Zum Inhalt springen
Sthenelos

was ist das Internet eigentlich?

Empfohlene Beiträge

Sthenelos
· bearbeitet von Sthenelos

Anlässlich einiger Beiträge im Facebookthread, mache ich hier mal einen "Spoiler" und stelle das rein zur Diskussion

 

____

 

Die Annahme, dass es im Internet private Daten gibt - oder gab, ist falsch.

Das Grundprinzip vom Internet lässt das schon gar nicht zu, ein öffentlicher Platz mit Milliarden

Rechnern und Servern vernetzt, die vielgepriesene Anonymität des Internets gab es nie und war

ein Wunschdenken.

 

Private Daten, die im Netz eingespeist sind, hängen im Netz, für lange Zeit, manche

für immer.

 

Nichts ist privat, überall können Muster, Bewegungs- und Persönlichkeitsprofile erstellt werden,

z.B. wie lange man eine Seite liest, wie langer der Mauszeiger sich an einer gewissen Stelle befindet,

wie lange man benötigt einen Beitrag zu schreiben, wie oft man Fehler korrigiert, welche Seiten man besucht,

was man in Shops einkauft, mit welchen Themen man sich beschäftigt, was man in E-Mails oder Nachrichtendiensten schickt, bei Cloudlösungen gibt es noch einen

Multiplikator, selbst bei PC Spielen ist es möglich die Daten auszulesen wie man wann, wo, was, macht und welche

Entscheidungen man trifft. Wer nun bei Facebook meint, sein Avatar regelmäßig mit Informationen und Fotos zu füttern,

setzt also nur die Kette fort, zumal es jedem freigestelt ist, welche Informationen preisgegeben werden. Bei FB

kann man komplett ohne Informationen verkehren und es nutzen wie Skype, Whatsapp oder ähnliches, ebenso

kann man einen öffentlichen Steckbrief erstellen und diesen füttern. Bei Xing, Friendscout oder Flirtportalen auch, die Kette ist ewig lang,

gemeint ist, dass jede Aktion im Internet eine Spur hinterlässt, immer und überall - und diese Spur kann von div. Menschen

oder Computerprogrammen ausgewertet werden und zwar fast vollumfänglich.

 

Daher zu behaupten, dass man bei FB "bezahlt" indem man persönliche Daten in den Rachen wirft halte ich für falsch,

denn erstens macht man das überal im Internet, zweitens bleibt es der jeweiligen Person aber überlassen was er in

den Rachen wirft.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
€-man

Profile nur im Internet?

 

Gruß

€-man

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
makalele
· bearbeitet von makalele

Daher zu behaupten, dass man bei FB "bezahlt" indem man persönliche Daten in den Rachen wirft halte ich für falsch,

denn erstens macht man das überal im Internet,

 

Es ist also falsch zu behaupten, dass man Facebook mit Daten füttert, weil man es unentwegt im Internet macht?

Komische Denke...

 

 

zweitens bleibt es der jeweiligen Person aber überlassen was er in den Rachen wirft.

 

Selbstverständlich, aber...

Ich kann zwar nur für mein Umfeld behaupten, aber die Leute wurden sensibler und vorsichtiger.

Wenige Daten in Facebook preis zugeben ist schwieriger als gedacht.

Soll man private Nachrichten blockieren?

Auf Konzerten mit Maske rumlaufen, damit kein Fotograf Bilder ins Netz stellt und anschließend deine Freunde auf die Idee kommen dich zu verlinken?

Oder soll man vielleicht Facebook nutzen, ohne einen Freund hinzuzufügen rolleyes.gif

Viele entscheiden sich da für ein Leben ohne Facebook.

 

@Bondwurzel

http://www.shortnews.de/id/1034209/nsa-wer-mails-verschluesselt-macht-sich-verdaechtig

 

mfg

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel

NSA kann so oder so sammeln...Leserbeitrag:

 

um jetzigen Zeitpunkt ist Cryptographie nicht zu entschlüsseln. Auch nicht mit Quantencomputern. Was die NSA im Falle guter Cryptographie sammeln kann ist nur Datenmüll. Von mir können sie archivieren was sie wollen, denn in diesem Leben entschlüsseln sie es sicher nicht. Nach mir die Sintflut. Hier ist eine Anleitung zu PGP. Ruhig mal ausprobieren. . Enjoy :-) ...

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Staatenverbund

 

Mit Verlaub, aber das ist grösstenteils Müll - wie von dem Laden auch kaum anders zu erwarten.

 

Wer sich tatsächlich dafür interessiert, welche fertigen technischen Lösungen es heute gibt, mit denen man im Internet mehr Privatsphäre geniessen kann, dem sei https://prism-break.org/de/ ans Herz gelegt.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
BondWurzel

 

Mit Verlaub, aber das ist grösstenteils Müll - wie von dem Laden auch kaum anders zu erwarten.

 

Wer sich tatsächlich dafür interessiert, welche fertigen technischen Lösungen es heute gibt, mit denen man im Internet mehr Privatsphäre geniessen kann, dem sei https://prism-break.org/de/ ans Herz gelegt.

wer ist denn der Betreiber dieser Page und welches ist denn soviel besser, mach uns mal schlau bitte.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Staatenverbund

Mit Verlaub, aber das ist grösstenteils Müll - wie von dem Laden auch kaum anders zu erwarten.

 

Wer sich tatsächlich dafür interessiert, welche fertigen technischen Lösungen es heute gibt, mit denen man im Internet mehr Privatsphäre geniessen kann, dem sei https://prism-break.org/de/ ans Herz gelegt.

wer ist denn der Betreiber dieser Page und welches ist denn soviel besser, mach uns mal schlau bitte.

 

Den Betreiber der Seite kenne ich auch nicht, ich habe mir nur den Inhalt angeguckt und der sieht mir grösstenteils sinnvoll aus, und das ganze scheint wohl auch mehr oder weniger als offenes Projekt gepflegt zu werden, während auf der pcwelt-Seite so allerlei Snakeoil dabei war, wahrscheinlich von Anzeigekunden oder so, keine Ahnung, jedenfalls halt aus technischer Sicht Schrott.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Chartwaves

Daher zu behaupten, dass man bei FB "bezahlt" indem man persönliche Daten in den Rachen wirft halte ich für falsch,

denn erstens macht man das überal im Internet

 

Es macht schon einen Unterschied, ob man sich in einem Forum als "Chartwaves" oder "Sthenelos" anmeldet, oder bei Facebook unter seinem realen Namen.

Nun kann man einwenden, dass man sich ja auch bei FB unter einem Fantasienamen anmelden kann. Dann ist allerdings der Sinn eines sozialen Netzwerks

auch wiederum ad absurdum geführt: Wenn ich jemanden suche den ich im echten Leben kenne oder gekannt habe (von der Schule her, Sportverein etc.) und

derjenige ist bei FB aber nicht als "Andreas Sirkowski" (Name ist frei erfunden) angemeldet sondern als "Andy Bandy", dann kann ich denjenigen nicht finden.

Und dann ist's auch wieder für'n Po.

 

zweitens bleibt es der jeweiligen Person aber überlassen was er in den Rachen wirft.

 

Das ist leider nur zum Teil so. Es gibt mindestens zwei Dinge über die man selbst keinerlei Kontrolle hat:

1.) Jemand kann ein Foto in einem sozialen Netzwerk hochladen, auf dem Du drauf bist (und möglicherweise noch andere Personen) und Deinen (Klar-)Namen

darunter schreiben.

2.) Jemand kann eine Email-Adresse von Dir haben, aus der Dein Klarname hervorgeht. Wenn dieser jemand einem Netzwerk wie Facebook Zugriff auf sein

Adressbuch erlaubt - und das tun nicht wenige, um ihre Kontakte zu importieren - dann steht FB somit Dein echter Name in Verbindung mit einer gültigen E-Mail

Adresse zur Verfügung, ohne dass Du jemals Dein Einverständnmis dazu gegeben hättest.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Mr. Jones
· bearbeitet von Mr. Jones

Problem ist denke, dass einige Leute glauben, sie seien anonym, wenn sie Phantasienamen verwenden und sich in Foren / Communitys mit unterschiedlichen eMail-Adressen anmelden.

 

Das ist eine gefährliche Fehleinschätzung. Selbst wenn jemand seine Cookies regelmäßig leert, so kann er doch getrackt werden.

 

Is your browser configuration rare or unique?

If so, web sites may be able to track you, even if you limit or disable cookies.

 

Panopticlick tests your browser to see how unique it is based on the information

it will share with sites it visits. Click below and you will be given a

uniqueness score, letting you see how easily identifiable you might be

as you surf the web.

 

Only anonymous data will be collected by this site.

 

Link

 

Lösung: FireGloves für den Firefox bspw. Verändert auf zufällige Weise den UserAgent-String, die Liste der Schriftarten, die Liste der Plugins und ein paar andere Sachen wie die Sprache und das Betriebssystem, die der Browser sonst mit jedem Request mitsendet und den Rechner trotz fehlender Cookies und wechselnder IP-Adresse verfolgbar macht.

 

Stichwort Browser Fingerprinting.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
yab

Aus meiner Sicht führt ihr eine Scheindiskussion: Fragen nach Software, die 'Datensammeln' verhindert. Hinweise auf 'nicht nur im Internet' oder 'Preisgabe durch dritte'. 'Meiner ist länger' fehlt natürlich schon mal überhaupt nicht. Who cares? Und das 'Wissen' rund um das Thema? Überbewertet: glücklich sind die Unwissenden.

 

Fahrzeuge, Toaster und Glühlampennachfolger werden bald min. eine IP Adresse haben oder haben sie bereits. Alles und jedes wird Teil des Internet und damit Datenlieferant. Die Frage, die sich stellt, ist: "Wie wollen wir damit umgehen?" Und dann: "Wie schaffen wir Rahmenbedingungen, so dass in etwa nach einer gemeinsamen Vorstellung mit diesen Daten umgegangen wird?"

 

Dass eine NSA - oder jede andere Organisation mit ähnlichen Zielsetzungen und ansatzweise vergleichbaren Mitteln - daneben immer alles sammeln und auswerten wird: davon ist auszugehen. Meine Güte: wer als nächstes dabei erwischt wird, dass er Angies Telefon abhört, wird halt geschasst und gut ist's. Was technisch möglich ist, wurde immer getan und wird es auch zukünftig werden. Solches Sammeln und Auswerten mit technischen Mitteln verhindern zu wollen, halte ich für vergebene Liebesmüh.

 

Spannender wäre da eine Diskussion um "Wie werden Informationen aus diesen Daten?" oder anders formuliert "Was genau führt dazu, dass ich den Kredit nicht bekommen habe - also die Schufa irgendeine Information auf der Grundlage 'meiner' Daten erschaffen hat?" Diese Informationsproduktion hätte ich gerne transparenter (ist aber ja als Geschäftsgeheimnis klassifiziert). Dann wäre es mir am Ende vermutlich relativ gleichgültig, wenn mein Kühlschrank Daten zu seinem Inhalt an die Krankenkasse sendet: ich könnte ja nachvollziehen, was damit gemacht wird.

 

Den Lidls, facebooks, Amazons und VWs dieser Welt sollten wir vielleicht sagen können, was unsere Vorstellungen sind. Was derzeit passiert, ist Gemecker. "Die Daten gehören mir!" "Meine Daten gehen niemanden etwas an!" "Ich will das nicht!" Kaum jemand kann heute formulieren, was er denn möchte. Genau: ich auch nicht! Aber mal ein Beispiel:

 

Wenn beim Aldi der Einkaufwagen für mich beim Besuch schon vorbefüllt wäre und mir auf dem Weg zu Kasse die Gimmicks, die mich vielleicht besonders interessieren, präsentiert würden, wäre das vielleicht eine gute Sache. Das Einkaufserlebnis bliebe erhalten, die Routineaufgaben würden mir abgenommen und ich könnte mich auf Besonderheiten konzentrieren ohne die Milch zu vergessen. Was wäre ich bereit, dafür zu geben?

 

Schließlich wäre ich daran interessiert, aus welchen 'meiner' Daten Informationen gewonnen werden, die zu Sanktionen gegen mich (auch: gegen andere?) führen. Mir würde es sicher nicht gefallen, wenn nach jeder Höchstgeschwindigkeitsübertretung eine Abbuchung vom Bankkonto und eine Aufbuchung auf das Punktekonto erfolgte. Anders bei einem Unfall, bei dem ich durch Fremdverschulden zu Schaden kam: alles soll helfen, den Täter zu überführen. Auch wenn der das ggf. ganz anders sieht.

 

 

Was wir meiner Meinung nach an dieser Stelle nicht brauchen, sind weitere Regeln und Gesetze. Davon haben wir mehr als genug. Und deren Einhaltung sind wir eh nur in der Lage, bei Halteverbotsvergehen zu kontrollieren und zu sanktionieren - so erscheint es mir zuweilen. Eine NSA shycte sich da eh nix. Und Zalandeka suchte erfolgreich die Lücken.

 

Mein Lieblingswort ist da: Rahmenbedingungen. Die Angelsachsen haben das schöne Wort 'enabler'. Ein 'In die Lage Versetzer'. Etwas zu ermöglichen: das wäre prima! (BTW: überhaupt wäre das aus meiner Sicht erste Pflicht der Politik: ermöglichen, in die Lage versetzen. Aber regeln und verhindern scheint soviel einfacher...)

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
BondWurzel

Es hat erhebliche Vorteile und Nachteile was unsere neue Medienwelt mit sich bringt, ich denke, weniger ist mehr, was diese Geräte angeht. Die ganze Flut, auch beim TV, bringt nur schlappe Masse und keine Klasse.

 

 

wer ist denn der Betreiber dieser Page und welches ist denn soviel besser, mach uns mal schlau bitte.

 

Den Betreiber der Seite kenne ich auch nicht, ich habe mir nur den Inhalt angeguckt und der sieht mir grösstenteils sinnvoll aus, und das ganze scheint wohl auch mehr oder weniger als offenes Projekt gepflegt zu werden, während auf der pcwelt-Seite so allerlei Snakeoil dabei war, wahrscheinlich von Anzeigekunden oder so, keine Ahnung, jedenfalls halt aus technischer Sicht Schrott.

aussehen ist gut, beide haben TOR.....wenn, dann muss man schon die Angebote "en Detail" auch kennen für eine Beurteilung.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Staatenverbund

Problem ist denke, dass einige Leute glauben, sie seien anonym, wenn sie Phantasienamen verwenden und sich in Foren / Communitys mit unterschiedlichen eMail-Adressen anmelden.

 

Das ist eine gefährliche Fehleinschätzung. Selbst wenn jemand seine Cookies regelmäßig leert, so kann er doch getrackt werden.

 

[...]

 

Stichwort Browser Fingerprinting.

 

Ich denke, die Annahme, Browser Fingerprinting wäre das einzige Problem dabei, ist auch nicht viel besser ;-)

 

Also, spätestens, wenn es um zentralisierte "soziale Netze" geht, hat der Betreiber ja den sozialen Graphen, und da braucht es zum einen nur relativ wenige Ankerpunkte von Leuten, zu denen die "reale Identität" bekann ist, damit der Rest auch deanonymisiert ist, ziemlich egal, was der technisch tut - und ausserdem muss man sich bewusst werden, dass auch Deanonymisierung möglich ist, ohne den Realnamen oder die Anschrift herauszukriegen; vielleicht nicht im wörtlichen Wortsinn, aber von den praktischen Auswirkungen: Um einen Menschen gut zu kennen und beeinflussen zu können, muss man nicht seinen Namen kennen, man muss ihn nur wiedererkennen können, um ihn seinem Profil zuordnen zu können.

 

Aber Browser-Fingerprinting ist in seiner Wirksamkeit natürlich auch nicht zu verachten :-)

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Mr. Jones
· bearbeitet von Mr. Jones

Ich denke, die Annahme, Browser Fingerprinting wäre das einzige Problem dabei, ist auch nicht viel besser ;-)

Ich habe ja auch nicht gesagt: "das einzige Problem". Wichtig ist eher, dass selbst von jemandem, der kein Facebook benutzt und seine Cookies löscht und verschiedene Mail-Adressen nutzt, trotzdem ein Profil erstellt werden kann. Der Wiedererkennungswert ist eben höher als manche sich das vorstellen.

 

Weiter geht es dann, wie schon von anderen erwähnt, mit SmartTV mit HbbTV (in der ct ist ein guter Artikel), Toastern, Rauchmeldern (neuerdings von Google), Home Automation etc.

 

Würde man all die verschiedenen Datenbank zusammenführen (Amazon, Google, Facebook) bspw. anhand einer eindeutigen ID wie z.B. der eMail-Adresse, dann würde ein sehr genaues Bild einer Person entstehen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Platon

Ich finde Internet klasse...ohne youporn würde ich ja eingehen w00t.giflaugh.giftongue.gif

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Staatenverbund

Den Betreiber der Seite kenne ich auch nicht, ich habe mir nur den Inhalt angeguckt und der sieht mir grösstenteils sinnvoll aus, und das ganze scheint wohl auch mehr oder weniger als offenes Projekt gepflegt zu werden, während auf der pcwelt-Seite so allerlei Snakeoil dabei war, wahrscheinlich von Anzeigekunden oder so, keine Ahnung, jedenfalls halt aus technischer Sicht Schrott.

aussehen ist gut, beide haben TOR.....wenn, dann muss man schon die Angebote "en Detail" auch kennen für eine Beurteilung.

 

Ja, so war es gemeint, nicht "sieht schick aus", sondern "sieht inhaltlich korrekt und kompetent geschrieben aus", und ich hoffe "habe Tor-Sourcecode gelesen" ist ausreichend "en Detail kennen", um zu dem Themengebiet vielleicht eine qualifizierte Meinung haben zu können. Das ist aber auch keine uneingeschränkte Empfehlung von allem was da so aufgelistet ist, z.B. von cryptocat würde ich eher Abstand halten - aber bevor man sich WhatsApp antut, ist es sicher immernoch eine gute Wahl (1:1 bei cryptocat ist immerhin OTR, während WhatsApp irgendeinen selbst erfundenen Kryptomurks mit den übelsten Anfängerfehlern zusammengepfuscht hat). Im Zweifel lohnt es sich sicher, bevor man sich für etwas entscheidet, nochmal ein wenig hinterherzurecherchieren, und z.B. bei cryptocat wird man schon in der Wikipedia fündig, weshalb das eher mit Vorsicht zu geniessen ist.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
BondWurzel

 

aussehen ist gut, beide haben TOR.....wenn, dann muss man schon die Angebote "en Detail" auch kennen für eine Beurteilung.

 

Ja, so war es gemeint, nicht "sieht schick aus", sondern "sieht inhaltlich korrekt und kompetent geschrieben aus", und ich hoffe "habe Tor-Sourcecode gelesen" ist ausreichend "en Detail kennen", um zu dem Themengebiet vielleicht eine qualifizierte Meinung haben zu können. Das ist aber auch keine uneingeschränkte Empfehlung von allem was da so aufgelistet ist, z.B. von cryptocat würde ich eher Abstand halten - aber bevor man sich WhatsApp antut, ist es sicher immernoch eine gute Wahl (1:1 bei cryptocat ist immerhin OTR, während WhatsApp irgendeinen selbst erfundenen Kryptomurks mit den übelsten Anfängerfehlern zusammengepfuscht hat). Im Zweifel lohnt es sich sicher, bevor man sich für etwas entscheidet, nochmal ein wenig hinterherzurecherchieren, und z.B. bei cryptocat wird man schon in der Wikipedia fündig, weshalb das eher mit Vorsicht zu geniessen ist.

:thumbsup: ..ich bin ja Laie, weiß man nicht was man sich da einfängt. Hab mal den Avira Free Hide IP geladen, es wird nur alles viel langsamer mit meiner US-IP jetzt.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Mr. Jones

:thumbsup: ..ich bin ja Laie, weiß man nicht was man sich da einfängt. Hab mal den Avira Free Hide IP geladen, es wird nur alles viel langsamer mit meiner US-IP jetzt.

Wahrscheinlich benutzt platon für seine youporn-Ausflüge denselben Proxy/VPN...:blushing:

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Staatenverbund

Aus meiner Sicht führt ihr eine Scheindiskussion: Fragen nach Software, die 'Datensammeln' verhindert. Hinweise auf 'nicht nur im Internet' oder 'Preisgabe durch dritte'. 'Meiner ist länger' fehlt natürlich schon mal überhaupt nicht. Who cares? Und das 'Wissen' rund um das Thema? Überbewertet: glücklich sind die Unwissenden.

 

Fahrzeuge, Toaster und Glühlampennachfolger werden bald min. eine IP Adresse haben oder haben sie bereits. Alles und jedes wird Teil des Internet und damit Datenlieferant. Die Frage, die sich stellt, ist: "Wie wollen wir damit umgehen?" Und dann: "Wie schaffen wir Rahmenbedingungen, so dass in etwa nach einer gemeinsamen Vorstellung mit diesen Daten umgegangen wird?"

 

Ich denke, das ist kein Widerspruch. Ja, wir brauchen einen gesellschaftlichen Konsens darüber, wie mit Daten/Informationen umzugehen ist. Aber Software ist durchaus ein wesentlicher technischer Baustein, um diese Normen dann auch praktisch gegenüber denen durchsetzen zu können, die sich ausserhalb dieses Konsens bewegen und z.B. weiter alles überwachen wollen, obwohl der gesellschaftliche Konsens ist, dass das nicht gewünscht ist.

 

Dass eine NSA - oder jede andere Organisation mit ähnlichen Zielsetzungen und ansatzweise vergleichbaren Mitteln - daneben immer alles sammeln und auswerten wird: davon ist auszugehen. Meine Güte: wer als nächstes dabei erwischt wird, dass er Angies Telefon abhört, wird halt geschasst und gut ist's. Was technisch möglich ist, wurde immer getan und wird es auch zukünftig werden. Solches Sammeln und Auswerten mit technischen Mitteln verhindern zu wollen, halte ich für vergebene Liebesmüh.

 

Wenn Du meinst, dass die Technik das nicht leisten kann, dann würde ich sagen, dass Du zu pessimistisch bist. Natürlich nur, wenn es bei den Benutzern einen Willen dazu gibt, aber die Technik hat durchaus nennenswert Potential.

 

Spannender wäre da eine Diskussion um "Wie werden Informationen aus diesen Daten?" oder anders formuliert "Was genau führt dazu, dass ich den Kredit nicht bekommen habe - also die Schufa irgendeine Information auf der Grundlage 'meiner' Daten erschaffen hat?" Diese Informationsproduktion hätte ich gerne transparenter (ist aber ja als Geschäftsgeheimnis klassifiziert). Dann wäre es mir am Ende vermutlich relativ gleichgültig, wenn mein Kühlschrank Daten zu seinem Inhalt an die Krankenkasse sendet: ich könnte ja nachvollziehen, was damit gemacht wird.

 

Ja, ebenfalls eine sehr wichtige Frage - ibs. auch auf die Zukunft gerichtet: Welche Informationen könnten in Zukunft aus den Daten (gewonnen) werden?

 

Allerdings denke ich, dass der Ansatz so zum Scheitern verurteilt ist: Es ist eher nicht möglich, Transparenz bei der "Informationsproduktion" zu erzwingen - es dürfte aber sehr wohl möglich sein, die Informationsproduktion zu verhindern, indem man die Daten für sich behält.

 

Auch würde ich Dir widersprechen, dass Dir dann gleichgültig wäre, was Dein Kühlschrank anstellt: Nur weil Du weisst, was heute mit Deinen Daten passiert, weisst Du ja noch lange nicht, was in Zukunft mit Deinen Daten passieren wird. Also, nicht nur, dass die Algorithmen zur Informationsgewinnung besser werden könnten, sondern auch einfach neue Erkenntnisse über Zusammenhänge in der Welt können dazu führen. Wenn z.B. in 20 Jahren festgestellt wird, dass ein Lebensmittelzusatzstoff, der heute in einem heute von Dir gekauften Produkt enthalten ist, mit irgendeinem Versicherungsrisiko korreliert, dann kannst Du davon heute nichts ahnen, und in 20 Jahren wirst Du die Nutzung der Daten kaum verhindern können, wenn sie dann erstmal da sind.

 

Den Lidls, facebooks, Amazons und VWs dieser Welt sollten wir vielleicht sagen können, was unsere Vorstellungen sind. Was derzeit passiert, ist Gemecker. "Die Daten gehören mir!" "Meine Daten gehen niemanden etwas an!" "Ich will das nicht!" Kaum jemand kann heute formulieren, was er denn möchte. Genau: ich auch nicht! Aber mal ein Beispiel:

 

Zumindest was mich betrifft, ist das in gewisser Weise voll ausformuliert, was ich will: Ich will die Kontrolle behalten. Es geht eben gerade nicht darum, festzuschreiben, wieviel Privatsphäre jeder zu haben hat, sondern es geht darum, sicherzustellen, dass jeder für sich selbst entscheiden kann, wie er mit seinen Daten umgeht und wieviel Privatsphäre er haben möchte, weil zum einen nur so unterschiedlichen Bedürfnissen Rechnung getragen werden kann, und zum anderen so eine Anpassung an sich änderne Gegebenheiten möglich ist. Gewissermassen so wie Marktwirtschaft statt Planwirtschaft oder Demokratie statt Diktatur: Die Entscheidung für Marktwirtschaft und Demokratie ist der Grundstein, der alle weiteren wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen ermöglicht, aber diese werden damit nicht vorweggenommen.

 

Mein Lieblingswort ist da: Rahmenbedingungen. Die Angelsachsen haben das schöne Wort 'enabler'. Ein 'In die Lage Versetzer'. Etwas zu ermöglichen: das wäre prima! (BTW: überhaupt wäre das aus meiner Sicht erste Pflicht der Politik: ermöglichen, in die Lage versetzen. Aber regeln und verhindern scheint soviel einfacher...)

 

Ja, ich denke, das ist gerade eine Rolle, die Software spielen kann. Nicht alleine, aber als eine Komponente.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Staatenverbund

:thumbsup: ..ich bin ja Laie, weiß man nicht was man sich da einfängt. Hab mal den Avira Free Hide IP geladen, es wird nur alles viel langsamer mit meiner US-IP jetzt.

 

Klingt nach Snakeoil. Also, wenn es Dir nur darum geht, GEMA-blockierte Youtube-Videos zu gucken, mag das seinen Zweck erfüllen, aber mit Anonymisierung hat das nicht viel zu tun. Guck Dir mal den Wikipedia-Artikel zu Onion-Routing an (das Prinzip, nach dem Tor benannt ist), und vergleich das mal mit der Funktionsweise von Avira Hide IP, dann verstehst Du vielleicht, warum das eine Kundenverarschung und das andere Freie Software ist, die eine solide technische Basis hat, die ernstzunehmende Anonymität bietet.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel

:thumbsup: ..ich bin ja Laie, weiß man nicht was man sich da einfängt. Hab mal den Avira Free Hide IP geladen, es wird nur alles viel langsamer mit meiner US-IP jetzt.

Wahrscheinlich benutzt platon für seine youporn-Ausflüge denselben Proxy/VPN...:blushing:

ja, kein Wunder, er ist ja auch nur noch selten hier...die Leitung ist bestimmt durch ihn voller... :w00t:

 

tsJM3La_lustiges_bild_geile-moepse.jpg

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Zinsen
· bearbeitet von Zinsen

Die Annahme, dass es im Internet private Daten gibt - oder gab, ist falsch.

Das Grundprinzip vom Internet lässt das schon gar nicht zu, ein öffentlicher Platz mit Milliarden

Rechnern und Servern vernetzt, die vielgepriesene Anonymität des Internets gab es nie und war

ein Wunschdenken.

Das ist eine ziemlich regressive Sichtweise. Internet ist da, es ist gut so wie es ist, es kann gar nicht anders sein. Das Internet ist kein Naturgesetz, sondern ein menschliches Konstrukt, das auch geändert werden kann. Wie es derzeit aussieht:

Das Internet hat sich an allen offiziellen Institutionen und Behörden vorbei entwickelt. Die notwendigen Organisationen wurden gleichsam im gegenseitigen Einverständnis zur Selbstverwaltung gegründet. Ihre Verantwortung erstreckt sich auf technische Strukturen und Standards, nicht jedoch auf die Inhalte.

 

Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) koordiniert die Vergabe von Namen und Adressen im Internet. Das World Wide Web Consortium (W3C) ist für die Standardisierung der World Wide Web betreffenden Techniken zuständig. Die Internet Society (ISOC) widmet sich der Pflege und Weiterentwicklung der Internetinfrastruktur. Alle drei Organisatoren sind nicht an Weisungen von staatlichen, überstaatlichen oder politischen Organisationen gebunden.

 

http://www.tagesscha...aq-wcit100.html

Das ist kein Plädoyer dafür, sie abzuschaffen, sondern nur ein Hinweis, dass das Internet geformt und verändert werden kann und es nicht vom Himmel gefallen ist. Ich bin mir auch nicht sicher, ob regionale Alleingänge wirklich so schrecklich wären. So ein Schritt wird ja gerne als Balkanisierung verächtlich gemacht, aber es würde halt auch die Monopolstellung des Silicon Valley brechen, was vielleicht gar nicht so schlecht wäre, da dieses dem Rest der Welt seine Vorstellungen diktiert.

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/big-data-warum-man-das-silicon-valley-hassen-darf-12656097.html?printPagedArticle=true

 

Private Daten, die im Netz eingespeist sind, hängen im Netz, für lange Zeit, manche

für immer.

 

Nichts ist privat, überall können Muster, Bewegungs- und Persönlichkeitsprofile erstellt werden,

z.B. wie lange man eine Seite liest, wie langer der Mauszeiger sich an einer gewissen Stelle befindet,

wie lange man benötigt einen Beitrag zu schreiben, wie oft man Fehler korrigiert, welche Seiten man besucht,

was man in Shops einkauft, mit welchen Themen man sich beschäftigt, was man in E-Mails oder Nachrichtendiensten schickt, bei Cloudlösungen gibt es noch einen

Multiplikator, selbst bei PC Spielen ist es möglich die Daten auszulesen wie man wann, wo, was, macht und welche

Entscheidungen man trifft. Wer nun bei Facebook meint, sein Avatar regelmäßig mit Informationen und Fotos zu füttern,

setzt also nur die Kette fort, zumal es jedem freigestelt ist, welche Informationen preisgegeben werden. Bei FB

kann man komplett ohne Informationen verkehren und es nutzen wie Skype, Whatsapp oder ähnliches, ebenso

kann man einen öffentlichen Steckbrief erstellen und diesen füttern. Bei Xing, Friendscout oder Flirtportalen auch, die Kette ist ewig lang,

gemeint ist, dass jede Aktion im Internet eine Spur hinterlässt, immer und überall - und diese Spur kann von div. Menschen

oder Computerprogrammen ausgewertet werden und zwar fast vollumfänglich.

Das stimmt zwar, aber nun stellt sich die Frage, ob dies ein gewünschter Zustand ist. Ich würde dem widersprechen. Und die Behautpung, dass die digitale Datenverarbeitung alles ändert, ist ein Scheinargument. Es gab auch totalitäre Staaten/Gesellschaften ohne sie und sie können auch immer noch ohne sie aufrecht erhalten werden, wie man in Nordkorea sieht. Letztendlich ist es eine Frage der Organisation, Abgrenzung, Kontrolle, Kartellunterbindung.

 

Daher zu behaupten, dass man bei FB "bezahlt" indem man persönliche Daten in den Rachen wirft halte ich für falsch,

denn erstens macht man das überal im Internet, zweitens bleibt es der jeweiligen Person aber überlassen was er in

den Rachen wirft.

 

Also das ist nun wirklich absurd. Natürlich stellt man bei Facebook etc. die Ware dar. Das andere das auch machen, ist ja kein Gegenargument. Nur ist dieses Modell so vorherrschend, dass sich anscheinend viele eine andere Art überhaupt nicht mehr vorstellen können.Dies versuchte ich auch in diesem anderen Thread deutlich zu machen, dass man mit der Übergewichtung der technischen Aspekte diese Begebenheiten akzeptiert und damit schon halb verloren hat,

http://www.faz.net/a...gedArticle=true

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
yab

Ja, ich denke, das ist gerade eine Rolle, die Software spielen kann. Nicht alleine, aber als eine Komponente.

Wenn Software die Lösung wäre, gäbe es Beispiels keine virenverseuchten Ressourcen.* Software ist in einigen Fällen ein Nischenlösung für Leute, die sich damit beschäftigen wollen und damit auskennen. Ja klar: man kann auf die Hersteller vertrauen, dass sie ihre Fahrzeuge und Toaster sicher machen. Man kann sie sogar darauf verpflichten. Aber meine Güte: Hersteller sind für Waren, die in der EU vertrieben werden, verpflichtet, Akkus austauschbar in Geräte einzubauen. Allein: weder meine Zahnbürste noch mein Tablet hat die Möglichkeit, den Akku zu tauschen.

 

Und: so weit, dass es gesellschaftlichen Konsens geben sollte/muss, würde ich gar nicht gehen. Die Franzosen interessiert's am Ende eh nicht. Wenn jeder (halbwegs Interessierte) formulieren könnte, was er will - und nicht, was er nicht will -, wäre das schon mal gut. Wenn das fest steht, kann man ihn dabei unterstützen. Meinetwegen auch mit Software.

 

Beispiel Transparenz: niemand will die heute erzwingen. Schon gar nicht, wenn es um die eigene geht. Man selbst will ja eben nicht transparent sein. Warum zum Teufel sollte es also die NSA oder die Schufa anders halten?

 

Ich will die Kontrolle behalten.[/Quote]

Wenn das als Anforderung reicht, beispielsweise eine Software zu entwickeln und einzusetzen, die diese Anforderung erfüllt, kannst du sagen: habe fertig. Kontrolle über was genau? Mit welchem Aufwand? Zu welchem preis? Was, wenn du die Kontrolle nicht erlangst? Weinen gehen? Schuldigen niederstrecken?

 

Das jeder für sich entscheiden könnte, wäre auch mein Wunsch. Und an dieser Stelle kommen mir die Datensammler und Informationsdesigner des Internets sehr gelegen: sie sind _nicht_ das Problem, führen aber eine ganz neue Dimension ein. Das könnte hilfreich sein. Ich fürchte allerdings, dass am Ende nur ein paar Regeln, Verordnungen und Gesetze rumkommen, die nichts bewirken und aber auch absolut Garnichts verändern. Selbstbestimmung? Pah, wo kommen wir denn da hin!?! Jetzt, wo wir den mündigen Bürger über Jahrzehnte endlich erfolgreich eingeseicht haben ...

 

 

* Die Argumentation "gäbe es keine Antiviren Software, wäre das noch viel schlimmer!" zieht hier nicht: in dem Fall hätten wir inkl. der NSA all die Probleme nicht, weil alle Ressourcen der Welt damit beschäftigt wären, sich gegenseitig mit Angeboten zu Penisvergrößerungen und Brustimplantaten zu versorgen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Staatenverbund

Das ist kein Plädoyer dafür, sie abzuschaffen, sondern nur ein Hinweis, dass das Internet geformt und verändert werden kann und es nicht vom Himmel gefallen ist. Ich bin mir auch nicht sicher, ob regionale Alleingänge wirklich so schrecklich wären. So ein Schritt wird ja gerne als Balkanisierung verächtlich gemacht, aber es würde halt auch die Monopolstellung des Silicon Valley brechen, was vielleicht gar nicht so schlecht wäre, da dieses dem Rest der Welt seine Vorstellungen diktiert.

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/big-data-warum-man-das-silicon-valley-hassen-darf-12656097.html?printPagedArticle=true

 

Ein regionaler Alleingang wäre eine absolute Katastrophe, das wäre, was wir gerade erleben, nur noch schlimmer. Das Problem der aktuellen Entwicklung ist nicht, dass das Silicon Valley die Macht hat, sondern dass die Macht zentralisiert ist. Die Lösung ist entsprechend nicht, die Macht woanders zu konzentrieren, sondern die Macht aufzulösen. Man bricht eine Monopolstellung nicht, indem man das grosse Monopol in viele kleine regionale Monopole aufspaltet - für den Einzelnen ändert das nämlich wenig daran, dass er es mit einem Monopol zu tun hat.

 

Folglich liegt die Lösung nicht in regionalen Alleingängen, sondern in dezentralisierten (also gewissermassen regionalen), aber interoperierenden Systemen (keine Alleingänge). Das Verrückte daran: Das Internet war mal so, ist noch keine zehn Jahre her, und Reste davon sind ja durchaus auch noch übrig. Man nehme zum Beispiel E-Mail: Man kann von jedem E-Mail-Provider E-Mails an Nutzer jedes anderen E-Mail-Providers senden, und jeder kann für die eigene Domain auch einen eigenen Server betreiben, ohne auf die Dienste eines E-Mail-Anbieters zurückgreifen zu müssen, und trotzdem ist er von allen anderen Teilnehmern des E-Mail-Systems erreichbar. Nur durch eine solche Konstruktionsweise kann man vermeiden, dass der Netzwerkeffekt ( http://de.wikipedia.org/wiki/Netzwerkeffekt ) zur Monopolbildung und der damit einhergehenden Machtkonzentration führt - wenn ein E-Mail-Anbieter anfängt, sich inakzeptabel zu verhalten, kann man zu einem anderen wechseln, ohne dadurch die Verbindung zu seinen Kommunikationspartnern zu verlieren, und wenn man das auf einer eigenen Domain tut, kann man dabei sogar die Adresse behalten.

 

Man versuche im Gegensatz dazu mal, zu einem anderen Facebook-Anbieter zu wechseln, weil einem das Gebaren von Facebook missfällt. Das Problem ist, dass Wirtschaftsunternehmen i.A. kein Interesse an Interoperabilität haben, eben weil es die Monopolbildung behindert, sodass Investitionen heute vorrangig in Systeme stattfinden, die technisch inhärent zu Machtkonzentration führen, und vor allem in das Marketing solcher Systeme.

 

Wie "regionale Alleingänge" aussehen, kann man übrigens sehr schön an "De-Mail" sehen: Für den Benutzer keinerlei Vorteil, nur dass das Monopol und die Überwachungsmöglichkeiten bei ein paar deutschen Providern konzentriert sind statt im Silicon Valley. Zu De-Mail und ein paar mehr solchen Alleingang-Schnapsideen kann ich auch den Vortrag hier empfehlen:

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Staatenverbund

Wenn Software die Lösung wäre, gäbe es Beispiels keine virenverseuchten Ressourcen.* Software ist in einigen Fällen ein Nischenlösung für Leute, die sich damit beschäftigen wollen und damit auskennen.

 

Hmm, irgendwie ist mir nicht klar, was Du damit sagen willst, kannst Du das etwas erklären?

 

Ja klar: man kann auf die Hersteller vertrauen, dass sie ihre Fahrzeuge und Toaster sicher machen. Man kann sie sogar darauf verpflichten.

 

Gerade bei Software hat man die Option, Produkte zu verwenden, die mit Bauplan (also Sourcecode) kommen, das reduziert das notwendige Vertrauen ganz erheblich. Wohlgemerkt heisst das nicht, dass man selber mit dem Sourcecode direkt etwas anfangen können muss - die Tatsache, dass der Bauplan offenliegt und von entsprechend qualifizierten Menschen geprüft werden kann, ist ein erheblicher Anreiz für den Hersteller, eher keine Hintertüren einzubauen. Auch ein Informatiker kann ja kaum den kompletten Quellcode eines aktuellen Desktop-Systems selber prüfen - ich für meinen Teil auditiere halt hin und wieder mal ein Stück Software, das ich verwende, und viele andere tun das ebenfalls, und das Vertrauen baut auf dieser gemeinschaftlichen Leistung auf.

 

Aber meine Güte: Hersteller sind für Waren, die in der EU vertrieben werden, verpflichtet, Akkus austauschbar in Geräte einzubauen. Allein: weder meine Zahnbürste noch mein Tablet hat die Möglichkeit, den Akku zu tauschen.

 

Ist wahrscheinlich gerade nicht zentral für das Thema, aber: Ist das wirklich so? Geht es da nicht nur darum, dass das Gerät so gebaut sein muss, dass sich der Akku im Recyclingprozess leicht vom Rest des Geraetes trennen lässt? Das ist nämlich heute tatsächlich eigentlich immer der Fall - dazu ist aber natürlich nicht notwendig, dass der Ausbau ohne Beschädigung des Geräts möglich ist.

 

Und: so weit, dass es gesellschaftlichen Konsens geben sollte/muss, würde ich gar nicht gehen. Die Franzosen interessiert's am Ende eh nicht. Wenn jeder (halbwegs Interessierte) formulieren könnte, was er will - und nicht, was er nicht will -, wäre das schon mal gut. Wenn das fest steht, kann man ihn dabei unterstützen. Meinetwegen auch mit Software.

 

Ja, ich ahne, wir meinen eigentlich das gleiche: Ich meinte den Konsens, dass personenbezogene Daten prinzipiell schützenswert sind und der Wille des Einzelnen beim Umgang mit seinen Daten eine Rolle spielen sollte, nicht gleich detaillierte Normen für den Umgang mit Daten in jeder Situation.

 

Ich will die Kontrolle behalten.[/Quote]

Wenn das als Anforderung reicht, beispielsweise eine Software zu entwickeln und einzusetzen, die diese Anforderung erfüllt, kannst du sagen: habe fertig. Kontrolle über was genau? Mit welchem Aufwand? Zu welchem preis? Was, wenn du die Kontrolle nicht erlangst? Weinen gehen? Schuldigen niederstrecken?

 

Naja, das ist im Detail ein komplexes Thema, da kann man Bücher drüber schreiben - aber ich denke, als Grundsatz, an dem man ausrichtet, in welche Richtung man die Entwicklung von Gesetzen und Software treibt, oder nach dem man Technik/Software für den eigenen Bedarf auswählt und mit den Daten anderer umgeht, kann man damit schon ziemlich weit kommen, und im Einzelfall muss man dann halt konkrete Probleme abwägen.

 

Das jeder für sich entscheiden könnte, wäre auch mein Wunsch. Und an dieser Stelle kommen mir die Datensammler und Informationsdesigner des Internets sehr gelegen: sie sind _nicht_ das Problem, führen aber eine ganz neue Dimension ein. Das könnte hilfreich sein. Ich fürchte allerdings, dass am Ende nur ein paar Regeln, Verordnungen und Gesetze rumkommen, die nichts bewirken und aber auch absolut Garnichts verändern. Selbstbestimmung? Pah, wo kommen wir denn da hin!?! Jetzt, wo wir den mündigen Bürger über Jahrzehnte endlich erfolgreich eingeseicht haben ...

 

Das ist der Grund, weshalb ich meine, dass Software ein wesentlicher Teil der Lösung ist. Kryptografie und Peer-to-Peer-Systeme haben technisch ein grosses Potential, Selbstbestimmung zu ermöglichen, die wirklich nachvollziehbar wirksam ist und nicht nur auf unüberprüfbaren Versprechungen beruht. Die Datensammler sind insoweit ein Problem, als sie versuchen, Monopole aufzubauen.

 

* Die Argumentation "gäbe es keine Antiviren Software, wäre das noch viel schlimmer!" zieht hier nicht: in dem Fall hätten wir inkl. der NSA all die Probleme nicht, weil alle Ressourcen der Welt damit beschäftigt wären, sich gegenseitig mit Angeboten zu Penisvergrößerungen und Brustimplantaten zu versorgen.

 

Ich würde ohnehin das Gegenteil behaupten: Gäbe es keine Antiviren-Software, wäre alles viel besser. Antiviren-Software bekämpft nur ein Symptom, nicht das eigentliche Problem, also gammelige Software mit Sicherheitslücken, ohne sie gäbe es also vielleicht einen stärkeren Anreiz für Software-Hersteller, ordentliche Software herzustellen und Systeme so zu designen, dass man sie sinnvoll absichern kann. Antiviren-Software ist wie Gaffa gegen Brückeneinstürze, weil einem die Bewehrung im Stahlbeton zuviel Arbeit war.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...