4R3S November 30, 2014 · bearbeitet November 30, 2014 von Alan.K Hallo alle zusammen, folgendes Szenario : Industrieumsätze steigen, Exporte gehen mit hoch -- resultierend daraus steigt der Nettokapitalabfluss. Die Erhöhung des Nettokapitalabflusses steigert das Angebot der eigenen Währung und senkt automatisch den Wert der Währung. Wohingegen die fließenden Exporte in das andere Land dessen Währung automatisch anziehen. In der direkten Anwendung würde dies bedeuten : Steigt der PMI und mit ihm der NCO, dann steigt EUR/USD. Sehe ich das so richtig ? Bin ein wenig verwirrt. Alan.K Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sisyphos November 30, 2014 folgendes Szenario : Industrieumsätze steigen, Exporte gehen mit hoch -- resultierend daraus steigt der Nettokapitalabfluss. Die Erhöhung des Nettokapitalabflusses steigert das Angebot der eigenen Währung und senkt automatisch den Wert der Währung. Wohingegen die fließenden Exporte in das andere Land dessen Währung automatisch anziehen. Das wäre wohl korrekt, wenn die Exporteure Ihre Waren verschenken würden. Das werden Sie aber in aller Regel nicht tun. Sie erwarten für Ihre Waren einen Kaufpreis und zwar in Ihrer eigenen Währung. Auch wenn Sie eine Bezahlung in einer Fremdwährung akzeptieren, würden Sie letztendlich diesen Kaufpreis wieder in die eigene Währung tauschen - also den gleichen Effekt bewirken. Damit muß der Käufer also zur Bezahlung der importierten Waren die eigene Währung verkaufen und die Fremdwährung kaufen. Die erhöhte Nachfrage nach der Währung des Exporteurs führt schließlich zu einem Ansteigen des Kurses dieser Währung und erschwert damit die zukünftigen Exporte. Man hat es hier also nicht mit einer Mitkopplung sondern vielmehr mit einer Gegenkopplung zu tun. In der Realität konnte man das am Beispiel der alten Bundesrepublik mit ihren Exportüberschüssen und einer starken DM und auch am Beispiel von China (Maipulation des Wechselkurses zur Erleichterung der Exporte) beobachten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
4R3S November 30, 2014 Wunderbar Danke. Man muss jeden Vorlesungsinhalt 3 mal prüfen ... traurig. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sisyphos November 30, 2014 Man muss jeden Vorlesungsinhalt 3 mal prüfen ... traurig. Traurig - Keineswegs! Ein Vorlesungsskript ist doch kein Koran, der bei Todestrafe nicht angezweifelt werden dürfte. Tatsächlich soll ein wissenschaftliches Studium doch nicht primär Faktenwissen vermitteln sondern soll vielmehr den Studenten zu einer eigenständigen kritischen Auseinandersetzung mit Fragen des jeweiligen Fachgebiets befähigen. Gerade tatsächliche oder auch vermeintliche Fehler im Skript können ein guter Anstoß dazu sein. Im konkreten Fall wurden nur unreflektiert Waren- mit Zahlungsströmen gleichgesetzt. Ich empfehle in solchen Fällen einige simple Plausibilitätsüberlegungen. So muß ein System, das über längere Zeit existiert bzw. existieren soll, grundsätzlich eine prinzipielle Stabilität oder wenigstens gewisse inhärente Stabilitätsmechanismen besitzen. Ein mitgekoppeltes System ist aber gewöhnlich nicht stabil sondern neigt dazu, sich aufzuschaukeln. Konkret: würde ein Exporteur durch jeden Export Wettbewerbsvorteile über die Währung erzielen, könnte er immer schneller immer mehr exportieren und schnell alle anderen Wettbewerber verdrängen. In einem stabilen System wäre also eine Gegenkopplung (Währungsnachteile durch steigende Exporte) viel wahrscheinlicher. Aber möglicherweise ist das eher eine naturwissenschaftliche (systemtheoretische) Denkweise, die in den Sozialwissenschaften/Wirtschaftswissenschaften offenbar nur selten vermittelt wird. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
4R3S November 30, 2014 Moment. Wenn du es so siehst, dann zieht eine Erhöhung des Exportes und ein sinken der eigenen Währung einen Wettbewerbsvorteil nach sich, denn das Ausland kann jetzt Waren zum günstigeren Kurs einkaufen. Das tatsächlich eintretende Szenario ist wiederum viel klarer und ausgeglichener. Je mehr du exportierst, desto weniger kannst du in Zukunft exportieren. Somit bekommen andere Volkswirtschaften die Möglichkeit auch günstiger zu sein und somit auch zu exportieren. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sisyphos November 30, 2014 Das tatsächlich eintretende Szenario ist wiederum viel klarer und ausgeglichener. Je mehr du exportierst, desto weniger kannst du in Zukunft exportieren. Somit bekommen andere Volkswirtschaften die Möglichkeit auch günstiger zu sein und somit auch zu exportieren. Eben. Es existiert eine negative Rückkopplung (Gegenkopplung), die das gesamte System stabilisiert. Das umgekehrte Verhalten des Währungskurses führte zu einer Destabilisierung. Genau das war meine Aussage. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag