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jaochoo

ETF: Warum Gewichtung auf Basis BIP?

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jaochoo

I. d. R. wird empfohlen, in einem Weltportfolio die einzelnen Regionen auf Basis des BIP zu gewichten. Kann mir jemand erläutern, inwiefern das Sinn macht bzw. wie man zu dieser Empfehlung gekommen ist?

 

Mir ist klar, dass man "wertvollere"/"stärkere" Aktienmärkte stärker gewichten will, aber ist da das BIP die richtige Wahl? Müsste nicht statt dessen in irgendeiner Weise auf Basis wirtschaftlichem Erfolg der Unternehmen eines bestimmten Index gewichtet werden?

 

Ergänzende Frage: Werden beim Rebalancing auch geänderte BIP berücksichtigt?

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chart

Einfach bitte mal die Suchfunktion benutzen oder google fragen. Das wurde doch hier und im Internet schon erläutert.

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etherial

Mir ist klar, dass man "wertvollere"/"stärkere" Aktienmärkte stärker gewichten will, aber ist da das BIP die richtige Wahl? Müsste nicht statt dessen in irgendeiner Weise auf Basis wirtschaftlichem Erfolg der Unternehmen eines bestimmten Index gewichtet werden?

 

Ersteres ist Gewichtung nach BIP

Zweiteres ist Gewichtung nach Marktkapitalisierung

 

Das BIP ist eine Maßzahl für die Größe der Volkswirtschaft. Wer nach BIP gewichtet, geht davon aus, dass eine große Volkswirtschaft ein hohes Potential für die Aktienmärkte bedeutet.

 

Die Marktkapitalisierung ist ein Maß für den Vergangenheitserfolg des Unternehmens. Wer danach gewichtet geht davon aus, dass die Gewinner von morgen sich nicht allzusehr von den Gewinnern von gestern und heute unterscheiden.

 

Die Details dazu gibt es - wie chart bereits schrieb - in diversen anderen Threads, die man per Suchfunktion findet.

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CHX

I. d. R. wird empfohlen, in einem Weltportfolio die einzelnen Regionen auf Basis des BIP zu gewichten. Kann mir jemand erläutern, inwiefern das Sinn macht bzw. wie man zu dieser Empfehlung gekommen ist?

 

Im Prinzip reine Heuristik, die derzeit (auch speziell in diesem Forum) en vogue ist. Ob es der Weisheit letzter Schluß ist und wirklich Sinn macht wird die Zukunft irgendwann zeigen.

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Malvolio
· bearbeitet von Malvolio

Wenn Du Dir z.B. den marktgewichteten MSCI World Index anschaust wirst Du feststellen, dass dort einige Länder wie z.B. die USA oder Großbritannien, gemessen an der Wirtschaftskraft ihrer Volkswirtschaft sehr hoch gewichtet sind. Deutschland z.B. ist dem entgegengesetzt in diesem Index viel geringer vertreten. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Börse als Kapitalmarkt in den erstgenannten Ländern eine wesentlich größere Rolle spielt als in einem typischen kontinentaleuropäischem Land wie Deutschland. Die unterschiedliche Finanzierungsstruktur verzerrt hier das Bild, wenn man das Marktportfolio als Abbild der gesamten Wirtschaft eines Landes interpretiert.

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kohlehalde

Es is echt zum Mäusemelken.

 

Einerseits soll der Markt effizient sein. Fondsmanager haben keine Chance den Markt zu schlagen (letztendlich) denn Handeln kostet und diese Kosten verhindern eine bessere Performance.

Damit wäre ein Anlegen nach MK die einzig vernünftige Variante.

 

Aber hier im Forum weiss man es besser. Nicht MK sondern BIP Gewichtung ist besser. Damit keine effiziente Märkte sondern ... es ist möglich den Markt = Index zu schlagen.

Grund: Historische Daten ... die aber alle Anderen nicht anführen dürfen weil sie keine Prognosefähigkeit besitzen.

Lieber ein Land hoch gewichten, das keine "Aktienkultur" besitzt und sein Geld mit Klügel, Korruption und Rauschgift verdient, weil das ja das BIP steigert ??

 

Ist der Markt nun effizient oder kann man ihn schlagen ??

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Chemstudent

Es is echt zum Mäusemelken.

 

Einerseits soll der Markt effizient sein. Fondsmanager haben keine Chance den Markt zu schlagen (letztendlich) denn Handeln kostet und diese Kosten verhindern eine bessere Performance.

 

Und das ist immer wieder das, was im Forum falsch gesagt wird. ;)

Ob der Markt effizient ist oder nicht ist irrelevant. Lediglich wenn man wüsste, dass er total effizient wäre, hätte es einen Nutzen für uns, denn dann wäre in der Tat jedwedes Abweichen von MK unsinnig.

 

Die richtige Argumentation ist eben nicht "Der Markt ist effizient, also können Fondsmanager ihn nicht schlagen."

Sondern: "Solange man keine Methode hat Ineffizienzen auszunutzen, ist MK die sinnigste Wahl".

 

Während ich hier im Forum noch keine praktikable Methode gesehen habe um die guten Fonds vorher zu selektieren, kann ich z.B. sehr wohl in Threads nachschauen, wie persistent das alpha einer BIP-Gewichtung war etc. pp. Eine Garantie für die Zukunft ist das freilich dennoch nicht. (Da i.d.R. die Kostenbelastung aber deutlich geringer ist als bei aktiven Fonds, entsteht schon alleine deshalb ein zu erwartender Vorteil.)

Wer hingegen z.B. die künftig guten aktiven Fonds finden kann, sollte diese auch kaufen. Und wer mehr alpha mit Charttechnik etc. erzielt, kann das machen. :)

 

Aber hier im Forum weiss man es besser. Nicht MK sondern BIP Gewichtung ist besser. Damit keine effiziente Märkte sondern ... es ist möglich den Markt = Index zu schlagen.

Grund: Historische Daten ... die aber alle Anderen nicht anführen dürfen weil sie keine Prognosefähigkeit besitzen.

 

Doch, auch andere dürfen historische Daten anführen, selbstverständlich, wieso denn nicht? Nur müssen sie eben auch zeigen, inwieweit diese historischen Daten Prognosefähigkeit haben. D.h. sie müssen z.B. Persistenzuntersuchungen machen.

Selbstverständlich ist es genauso unsinnig einfach nach BIP anzulegen, nur weil das im 10 Jahreschart mehr Rendite gebracht hat, wie den Super-duper Fonds XY zu kaufen, weil der im 10-Jahreschart noch mehr Rendite brachte.

Der sinnige Ausgangspunkt für eine weltweite Aktienanlage ist der Gesamtmarkt nach Marktkapitalisierung, also der MSCI ACWI IMI. Jede Abweichung davon sollte gut begründet sein, und das gilt auch für BIP. :) (daher halte ich das als "Standardempfehlung" auch für problematisch. Man sollte schon eine Ahnung davon haben, was man da tut ;) )

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk
wie man zu dieser Empfehlung gekommen ist?

ab ca. 1930er: Graham & Doddsville Value (unternehmensspezifische/idiosynkratische Fehlbewertung, d.h. Markt-Mikroebene) ->

ab ca. 1980er: Fama/French Value (systematisches Mehrrisiko, Makroebene, kein Einzelwerte-Stockpicking mehr) ->

ab ca. 1990er: RAFI/AQR/Ilmanen/usw (hauptsächlich: systematische Fehlbewertungen, vielleicht mit etwa Mehrrisiko je nach Siutation, Makroebene) ->

ab ca. späte 1990er: Weber/Kommer (Fehlbewertung beim Behaviouralisten Weber/bei Kommer hieß es zumindest früher Mehrrisiko + X, wie er heute argumentiert, weiß ich nicht. Makroebene)

Warum BIP eine Valuestrategie ist (bzw. tunlichst eine solche herauskommen sollte), hat etherial schon erläutert: im Vergleich zu ihrer Zukunft unterbewertete Regionen übergewichten und sowas. Erwähnenswert ist dabei, dass alle möglichen Abweichungen von der MK lustigerweise auf längere Sicht (Jahre, Jahrzehnte) zu den immer gleichen Small-Value-Übergewichungen führen (ggf. noch + weitere Faktoren). "BIP" war allerdings nie eine zufällige "Heuristik", sondern trägt ja schon "Fundamentaldaten" im Namen. Vgl. auch Weber selbst hier.

 

Mir ist klar, dass man "wertvollere"/"stärkere" Aktienmärkte stärker gewichten will, aber ist da das BIP die richtige Wahl? Müsste nicht statt dessen in irgendeiner Weise auf Basis wirtschaftlichem Erfolg der Unternehmen eines bestimmten Index gewichtet werden?

Sicher, das ist die bessere Idee (K*V & Co). Direkt auf die Aktien schauen, in die wir investieren, und auf das Ziel (Value, niedrigere Bewertungen). Statt auf VWL-Kennzahlen, die nicht direkt etwas mit Aktien zu tun haben, jedenfalls solange man nicht wenigstens MK/BIP als Kennzahl nimmt. Und nur hoffentlich zu einem Valuedepot führen. Staatsanleihen sind ein anderes Thema.

 

Derzeit und schätzungsweise etliche Jahre lang läuft aber beides eh auf das Gleiche hinaus: weniger USA, mehr EM im Vergleich zum ACWI.

 

Ergänzende Frage: Werden beim Rebalancing auch geänderte BIP berücksichtigt?

Bei den BIP-Anlegern in der Regel ja, wenn auch eher grob (auf 5-10% gerundet und so).

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Dandy

@lurklurk

 

Gibt es eigentlich ein Premium aufgrund der Korrelationseigenschaften der Märkte durch Rebalancing? Gerade die EM laufen ja immer noch gerne in eine andere Richtung als die entwickelten Märkte und auch Europa und USA scheinen mir die letzten Jahre nicht mehr so stark im Gleichlauf zu liegen (hohe Bewertungsunterschiede, Euro-Krise etc.).

 

 

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kohlehalde

Hallo Chemstudent

 

Hier im Forum wird ja mit der historisch nachgewiesenen Outperformance des BIP Ansatzes gegenüber MK argumentiert.

Die Performance von MSCI NA, Europa und Pacific schenkt sich im Langfristvergleich nichts. Es ist hier egal in welcher Gewichtung ich sie ins Depot lege.

 

Wenn ich mir das Otto's Tabellen ansehen gibt es 2 "Renditetreiber". Lediglich MSCI EM und die SC beeinflussen die letztendliche Rendite (egal ob das Depot nach MK oder BIP strukturiert ist.)

Also mehr EM oder/und mehr SC = mehr Rendite.

 

Richtig ??

 

 

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CHX

Also mehr EM oder/und mehr SC = mehr Rendite.

 

Richtig ??

 

Auf die Vergangenheit bezogen absolut richtig... :-

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cultureclash
· bearbeitet von cultureclash

Ein weiterer Vorteil der BIP-Gewichtung ist das reduzierte Währungsrisiko. Durch den starken Fokus auf Amerika (im Portfolio nach Marktkapitalisierung) ist dieses stärker dem Dollar ausgesetzt. Im Portfolio nach BIP-Gewichtung hebt sich dieses Risiko quasi auf. (das Verhältnis der Wirtschaftsleistung USA/Europa beträgt ca. 50:50). Ein Umstand der in der Debatte oft zu kurz kommt.

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CHX

Ein weiterer Vorteil der BIP-Gewichtung ist das reduzierte Währungsrisiko. Durch den starken Fokus auf Amerika (im Portfolio nach Marktkapitalisierung) ist dieses stärker dem Dollar ausgesetzt. Im Portfolio nach BIP-Gewichtung hebt sich dieses Risiko quasi auf. (das Verhältnis der Wirtschaftsleistung USA/Europa beträgt ca. 50:50). Ein Umstand der in der Debatte oft zu kurz kommt.

 

Hängt davon ab, wo die Absatzmärkte der betroffenen Firmen liegen und womit dort bezahlt wird, sprich 25% Anteil USA am Gesamtportfolio bedeuten nicht 25% Anteil USD.

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kohlehalde
· bearbeitet von kohlehalde

Meine Gedanken zu den entwickelten Märkten NA, Europa und Pacific dargestellt im MSCI World.

 

Die Gewichtung nach MK ist letztendlich die "natürliche Ordnung" im Aktiensystem. Es werden ja nicht Länder gewichtet sondern Unternehmen entsprechend der Marktkapitalisierung der Aktien im freien Handel (Freefloat). Die Ländergewichtung kommt dann durch den Sitz der Unternehmen und ist letztendlich zweitrangig.

 

Bei einer BIP Gewichtung nehmen ich einzelne Unternehmen aus dieser Ordnung heraus (je nachdem wo ihr Sitz ist) und verändere deren Gewichtung nach oben (Europa) oder nach unten (USA). Damit gebe ich Unternehmen die am Markt nicht so erfolgreich sind (!!) mehr Gewicht und argumentiere mit Reduzierung von Verlusten durch Blasen die Marktspezifisch aufteten (können).

 

Somit gehe ich davon aus, dass eher Blasen in den USA entstehen werden (darum niederer gewichtet) als in Europa. Andere werden sagen, dass das Konstrukt Europa noch genug Probleme zu lösen hat und die reduzierten Konjunkturerwartungen, nachlassende Dynamik und andere noch zu lösende Probleme in der Eurozone eher dazu führen sollten Europa geringer zu gewichten. Oder ist es doch so, dass TTIP und ähliche Aktivitäten die "Ländergrenzen" sowieso verschwimmen lassen und wir dann wieder bei der MK landen.

Aber wenn ich es richtig verstanden habe :rolleyes: sind genau diese Interpretationen und Mutmaßungen Markettiming.

 

Ist denn die BIP Gewichtung ein Abkehr vom passiven und hin zum aktiven Investieren (eben nur mit passiven Fonds) ?

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Mr. Jones

Warum screenst du nicht einfach den S&P 500 nach allen Aktien, die mit 'G' anfangen und legst dann 'Equal Weight' an.

 

Das ist auch passiv.

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CHX
Ist denn die BIP Gewichtung ein Abkehr vom passiven und hin zum aktiven Investieren (eben nur mit passiven Fonds) ?

 

Nein, sie ist eine reine Heuristik.

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kohlehalde

Warum screenst du nicht einfach den S&P 500 nach allen Aktien, die mit 'G' anfangen und legst dann 'Equal Weight' an.

Das ist auch passiv.

Du warst noch nie witzig, aber deine Beiträge waren schon lesenswerter.

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Sapine

Ganz so einfach (die besseren Unternehmen Untergewichten etc.) ist es meines Erachtens nicht. Nimm mal das Gedankenszenario dass mit der US Wirtschaft etwas unerfreuliches passiert. Es könnte sich das Regierungsmodell drastisch ändern oder eine Atombombe fallen oder ich weiß nicht was. Selbst global ausgerichtete US-Konzerne haben im Schnitt mehr USA Geschäft als ein europäischer Konzern und daher werden in Summe die US Aktiengesellschaften mehr darunter leiden. Dann wirst Du mit 50 % USA sehr stark an dem Erfolgsmodell USA hängen. Für mich ist auch so etwas ein Risiko, dass ich persönlich in dem Ausmaß nicht eingehen möchte. Die Orientierung nach BIP ist auch nicht das gelbe vom Ei, aber versucht ein Ungleichgewicht auf Länderebene auszugleichen gemessen an der gesamten Wirtschaftskraft der Regionen. Da in Europa Aktiengesellschaften deutlich weniger verbreitet sind als in den Staaten werden die wenigen dadurch über gewichtet, was ich auch nicht vorteilhaft finde. Auch deswegen würde ich in Europa die SC nicht vernachlässigen.

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Mr. Jones

Warum screenst du nicht einfach den S&P 500 nach allen Aktien, die mit 'G' anfangen und legst dann 'Equal Weight' an.

Das ist auch passiv.

Du warst noch nie witzig, aber deine Beiträge waren schon lesenswerter.

 

Fand meine rhetorische Frage weder lustig noch lesensunwert.

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk

Dandy, idR ist die geometrische Rendite eines Portfolios höher als die gewichteten geometrischen Renditen der einzelnen Anlagen. Vgl. hier. Bei arithmetischen Renditen dagegen kann man einfach anteilig gewichten, um zur Portfoliorendite zu kommen. Prämie würde ich das jetzt aber nicht unbedingt nennen.

 

Also mehr EM oder/und mehr SC = mehr Rendite.

Vielleicht. Erst einmal = mehr Risiko. Ob das im eigenen Anlagezeitraum zu proportional mehr Rendite führt oder gar zu überproportional mehr Rendite (free lunch), das ist dann die andere Frage. In den letzten Jahrzehnten waren die risikoadjustierten Kennzahlen von Valuestrategien aller Art (auch BIP) höher. Die von Smallcaps dagegen nicht - wenn man Rendite durch Vola, Downside-Vola, Drawdowns usw. teilt, kommen für Largecaps und Smallcaps ähnliche Werte heraus.

 

Ein weiterer Vorteil der BIP-Gewichtung ist das reduzierte Währungsrisiko. Durch den starken Fokus auf Amerika (im Portfolio nach Marktkapitalisierung) ist dieses stärker dem Dollar ausgesetzt. Im Portfolio nach BIP-Gewichtung hebt sich dieses Risiko quasi auf. (das Verhältnis der Wirtschaftsleistung USA/Europa beträgt ca. 50:50).

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Die Umsätze der Unternehmen im ACWI (IMI) spiegeln gut die BIP-Anteile wieder. Davon abgesehen hast du trotzdem ein Währungsrisiko, wenn neben deinem Humankapital auch die Finanzanlagen aller Art (inkl. staatlicher Ansprüche) am Euro hängen. Nur sieht man das nicht so direkt.

 

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Zum Begriff "passiv". Man kann ihn für systematische (nicht einzelwertspezifische) Faktoren oder Assetklassen benutzen, als Gegensatz zum Picking solcher Einzelwerte (Aktien, Anleihen, ...). Das führt in der Regel zu Indexprodukten aller Art, auch wenn es nicht unbedingt auf das Tracking eines öffentlichten Index hinauslaufen muss. Man kann schließlich auch einfach so ("inhouse") die Charakteristika von, sagen wir, Largecaps Value Europa abbilden, ohne einem speziellen MSCI/Stoxx/FTSE-Index zu folgen. Nur wird die Kontrolle für den Anleger dann schwerer. Dafür ist es in illiquiden Bereichen einfacher, Frontrunnig bei Indexumstellungen oder hohe Spreads usw. zu vermeiden.

 

Eine andere Bedeutung is der fundamentale Unterschied zwischen dem (Markt-/MK-)Durchschnitt und allem anderen. Denn alles andere ist entweder über- oder unterdurchschnittlich. Ein Anleger kann sich nicht freudig marktkapitalisierungsgewichtete Regional-/Länderindizes zusammenpicken, und sich dann über das böse "aktive Management" erheben. Denn auf der Portfolioebene kauft er ja gerade nicht den Kapitalmarkt. Er betreibt nur kein Einzelwertepicking, sondern Assetklassen/Faktor/XY-Picking.

 

Dann gibt es noch eine Bedeutung der Art "aktiv = will einen free lunch, risikofreie Rendite bei gleichem Risiko". In Sachen BIP" kann man mit dieser Erwartung investieren, oder man will einfach mehr Rendite 1:1 für ein angenommenes Mehrrisiko.

Wie auch immer, es gibt eine lange Skala von klar und voll passiv (globales Kapitalmarktportfolio nach MK, sofern investierbar) bis hin zum "daytradenden Einzelwertespekulanten mit Hebel 50". Da ist ein BIP-Portfolio mit fixen % schon recht weit bei "passiv". In der Mitte wäre dann vielleicht taktische Assetallokation, SMA(200) mit ETFs und sowas angesiedelt.

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kohlehalde

Wie auch immer, es gibt eine lange Skala von klar und voll passiv (globales Kapitalmarktportfolio nach MK, sofern investierbar) bis hin zum "daytradenden Einzelwertespekulanten mit Hebel 50". Da ist ein BIP-Portfolio mit fixen % schon recht weit bei "passiv". In der Mitte wäre dann vielleicht taktische Assetallokation, SMA(200) mit ETFs und sowas angesiedelt.

Das ist ein gutes Argument und kann ich auch nachvollziehen.

Für mich, der ich mein Einkommen, und später meine RV und Betriebsrenten, in "Europa" verdiene/beziehe ist eine Höhergewichtung von Europa ein Zusatzrisiko.

 

Wenn ich jedoch die Rendite (und damit auch das Risiko im meinem Depot) erhöhen möchte bleiben mir erstmal der Einsatz von SC oder eine Höhergewichtung von EM.

Mit SC habe ich so meine Schwierigkeiten, denn hier geht wirklich Risiko und Rendite Hand in Hand. Bleibt EM übrig.

Damit kommen wir zu der bliebten 70/30 Gewichtung.

 

Die Diskussion um BIP oder MK ist für die Katz denn es ist egal was man hier wählt.

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kleinerfisch

Zwei Anmerkungen und eine Frage zu der Diskussion:

 

1. 70/30 ist eine nur Höhergewichtung von EM nach Marktkapitalisierung.

Nach BIP (Daten vom IMF für 2015) komme ich für EM zwar auch auf 30%, allerdings nur, wenn ich lediglich die von MSCI als EM eingestuften Länder rechne. Nehme ich die Frontier Markets dazu, bin ich bereits bei 34% und inklusive der nicht klassifizierten Länder sogar bei 42%. Da die letzten beiden Gruppen meist nicht investiert werden, macht es m.E. mehr Sinn sie dem EM-Anteil zuzuordnen als dem DM-Anteil.

Wenn ich statt USD die Zahlen nach PPP nehme, was nach Weber (?) sogar noch ein bisschen besser abschneidet, sind die Anteile noch höher (46% / 52% / 64%).

Auch nach Umsätzen, kann man ja oben sehen, kommt man auf 38% (inkl. Other).

 

2. Die Überlegenheit des BIP-Ansatzes im Backtesting wird von Weber (?) u.a. mit der Japan-Blase begründet. Bei regelmäßigem Rebalancing wurde der Japan-Anteil des Depots immer größer und verhagelte dann im Japan-Crash die Rendite des Marktkapitalisierungs-Portfolios.

Nach BIP sei man gegen solche temporären Übertreibungen der Finanzmärkte besser gefeit (griechenartige Fälschungen hat er wohl außer Acht gelassen).

 

3. Warum gilt ein Unternehmen, Index oder eine Volkswirtschaft als erfolgreicher, wenn es eine vergleichsweise hohe Marktkapitalisierung hat?

Marktkapitalisierung ist m.E. Anzahl ausgegebene Aktien x Kurs und hängt somit gleichermaßen von zwei Faktoren ab.

Hier lese ich, dass die EK-Quoten in den USA mit durchschnittlich 50% grundsätzlich höher sind als in Europa mit 35%. Das bedeutet, dass dasselbe Unternehmen, wenn es in Europa angesiedelt ist, eine um ca. 30% niedrigere Marktkapitalisierung hat, als wenn es in den USA angesiedelt ist.

Wenn ich außerdem annehme, dass die jeweils übliche Finanzierungsstruktur keine Auswirkung auf die Bewertung hat, ist die niedrigere Marktkapitalisierung Europas zumindest auch aus der Finanzierungsstruktur zu erklären. Ob und wieviel sie mit dem Erfolg der Unternehmen zu tun hat, wäre erst noch zu erforschen.

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk

Sicher, der Pferdefuß an MSCI-Länder-/Regionenindizes ist, dass man nur mit Ländern/Regionen hantiert ("Japan"), nicht auch mit Branchen, Subassetklassen usw. Deshalb sehe ich auch in globalen Value-(Weighted)-Indizes (z.B. MSCI ACWI IMI Value Weighted) die klar bessere Alternative. Man kann über länder- und branchenbereinigte Indizes nachdenken,und am besten nimmt man generell mehr als eine Kennzahl. Dummerweise kommen passende kostengünstige Produkte erst nach und nach auf den Markt, hierzulande, und die Produktqualität ist noch unklar. Solange nimmt man eben die Regionendinger, sind liquide und billig zu haben. Alternativ Aktienscreener nehmen und reichlich Einzelwerte nach systematischen Kriterien kaufen.

 

Die Umsatzbalken oben sind keine eigene Gewichtung; sie zeigen nur die Umsatzverteilung des ganz normalen MSCI ACWI. Insbesondere sieht man, dass die MK sehr wohl die volkswirtschaftlichen Gegebenheiten abbildet, auch wenn auf dem Papier fast 50% USA und 11% EM enthalten sind. Die Weltwirtschaft taugt daher nicht als Begründung für BIP & Co - bleiben Mehrrisiko oder Fehlbewertungen a.k.a. Valuestrategie oder ein Mix daraus.

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Clusterfuck

Ich weiss, man reduziert das Risiko, indem man in moeglichst verschiedene Branchen / Laender / etc. investiert.

 

Welche Sinn hat es aber, die Aufteilung seines Depots (bestehend z.B. hauptsaechlich aus Fonds) an diesem Europa-50%-USA-30%-Pazifik-Welt-sonst-was-Schema zu orientieren?

Ich meine, wenn die Wirtschaften diverser geopolitischer Regionen moeglichst dekorreliert sind, werden sie nach unterschiedlichen Prinzipien schwanken, sodass im Durchschnitt vielleicht ein gewisses Pluspotential bleibt. Aber wie soll man die Anteile rational (also nicht auf dem "Glauben in bestimmte Wirtschaften" basierend) verteilen? Gibt es vielleicht irgendein plausibles Beispiel, das die bedeutung dieser Aufteilung veranschaulicht?

 

Danke!

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