eine Fremdwährungsabwertung und Aufwertung der eigenen Währung führt unmittelbar und direkt durch sinkende Preise im Importanteil aller Waren/Rohstoffe zu Deflation.

 

Eine weitere Frage wenn die Zinsen fallen macht das eine Währung generell aufgrund einer höheren Inflationsgefahr und unattraktiverer Verzinsung unbeliebter - ist das so korrekt?

Das ist korrekt. Die sinkenden Zinsen führen unmittelbar zum Einsetzen von Carry Trades und dadurch zu einem Abfluss von Kapital, da man sich Geld in der Niedrigzinsland leihen kann und es höher verzinst im Hochzinsland anlegen kann. Dadurch sinkt der Wechselkurs und die Importe verteuern sich, wodurch sofort Inflation entsteht..

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Ca$hflow

Ähmm ... Japan ist doch das Paradebeispiel dafür, dass eine endemische lokale Deflation und eine nachhaltige Aufwertung der Währung Hand in Hand gehen.

Seitdem dort ein ambitioniertes Inflationsziel ausgerufen wurde, wertet die Währung völlig systemkonform ab.

So so dann liefere mal den statistischen Beweis. Was du hier so Eindeutig der Kaufkraftparität als den Aufwertungsfaktor zurechnest, lässt sich aber in der Praxis nur teilweise diesem Effekt zurechnen.

 

 

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Die stärkste Aufwertungsphase des Yen lag während der Phase seiner Wirtschaftshochs bzw. vor den Zusammenbrechen der Blase 1990. Das Jahr 1986 und 1987 mit einem Handelsbilanzüberschuss von fast 1,5 Bil. Yen verdeutlichen dies gut (welches Japan z.B. 2007/2008 nur leicht übertraf), dass die starke Aufwertung wohl im Kern durch die hohe Nachfrage (vor allem der Amerikaner) generiert wurde (in dem Zusammenhang siehe das Louvre- oder Plaza-Abkommen).

 

Nach 1990 bis ca. Ende des Jahrzehnts lässt sich die Aufwertung gut auf den Faktor des Kaufkraftparitätenansatzes zurückführen, ebenso die zwischenzeitliche kurzfristige Abwertung des Yen ab 1995. Im folgenden Jahrzehnt hingegen nicht, obwohl die Deflation in Japan sich noch ausweitete und die Inflation im Schnitt z.B. im USD oder EUR Raum deutlich zunahm (vor der Finanzkrise). Gemäß dieser Annahmen, hätte sich ähnlich wie in dem Jahrzehnt zuvor die Aufwertung fortgesetzt. Speziell zwischen 2004 - Mitte 2008 dreht sich gar hier dieser Zusammenhang. Nimmt man den Wechselkurs EUR/YEN, wird dieser Effekt noch deutlich sichtbarer, dass eine Deflation für sich alleine genommen noch keine Aufwertung der Währung bedeutet, selbst wenn die Preise in der anderen Währung kontinuierlich steigen.

 

 

 

Das ist korrekt. Die sinkenden Zinsen führen unmittelbar zum Einsetzen von Carry Trades und dadurch zu einem Abfluss von Kapital, da man sich Geld in der Niedrigzinsland leihen kann und es höher verzinst im Hochzinsland anlegen kann. Dadurch sinkt der Wechselkurs und die Importe verteuern sich, wodurch sofort Inflation entsteht..

Du unterstellst hier aber die isolierte Betrachtungsweise der Zinsparität auf die Inflation, die sich in dem Fall als importiere Inflation darstellt oder?

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H.B.
· bearbeitet von H.B.

Wenn man Daten vergleichen will und gerade kein Bloomberg Terminal zur Verfügung steht, kann man sich auch bei Quandl schlau machen:

post-10422-0-91307600-1385398154_thumb.png

 

Orange ist die Inflation (CPI) und grün das Währungspaar USD/JPY (rechte Skala) dargestellt.

Man kann sich jetzt über die verschiedenen Perioden trefflich streiten ABER die grundlegende Korrelation ist mE unverkennbar.

 

Hier kann man das Superset abrufen: http://www.quandl.com/USER_15A/4VN

Edit: im Superset ist noch die dritte Variable im Bunde, der Verlauf der Staatsverschuldung enthalten. Dei graphische Darstellung mit einem anderen Graphik-Prozessor problemlos möglich, aber nicht adHoc. Zum »Herumspielen« ist es möglicherweise hilfreich.

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Ca$hflow
· bearbeitet von Ca$hflow

Wenn man Daten vergleichen will und gerade kein Bloomberg Terminal zur Verfügung steht, kann man sich auch bei Quandl schlau machen:

post-10422-0-91307600-1385398154_thumb.png

 

Orange ist die Inflation (CPI) und grün das Währungspaar USD/JPY (rechte Skala) dargestellt.

Man kann sich jetzt über die verschiedenen Perioden trefflich streiten ABER die grundlegende Korrelation ist mE unverkennbar.

 

Hier kann man das Superset abrufen: http://www.quandl.com/USER_15A/4VN

Edit: im Superset ist noch die dritte Variable im Bunde, der Verlauf der Staatsverschuldung enthalten. Dei graphische Darstellung mit einem anderen Graphik-Prozessor problemlos möglich, aber nicht adHoc. Zum »Herumspielen« ist es möglicherweise hilfreich.

Aber alleine ist das wenig aussagend, da zumindest die Inflation des USD Raums hier in dem Vergleich mit in Betracht gezogen werden sollte oder eher gesagt werden muss. Die Frage bzw. die Preisänderungen in den jeweiligen Ländern und dessen Auswirkungen auf den Wechselkurs sind natürlich unter den jeweiligen relativen Änderungen zu betrachten.

Aber wie gesagt, dem Kaufkraftparitätenansatz steht der Zinsparitätenansatz mit mindestens der gleichen Bedeutung gegenüber. Die Zinsspreads dürften sich viel sensibler auf den Wechselkurs auswirken, als Preisspreads am Gütermarkt, was wohl daran liegt, da der Geld- und Kapitalmarkt einem vollkommenen Markt deutlich näher ist als der Gütermarkt mit seinen Steuern, (Straf-)zöllen, Transportkosten, heterogenen Produkteigenschaften (was sich teilweise als Intransparenz äußert) , teilweise nicht handelbaren Gütern, der langsamen Reaktionszeiten oder der langen Abwicklungsprozesse.

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