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Kuhtreiber

Altersvorsorge für Akademiker (24), Chancen durch Fonds?

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Kuhtreiber

Hallo zusammen,

 

ich bin schon lange Mitleser in diesem Forum da ich mich recht für die Thematik Börse und Geldanlage sowie die gesamtwirtschaftliche Situation interessiere. Dies ist möglicherweise auch ein wenig durch mein Studium (Master/Uni/Internationale BWL) bedingt.

 

Da ich im Oktober des vergangenen Jahres meinen Berufseinstieg realisiert habe, wird es für mich Zeit, mich um meine (private) Altersvorsorge zu kümmern. Hier sind zunächst einmal meine Angaben:

2. Basisangaben zur persönlichen Situation

 

2.1 Alter, Familienstand, Kinder, geplanter Renteneintritt

24 (fast 25), ledig aber in längerer Beziehung, keine Kinder (kurzfristig auch nicht geplant), geplanter Renteintritt mit 63-65 (je nach Vermögenslage und Spaß am Job)

 

2.2 Berufliche Situation / Bruttojahreseinkommen / wieviel Geld bleibt bei Abzug aller Kosten im Monat übrig

Vertrieb (Nahrungsmittel/Konsumgüter) / ca. 46.000 Euro brutto Jahreseinkommen / vom Lohn bleiben ca. 1.100 Euro im Monat nach Abzug aller Kosten übrig, über die ich frei verfügen kann

2.3 mtl. reserviertes Kapital für Altersvorsorge insgesamt

Im WPF wird oft von 10-15 % des mtl. Nettos gesprochen, entsprechend habe ich also an einen Gesamtbetrag von ca. 180-200 Euro/Monat gedacht

2.4 Risikotyp / Risikobereitschaft / Umgang mit Verlusten

Habe schon einige Erfahrungen mit Fonds und an der Börse gemacht und kann ein mittleres Wissen in dem Bereich vorweisen. Würde mich als ausgewogenen Typen beschreiben, der gerne Chancen nutzt (und sich der entsprechenden Risiken bewusst ist), jedoch langfristig keinen Kapitalverlust erleiden möchte. In % ausgedrückt wäre meine min. Renditeerwartung 4-6 % falls das überhaupt zu erreichen ist.

2.5 bisherige Risikovorsorge / Falls nicht: Personen und Sachversicherungen im Überblick

PHP ist abgeschlossen, BU noch nicht.

2.6 Umfang der Absicherung (Einzelperson, Familie, Lebenspartner)

Zunächst nur für mich, Kinderwunsch ist bisher nicht in Sicht, mag mittelfristig aber mal passieren.

2.7 bisherige Erfahrung mit Altersvorsorgeanlagen

Nur durch intensives Lesen.

3. Das 3-Säulenmodell und bisherige Ansprüche

 

3.1 Gesetzliche Rente

Durch Nebenjob während dem Studium sollten zumindest die Zeiten berücksichtigt worden sein. Genauere Klärung Ende Jan. im Zusammenhang mit Termin bei der DRV.

 

3.2 kapitalbasierende, staatlich geförderte Rente wie Riester, Rürup, Eichel

Bisher nichts abgeschlossen.

3.3 Arbeitgeberfinanzierte Rente (bAV), AVWL-Zahlung möglich?

Arbeitgeber bezuschusst BAV mit etwas über 300 Euro im Jahr. Geld fließt in eine Pensionskasse und Beitrag kann von mir beliebig aufgestockt werden. Bisher noch nicht geschehen da erst ab Ende der Probezeit effektiv.

 

3.4 private Vorsorge aus Eigenmitteln (Lebensversicherungen, Fonds, ETFs usw. bei Fondspolicen bitte die WKN / ISIN des Fonds angeben)

Hinsichtlich Altersvorsorge bisher nichts. Ansonsten ist ein Depot vorhanden mit drei Fonds (FLOSSB.V.STORCH-MUL.OPP.R, CS EUROREAL...leider, ABERD.GL-EME.MKTS EQ.A-2) sowie einer Anleihe (ARCELORMITTAL FIN.), Volumen ca. 7.000 Euro. Zusätzlich Tagesgeld in Höhe von ca. 6.000 Euro.

3.5 Zusammenfassung / Umrechnung in monatliches Rentenäquivalent

Mit einer zukünftigen Rente von ca. 70 % des letzten Nettogehaltes (wie so oft zitiert) könnte ich gut leben (momentan also knapp 1.400 Euro) . Da ich ja erst am Anfang meiner Laufbahn stehe, ist es natürlich schwierig einen weiteren Weg zu skizzieren ohne arrogant zu wirken. Realistisch betrachtet kann ich mir jedoch vorstellen, da ich aufgrund von Ambition und guten Voraussetzungen, konservativ geplant einmal ein Jahresgehalt am Ende meiner Laufbahn von ca. 70.000 Euro beziehen werde. Ich weiss nicht, inwiefern so eine Betrachtung überhaupt notwendig ist.

3.6 benötigte Rente und erwartete Rentenlücke nach bisheriger Kalkulation

Genauere Infos kann ich hier wohl erst nach meinem Termin bei der DRV geben.

4. Sonstige Vermögenssituation (Wünsche und Ziele)

 

4.1 aktuelle Sparleistungen

Aktuell halte ich ca. 800 Euro/Monat (ohne Berücksichtigung von Altersvorsorgeaufwendungen) für realistisch.

4.2 Schulden (Bitte Kredithöhe, Kreditzinsen und Gesellschaft nennen)

Keine.

4.3 absehbare Investitionen und preisliche Vorstellung der Wünsche und Ziele in x Jahren (Urlaub, Auto, Wohnung, Haus)

Autokauf je nach geschäftlicher Entwicklung (Geschäftswagen ja/nein) in ca. 3 Jahren (ca. 20.000 Euro). Immobilienkauf mittelfristig eventuell, jedoch nichts konkret in peto bisher.

=====================================

Aufgrund meines Alters und nach ausgiebiger Recherche bin ich zum Schluss gekommen, dass eine Rürup-Rente für mich keinen Sinn macht (kein Spitzensteuersatz/nicht selbstständig) und ich die Chancen am Kapitalmarkt nutzen sollte/muss. Durch die lange Laufzeit bestehen hier deutlich höhere Renditechancen.

 

Meine Idee ist, zunächst die Zahlungen des AGs in die BAV aufzustocken (ca. 60-100 Euro/Monat). Zusätzlich kommt meines Erachtens also nur ein fondsbasiertes Produkt in Frage. Hier stellt sich für mich zunächst die Frage: Steueroptimierte Privatrente oder Riester-Rente? In vielen Beiträgen werden die fondsbasierten Riesterrenten (z.B. DWS RRP oder DWS TRD) als generell gute Produkte beschrieben, jedoch oft die hohen Kosten als Nachteil angesehen. Hier war meine Idee, entweder mittels Direkt-Vertrieb (DWS Direct) oder über einen Vermittler (zB AVL) Kosten zu sparen. Mir sind jedoch nicht wirklich gute Alternativen von namhaften Anbietern bekannt (mir ist die Zukunftssicherheit der Gesellschaft sehr am Herzen gelegen, also orientiere ich mich eher an den "großen" Playern wie DWS, Allianz, Debeka, etc.).

 

Welches Vehikel haltet ihr in meiner Situation denn für am besten geeignet? Kann die fondsbasierte Privatrente überhaupt gegen die Riestervariante punkten? Wie ihr seht komme ich nicht ganz ohne Vorwissen daher, bin jedoch was das konkrete Produkt angeht relativ ratlos. Will mich parallel hierzu auch mit dem ein oder anderen Vermögensberater/Bankberater kurzschließen und mir Angebote unterbreiten lassen. Da ich generell jedoch recht kritisch bin, lege ich auch großen Wert auf unabhängige Meinungen hier im Forum.

 

Vielen Dank im Voraus für Eure Hilfe!

 

Beste Grüße

Kuhtreiber

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Joseph Conrad

Von mir nur soviel : Ich würde mich auf keinen Fall zu sehr mit langfristigen Altervorsorgeprodukten einengen. Bei fast jedem Deutschen mit Frau und Kind/ern ist der Wunsch nach einem eigenen Haus irgendwann übermächtig. Ein Jahrzehnt ( dann sollte wahrscheinlich klar sein ob man Kinder möchte) würde ich für maximalen Eigenkapitalaufbau nutzen. Das heißt natürlich nicht das ich nicht eine Riesterrente abschließen würde.

 

LG Joseph

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tyr

Wenn noch kein Riesterprodukt bespart wird, dann würde ich zuerst damit beginnen, weil diese Sparform durch eine staatliche Zulage und nachgelagerte Besteuerung gefördert wird.

 

Wenn absehbar ist, dass irgendwann eine Immobilie angeschafft werden soll würde ich das bei der Wahl der Riester-Form berücksichtigen und dann eben KEINEN Riester-Fondssparplan beginnen, bei dem dann die anfangs gezahlten Abschluss- und Verwaltungskosten verloren wären, wenn das Riesterprodukt in Richtung Wohnriester gewechselt wird, sondern entweder über einen kostengünstigen Riester-Banksparplan oder gleich einen Riester-Bausparer nachdenken.

 

Die jährliche Riester-Zulage verfallen zu lassen macht meines Erachtens wenig Sinn, solange man vor hat, in Deutschland zu bleiben. Und selbst wenn nicht hat man bis dahin dann die Renditen der Zulagen, die Hartz-4-Pfändungssicherheit des Vermögens und etwaige Steuervorteile genossen. Man sollte aber schon darauf achten, ein für die persönliche Situation passendes Riesterprodukt auszusuchen. Es gibt auch viele Produkte, die eher unattraktiv sind.

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ramirez_asdf
· bearbeitet von ramirez_asdf

Von mir nur soviel : Ich würde mich auf keinen Fall zu sehr mit langfristigen Altervorsorgeprodukten einengen. Bei fast jedem Deutschen mit Frau und Kind/ern ist der Wunsch nach einem eigenen Haus irgendwann übermächtig. Ein Jahrzehnt ( dann sollte wahrscheinlich klar sein ob man Kinder möchte) würde ich für maximalen Eigenkapitalaufbau nutzen. Das heißt natürlich nicht das ich nicht eine Riesterrente abschließen würde.

 

LG Joseph

 

Dem stimme ich zu.

 

Ich konnte damals in deinem Alter mir auch nicht vorstellen Immobilieneigentum zu erweben, da wenn man kein Millionär ist aus diversen Gründen andere Anlagen deutlich sinnvoller sind -> Realrendite unnattraktiv, Klumpenrisiko, Immobil etc.. Dennoch habe ich es exakt wg. Kindern aus Gründen der Lebensqualität jetzt gemacht. Allerdings hatte ich damals meine Strategie auf liquide Anlageformen ausgelegt, da ich "heute einzahlen, in 40 Jahren davon profitieren" deutlich zu unflexibel + unsicher halte (siehe diverse Betriebsrenten, Riester, Lebensversicherung etc.). Liquidität hieß dagegen in meinem Fall: Ich habe für 6 Jahre lang auf Tagesgeld, Festgeld (5 Jahre rollierend), Staatsanleihen und ETFs gesetzt und gut (flexibles) Eigenkapital aufgebaut, was mir bei der Immobilienfinanzierung sehr entgegen kam.

 

Natürlich habe ich hinsichtlich Aktien etwas Glück gehabt, dass diese letztes Jahr gut gelaufen sind, 6 Jahre als Anlagezeitraum sind eigentlich zu kurz. Insgesamt unterschätze mit Familie nicht den Wunsch nach Wohnqualität (in meinem Fall war dies mit Mietwohnungen auf dem gegebenen Berliner Markt nicht möglich). Ich weiß, mit 24/25 bist du noch zu jung um das einzuschätzen, aber Liquidität kommt einem bei vielen Lebensumständen entgegen :)

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Der Don

2.5 bisherige Risikovorsorge / Falls nicht: Personen und Sachversicherungen im Überblick

[/b]PHP ist abgeschlossen, BU noch nicht.

 

Die BU sollte aller oberste Priorität haben, noch vor irgendwelchen Riester- oder anderen Vorsorgeprodukten. Gerade als Absolvent/Berufseinsteiger ist es wichtig, das Kapital, welches man hat, abzusichern. Deines ist eben das Humankapital, also sollte die BU als erstes angegangen werden.

Dazu kommt, je jünger Du bist, desto weniger Vorerkrankungen wirst Du vermutlich mitbringen, so dass der Abschluss einfacher ist.

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tyr

2.5 bisherige Risikovorsorge / Falls nicht: Personen und Sachversicherungen im Überblick

[/b]PHP ist abgeschlossen, BU noch nicht.

 

Die BU sollte aller oberste Priorität haben, noch vor irgendwelchen Riester- oder anderen Vorsorgeprodukten. Gerade als Absolvent/Berufseinsteiger ist es wichtig, das Kapital, welches man hat, abzusichern. Deines ist eben das Humankapital, also sollte die BU als erstes angegangen werden.

Dazu kommt, je jünger Du bist, desto weniger Vorerkrankungen wirst Du vermutlich mitbringen, so dass der Abschluss einfacher ist.

Ich kann das nachvollziehen. Dass eine BU für sehr viele sinnvoll und wichtig ist, ist wohl allgemeiner Konsens. Sehe ich auch so. Auch der BDV sieht das so: https://www.bundderversicherten.de/Berufsunfaehigkeit

 

Es gibt aber auch Gründe, die gegen den Abschluss einer BU sprechen. Daraus lässt sich nachvollziehen, warum nur jeder Fünfte eine hat:

- Eine BU ist eine teure Versicherung, die aber gleichzeitig selten leistet. Hohe Kosten, unwahrscheinliche Leistung. Wer außerhalb des Versicherungsgewerbes kennt privat Betroffene, die daraus Leistungen erhalten? Kennst du jemanden?

- Der richtige Abschluss einer BU ist kompliziert und nichts für Laien. Das ist bei anderen gängigen privaten Versicherungen meines Erachtens nicht so. Man kann beim Abschluss einer BU viel falsch machen und benötigt kompetente Beratung. Aber woher weiß man denn als Laie, dass der Vermittler wirklich weiß, was er tut?

- Noch ein Risiko: man schließt eine BU ab, macht dann aber ohne es zu wissen Fehler beim Abschluss. Man zahlt jahrelang hohe Beiträge und bekommt dann im Schadensfall vielleicht doch keine Leistung oder muss trotz Berufsunfähigkeit noch auf die -Leistungen klagen.

- In manchen Leistungsfällen wie z. B. psychischen Leiden muss man erstmal nachweisen, dass man tatsächlich zu mehr als 50% berufsunfähig ist. Um dann die Leistung durchzusetzen benötigt man ggf. noch eine Rechtsschutzversicherung. Also noch mehr Geld zahlen, um das zu bekommen, wofür man jahrelang gezahlt hat.

- Und wie bei anderen Versicherungen auch gibt es attraktive und weniger attraktive Verträge. Es ist kein haben oder nicht-haben einer BU, sondern viel mehr die Frage, ob man den genau auf einen passenden Vertrag abgeschlossen hat.

 

Eine gute und passende BU ist trotzdem wichtig und empfehlenswert, aber der Weg dahin ist im Vergleich zu anderen Versicherungen alles andere als einfach. Es gibt auch einen Diskussionsfaden zur Sinnhaftigkeit einer BU: https://www.wertpapier-forum.de/topic/8425-berufsunfaehigkeitsversicherung-sinnvoll/

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freesteiler
· bearbeitet von freesteiler

- Eine BU ist eine teure Versicherung, die aber gleichzeitig selten leistet. Hohe Kosten, unwahrscheinliche Leistung.

 

Ich persönlich finde es bedenklich, dass im Land der "Gegen-Alles-Versicherten" der Anteil der Leute mit BU so niedrig ist. Man kann sich gegen allen möglichen Krampf versichern, bei dem ein einfaches Tagesgeldkonto für Notfälle mit einigen Nettolöhnen als Rücklage der bessere Weg wäre.

Aber Dinge, die einen wirklich finanziell über Jahre oder sogar lebenslang ruinieren können, sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen nach dem Motto "wird schon nichts passieren". Privathaftpflicht und BU sind meiner Meinung nach so essentiell wie eine Krankenversicherung. Ohne könnte ich persönlich jedenfalls nicht ruhig schlafen.

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Sapine

Es gibt durchaus auch ein paar überlegenswerte Gegenargumente...

 

Bedauerlicherweise kommt es nicht ganz so reibungslos zur Leistung, wie sich das manch ein Versicherter vorstellen mag und dann steht man oft im Regen, wo man gedacht hat, man wäre wohl behütet. Hut ab vor jedem, der mit einem Burnout auch noch den Kampf vor Gericht durchfechten kann. Wahrscheinlicher ist der soziale Abstieg im Fall der Fälle.

 

Zudem ist die Versicherung insbesondere für die letzten Jahre der Berufstätigkeit sehr teuer und das zu einem Zeitpunkt, wo man sie vielleicht wegen aufgebautem Vermögen gar nicht mehr benötigen würde.

 

Möglicherweise macht es mehr Sinn, nur eine vergleichsweise kurze und damit billige Absicherung der BU zu haben und mit den gesparten Beiträgen, Kapital aufzubauen, was man mit 55+ wahlweise für den vorzeitigen Ruhestand, eine Berufsunfähigkeit oder sonst etwas verwenden kann.

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polydeikes
· bearbeitet von polydeikes

Hallo Kuhtreiber, willkommen im Forum.

 

Angaben:

24 (fast 25)

ca. 46.000 Euro brutto Jahreseinkommen / vom Lohn bleiben ca. 1.100 Euro im Monat

 

 

 

geplanter Renteintritt mit 63-65 (je nach Vermögenslage und Spaß am Job)

...

 

2.3 mtl. reserviertes Kapital für Altersvorsorge insgesamt

Im WPF wird oft von 10-15 % des mtl. Nettos gesprochen, entsprechend habe ich also an einen Gesamtbetrag von ca. 180-200 Euro/Monat gedacht

 

 

Das ist eine sehr grobe Faustregel, gilt wenn überhaupt, dann aber auch nur bei Eintritt der Regelsaltersrente. Das wäre in deinem Fall das 67. LJ. Ein früherer Renteneintritt heißt deutlicher Verzicht bei der gesetzlichen Rente. Um so mehr muss privat vorgesorgt werden. Komme ich gleich noch mal drauf zu sprechen.

 

 

PHP ist abgeschlossen, BU noch nicht.

 

Eine BU ist nicht zuletzt auch Teil der Altersvorsorge, da sie das Einkommen im Erwerbsleben absichert. Ohne Einkommen im Erwerbsleben -> kein oder nur geringes Einkommen im Rentenalter.

 

3.5 Zusammenfassung / Umrechnung in monatliches Rentenäquivalent

Mit einer zukünftigen Rente von ca. 70 % des letzten Nettogehaltes (wie so oft zitiert) könnte ich gut leben (momentan also knapp 1.400 Euro) . Da ich ja erst am Anfang meiner Laufbahn stehe, ist es natürlich schwierig einen weiteren Weg zu skizzieren ohne arrogant zu wirken. Realistisch betrachtet kann ich mir jedoch vorstellen, da ich aufgrund von Ambition und guten Voraussetzungen, konservativ geplant einmal ein Jahresgehalt am Ende meiner Laufbahn von ca. 70.000 Euro beziehen werde. Ich weiss nicht, inwiefern so eine Betrachtung überhaupt notwendig ist.

 

 

Hier lauern mindestens zwei gefährliche Irrtümer. Zum Einen mag aus Sicht eines jungen, ggf. ungebundenen Menschen der reale Rentenbedarf doch recht weit weg liegen, zum Anderen treffen Besteuerung, Sozialabgaben und Kaufkraftverlust die heute noch Jungen im Alter erheblich härter.

 

Das führt zu zwei Feststellungen:

- Selbst bei einem Eckrentner gehen min. 25 % der gesetzlichen Rente für Steuern und Sozialabgaben (bspw. Krankenversicherung) ab

- Selbst bei 1,5 % Inflationsrate ist die 1.400 Euro Rente in 40 Jahren mind. 2540 Euro "wert"

 

 

Meine Idee ist, zunächst die Zahlungen des AGs in die BAV aufzustocken (ca. 60-100 Euro/Monat).

 

Zusätzlich kommt meines Erachtens also nur ein fondsbasiertes Produkt in Frage. Hier stellt sich für mich zunächst die Frage: Steueroptimierte Privatrente oder Riester-Rente? In vielen Beiträgen werden die fondsbasierten Riesterrenten (z.B. DWS RRP oder DWS TRD) als generell gute Produkte beschrieben, jedoch oft die hohen Kosten als Nachteil angesehen.

 

Grundsätzlich sollte natürlich der Förderanspruch geprüft und in Betracht gezogen werden. Das gilt für Riester genau wie für bAV. Zusätzlich ist aber gerade im jungen Alter die Flexibilität ein erheblicher Aspekt.

 

Kurzfassung Riester / bAV:

 

bAV über Entgeltumwandlung

-> höhere Sparleistung (als ungefördert), das aus dem unversteuerten Brutto und ggf. Sozialabgabenersparnis

-> dafür nachgelagerte Besteuerung und Sozialabgaben

-> bAV mit deinen Rahmendaten höchste Bruttorente, aber niedrigere Nettorente als Riester

 

Riester

-> gute Förderquote auf Basis der steuerlichen Förderung in deiner Situation

-> dafür nachgelagerte Besteuerung

-> höhere Nettorente als bAV

 

---

 

Deiner Einschätzung "In vielen Beiträgen werden die fondsbasierten Riesterrenten als generell gute Produkte beschrieben, jedoch oft die hohen Kosten als Nachteil angesehen." kann ich nicht folgen. Hier im Forum werden weder Riester Fondssparpläne als generell gute Produkte beschrieben, noch wird bei diesen das Kostenproblem hervorgehoben. Die Kostenproblematik bezieht sich eher auf die Fondspolicen.

 

Grundsätzlich sieht die überwiegende Meinung im Wertpapier Forum so aus: Fonds + Kapitalversicherung -> nein, keine gute Wahl

 

Diese Einschätzung teile ich in vielerlei Hinsicht

 

----

 

Überschlägt man deine Situation mit 1,5 % Gehaltssteigerung, 1,5 % Inflationsrate und 0,6 % Rentenanpassung, kommt man in etwa auf folgendes Ergebnis:

 

letztes Monatsbrutto: ca. 7.100 Euro / inflationsbereinigt 3.834 Euro

letztes Netto: ca. 3.900-4.200 je nach Entwicklung der Steuerfreibeträge

zu erwartende Rente: ca. 2.280 Euro

 

Schlußfolgerungen:

1400 Euro mtl. von Heute, entsprächen etwa 35 % des letzten Monatsnettos bei Rentenbeginn

2.280 Euro Rentenerwartung heißt, bestenfalls kommen 75 % davon, sprich 1710 Euro gesetzliche Rentenleistung heraus

 

> es ergibt sich eine Lücke zwischen 3900 Netto * 0,7 (70%) und 1710 Euro gesetzl. Rente

 

Die Lücke beträgt gut 1.000 Euro.

 

Um 1.000 Euro mtl. Zusatzrente mit einer Nettorendite von 3 % zu erhalten benötigt ein 40J Sparplan mit 25J Entnahmeplan:

 

mind. 231 mtl. Sparleistung

 

Das berücksichtigt jedoch noch nicht, dass die Kaufkraft auch im Rentenalter weiter sinkt und du ggf. älter als 90 Jahre werden könntest. Daher sind die realen Aufwendungen deutlich höher anzusetzen. Da du zudem vorzeitig in Rente gehen möchtest, fällt deine Altersvorsorgelücke entsprechend auch deutlich höher, so wie die zu versichernde Rentenzeit etwas länger aus.

 

Du wirst mit den maximal 200 Euro mtl. (10-15% Faustregel) deine Ziele unter den momentanen Gegebenheiten niemals erreichen können.

---

 

Daher sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:

- Langlebigkeitsabsicherung

- Kaufkraftveränderung im Rentenalter

 

 

Will mich parallel hierzu auch mit dem ein oder anderen Vermögensberater/Bankberater kurzschließen und mir Angebote unterbreiten lassen. Da ich generell jedoch recht kritisch bin, lege ich auch großen Wert auf unabhängige Meinungen hier im Forum.

 

Vermögensberater gibt es nur bei einem großen deutschen Strukturvertrieb. Es ist keine geschützte Bezeichnung, kann auch ein Bäcker mit 2 Wochen Verkaufsseminar sein.

Bankberater gibt es schon gar nicht. Es gibt Bankangestellte, die sorgfältig darauf achten die Umsatzvorgaben und Verkaufsziele ihres Arbeitgebers zu erfüllen.

Bei den avisierten Discountern für genannte Produkte gibt es ausdrücklich keine Beratung. Mir tut jetzt schon der Berater leid, der Arbeitszeit investiert, nur damit der Vertrag dann bei einem Discounter landet.

 

---

 

Deine potentiellen Ansprechpartner sind:

Qualifizierte Versicherungsmakler im Bereich Altersvorsorge. Qualifizierte Vertreter der in Betracht kommenden Gesellschaften (Ausschließlichkeitsvertreter). Sowie ggf. Verbraucherzentralen und Honorarberater. Zur Bank oder zu einem Vermögensberater sollte dich dein Weg besser nicht führen.

 

Last but not least: "lege ich auch großen Wert auf unabhängige Meinungen hier im Forum"

Geschriebenes ist zwar meine Meinung, aber unabhängig / neutral bin ich insofern nicht, da ich selbst in der Branche tätig bin.

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Joseph Conrad

Ich habe auch keine BU. Als ich jung war, war sie mir zu teuer. Heute gehe ich auf die Fünfzig zu und sie wäre extrem teuer. Wenn die BU denn einmal zahlt ist man sowieso fix und fertig. Das ist aber natürlich meine ganz persönliche Sicht der Dinge.

 

LG Joseph

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tyr

- Eine BU ist eine teure Versicherung, die aber gleichzeitig selten leistet. Hohe Kosten, unwahrscheinliche Leistung.

 

Ich persönlich finde es bedenklich, dass im Land der "Gegen-Alles-Versicherten" der Anteil der Leute mit BU so niedrig ist. Man kann sich gegen allen möglichen Krampf versichern, bei dem ein einfaches Tagesgeldkonto für Notfälle mit einigen Nettolöhnen als Rücklage der bessere Weg wäre.

Aber Dinge, die einen wirklich finanziell über Jahre oder sogar lebenslang ruinieren können, sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen nach dem Motto "wird schon nichts passieren". Privathaftpflicht und BU sind meiner Meinung nach so essentiell wie eine Krankenversicherung. Ohne könnte ich persönlich jedenfalls nicht ruhig schlafen.

 

Es ist ja nicht nur der Punkt, dass man z. B. eine Chance von 20% hat, vor dem Rentenalter berufsunfähig zu werden. Man muss dann noch eine korrekt abgeschlossene BU haben. Und dann muss man den Anspruch auch noch in der Situation, in der man krank ist oder einen Unfall hatte, durchsetzen.

 

Dann kommen noch die Zahlen, dass nur bei jedem 300. Vertrag ein Antrag auf BU-Rente gestellt wird und nur bei jedem 400. Vertrag Leistungen erfolgen. Für eine Chance von 0,25% auf Leistung ist der Vertrag dann doch sehr teuer: bei 30-jährigen Büroarbeit-Modellkunden der Finanztest mit 2.000 Euro BU-Rente und Laufzeit bis 67 sind es ca. 1000-2000 Euro jährlicher Beitrag, je nach Überschusssituation des Versicherers. Das macht dann im besten Fall 37.000 Euro gezahlt für eine Chance von 0,25%, Leistungen zu erhalten.

 

Zumal diejenigen, die ein hohes Berufunfähigkeits-Risiko haben, bekommen vielleicht gar keine BU oder können sich die Beiträge nicht leisten oder werden beim Antrag abgelehnt.

 

Das muss man sich leisten wollen und können.

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LBO1987

Ich habe auch keine BU da einfach schlichtweg viel zu teuer(Lokführer). Aber bald wird das ja mein AG zahlen dürfen und damit ihr alle. :lol:

 

Im Ernst, man muss das für sich selbst abschätzen ob es einem das Risiko Wert ist oder nicht. Ich kann beide Seiten verstehen und beide haben auf Ihre Art und Weise Recht. Ich nehme das gesparte Geld und stecke es lieber zusätzlich in die Altersvorsorge um ggf. früher in Rente gehen zu können.

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polydeikes

Darf ich die letzten 3 mal fragen welche Autos ihr fahrt, wie deren Restwert ist und was ihr jährlich für Vollkasko und Teilkasko bezahlt? Wenn BU mit Versicherungswert Einkommen zu teuer ist, dürfte ja entsprechend maximal ein Mofa betrieben werden.

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tyr

Darf ich die letzten 3 mal fragen welche Autos ihr fahrt, wie deren Restwert ist und was ihr jährlich für Vollkasko und Teilkasko bezahlt? Wenn BU mit Versicherungswert Einkommen zu teuer ist, dürfte ja entsprechend maximal ein Mofa betrieben werden.

Die 1.000 bis 2.000 Euro Beitrag pro Jahr für eine BU von 2.000 Euro (als Beispiel) könnte ich mir gut leisten, es würde aber dennoch meinen finanziellen Freiraum in Sachen Geldanlage um einiges einschränken. Und ca. 50.000 Euro zu zahlen für 0,25% Wahrscheinlichkeit eines Leistungsfalls... sehr viel Geld.

 

Zumal es ja noch die staatliche Erwerbsminderungsrente gibt, die man sich im Fall der Fälle erkämpfen könnte und man im Alter, in dem Berufsunfähigkeitsfälle gehäuft auftreten, also <10 Jahre bis zur Rente, hoffentlich bereits einiges an Vermögen aufgebaut hat.

 

Hast du andere Zahlen, die mich mehr davon überzeugen können, eine BU abzuschließen?

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Sapine

Darf ich die letzten 3 mal fragen welche Autos ihr fahrt, wie deren Restwert ist und was ihr jährlich für Vollkasko und Teilkasko bezahlt? Wenn BU mit Versicherungswert Einkommen zu teuer ist, dürfte ja entsprechend maximal ein Mofa betrieben werden.

A2

Restwert schätze ich auf 6000 Euro. Voll- und Teilkasko überflüssig trotz höchstem Schadenfreiheitsrabatt.

Mein Risiko, berufsunfähig zu werden decke ich genauso selbst ab, wie das Risiko mit meinem Auto einen Totalschaden zu haben.

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freesteiler

Die 1.000 bis 2.000 Euro Beitrag pro Jahr für eine BU von 2.000 Euro (als Beispiel) könnte ich mir gut leisten, es würde aber dennoch meinen finanziellen Freiraum in Sachen Geldanlage um einiges einschränken. Und ca. 50.000 Euro zu zahlen für 0,25% Wahrscheinlichkeit eines Leistungsfalls... sehr viel Geld.

 

Das ist genau der springende Punkt. Im "Gutfall" sind das einfach zusätzliche Ausgaben, die das tägliche Leben nicht beeinflussen (mal ehrlich, die paar % machen das Kraut nicht fett). Im "Schlechtfall" allerdings verhindern sie eventuell lebenslange Armut.

Beim Lottospielen ist es im Prinzip das gleiche, nur umgekehrt.

Deswegen kann ich beide Seiten sehr gut verstehen, Leute die sagen "lohnt sich nicht" und Leute die sagen "das muss sein". Ich gehöre zu zweiteren, obwohl es sich rein statistisch vermutlich nicht lohnt.

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polydeikes

Fragen mit Gegenfragen zu beantworten ist unhöflich.

 

Was eine BU in deinem Fall kostet, kann ich beim besten Willen nicht erahnen ohne entsprechende Angaben.

 

Nur ein paar Sachen sind Fakten:

Woher auch immer deine 0,25 % Wahrscheinlichkeit für eine BU kommen, in den offiziellen Statistiken sind es 25 % der Arbeitnehmer, die Ihren Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht bis zum Rentenbeginn ausüben können.

 

Es gibt nicht ein Mal echte Zahlen zu BU Verträgen. Will meinen, es wird beim Bestand nicht zw. SBU, BUZ und schon gar nicht nach Absicherungshöhe unterschieden. (eine gekündigte Kapitalversicherung mit BUZ würde in der Statistik auch als Vertrag ohne Leistung auftauchen) Diese Zahlen muss man jeweils durch weitere Unternehmenskennzahlen schätzen. Eine Statistik ala jeder xxxte Vertrag kommt zur Leistung gibt es sehr wohl für eine Vielzahl an Versicherern. Da liegst du mit deiner Schätzung aber deutlich daneben.

 

Bsp.:

 

AachenMünchner seit 1958 > 1,4 Mio. Verträge, 16.725 BU Fälle

HUK und HUK24 > 150.000 Verträge, 1.255 Leistungsfälle

 

Auch wenn diese Zahlen verfügbar sind, ist eine entsprechende Schlussfolgerung wie die deine nicht sehr seriös. Zum Einen gibt es BU Geschäft eigentlich erst seit 2001. Selbst von denen die 2001 eine echte BU abgeschlossen haben, sind die wenigsten bereits im "kritischen Alter" 45+. Zum anderen repräsentiert der BU Markt vor allem die Zielgruppen, für die das Risiko niedrig ist. In den "nicht Büroberufen" liegt die Abdeckung gerade ein mal bei 17 %. In den Hochrisikoberufen noch deutlich niedriger.

 

Von mir aus kann gern jeder Zahlen interpretieren wie er möchte. Man sollte aber echte Zahlen zur Hand nehmen und wissen, wie diese Zustande kommen. Allein mit Zahlenmaterial wirds für Branchenfremde schwer, das kostet Geld.

 

---

 

Die eigentliche Frage war Vollkasko / Teilkasko. Hier fallen für einen statistischen Restwert von 15.000 Euro rd. 300 Euro p.a. als durchschnittliche Kosten an. Eine BU liegt im Schnitt bei 6-8 Jahren.

 

Hieße für 208 Euro BU Rente müssten 300 Euro Jahresbeitrag gezahlt werden, um es mal auf die Dimension der Vollkasko, Teilkasko zu bringen.

 

Nun mag jemand mit grundlegenden mathematischen Fähigkeiten die Sinnhaftigkeit einer Vollkasko / Teilkasko eventuell bezweifeln auf Basis der Zahlen. Die Marktdurchdringung bei Vollkasko / Teilkasko ist aber ganz erheblich höher als bei der BU.

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Sapine

Risiken, die ich nicht selbst abdecken kann, sollte ich versichern. Typisches Beispiel ist die Haftpflichtversicherung. Aber auch die BU in jungen Jahren, sofern man noch kein ausreichendes Vermögen angehäuft hat.

 

Wenn ich aber erst mal 55 bin und habe ein paar Pfunde auf der hohen Kante, dann kann ich 10 Jahre Einkommensverlust selbst überbrücken, wenn es hart auf hart kommt und spare mir die in diesem Zeitraum besonders hohen Versicherungsprämien. Insofern passt der Vergleich mit Voll/Teilkasko gar nicht schlecht. Bei einem neuen Auto lohnt sich die Versicherung oft, insbesondere falls auf Pump gekauft wurde, weil man sich den Totalschaden nicht leisten kann. Bei niedrigem Restwert (niedriger werdendem Humankapital) kann man das Risiko selbst tragen und die Versicherungsprämie sparen.

 

Just my two Cents...

 

Sorry TO für OT

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polydeikes

Genau darauf wollte ich hinaus Sapine, schön zusammen gefasst.

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tyr

Die 1.000 bis 2.000 Euro Beitrag pro Jahr für eine BU von 2.000 Euro (als Beispiel) könnte ich mir gut leisten, es würde aber dennoch meinen finanziellen Freiraum in Sachen Geldanlage um einiges einschränken. Und ca. 50.000 Euro zu zahlen für 0,25% Wahrscheinlichkeit eines Leistungsfalls... sehr viel Geld.

 

Das ist genau der springende Punkt. Im "Gutfall" sind das einfach zusätzliche Ausgaben, die das tägliche Leben nicht beeinflussen (mal ehrlich, die paar % machen das Kraut nicht fett). Im "Schlechtfall" allerdings verhindern sie eventuell lebenslange Armut.

Beim Lottospielen ist es im Prinzip das gleiche, nur umgekehrt.

Deswegen kann ich beide Seiten sehr gut verstehen, Leute die sagen "lohnt sich nicht" und Leute die sagen "das muss sein". Ich gehöre zu zweiteren, obwohl es sich rein statistisch vermutlich nicht lohnt.

Bei Lotto ist die Chance auf einen nennenswerten Gewinn, der einem den Lebensunterhalt für ähnlich Berufsunfähigkeit z. B. 10 Jahre sichern könnte http://de.wikipedia.org/wiki/Lotto#Gewinnwahrscheinlichkeit_f.C3.BCr_Lotto ... zwischen 0,000042907 % und 0,0000064360 %. Das wären dann Gewinne von z.B. 50.000 bis 500.000 Euro. Milchmädchenhaft umgerechnet auf einen Versorgungsbedarf in der Mitte zwischen diesen beiden Werten von z. B. 200.000 Euro bis zur Rente also dann ca. 0,00001 % Gewinnwahrscheinlichkeit.

 

Das ist dann eine ungefähr 25.000 Mal geringere Wahrscheinlichkeit, dass man so viel im Lotto gewinnt als dass es bei einer abgeschlossenen BU zu einem Leistungsfall kommt, bei dem auch gezahlt wird. Dafür kostet Lotto aber auch erheblich weniger als eine BU. ;)

 

Kennst du jemanden, der Leistungen einer BU bezieht?

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polydeikes

Ich finde es schlichtweg anstandslos einen Thread derartig mit sinnfreiem Offtopic vollzumüllen. Werde die Beiträge inkl. diesem hier melden.

 

Falls die Frage bzgl. der BU an mich ging. Ich selbst habe DU bezogen und bereits bei einem Kunden einen Fall von BU.

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tyr
· bearbeitet von tyr

Nur ein paar Sachen sind Fakten:

Woher auch immer deine 0,25 % Wahrscheinlichkeit für eine BU kommen, in den offiziellen Statistiken sind es 25 % der Arbeitnehmer, die Ihren Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht bis zum Rentenbeginn ausüben können.

Vom Bund der Versicherten:

https://www.bundderversicherten.de/Berufsunfaehigkeit

In der gesetzlichen Rentenversicherung beruhen 38 Prozent der Invaliditätsfälle auf psychischen Krankheiten, in der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung liegt der Anteil dagegen nur bei etwa 16 Prozent. Hier spiegelt sich die restriktive Annahmepolitik der Versicherer wider. 25 bis fast 35 Prozent aller Anträge auf Abschluss einer Berufsunfähigkeit werden abgelehnt. Das ist besonders erstaunlich mit Blick auf die Regulierungspraxis der Versicherer. Denn ein Antrag auf Leistung, also auf Zahlung einer Berufsunfähigkeitsrente, wird jährlich nur bei etwa jedem 300sten Vertrag gestellt. Eine Leistungsauszahlung erfolgt sogar nur bei etwa jedem 400sten Vertrag. Die Haupthindernisse auf dem Weg zum Erhalt einer Berufsunfähigkeitsrente im Leistungsfall sind für die Betroffenen: fehlender Nachweis ausreichender Berufsunfähigkeit (Gutachterstreit), falsche Gesundheitsangaben bei Vertragsschluss und Überforderung des Kranken, seine Ansprüche zu verfolgen.

 

 

Nur ein paar Sachen sind Fakten:

Woher auch immer deine 0,25 % Wahrscheinlichkeit für eine BU kommen, in den offiziellen Statistiken sind es 25 % der Arbeitnehmer, die Ihren Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht bis zum Rentenbeginn ausüben können.

 

Auch wenn diese Zahlen verfügbar sind, ist eine entsprechende Schlussfolgerung wie die deine nicht sehr seriös.

 

 

 

Ich bin ja auch nur Laie. Ich kann mangels genügend Wissen gar keine "seriöse" Schlussfolgerung treffen. Wenn man ein wenig mit den auffindbaren statistischen Zahlen experimentiert erscheint eine BU für mich als Laien eben nicht so attraktiv. Wenn im Schnitt nur alle 400 BU-Verträge eine Leistung gezahlt wird ist das eine Aussage. Selbst wenn Fehler in der Statistik stecken und es in Wahrheit alle 200 Fälle zu einer Leistungszahlung kommt, sind es dann eben statt 0,25% dann 0,5% Leistungswahrscheinlichkeit. Dem stehen Kosten von z. B. insgesamt zwei Jahresnettolöhnen bis zur Rente gegenüber.

 

Ist die Frage erlaubt, ob vor dem Hintergrund eine BU sinnhaft ist?

 

Ich finde es schlichtweg anstandslos einen Thread derartig mit sinnfreiem Offtopic vollzumüllen. Werde die Beiträge inkl. diesem hier melden.

 

Dann bitte die Beiträge in einen anderen Thread absplitten. Die BU-Diskussion finde ich sehr interessant. Hier Off-Topic, ja. Aber alles andere als "sinnfrei".

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Ramstein
· bearbeitet von Ramstein

Nur ein paar Sachen sind Fakten:

Woher auch immer deine 0,25 % Wahrscheinlichkeit für eine BU kommen, in den offiziellen Statistiken sind es 25 % der Arbeitnehmer, die Ihren Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht bis zum Rentenbeginn ausüben können.

 

Vom Bund der Versicherten:

https://www.bundderv...ufsunfaehigkeit

 

Denn ein Antrag auf Leistung, also auf Zahlung einer Berufsunfähigkeitsrente, wird jährlich nur bei etwa jedem 300sten Vertrag gestellt. Eine Leistungsauszahlung erfolgt sogar nur bei etwa jedem 400sten Vertrag.

Wenn ich also 40 Jahre eine BU habe, habe ich 1/400*40 = 10% Auszahlungswahrscheinlichkeit, oder?

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polydeikes
· bearbeitet von polydeikes

In der gesetzlichen Rentenversicherung beruhen 38 Prozent der Invaliditätsfälle auf psychischen Krankheiten, in der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung liegt der Anteil dagegen nur bei etwa 16 Prozent. Hier spiegelt sich die restriktive Annahmepolitik der Versicherer wider. 25 bis fast 35 Prozent aller Anträge auf Abschluss einer Berufsunfähigkeit werden abgelehnt. Das ist besonders erstaunlich mit Blick auf die Regulierungspraxis der Versicherer. Denn ein Antrag auf Leistung, also auf Zahlung einer Berufsunfähigkeitsrente, wird jährlich nur bei etwa jedem 300sten Vertrag gestellt. Eine Leistungsauszahlung erfolgt sogar nur bei etwa jedem 400sten Vertrag. Die Haupthindernisse auf dem Weg zum Erhalt einer Berufsunfähigkeitsrente im Leistungsfall sind für die Betroffenen: fehlender Nachweis ausreichender Berufsunfähigkeit (Gutachterstreit), falsche Gesundheitsangaben bei Vertragsschluss und Überforderung des Kranken, seine Ansprüche zu verfolgen.

 

Im Jahr wird also nur bei jedem 300tsen Vertrag Antrag auf Leistung gestellt. Vertrag meint, wie schon dargestellt, keine Unterscheidung zw. BUZ, SBU etc. ... D.h. auch alle Stornos für BUZ + Kapitalversicherung sind in der Statistik drin. Davon völlig abgesehen, was bitte sagt diese vollkommen willkürliche Zahl aus? Laufen jetzt alle BU Verträge nur 1 Jahr?

 

Ich wiederhole gern noch mal. BU gibt es als echtes Geschäft ab 2001. Überhaupt Zahlenspiele diesbezüglich zu machen ist schon mehr als unseriös und eher typisch Kleinlein Populismus. Aber welche Aussagekraft "pro Jahr nur 1er von 300 Verträgen" bitte haben soll, das erschließt sich mir beim besten Willen nicht. Denn es trifft nicht mal eine Aussage über die gesamte Leistungsquote Vertragsbestand zu anerkanntem BU Fall. Zumindest dazu gibt es brauchbare und offizielle Zahlen, die selbst dem BDV kostenlos zugänglich wären.

 

Der Absatz vermischt Leistungsquote, Quote von BU Anträgen / Vertrag, BU Antrag / Policierung wild durcheinander und fern von jeder einigermaßen seriösen Zahlenquelle. Hat somit überhaupt keine brauchbare Aussagekraft und deine Schlußfolgerung ist aus rein mathematischer Sicht völlig falsch (BU läuft nicht nur ein Jahr), das wüsste sogar mein Neffe aus der 7. Klasse, die haben gerade Prozentrechnung mal wieder.

 

 

---

 

Ich bin ja auch nur Laie. Ich kann mangels genügend Wissen gar keine "seriöse" Schlussfolgerung treffen. Wenn man ein wenig mit den auffindbaren statistischen Zahlen experimentiert erscheint eine BU für mich als Laien eben nicht so attraktiv. Wenn im Schnitt nur alle 400 BU-Verträge eine Leistung gezahlt wird ist das eine Aussage. Selbst wenn Fehler in der Statistik stecken und es in Wahrheit alle 200 Fälle zu einer Leistungszahlung kommt, sind es dann eben statt 0,25% dann 0,5% Leistungswahrscheinlichkeit. Dem stehen Kosten von z. B. insgesamt zwei Jahresnettolöhnen bis zur Rente gegenüber.

 

Langsam regst du mich ehrlich gesagt ein wenig auf.

 

Im vorhergehenden Post hast du dein Zahlenmaterial ohne Herkunft quasi als Fakt hingestellt. Mit der Herkunft wird klar, dass die Aussage eine ganz andere ist, als deine Schlußfolgerung auf 0,25 % Risiko. Das wäre wenn überhaupt das Risiko für das eine, dem Absatz da oben zu Grunde gelegte Jahr. Das kann bspw. ein Jahr von 42 Jahren Laufzeit sein, wie beim TO.

 

Ich habe dir die offiziellen Zahlen genannt. Bei den älteren Versicherern liegen die Quoten um 1:100. Die Zahlen sind verfälscht, das habe ich erklärt, da es echtes BU Geschäft erst seit 2001 gibt.

 

Wenn man nur mal unseriös annimmt, dass der Durchschnitt der Kunden eines BU Vertrags (besagte Problematik, zw. SBU und BUZ wird nicht unterschieden) 33 Jahre alt ist, dann haben wir frühestens im Jahr 2028 einigermaßen brauchbare Zahlen, um Aussagen über BU seit der Gesetzesänderung 2001 treffen zu können.

 

Ungeachtet dessen ist es für den Laien schwierig, das habe ich bereits eingeräumt. Liegt einfach daran, dass kein umfassendes Material kostenlos zugänglich ist. Nur ein paar grundlegende Zahlen seitens des GDV werden öffentlich publiziert. Alles andere müsste man sich entsprechend jeweils einzeln zusammen tragen, oder dieses Zahlenmaterial eben bei einem Branchendienst kaufen - so wie das eben bspw. Makler tun.

 

Eine Schlussfolgerung ala 0,25 % oder 0,5 % oder xx % Risiko auf diesem Wege ist schlicht mathematisch falsch, sorry.

 

---

 

 

Ist die Frage erlaubt, ob vor dem Hintergrund eine BU sinnhaft ist?

 

Ich hoffe ehrlich gesagt, dass ein MOD den Teil hier absplittet und einen eigenen Thread draus macht. Will ja niemandem den Mund verbieten, gehört nur aus meiner persönlichen Sicht alles nicht in den Thread.

 

Die beste verfügbare Faustformel hat Sapine im Thread ja schon geliefert: Wenn ich ein Risiko nicht selbst kalkulieren / stemmen kann, macht es ggf. Sinn dieses Risiko zu versichern. Es ist also immer eine individuelle Betrachtung von Risiko, Prämie, Lebensalter, Vermögenssituation usw. usf. ...

 

Aus meiner Erfahrung sind allein schon 2000 Euro BU Rente eher selten. MMn sollte BU vor allem der Absicherung von Fixkosten dienen, dass darüber hinaus sollte - so denn möglich - eher andersweitig dargestellt werden. Der BU Markt selbst hat eine klare Tendenz. Die Verträge selbst werden immer besser, teils sogar leistungsbereinigt günstiger. Aber warum ist das so?

 

BU Verträge sind in der Praxis für die unbezahlbar, die ein hohes oder höheres Risiko haben. Dementsprechend ist die Marktdurchdringung abseits vom Akademiker im Büro sehr gering. Damit erhält in der Praxis ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung sehr gute Leistungen für vergleichsweise wenig Geld. Der Großteil der Bevölkerung erhält entweder keinen oder kaum bezahlbaren Versicherungsschutz. Und ich rede hier von echten BU Verträgen, nicht von Hartz 4 Vermeidungspolicen oder Vermittlereinkommen steigernden BUZs.

 

Würde ich einem Akademiker anraten in jungen Jahren eine gute SBU abzuschließen, wenn es der Gesundheitszustand hergibt? Auf jeden Fall. Je nach Leistungsumfang und Risikogruppe kann man eine Absicherung von 1500 Euro Fixkosten selbst mit 30 + kleines x noch über 600 Euro Jahresbeitrag darstellen. BU ist längst aber ein Privileg eines kleinen Teils der Bevölkerung, das spiegeln auch die entsprechenden Bestandszahlen im vollen Umfang wieder.

 

Ungeachtet dessen ist auch die Entwicklung mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit vorher zu sehen. So war wie gesagt 2001 der Startschuß für den echten BU Markt. In den nächsten Jahren werden die Kosten der Versicherungsgemeinschaft definitiv zunehmen, da die Inhaber der Altverträge ins entsprechende Alter kommen. Da zudem die zinstechnischen Rechnungsgrundlagen nicht unproblematisch und das Neugeschäft einiger Versicherer stockend sind, dürfte es mit der Zeit der Leistungssteigerungen bei gleichbleibendem oder sinkendem Preis in den nächsten 10 Jahren vorbei sein.

 

Will heißen, auch der Unterschied zwischen Zahlbeitrag und Tarifbeitrag, sowie der Verzicht auf §163 VVG werden in der Zukunft eine größere Rolle einnehmen, als das bisher der Fall war.

 

---

 

@Rammstein

 

Wenn ich also 40 Jahre eine BU habe, habe ich 1/400*40 = 10% Auszahlungswahrscheinlichkeit, oder?

 

Mit dem Zahlenmaterial wäre das die mathematisch korrekte Schlussfolgerung aus dem zitierten Absatz. Wie aber bereits erwähnt, wird bei Verträgen nicht zw. SBU / BUZ und Absicherungshöhe etc. unterschieden. D.h. die Rechnung über dieses Zahlenmaterial inkl. der Altverträge bei Blick in Zeiten vor 2001 lassen eine solche Schlussfolgerung eigentlich nicht zu.

 

Damit eine solche Schlussfolgerung getroffen werden kann, müssen noch mal wenigstens zwei Jahrzehnte ins Land gehen.

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LBO1987
· bearbeitet von LBO1987

Darf ich die letzten 3 mal fragen welche Autos ihr fahrt, wie deren Restwert ist und was ihr jährlich für Vollkasko und Teilkasko bezahlt? Wenn BU mit Versicherungswert Einkommen zu teuer ist, dürfte ja entsprechend maximal ein Mofa betrieben werden.

 

Nicht mal das. Ich fahre nur noch mit Öffentlichen die mich Europaweit etwa 15 Euro im Monat kosten. Nicht nur das das so günstig ist das dort weder Auto noch Mofa mithalten kann, so bin ich auch noch weitaus schneller an meinem Ziel als mit Auto oder Mofa. Da bin ich einfach zu geizig für, und wenn ich dann mal ein Auto benötige, dann miete ich mir günstig eins oder fahre einfach mal mit dem Taxi. Ich versuche meine Ausgaben möglichst gering zu halten, eine BU kommt mir nicht ins Haus. Ob das der richtige Weg ist? Wer weiß das schon...:-

 

Ich bin 30, BU mtl. nur 1000 Euro kostet für mich etwa 150 Euro im Monat. Keine Vorerkrankungen, nichts, nur der Beruf macht es bei mir aus. Das soll sich lohnen?

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