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Ramstein

Smart Solutions (vormals Sympatex) 8% 2013(18)

Empfohlene Beiträge

Ramstein
· bearbeitet von vanity
Titeländerung

Fakten zur Anleihe

Emittent Sympatex Holding GmbH

ISIN DE000A1X3MS7 4

WKN A1X3MS

Emissionsvolumen bis zu 13 Mio. Euro

Zins 8% p.a. jeweils am 3. Dezember, letztmalig mit Endfälligkeit am 3. Dezember 2018

Rating BB- (CreditReform)

Laufzeit 5 Jahre (3. Dezember 2014 bis 3. Dezember 2018)

Stückelung 1‘000 Euro

Ausgabepreis 100% des Nennbetrags

Notierung Open Market (Freiverkehr) im Segment Entry-Standard für Anleihen der Deutschen Börse

 

fixed-income schreibt:

Zitat
Die Sympatex Holding GmbH, Hersteller einer windabweisenden, wasserdichten und atmungsaktiven Membran für Bekleidung, Schuhe und technische Anwendungen, plant die Emission einer besicherten Unternehmensanleihe im Volumen von 13 Mio. Euro. Der Kupon beträgt 8,000%, die Zeichnungsfrist läuft von 27.11.-29.11.2013. Das Unternehmen, dessen Produkte OEKO-TEX Standard 100 haben, möchte sich zudem verstärkt als ökologische Alternative im Bereich Funktionsbekleidung positionieren.

 

In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres war der Umsatz leicht rückläufig (von 31,3 Mio. Euro auf 30,6 Mio. Euro). Das EBITDA verbesserte sich von 1,6 Mio. Euro auf 1,8 Mio. Euro. Insbesondere durch den Teilverzicht auf die Gesellschafterdarlehen konnte das Nettoergebnis von -3,1 Mio. Euro auf 1, 9 Mio. Euro verbessert werden.

 

28% der Mittel sollen für die Refinanzierung von Verbindlichkeiten (vorwiegend Kontokorrent) genutzt werden. Mit 12% des Emissionserlöses werden Gesellschafterdarlehen in Anleihen gewandelt.

Meinung: Wenn ich den Prospekt lese, rollen sich die Fussnägel (z.B. Verträge Seite 64ff). Das Ergebnis war in den letzten Jahren immer negativ und nur durch Gesellschafterdarlehen und jetzt einen Forderungsverzicht wurde wahrscheinlich die Insolvenz vermieden.

 

Klitschenalarm hoch drei!

 

PS: Die Anleihe wird von einer 100% Tochter der Emittenten "garantiert" und ist "besichert" durch die Markenrechte an "Sympatex".

 

Edit: "Peach-Property-copy-paste-Relikt entsorgt.

 

Sympatex Wertpapierprospekt.pdf

 

Sympatex_Rating-Summary.pdf

 

Sympatex Unternehmenskurzportrait.pdf

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Fleisch

Was genau wird denn wie besichert ? Haben die schon was von sich gegeben ? Wie sehen die aktuellen Kennzahlen aus ?

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Ramstein
· bearbeitet von Ramstein

Was genau wird denn wie besichert ? Haben die schon was von sich gegeben? Wie sehen die aktuellen Kennzahlen aus ?

Darum hatte ich "work in progress" geschrieben, damit Fragen warten, bis die Infos alle da sind.

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Morbo

Klitschenalarm hoch drei!

 

Hoch drei schon.

 

Gut, dass Du hier warnst.

 

Da ist man mit einem Zock auf Venezuela Bonds besser aufgehoben. Das Risiko dort grenzt zumindest nicht so nah an "Sicherheit" (des Ausfalls).

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BidiBondi

Ist die Garantiegeberin die peach properties, die bereits eine Anleihe im Entry Standard hat? Die rentiert aktuell bei über 9% bei kürzerer Laufzeit , wer also soll dann diesen Bond kaufen ? Kann man ja gleich den garantiegeber nehmen.

 

Ich fasse beides nicht an.

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Investor93

...........

Besicherung Garantiert durch die Schweizer Muttergesellschaft Peach German Properties AG

...........

 

 

PS: Die Anleihe wird von einer 100% Tochter der Emittenten "garantiert" und ist "besichert" durch die Markenrechte an "Sympatex".

 

 

 

Ich nehme an, Ramstein hat eine andere Vorlage benutzt und hat übersehen, die "Peach"-Zeile zu bearbeiten oder zu löschen.

Ich habe im Prospekt nichts von Peach Property gefunden.

Garantiegeber ist die Tochtergesellschaft Sympatex Technologies GmbH.

 

post-19063-0-10477500-1385412781_thumb.jpg

 

 

 

Investor93

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Ramstein

Ich nehme an, Ramstein hat eine andere Vorlage benutzt und hat übersehen, die "Peach"-Zeile zu bearbeiten oder zu löschen.

Exakt. Danke. Habe ich jetzt nachgeholt.

 

 

 

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ceekay74

26.11.13

 

Anleihen-Check: Sympatex - die ökologische Alternative

(...)

 

Stärken

- hoher Bekanntheitsgrad

- Besicherung der Anleihe durch die Marke Sympatex

- Debt-to-Genussrecht-Swap führt zu deutlicher Verbesserung der Bilanzstruktur.

- Zinsbelastung sinkt durch Debt-to-Genussrecht-Swap und Anleiheemission von ca. 3 Mio. Euro auf 1,2 Mio. Euro p.a.

- hohe Nachhaltigkeit im Vergleich zur Wettbewerbsprodukten / OEKO-TEX Standard 100 zertifiziert

- Die von Gesellschaftern gehaltenen Genussrechte laufen bis 2030 und damit deutlich länger als die Anleihe.

- umfangreiche Covenants (Net Debt/EBITDA darf den Faktor 4 nicht überschreiten)

 

Schwächen

- hoher Wettbewerb und Margendruck

- Positives Markenimage führte bislang nicht zu einer entsprechenden Profitabilität.

 

Fazit:

Sympatex beweist, dass Funktionsbekleidung auch ökologisch hergestellt werden kann, und möchte sich als ökologische Alternative positionieren. Daher könnte auch die Anleiheemission zu einem positiven Imagetransfer führen. In den vergangenen Jahren wies die Gesellschaft eine unzureichende Profitabilität auf. Durch die Optimierung der Bilanzstruktur steht im kommenden Jahr erstmals Wachstumskapital zur Verfügung. Gleichzeitig zeigen die Gesellschafter mit dem Teilverzicht auf Gesellschafterdarlehen und dem Debt-to-Genussrecht-Swap ein klares Bekenntnis zum Unternehmen. Die Genussrechte werden mit 0,5% p.a. verzinst, sind nachrangig gegenüber der Anleihe und haben eine Laufzeit bis 2030, also deutlich länger als die Anleihe. Eine US Private Equity-Gesellschaft (Morgan Stanley Emerging Markets, Inc.) hält fortan eine Minderheitsbeteiligung von 24,9%. Der neue Mehrheitsgesellschafter hat zusätzlich eine Zwischenfinanzierung bereitgestellt. Durch die Bereinigung der Bilanzstruktur und die Emission der Anleihe sinkt die Zinsbelastung von 3 Mio. Euro auf 1,2 Mio. Euro p.a. Zudem ist die Anleihe durch die Marke Sympatex besichert, die Covenants sind im Vergleich zu anderen Mittelstandsanleihen sehr umfangreich. Durch eine Übernahme ist ein Umsatzanstieg um ca. 9 Mio. Euro zu erwarten. Insgesamt erscheint die Sympatex-Anleihe damit attraktiv.

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aufdecker
· bearbeitet von vanity
QS

Sympatex Holding GmbH: Ausbau der Vertriebsstrukturen führt zu deutlichem Anstieg in der Neukundenakquise

08:05 31.10.14

 

Sympatex Holding GmbH / Schlagwort(e): Sonstiges 31.10.2014 08:00 Veröffentlichung einer Corporate News, übermittelt durch DGAP - ein Service der EQS Group AG. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.

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Sympatex Holding GmbH: Ausbau der Vertriebsstrukturen führt zu deutlichem Anstieg in der Neukundenakquise - Umsatzplus für Sympatex Technologies GmbH in 2014 erwartet - Deutlich gestiegener Auftragsbestand im Vorjahresvergleich - Erhöhter Investitionsaufwand führt zu Verlust des hälftigen Stammkapitals München / Unterföhring, 31. Oktober 2014. Sympatex, einer der weltweit führenden Spezialanbieter von Hightech-Funktionsmaterialien in Bekleidung, Schuhen, Accessoires und technischen Anwendungsbereichen, erreicht durch den planmäßig erfolgten Ausbau seiner internationalen Vertriebsstrukturen eine weitere Stärkung des operativen Geschäfts. Durch zielgerichtete Investitionen in den Bereichen Vertrieb, Produktentwicklung und Marketing konnte das Unternehmen bereits im ersten Halbjahr 2014 die erfolgreichen Abschlüsse volumenstarker Großaufträge bekannt geben. So konnte Sympatex neben einem wichtigen Neukunden im asiatischen Outdoor-Segment auch zwei europäische Bahngesellschaften als langfristige Kunden akquirieren. Spürbare Ergebniseffekte aus dieser Vertriebsoffensive erwartet die Unternehmensleitung erstmalig in 2015. Für das Gesamtjahr 2014 geht sie aufgrund des erhöhten Investitionsaufwands in den vergangen Monaten noch von einem Jahresfehlbetrag aus, der zu einer Unterschreitung des hälftigen Stammkapitals der Sympatex Holding GmbH geführt hat. Gleichzeitig wirken sich der Ausbau der Vertriebsstrukturen sowie die verstärkten Marketingaktivitäten des Unternehmens positiv auf das operative Geschäft und die Zukunftserwartungen für die Folgejahre aus. Die Positionierung der Sympatex-Gruppe als innovativer und ökologischer Partner für Funktionstextilien schlägt sich in einer im Vergleich zum Vorjahr mehr als doppelt so hohen Anzahl von Neukunden und deutlich gestiegenen Auftragseingängen nieder. Per Ende September liegt der Auftragsbestand 61 % über Vorjahr, so dass die Unternehmensleitung für das Gesamtjahr 2014 ein Umsatzplus bei der Sympatex Technologies GmbH erwartet. Die nächste reguläre Zinszahlung für die Ende 2013 emittierte Unternehmensanleihe (ISIN DE000A1X3MS7) erfolgt am 3. Dezember. Guaranteed Green - The Sympatex recyclable membrane Als einer der weltweit führenden Anbieter ist Sympatex® Technologies seit 1986 Inbegriff für Hightech-Funktionsmaterialien in Bekleidung, Schuhen, Accessoires und technischen Anwendungsbereichen. Sympatex entwickelt, produziert und vertreibt gemeinsam mit ausgewählten Partnern weltweit Membrane, Laminate und Funktionstextilien sowie Fertigfabrikate. Die Sympatex-Membran ist optimal atmungsaktiv, 100% wind- und wasserdicht sowie klimaregulierend. Sie ist zu 100% recycelbar, bluesign® approved und mit dem "Öko-Tex-Standard-100" Zertifikat ausgezeichnet. Zudem ist sie PTFE-frei und PFC-frei. Die Technologien und Prozesse basieren auf dem Prinzip von ökologischer Verantwortung und Nachhaltigkeit unter besonderer Berücksichtigung eines optimalen Carbon Footprints. Sympatex Technologies ist weltweit mit Verkaufsbüros und Niederlassungen vertreten und ein Tochterunternehmen der Sympatex Holding GmbH. Kontakt Frank Ostermair / Lena von Cube Better Orange IR & HV AG Tel.: +49 (0)89 / 8896906-21 E-Mail: sympatex@better-orange.de

 

 

Edit (vanity): Behutsame QS-Maßnahmen aufgrund Hinweis im nächsten Beitrag durchgeführt

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Ramstein
  1. Auch wenn du noch neu hier bist, solltest du eine Quelle angeben, z.B. fixed-income.
  2. Sinnlose Pseudo-Links zu Twitter etc. solltest du weglassen.
  3. Und aus einer Meldung drei machen stärkt deine Reputation auch nicht.

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Schildkröte

Sympatex heißt inzwischen Smart Solutions. Neuer Name, neues Glück? Fehlanzeige! Das Unternehmen geht momentan über die Wupper und den Gläubigern wird eine Abfindung von 10% vom Nennwert dieser Anleihe angeboten. Der Kurs der Anleihe lag gerade noch bei 30%, nun notiert sie bei 6%. Wer mutig ist, könnte die Anleihe also zu aktuellen Kursen einsacken und das Abfindungsangebot annehmen. Wo ist der Haken? Hier der vollständige FAZ-Artikel, in dem die wirtschaftliche Lage des Unternehmens erläutert wird. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Creditreform diesen Schuldner mit dem Rating B- bewertet. 

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John Silver
· bearbeitet von John Silver
Zitat

Mittelstandsanleihen
Mutmaßlicher Millionenbetrug an den Sympatex-Anlegern
Die Ermittler verdächtigen im Fall der Textilfirma bekannte Größen der Saniererszene – und durchsuchten dabei auch das Family-Office der Versandhandelsfamilie Otto.
Judith Henke, Sönke Iwersen, Lars-Marten Nagel 24.09.2023 - 19:48 Uhr

Berlin, Frankfurt, Düsseldorf. Kurz vor den bayerischen Sommerferien rückten Polizisten und Staatsanwälte zu einer Großrazzia aus. Die Strafverfolger durchsuchten mehr als 50 Büros, Kanzleien und Privathäuser. Hintergrund ist ein mutmaßlicher Millionenbetrug beim Textilunternehmen Sympatex aus Unterföhring.

Auf der Liste der Beschuldigten stehen neben Sympatex-Managern wie Rüdiger Fox prominente Namen wie Frank Günther von den Beratern One Square Advisors, ein Vermögensverwalter aus Düsseldorf und zwei Juristen der Kanzlei Görg. Auch Stephan Goetz und Stefan Sanktjohanser, die Sympatex-Eigentümer, sind beschuldigt. Damit erreicht die Affäre auch einen der bekanntesten Namen der deutschen Wirtschaft: Otto.

Goetz ist mit der gebürtigen Ingvild Otto verheiratet; die Kunstsammlerin ist die älteste Tochter des Versandhausgründers Werner Otto. Ermittler verdächtigen zudem einen Geschäftsführer des Otto-Family-Office, in den mutmaßlichen Betrug verstrickt zu sein.

Die Staatsanwaltschaft München 1 bestätigte „umfangreiche Durchsuchungsmaßnahmen“. Am 26. Juli seien Fahnder unter anderem bei Goetz, Günther und dem Otto-Office vorstellig geworden und hätten „zahlreiche schriftliche und elektronische Unterlagen“ beschlagnahmt. Demnach sollen 14 Männer in Betrug, Marktmanipulation und Untreue verwickelt sein.

Das sagen die Beschuldigten

„Meine Klienten sind sich nicht bewusst, etwas Unrechtes getan zu haben“, erklärte ein Sprecher für Goetz und Sanktjohanser. Sympatex-Geschäftsführer Fox sagte: „Ich bin davon überzeugt, dass sich der Verdacht gegen meine Person nicht bestätigen wird.“

Eine Anwältin des Otto-Family-Office wies im Namen des beschuldigten Geschäftsführers die Vorwürfe zurück. Zugleich bestätigte sie, dass die Gesellschaften des Family-Office im Verfahren „praktisch Zeugen“ seien. Die übrigen Beschuldigten äußerten sich nicht zu den Vorwürfen. Bis zu einem Urteil gilt die Unschuldsvermutung.

Goetz ließ einen Sprecher mitteilen, er sei sich nicht bewusst, etwas Unrechtes getan zu haben.

 Foto: PR

Sympatex Technologies wurde 2007 gegründet und ist auf Outdoor-Bekleidung fokussiert. Zuletzt erzielte Sympatex mit 60 Mitarbeitern 19,7 Millionen Euro Umsatz – und machte 830.000 Euro Verlust. Vor zehn Jahren wollte das Management mit seinen Spezialmembranen noch hoch hinaus.

Die Sympatex-Holding sammelte 2013 per sogenannten Minibonds 13 Millionen Euro von Investoren ein, um eine Expansion nach China und Südkorea zu finanzieren. Die Anleger sollten jedes Jahr acht Prozent Zinsen erhalten. Die Rückzahlung Ende 2018 werde garantiert, versprach der Prospekt. Viele Investoren griffen zu, auch Christiane Hartmann aus Nordhorn. Sie steckte 10.000 Euro in das Wertpapier.

Anleger sollten Schuldenschnitt zustimmen

Im September 2017 schlug die Führung von Sympatex Alarm. „Die Emittentin befindet sich in einer Unternehmenskrise und ist sanierungsbedürftig.“ Die Verlustvorträge der Holding seien auf fast 70 Millionen Euro angewachsen. Die Investoren sollten einem Schuldenschnitt zustimmen und sich mit zehn Prozent ihres Einsatzes zufriedengeben.

Die Einmalzahlung stehe „im Zusammenhang mit dem Verkauf der Sympatex Technologies“, hieß es. Das sei besser als 5,6 Prozent, die bei einer Insolvenz zu erwarten wären, rechnete das Management anhand eines Gutachtens vor. Der Kurs der Anleihe brach ein – zeitweise auf unter sieben Prozent ihres Ausgabepreises.

„Mich hat diese Mitteilung damals sehr gewundert“, erinnert sich Anlegerin Hartmann. Von ihren 10.000 Euro blieben 1000 Euro übrig. Im Dezember 2017 stimmte eine Gläubigermehrheit dem Sanierungskonzept zu.

Hartmann steckte 10.000 Euro in Sympatex-Anleihen.

 Foto: a|w|sobott für Handelsblatt

Viele Anleger schrieben die Verluste ab. Hartmanns Anwalt, Wolfgang Schirp aus Berlin, schrieb später die Anzeige. „Wir hatten den Verdacht eines abgekarteten Spiels“, sagt Schirp heute. Ähnlich sehen das fünf Sympatex-Anleger, mit denen das Handelsblatt sprach.

Die jüngsten Razzien könnten die Restrukturierungsszene erschüttern. Die Beschuldigten sind Leuchttürme der Branche. Stephan Goetz und Stefan Sanktjohanser führen das Beratungshaus Goetzpartners in München. Sie gelten als Finanzprofis für Firmenübernahmen. Zu ihren Kunden gehören Unternehmen wie Linde und die Telekom. Sympatex ist ein Privatinvestment.

Frank Günther versteht Krisen wie kaum ein anderer. Bei den Pleiten von Rickmers, Beate Uhse, Windreich, Solarworld und Lichtmiete mischte der Managing Partner der One Square Advisors (OSA) mit. Er steht im Ruf, in Gläubigerausschüssen aufzutauchen und später lukrative Geschäfte für die OSA zu generieren.

Die Strafverfolger werfen diesen und weiteren Männern vor, die Krise der Textilfirma vorgetäuscht oder zumindest übertrieben zu haben. Die mutmaßliche Panikmache habe Anleger erschrecken sollen, damit sich diese unter Wert von ihren Investments trennen. Sympatex ließ das 2018 bestreiten. Vor einer „Sanierung zu deren Lasten“ könne angesichts der überwältigenden Mehrheit in der Abstimmung keine Rede sein.

Doch die Strafverfolger glauben, dass die Sanierer heimlich Mehrheiten organisierten. Ermittler beschreiben einen Krimi in drei Phasen.

Erste Phase: Die Eigentümer tauchen ab und ein Retter auf

Im Sommer 2017 gehörte Sympatex Stephan Goetz und Stefan Sankjohanser. Im August übertrugen sie die Anteile an der Muttergesellschaft an einen Treuhänder. Erst im Dezember 2021 tauchten Goetz und Sanktjohanser wieder im Handelsregister auf.

Anleger rieben sich die Augen: Das Management hatte 2017 für den Schuldenschnitt geworben, weil nur so ein Käufer die Firma vor der Insolvenz retten werde. Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass ein Verkauf nie ernsthaft geplant gewesen sei.

Im Januar 2018 meldete Sympatex: „Neue Eigentümer stehen fest.“ Nach der „erfolgreichen Restrukturierung“ und „der Abwägung der vorliegenden Kaufangebote“ werde die Firma von Mitgliedern der Otto-Familie gehalten.

War die Doppeldeutigkeit gewünscht? Eine „Abwägung“ ist kein Verkauf, und Stephan Goetz, einer der beiden Eigentümer, hatte in die Otto-Familie eingeheiratet. Geschäftsführer Fox sagt heute: Die Sympatex nehme ihre Pflicht sehr ernst, „jegliche Presseinformation mit darin erwähnten Personen oder Unternehmen vorher im Detail abzustimmen“.

Die Eigner Goetz und Sanktjohanser haben Fragen nicht beantwortet. Ihr Sprecher verwies auf zwei zivilrechtliche Urteile. Das Landgericht München 1 habe „intensiv auch alle strafrechtlichen Aspekte“ untersucht und festgestellt, „dass diese Vorwürfe jeder Grundlage entbehren“. Die Zivilkläger, die von Anzeigeverfasser Schirp vertreten werden, hätten keinen Anspruch auf Schadenersatz wegen des Schuldenschnitts.

Im Urteil steht auch: Die Beklagten hätten vorgetragen, dass der potenzielle Käufer „nur eine unverbindliche Absichtserklärung abgegeben habe“. Das reichte den Sanierern, um mithilfe des mysteriösen Retters Anleger zum Schuldenschnitt zu animieren. Um wen es sich dabei handelte, halten sie bis heute geheim.

Im März 2018 wehrte ein Jurist von Goetz ab: Sein Mandant sei nicht in die Führung von Sympatex eingebunden gewesen. Abmachungen mit der Otto-Familie habe er nicht getroffen und „auch nichts vermittelt“. An der Gläubigerabstimmung habe weder Goetz „noch eine von ihm irgendwie beauftragte und/oder sonstig instruierte Person“ mitgewirkt.

Zweite Phase: Anleihen werden eingekauft

Genau diesen Vorwurf machen ihm die Strafverfolger jedoch heute. Sie hegen den Verdacht, dass die Sanierer gemeinsam Anleihen unter ihre Kontrolle brachten, um die Abstimmungen selbst zu entscheiden.

An dieser Stelle sollen Frank Günther und seine OSA ins Spiel gekommen sein. Als allgemeiner Vertreter der Anleihegläubiger hätte er deren Vermögen schützen müssen. Zugleich habe ihn die Gesellschaft beauftragt, die Anleihe zu restrukturieren, schreiben Ermittler.

Dem Handelsblatt liegen Unterlagen der OSA vor, darunter eine Agenda des intern „Project Spear“ getauften Sanierungsplans. Sie vermerkt, dass die Gesellschaft von einem „weißen Ritter“ berichten soll, „der Interesse signalisiert hat“. Darunter steht: „Alternative Insolvenz?“ Günthers Rolle legt die Agenda fest: „Mehrheitenbeschaffung OSA“.

Die Fahnder fragen sich: Welchem Herrn diente Günther wirklich, den Gläubigern oder der Gesellschaft? Günther soll für den Schuldenschnitt gestimmt haben. OSA kalkulierte intern, bei Sympatex 400.000 Euro zu verdienen. Sympatex teilte 2018 mit, dass sie gesetzlich verpflichtet gewesen sei, die „marktüblichen Kosten des gemeinsamen Vertreters zu tragen“.

Günther will sich heute „nicht äußern“. Ende 2018 hatte er den Verdacht zurückgewiesen: „OSA hat weder den Kurs manipuliert noch Anleger getäuscht.“ Die Identität des Käufers sei ihm nicht offengelegt worden. Klar sei gewesen: Käme der Verkauf nicht zustande, sei mit der Insolvenz zu rechnen.

Die Staatsanwaltschaft hat zwei mutmaßliche Strohfirmen identifiziert, die vor der Abstimmung Anleihen aufgekauft haben sollen – im Auftrag von Sympatex oder deren Gesellschaftern. Sie mussten Anlegern lediglich mehr als die zehn Prozent bieten, die im Schuldenschnitt zu erwarten waren.

Den Kauf sollen Goetz und Sanktjohanser zum Teil über das Otto-Family-Office finanziert haben. Die Ermittler beschlagnahmten deshalb Kontoauszüge und Buchhaltungsunterlagen. Sie verdächtigen einen Ex-Prokuristen des Office, am „Project Spear“ mitgewirkt zu haben. Seine Anwältin erklärte: „Mangels Befassung“ mit dem Sachverhalt könne er keine Angaben machen. Der Ex-Prokurist ist heute Geschäftsführer.

Dritte Phase: Eine Abstimmung wird gewonnen

Die finale Abstimmung entschied schließlich ein Vermögensverwalter aus Düsseldorf. Er vertrat mehr als 5500 Anleihen, anwesend waren rund 6200. Der Mann stimmte dem Sanierungsplan aus Schuldenschnitt und Verkauf zu – mit den Stimmen der mutmaßlichen Strohfirmen, wie die Behörden glauben.

Fragen wollte er nicht beantworten. Nach der Abstimmung erklärte er, „einzig und allein“ die Interessen seiner Auftraggeber wahrgenommen zu haben. „Weder hier noch anderswo bestand ein gemeinsamer Plan mit bzw. eine Absprache zwischen Anleihe-Schuldner und uns.“

Der auf Restrukturierungen spezialisierte Berater fuhr auf einem Karnevalswagen der Düsseldorfer Ehrengarde mit – gesponsort vom Vermögensverwalter, den die Staatsanwaltschaft ebenfalls im Visier hat.

Wahr ist aber auch, dass sich mehrere Beschuldigte lange kennen, manche scheinen enger befreundet zu sein. Ein Video zeigt Frank Günther auf einem Karnevalswagen der Düsseldorfer Ehrengarde, gesponsert von dem Vermögensverwalter. Günther schmeißt Kamelle in die Menge und schmettert: Helau!

Sympatex-Anleger hatten 2017 hingegen keinen Grund zu feiern – aber begannen zu zweifeln. Das Unternehmen fand zwar keinen „weißen Ritter“, es ging aber auch nicht pleite, wie es ohne Käufer angeblich unvermeidbar gewesen wäre.
 

 

www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/anleihen/mittelstandsanleihen-mutmasslicher-millionenbetrug-an-den-sympatex-anlegern-/29401162.html

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