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Pianomaxx

Wirtschaftswachstum und Börse?

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StockJunky
Was wirft man den Leuten den vor ?

 

Dass sie es im Gegensatz zu der ewig jammernden, klagenden Masse geschafft haben ihr Potential und Ihre Möglichkeiten zu nutzen, ihre Talente zu entdecken und aus der "Norm" auszubrechen ?

 

Das ist es doch. NEID!

Neid von all denen, die selber nichts Großes erreicht haben, nichts, was sie zu "Reichtum" geführt hat.

Mir scheint, du missverstehst da ein Detail:

 

Ich habe nichts gegen Reiche. Sie dürfen ihr Geld, dass sie sich verdient haben, auch gern behalten. Oder spenden, oder verkonsumieren oder sparen.

 

Ich habe auch nichts gegen das kapitalistische System. Im Gegenteil. Mir hat es bisher doch einige Vorteile gebracht, auch wenn ich nur schwer abschätzen kann, wie es mir ginge, wenn wir noch den Sozialismus hätten (Ja, ich komme aus der ehemaligen DDR).

 

Fakt ist nun einmal aber, dass reiche Menschen (nein, reich ist NICHT abwertend gemeint!) allein aus dem Grund heraus, dass sie reich sind, mehr Geld verdienen, als sie in der Lage sind auszugeben.

 

Dieses Geld erhalten sie dafür, dass sie auf einen Teil ihres Reichtums verzichten und ihn stattdessen an andere verleihen. Auch das ist in Ordnung. Es ist sogar super!

 

ABER: Sie erhalten IMMER Geld dafür, dass sie Geld besitzen. (Die Bank zahlt Zinsen dafür, dass sie es dort ablegen, ansonsten könnten sie es auch im Tresor sammeln.)

 

Fragen wir uns aber einmal, wer die Zinsen bezahlt, sieht es nämlich anders aus: Creutz geht davon aus, die Preise von Waren zu fast 30% aus Zinsen bestehen. Zinsen die zum Beispiel Unternehmen dafür zahlen, dass sie sich Geld leihen.

 

Das einzige Ziel von Creutz ist es nun, die Zinsen einzuschränken. Und zwar durch den Markt. Warum? Weil Zinsen das Kapital exponentiell vermehren. Das heißt, der absolute Zinsbetrag steigt exponentiell. Der Zinsbetrag muss aber von der Wirtschaft bezahlt werden (die die Zinsen in ihre Produkte und Dienstleistungen mit verpackt). Ergo zahlt der Endkunde die Zinsen.

 

Problem an der Sache: Der Betrag der Zinsen steigt stärker als die Wirtschaft Werte schaffen kann. Selbst dann, wenn die Wirtschaft keine Werte schafft, fallen Zinsen an. Das heißt, die Wirtschaft wird früher oder später nicht mehr in der Lage sein, die Zinsen zu bezahlen. Und das ist der Grund, warum es regelmäßig zum Kollaps kommt.

 

Also wäre es nur sinnvoll und sozial für die gesamte Wirtschaft, die Höhe der Zinsen zu mindern.

 

Und Scuolfan: vielleicht beliest du dich vorher erstmal, bevor du solche abgedroschenen Salven ablässt, die von dir Null eigenen Kontent enthalten und nur stur nachgeplappert wurden.

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Morbo
· bearbeitet von ebest
Übersehen? Du hast es umgedreht!

Wer hat, dem wird gegeben (Zins, Rendite), nicht genommen!

hae? wieso dass denn? :huh:

 

was ich meine ist Arbeiter kaufen jetzt Aktien, Fonds, Anleihen, ... damit halten sie Kapital und bekommen Dividende, Rendite, Zins, ... usw. vom Kapitalmarkt.

 

Wer genug bekommt, hoert auf mit arbeiten, legt sich an den Pool und beschraenkt sich auf konsumieren (von seinen Kapitalertraegen). Damit wird irgendwann die Zahl der Konsumgueter (1) knapp - weil keiner neue herstellt... dann muss es sich umkehren...

 

 

(1) damit meine ich jetzt auch Dienstleistungen und alles was produziert wird und immateriell ist

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StockJunky
Nun sind Zahlen unendlich und wir koennen unendlich viel Arbeit verrichten. Also koennen wir auch unendlich wachsen. Solange wir die Geschwindigkeit ertraeglich halten sollte das doch funktionieren.

 

Genau da ist das Problem: Wir können nicht unendlich viel Arbeit verrichten. Wenn du 24h Durchgearbeitet hast, geht es nicht weiter. Da ist der Tag um. Mehr Arbeit als du in 24h schaffst, kannst du nicht verrichten.

 

Das einzige Problem ist die im Artikel (irgendwo am Anfang) beschriebene Kluft zwischen Arbeits- und Kapitaleinkommen, die sich staendig zu Gunsten des Kapitaleinkommens verbreitert (was extreme Auswirkungen auf das soziale Gefuege mit sich bringt...).

 

Ja, und das hat den Grund, dass du für dein Kapital immer noch etwas oben drauf erhälst. Egal ob es jemand haben will oder nicht. Will es niemand haben, sinkt die Ausleihgebühr. Aber eben nicht bis auf 0, sondern maximal bis auf den Wert des Leitzinses. Das heißt, mir als Kapitalgeber ist es egal, ob jemand mein Geld will oder nicht. Will es keiner, behalte ich es und kassiere trotzdem noch einen Zins dafür. Ich verleihe es erst wieder, wenn der Zins, denn mir jemand zahlt, deutlich über dem des Leitzinses liegt.

 

Ohne Kapital kann eine Wirtschaft aber nicht Arbeiten. Damit schaffen die Kapitalgeber künstlich eine Nachfrage nach ihrem Kapital. Das wäre wie, wenn ein Unternehmen Milch produziert, aber der Preis für Milch zu niedrig ist. Das Unternehmen nimmt also die Milch, stellt sie ins Lager und wartet, bis der Preis wieder steigt. Spätestens, wenn niemand mehr Milch bekommt, weil niemand mehr Milch verkauft, steigt der Preis für Milch also zwangläufig an.

 

Der Unterschied? Milch hält sich nicht ewig und die Lagerung kostet Geld. Wenn das Unternehmen die Milch also zu lang zurückhält, wird sie schlecht und bringt kein Geld mehr.

 

Bei Kapital kann dies aber nie passieren. Im GEGENTEIL. Stell dir vor, ein Unternehmen kann Milch zurückhalten, ohne Lagerkosten zu zahlen und ohne die Gefahr dass sie schlecht wird, sondern sogar mit dem Wissen, dass man trotzdem noch Geld dafür bekommt, auch wenn man die Milch nicht verkauft! Stell dir vor, du gehst in de Supermarkt und zahlst für einen Liter Milch, obwohl du ihn nie gekauft hast!

 

Nun versuchen alle diese Kluft zu schliessen. Aber wozu? Reicht es nicht, wenn das Arbeitseinkommen einfach in Richtung Kapitaleinkommen 'mutiert'? Also die Arbeiter zusaetzlich Aktien (oder Anleihen, Fonds, ...) halten und so vom Kapitalwachstum profitieren.

 

Auch der Wert, den Aktien einbringen, muss erwirtschaftet werden. Wenn das Unternehmen eine Dividende ausschüttet, muss es die Dividende erstmal verdienen. Und wie verdient ein Unternehmen die Dividende? Indem es Waren und Dienstleistungen verkauft! Und wer bezahlt diese? Der Konsument! Die Dividende, die du also erhälst, legst du in doppelt und dreifacher Ausführung durch die Ware wieder drauf!

 

Wenn irgendwann der theoretische Punkt erreicht ist, an dem alle nur Aktien halten und keiner mehr arbeitet. Dann gibt es ein Problem, weil keine Gueter mehr da sind (Lebensmittel, Gebrauchsgueter, ... usw).

 

Wie gesagt. Geld entsteht nicht aus sich selbst heraus! Es muss erst erwirtschaftet werden! Wenn niemand mehr Arbeitet, entsteht kein Wert! Und damit verdient ein Unternehmen auch nichts und damit steigt eine Aktie nicht und damit gibts auch keine Dividende!

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Scuolfan

@ StockJunky:

 

Was soll das ?

 

Habe ich DICH persönlich beleidigt oder Dir etwas vorgehalten?

 

Ich kann mich nciht entsinnen...warum tust Du dergleichen?

Kennst Du mich?

Ebensowenig wie ich Dich kenne.

 

Also maß Dir gefälligst nicht an, mir zu unterstellen was ich zu sagen habe bzw. darüber zu urteilen ob ich etwas bloß "nachplapper" oder ob es meine eigene Ansicht ist. Das kannst Du nämlich gar nicht.

 

Und hör auf ständig stolz darauf zu verweisen dass Du Hr. Creutzer gelesen hast und jedem hier erklären möchtest er könne nur etwas zu der Thematik beitragen wenn er Hr. Creutzer gelesen habe.

 

Ich habe nichts zu Hr. Creutzer gesagt, sondern zu einem Teil der angesprochenen Problmatik und wie ICH darüber denke.

 

Nenne mir doch, wenn Du Dich schon erdreistest mir derartiges zu unterstellen, doch bitte die "Quellen" von denen ich meine "abgedroschenen Phrasen" angeblich übernommen habe.

So nicht !

 

Die Schärfe hast ganz alleine Du hier reingebracht mit Deinen unverfrorenen Unterstellungen die jeglicher Grundlage entbehren und die ich nicht nachvollziehen kann.

 

Btw.: Ich finde das von Creutzer was ich bisher gelesen habe durchaus interessant, kann aber nicht groß dazu urteilen weil ich das Buch nicht kenne. Folglich war das auch nicht primär Gegenstand meines Postings.

 

In diesem Sinne...

 

Greetz

 

PS. Mir liegt eine "Fehde" wirklich ferner als fern! Aber ich fand die Unterstellung einfach unverschämt.

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Morbo
Wie gesagt. Geld entsteht nicht aus sich selbst heraus! Es muss erst erwirtschaftet werden! Wenn niemand mehr Arbeitet, entsteht kein Wert! Und damit verdient ein Unternehmen auch nichts und damit steigt eine Aktie nicht und damit gibts auch keine Dividende!

genau das meine ich: wenn niemand arbeitet, ist kein Wert da - nur nominales Geld, was praktisch 0 Kaufkraft hat.

Das heisst derjenige, der an diesem Punkt anfaengt mit arbeiten ist alles Wert. All das Geld stroemt zu ihm - und ist exakt soviel Wert wie er Arbeit verrichtet. Damit kehrt sich der Prozess um...

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StockJunky

Scuolfan:

 

wenn dem so ist wie du sagst, dann möchte ich mich gern bei dir entschuldigen. Dann war der Zusammenhang deines Postings mit meinem etwas ungünstig. Ich konnte bei dir auch nicht unmittelbar herauslesen, auf wen du dich beziehst.

 

Hoffe dennoch auf eine weiterhin befruchtende Diskussion. :thumbsup:

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StockJunky
genau das meine ich: wenn niemand arbeitet, ist kein Wert da - nur nominales Geld, was praktisch 0 Kaufkraft hat.

Das heisst derjenige, der an diesem Punkt anfaengt mit arbeiten ist alles Wert. All das Geld stroemt zu ihm - und ist exakt soviel Wert wie er Arbeit verrichtet. Damit kehrt sich der Prozess um...

hm, eventuell wäre diese Wende möglich, wenn es möglich wäre, komplett ohne Güter, Waren und Dienstleistungen zu leben. Da dieser Zustand wohl kaum erreichbar ist, bezweifel ich, dass sich das System an dieser Stelle umkehrt. Warum sollte jemand, der arbeitet, das nominale Geld für seine Arbeit annehmen, von dem er weiß, dass er nichts dafür als Gegenwert erhalten kann?

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Morbo
· bearbeitet von ebest

warum soll er es ablehnen?

 

Zugegeben - das ist das theoretische Extrembeispiel. Wenn es wirklich nur einer ist, gibt es schnell wieder die Situation in der gar nix passiert. Sobald mehrere beteiligt sind, entsteht Handel. Der Punkt ist, irgendwann fliesst Geld wieder zu denen, die Werte schaffen. Weil man nur durch verzinsen nicht weiterkommt.

 

War das nicht auch 1923 so? Klar, die Ursachen waren andere. Aber im Endeffekt haben wir alle Schulden 'vergessen'. Angefangen zu arbeiten und so neuen Wert geschaffen. Alles neu aufgebaut halt...

 

EDIT: nicht zu vergessen dass in so einer Situation noch Chaos dazu kommt: Buergerkriege, politisches Vakuum, ... usw. erleben will ich das nicht unbedingt.

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buffett
Es gbit genug Leute, die sich Ihren Status als "Reiche" hart erarbeitet haben, weil sie Ihr Potential als Menschen genutzt haben, auf einem Gebiet besondere Leistungen erbracht haben usw.

Schauspieler, Unternehmer, Trader, Journalisten, Moderatoren, Autoren, Publizisten, Wissenschaftler, Sportler usw. usf.

 

Was wirft man den Leuten den vor ?

 

Dass sie es im Gegensatz zu der ewig jammernden, klagenden Masse geschafft haben ihr Potential und Ihre Möglichkeiten zu nutzen, ihre Talente zu entdecken und aus der "Norm" auszubrechen ?

 

Das ist es doch. NEID!

Neid von all denen, die selber nichts Großes erreicht haben, nichts, was sie zu "Reichtum" geführt hat.

 

Die lieber Teil der standartdisierten Normgesellschaft sind, anstatt aus dieser Norm auszubrechen.

 

Logisch gibt es nur "wenige" Reiche und viele Arme.

 

Arm in vielerlei Hinsicht, weil diese Menschen ihr Möglichkeiten nicht nutzen und sich im "Wurstbrot - Arbeit - Mc Donalds - Feierabend-Bier-TV - WE Party" Kreisel befinden der sich so gemächlich ihr leben lang dreht.

war ja zu erwarten, dass das argument, dass jeder, der/die in armut lebt, selbst für sein/ihr schicksal verantwortlich ist... dass sich armut jedoch selbst reproduzieren kann und nicht jeder, der arm ist, eigenverantwortlich dafür ist, sondern einfach von klein auf diskriminiert wurde, bzw. nicht die selben möglichkeiten hatte, wie die kinder reicher eltern etwa, wird nicht thematisiert... wer reich ist, kann seine kindern von klein auf fördern, sie mehrsprachig aufwachsen lassen, ihnen durch entsprechende erziehung zu einem erhöhten wortschatz verhelfen, die beste ausbildung, kleidung, ausreichend nahrung, studium ohne nebenverdienste, um selbiges zu finanzieren bieten, kann sie in die entsprechenden netzwerke einschleusen...wer arm ist, bleibt meist arm... und nur wenige schaffen es aus der armutsfalle auszubrechen

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SIRIS
· bearbeitet von SIRIS

Interessantes Thema, ich glaube darüber habe wir schon mal vor einem halben Jahr hier diskutiert.

 

@ Stockjunky

 

Hast du eigentlich auch mal kritische Stimmen über deinen Helmut Creutz gelesen. Wäre glaube ich sehr sinnvoll. Ich habe mir mal die Links, die du angegeben hast durchgelesen und sehe darin lauter Halbwahrheiten, Scheinargumente und tendziös herausgepickte Daten die seine Thesen beweisen sollen.

 

 

Eine Verschiebung von Lohn- zu Kapitaleinkommen ist empirisch nicht feststellbar, auch wenn wir uns aktuell in einer Phase befinden, in der die Kapitaleinkommen gegenüber den Lohneinkommen steigen.

Betrachte man das auf längere Zeit zu wird man für die Industrieländer ein relativ konstantes Verhältnis von Kapitaleinkommen zu Lohneinkommen errechnen.

 

Wieso führen Zinsen zu einer Umverteilung von unten nach oben?

Ich glaube man müsste sich den eigentlichen Zweck von Zinsen nocheinmal vor Augen führen.

Zinsen sind eine natürliche Folge der menschlichen Präferenz. Ich verzichte auf mein Konsum heute, unter der Bedingung dass ich morgen etwas mehr dafür wieder bekomme. Ohne einen Zins gäbe es keinen Anreiz, sein Vermögen anderen und damit letztendlich der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen. Ein Abschaffen von Zinsen würde letztendlich verheerende Folgen haben. Wenn niemand mehr bereit wäre, Geld zu verleihen, würden all diejenigen die über wenig bzw. kein Kapital verfügen nicht mehr in der Lage Investitionen durchzuführen. Es würden keine Firmen mehr gegründet werden können, Studenten könnten sich evt. das Studium nicht mehr finanzieren usw. Die armen Bevölkerungsschichten sind also diejenigen die von einer funktionierenden Kreditwirtschaft am Meisten profitieren und wären bei einer Zinsabschaffung aller Chancen beraubt.

Da Kapital größtenteils von den reicheren Bevölkerungsschichten zur Verfügung gestellt wird, fließen selbstverständlich auch ein großteil der Zinsen wieder zurück.

Daraus eine Umverteilungsdebatte zu schaffen finde ich haltlos.

 

Natürlich sind auch Kapitalkosten (Zinsen) in allen Produkten enthalten, dass ist aber noch kein Grund Ausbeuterei und Revolution zu rufen, denn für die Produktion von Produkten brauch es nuneinmal neben Arbeiskraft auch Kapital. Das für dieses Kapital auch Kosten in Form von Zinsen anfallen, sollte eigentlich ganz logisch sein.

Nur mit Arbeit wird man heutzutage nichts mehr herstellen können.

 

MfG Siris

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StockJunky
Hast du eigentlich auch mal kritische Stimmen über deinen Helmut Creutz gelesen. Wäre glaube ich sehr sinnvoll. Ich habe mir mal die Links, die du angegeben hast durchgelesen und sehe darin lauter Halbwahrheiten, Scheinargumente und tendziös herausgepickte Daten die seine Thesen beweisen sollen.

Wenn du Beispiele haste, würde mich das interessieren. Ich finde seine Argumentation recht nachvollziehbar.

 

Eine Verschiebung von Lohn- zu Kapitaleinkommen ist empirisch nicht feststellbar, auch wenn wir uns aktuell in einer Phase befinden, in der die Kapitaleinkommen gegenüber den Lohneinkommen steigen. Betrachte man das  auf längere Zeit zu wird man für die Industrieländer ein relativ konstantes Verhältnis von Kapitaleinkommen zu Lohneinkommen errechnen.

 

Hm, betrachte es doch einmal logisch: Zinsen fallen an: Jedes Jahr, jeden Monat, jede Stunde auf das gesamte Geldkapital und erhöhen damit immer exponentiell den Geldbetrag. Egal wie die Märkte stehen.

 

Lohneinkommen dagegen bleiben grundsätzlich erstmal konstant, außer die Arbeiter erstreiken sich eine Lohnerhöhung oder es gibt zu viele Arbeitsplätze, sodass die Arbeitgeben mehr Lohn bieten müssen, um Mitarbeiter zu werben. Zusätzlich gibt es noch die langfristige Lohnsteigerung für langjährige Mitarbeiter. Diese liegt aber mit Sicherheit auch nicht auf dem Nivau der Zinsen, die für das Geldkapital anfallen ;)

 

Wieso führen Zinsen zu einer Umverteilung von unten nach oben?

 

Genau wegen den gerade genannten Gründen.

 

Ich glaube man müsste sich den eigentlichen Zweck von Zinsen nocheinmal vor Augen führen. Zinsen sind eine natürliche Folge der menschlichen Präferenz. Ich verzichte auf mein Konsum heute, unter der Bedingung dass ich morgen etwas mehr dafür wieder bekomme. Ohne einen Zins gäbe es keinen Anreiz, sein Vermögen anderen und damit letztendlich der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen. Ein Abschaffen von Zinsen würde letztendlich verheerende Folgen haben.

 

Ich sage es noch einmal: NIEMAND will den Zins abschaffen! Der Zins bleibt weiterhin bestehen! Alles was du sagst, kann ich ebenfalls nachvollziehen und ist korrekt! Hierzu gern nochmal Herr Creutz persönlich:

 

Frage: Woher rührt das, dass die Geldvermögen dieses Privileg besitzen, andauernd zu wachsen ? Ist das der Zins ?

 

Helmut Creutz: Das rührt tatsächlich vom Zins her, richtiger: vom Zinseszins, wie wir eben an dem Beispiel mit dem Pfennig gesehen haben. Wenn wir uns mal vorstellen, man hätte dabei die Zinsen auf die Seite gelegt, also nicht wieder angelegt, dann wäre in diesen 2000 Jahren das Gesamtvermögen aus dem Pfennig nur auf eine Mark angewachsen! Wir sehen daran, erst der Effekt der Wiederanlage der Zinsen, der Zinseszinseffekt, der erzeugt dieses übermäßige Wachstum. Und das wiederum hat seine Ursachen darin, dass eben das Kapital, das Geldkapital, eine Überlegenheit besitzt gegenüber den übrigen Dingen in der Wirtschaft. Geld ist mehr als die Ware die ich dagegen tauschen kann, weil es ein Universalmittel ist. Es verdirbt nicht, es wird nicht alt, wird nicht unmodern. Der Geldbesitzer ist nicht im gleichen Maße gezwungen, das, was er in der Hand hat, anzubieten wie der Warenproduzent, der muss seine Ware loswerden um überleben zu können. Der Geldbesitzer kann warten. Und dieser Vorteil des Geldes, diese Überlegenheit des Geldes, die auch Keynes herausgearbeitet hat, die erlaubt es ihm, sein Geld nur dann freizugeben, wenn man ihm einen zusätzlichem Lohn dafür gibt, eben einen Zins. Der Zins ist gerechtfertigt im Bereich des Risikoausgleichs wie auch des Inflationsausgleichs, aber es bleibt dabei ein Sockel von ein bis zwei Prozent übrig, der unantastbar ist. Das ist die Grenze, bei der die Menschen beginnen, ihr Geld nicht mehr auszuleihen, weil ihnen der Zins nicht mehr attraktiv genug ist. Und dann kommt es zu Geldzurückhaltungen mit schweren Folgen, möglicherweise sogar zu einer Deflation. Das ist das, wovor inzwischen auch die Notenbanken, auch in Amerika und in Europa, Angst haben. Man kann davon ja dauernd lesen.

 

Den Zins nicht abschaffen, sondern den Zins unter die Marktkräfte stellen! Dass der Geldhalter eben nicht mehr künstlich Knappheit erzeugen kann! Und was den Bürger belangt, der sich über die Zinsen freut: Dafür habe ich Verständnis! Ich habe mich auch bis vor 20 Jahren über meine Zinsen gefreut, die ich bekommen habe. Und habe gedacht, du darfst nur keine Schulden machen, dann bist du aus dem Schneider. Aber was wir eben nicht wissen: Dass wir die ganzen Zinsen, nicht nur die eigenen oder die des Staates, sondern auch die der Unternehmen, als Kosten in den Preisen wiederfinden  und täglich mit bezahlen! Und die Unternehmer sind die größten Zinszahler, sie haben die höchste Verschuldung. Über die Schulden des Staates reden wir dauernd, aber nicht über die dreimal höheren der Unternehmen.

 

Dies hat er im Rahmen eines Interview mit dem Deutschlandfunk erklärt, dass es hier komplett nachzulesen gibt. Wer danach sucht, findet im Internet sicherlich auch einen Audiomitschnitt.

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gilder2022

Hallo,

 

Ich habe eben gerade die ganze Diskussion gelesen und finde sie sehr interessant. Auch finde ich

das Zitat von Herrn Creutz interessant, dass ich so verstanden habe, dass der Zins auf geliehens

Geld durch den universellen Charakter des Geldes zustandekommt.

 

Ich möchte einen anderen Gedanken anbringen: Kann man über die Verzinsung von Geld reden

ohne dabei die Inflation zu betrachten?

 

Was ich meine ist das folgende: In gewisser Weise ist auch Geld eine Ware (sogar eine universelle) und hat daher auch ihren Wert. Und jeder in der Gesellschaft ist daran interessiert, dass Geld seinen Wert behält. Tut es das nicht, nennt man das Inflation und im Hand umdrehen wären wir alle arm (ausser wir haben Gold oder andere materielle Werte angehäuft).

 

Je höher also der Wert des Geldes, d.h. je höher die Zinsen sind, desto weniger Inflation erwartet man, bzw. je billiger Geld zu haben ist, umso höher ist die Inflation.

Und ist dieses nicht auch genau die Geldpolitik, die von den Notenbanken gemacht wird. In den USA wird wegen Inflationsgefahr der Leitzins erhöht, um die Währung zu stabilisieren, was anscheinend auch wirklich notwendig ist. Erst neulich habe ich wieder gelesen, wie hoch die amerikanische Bevölkerung verschuldet ist. Möglicherweise war deren wirtschaftlicher Aufschwung der letzten Jahre teuer erkauft. Viele Menschen schlossen hohe Kredite ab für wenig Zinsen, das Geld war also billig. Nun laufen bei vielen die Verträge aus und sie müssen diese nun für hohe Zinsen neu abschliessen, die sich diese häufig nicht leisten können. Anders ausgedrückt: der wirtschaftliche Aufschwung der letzten Jahre war künstlich erkauft und die nächsten Jahre werden zeigen, ob sich die USA daraus befreien können oder nicht. Und auch in unserem Land kann man täglich lesen, dass Anzahl der überschuldeten Haushalte steigt, weil das Geld einfach zu billig ist.

 

Selbst die eigene Landesregierung hat keine Scheu davor, sich über ihre Masse zu verschulden. Das Heulen kommt doch in 5 oder 10 Jahren, wenn der Zins nicht mehr bei 5 oder 6 Prozent ist sondern wieder bei 11 oder 12 Prozent.

 

So schützen uns Zinsen nicht nur vor einem Wertverfall des Geldes, sondern auch vor Überschuldung. Denn von einer Inflation profitieren am Ende doch nur die, die viele Schulden haben. Wer immer brav spart ist dann der Dumme?? :'(

 

Gruss an alle

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feuernebel

gilder2022 Erstellt am 17.02.2006, 22:15

Kann man über die Verzinsung von Geld reden

ohne dabei die Inflation zu betrachten?

Die Inflation muss berücksichtigt werden, deswegen darf man nur den Realzins nehmen. Über den Nominalzins in diesem Zusammenhang zu diskutieren macht meiner Meinung (und die ist in diesem Fall die gleiche wie bei fast alle anderen Makroökonomen) keinen Sinn.

 

Je höher also der Wert des Geldes, d.h. je höher die Zinsen sind

Der Wert des Geldes ist nicht der Zins, der Zins ist die Entlohnung dafür, dass ich bereit bin temporär auf Kaufkraft zu verzichten. Oder anders der Zins ist die Kompensation dafür, dass ich nicht jetzt konsumiere sondern erst in der Zukunft.

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