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C.H. Robinson Worldwide (CHRW)

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Stockinvestor
· bearbeitet von Stockinvestor

Ich bin heute bei der Durchsicht meiner Lieblingsblogs auf diesen Wert gestoßen.

Die fundamentalen Zahlen gefallen mir recht gut und würden meinen Kaufkriterien entsprechen.

C.H. Robinson Worldwide ist in der Logistikbranche tätig. Einer Branche in der ich mich nicht sonderlich auskenne. Auch der Name der Firma war mir bisher nicht sonderlich aufgefallen. Mir waren da eher Namen wie Schenker und Kühne+Nagel bekannt.

Mir gefallen aber, wie bereits geschrieben, die Fundamentaldaten recht gut, weshalb ich den Wert hier zur Diskussion stellen möchte.

 

Hier der Link zum Artikel:

http://www.valueblog.de/archive/3873

 

Und ein Link zur Firmenseite:

http://www.chrobinson.com/de/de/

 

P.S.

Ich habe zwar die ISIN bei der Themeneröffnung eingetragen, nur erscheint die nirgends.

Hier noch die ISIN US12541W2098

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kevbo

Ich kann nur aus charttechnischer Sicht etwas dazu sagen. Da du, so wie ich das lese, langfrisitg denkst, kannst du das entweder zur Kenntnis nehmen oder die Möglichkeit sehen noch günstiger einzusteigen.

 

Charttechnisch ist CHRW in einem stabilen Abwärtstrend.

1. Möglichkeit CHRW dreht jetzt nach oben und durchbricht den Abwärtstrend, aufgrund guter Konjunktur- und Geschäftsaussichten. (Was aus Technischer Sicht eher unwahrscheinlich ist)

2. Möglichkeit CHRW fällt auf den kurzfristigen Aufwärtstrend zurück und kann von da aus einen neuen Versuch starten.

3. Möglichkeit CHRW fällt auf die Hauptunterstützung bei $52.15 zurück und kann von dort aus einen nächsten Angriff starten

4. Möglichkeit CHRW durchbricht auch diese Hauptunterstützung und fällt bis ca. $ 37.50 zurück (Was ich aber eher für unwahrscheinlich halte, da müssten m.M.n. andere Faktoren sehr negative Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf haben)

 

Für mich ist Möglichkeit 2 und 3 am wahrscheinlichsten. Sollte sich CHRW zwischen dem langfrisitgen Abwärtstrend und dem kurzfrisitgen Aufwärtstrend halten, würde der Trend spätestens Juni 14 bestätigt werden.

 

Die vorangegangene Analyse ist meine Einschätzung und ich habe für Verbesserungen immer ein offenes Ohr =)

 

Gruss kevbo

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Sladdi

Hi,

 

ich glaube, Du hast da eine schöne Firma aufgetan. Leider habe ich noch keine Zeit gehabt, mich intensiv mit CHRW zu beschäftigen, aber der erste Eindruck ist gut (Daten auf Basis von boerse.ard.de):

 

- ca. 75% des Gewinnes werden in FreeCF umgewandelt

- EKQ >50%, bei vollständiger Abschreibung von Firmenwerten ca. 35%

- Gewinnwachstum >10% p.a.

- EKR >30%

- überschaubare Verschuldung

- breite Kundenbasis mit 42.000 Kunden

 

Kritisch ist, daß CHRW aber in diesem Jahr (auf Basis vom Q3/2013-Bericht) zwar den Umsatz um 18% steigener konnte, der Gewinn aber trotzdem zurückgeht, weil gleichzeitig die Transportkosten gestiegen sind. Folglich kann die Firma gestiegene Kosten nicht ohne weiteres weitergeben.

 

Alles in allem werde ich mir die Firma aber genauer ansehen. Wenn kevbo Recht hat, eilt es ja nicht gerade mit dem Kaufauftrag...

 

Gruß

Sladdi

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Sladdi

Hi,

 

wie in meinem letzten Beitrag geschrieben, habe ich CHR nach einem ersten Blick für ein gutes Unternehmen gehalten und mich deswegen eingehender mt den Zahlen seit 2005 beschäftigt. Am Ende des Beitrages füge ich eine Grafik mit den Rohdaten ein, die den restlichen Diagrammen zugrunde liegen.

 

Ich hoffe, Euch schreckt der lange Text nicht ab. :-)

 

Bilanz

 

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Die obige Grafik zeigt die Entwicklung der EKQ (blaue Kurve) sowie das Verhältnis des Immateriellem Vermögen (IV) zum EK (orangene Kurve). Wie man sieht, hat sich von 2005 bis 2011 nicht viel getan, CHR war mit einer EKQ von 60% sehr solide aufgestellt und das IV betrug ca. 30% des EKs. Dieses Verhältnis ist mir wichtig, weil hier hauptsächlich Firmenwerte und Geschäftsbeziehungen bilanziert werden, d.h. der gegenwärtige Wert künftiger Erträge. Ich halte die Bewertung künftiger Erträge jedoch für die ureigenste Aufgabe des Aktionärs, weil ansonsten alle Werte (sehr vereinfacht) ein KBV von 1 haben müßten.

 

Im Jahr 2012 hat CRH zwei Firmen für zusammen ca. 600 Mio USD gekauft. Da solche Firmen i.d.R. nur wenig EK haben (s. dazu auch den Abschnitt "Bewertung" weiter unten), ist der Bilanzposten Firmenwert in ähnlicher Höhe gewachsen, was den starken Anstieg des Verhältnisses des IVs zum EK erklärt. Zur Finanzierung der Übernahmen wurden Finanzschulden aufgenommen, weshalb auch die EKQ im Jahr 2012 leicht gesunken ist, obwohl das EK absolut gesehen stieg.

 

Im Jahr 2013 hat CRH über Aktienrückkäufe und Dividenden ca. 1 Milliarde USD ausgeschüttet - bei einem Gewinn von ca. 400 Mio USD. Entsprechend ist die EKQ eingebrochen. Gleichzeitig ist das immaterielle Vermögen nun größer als das EK. CRH bilanziert also im wesentlichen nur noch, daß es sie gibt. Die Firma hat meiner Meinung nach keinerlei Substanz mehr zu bieten. Von stillen Reserven in nennenswerter Höhe darf man auch nicht ausgehen, weil diese typischerweise im Anlagevermögen anfallen, aber nach Abzug des IV ca. 90% der Aktiva zum Umlaufvermögen gehören. Angesichts der niedrigen Zinsen ist es natürlich verlockend, "teures" EK durch billiges Fremdkapital zu ersetzen, aber ich glaube, daß Jahrhunderte alte Regeln über seriöses kaufmännisches Verhalten auch heute noch Gültigkeit haben und man Reserven vorhalten sollte, um unerwartete Schocks abfangen zu können. Entsprechend gefällt es mir gar nicht, daß der Vorstand eine durch und durch gesunde Bilanz durch ein überstürztes Aktienrückkaufprogramm ruiniert.

 

Die Idiotie des Rückkaufprogrammes wird beim Blick auf den Chart deutlich. Am 26. August 2013 wurde das Rückkaufprogramm über 500 Mio USD angekündigt (S. 14). Derselben Seite kann man entnehmen, daß im Q3, also bis Ende September, 6 Millionen Aktien zurückgekauft worden sind. Das entspricht ca. 360 Mio USD und spiegelt sich im Kursverlauf laut boerse.ard.de wieder. Die Markierung des fraglichen Zeitraumes habe ich vorgenommen. Durch das kurzfristige Hochtreiben des Kurses haben die übrigen Aktionäre unnötig viel Geld bezahlt um die Mitaktionäre auszuzahlen. Fazit: Geldverschwendung.

 

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GUV

 

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Wenden wir uns nun der GuV zu. In der obigen Grafik zeigt die blaue Kurve die Gewinnentwicklung, während die orangene Kurve die Umsatzrendite zeigt. Trotz des Gewinnrückganges im Vergleich zu 2011 und 2012 beträgt die durchschnittliche Gewinnsteigerung seit 2005 noch 9% p.a und das, obwohl das EK seitdem nicht gestiegen ist. Zum Gewinn 2012 ist anzumerken, daß er verfälscht ist, da einmalig 280 Mio EUR Gewinn aus dem Verkauf einer Tochtergesellschaft erzielt worden sind, was auch den Ausreißer der Marge in diesem Jahr erklärt.

 

In den Kommentaren unter dem Artikel, den Stockinvestor verlinkt hat, heißt es:

 

Stetig kleinere Margen (Gross 18% 2009. 14% jetzt) , bei relativ gesehen stets höhere allgemeine Kosten.

 

Anstatt effizienter zu werden, hat das Management nichts besseres zu tun als Geld leihen um eigene Aktien an 10x Buchwert einzukaufen, damit zumindest die Zahlen durch financial engineering gepimpt werden können- weil es operativ nicht geht.

 

Bzgl. des Aktienrückkaufes stimme ich dem Kommentar voll zu, aber bei den Margen sehe ich nicht so schwarz. Die nächste Grafik zeigt die Entwicklung der Einkaufskosten im Verhältnis zum Bruttoumsatz (orangene Linie). Je niedriger der Wert ist, desto höher ist die Rohertragsmarge. Meiner Meinung nach hat CHR hier nur wenig Einfluß, weil die Frachtrachten nun einmal Marktpreise sind und bezahlt werden müssen. Wie man an der gestrichelten Ausgleichsgerade sieht, ist die Tendenz durchaus leicht ansteigend, d.h. die Rohertragsmargen sinken, doch kann man nicht von einer dramatischen Entwicklung sprechen. Auch der im Zitat genannte Vergleich zu 2009 ist unfair, weil die Einkaufspreise in diesem Jahr außergewöhnlich niedrig waren.

 

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Die blaue Kurve zeigt den Anteil der Personal- und Verwaltungskosten am Nettoumsatz, den ich als Umsatz minus Einkaufskosten definiere. In der Tat scheint die Firma in den letzten Jahren ineffizienter geworden zu sein, doch im langfristigen Vergleich zeigt die gestrichelte Ausgleichsgerade keine ansteigende Tendenz. Im GB 2013 heißt es dazu auf S. 27, daß der Anstieg der Quote im Wesentlichen auf die Übernahme der Firmen in 2012 zurückgeht. Daher kann man wohl davon ausgehen, daß die Margen sich erst einmal auf dem niedrigeren Niveau einpendeln, was aber nicht unbedingt eine schlechte Management-Leistung sein muß. Die übernommene Firma Phoenix ist vor allem in den Bereichen Luft- und Seefracht tätig (GB2013, S. 6) und es kann durchaus sein, daß in diesem Bereich andere Margen als im nationalen LKW-Verkehr herrschen. Das sinnvollste ist es wohl, die weitere Entwicklung der Kosten unter Beobachtung zu halten.

 

Bemerkenswert ist, daß die Personal- und Verwaltungskosten anteilsmäßig relativ konstant bleiben, während der Gewinn ohne einen wesentlichen Anstieg des Anlagevermögens steigt. Wir haben es hier also mit einem Geschäft zu tun, bei dem zusätzlicher Kapitalaufwand eher nicht notwendig ist, um das Geschäft zu steigern. Das ist auch plausibel, weil die Produktivität der Mitarbeiter nicht steigt, wenn man ihnen schnellere Rechner gibt.

 

Cash-Flow

 

Die folgende Grafik zeigt die kumulierte Entwicklung des Gewinnes und des Free Cash-Flows. Wie oben erwähnt braucht die Firma nicht viel investieren, weshalb sich Gewinn und FCF so ähnlich entwickeln. Dabei hat CRH durchaus die Investitionen über den Abschreibungen gehalten, lebt also in dieser Hinsicht nicht von der Substanz. Dieser hohe Cash-Flow erlaubt auch eine großzügige Ausschüttungspolitik, die eng mit der Bewertung der Firma zusammenhängt.

 

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Geschäftsmodell

 

Bzgl. der Umsatzrendite ist es interessant, daß sie mit ca. 4% in der Größenordnung von Handelsunternehmen liegt. Das paßt natürlich gut zum Geschäft, den letztlich macht CHR nichts anderes als die Kapazitäten von Spediteuren weiterzuverkaufen. Daraus schließe ich auch, daß die "Mehrwertdienste" der Firma, wie z.B. Beratungstätigkeiten, nur eine untergeordnete Rolle spielen, weil sonst die Umsatzrendite höher sein sollte.

Dies wiederum bedeutet, daß der Wettbewerbsvorteil von CRH nicht gerade gigantisch sein dürfte, denn eine Art Marktplatz für Anbieter und Nachfrager von Transportkapazität zur Verfügung zu stellen, können andere Firmen auch. Einen Spediteur sollte es nicht zu viel kosten, sich bei einer anderen Plattform ebenfalls anzumelden, um seine Dienste anzubieten, weshalb ich glaube, daß das Geschäftsmodell von CRH theoretisch recht leicht kopierbar sein sollte.

Allerdings glaube ich, daß es in der Praxis nicht ganz so leicht sein dürfte, weltweit entsprechende Kontakte aufzubauen, um so eine internationale Logistik anzubieten. Außerdem müßte jedem Neueinsteiger klar sein, daß die alteingesessenen Firmen jederzeit mit Kampfpreise gegen den Neueinsteiger zu Felde ziehen können und im Zweifel einfach die Margen des ganzen Marktes kaputt gemacht werden. Dazu kommen so praktische Probleme, wie z.B., daß Firmen i.d.R. gerne mit anderen Firmen zusammenarbeiten, mit denen sie schon immer zusammengearbeitet haben. Ein Neueinstieger müßte also massiv Klinken putzen gehen und dann auch noch die potentiellen Kunden von einem Mehrwert überzeugen. Aus diesen Gründen glaube ich nicht, daß CRH hier plötzlich wesentlich neue Konkurrenz entsteht.

 

Die Sparte mit dem Lebensmittelgroßhandel betrachte ich hier nicht weiter, weil sie vom Umsatz her unbedeutend und vom Gewinn her vernachlässigbar ist.

 

Bewertung

 

Wie ich bei der Analyse der Bilanz geschrieben habe, hat CRH keine Substanz mehr zu bieten. Man bezahlt also nur die künftigen Erträge, die ich nun genauer analysieren will. In der Präsentation zu den Ergebnissen 2013 heißt es auf S. 15, daß das operative Ergebnis laut Erwartung langfristig um 5-10% p.a. steigen soll. Gemäß dieser Präsentation soll das EPS entsprechend um 5-12% p.a. steigend. Diese Erhöhung im Vergleich zum absoluten Gewinn halte ich für realistisch. Um 1% der eigenen Aktien zurückzukaufen müssen ca. 1,5 Mio Aktien zu je 60USD gekauft werden, die Auszahlungen betragen also 90 Mio USD. Im letzten Jahr hat CRH bei einem Gewinn von 400 Mio USD 200 Mio USD Dividende gezahlt und kann mit den restlichen 200 Mio USD daher durchaus ca. 2% der eigenen Anteile pro Jahr zurückkaufen. Dies deckt sich auch mit der Aussage aus der neuesten Präsentation, S. 19, nach der man 90% des Gewinnes ausschütten will. Aus der Aussage entnehme ich auch, daß keine größeren Übernahmen geplant sind, weil sonst langfristig der für die Ausschüttung benötigte FCF in Höhe von 90% des Gewinns nicht zu erzielen wäre, oder aber mit nicht zahlungswirksamen Abschreibungen auf das IV gerechnet wird, die den Gewinn drücken.

 

Ich glaube also, daß es machbar ist, das EPS um 5-10% p.a. zzgl 2%-Punkte durch den Aktienrückkauf zu steigern. wenn man die Gewinnentwicklung der letzten Jahre fortschreibt (s. ebenfalls Präsentation zum Ergebnis 2013), erhält man ein Wachstum von 7%+2%=9%.

 

Mit diesem Werten kann man sich eine faire Bewertung von CRH hinrechnen, wie die folgende Grafik zeigt. Rechnet man mit einem EPS-Wachstum von 9% p.a., einer langen Wachstumsperiode und einem niedrigen Abzinsungsfaktor, paßt der faire Wert von 54 USD gut zum aktuellen Kurs von 51USD.

 

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Nehme ich aber meine Standardeinstellungen und die konservativere EPS-Entwicklung, erhalten wir eine deutliche Überbewertung, weil der faire Wert nur bei 35 USD liegt. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen.

 

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Fazit

 

  • CRH ist in einer Branche tätig, in der man ohne großen Kapitalaufwand Gewinne erzielen kann, hier zählt vor allem die Anzahl neuer Mitarbeiter, weshalb hohe EK-Renditen möglich sind.
  • Über die Jahre hinweg hat CRH seine Gewinne und den FCF solide gesteigert, wenngleich in den letzten Jahren eine Stagnation auf hohem Niveau festzustellen ist.
  • Die Bilanz war früher super, nach dem finanziellen Amoklauf der Geschäftsführung gefällt sie mir nicht mehr.
  • Man kann CRH als fair bewertet bezeichnen, aber mir fehlt z.Zt. die Sicherheitsmarge, deshalb würde ich warten, bis der Kurs auf ca. 40 USD gesunken ist.

 

Ich würde mich freuen, Eure Einschätzung zur Firma und zur Aktie zu hören.

 

Gruß

Sladdi

 

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dankenichts
· bearbeitet von dankenichts
Mit diesem Werten kann man sich eine faire Bewertung von CRH hinrechnen, wie die folgende Grafik zeigt. Rechnet man mit einem EPS-Wachstum von 9% p.a., einer langen Wachstumsperiode und einem niedrigen Abzinsungsfaktor, paßt der faire Wert von 54 USD gut zum aktuellen Kurs von 51USD.

 

Toller Beitrag. :thumbsup:

 

Kannst Du den Link für das Sheet für die Berechnung des fairen Werts (Kapitalbarwert) verraten? Danke!

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Sladdi
· bearbeitet von Sladdi

Kannst Du den Link für das Sheet für die Berechnung des fairen Werts (Kapitalbarwert) verraten? Danke!

 

Hi,

 

das Programm zur Berechnung des Kapitalbarwertes habe ich selbst geschrieben, es gibt also keinen Link, nur einen Anhang. ;-) Verwendung ist natürlich auf eigene Gefahr.

 

Gruß

Sladdi

DCFRechner.html

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H.B.

Hi,

was du schreibst, ist in mehrfacher Hinsicht interessant und bedenkenswert.

 

Du legst zu Recht den Finger in die Wunde: Geschäftsstabilität.

 

Beim Rückblick wird der Schaden, den die Steuergesetzgebung in den USA in Verbindung mit der jetzt bereits seit über einem Jahrzehnt andauernden Phase der »finanziellen Repression« deutlich: CHRW ist extrem anfällig für Inflation und eine Veränderung des Zinsregimes.

 

Das Problem: CHRW ist vielleicht ein Extrembeispiel für die Ausschüttungs- und Verschuldungswut eines US-Unternehmens unter der Ägide der Tea-Party. Ich schaue mir die RR Donnelly oder auch die NewMarkets an – Unternehmen die in völlig anderen Geschäftsfeldern tätig sind, aber eine ähnliche Geschichte aufweisen.

 

Die CHRW ist aus meiner Sicht ein gutes Beispiel für die Ambivalenz, mit denen Investmententscheidungen derzeit getroffen werden müssen.

Man ist in einer stark expandierenden Branche tätig und hat sich sehr offensiv für zukünftiges Wachstum aufgestellt. Fast zwangsläufig hat man sich damit gegenüber externen Fehlentwicklungen angreifbar gemacht.

 

Damit wirkt sich in meinen Augen weniger das individuelle Geschäftsgebaren auf den Preis der Aktien aus, sondern die Erwartung an die gesamtgesellschaftliche Entwicklung. Das ist gut, wenn man einen Wert sucht, der sich synchron zu einem Index bewegt, das ist schlecht, wenn man auf der Suche nach einer Diversifikation zu Indexnahen Depotpositionen ist.

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Lensk

Hi Sladdi, interessanter Beitrag:) Könntest du kurz erklären, mit welcher Formel du den Terminal Value 35,2 bzw. 22,9 bestimmst?

 

Nimmst du für deine Fair Value Berechnungen immer das EPS?

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Sladdi

Beim Rückblick wird der Schaden, den die Steuergesetzgebung in den USA in Verbindung mit der jetzt bereits seit über einem Jahrzehnt andauernden Phase der »finanziellen Repression« deutlich: CHRW ist extrem anfällig für Inflation und eine Veränderung des Zinsregimes.

 

Hi,

 

das ist eine interessante Einschätzung. Wie kommst Du darauf, daß CHRW für eine Zinsänderung anfällig ist? Ich bin meiner Recherche nämlich zu einer anderen Einschätzung gekommen. In der Präsentation zum Ergebnis von 2013, S. 13 werden die Schulden wie folgt aufgezählt:

 

  1. 500 Mio USD zu 4,3%
  2. 375 Mio USD zu aktuell 1,7%

 

Wenn jetzt eine Inflation kommen sollte, dann würden die Zinsen nach meinem Verständnis nur für den zweiten Kredit angepaßt werden. Der ist aber vom Volumen her niedrig genug, um ihn schnell aus dem FCF tilgen zu können. Eine steigende Inflation würde also meiner Meinung nach die Schulden real entwerten, ohne die Zinskosten nennenswert in die Höhe zu treiben. Wenn es natürlich auf der Beschaffungsseite zu Kostensteigerungen kommt, die nicht an die Kunden weitergegeben werden können, dann hat CHRW natürlich in der Tat ein Problem, weil sie eine Schwächeperiode nicht mehr so gut verkraften könnten. Von welchem Zins- und Inflationsszenario gehst Du denn aus?

 

Insgesamt stimme ich Dir aber zu, daß die Zinspolitik und die Bilanzierungsregeln in den letzten Jahren Firmen massiv dazu verleiten, Substanz abzubauen und finanziell auf Kante zu nähen. Ich glaube nicht, daß das eine gesunde Entwicklung ist.

 

Die CHRW ist aus meiner Sicht ein gutes Beispiel für die Ambivalenz, mit denen Investmententscheidungen derzeit getroffen werden müssen.

Man ist in einer stark expandierenden Branche tätig und hat sich sehr offensiv für zukünftiges Wachstum aufgestellt. Fast zwangsläufig hat man sich damit gegenüber externen Fehlentwicklungen angreifbar gemacht.

 

Hier hat CHRW immerhin den Vorteil, daß sie praktisch kein Anlagevermögen haben. Wenn es also schlechter läuft, können sie Leute entlassen und Büros schließen und so die Kosten schnell drücken. Für den Aktionär bringt das natürlich alles nichts, denn er hat ja schließlich nur die künftigen Erlöse eingekauft.

 

 

Hi Sladdi, interessanter Beitrag:) Könntest du kurz erklären, mit welcher Formel du den Terminal Value 35,2 bzw. 22,9 bestimmst?

 

Die Formel lautet

 

post-4455-0-77960600-1395873413_thumb.png

 

mit

w=Ewiges Wachstum (im oberen Beispiel 1)

z=Abzinsungsfaktor (im oberen Beispiel 1,08)

G=Gewinn nach x Jahren (im oberen Beispiel 4,83)

t=Ende der initialen Wachstumsperiode (im oberen Beispiel 8)

 

Wenn Du weitere Fragen hast, bitte ich Dich ein eigenes Thema aufzumachen, weil das dann eher in Allgemeines Börsenwissen passt.

 

Nimmst du für deine Fair Value Berechnungen immer das EPS?

 

Ja, weil ich immer prüfe, daß vom Unternehmen einbehaltene Gewinne angemessen verzinst werden. Wenn das der Fall ist, habe ich kein Problem damit, daß mir kein Geld zufließt. Wenn man meine Sichtweise ablehnt und nur mit tatsächlichen Ausschüttungen rechnet, hätte Berkshire Hathaway einen Wert von 0, weil die keine Gewinne ausschütten (vorausgesetzt die ändern ihre Firmenpolitik nicht).

 

Gruß

Sladdi

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Perdox

Beim Rückblick wird der Schaden, den die Steuergesetzgebung in den USA in Verbindung mit der jetzt bereits seit über einem Jahrzehnt andauernden Phase der »finanziellen Repression« deutlich: CHRW ist extrem anfällig für Inflation und eine Veränderung des Zinsregimes.

 

Hi,

 

das ist eine interessante Einschätzung. Wie kommst Du darauf, daß CHRW für eine Zinsänderung anfällig ist? Ich bin meiner Recherche nämlich zu einer anderen Einschätzung gekommen. In der Präsentation zum Ergebnis von 2013, S. 13 werden die Schulden wie folgt aufgezählt:

 

  1. 500 Mio USD zu 4,3%
  2. 375 Mio USD zu aktuell 1,7%

 

Wenn jetzt eine Inflation kommen sollte, dann würden die Zinsen nach meinem Verständnis nur für den zweiten Kredit angepaßt werden. Der ist aber vom Volumen her niedrig genug, um ihn schnell aus dem FCF tilgen zu können. Eine steigende Inflation würde also meiner Meinung nach die Schulden real entwerten, ohne die Zinskosten nennenswert in die Höhe zu treiben. Wenn es natürlich auf der Beschaffungsseite zu Kostensteigerungen kommt, die nicht an die Kunden weitergegeben werden können, dann hat CHRW natürlich in der Tat ein Problem, weil sie eine Schwächeperiode nicht mehr so gut verkraften könnten. Von welchem Zins- und Inflationsszenario gehst Du denn aus?

 

Insgesamt stimme ich Dir aber zu, daß die Zinspolitik und die Bilanzierungsregeln in den letzten Jahren Firmen massiv dazu verleiten, Substanz abzubauen und finanziell auf Kante zu nähen. Ich glaube nicht, daß das eine gesunde Entwicklung ist.

 

Die CHRW ist aus meiner Sicht ein gutes Beispiel für die Ambivalenz, mit denen Investmententscheidungen derzeit getroffen werden müssen.

Man ist in einer stark expandierenden Branche tätig und hat sich sehr offensiv für zukünftiges Wachstum aufgestellt. Fast zwangsläufig hat man sich damit gegenüber externen Fehlentwicklungen angreifbar gemacht.

 

Hier hat CHRW immerhin den Vorteil, daß sie praktisch kein Anlagevermögen haben. Wenn es also schlechter läuft, können sie Leute entlassen und Büros schließen und so die Kosten schnell drücken. Für den Aktionär bringt das natürlich alles nichts, denn er hat ja schließlich nur die künftigen Erlöse eingekauft.

 

 

Hi Sladdi, interessanter Beitrag:) Könntest du kurz erklären, mit welcher Formel du den Terminal Value 35,2 bzw. 22,9 bestimmst?

 

Die Formel lautet

 

post-4455-0-77960600-1395873413_thumb.png

 

mit

w=Ewiges Wachstum (im oberen Beispiel 1)

z=Abzinsungsfaktor (im oberen Beispiel 1,08)

G=Gewinn nach x Jahren (im oberen Beispiel 4,83)

t=Ende der initialen Wachstumsperiode (im oberen Beispiel 8)

 

Wenn Du weitere Fragen hast, bitte ich Dich ein eigenes Thema aufzumachen, weil das dann eher in Allgemeines Börsenwissen passt.

 

Nimmst du für deine Fair Value Berechnungen immer das EPS?

 

Ja, weil ich immer prüfe, daß vom Unternehmen einbehaltene Gewinne angemessen verzinst werden. Wenn das der Fall ist, habe ich kein Problem damit, daß mir kein Geld zufließt. Wenn man meine Sichtweise ablehnt und nur mit tatsächlichen Ausschüttungen rechnet, hätte Berkshire Hathaway einen Wert von 0, weil die keine Gewinne ausschütten (vorausgesetzt die ändern ihre Firmenpolitik nicht).

 

Gruß

Sladdi

 

Hi Sladdi,

 

sehe das sehr ähnlich wie Du, der Wert ist annähernd fair bewertet. Das Geschäftsmodell ist mir aber nicht gut genug um für den Wert den fairen Preis zu zahlen (gibt eigentlich fast kein Geschäftsmodell wo ich das machen würde, aber das hier gibt es definitiv nicht her...). Allerdings sind in letzter Zeit einige Valueinvestoren in den Wert eingestiegen, kann also sein, dass ich irgendetwas übersehen habe...Ein Kauf drängt sich meiner Meinung nach nicht auf im Moment. Wenn ich den Wert im Depot hätte, würde ich allerdings auch nicht verkaufen.

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H.B.

Zur Angreifbarkeit der CHRW.

 

Was 2012 passiert ist, ist doch eine Übernahme durch einen PE-Investor mit anschließender Ausweidung »light«.

Man hat das Eigenkapital an die Anteilseigner ausgeschüttet und macht Erstmal weiter.

 

Das Unternehmen kann derzeit das Tagesgeschäft abwickeln. Und vielleicht in sehr begrenztem Volumen Innovationen umsetzen.

Um dauerhaft wettbewerbsfähig zu bleiben, ist man auf Fremdkapital angewiesen. Fremdkapital das tendenziell teurer wird und dies um so mehr, je dringender es benötigt wird.

 

An (potenziellen) Innovationen verdienen folglich primär die Fremdkapitalgeber. Für das Eigenkapital bleibt wenig Zusatzertrag übrig, also geht auch die stagnierende Notierung in Ordnung.

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Perdox

tja da haben die investierten Valueinvestoren wohl einen besseren Einblick gehabt als ich...so kann man sich irren, da es aber nicht mein Circle of Competence ist bereue ich es nicht ;) den investierten herzlichen Glückwunsch zur schnellen Rendite ;)

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